Fahrrad 2,05 Promille, MPU is coming...

Babsi_81

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So, Freunde! Habe den Termin umlegen können. Als Widerstand aufkam und ich mir entgegnet wurde "dass das aber schlecht sei" usw. habe ich sofort und suverän arbeitstechnische Gründe angegeben. Dass ich in der Wochen des angesetzten Termins und den darauffolgenden Wochen keinen Urlaub bekäme, da ich Urlaubsvertretung machen müsse. Dann kam die abgedroschen wirkende Frau mit einem Termin am 27.10. und das habe ich angenommen.

Also auf geht´s! Nun geht es in die Vollen. Ich werde demnächst nochmal von vorn den Fragebogen ausfüllen. Mit viel mehr zeitlichem Abstand zum Delikt, einer sich daraus entwickelten Distanz zum Alkoholkonsum, einer totalen Reduzierung desselben und einer emotionalen Abkühlung, müsste ich ihn wohl sehr viel anders beantworten.
 

Babsi_81

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Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 180
Gewicht: 85 kg
Alter: 37

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 24.04.2020
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 18:00
Trinkende: 01:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 2:07

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine, Fahrradtäter

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: In meiner Führerscheinakte befindet sich nur die Sache mit der TF, ansonsten ist sie blanko.
Sonstige Verstöße oder Straftaten: keine
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Ist zu erwarten, dass die untersuchte Person in Zukunft Alkoholmissbrauch im Sinne der Nr. 8.1 der Anlage 4 zur FeV begehen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeuges in Frage stellen?"

Bundesland: Niedersachsen

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: 1,0 LIter Bier am 20.06. (eig. Geburtstag) , 1,0 Liter Bier am 19.07. (Familienfeier), 1,0 Liter Bier am 21.08. (Geburtstag bester Freund), max. 1,0 Liter Bier am 19.09. (geplant, jährliches Treffen mit Clique aus Studienzeiten), einen "Termin" hätte ich noch bis zur MPU "frei".
Ich lebe abstinent seit: -

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein:
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: Alle 6-8 Wochen, bisher 3 Mal., einmal noch am 09.10. (alle 11 bestimmten Werte, auch CDT, klar innerhalb der Referenz). Gamma-GT war 24, 26, 27)

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: 27.10.2020
Welche Stelle (MPI): TÜV Nord
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein, derzeitiger Punktestand: 0
 
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Babsi_81

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Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 23.04.20 (Ein Donnerstag) verabredete ich mich mit einem Freund, den ich aufgrund von Ausgangssperren und der Corona-Pandemie im Vergleich zu "normalen" Zeiten lange nicht gesehen hatte. Hinter mir lagen drei fast Wochen Betriebsurlaub, der seitens meines Arbeitgebers spontan Ende März verkündet wurde. Auch mein Freund hatte am nächsten Tag frei. Ich fuhr mit dem Fahrrad (5 km) zu ihm, es war sehr schönes Wetter und ich hatte zuvor mein Fahrrad mal gründlich überholt. (Reifen erneuert, neue Bremsen, etc.) Kurz nachdem ich Platz genommen hatte, fragte er mich, ob ich ein Bier mit ihm trinken wollte. Ich bejahte und wir tranken das erste Bier. Nach und nach tranken wir weitere Biere. Ca. 2 x 0,33 Liter pro Stunde. Gegen 20 Uhr vernahmen wir Gelächter, Geräusche, Stimmen vom Balkon schräg unter uns. Auch da saßen zwei Leute (Studenten) aus dem selben Haus zusammen. Mein Freund rief herunter und die anderen beiden kamen nach kurzem Austausch hoch. Auch sie hatten bisher schon Alkohol getrunken. Sie hatten eine angebrochene ca. halb volle Flasche Grappa und einen angebrochenen Kasten Bier dabei. Ein wenig Zeit später, nachdem die Gäste Platz genommen hatten, holte mein Freund Schnapsgläser (4 cl) und wir alle tranken zusätzlich zum Bier noch Grappa, jeder die gleiche Menge in Abständen von 20-30 Minuten bis die Flasche leer war. Es waren sehr witzige Gespräche, wir lachten viel, hatten viele gemeinsame Gesprächsthemen. (Ich kannte die beiden anderen Personen bisher nicht.) So nahm der Abend seinen Lauf, die Runde löste sich ca. 1:00 auf. Auch ich verabschiedete mich und ging nach unten (Wir saßen im 4. Stock). Ich spürte deutlich, dass ich betrunken war und wankte stark. Ich rief drei Taxi-Unternehmen an. Entweder es nahm niemand ab oder sie sagten, dass ich mindestens 20 Minuten warten müsse, denn die wenigen Fahrer die derzeit aktiv sind, seien voll ausgelastet. Etwas desillusioniert und leichtsinnig unter dem Motto "wird schon gut gehen" und dem Verlangen ins zu Bett gehen, setzte ich mich auf mein Fahrrad. Ich tat mich sehr schwer in der Spur zu bleiben, ich hoffte, nach einiger Fahrt "in den Tritt zu kommen" und dass es sich bessert. Dazu kam es aber nicht, nach 800 - 1000 m stoppte mich die Polizei.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Von 18:00 bis 01:00 4,0 - 4,5 l Bier, ab 20:30 bis 22:30 noch 100 bis 150 ml Grappa.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein! Wie oben beschrieben, ich fuhr in Schlangenlinien und konnte nur knapp Kollisionen mit z.B. Straßenlaternen oder Stürze vermeiden.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Wie oben beschrieben, wollte ich zunächst ein Taxi bestellen, jedoch kam es nicht dazu.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ich bin früher häufig mit dem Auto zu Parties und anschließend nach Hause gefahren, wenn ich am nächsten Tag Fußball spielen musste. Dann und auch sonst hielt ich mich daran, niemals mehr als 1 Bier à 0,33 l pro Anlass zu trinken, wenn ich noch Auto fahren musste. Vor der Kombination aus Alkohol und dem Führen eines Autos hatte ich riesigen Respekt. Aber mit dem Fahrrad sah es leider anders aus. Zwar vermied ich es damit zu fahren, was ich aber nicht immer einhielt. Gewöhnlich treffe ich mich mit meinen Freunden in den Kneipen der Stadt, da ist der Weg für mich 1-2 km, die ich dann zu Fuß gehe. Taxis sind dort dann in Hülle und Fülle oder ich gehe auch zu Fuß nach Hause. Einige Male (2-5 Mal pro Jahr) bin ich aber doch mit dem Fahrrad unterwegs. (z.B. zu Parties, die nicht im Stadtzentrum sind und somit weiter weg) Wenn ich es aus heutiger Sicht reflektiere, könnten auch hier unzulässig hohe BAKs vorgekommen sein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Zu meiner Jugendzeit im Elternhaus war das Fahrrad genau das Mittel, das legitimiert war wenn Alkohol im Spiel war. Es benutzen dann eigentlich alle, die keine andere Möglichkeit (Mitfahrgelegenheit, Taxi) hatten. Es galt als legal. (Sehr ländliche Gegend.) Einmal waren wir in einer Gruppe von fünf Leuten unterwegs auf dem Heimweg und alle waren betrunken. Weil zwei Leute ohne Licht unterwegs waren, hielt uns die Polizei an. Die zwei Leute bekamen eine Geldstrafe und die Weiterfahrt wurde untersagt. Es wurden keine AAK unternommen noch sonstwas.... Das Fahrradfahren unter Alkohol zog sich auch noch weiter, als ich im Studienort war, jedoch seltener, da hier eine relativ enge Taktung der S-Bahnen bis tief in die Nacht war.
Ich schätze durchschnittlich ca. 10 mal pro Jahr unter Alkoholeinfluss > 0,8 Promille Rad gefahren zu sein in der Zeit von 1998 bis 2010. Seit 2010 (bin ich im jetzigen Ort) ca. 5 mal pro Jahr. Seit 1998 kommen noch sehr viele Radfahrten mit < 0,8 Promille hinzu, orts- und altersabhängig.

Ich folge daraus, dass ich beim Autofahren die aus dem Volksmund stammende, verbreitete Regel "maximal ein Bier wenn man Auto fährt" zwar eingehalten habe, im Zusammenhang mit dem Fahrrad nachträglich betrachtet jedoch äußerst fahrlässig und verantwortungslos gehandelt habe!

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mit knapp 16 Jahren im Mai 1998.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ich fange mal 2017 an, weil es dort ein einschneidendes Erlebnis gab: Ende April 2017 trennte sich meine damalige Freundin von mir. Dies zeichnete sich aus meiner Sicht nicht ab, eigentlich wollten wir heiraten, ein Haus kaufen, Kinder haben, etc. Dies verarbeitete ich 2-3 Monate lang ohne nennenswerten Anstieg meines Alkoholkonsums. Ich schloss mich dann einer neuen, trinkfreudigen Clique an, und intensivierte den Kontakt zu den 6, 7 Leuten sehr. Zum einen mochte ich deren Gesellschaft sehr, es war für mich auch am Wochenende eine willkommene Möglichkeit mit ihnen loszuziehen um eine neue Partnerin kennen zu lernen. Nicht jedes Wochenende hatte sich dies ergeben, jedoch ca. 40 mal im Jahr.Meist Samstags. Wir trafen uns nachmittags zum Fußball gucken und später ging es meist in die gängigen Örtlichkeiten dieser Stadt oder sonstige Parties. Außerdem pflegten wir eine Art Stammtisch am Donnerstag, bei dem ich es aber wie erwähnt bei max. 1,5 Liter Bier beließ. (Das war mein Limit um am nächsten Tag fit zu sein)Freitags ähnlich (1,0 - 1,5 Liter Bier, "mal kurz raus.."), um für Samstag die "volle Energie" zu haben. Samstags konnte es dann passieren, dass von 15:00 an bis morgens um 4:00, 5:00 getrunken wurde. (Mal ging es auch früher nach Hause, wenn die Woche zu anstrengend war und/oder eine anstrengende vorauszusehen war) Dabei wurde dann schätzungsweise 5-6 Liter Bier getrunken. Seit Spätsommer 2019 habe ich eine neue Partnerin und der Alkoholkonsum hat sich auf ca. 2-4 Liter Bier pro Woche reduziert, inklusive dem Donnerstag-Stammtisch. Noch 1 mal pro Monat bin ich durchschnittlich bei "Wochenendzügen" dabei, trinke dann aber auch nicht weniger als vor der Beziehung. Ich habe 30 Urlaubstage im Jahr und in längeren Urlauben, z.B. im dreiwöchigen Sommerurlauben, habe ich noch mehr getrunken. Dieses Jahr wurden ich wie auch die gesamte Belegschaft spontan von einer Woche auf die andere aufgrund eines Auftragseinbruchs durch die Corona-Pandemie in Betriebsurlaub geschickt. Mit Arbeitskollegen (die auch frei hatten) oder meiner Freundin habe ich an 3-4 Tagen pro Woche getrunken, 2-4 Liter Bier pro Anlass. Am letzten Tag des Urlaubes (Donnerstag auf Freitag, montags ging es wieder los) geschah die Trunkenheitsfahrt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Bis September 2019: Typische Woche, also Arbeit von Mo - Fr, Wochenende komplett frei:

Von Sonntag bis inklusive Mittwoch keinen Alkohol, weil ich schon weiß, dass ich zu viel trinke. Donnerstags i.d.R 1 bis 1,5 l Bier. Freitags auch 1 - 2 Liter Bier, samstags dann 5-6 Liter Bier, wie oben beschrieben. Samstags kamen selten auch mal einige Schnäpse à 0,2 oder 0,4 cl dazu.

Ab 2019 dann Sonntag bis Donnerstag wie zuvor, am Wochenende noch 1 (zum Essen/Kino) -3 Liter Bier dazu (Parties oder Spieleabend) Noch ca. einmal im Monat aber einen Tag mit 5-6 Litern Bier und manchmal einzelnen Schnäpsen mit meiner Clique.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden. Im Rahmen meiner Familie wird zwar auch Alkohol konsumiert, allerdings in wesentlich kleineren Mengen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Innere Motive: Aus der Sicht vor der TF Geselligkeit. Ich bin sehr gerne unter Leuten. Wenn z.b. Wochenende ist und am nächsten Tag kein "Termin", dann liebe ich es mit Freunden durch die Örtlichkeiten der Stadt zu ziehen. Und ein großes Stück weit ist es Selbstdarstellung, das Lebemann-Sein mit dem Bier in der Hand. Die Männlichkeit und die Darstellung des "lustigen" Begetrunkenen, das Ich-bin-der-lustige-Partytyp darstellen zu wollen. Das Weggehen machte mir sehr viel Spass, ich kam z.B. viel mit dem anderen Geschlecht ins Gespräch, galt weitgehend für das andere Geschlecht als attraktiv. Bildete mir aber ein, dass zu mir und meinem Stil auch einfach das Bier in der Hand gehört.
Weniger als Grund die Einbildung (vom Volksmund abgeleitet und somit für mich persönlich akzeptiert) das "muss auch mal sein", "mal rauskommen", "den Arbeitsstress verarbeiten".

Äußere Motive: In meinem Umfeld wurde meist viel Alkohol getrunken (z.B. Dorfjugend zu Elternhauszeiten, Bundeswehr, Studium einer Ingenieurwissenschaft, bis 2017 aktiver Fußballer). Das ist meine Vita und das sind eben typische "Viel-Alkohol-Gesellschaften". Einerseits habe ich mich durch die Gesellschaft legitimiert ("Macht doch jeder!") und ich habe lieber angestoßen um Diskussionen aus dem Weg zu gehen oder gar Schwäche zu zeigen, als aufzuhören/abzulehnen, wenn ich keinen triftigen Grund hatte wie z.B. ("ich muss morgen früh raus"). Mir hat der Alkohol bis zur TF auch niemals etwas mich persönlich "wachrüttelndes" oder Negatives angetan, verkaterte Tage im Anschluss nahm ich billigend in Kauf. Über die gesundheitlichen Folgen habe ich mir niemals Gedanken gemacht, anders war es z.B. bezüglich des Rauchens.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Wenig: höchst gesellig, höchst kommunikativ, sehr lustig.

Viel: Trunkenheit deutlich anzumerken, schläfrig, sehr unkoordiniert in der Motorik, Gesprächen konnte ich nicht mehr folgen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ja, aber eher mal im jüngeren Jahren (<25 Jahre), weil dann auch meine Familie es mitbekam, wenn ich mal sehr betrunken nach Hause kam. Da aber immer alles im Leben recht gut lief (z.B. erfolgreiche abgeschlossenes Studium einer Ingenieurwissenschaft in angemessener Zeit an einer TU, recht guter Amateurfußballer bis 2015, im Grunde im Alltag sehr diszipliniert, auch das Arbeitsleben läuft gut,...) wurde der Konsum nicht kritisch genug vom Umfeld und erst recht nicht von mir betrachtet, da ich zumindest bis 2017 mit mir selber absolut im Reinen war.
 

Babsi_81

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So, in den kommenden Tagen gehe ich auf die restlichen Fragen ein. Wie man lesen kann, habe ich beim Tathergang nun eine andere Story als bei der ersten Beschreibung.

Was findet ihr besser für die MPU?

Der Rest ist nichts als die Wahrheit bis auf zu den angegebenen Trinkmengen zusätzlich seit der TF 0,5 Liter Bier am 21.05. und 1,2 Liter Bier am 30.06.!

Ich bin für jegliches Feedback dankbar!
 
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Andi18

MPU Profi
Hallo Basis_81, kann zu dem Fragebogen leider keine Tips geben, da zu wenig Erfahrung.
Mich würde allerdings interessieren, wieviel Termine Du beim VP bisher hattest und ob sich die Aussagen der VP mittlerweile verändert haben in Bezug auf LW. Ziehst Du die immer noch? (meiner sagte gar nichts dazu..)
Bleibt es bei KT? Hatte sie hierzu spezielle Tipps?
 

Babsi_81

Benutzer
Hallo Basis_81, kann zu dem Fragebogen leider keine Tips geben, da zu wenig Erfahrung.
Mich würde allerdings interessieren, wieviel Termine Du beim VP bisher hattest und ob sich die Aussagen der VP mittlerweile verändert haben in Bezug auf LW. Ziehst Du die immer noch? (meiner sagte gar nichts dazu..)
Bleibt es bei KT? Hatte sie hierzu spezielle Tipps?
Ich hatte einmal Anfang Mai eine Sitzung mit ihr ca. 45 Minuten und dann drei Wochen darauf noch 90 Minuten. In dieser zweiten Sitzung haben wir mein Trinkverhalten und meine Vergangenheit aufgearbeitet und sie hat mich dann kT eingeordnet. Dass sie mich so eingeordnet hat, darauf werde ich mich dann (sofern danach gefragt wird, warum kT) in der MPU stützen. Dann hatte ich noch 4 Sitzungen à 90 Minuten mit einem freien Mitarbeiter von ihr. Mit dem Mitarbeiter werde ich übernächste Woche noch einen Termin haben und dann noch wieder mit der VP eine "Trocken-MPU" zum Abschluss.

Was die Leberwerte betrifft, so habe ich sie einfach alle sechs Wochen ziehen lassen, da habe ich mich nicht an meiner VP sondern an diesem Forum orientiert. Es kann ja nun wirklich nicht schaden, sofern immer in der Referenz und keine krassen Abweichungen der einzelnen Gamma GTs, denke ich. Die VP kommt mir ehrlich gesagt total verwirrt vor und auch unprofessionell. Aber was soll´s, die Chance die MPU zu bestehen ist einfach wesentlich höher, wenn man sich eine solche Hilfe in Anspruch nimmt. Und bei den MPIs dieser Region genießt sie einfach einen guten Ruf.
 
Zuletzt bearbeitet:

Andi18

MPU Profi
Hi, mein VP hat sich nicht viel angehört und gleich AB gesagt von 6 Monaten.. er meinte nur ist das sicherste. Fuhr bisher den Kurs, nachdem ich nun Zweifel habe die Frist halten zu können, da abh. GA evtl 12 Monate verlangt werden, (gleiche Situation wie bei Dir) informiere ich mich in Richtung KT.
Erlaube mir die Frage, wie argumentierst du dass KT das richtige für dich ist?
 

Babsi_81

Benutzer
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich habe seit 2017 10 kg zugenommen, was wohl im hohen Alkoholkonsum und seinen Begleiterscheinungen (fettiges Essen) begründet ist, denn nun habe ich 5 kg wieder abgenommen. Außerdem bin ich fast jede Nacht 1-2 mal aufgewacht. Dies habe ich aber nie auf den Alkohol geschoben, denn vielen gleichaltrigen Menschen gehe es genauso, sagten sie. Also schien es für mich normal zu sein, ich habe es einfach hingenommen. Seit der dritten, vierten Woche der Fast-Abstinenz schlafe ich tief und fest durch und das ist auch heute noch so.

Auf mein Umfeld hatte mein Alkoholkonsum im Grunde keine negative Auswirkung. Niemals war ich z.B. in einer Schlägerei oder wurde ich verbal aggressiv. Wenn ich am nächsten Tag aufgrund von anderen Terminen (Hilfe z.B. beim Umzug, Familienfeier) nicht viel Alkohol trinken konnte, sotat ich es auch nicht, sondern hielt die maximal-1,5-Liter-Bier-Grenze ein. (Meine persönliche Grenze, bei der ich wusste, dass ich am nächsten Tag einwandfrei "funktioniere" und keine Spuren vom Vorabend zu sehen sind.)

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Wie beschrieben: Am meisten von Sommer 2017 bis Sommer 2019. Ab dann bis zur Promillefahrt wieder weniger durch die Beziehung. Man muss aber unterscheiden zur Zeit vom bundesweiten Lockdown (Mitte März) bis zur Trunkenheitsfahrt. Da habe ich sehr viel Alkohol getrunken. Die Meldung in den Medien, dass der Alkholverbrauch allgemein durchschnittlich viel höher war als sonst, rechtfertigte es mir schon, ganz nach dem Motto "machen ja alle". Im plötzlichen Betriebsurlaub traf ich mich, da meine Freundin keinen Urlaub hatte, viel mit Arbeitskollegen. Dabei trank ich 2-3 Mal pro Woche auch 2-4 Liter Bier.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Dass ich bis zum Filmriss und/oder bis zum Übergeben trank, kam in der Anfangszeit als 16-/17-jähriger vor. Wenn ich heute zurückschaue, so kam es in den letzten Jahren einige wenige Male vor, dass ich Erinnerungslücken hatte. Das bedeutet, dass ich z.B. noch wusste, mit wem ich mich unterhielt, aber nicht mehr genau an die Gesprächsthemen.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, im Studium (Ab Sommersemester 2003 bis Wintersemester 2008) zwei Mal pro Jahr für 4-6 Wochen während der Klausurenphase. Es war so eine Art Challenge, dessen Idee jedoch jemand anders hatte. Dem habe ich mich mit einigen anderen Mitgliedern der damaligen Clique angeschlossen.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Ich sah mich als Genuss- und Gelegenheitstrinker. Heute als Beta-Alkoholiker.
 

Babsi_81

Benutzer
Hi, mein VP hat sich nicht viel angehört und gleich AB gesagt von 6 Monaten.. er meinte nur ist das sicherste. Fuhr bisher den Kurs, nachdem ich nun Zweifel habe die Frist halten zu können, da abh. GA evtl 12 Monate verlangt werden, (gleiche Situation wie bei Dir) informiere ich mich in Richtung KT.
Erlaube mir die Frage, wie argumentierst du dass KT das richtige für dich ist?
Bei der Argumentation warum ich kT praktiziere und nicht Abstinenz, stützte ich mich auf die VP. Sie stelle mir im Laufe einer Sitzung sieben Fragen, die ich absolut ehrlich beantwortete:

1. Besteht der Zwang Alkohol zu trinken? "Nein"
2. Man kann den Alkoholkonsum (Beginn, Beendigung, Menge) nicht mehr kontrollieren. "Ja"
3. Es kommt zu körperlichen Entzugserscheinungen z.B. Zittern der Hände, Schweißausbruch, Schlafstörungen."Nein"
4. Es sind zunehmend höhere Mengen Alkohol erforderlich, um die gewünschte Wirkung hervorzurufen. "Ja"
5. Freizeitbeschäftigungen werden aufgegeben. "Nein"
6. Das Alkoholtrinken wird fortgesetzt trotz körperlicher, psychischer und sozialer Folgen. "Nein"
7. Legen Sie Alkoholvorräte an? "Nein"

Anhand meiner Antworten bestimmte sie, dass ich A3 sei, also kontrolliertes Trinken die richtige Maßnahme sei. Sie sagte aber auch das Erscheinungsbild eines Menschen spiele ein Rolle. Alkoholabhängigkeit könne man einem Menschen ansehen, das sei bei mir absolut nicht der Fall. (selbstbewusstes Auftreten, gesunde Gesichtsfarbe, gesunder Körperbau)
 

Babsi_81

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Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ca. 1 Liter Bier pro Monat.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

1,0 Liter Bier am 21.08. (Geburtstag bester Freund)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich möchte es als Ritual des Genusses zu besonderen Anlässen weiterhin beibehalten.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Wie ich schon beschreiben habe, sah ich meinen Alkoholkonsum bis zur Trunkenheitsfahrt als unproblematisch an. Ich sah mich als "Normalen Trinker, wie sie in unserer Gesellschaft in Massen vorkommen. Sowieso habe ich mich immer schnell immer mit "Machen doch alle mal" gerechtfertigt. Ich war unabhängig des Alkoholkonsums niemals mit dem Gesetz in Konflikt und führe im Grunde ein "solides" Leben, worauf ich stolz war.

Plötzlich beging ich eine Straftat! Ich! Und dass man bei mir einen Wert 2,04 Promille ermittelt, hätte ich niemals gedacht. Es war sehr, sehr schockierend für mich. In einschlägiger Literatur steht, dass man ein Alkoholproblem hat, wenn man mit mehr als 1,6 Promille Rad fährt. Ja, so sieht es aus! Ich habe also ein Alkoholproblem!

Das hat in mir ein krasses Umdenken ausgelöst und ich habe zunächst erstmal eine Abstinenz eingeleitet, um überhaupt mal Abstand vom Alkohol zu bekommen. Und ich habe diese Zeit genutzt um mich mit dem Thema Alkohol fundiert auseinanderzusetzen, was dieser mit einem anrichtet, wenn man gewissen Menge überschreitet, was ich über mehr als 20 Jahre getan habe.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die völlige Abstinenz nach der TF war zunächst einmal sehr leicht, was aber auch an meiner Schockstarre der TF lag. Als ich dann mal wieder unter Freunden war (Anfang Juni ca.) und in deren feucht-fröhlicher Gesellschaft auf Alkohol verzichtete, war es nicht so leicht, aber ich blieb abstinent. Gewohnheiten haben halt ihre Tücken. Zum kT gehört halt auch, dass völlig verzichtet wird, und das Verb "lernen" ist hier richtig gewählt. Heute fällt es mir schon viel leichter "Nein" zu sagen, egal in welcher Gesellschaft. Als ich das erste Mal wieder ein Bier trank, schlug dieses sofort an, was vor der TF überhaupt nicht der Fall war. Wenn man wieder merkt, dass das erste Bier schon sehr anschlägt und man dafür sehr, sehr viel länger braucht als zur Zeit der TF, so sind 3 Bier an einem Anlass nicht so wenig. Ich habe zwischen den Bieren jedes mal ein Glas Wasser getrunken. Es stellt sich gerade ein, dass es völlig normal ist zu verzichten.

Früher waren drei Bier à 0,33 Liter nach spätestens 1,5 Stunden in mir und ich habe keinerlei Veränderungen gespürt. Es kam wesentlich später sehr schlagartig, so dass ein Kontrolle rein durch Trunkenheitserscheinungen nur sehr, sehr schwer war.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Schon nach 3,4 Wochen Abstinenz sagten meine Freunde, dass ich schlanker aussähe. Ich bin stolz auf meinen reduzierten Alkholkonsum. Und: Ich habe das Rauchen aufgegeben, seit dem 04.07.2020. Unzählige Versuche das Rauchen aufzugeben, scheiterten in der Vergangenheit nach spätestens drei Wochen im Rausch. Nun bin ich seit 9 Wochen clean, das habe ich noch nie geschafft. Dazu die Errungenschaft des besseren Schlafens. Mein Freundeskreis akzeptiert meine neue Verhaltensweise total, ich verspüre z.B. nicht, dass sich jemand weniger häufig meldet.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Die beschriebenen neuen Errungenschaften, vor allem des Durchschlafens, will ich nie wieder hergeben, um mal einen konkreten Grund zu nennen. Auch großartig ist, dass ich dass ich das Rauchen aufgeben konnte. Ich weiß aus unzähligen gescheiterten Aufhörversuchen, dass auch nur eine Zigarette mich rückfällig werden lässt. Das Risiko liegt bei viel Alkohol wesentlich höher. In mir verfestigt sich gerade, dass Alkohol meine Lebensqualität in keinster Weise angehoben hat. Ihn als Ventilfunktion zu sehen werde ich nicht mehr brauchen. Ich merke, dass ich arbeitsmäßig viel belastbarer bin und kein Ventil brauche. Innerlich spüre ich ein stärkeres Rückgrat, Stress bei der Arbeit meistere ich leichter. Außerdem treibe ich nun noch etwas mehr Sport. Früher war die Priorität so: "Ich geh morgen nicht laufen, da ich heute trinken werde." Heute ist es umgekehrt.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Theoretisch schon. Aus den Abstinenzphasen während des Studiums weiß ich, dass ich schnell in alte Muster verfalle. Ich muss damit leben, dass mich Alkoholmissbrauchsgefahr durch mein Leben begleiten wird und dem ich durch reduzierte Mengen und mehrwöchigen Abstinenzphasen nach Konsum entgegen steuern muss. Daher ist höchste Vorsicht im Umgang mit Alkohol geboten!

Dieses Selbsteingeständnis und die gewonnene Lebensqualität sind allerdings starke Anreiz, nie wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Außerdem sehe ich Bier und den darin enthaltenden Alkohol, nachdem ich mich weitgehend über seinen Konsum und die Folgen informiert habe, nicht mehr vorwiegend als Genussmittel, sondern als höchst respektvoll zu betrachtendes, gesundheitsschädliches Mittel. Früher sah ich persönlich Alkohol als wesentlicher harmloser an, als er gemacht wird.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Wenn zu einem geplanten Anlass der Genuss von alkoholischen Getränken ansteht, werde ich auf Mitfahrgelegenheiten/öffentliche Verkehrsmittel oder Taxi zurückgreifen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

So schockiert und niedergeschlagen war direkt nach der TF, so bin ich doch heute schon fast glücklich, dass es so gekommen ist. Wer weiß was passiert wäre, hätte ich im alten Trott weitergelebt.
 

Andi18

MPU Profi
Hallo @Babsi_81 hast Du von Deinem VP Lernmaterialien bekommen, welche für die MPU zur Vorbereitung dienen?
Ich denke deswegen Deine Frage nach nem Vorbereitungskurs?
BAK Berechnung ist denke ich selbstverständlich, weiß nicht ob es sonstiges gibt. Mein VP hat diesbzgl. nichts erwähnt, hält es für nicht erforderlich.
 

Babsi_81

Benutzer
Moin,
ich habe einen Vorbereitungskurs schon 1 Woche nach der TF bei einer "unabhängigen" VP begonnen. Da werde ich am 28.09. noch einen Check-Up, also eine Trocken-Übung, machen und dann Ende Oktober in die MPU. Parallel habe ich u.a. das Buch MPU-(k)ein Problem gelesen. Inhaltlich waren Buch und Vorbereitung im Groben gleich. Aber die Vorbereitung für sehr teures Geld und die offizielle Bestätigung (Teilnahmebescheinigung), dass Du Dich mit dem Thema beschäftigt hast, steigern die Chance des Bestehens nicht unerheblich.

Mit dem Vorbereitungskurs, den ich im Beitrag vom 13.09. meine, ist der, den der TÜV Nord im Speziellen anbietet. Siehe z.B. hier:


Das sind eher so Info-Abende. Bringen die was? Hat da jemand Erfahrungen?
 

Andi18

MPU Profi
Ich hatte mir das Buch von Martin Formann "MPU Idiotentestfragen Alkohol" zugelegt und gelesen. Ist nicht ganz schlecht. Aber dem seine Theorien sind in einigen Punkten etwas überzogen, hatte da gezielt auch den VP gefragt. z.B. wie oft man die max Trinkmenge erreicht geht der von alle 14 Tagen aus während mein VP meinte alle 4-6 Wochen realistisch seien.
ich war 2x in einem Webseminar vom TÜV Süd. Waren aber eher Info-Abende für nen ersten Eindruck, sowie auch Verkaufsveranstaltungen.
Anschließend bin ich seitdem auch beim VP, mittlerweile 8x 60min. Denke aber, daß dies reicht. Hatte den FB hier vom Forum und mich bei den Gesprächen mit dem VP daran orientiert. Fühle mich damit gut aufgestellt. Ablauf mit dem FB bestätigten auch einige hier im Forum.
 

Babsi_81

Benutzer
Moin, moin! Ich hole mal meinen Thread "künstlich" wieder hoch... Ich warte nämlich noch immer auf Feedback zu meinem Fragebogen.. ;-)

Wie gesagt, ich wäre sehr dankbar!
 

Andi18

MPU Profi
Hi, wie ist denn der Check-Up verlaufen? Mein VP hatte mir angeboten auf meine Nachfrage mit einer ihm bekannten VP das zu organisieren, sofern ich das „unbedingt“ möchte, hält es aber für unnötig.. :confused: , kostet natürlich extra. insofern wäre Deine Erfahrung interessant.
 
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