Abstinenznachweise nötig?

[Ylvi]

Hallo,

Ich bräuchte mal einen Rat bezüglich eines eventuellen notwendigen Abstinenznachweises nach Alkoholfahrt.
Es geht um die MPU eines Familienangehörigen.

Kurz nach dem Erwerb des Führerscheines wurde leider ohne Begleitperson und unter Alkoholeinfluss gefahren.
1,9 Promille waren es mit deutlichen Ausfallerscheinungen und Unfall ohne Personenschaden.
Abends nach einer Party.
Der Führerschein wurde weggenommen.
Ein paar Monate später kam es zu einem erneuten Fahren ohne Fahrerlaubnis.
Dieses Mal 0,0 Promille.
Die ganze Sache hat sich dementsprechend verlängert.
Mittlerweile sind 2,5 Jahre vergangen.

Jetzt darf/muss eine MPU gemacht werden.
Leider wissen wir immer noch nicht genau, ob ein Abstinenznachweise notwendig ist, um die MPU zu bestehen.
Alkohol wird gar nicht mehr getrunken und soll auch in Zukunft nicht konsumiert werden.

Eine MPU Vorbereitung bei einer Suchtberatungsstelle wird gemacht.

Trotz Nachfragen bei einigen MPU Stellen, wo uns u.a. auch ge

 

[Max]

1,9‰ für einen Fahranfänger ist schon eine große Nummer.
KT wird hier schwer möglich sein, somit sollten an dieser Stelle Abstinenznachweise für mindestens 12 Monate gefordert werden.
Des Weiteren wird wohl eine verkehrsrechtliche Fragestellung die Alkohol-Fragestellung erweitern.

 

[Ylvi]

Oh, oben fehlte ein Teil…
Bei der Online MPU Veranstaltung wurde sogar gesagt, dass evtl. gar kein Nachweis nötig sei.

Verkehrsrechtliche Fragestellung?
Die Gerichtsverfahren sind seit letztem Sommer vorüber.

Kontrolliertes Trinken ist gar nicht gewünscht. Abstinenz wird auch aufgrund der erfolgten Probleme praktiziert.

VG, Ylvi

 

[MrMurphy]

Bei der Online MPU Veranstaltung wurde sogar gesagt, dass evtl. gar kein Nachweis nötig sei.

Ob und wie lange Abstinenznachweise gefordert wird entscheidet der Gutachter nach der MPU. Bei der bislang bekannten Vorgeschichte zeigt die Erfahrung, das Abstinenznachweise von einem Jahr gefordert werden.

Die Gerichtsverfahren sind seit letztem Sommer vorüber.

Die MPU-Fragestellung(en) hängen der Vorgeschichte ab. Nicht davon, wie lange das Gerichtsverfahren her ist. Fahren ohne Fahrerlaubnis führt in der Regel zu einer (in deinem beschriebenen Fall zusätzlichen) verkehrsrechtlichen Fragestellung.

Bist du selbst der Betroffene?

 

[Ylvi]

Nein. Ich habe meinen Führerschein noch, bin aber natürlich mitbetroffen…

Dann werde ich mich mal vom Verkehrspsychologen des Tüv Hessen zurückrufen lassen. Mir wurde das heute angeboten.
Da sie niemanden ins Messer laufen lassen möchten.
Hörte sich ja seriös an.

Und dann auf jeden Fall schonmal Haarproben abgeben?
Mit Vertrag?

 

[MrMurphy]

Hör bitte auf in Rätseln zu schreiben. Wenn du seriöse Hilfe bekommen möchtest solltest du auch die dafür notwendigen Informationen liefern.

 

[Ylvi]

Und welche Infos fehlen?
Ein Familienangehöriger ist gefahren.
Ich suche im diesem speziellen Fall Ratschläge.

 

[MrMurphy]

Zunächst könntest du grundsätzlich eindeutig zwischen dir und deinem Familienangehörigen unterscheiden.

Da es um deinen Familienangehörigen geht ist es sinnvoll zunächst mal den entsprechenden Profilfragebogen mit seinen Daten auszufüllen:

Zum Profilfragebogen

 

[Ylvi]

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht:m
Größe:175
Gewicht:60
Alter:17

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:2021
BAK:
Trinkbeginn:
Trinkende:22 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme:weiß ich nicht mehr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:nein
Strafbefehl schon bekommen:ja
Dauer der Sperrfrist:12Monate +9 Monate

Führerschein
Hab ich noch:nein
Hab ich abgegeben:ja
Hab ich neu beantragt:ab morgen
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:2.Mal gefahren ohne Alkohol
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland:Nrw


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit:Anfang 2023, nicht genau bekannt

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:nein
Urinscreening ja/nein:nein
PEth-Analytik ja/nein:nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele:nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?:ja
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe/Verkehrspsychologe: Sozialarbeiter für Sucht
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:ja
Ambulante/stationäre Therapie:nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: alles nein

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: 2. Mal gefahren ohne Alkohol

Bitte beachten:
Es geht nicht um mich, sondern um einen Familienangehörigen!


VG, Ylvi

 

[MrMurphy]

Wenn man die MPU mit lebenslanger Abstinenz angehen will werden in jedem Fall Abstinenznachweise gefordert.

Wie bereits geschrieben legt der Gutachter im Endeffekt fest für wie lange Abstinenznachweise gefordert werden.

Ein wichtiger Anhaltspunkt dafür ist die erreichte Promillehöhe, wobei es dabei keine festen Grenzwerte gibt. Bei 1,9 Promille ist grundsätzlich ein Bestehen mit kontrolliertem Trinken (kT) möglich. Oder mit Abstinenznachweisen von 6 Monaten.

Negativ für deinen Familienangehörigen wird sich das Fahren ohne Fahrerlaubnis auswirken, da es zeigt, das er Bestimmungen nicht allzu genau nimmt. Damit wird die Behauptung einer lebenslangen Abstinenz schon mal unglaubwürdiger.

Wichtiger ist aber, das dein Familienangehöriger bereits als Jugendlicher hohe Mengen Alkohol getrunken hat (1,9 Promille erreicht man nicht ohne eine entsprechende Vorgeschichte). Je jünger Betroffene Alkohol (und erst Recht große Mengen) trinken, desto wahrscheinlicher ist eine lebenslange Alkoholproblematik.

Von daher würde ich lebenslange Abstinenz mit einem Jahr Abstinenznachweisen zum Bestehen der MPU empfehlen. Wobei die Abstinenznachweise nur die Eintrittskarte zu einer erfolgreichen MPU sind, genau so wichtig ist eine fundierte Vorbereitung.

 

[Ylvi]

Danke!
Dann sind ab jetzt die Haarproben wahrscheinlich am besten.
Unter 6 Monaten wird dann wohl nichts laufen…

 

[MrMurphy]

Die Haarproben müssen in einem für MPUen zugelassenen Labor begutachtet werden. Für Alkohol kann jeweils rückwirkend für 3 Monate Abstinenz nachgewiesen werden. Vor der ersten Haarprobe sollte die Abstinenz bereits 4 bis 6 Wochen andauern.