Hey Leute, hey Max,
vielen lieben Dank, dass du dich auch noch eingeklinkt hast.
In F12 gibst du an, dass du "Dauerkiffer" warst ... auf acht Jahre verteilt, sind 500 Fahrten viel zu wenig.
Ich war halt nie ein großer Autofahrer, hatte nie n eigenes Auto, geschweige denn war ich beruflich auf den Führerschein angewiesen. Hab eigentlich auch größtenteils in den letzten 10 Jahren zentral in der Innenstadt gewohnt...
Aber okay... die Frage spielt ja auch nicht explizit auf PKW Fahrten an.
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 6. Klasse des Gymnasiums beim Aufklärungsunterricht.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
Drogen, um genauer zu sein Haschisch, habe ich mit 14 Jahren auf einer Party zum ersten mal in einem Joint geraucht. Das war im Frühling 2005, in der 8. Klasse. In diesem Schuljahr sind 2 Jungs neu in unsere Klasse gekommen, weil sie durchgefallen sind. Beide wurden von mir und meinen Freunden als besonders cool wahrgenommen. Die beiden hatten auf der besagten Party etwas Haschisch dabei.
Ich fand es aufregend und dachte es wäre ein Zeichen von Coolness und rauchte ohne nachzudenken mit.
3.Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Am Anfang habe ich zunächst sehr vereinzelt mit Freunden am Wochenende 0.5-1 Gramm Cannabis/Haschisch in Joints konsumiert. Diese Treffen wurden jedoch immer häufiger und auch die Mengen die wir zusammen (meist 3er – 5er Gruppe) konsumierten wurden mehr.
Ab zirka meinem 16. Lebensjahr, also ab Sommer 2006, stellte sich ein chronischer und dauerhafter Cannabiskonsum ein. Je nach dem wie viel mein Geldbeutel hergab, habe ich alleine zwischen 0,3g – 1g Marihuana pro Tag geraucht. Die einzigen “Konsumpausen” ergaben sich, wenn ich pleite war oder unser Dealer nichts verkaufte. Wenn ich was hatte, rauchte ich vor der Schule, nach der Schule und zum Einschlafen. Mit Freunden oder auch ohne. In Joints oder zunehmend mehr in der Wasserpfeife.
Ebenfalls in dieser Zeit machte ich erste Erfahrungen mit anderen Substanzen, wie XTC, Speed und Kokain, da unser Dealer auch diese Substanzen verkaufte. Der Konsum davon blieb aber in diesem Lebensabschnitt eher sporadisch, vielleicht alle paar Monate einmal , da mir die Wirkung dieser Substanzen damals nicht gefiel und ich eher aus Gründen einer Gruppendynamik mitmachte und es außerdem zu teuer für mich war.
Ab Januar 2012 war ich für 7 Monate auf einer Südamerikareise, dort konsumierte ich häufig Cannabis, Kokain und Benzodiazepine, welche in manchen Ländern freiverkäuflich ohne Rezept in der Apotheke erhältlich waren. Auch Ketamin konsumierte ich dort zum ersten Mal.
Von August 2012 – November 2014 konsumierte ich ausschließlich Cannabis. Das aber sehr viel, ca 1-2g, und täglich.
Ab November 2014 fing ich an in die einheimische Raveszene abzutauchen und begann jedes Wochenende auf Speed, XTC, MDMA, Ketamin und Kokain zu feiern. Auch hier wurden die Mengen von Wochenende zu Wochenende mehr und mehr und der Mischkonsum wurde immer wilder.
Ab März 2016 zog ich nach Berlin vordergründlich, weil mich die Stadt begeisterte und ich dort studieren wollte, jedoch hauptsächlich, weil mich die dortige Technoszene faszinierte. Selbstverständlich war mir auch bewusst, dass der Drogenkonsum dort sehr viel offener und extremer ausgelebt wird.
Von der Stadt und meinem Studium bekam ich nicht sehr viel mit. Stattdessen war ich meist von Donnerstag Abend – Montag Mittag in den Clubs Berlins auf allen vorher genannten Substanzen unterwegs. Dienstag - Donnerstag schlief ich. Insbesondere auch mein Ketaminkonsum nahm stark in dieser Zeit zu.
Im September 2016 zog ich aus Berlin wieder weg und landete auf der Couch bei Freunden in meiner Heimatstadt, wo ich jedoch weiter konsumierte.
Dort hatte ich Ende Oktober, an einem Montagnachmittag, meine Drogenfahrt und im Anschluss wurde mir Anfang 2017 mein Führerschein entzogen.
In der gesamten Zeit von 2014-2017 konsumierte ich nahezu täglich Cannabis. Zirka 0,5-2g pro Tag.
Mit dem Führerscheinentzug entschloss ich mich zum ersten mal zu einem “Abstinenzversuch” um meinen Führerschein wiederzubekommen, was nach meinem damaligen Verständnis bedeutete, ich brauchte etwas anderes was nicht nachweisbar ist bzw. Standardmäßig getestet wird. Meine Antwort darauf war Rezepte fälschen und Ketamin konsumieren. Ich konsumierte Ketamin in rauhen Mengen, d.h. 3-4g pro Woche, oft auch mit Spritze intramuskulär,weil meine Toleranz stark anstieg. Diese Phase fand Ende April ein jähes Ende, als ich bei einem Beschaffungsversuch in einer Apotheke von Zivilfahndern auf frischer Tat ertappt wurde.
Die Phase von da an war recht unterschiedlich. Mir war inzwischen mehr als klar, dass ich ein gravierendes Drogenproblem habe. Es folgten Phasen von Monate langer Abstinenz, aber auch starken Rückfällen zu allen Substanzen, insbesondere Cannabis, Ketamin, Amphetamin und einer zunehmenden Konsumverlagerung auf Alkohol, da ich ab Anfang 2018 als Barkeeper und Kellner arbeitete. Diese Phase hielt bis Mai 2020 an.
4.Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, insbesondere Amphetamin, XTC und Kokain, wenn ich beim Feiern war.
Dann meistens Bier oder Weinschorle oder auch Longdrinks.
5.Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich machte mit 14. Jahren erste Erfahrungen und hatte auch schon bald eine erste Alkoholvergiftung mit 3,2 Promille.
Danach konsumierte ich zunächst sehr selten, wenn aber dann auch meist mit Kontrollverlust und Filmrissen.
Mit 24 wurde durch das viele Feiern auch der Alkoholkonsum ständiger Begleiter am Wochenende.
Ab 2018 fing ich an in der Gastronomie Vollzeit zu arbeiten als Barkeeper und Kellner, ab dann konsumierte ich meist 4-5 Tage die Woche Alkohol ca. 3-5 Bier pro Abend, während und nach meinem Dienst. Wenn ich in meiner Freizeit Alkohol konsumierte, dann in Gesellschaft jedoch auch oft mit Kontrollverlust und Filmrissen.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
In Gesellschaft gerne Kaffee.
Aber ansonsten Suchtmittel-frei.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja zahlreiche.
Konzentrationsschwächen, paranoide Episoden, soziale Ängste, emotionale Unausgeglichenheit, Abgeschlagenheit, ungesunde Haut, Gewichtsverlust.
Im sozialen Bereich: starke schulische Probleme damals. Meine Freundin hat 2018 Schluss gemacht wegen Drogenkonsum, Probleme mit Arbeitgeber, Job verloren wegen Alkoholkonsum.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Ich identifizierte mich lange, viel zu sehr mit meinem Konsum. Drogenkonsum bedeutete für mich zunächst eine Mischung aus Rebellion, Coolness und Steigerung der Kreativität, wandelte sich aber schnell zu permanenter Realitätsflucht und dem starken Drang nach ständiger Betäubung.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Amphetamin: 29ng/ml
THC: 14ng/ml
11-Hydroxy-THC: <3,6 ng/ml
THC-Carbonsäure: 155 ng/ml
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Cannabis täglich 1-2g.
Amphetamin 2g, 24h-48h vor der Auffälligkeit.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Cannabis ca. 0,3g zirka 2h vor der Auffälligkeit.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein. Ich war Dauerkiffer.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich war nicht angeschnallt und zeigte massive drogentypische Ausfallerscheinungen bei der Verkehrskontrolle.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich hatte kein Cannabis mehr und wollte neues besorgen. Ich verpasste den Bus und lieh mir das Auto meiner Mitbewohnerin für die Fahrt.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
1-2 km bis zur Kontrolle, insgesamt wäre ich 5-6km gefahren.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Mit heutigem Wissen, dass bei meinem Konsum über 72h mit Beeinträchtigungen zu rechnen ist und ich über 8 Jahre so mit dem Auto am Straßenverkehr teilgenommen habe, gehe ich von mindestens 800 Drogenfahrten aus.
Mit dem Fahrrad schätze ich, dass ich bestimmt über 5000 mal unter BTM-Einfluss gefahren bin.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Es gab für mich keinen Konflikt. Ich dachte immer ich kann selbst beurteilen, ob ich noch/wieder fahrtauglich bin oder nicht.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Cannabis wirkt sich negativ auf die Reaktionsfähigkeit aus und steigert die Blendempfindlichkeit. Außerdem beeinträchtigt es die Zeitwahrnehmung, wodurch man im Straßenverkehr eine Gefahr für sich und andere wird.
Amphetaminkonsum führt zur Selbstüberschätzung und erhöht die Risikobereitschaft. Außerdem hat es negative Auswirkungen auf die Koordinationsfähigkeit, wodurch man in Gefahrensituationen nicht mehr angemessen reagieren kann.
Ketamin führt zu einer starken Bewusstseinsveränderung. Es können Halluzinationen auftauchen. Außerdem kommt es zu Herzrasen, Übelkeit und zeitweiliger Bewegungsunfähigkeit. All das führt zu einem enorm erhöhten Unfallrisiko für den Konsumenten.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis 24-36 Stunden, bei chronischen Konsum sogar bis zu 72 Stunden.
Bei Amphetamin und Ketamin kann die Wirkdauer bis zu 36 Stunden betragen.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Täglicher Konsum von Drogen kann schnell zu einer Abhängigkeit führen, besonders weil es zu einer Toleranzentwicklung kommt und man immer höhere Dosen braucht.
Chronischer Cannabiskonsum kann zu Psychosen und Depressionen führen, das Rauchen erhöht zudem die Gefahr an Krebs zu erkranken oder andere Schäden an der Lunge zu erleiden.
Amphetaminkonsum führt oft zu agressiven Verhaltensweisen und psychischen Problemen. Ausserdem nimmt man dem Körper durch Schlafmangel die Möglichkeit zur Regeneration und gefährdet seine Gesundheit durch unzureichende Ernährung weil das Hungergefühl stark abnimmt.
Der chronische Konsum von Ketamin verursacht teils irreparable Schäden am Harntrakt.
In erster Linie Erkrankungen der Blase und der Nieren.
Darüberhinaus gilt, desto öfter und länger konsumiert wird desto gravierender können Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung und neurologische Störungen ausfallen.
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Seit ich mich errinnern kann, suchte ich extreme Bewusstseinsveränderung. Schon als Kind habe ich mich schwindelig gedreht bis zum Umfallen und mir die Augen gerieben um Halluzinationen zu bekommen. Ich habe mich von Freunden würgen lassen um ohnmächtig zu werden.
Ich kann selbst nicht genau sagen, woher dieses Verlangen in mir kam.
Ich weiß auf jeden Fall, dass speziell die Jahre 2000-2003 für mich eine emotional extrem anstrengende und traumatisierende Zeit war. Dies war die Scheidungsphase meiner Eltern, in der ich viele heftige Streits und diverse Suizidversuche meiner Mutter hautnah miterlebte.
Eine psychotherapeutische Aufarbeitung dieser Zeit hat damals nicht stattgefunden, da meine Mutter nach der Trennung sehr mit sich selbst beschäftigt war.
Im Anschluss an diese Zeit pubertierte ich sehr stark, es begannen dann die ersten schulische Probleme und ich lernte die Schulkameraden und Freunde kennen, mit denen ich die ersten Konsumerfahrungen machte.
Ich weiß auch, dass ich seit meiner Pubertät extreme Minderwertigkeitskomplexe entwickelt habe. Mein Leben ist seitdem geprägt, von einer sehr negativen Selbstwahrnehmung und einem Gefühl "Ich sei nicht genug". Dies steigerte sich über die Jahre zu Phasen von extremen Selbsthass und sozialer Angst. Diese Entwicklung ging Hand in Hand mit meinem Drogenkonsum.
Ich wollte diese negativen Stimmen in meinem Kopf, also mich, betäuben, aber gerade das führte über die Jahre dazu, dass ich noch negativer über mich dachte, da ich meine Ziele (Schule, Studium, Ausbildung , Musik machen) nicht oder wesentlich schlechter verfolgte.
Ich entwickelte soziale Ängste und ging speziell in der Zeit nach Südamerika weniger bis gar nicht mehr raus unter Menschen und betäubte mich stattdessen mit noch mehr Cannabis. Später ging ich zwar wieder raus, aber wie bereits angesprochen in eine Szene in der Drogenkonsum bei vielen an der Tagesordnung steht und dort brauchte ich alle genannten chemischen Drogen und Alkohol um "besser mit Menschen klarzukommen" beim Feiern, dann beim Arbeiten in der Gastro. Insbesondere auch Ketamin war für mich eine bewusste Art der Selbstmedikation. Ketamin führte bei mir auch nach Abklingen des Rausches zu einer stimmungsaufhellenden, antidepressiven Phase von einigen Stunden bis zu 2 Tagen.
Alles in allem habe ich mir so selbst einen Teufelskreis aus Substanzmissbrauch konstruiert, um damit vermeintlich meinen Alltag besser bestreiten zu können. In Wahrheit habe ich damit nichts auf die Reihe bekommen, sondern bin dagegen durch mein Leben getaumelt, von einem Scheitern zum nächsten.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mein Mutter wusste nicht wie sie damit umgehen sollte und schaute weg.
Mein Vater wusste lange Zeit nichts davon. Als er davon erfuhr, reagierte er schockiert, was mir aber realtiv egal war, da er nicht mehr bei uns wohnte, mich auch nicht aufhielt weiterzukonsumieren.
Manche Schulfreunde stellten eine Wesensveränderung bei mir fest und der Kontakt wurde weniger, da ich auch schon einen neuen Kiffer-Freundeskreis außerhalb der Schule hatte.
In meiner Raverzeit schaukelten mein Umfeld und ich uns gegenseitig hoch. Jedoch als ich begann exzessiv Ketamin zu konsumieren, war das einigen zu viel und viele meiner Freunde waren sehr besorgt um mich. Ich schämte mich zunehmend für mein Konsum, speziell den intramuskulären Konsum mit Spritze verheimlichte ich vor meinem Freundeskreis.
Meine letzte Freundin trennte sich Mitte 2018 vor mir, aus Selbstschutz weil ihr alles mit mir zu viel wurde. Sie wusste von meinem Ketaminkonsum, Alkoholkonsum und meinen immer wiederkehrenden Rückfällen. Sie wollte mir lange Zeit helfen, jedoch ließ ich mir nicht helfen.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Ja, es gab zahlreiche. Zusammengefasst kann ich sagen, es sind meist Phasen in denen sich meine Umstände und Verhältnisse in kurzer Zeit stark geändert haben und ich durch fehlende Struktur, Gewohnheit und Sicherheit, einer starken emotionalen Belastung und diffusen Ängsten ausgesetzt war. z.B. Die Phase in Südamerika und das erste Studienjahr danach, der Umzug nach Berlin, der erste Lockdown der Coronapandemie. Ich griff dann vermehrt zu Drogen, um diese Episoden “besser durchzustehen”.
Wobei dies dann weniger eine bewusste Entscheidung, als viel mehr eine Art unterbewusster Mechanismus war , der in mir über die Jahre entstanden ist und dann vermehrt getriggert wurde.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Ich habe eine ambulante Rehabilitation bei der Caritas von September 2020 – März 2021 absolviert.
Diese bestand im Vorfeld aus 4 Sitzungen Drogenberatung, therapeutischen Einzelsitzungen mit einer Therapeutin und Gruppensitzungen bis Anfang Dezember, welche durch den Lockdown leider nicht mehr stattfanden konnten. Stattdessen fanden dafür mehr Einzelsitzungen statt.
Ich entschloss mich zu einer Therapie, da mir bewusst war, dass ich ein gravierendes Drogenproblem habe, welches ich angemessen aufarbeiten wollte.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ja, Konsumspitzen gab es: die Zeit in Südamerika und das erste Studienjahr danach.
Der Umzug nach Berlin und die Zeit dort.
Der Rückkehr in meine Heimatstadt und der Verlust des Führerscheins.
Die erste Phase der Coronapandemie.
Auch Konsumpausen hatte ich in meiner gesamten Drogenkarrieren immer wieder für einige Wochen. In der Zeit von 2017 – 2020 auch mehrere Monate. Meist jedoch fand eine Konsumverlagerung zu Alkohol oder Ketamin statt.
Dass ich bewusst abstinent von allem lebe, habe ich erst seit Juni 2020 geschafft.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Meine persöhnliche Einstellung, meine Identifikation mit meinem Drogenkonsum und die fehlende ehrliche Reflektion über meine Probleme, Ängste und Sorgen. Ich steckte fest in einem zwanghaften Verhalten oder eine Art Mechanismus aus: Fühlen einer negativen bzw. vielleicht auch nur einer herausfordernden Emotion (Aufregung, Angst, Peinlichkeit, Frustration, Selbsthass) und darauf folgender Betäubung oder Gegensteuern mittels Substanzmissbrauch.
Dadurch dass ich so früh begonnen habe zu konsumieren, war auch der Rausch insbesondere von Cannabis eher der "Normalzustand" und dadurch in meinem Unterbewusstsein auch irgendwie gleichgestellt mit Entspannung und Abschaltung.
Inzwischen habe ich die Auswegslosigkeit dieses Teufelskreises realisiert und Strategien entwickelt mit schwierigen Emotionen besser klarzukommen.
So habe ich über das letzte Jahr ein sehr aktives Freizeitleben etabliert mit viel sportlicher Betätigung. Insbesondere auch wandern in der Natur ist ein echtes Werkzeug für mich geworden, um meine Stimmung zu heben. Darüber hinaus meditiere und praktiziere ich Yoga seit gut einem halben Jahr fast jeden Tag, was mir ebenfalls sehr hilft ein entspannteres Mindset aufrechtzuerhalten, Gedankenkreisen zu verhindern und mich allgemein wohler in meinem Körper zu fühlen und achtsamer meinen Tag zu erleben. Gitarre spielen ist neben dem Spaß an der Musik auch ein Tool in diesem Kontext.
Außerdem habe ich mir wieder konkrete Ziele gesteckt. Ich möchte ab Herbst 2021 wieder anfangen zu studieren und auf lange Sicht damit einen sinnstiftenden Beruf für mich finden.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, da ich chronisch über viele Jahre meines Lebens verschiedene Substanzen missbraucht habe .
29. Waren sie drogenabhängig?
Ja.