Fahrrad TF, BAK 2,11‰, Ersttäter

Andi18

MPU Profi
Von den Gutachtern wird gefordert sich freundlich neutral zu verhalten. Bei Antworten und Ergebnissen heben sie bei allem Negativen deshalb das Positive hervor. Selbst negative MPU-Ergebnisse sind deshalb manchmal so positiv formuliert, dass Betroffene nachfragen müssen, um das Ergebnis zu verstehen.
das erachte ich für sehr weltfremd.. und einfach nur falsch.
Direkt nach einer MPU ist es unseriös ein Ergebnis in Aussicht zu stellen. Die beteiligten Ärzte und Gutachter müssen sich zusammensetzen und die Erkenntnisse aus der MPU mit der Vorgeschichte in Einklang bringen. Das Ergebnis der MPU wird deshalb grundsätzlich von zwei Gutachtern unterschrieben.
es ist seriös und Du hast sogar einen Anspruch darauf.

Zudem muss die Fahrerlaubnisbehörde das Gutachten akzeptieren. Die kann Nachfragen stellen oder auch ein positives MPU-Ergebnis ablehnen. Sowas passiert zwar selten, kommt aber immer wieder mal vor.
das ist ebenso unwahr, außer bei berechtigten Formfehlern.
Für mich sind das Schüren von pauschalisierten Angstparolen.
Bei dir ist halt ein großes Problem, dass du auf deinem Fahrrad mit 2,11 Promille erwischt wurdest. Deine über lange Zeit angetrunkene Alkoholverträglichkeit ist demnach deutlich höher als die nachgewiesenen 2,11 Promille. Zudem hast du die MPU nach (fast auf den Tag genau) nur einem halben Jahr mit kT angetreten. Da müssen die Gutachter schon sehr genau begründen, warum sie in deiner zukünftigen Verkehrsteilnahme als Fahrzeugführer keine übermäßige Gefährdung sehen.

Deshalb würde ich aus der Antwort des Gutachters keine Tendenz ableiten, weder positiv noch negativ.
Gleichermaßen aus dem Hohlen hervorgezogene Parolen. Für mich gesamt ein absolut unwürdiger Beitrag.
 

drunkenBiker

Benutzer
Hallo zusammen,

hier nun ein Erfahrungsbericht von meiner MPU am Freitag, den 25.11.22.

Zuallererst mach ich die Erfahrung, dass mit zunehmend zeitlichem Abstand zur Begutachtung die Zweifel, ob ich ein positives Gutachten erhalte, zunehmen. Ich habe mit Psychologie nichts am Hut aber ich könnte es mir so erklären, das die Antworten auf die Fragen des GA zunehmend verschwimmen und man den roten Faden verliert. An die Fragen kann ich mich noch ziemlich gut erinnern aber halt nicht mehr so detailreich an die Antworten, die aber auch inhaltlich um einiges ausschweifender waren.

Um 09:00 war der Termin gesetzt. Nach einer an und für sich guten Nacht (gute Nacht heißt bei mir 4 Stunden am Stück schlafen, Kinder waren mal wieder krank) und einem ganz normalen Frühstück machte ich mit dem Zug auf den Weg. Ich bin seit über 10 Jahren Bahnpendler und habe deshalb auch hier den Zug als Transportmittel gewählt. Während der Fahrt habe ich, wie üblich, Zeitung gelesen und bin nochmal meine Trinkhistorie durchgegangen. Die Anspannung stieg.
Nach einem kurzen Fußmarsch von ca. 15 Minuten stand ich so ca. 08:30 vor der MPI, holte noch einmal tief Luft und begab mich ins Gebäude. Die Anmeldung war nett ("Wollen Sie sich also noch vor dem Wochenende diesen Spaß erlauben" Hahaha). An der Anmeldung gab ich lediglich meinen one and only Abstinenznachweis aus meiner Haarprobe ab, der nach einer Kopie im Original an mich wieder ausgehändigt wurde.
Während der Anmeldung begrüßte ich auch mit einem "Guten Morgen" den Arzt, der mir schon damals die Haarprobe entnahm. Damals war er mir unsympathisch und eine erste Enttäuschung machte sich in mir breit.

Anschließend nahm ich im Wartezimmer Platz und ich ging nochmal meine Trinkhistorie durch.
Nervosität war so lala.

Ca. 15 Minuten später kam dann der Arzt und bat mich in sein Untersuchungszimmer. Er hielt mir die Tür auf, bot mir einen Sitzplatz an und wollte sich bei mir gleich vergewissern, ob es sich um eine Fahrrad-MPU handelt. Ich bestätigte dies. Er fragte mich ob es stimmt, dass man ein Fahrradfahrverbot aussprechen kann, falls man kein oder ein negatives Gutachten beibrächte. Ich bestätigte das. Dann schüttelte er den Kopf und fand das weltfremd und nicht kontrollierbar. Ich war zwar vollends seiner Meinung aber sagte dann nur, dass ich die Regeln nicht mache. "Ganz ehrlich drunkenBiker....ich bin während meines Studiums regelmäßig hackebreit von der Kneipe mit dem Fahrrad nach Hause gefahren".
Das Eis war gebrochen aber es galt nach wie vor eine gewisse Distanz zu wahren.
Blutdruck, Puls und kurz die Leber abgetastet. "Ihr Puls ist erhöht, sind Sie etwa aufgeregt? Hahaha. Blutdruck wunderbar." Kurz den Kaspar spielen lassen. Danach was ich bei der TF und so davor getrunken habe. Ich wies darauf hin, dass ich beim Bund meine Trinkspitze hatte und auch diese Trinkmengen gab er in den PC. Ob ich jetzt Alkohol tränke - ja, im Rahmen von KT.
Zum Schluss Blutabnahme. Ich sagte noch, dass ich einen Stapel Leberwerte dabei hätte. "Ach drunkenBiker, die brauchen wir nicht." Na toll, dafür habe ich knapp 200€ ausgegeben.

Ich nahm wieder im Wartezimmer Platz.

Nach ca. 20 Minuten betrat eine ziemlich großgewachsene Frau das Wartezimmer. "Guten Morgen drunkenBiker, Sie können jetzt mit mir mitkommen, falls Sie möchten." Meine Antwort: "Eigentlich mag ich nicht. Hahahhahha. "Da müssen wir jetzt durch drunkenBiker."
Der kleine Scherz war aber eigentlich ganz gut. Er brach da auch ein bisschen das Eis und gab mir ein Gefühl, dass es nicht so knallebierernst genommen wird.
Nun, nach ein bisschen persönlichen Daten, wie z.B. Familienstand und Beruf ging es mit der Frage los, warum ich heute hier bin. Ich antwortete, dass ich heute von dem Abend und von der darauffolgenden Zeit berichten möchte, die mein Leben nachhaltig positiv verändert hat. Es ging dann gleich weiter was eigentlich passiert ist und ich berichtete über die TF mit Trinkmengen. Ob ich diese Trinkmengen mit einer Berechnung überprüft hätte? Ja, mit der Widmarkformel. Schwerpunkt waren Trinkmotive und Vermeidungsstrategien. Ein paar fahrradspezifische Fragen wie, ob es von vornherein geplant war mit dem Fahrrad zurück zu fahren oder ob dies eine spontane Idee war. Wie oft ich schon alkoholisiert Fahrrad gefahren bin ohne aufzufallen. Was setze ich beim Auto um. Antwort "0,0 Promille aber Fahrten unter Restalkohol sehr wahrscheinlich." Fragen zum KT und ein paar Pille-Palle Alkoholrechnungen.
Eine mir offene Hypotheseneinordnung fand während des Gesprächs nicht statt. Ich hatte schon das Gefühl mich ab und zu um Kopf und Kragen zu reden. Manche Inhalte vom Fragebogen konnte ich nicht mehr abrufen - deshalb waren womöglich manche Antworten eher spärlich. Viel Nachbohren gab es eigentlich nicht. An und für sich habe nach meinem Gefühl frei gesprochen und die ggü. mir sitzende GA nickte eigentlich durchgehend und war mit dem tippen ziemlich gut - nur manchmal bremste sie mich.
Es war aber eindeutig anstrengend und ich wollte, dass es endlich aufhört mit dieser Fragerei. Nach ca. 45 Minuten fragte die GA, ob ich noch was hinzuzufügen hätte was ich verneinte. Dann wurde das Gespräch als beendet erklärt und mir wurde auf meine Bitte hin eine Sachstandsmitteilung "Tendenziell positiv" mitgeteilt.

Ich nahm glücklich wieder Platz im Wartezimmer aber bereits im Wartezimmer kamen die erste Zweifel über diese Aussage.
Diesmal wartete ich ein bisschen länger - an die 30 Min..

Ich wurde zum Reaktionstest gebeten. Viel Erklärung gab es nicht, braucht es aber auch nicht. Ich hatte als Erstes diesen Farbe-Töne-Fusspedal-Test, der angeblich 4 Minuten dauern soll. Er dauerte eine Ewigkeit und man klopft da wie ein Irrer auf dieses Ding ein. Puh, anstrengend. Danach die kurz eingeblendeten Bilder und was man darauf erkennen kann. Fand ich ok. Und dann noch Geometrien vergleichen. War auch ok.
Ich meldete nach draußen, dass der Test beendet sei und mir wurde das Ergebnis "Gut gemacht" gleich mitgeteilt.

Danach verließ ich das Gebäude nach ungefähr 2,5 Stunden und begab mich zurück zum Bahnhof.
 

Ig14

Stamm-User
Ersteinmal vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, wirklich sehr informativ!

Ich bleibe bei meiner Meinung wenn die Trinkmengen und auch sonstig getätigte Angaben nicht im Widerspruch stehen, sehe ich hier eine Positive MPU.

Einzig die Fragen des Arztes sehe ich ein wenig kritisch, meines Erachtens wollte er dich testen ob du die rechtliche Bewertungen beim Alkohol auf dem Fahrrad für überzogen hältst und so deine Fahrt auch verharmlosen würdest, gut dass du geantwortet hast dass einem auch das Fahrradfahren untersagt werden kann. (Nur meine Vermutung)!

Mach dich nicht zu sehr verrückt für mich hört es sich allem in allem positiv an. Drücke weiterhin die Daumen!
 

drunkenBiker

Benutzer
Drücke weiterhin die Daumen!
Danke fürs Daumendrücken aber Vorsicht wegen der Blutzirkulation.

Einzig die Fragen des Arztes sehe ich ein wenig kritisch, meines Erachtens wollte er dich testen ob du die rechtliche Bewertungen beim Alkohol auf dem Fahrrad für überzogen hältst und so deine Fahrt auch verharmlosen würdest, gut dass du geantwortet hast dass einem auch das Fahrradfahren untersagt werden kann. (Nur meine Vermutung)!
Das kam mir auch gleich von Beginn an komisch vor - ich denke, ich habe mich dem Arzt ggü. mit meinen Antworten neutral verhalten.
 

drunkenBiker

Benutzer
Mich würde interessieren, was es mit dieser Frage auf sich hat.
Vorher geplant? Wäre spontan ein Indiz auf kontrollverlust?
Was hast geantwortet?
Ich denke das zielt darauf ab, ob man im Suff entschieden hat, das Fahrrad zu nehmen oder ob man eigentlich übernachten wollte aber spontan im Suff entschied, sich mit dem Fahrrad auf den Heimweg zu machen - und ja, ich schätze falls das so wäre (oder man sagt es so) könnte man einen Kontrollverlust vermuten, der bei FahrradTFs immer schlecht ist.

Ich habe wahrheitsgemäß geantwortet, dass es von vornherein geplant war den Rückweg mit dem Fahrrad anzutreten und das es auch beabsichtigt war während der Fahrradtour zu trinken (diesbezüglich kam auch eine Rückfrage von der GA), also keine Trennung zwischen Konsum und Fahrradfahren.
 

Andi18

MPU Profi
Finde die Antwort logisch.
Mein VP wollte einen Kontrollverlust dadurch interpretieren, weil man nicht trennen konnte oder wollte. Also weil das Fahrrad da stand hätte man beim Trinken wissen müssen.., nicht mehr fahren zu dürfen.. deswegen Kontrollverlust.
Somit Dein Argument, welches ich logisch richtig finde im Mund rumgedreht. Da wird auch deutlich, wie man es hindrehen kann um vlt eine ausgiebige "Therapie" zu verkaufen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo drunkenBiker,

vielen Dank für deinen Bericht, den ich in unseren Erfahrungsberichten "verewigt" habe. :)

Und sorry, dass ich mich in deinem Thread zeitlich nicht beteiligen konnte, aber du hast hier so tolle Hilfe von unseren Usern bekommen dass sich das sowieso erübrigt hatte...

Bei diesen Fragen während der MPU...
Ein paar fahrradspezifische Fragen wie, ob es von vornherein geplant war mit dem Fahrrad zurück zu fahren oder ob dies eine spontane Idee war. Wie oft ich schon alkoholisiert Fahrrad gefahren bin ohne aufzufallen.
ist meine Einschätzung, dass es darum ging ob du das Fahrrad bewusst gewählt hattest, sozusagen als "Vermeidungsstrategie" um nicht alkoholisiert mit einem KFZ zu fahren (Hypothese A4), denn dies war ja die Fragestellung der Behörde:
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Liegen körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen vor, die mit einem unkontrolliertem Konsum von Alkohol in Zusammenhang gebracht werden können?

Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass das Führen von fahrerlaubnisfreien Fahrzeugen und ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher getrennt werden kann?

Ist auch nicht zu erwarten, dass das Führen von fahrerlaubnispflichtigen Fahrzeugen und ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher getrennt werden kann?
 

drunkenBiker

Benutzer
Und sorry, dass ich mich in deinem Thread zeitlich nicht beteiligen konnte, aber du hast hier so tolle Hilfe von unseren Usern bekommen dass sich das sowieso erübrigt hatte...
Hallo @Nancy, schön, dass Du bei mir auch mal vorbeischaust. :)
Und ja, Du hast Recht, die anderen User insbesondere @Andi18 und @rüdscher standen stets an meiner Seite und haben mir mit ihrer Fachkenntnis sehr gut geholfen.

Ich glaub ja an sowas nicht aber vielleicht ist es trotzdem Schicksal, dass Du eher am Ende meines Threads reingeschaut hast, denn ich denke ich kann die Angelegenheit zeitnah abschließen.

Ich war heute so ca. 14:00 am Briefkasten und darin war ein großer, brauner und dickerer Umschlag....Oha...aber irgendwie kann das nicht sein. Ich war doch erst Freitag vor einer Woche bei meiner MPU. Doch der Briefkopf löste sehr schnell dieses Rätsel...hätte ich jetzt so eine Smartwatch mit Pulsüberwachung, sie hätte sofort Alarm geschlagen...mein Herz pochte wie verrückt (und wahrscheinlich hörbar für andere :smiley624:).
Hoffentlich hat das keiner von meinen Nachbarn beobachtet aber ich bin erst mal so hin und her in meinem Hof rumgewatschelt, bis ich entschied das Kuvert direkt an der nahen Papiertonne zu öffnen....Beiblatt, Originalgutachten und eine Kopie. Beiblatt gab keine Info ob Gut oder Schlecht....also letzte Seite aufschlagen.

Dort die 3 Antworten.
  • Es liegen keine körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen vor, die mit einem unkontrolliertem Konsum von Alkohol in Zusammenhang gebracht werden können?
  • Es ist insbesondere nicht zu erwarten, dass das Führen von fahrerlaubnisfreien Fahrzeugen und ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher getrennt werden kann?
  • Es ist auch nicht zu erwarten, dass das Führen von fahrerlaubnispflichtigen Fahrzeugen und ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher getrennt werden kann?
Yeah...Jackpot!

Nochmal die "hard facts":
  • TF Fahrrad 2,11‰
  • TF am 26.05.22 (Vatertag) - MPU am 25.11.22
  • Mit KT angetreten zusammen mit einem Haarprobennachweis vom 16.09.22, Ergebnis: <7pg/mg
  • Keinen VP, SHG, MPU-Berater, MPU-Kurs oder sonstiges besucht/beauftragt, nur Foren (insbesondere dieses) und Internetrecherechen
  • FS durchgehend behalten, habe noch Frist bis 16.12.22
Ich werde noch eine Gesamtresümee verfassen und Euch auch das Gutachten anonymisiert zur Verfügung stellen.
Ich brauch nun ein bisschen Zeit um zu realisieren, dass ich diese Angelegenheit, die mich seit über einem halben Jahr verfolgt, echt bald abschließen kann....kann es aktuell gar nicht so recht fassen.

Wollte an dieser Stelle schon mal Danke sagen aber das wird nicht das letzte Dankeschön sein.

Euch allen noch ein schönes Wochenende!
Ihr hört von mir.
 

drunkenBiker

Benutzer
Danke @admin für Deinen Glückwunsch.

Hier noch der FB, mit dem ich in die MPU ging.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 26.05.22 (Christi Himmelfahrt) bin ich um ca. 11:00 Uhr zu einer Fahrradtour, die ich mit drei Freunden vereinbarte, aufgebrochen. Mittels einer eigens dafür erstellten Whats-App-Gruppe wurde ein Fahrplan mit einem Zwischenstopp in einem Biergarten, wo wir eine Kleinigkeit essen und was trinken wollten. Anschließend war ein Grillen geplant. Um an den vereinbarten Treffpunkt zum Start der Fahrradtour zu gelangen bin ich unter anderem mit dem Zug gefahren. Wir trafen uns dann alle zum vereinbarten Treffpunkt um ca. 13:00 und machten uns auf den Weg in den Biergarten. Die Fahrt dauerte ca. 2 Stunden. Somit kehrten wir um ca. 15:00 in den Biergarten ein. Wir bestellten anschließend unsere ersten Getränke. Ich bestellte mir ein großes Bier. Wir verweilten ca. zwei Stunden in dem Biergarten. In diesem Zeitraum nahm ich insgesamt 4 große Biere á 0,5l zu mir. Wir brachen dann auf zum Heimweg. Auf der Fahrt hielten uns ein paar Männer mit Bollerwagen auf (Vatertag). Bei dieser Gruppe trank ich ein weiteres großes Bier á 0,5l.
So ca. 18:30 kamen wir an unserem Startpunkt zurück. Wir begannen anschließend mit dem Grillen und trinken. Nach der Mahlzeit trank ich einen doppelten Schnaps. Nach ca. einer halben Stunde einen weiteren. Insgesamt trank ich dort 5 Bier und 4 doppelte Schnäpse.
Ich verließ das Grillfest um ca. 21:30 und wurde zusammen mit meinem Fahrrad zum nächstgelegenen Bahnhof gefahren um mit dem Zug die Heimreise anzutreten. Aus irgendeinem Grund endete die Zugfahrt überraschend bei der letzten Station vor dem Ziel. Daraufhin entschied ich die restliche Strecke nach Hause mit dem Fahrrad zu fahren. Ich wurde daraufhin durch meine unsichere Fahrweise von der Polizei angehalten. Um ca. 22:15 wurde ich einer Atemalkoholkontrolle unterzogen mit dem Ergebnis von 0,91mg/l. Um ca. 23:00 ergab die Blutentnahme eine Alkoholkonzentration von 2,11 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


15:00 – 18:00: 5x Bier á 0,5l

18:30 – 21:30: 5x Bier á 0,5l, 4x doppelter Schnaps 4cl 40%


Berechnung nach Widmark:

10 Bier mit 5% Vol.Alk. enthalten 200g reinen Alkohol

1x doppelter Schnaps enthält 12,8g reinen Alkohol, 4x davon enthalten 51,2g, aufgerundet 52g Alkohol.

200g + 52g = 252g Alkohol

Widmarkformel: 252g / 0,7x85kg = 4,24‰

Resorptionsverlust 20% -> 0,8 x 4,24‰ = 3,4‰

Abbau: Trinkbeginn bis BAK waren 8 Stunden -> 8x 0,15‰ = 1,2‰

-> 3,4‰ – 1,2‰ = 2,2‰

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 400m, insgesamt wollte ich ca. 12km zurücklegen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich kannte die geplante Strecke sehr gut und dachte aus Selbstüberschätzung, dass ich das schaffe. Doch schon das Anfahren war schon ziemlich wackelig und ich hatte große Schwierigkeiten die Balance zu halten. Nach einigen hundert Metern kam mir der Gedanke dieses irrsinnige Vorhaben abzubrechen, schon aufgrund der vorliegenden Strecke von ca. 12km. Als der Gedanke in mir reifte stand schon ein Streifenwagen neben mir und ich wurde höflich gebeten stehen zu bleiben.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ursprünglich war der Plan mit dem Zug nach Hause zu fahren. Doch der Zug stoppte überraschend an der vorletzten Haltestelle vor meinem Ziel. Allerdings hätte ich auch mindestens einen Fahrversuch unternommen wenn der Zug mich bis zu meinem Zielbahnhof gebracht hätte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein, ich war im Straßenverkehr in Verbindung mit Alkohol nie auffällig.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Fahrrad bin ich bestimmt 400 mal alkoholisiert (>0,0 Promille) gefahren. Einmal mit einer gefühlt vergleichbaren Alkoholisierung wie am Tattag.

Das Fahrrad war für mich das Fortbewegungsmittel, um bei bestimmten Anlässen, z.B. eine Fahrt in den Biergarten eine Alkoholfahrt mit dem Auto zu vermeiden. Ich folgere daraus, dass es zu oft gut ging und ich kein Problembewusstsein ggü. Trennung von Konsum und Fahrradfahren entwickelt habe. Ich folgere zusätzlich daraus, dass meine hohe Alkoholgewöhnung dafür sorgte, dass ich bei z.B. bei einer BAK von 1‰ keine Ausfallerscheinung zeigte und damit für die Polizei auf den ersten Blick nicht auffällig erschien.

Auch beim Fahrrad gibt es bei mir eine strikte Trennung zwischen Konsum und Fahren wenn ich meine Kinder auf dem Kindersitz oder/und im Anhänger transportiere. Ich könnte mir es nicht verzeihen, dass meine Kinder durch meine, durch Alkohol bedingte Unachtsamkeit, verletzt würden.

Beim KFZ herrscht bei mir ebenso eine strickte 0,0 Promille-Regel und das Immer und überall. Da ich ursprünglich aus einem eher ländlichen Bereich komme ohne Taxi oder ÖPNV war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Fahrer, wenn wir z.B. in eine Disko fuhren, immer nüchtern zu sein hat. Dieses Verhalten habe ich mir eingeprägt. Da ich in den letzten Wochen und Monaten viel über Alkoholaufbau und -abbau gelernt habe war ich wahrscheinlich 50 mal mit Restalkohol mit dem Auto unterwegs gewesen.



Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Ersten Kontakt mit Alkohol war um Grundschulalter, soweit ich mich erinnere. Mein Vater pflegte täglich ein Feierabendbier zu trinken.
Mit 15 Jahren auf einer Geburtstagsfeier. Es war Bier und ich kann mich noch erinnern, dass es nicht besonders gut schmeckte.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Ich habe unregelmäßig getrunken. Mit 15 Jahren das erste Bier und danach vereinzelt auf Partys mit Biermischgetränken, da mir das „normale“ Bier zu bitter und zu herb war. In dieser Zeit zwischen 15 und 18 Jahren habe ich ca. 1-2x im Monat Alkohol getrunken.

Mit 18 Jahren habe ich meinen Führerschein bekommen und habe den Alkoholkonsum auf ein Minimum reduziert. Autofahren war zu dieser Zeit wichtiger für mich und wenn ich fuhr, trank ich nichts.

Mit 19 – 21 Jahren nahm mein Alkoholkonsum stetig zu. Das Feiern auf Partys wurde mehr und ich nahm Alkohol 4-6mal im Monat zu mir.

Mit 22 Jahren machte ich das Fachabitur, was rückblickend betrachtet der schwerste Abschluss meines bisherigen Lebens war. Aufgrund der täglichen Auf- und Vorbereitung reduzierte ich den Alkoholkonsum automatisch.

Nach dem Fachabitur ließ ich mich zur Bundeswehr einziehen und mein Konsum steigerte sich enorm und stellt rückblickend betrachtet meine „Trinkspitze“ dar. Dort ist auch mein Training begründet, die mir ermöglichte eine Fahrradfahrt mit über 2‰ zu bewältigen.

Nach der Bundeswehr nahm mein Konsum wieder ab, da ich mit einem Studium begann.

Nach dem Studium ging mein Alkoholkonsum wieder nach oben, da die akademische Ausbildung beendet war. Dazu kam noch das sogenannte Feierabendbier, dass ich werktags 3mal zu mir nahm.

Während der letzten zwei Jahren kamen beruflich, sowie privat immer mehr Herausforderungen/Belastungen hinzu, wobei der Alkoholkonsum stetig stieg.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Alter 15-17: 1-2mal/Monat 2x 0,5l Biermixgetränke, manchmal „normales“ Bier
Alter 18: 1mal/Monat 2x 0,5l Biermixgetränke, manchmal „normales“ Bier
Alter 19-21: 4-6mal/Monat 3-4x 0,5l Bier, erste Experimente mit Schnapsmixgetränken z.B. Asbach-Cola, die aber fehlschlugen (erbrochen, starker Kater)
Alter 22: 5-6x/Monat 4x 0,5l Bier
Alter 23 (Bundeswehr): täglich 5-6x 0,5l Bier, 1-2x/Monat 12-14x 0,5l Bier+3-4x 0,04l Schnaps (40%)
Alter 24-28 (Studium): 6x/Monat 3-4x 0,5l Bier, 2-3x/Jahr 10-12x 0,5l Bier+3-4x 0,04l Schnaps (40%)
Alter 28-41: werktags 3x/Woche 1x 0,5l Bier; 4x/Monat 3-4x 0,5l Bier
Alter 42-43: werktags 3x/Woche 1-2x 0,5l Bier; 4x/Monat 4-5x 0,5l Bier und zusätzlich 6-8x/Jahr 12-14 Bier+3-4x 0,04l Schnaps (40%)

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


Früher auf Partys und Diskotheken mit Freunden.

Letzte zwei Jahre zuhause mit meiner Frau, Nachbarn und Kneipe (falls mal eine offen hatte – Corona) oder besondere Feiern/private Partys.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


In meiner persönlichen Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt konnte ich die Umstände, dass ich so viel Alkohol getrunken habe und überhaupt imstande auf ein Fahrrad mit 2,11‰ zu steigen, mehrere Dinge in Bezug auf meine Trinkmotive feststellen.

Ich bin bei einem Automobilzulieferer beschäftigt. Wir beliefern mittlerweile viele Firmen in Fernost. Durch die Coronapandemie, die bekanntlich in China ihren Ursprung hatte, wurde die Firma schlagartig mit reduzierten Abrufzahlen der asiatischen Kunden und somit mit einem monströsen finanziellen Problem konfrontiert. Als Europa mit dem Coronavirus in Berührung kam, gab es den gleichen finanziellen Effekt und die Firma konnte schlicht ihre Mitarbeiter nicht mehr bezahlen.

Erste Sparmaßnahmen betrafen die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter und somit wurde mein 40-Stundenvertrag im April für August 2020 gekündigt. Dies bedeutete, dass ich auf 20% meines Nettogehalts verzichten musste. Diese Massnahmen reichten aber nicht aus und es wurde im großen Stil betriebsbedingt entlassen. Ich hatte große Angst meine Arbeit zu verlieren weil ich einerseits meine Arbeit und Kollegen sehr mochte und anderseits ich wusste, dass es sehr schwierig sein wird in dieser Krise einen neuen Job zu bekommen. Ich machte mir sehr große Sorgen über die Zukunft und verbrachte viel Zeit mit „Grübeln“ über die Finanzierung unseres Hauses, über die Finanzierung unserer geplanten Renovierung, die Zukunft meiner Familie.

Beruflich hat das dazu geführt, dass ich mich unter einem hohen Leistungsdruck wiederfand. Das bedeutet konkret, dass ich mir keine Fehler erlauben wollte um nicht negativ aufzufallen. Ich investierte mehr Zeit für die Arbeit und hatte dadurch weniger Zeit für meine Familie wodurch ich in einen Gewissenskonflikt geraten bin. Ich konnte meinen Alltag nicht zufriedenstellend aufteilen in Arbeit und Zeit mit der Familie.

Darüber hinaus wurden mitten in der Coronazeit unsere Zwillinge geboren. Eigentlich ein wunderschönes Ereignis aber mein inneres Verantwortungsbewusstsein stieg immens weil ich ja wusste, da ich noch ein weiteres Kind habe, welche Aufgaben und Herausforderungen nun auf mich zukommen.

Ich fühlte mich zunehmend überfordert aufgrund der finanziellen Situation und der emotionalen, erzieherischen Verantwortung ggü. meinen Kindern. Ich gab auf meine Bedürfnisse keine Acht mehr und war vom inneren Gefühl in einem Hamsterrad gefangen.

Meine Ehe litt unter den äußeren Umständen von Corona. Es war über längere Zeiträume, während der scharfen Kontaktbeschränkungen bzw. Lockdowns, nicht möglich, als Ehepaar einen Ausgleich, wie z.B. einen Restaurantbesuch ggü. den Anstrengungen was ein Haushalt mit 3 Kindern mit sich bringt, zu organisieren. Es kam häufiger vor, dass ich mit meiner Frau stritt, teilweise über Belanglosigkeiten.

Bis zur TF war ich gewohnt, dass ich alles, was ich mir vorgenommen habe, relativ unproblematisch umgesetzt bekommen habe. Dies führte dazu, dass ich im Laufe der Jahre mir einen Perfektionismus auferlegt habe. Perfektionismus in dem Sinne, dass ich derjenige war, der z.B. für die Familienfinanzen alleine verantwortlich ist und ich derjenige war, der die Finanzplanung bestimmt und damit die Familienexistenz sichert. Aufgrund der Gehaltskürzung sah ich die Finanzplanung in höchster Gefahr und entwickelte dahingehend Zweifel an der eigenen Fähigkeit meine Familie zu versorgen.

Als selbsternanntes Familienoberhaupt habe ich dieses Anspruchsdenken sogar noch mehr verinnerlicht. Offenbar habe ich dieses Verhalten von Kind auf, bis zu meinem Auszug aus dem Elternhaus von meinem Vater gespiegelt. Mein Vater sprach nach meiner Erinnerung nie über seine Ängste und Sorgen und ist seit jeher ein Mann weniger Worte. Diese These konnte ich in einem vertrauensvollen Gespräch mit meinem Bruder diskutieren und sie wurde von ihm bestätigt.

Nach aussen hin habe ich mich geschämt, da ich nach meiner Meinung nach offenbar nicht fähig war meine Familie zu versorgen und darüber hinaus kein guter Vater war, da ich oftmals lange arbeitete und keine Zeit mehr für die Kinder übrig hatte. Gespräche über die familiäre Situation ging ich aus dem Weg. Auch im Familien- oder Freundeskreis.

Meiner Frau wollte ich mich nicht anvertrauen mit meinen Problemen, da sie bereits mit den Kindern mehr als ausgelastet war.

Überforderung, Selbstzweifel, Scham und das daraus resultierende geminderte Selbstwertgefühl führte bei mir zu negativen Stress, der mich den Alltag hinweg begleitete.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol war ich entspannter und gelassener und war auch zu manchem Scherz aufgelegt. Durch die Enthemmung nahm meine Kontaktfreudigkeit zu.

Bei viel Alkohol habe immer noch gescherzt, aber auf einem wesentlich niedrigeren Niveau. Meine Aussprache wurde verwaschener und ich habe mich nicht mehr über komplexere Themen unterhalten. Ich wurde dann irgendwann müde und träge und zog mich stillschweigend zurück.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


Nein.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nach einem Abend mit viel Alkohol war ich den darauffolgenden Tag sehr müde und hatte einen flauen Magen und Kopfschmerzen. Auf meine beruflichen oder privaten Verpflichtungen hatte das keinen Effekt. Trinkanlässe mit viel Alkohol waren im Vorfeld geplant und ich nahm immer Rücksicht auf private Verpflichtungen, wie z.B. Hilfe beim Umzug und natürlich beruflichen Verpflichtungen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ich habe vor der TF weit mehr Alkohol getrunken als heute.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Im Alter von 19 oder 20 Jahren habe ich mich erbrochen nach dem Konsum von Colamischgetränken, wie Asbach-Cola.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, 4-6 Wochen vor dem Geburtstermin meiner Kinder um jederzeit fahrbereit zu sein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich keine Gedanken über mein Trinkverhalten gemacht. Ich habe mich als normal trinkenden Menschen gesehen. Wahrscheinlich kam es daher, dass Alkohol in meinem Umfeld was Menge und Anlässe betrifft sich von meinen Trinkgewohnheiten kaum unterschied.

Rückblickend betrachtet war ich früher größtenteils Alphatrinker, da ich hauptsächlich auf Partys/Feiern in Gesellschaft getrunken habe. Manchmal auch Betatrinker, da es hier und da Konflikte und Probleme gab, von denen ich mich, wenn auch nur kurzzeitig, entspannen konnte.
Die letzten 2 Jahre vor der TF Betatrinker, da ich mich von dem negativen Stress entspannen wollte und die Probleme dämpfen wollte. Bei gewissen Ereignissen wollte ich die Probleme für einen kurzen Zeitraum vergessen.

Rückblickend sehe ich es mittlerweile jedoch so, dass ich durchaus einen missbräuchlichen Konsum betrieben habe insbesondere mit Blick auf die sich auch im Laufe der Zeit gesteigerten konsumierten Mengen. Auch der Umstand, dass ich alkoholbedingt durch die Trunkenheitsfahrt eine (bzw. vermutlich durch die Polizei jedoch nicht aufgedeckte mehrere) Straftat(en) begangen habe, spricht für mich für einen problematischen Umgang mit Alkohol in der Vergangenheit, dem ich in der Zeit nach der Trunkenheitsfahrt nun abgeschworen habe.
 

drunkenBiker

Benutzer
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja, ich trinke Alkohol in Form des kontrollierten Trinkens nach objektiv im Vorfeld festgelegten Kriterien. Kontrolliertes Trinken heißt nicht mehr als 10 besondere Trinkanlässe, wie Geburtstage, Hochzeit oder Taufe im Jahr die im Voraus geplant werden. Der Hin- und Rückweg vorab geplant und darf bei Konsum weder mit dem Fahrrad, noch mit dem KFZ zurückgelegt werden. Die Promillegrenze beträgt 0,3. Um zu wissen wann ich die erreicht habe, berechne ich die BAK mit der Widmarkformel oder in Form von Trinkeinheiten. In meinem Fall heißt das ein großes Bier á 0,5l/Trinkanlass oder alternativ 2x0,33l Bier. Dazwischen alkoholfreie Getränke. So kann ich mir sicher sein, dass mein Urteilsvermögen nicht beeinträchtigt wird.

Grundsätzlich ist das Ziel den Alkohol als Genussmittel zu erleben und ihm keine hinausreichende Funktion zu geben.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 18.11. anlässlich meines Geburtstags.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Direkt nach meiner TF hatte ich beschlossen vorerst auf Alkohol zu verzichten um mir erst mal einen klaren Kopf zu verschaffen und die Ereignisse zu verarbeiten. Die AAK und die mir mitgeteilte BAK war für mich sehr schockierend und ich wusste, dass sich was ändern muss. Ich machte mich zügig daran meine Konsumgeschichte aufzuarbeiten. Ich analysierte anhand Bücher und Internet die Gründe und Folgen von übermäßigem Alkoholkonsums.

Ich habe dann aufgrund dieser Analyse herausgefunden, dass das kontrollierte Trinken die beste Lösung für mich ist. Der kontrollierte Umgang ist für mich zufriedenstellender als ein Leben lang auf den Genuss des Alkohols zu verzichten. Kontrollierter Umgang heißt für mich nie wieder erhöhten Alkoholkonsum zu betreiben, sondern maximal 10 mal im Jahr, nach strengen Regeln und das zu besonderen Anlässen.

Ein weiterer Grund, dass ich mich für kontrolliertes Trinken entschieden habe ist, dass ich die grundsätzliche Vorgehensweise, abgesehen von der längerfristigen Planung, bereits unzählige Mahle praktiziert habe. Es gab in der Vergangenheit sehr viele Anlässe wo ich mir ein Limit gesetzt habe, obwohl ich nicht fahren musste.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Das ich das Trinken schon nicht eher radikal reduzierte ist für mich schon ärgerlich. Früher habe ich einfach keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht. Der Grad meiner bereits vorhandenen Alkoholgewöhnung war mir nicht bekannt. Das Leben lief in relativ geordneten Bahnen.

Die TF hat mir schonungslos gezeigt, dass ich fahrlässig mich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet habe. Darüber hinaus habe ich durch den gesteigerten Konsum letztendlich meine Gesundheit im höchsten Maß geschadet und körperliche Schäden riskiert.

Die TF und die darauffolgende bewusste Auseinandersetzung mit meinem Trinkverhalten hätte rückwirkend betrachtet früher kommen sollen um mir die Augen zu öffnen. Aber lieber spät als nie.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung meines Trinkverhaltens habe ich direkt nach der TF geändert. Aufgrund des Schocks über mein Verhalten hatte ich keine Lust auf Alkohol und blieb die ersten zwei Monate nach der TF abstinent und ich machte mich zügig an meine Aufarbeitung.

Durch intensive Gespräche mit meiner Frau habe ich das erste Mal über meine Sorgen und Ängste gesprochen. Es war nicht einfach für mich über meine Überforderung im privaten und beruflichen Umfeld zu sprechen. Ausserdem sind wir uns einig, dass wir uns immer bei aufkommenden Konflikten darauf besinnen müssen unseren Kindern ein positives Umfeld zu bieten und das kann nur funktionieren wenn die Eltern für sich was Gutes ab und zu gönnen. Als Lösung fanden wir eine Tagesmutter, die die Betreuung für unsere Kinder für gewisse Stunden übernimmt. Meine Frau hat nun wieder mehr Zeit für private Dinge ohne Kinder was ihr und unserer Ehe sehr gut tut. Wir haben die Nachbarn um Hilfe gebeten ab und zu abends auf unsere Kinder aufzupassen um mal zu Zweit in ein Restaurant zu gehen oder bei einem Wellnessabend zu entspannen. Das klappt sehr gut und wir beide fühlen uns ausgeglichener. Ich bewerte meine Ehe- und Familiensituation als harmonisch.

Ich setze mich intensiver mit meinem Leben und meinen Bedürfnissen auseinander. Innerhalb meiner Beziehung gab es mehrere Gespräche und wir konnten unsere Rollen in der Erziehung bzw. Alltagsaufgaben effizienter gestalten. Dadurch wurde unser Zeitmanagement verbessert, was dazu führt, dass ich mehr Zeit für meine Bedürfnisse habe. Ich fahre dann regelmäßig Fahrrad oder gehe in die Sauna.

Ich scheue es aber nicht, mich einfach mal faul auf der Couch zu liegen um in einem guten Buch zu lesen oder zu dösen.

Beruflich habe ich mich im ersten Schritt vertrauensvoll an ein paar Kollegen gewandt und meine Ängste, meinen Leistungsdruck geschildert. Es waren sehr offene Gespräche und ich habe bemerkt, dass es vielen so geht. Ein Tipp war auch, sich an den Betriebsrat zu wenden was ich auch tat. Dort wurde mir mitgeteilt, dass meine Ängste auf keinen Fall unbegründet wären aber die derzeitige Situation, in der sich die Firma befindet, nicht so schwerwiegend wäre, wie ich mir das vorstelle. Die Geschäftszahlen zeigen eindeutig in eine positive Richtung und der Betriebsrat versucht ständig die Geschäftsleitung zu überzeugen, dass die Löhne und Gehälter wieder auf den ursprünglichen Wert angehoben werden. Bezüglich des Leistungsdrucks, den ich mir selbst auferlegt hatte, wurde mir empfohlen meine Überstunden, die ich angehäuft habe, abzubauen. Desweiteren kann von mir niemand erwarten 100% auf der Arbeit zu bringen wenn man kleine Kinder, insbesondere Zwillinge, daheim zu versorgen hat. Falls ich ein Gespräch mit einem Psychologen bräuchte könnte ich den Bedarf über die Gewerkschaft anmelden. Dies habe ich bis heute nicht in Anspruch genommen, da mir das Gespräch mit den Kollegen und Betriebsrat eine große Hilfe war. Ein paar Kollegen und ich haben auch so eine Art „runden Tisch“ organisiert, wo man sich monatlich über private und berufliche Probleme nach der Arbeit austauschen kann.

In finanzieller Hinsicht habe ich mich an einen Vermögenberater gewandt, der unsere finanzielle Situation analysierte. Im Zuge dessen fand er auch konkrete Lösungen zum Sparen. Es wurden z.B. überflüssige Versicherungen gekündigt. Ausserdem empfahl er uns neue Versicherungen mit besseren Leistungen aber niedrigeren Preis. Dadurch hat sich meine finanzielle Situation maßgeblich verbessert.

Im Freundeskreis gehe ich offen mit der Situation um und erfahre ein positives Feedback zu meinen Erfahrungen mit dem kontrollierten Trinken. Ohne belehrend auf die Personen einzureden bin ich überzeugt das ich Manchen einen Denkanstoß über den eigenen Alkoholkonsum geben konnte und auch manche TF, insbesondere mit einem Fahrrad, verhindern konnte.

Darüber hinaus spreche ich regelmäßig vertrauensvoll mit anderen Familienvätern über meine beruflichen und privaten Sorgen und Problemen als Familienvater und sie sprechen auch über ihre. Das hilft mir, weil ich merke, dass es auch in anderen Familien alles andere als perfekt ist. Es tut auch gut anderen zu helfen.

Ich habe im Laufe der Umstellungsphase ein neues Hobby entdeckt. Meine Frau und ich gestalten gemeinsam unseren Garten um. Es macht mir sehr viel Spaß etwas Neues zu erschaffen und es dann beim Wachsen zuzusehen. Darüber hinaus habe ich ein großes Hochbeet für den Anbau von Salat und Kräutern gebaut und plane aktuell für meine Kinder einen Kletterturm mit integrierter Rutsche und Schaukel, die ich kommendes Frühjahr montieren möchte.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Die gesundheitlichen Verbesserungen konnte ich bereits nach kurzer Zeit feststellen. Mein Schlaf ist viel erholsamer und tiefer geworden. Meine Konzentrationsfähigkeit, körperliche und psychische Belastbarkeit nahmen zu. Meine Reizbarkeit nahm merklich ab, was auch meiner Frau aufgefallen ist. Sie ist eh sehr stolz auf mich was mich zusätzlich in meinem Willen stärkt mein Konsumverhalten beizubehalten. Ausserdem habe ich rund 4kg abgenommen.
Meinem erweiterten Umfeld ist kaum betroffen von meinem geänderten Verhalten, da ich vor der TF allen Verpflichtungen nachgekommen bin. Es gibt aber durchaus Komplimente über meine Gewichtsabnahme und meine glücklichere Ausstrahlung.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Durch die Trunkenheitsfahrt und die daraus folgende Selbstreflexion hat bei mir zu einer Verhaltensänderung geführt. Ich habe durch die Gespräche mit meinen Kollegen und Betriebsrat verstanden, dass ich mich beruflich zu stark unter Druck setzte. Ich habe verstanden, dass jeder Mensch, wie ich, Schwächen hat und diese nicht zu verstecken braucht. Dazu genügt ein Blick in meinen Lebenslauf, auf den ich sehr stolz bin und auf die Menschen, die mich auf meinem Lebensweg begleiten und so nehmen, wie ich bin.

Da ich mich ausnahmslos an die Regeln des kontrollierten Trinkens halte, stelle ich sicher, dass sich keine Bewusstseinsveränderung ergeben und ich somit immer Herr meines Tuns bin. Dadurch, dass ich offen meine Familie und meinen engen Freundeskreis in die Problematik mit einbezogen habe, findet eine zusätzliche Kontrolle von außen statt.

Ich nehme die Zeit mit meiner Familie bewusster wahr, was eine willkommene Ablenkung von den Alltagssorgen darstellt. Insgesamt ist mir meine Familie das wichtigste und ich möchte in Zukunft ein vorbildlicher und guter Ehemann und Vater sein. Dieser feste Wille stärkt meine Motivation mich nicht wieder in dieser Situation zu finden.

Ich habe gelernt und verstanden, dass negativer Stress mein Konsumverhalten direkt beeinflusst. Deshalb muss ich mich um mein mentales Wohlbefinden kümmern indem ich meine freie Zeit nutze, je nach Bedarf, mich abzulenken oder zu entspannen. Ablenken kann ich mich durch meine Kinder oder handwerklichen Tätigkeiten am Haus oder Garten. Entspannen kann ich mich durch sportliche Tätigkeiten, wie Fahrradfahren oder einfach einen schönen Abend mit meiner Frau in einem Restaurant.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)


Wenn ich meine aktuelle Situation reflektiere sehe ich viele positive Wirkungen des kontrollierten Trinkens. Der erholsamere Schlaf, Ausgeglichenheit, mehr Freizeitaktivitäten und einfach eine positive Grundstimmung sind nur ein paar Beispiele, die eine Vorstellung an alte Gewohnheiten erschweren. Trotzdem bin ich mir der Gefahr eines Rückfalls bewusst. Ich muss in Zukunft immer aufmerksam bleiben und die strikten Regeln, die ich mir auferlege, immer befolgen. Falls ich merke, dass der negative Stress zunimmt stehe ich einer professionellen Zuhilfenahme offen gegenüber.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Mir war direkt nach der TF bewusst, dass ich es mit dem Fahrradfahren genauso handhaben werde, wie mit dem Autofahren. Wenn Alkohol konsumiert wird bleibt beides zuhause stehen. Ausserdem ist Trinken keine spontane Handlung sondern immer ein besonderer Anlass. Die Regeln des kontrolliertes Trinkens werden angewendet.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 

drunkenBiker

Benutzer
Und hier das wichtigste...das Gutachten.

Ein Fehler ist drin...es wurden 6 Monate Abstinenz und nicht 3 Monate angenommen - untersuchte Haarlänge lt. Gutachten sind 6cm.
Wie wir wissen geht oder gilt das nur bei Drogen (jaja, Alkohol ist auch eine Droge).
Ich gebe es trotzdem so bei der FSST ab.

Tut mir leid wegen den Balken und schiefen Seiten...mein Multifunktionsdrucker ist nicht mehr der Jüngste.
Ist schon zig mal von mir repariert worden, Zahnräderwechsel, Druckkopf geklebt usw....er machts ja noch.
 

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admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo drunkenbiker, :smiley138:
das Forum bedankt sich für Deine sehr großzügige Spende!!

:hand0025::hand0025::verneigen0001::verneigen0001::smiley711:
 

drunkenBiker

Benutzer
Hallo @admin,
gern geschehen...Ihr habt mir ja einige Kosten z.B. für einen VP erspart.

Zu den Kosten komm ich auch noch etwas später, denn ich wollte ja noch zum Abschluss den Usern und Euch ein paar Infos geben.

Ich habe das Gutachten am 08.12.22 bei meiner FSST abgegeben und mittlerweile ist am 15.12.22 ein Brief von der Behörde gekommen, dass nach eingehender Prüfung des Gutachtens das Verfahren abgeschlossen ist und keine weiteren Massnahmen notwendig sind.

Ich habe hier noch ein paar Tipps, insbesondere zu Fahrrad-TFs - keine Gewähr für Vollständigkeit und auch keine Expertenmeinung.

  • Fristverlängerung
Bei Fahrrad-MPUs überaus wichtig, da es sehr schnelle FFSTs gibt (wie meine), die bereits nach ca. 4,5 Monaten nach der TF ein Gutachten auf den Tisch sehen wollen und zwar positiv, versteht sich. Nun, was bei mir geholfen hat war, dass ich nach der Aufforderung in der 2-wöchigen Frist mein Einverständnis gab, die Akte zu meiner Wunsch-MPI zu schicken. Dort ist die Akte nun. Ich habe dann eine Zahlungsaufforderung erhalten und sogleich einen Termin von der MPI, der aber mit der ersten Frist von der FSST synchronisiert war - viel zu früh für mich. Also rief ich bei der FSST an und sagte dort, dass ich keinen Termin bekomme und ich eine Fristverlängerung brauche. Ich bot ausserdem an mit neuen LWs und dem Ergebnis der HA persönlich vorbeizukommen. Aber das wurde abgelehnt mit der Begründung, dass dies nicht "ausschlaggebend" wäre. Schlussendlich wurde die Frist um 2 Monate verlängert, da ich berichtete, dass das Geld schon überwiesen ist und die Akte ja dort liegt. Ich hatte das Gefühl, dass der große Zeitverzug (also Akte zurück, Geld zurück, anderes MPI, wieder Akte hin, zahlen) für die SBin das Kriterium, weil der Weg (Akte bleibt beim MPI) und auch der andere Weg (anderes MPI auswählen) genauso viel Zeit braucht. Ich wurde gebeten eine Mail zu verfassen um ein formales Einreichen bei FSST zu bewirken. Dies wurde direkt als Antwort bewilligt und auch an das MPI geschickt. Doch auch diese Frist schmeckte mir nicht wirklich, da ich zu dieser Zeit nach dem Plan beruflich sehr eingespannt bin. Also die MPI angeschrieben, sie mögen doch bitte mit mir einen Termin vereinbaren und nicht einfach mir wieder einen Termin geben. Das hat soweit geklappt und ich erhielt eine weitere Fristverlängerung um 2 Wochen aber die FSST wollte die Terminbestätigung diesmal sehen. Also, wen´s hilft, dann probiert es mal so - besser wie den Führerschein wegen der Frist abgeben zu müssen.

  • Kosten
UmfangBetrag [€]
"Spende" (Verfahren eingestellt nach 153A StPO)
500,00
MPU650,00
1x Haaranalyse190,00
Buch "Der Testknacker bei Führerscheinverlust", Wagenpfeil Thomas9,99
Buch "Sicher durch den Medizinisch-Psychologischen Test", Klaus Robert22,00
5x CDT-Ermittlung (eine kostete 38,41€)192,05
Summe1564,04

Ja, da hätte man eine anständige Kneipentour organisieren können.

  • Angaben bei der MPU - hier für das kT, weil ich keine Zeit hatte ein Jahr AN zu sammeln
Wie wir wissen ist alles >1,59‰ jenseits von Gut und Böse, zumindest für den GA. Allerdings, und ich denke das trifft bei den Meisten zu, ist es ja nicht so das man immer diese Alkoholisierung hat wenn man trinkt. Es gibt daher unzählige Anlässe wo man 1-2 Biere plant und die auch einhält. Ich habe es so gemacht, dass es gewisse Anlässe gab ohne Limit. Darunter war auch die TF und auch Anlässe wo man das eigene Limit einhalten konnte - diese Anlässe mit Limit müssen in Überzahl vorhanden sein. Ich benutzte deshalb das Wort "unzählig" aber gebt ruhig zu, dass Ihr auch Hin und Wieder ohne Limit getrunken habt - es muss halt zu Eurem Training passen.
Apropos Training - ich bin ja auf dem Weg zu Mitte Vierzig vom Alter her und hab mir deshalb das Training in meine Bundeswehrzeit geschoben, da es 20 Jahre bei mir her ist, war meine Hoffnung, dass da keinen mehr die Motive interessieren. So war es auch - meine GA interessierten nur die Motive der letzten 2-3 Jahre wo ich auch angab, dass in dieser Zeit mein Konsum stieg aus den genannten Motiven im Gutachten. Falls Ihr noch keine aktenkundigen Alkoholfahrten mit dem PKW habt, behauptet, dass Ihr mit dem Auto nur unter 0,0‰ fahrt - somit zurrt Ihr Euer Trennvermögen fest. Ihr müsst aber durchhalten und nicht später oder früher sagen, dass Ihr schon mal ein Bier trinkt (wegen 0,3‰-Grenze), obwohl Ihr mit dem Auto unterwegs seit. Aber das dürfte gut durchzuhalten sein, denke ich. Restalkoholfahrten sind ok aber keine waghalsigen Promille angeben. Ihr wisst einfach nicht unter wie viel Restalkohol ihr konkret mit dem Auto unterwegs ward.
Ausserdem immer sagen, dass die Hin- und Rückfahrt mit dem Fahrrad im Voraus geplant war. Wenn man sagt, es war z.B. eine Übernachtung im Voraus geplant aber man hat im Suff entschieden doch noch mit dem Fahrrad heimzufahren wird ein Kontrollverlust unterstellt und den müsst Ihr unbedingt verhindern. Falls nämlich ein Kontrollverlust festgestellt wird könntet Ihr genauso gut mal in den PKW steigen und das Trennvermögen ist futsch. Kontrollverlust heißt in diesem Sinne nicht, dass man die Kontrolle über die Alkoholmengen verloren hat, sondern, dass man nicht im alkoholisierten Zustand seine Pläne, die man nüchtern gemacht hat, mehr folgt.


Über Sinn und Unsinn dieser ganzen Aktion wollte ich ursprünglich auch ein paar Punkte schreiben aber ich fürchte, dass würde den Rahmen sprengen. Ich habe nun diese Erfahrung gemacht und bin einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ich habe Stunden, Tage, wenn nicht sogar Wochen nur damit verbracht irgendwas im Internet oder Büchern über MPU zu lesen um mich zu informieren. Es hat mir geholfen das "System" dahinter zu verstehen. Die Fragen MPU-gerecht zu deuten. das ist meiner Meinung nach das wichtigste - zu verstehen.
Allerdings war es mir ständig über ein halbes Jahr wie ein kleines Monster, das mich unangenehmerweise in den Nacken beißt. Es war nie "gut genug" und das hätte mir auch kaum jemand bestätigen können. Auch wenn der FB hier im Forum abgesegnet wird, heißt das leider noch lange nicht, dass man sich im Gespräch mit dem GA entsprechend verkauft. Ich habe beruflich viel mit Kunden zu tun und muss, um die Interessen meiner Firma zu wahren, auch mal das Blaue vom Himmel erzählen - das hat mir in der MPU geholfen. Aber es gibt ja auch Menschen die rhetorisch nicht so viel Übung haben und es dann wahrscheinlich schwer haben - ein Knackpunkt, meiner Meinung nach, in unserem MPU-System. Es gibt noch allerlei Kritik von mir an diesem System aber wie gesagt, das würde den Rahmen sprengen.


Ich danke diesem Forum von ganzem Herzen für die Hilfe, den Anregungen, insbesondere von @rüdscher und @Andi18 - Ihr wart mir eine sehr große Hilfe.

Viel Glück und Erfolg noch an alle User, denen dies noch bevorsteht - ich schau bestimmt mal ab und zu rein.

Fragen zu meinem Fall beantworte ich sehr gerne.
 

drunkenBiker

Benutzer
Hallo zusammen,

würde die beiden Bücher:
  • "Der Testknacker bei Führerscheinverlust", Wagenpfeil Thomas
  • "Sicher durch den Medizinisch-Psychologischen Test", Klaus Robert
für 15€ verkaufen.

Versandkosten würden extra berechnet werden.

Wer Interesse hat, einfach PN an mich.
 
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