1,7 Promille E-Scooter, fragen zur MPU

Alcibiades

Neuer Benutzer
Hallo ihr Lieben,

immernoch fassungslos bin ich nun hier gelandet, nachdem ich letzte Woche von der Polizei aufgegriffen wurde, als ich nachts etwa 200m betrunken auf einem E-Sooter Schlangenlinien gefahren bin. Ich bin mir der schwere der Straftat absolut nicht bewusst gewesen - sonst hätte ich mich anders verhalten. Alkohol am Steuer war und ist kein Thema für mich und stand noch nie zur Debatte. Aber das interessiert nun Niemanden mehr und der E-Scooter wird genau so bestraft, wie das Auto. Das kann ich nicht verstehen, muss ich nun aber wohl oder übel so hinnehmen. Neben der massiven Geldstrafe und dem Fahrverbot, welche ich voll und ganz verstehen kann, habe ich, wie viele, am meisten Angst vor der MPU und dem Strafeintrag im Führungszeugnis. Dass ich mir wegen dieses Fehlers die Verbeamtung erstmal abschminken kann, belastet mich psychisch unglaublich. Auch, dass ich durch mein Vergehen jetzt als Alkoholiker und Straftäter behandelt werde, lässt mich überaus fassungslos zurück.
Noch habe ich keine Ergebnisse oder Schreiben - die Tat ist ja erst in der letzten Woche passiert. Dennoch habe ich natürlich viel recherchiert und weiß nun was mir blüht. Das ich davon keine Ahnung hatte, kann auch im Kontakt mit den Polizeibeamt*Innen gesehen werden. Ich war zu jeder Zeit überaus kooperativ und freundlich - habe sogar noch etwas mit den Beamt*Innen gescherzt. Über die schwere meines Verbrechens wurde ich dann erst im Laufe des Aufenthalts auf der Wache aufgeklärt.
Ich bin Student und arbeite seit Jahren in einer Bar und die hohe Promillezahl ist damit zu erklären, dass ich über die Jahre regelmässig Alkohol konsumiert habe. Ich bin in den letzten 4 Jahren 3x im Club gewesen. Einen "Vollrausch" hatte ich in der gleichen Zeit schätzungsweise 3-4 Mal. Probleme mit Filmrissen oder Verhalten, dass ich am nächsten Tag bereut habe, hatte ich noch nie in meinem Leben. Die Gewöhnung erkläre ich mir damit, dass ich Alkohol immer ohne Reflexion konsumiert habe. Feierabend Bier gehört genau wie Bier beim Grillen dazu. Auf WG Parties zähle ich nicht, was ich trinke und als Barkeeper gehe ich gern in andere Bars und trinke Cocktails, alleine auch aus dem Interesse, selbst bessere Drinks produzieren zu können.
Nun einmal zu meiner Frage: Dass ich eine MPU mit Abstinenznachweis vor mir habe, wird vermutlich Niemand mehr bestreiten können. Kann ich dem/der Gutachter*In einen "Lebenswandel" glaubhaft machen, wenn ich weiterhin in der Bar arbeite? Ich arbeite sehr gern als Barkeeper und habe aufgrund der Qualität meiner Arbeit die Perspektive einer eigenen Bar. Barleiter bin ich derzeitig schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das überaus fragwürdige System der MPU überhaupt zulässt, dass ich diesen Beruf weiterhin ausübe. Das Jahr Abstinenz in kein Problem, aber ich finde es ehrlicherweise lächerlich von mir jetzt zu verlangen ein Leben lang abstinent zu leben. Das "Angebot" des kontrollierten Trinkens ist dafür auch keine echte Alternative. An 10 Gelegenheiten im Jahr, die 4-6 Wochen vorher geplant sind, 2 kleine Bier zu trinken, ist absolut realitätsfern.

Ich bedanke mich schon mal für eure Kommentare und hoffe, dass ihr mir zum Thema Barkeeper und MPU mehr sagen könnt.

Viele Grüße!
 

Ig14

Stamm-User
Hallo im Forum :)

Ich werde mal ein paar Stichpunkte aufzählen die meines Erachtens relevant sind.

1. Ausschlaggebend ist die BAK, mit Glück könntest du hier unter die 1,6 kommen bei mir AAK 1,34 Promille, BAK knapp 1h später 1,26 ca. 1 Stunde 45 von Trinkende zur BAK, aber hier zählt viel mit rein, Füllmenge des Magens, dein persönlicher Alkoholabbau etc.

2. Wsl. wird aber eine BAK um die 1,6 bis 1,8 Promille sein, bei dieser Promillehöhe wäre KT noch möglich, allerdings zählen hier noch weitere Faktoren wie: Wann bist du aufgefallen? Dein Alter? Und nicht zuletzt deine Problemtiefe hier wäre ein ausgefüllter FB hilfreich (Einschätzung durch die User)

3. GANZ WICHTIG spiele deinen ehemaligen Konsum und dein Problem damit nicht herunter um mit 1,7 Promille noch relativ fit zu sein (E-Scooter entsperrt und bewegt, kooperativ mit der Polizei gesprochen) ist deine Giftfestigkeit aktenkundig! Du musst öfters im Jahr ähnliche Alkoholmengen wie an diesem Abend konsumiert haben, deine Giftfestigkeit beweist das. Als Alkoholiker wirst du nicht gleich abgestempelt, was allerdings nicht von der Hand zu weisen ist, ist dein risikohafter Umgang mit Alkohol und hier musst du angreifen und gegensteuern.

4. Ob es von nöten sein wird deine Arbeit zu wechseln, wird deine Aufarbeitung zeigen hier ist es noch zu früh irgendwelche Aussagen zu treffen. Mach dich einmal an den FB auch wenn es noch recht früh ist. Ich bin der Meinung man kann nicht zu früh damit anfangen denn nur durch Infos von dir, können wir dir hier unter die Arme greifen.

5. Raketenforscher hat es in seinem Thread e-scooter mit 1,33 Promille ganz gut zusammengefasst, lese mal seine Worte am Ende seines threads durch. Dein Fall ist noch recht frisch, stelle erstmal deinen Konsum ein, fülle den FB aus und warte deine BAK ab. MFG Ig14
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
@Alcibiades


dein Strafmass dürfte bei ca. 40 Tagessätzen liegen und bleibt damit aus dem F-Zeugnis raus, das erfährt niemand, außer du erzählst es rum.

MPU ist je nach endgültigem BAK und Bundesland gebucht, falls du den FS wiederhaben willst <15Jahre oder erst noch machen willst

also bleib erstmal cool und reduzier den Konsum soweit wie möglich, am besten erstmal Trinkpause mit Konsum = 0, das ist für egal welche Strategie eine gute Basis

Fütter das Sparschwein, Geld wirst du auch brauchen, egal was du tust, für Strafbefehl und ggf. MPU und begleitende Maßnahmen

Alles Gute, du schaffst das!
 

Alcibiades

Neuer Benutzer
Herzlichen Dank für die beiden netten Antworten! Es tut sehr gut das Ganze etwas eingeordnet zu bekommen von euch.

@lg14
1. Die "Hoffnung" bleibt natürlich, aber ich habe rekonstruiert was ich getrunken habe und das mal ausgerechnet. Der Wert dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach über 1,6 BAK liegen. Selbst wenn ich schon was abgebaut habe bis zur Blutentnahme, wird das Ergebnis ja wieder hochgerechnet. Sonst würden Verbrecher ja weniger bestraft, wenn der/die Ärtz*In im Stau steht.

2. Den FB werde ich noch ausfüllen. Aufgefallen bin ich noch nie. Ich bin 26 und hatte noch nie Probleme mit Alkohol in dieser Weise. Ich besitze auch kein Auto und bin noch nie betrunken gefahren. E-Scooter fahre ich für gewöhnlich auch nie. Die Fahrt letzte Woche war die zweite in diesem Jahr und das nur, weil ich durch ein Lockangebot 3 kostenlose Freischaltungen erhalten habe. Ein Fahrrad besitze ich zur Zeit auch nicht, bin aber früher schon ein paar Mal nach dem Trinken mit dem Rad nach Hause gefahren. Allerdings da auch nie auffällig geworden, keine Unfälle, keine Filmrisse oder die Frage "Wie bin ich gestern nach Hause gekommen".
3. Es tut gut zu hören, dass ich wahrscheinlich nicht als Alkoholiker abgestempelt werde - aber ich gebe dir vollkommen Recht, dass ein kritischerer Umgang mit Alkohol und meinem Kosumverhalten auch ohne eine MPU notwendig wäre. Dass ich erschreckt bin von dem Ergebnis, sagte ich ja bereits. Herunterspielen möchte ich das auch absolut nicht. Lediglich die Perspektive einer fremden Person beweisen zu müssen, dass ich nicht alkoholkrank bin, macht mir ein sehr ungutes Gefühl. Mein Umgang mit Alkohol ist einfach zu locker, aber er hat mich noch nie davon abgehalten meine Ziele zu erreichen, produktiv zu sein und bisher keine gesundheitlichen Folgen. Dass im Studium gern feiern gehe und mir keine Sorgen über die Folgen von Alkohol mache ist falsch, allerdings bin ich auch nicht der Einzige mit dieser Einstellung.

4. Es stimmt mich sehr traurig, dass die Frage aber weiterhin im Raum steht. Alkohol als Genussmittel in der Gastronomie zu verwenden hat für mich nichts mit Vollrausch und schon gar nicht mit der Teilnahme am Straßenverkehr zu tun. Ich möchte ehrlich gesagt keine Passion aufgeben, um irgendwelchem Kriterien zu entsprechen. Arbeiten heißt für mich auch nie mich zu betrinken, aber natürlich hat die Arbeit zu einem lockeren Umgang mit Alkohol beigetragen und Mengen verharmlost. Vielleicht an dieser Stelle noch eine Frage zum KT: Was ich bisher gelesen habe geht es darum ganz selten 2 kleine Bier aus Genuss zu trinken. Wie verhält es sich mit Wein, Cocktails oder Schnapps? Damit meine ich keine Vodka E-Mische im Club, das war nie meins. Sondern 2 cl guten Whisky, ein perfekt gemachter Martini oder im Sommer ein Glas Riesling. Ich persönlich möchte nicht darauf verzichten und kann auch nicht ganz verstehen, warum das ein Problem sein sollte. Es geht ja um Mengen und ganz besonders den Verzicht auf die Teilnahme am Straßenverkehr. Sollte dieser Punkt nicht eigentlich Priorität haben?

5. Den Thread habe ich natürlich gelesen und stimme Raketenforscher vor allem in seinem letzten Beitrag zu: Ich bin weder unverschuldet hier reingeraten, noch werde ich ungerecht behandelt. Offensichtlich habe ich einen Fehler gemacht und war mir nicht über die Gefahren von meinem Verhalten bewusst. Allerdings teile ich die generelle Einstellung zum Alkohol nicht und werde kein Leben in Abstinenz wählen.

@Thomas F.

Das ist erstmal sehr schön zu hören. Über das Führungszeugnis habe ich mir bisher beinahe am meisten Sorgen gemacht. Ich bin nie auffällig oder kriminell geworden und habe das auch niemals vor. Ich verstehe das allerdings so, dass in einem erweiterten Führungszeugnis dennoch ein Eintrag zu finden sein würde, der aber nach einigen Jahren gelöscht werden würde. Stimmt das soweit oder habe ich das ebenfalls falsch verstanden?

Natürlich möchte ich den Führerschein wiederhaben. Ich besitze noch kein Auto, allerdings fahre ich mehrmals im Jahr weite Strecken um ehrenamtliche Arbeit zu verrichten oder buche mir im Ausland gern einen Leihwagen oder Moped - wenn es das Geld zulässt.

Bewusst muss ich ersteinmal gar nichts reduzieren - die Lust auf Alkohol ist mir gehörig vergangen und es wird ein alkoholfreies Karneval für mich. Hier auch aber noch eine Frage: Im Sommer ist der runde Geburtstag eines guten Freundes geplant, der eine Hütte gemietet hat und für 5 Tage einläd. Ich finde die Perspektive, dass ich dort auch komplett auf Alkohol verzichte sehr schade. Auch die 2 kleinen Bier des KT machen da absolut keinen Unterschied. Wenn ich bis dahin keinen Alkohol trinke, dann in der Woche "normal" (ganz große Anführungszeichen, da ich nicht die Besinnungslosigkeit meine, mir aber dort mehr als 2 kleine Bier genehmige) trinke und danach erst das Jahr Abstinenz beginne, wird mir dann ein/e GA das negativ auslegen können, da ich ja per Definition nicht direkt nach dem Verbrechen mit der Abstinenz begonnen habe?

Das Sparschwein ist so eine Sache, als Student fliegt mir das Geld nicht gerade zu und das kommende Jahr wird hart... und das auch nur, wenn das Gericht zulässt, dass ich die Strafe in Raten bezahlen darf, sonst muss ich einen Kredit aufnehmen. MPU und der ganze Rattenschwanz dazu (obgleich ich nicht plane einen Vorbereitungskurs zu machen, da dieser einfach unverhältnismäßg teuer ist und ich diesen Drittmarkt mit keinem Euro unterstützen möchte) wird mir dann auch fürs nächste Jahr alle Pläne zum Sparen oder Urlaub machen verhageln. Nun ja, vielleicht geht es ja 2025 wieder in den Urlaub für mich...

Beste Grüße und Danke!
 

Ig14

Stamm-User
wird das Ergebnis ja wieder hochgerechnet
das Trinkende muss bekannt sein und dann darf auch in den ersten beiden Stunden nach bekanntem Trinkenende NICHT zurückgerechnet werden (Anflutungsphase)! Aber ja ich vermute auch dass du bei über 1,6 landen wirst.

Wie verhält es sich mit Wein, Cocktails oder Schnapps?
Wein ja (geringe mengen ca. 0,2 für einen Trinkanlass, Schnaps wird nicht gerne gesehen hier solltest du die Finger von lassen)!

Allerdings teile ich die generelle Einstellung zum Alkohol nicht und werde kein Leben in Abstinenz wählen.
Dass ist deine eigene Entscheidung, keiner verbietet dir das Trinken von Alkohol! Wenn du deinen Führerschein allerdings wieder haben willst musst du einen von beiden Wegen einschlagen, entweder KT oder Abstinenz (welche du mit Nachweisen über 6 oder 12 Monate belegen musst)! Es ist so du hast damals deine Fahrerlaubnis im Vertrauen dich an die Regeln zu halten bekommen, nun hast du dagegen Verstoßen und musst die Behörden bzw. den Gutachter davon überzeugen dass nun von dir keinerlei Gefahr mehr ausgeht und Sie dir wieder Vertrauen schenken können! Nur wenn du deinen Alkoholkonsum nachweislich vollkommen unter Kontrolle hast wird es klappen deinen Führerschein wieder zubekommen und auch auf Dauer zu behalten! Wenn du nun meinst nichts groß an deinem Konsum ändern zu müssen haben die Behörden/Gutachter ja keinen Grund dir deine Fahrerlaubnis neu zu erteilen, denn du hast ja bewiesen nicht zwischen Konsum und Fahren trennen zu können. Denke mal über das Sprichwort, nüchtern wäre ich nie betrunken gefahren nach.

Ich will dich nicht belehren und mir ging es ganz am Anfang auch so wie dir, jeder trinkt doch so wie ich, warum habe ich dann ein Problem? Warum muss ich mich ändern? Ja, weil wir den Fehler gemacht haben und das Fahren nicht trennen konnten und dies kann in Zukunft nur verhindert werden wenn wir nicht mehr in Promille Regionen vordringen in denen Fahruntüchtigkeit herrscht, jenseits von 1,1 kannst du eben nicht mehr zu 100% sagen ach ich fahre ganz sicher nicht... dieses Vertrauen haben wir verspielt.

Also alles nicht böse gemeint aber wenn du zur MPU musst und deinen Führerschein wieder haben willst musst du deinen Konsum zwingend auf ein Minimum reduzieren oder ganz aufgeben.

Ich bin bei dir, auch ich unterstütze es nicht zu 100% einen e-scooter mit einem PKW gleichzusetzen da der PKW einfach die viel größere Gefahr darstellt, allerdings fällt die Sperrfrist beim PKW um die 3-6 Monate länger aus.

Bringt nun aber alles nichts, du stehst mit dem Rücken zur Wand, was geschehen ist, ist geschehen du kannst jetzt nur noch die Zukunft gestalten also ran an deine Verhaltensänderung!
 

Alcibiades

Neuer Benutzer
Wein ja (geringe mengen ca. 0,2 für einen Trinkanlass, Schnaps wird nicht gerne gesehen hier solltest du die Finger von lassen)!
Das "nicht gern gesehen" ist das was mich am meisten stört. Wenn ich einen Drink trinke und dann nach Hause laufe hat das ja nichts mit Gefährdung des Straßenverkehrs oder Alkoholismus zu tun? Ich verstehe aber was du meinst, bzw. was die Idee dahinter ist.

Denke mal über das Sprichwort, nüchtern wäre ich nie betrunken gefahren nach.
Ich denke vor allem über das Sprichwort "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" nach... Ich habe einen fahrlässigen Fehler gemacht und die Gefahren von E-Rollern, bzw. die Rechtslage unterschätzt. Und muss jetzt mein Leben ändern und völlig unabhängig vom Straßenverkehr keinen Alkohol mehr trinken? Na ja.
Ich will dich nicht belehren und mir ging es ganz am Anfang auch so wie dir, jeder trinkt doch so wie ich, warum habe ich dann ein Problem? Warum muss ich mich ändern?
Ich verstehe schon den Gedanken, dass wir einfach das Problem haben, dass wir dumm genug waren betrunken am Straßenverkehr teilzunehmen und deswegen jetzt diese Tortur durchmachen müssen. Aber es sollte doch eigentlich klar sein, dass das Jahr Abstinenz eher Buße tun ist, als echter Lebenswandel oder? Wird damit die Idee nicht hinfällig? Wenn es wirklich darum gehen sollte, dass ich keinen E-Roller mehr betrunken fahre (Auto ist sowieso keine Frage bei mir), dann würde die massive Geldstrafe allein reichen in meinem Fall. Ich habe dieses Geld nicht und werde einen Teufel tun jemals wieder einen E-Roller schief anzugucken, allein schon aus der Angst vor der Geldstrafe.
Also alles nicht böse gemeint aber wenn du zur MPU musst und deinen Führerschein wieder haben willst musst du deinen Konsum zwingend auf ein Minimum reduzieren oder ganz aufgeben.
Ich weiß, dass nichts böse gemeint ist und bin dir sehr dankbar für die Auskünfte! Du bist ja auch nicht dafür verantwortlich, dass ich dumm einen Roller genommen habe.
Aber ja am Ende kristalisiert sich immer mehr heraus, dass es ein ziemlich unnötig belastendes und teures Jahr wird und ich alles als Teil der Strafe ansehen muss, da ich den Fehler gemacht habe.
allerdings fällt die Sperrfrist beim PKW um die 3-6 Monate länger aus.
Das ist nun wirklich kein Trost, da der Abstinenznachweis von einem Jahr eh alle Strafen unter einem Jahr gleichschaltet.
 

Alcibiades

Neuer Benutzer
Kurze Nebenfrage: Ich verstehe das Prinzip mit dem Abstinenznachweis nicht so wirklich: Gericht ordnet die Enziehung der Fahrerlaubnis an. Nach der Frist gehe ich zur Führerscheinstelle und die sagen "jo mach mal eine MPU" und dann gehe ich erst zur MPU und die sagen "kommen sie bitte in einem Jahr mit einem Nachweis wieder"? Das heißt wenn ich nicht rate, dass ich einen Nachweis brauche, dann bedeutet das Sperrfrist von, sagen wir, 9 Monaten + Antrag stellen, auf Termin warten + dann erst gesagt bekommen, dass ich einen Nachweis brauche + 12 Monate Abstinenz + MPU Termin + Antrag = Ich habe meinen Führerschein frühstens in 2,5 Jahren zurück?
 

Ig14

Stamm-User
Du ``erfährst`` schon früher ob du zur MPU musst, frage nächste Woche deine BAK ab, ist diese über 1,6 musst du zur MPU! Wenn Sie darunter ist spielen weitere Faktoren eine Rolle aber darum kümmern wir uns dann. Offiziell erfährst du es erst nach deinem Neuantrag von deiner FSST (6 Monate vor Sperrfristende kannst du diesen stellen). In der Sperrfrist (ab jetzt) kümmerst du dich um folgende Punkte:


im Prinzip entscheidet der Gutachter am Tag der MPU was du benötigst um positiv abzuschneiden!
Was du allerdings immer brauchst (wichtigster Punkt) ist eine sehr gute Aufarbeitung deiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft!

Nun kannst du anhand deiner Aktenlage schon mal grob einschätzen was du benötigst, gehen wir mal deine Daten durch: 1. Täter, E-scooter, wann war der Vorfall? Wochentags? Wochenende? Hattest du am nächsten Tag frei? Abends? Dein Alter? Promille nehme ich jetzt einfach die 1,7! Wenn der Vorfall nun an einem Freitag oder Samstag Abend/Nacht war und du unter 40 bist würde deine Ausgangslage A3 zulassen, A3 steht für eine Alkoholgefährdung hier wird von dir Kt (min 6. Monate gelebt) oder eine min. 6 Monate nachgewiesene Abstinenz gefordert.

Falls du jetzt aber zum Beispiel oft Entlastungstrinken betreibst oder der Alkohol dir schon einige Probleme in deinem sozialen Leben beschehrt hat (ergibt sich dann im Gespräch mit dem Gutachter oder eben vorher hier durch deinen ausgefüllten Fb) könntest du trotz deiner Aktenlage in A2 fallen sprich min. 12 monate Abstinenz.

Um keine Zeit zu verlieren musst du dich rasch Einordnen können, durch den fb kann dich das Forum darin unterstützen. Auch ist es wichtig deinen Konsum in dieser ``Findungsphase`` 1-3 Monate komplett einzustellen um dann anschließend deinen für dich besten Weg zu gehen und keine Zeit zu verlieren!

Ziel ist es am Tag der MPU top vorbereitet zu sein und alle notwendigen Unterlagen bzw. AN Belege dabei zu haben. Wenn du dich für Kt entschieden hast und der GA An fordert hast du Pech gehabt und verlierst Zeit, daher ist es wichtig deine Problemtiefe etc. gründlich aufzuarbeiten damit der richtige Weg in die MPU schon bald feststeht.

Wenn du also jetzt schon anfängst dich um alles zu kümmern und mit deiner Aufarbeitung beginnst, können dir 7-8 Monate für eine positive MPU reichen, bei angenommenen 7 Monate Sperrfrist verlierst du also keine Zeit! Aber Vorsicht sehe es nicht als Wettlauf gegen die Zeit!! Eine MPU will sehr gut vorbereitet sein, wenn du nun nach direkt 6 Monaten in die MPU gehst, halb vorbereitet bist und durchfällst verlierst du viel mehr Zeit als wenn du z.B. noch 3 Monate gewartet hättest und dann top vorbereitet die MPU bestehst!

Mach dich an den Fb, frag nächste Woche deine BAK bei der Polizei ab und dann sehen wir weiter :)
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
@Alcibiades
wenn du sonst nix auf dem Kerbholz hast, keine andern Vorstrafen, oder Delikte, (Sexualstraftaten, Drogen etc.), bleibt auch das erweiterte F-Zeugnis sauber. Sofern du nicht "nachlädst", also z.B. Fahren ohne FS, Drogen (auch ohne Verkehr), usw.


Vorgehensweise:
cool bleiben, warten auf den BAK (Polizei) -> der ist entscheidend ob Straftat (>1.1) oder Owi

alles hängt an deinem BAK

- ggf. Strafbefehl (schuldig bekennen) beantragen, Kohle organisieren und bezahlen.
- im Strafbefehl steht wann deine Sperrfrist ausläuft, nicht mehr.
- z. B. in BaWü darfst du dann 6 Monate vorher den FS beantragen
(-> was brauche ich dafür: https://www.landkreis-esslingen.de/,(anker69898)/start/service/Fahrerlaubnis.html#anker69898 )
- dann legt die Fsst fest ob du eine MPU machen musst, bevor du den FS wieder bekommst.
- für die MPU musst du dich dann entscheiden wo die machen willst, da schickt die Fsst dann deine Akte hin.
- Termin machen mit der MPU Stelle MPI
- MPU bezahlen und durchführen
- bei bestanden = Gutachten einreichen und FS bekommen.

die ganze Vorbereitung und ob Abstinenznachweise oder nicht, obliegt allein dir. Es sagt dir niemand vorher. Das musst du in deiner Vorbereitung klären.

Deshalb empfehle ich jetzt schon den Konsum einzustellen, ggf. kannst du dann in 3 Monaten die erste Haaranalyse machen lassen.
 

Alcibiades

Neuer Benutzer
Nun kannst du anhand deiner Aktenlage schon mal grob einschätzen was du benötigst, gehen wir mal deine Daten durch: 1. Täter, E-scooter, wann war der Vorfall? Wochentags? Wochenende? Hattest du am nächsten Tag frei? Abends? Dein Alter? Promille nehme ich jetzt einfach die 1,7! Wenn der Vorfall nun an einem Freitag oder Samstag Abend/Nacht war und du unter 40 bist würde deine Ausgangslage A3 zulassen, A3 steht für eine Alkoholgefährdung hier wird von dir Kt (min 6. Monate gelebt) oder eine min. 6 Monate nachgewiesene Abstinenz gefordert.
Das Verbrechen habe ich um 6:00 morgens in der Nacht von Samstag auf Sonntag begangen, am nächsten Tag hatte ich frei. Ich hatte die ganze Woche mit der Uni viel um die Ohren und war am Freitag und Samstag dazu noch arbeiten. Wenn man wollte könnte man also das Trinken am Samstag als Entlastungstrinken kategorisieren.

Falls du jetzt aber zum Beispiel oft Entlastungstrinken betreibst oder der Alkohol dir schon einige Probleme in deinem sozialen Leben beschehrt hat (ergibt sich dann im Gespräch mit dem Gutachter oder eben vorher hier durch deinen ausgefüllten Fb) könntest du trotz deiner Aktenlage in A2 fallen sprich min. 12 monate Abstinenz.
Anderweitig bin ich nie zuvor aufgefallen und trinke auch unter der Woche nie so viel Alkohol, wie am Wochenende. Dennoch kommt es durchaus vor, auch unter der Woche abends mit Freunden Wein oder in einer Bar 1-2 Cocktails zu trinken. Wenn ich auf die letzten Jahre zurückschaue waren auch selten studentische Feiern unter der Woche, an denen ich mehr Alkohol getrunken habe. Da haben wir uns aber alle bewusst den nächsten Tag "freigenommen" und eine Pause vom Lernen oder Hausarbeiten schreiben gemacht. Als Student ist es ja um einiges einfacher egentliche Wochenendaktivitäten auch unter der Woche stattfinden zu lassen. Grundsätzlich habe ich aber nie mehr als 3-4 im Monat "viel" getrunken. (Wobei 2 0,5 Bier am Dienstag beim Fußball ja bereits als eine erhebliche Menge gewertet werden.)
Ziel ist es am Tag der MPU top vorbereitet zu sein und alle notwendigen Unterlagen bzw. AN Belege dabei zu haben. Wenn du dich für Kt entschieden hast und der GA An fordert hast du Pech gehabt und verlierst Zeit, daher ist es wichtig deine Problemtiefe etc. gründlich aufzuarbeiten damit der richtige Weg in die MPU schon bald feststeht.
Das ist ehrlicherweise ein erhebliches Problem. Die Chance, dass egal was ich mache der/die GA das einfach abschmettern kann ist mehr als undurchsichtig. Ich habe es auch so verstanden, dass eine AN eben nicht für 1 Jahr gilt, sondern der/die GA dann überzeugt werden muss, dass ich für immer abstinent leben möchte. Das möchte ich allerdings nicht. 1 Jahr ist gar kein Problem, aber ich gehe davon aus, dass mir mit 26 sowieso niemand glaubt, dass ich die nächsten (hoffentlich) 60 Jahre nie wieder Alkohol trinken werde.
Wenn du also jetzt schon anfängst dich um alles zu kümmern und mit deiner Aufarbeitung beginnst, können dir 7-8 Monate für eine positive MPU reichen, bei angenommenen 7 Monate Sperrfrist verlierst du also keine Zeit! Aber Vorsicht sehe es nicht als Wettlauf gegen die Zeit!! Eine MPU will sehr gut vorbereitet sein, wenn du nun nach direkt 6 Monaten in die MPU gehst, halb vorbereitet bist und durchfällst verlierst du viel mehr Zeit als wenn du z.B. noch 3 Monate gewartet hättest und dann top vorbereitet die MPU bestehst!
Einen Wettlauf gegen die Zeit möchte ich gar nicht eingehen. Ich besitze kein Auto und bin dementsprechend auch nicht auf den Führerschein angewiesen. Ich möchte aber gern im Sommer 2024 wieder meiner Auslandsarbeit nachkommen und brauche dort einen Führerschein. Selbst 9-12 Monate Fahrverbot finde ich bei meinem Verbrechen sehr fair, allerdings bekümmert es mich, dass die ganze Fsst-Suppe ebenfalls so lange braucht.
wenn du sonst nix auf dem Kerbholz hast, keine andern Vorstrafen, oder Delikte, (Sexualstraftaten, Drogen etc.), bleibt auch das erweiterte F-Zeugnis sauber. Sofern du nicht "nachlädst", also z.B. Fahren ohne FS, Drogen (auch ohne Verkehr), usw.
Das ist sehr erleichternd zu hören und nein, selbstverständlich habe ich nicht vor irgendwas dergleichen zu tun. Drogen ist allerdings ein gutes Stichwort: Ich habe auf der Polizeiwache mehrmals gesagt, dass ich keine Drogen konsumiere und sie mich gern auf alles testen können. Das taten sie allerdings nicht. Hat es irgendeinen positiven Effekt, wenn ich mich selbst um eine Blutprobe bemühe und so nachweisen kann, dass es bei mir tatsächlich "nur" um Alkohol geht? Ich möchte ausschließen, dass irgendein/e GA mir im Nachhinein noch Drogenkonsum andichtet.
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
Drogen ist allerdings ein gutes Stichwort: Ich habe auf der Polizeiwache mehrmals gesagt, dass ich keine Drogen konsumiere und sie mich gern auf alles testen können. Das taten sie allerdings nicht. Hat es irgendeinen positiven Effekt, wenn ich mich selbst um eine Blutprobe bemühe und so nachweisen kann, dass es bei mir tatsächlich "nur" um Alkohol geht? Ich möchte ausschließen, dass irgendein/e GA mir im Nachhinein noch Drogenkonsum andichtet.
würde ich lassen, wenn es um Alkohol geht, dann geht auch die Fragestellung der Fsst gegenüber dem MPI nur um Alkohol.
Unnötige Kosten, und für mich würde das "zu bemüht" wirken.
In der MPU nur sagen "ich hatte noch nie etwas mit illegalen Drogen zu tun, ich habe noch nie etwas derartiges ausprobiert". Die Frage nach Drogen kann / wird in der MPU kommen, allerdings eher "nebenbei". Da musst du einen Satz parat haben.
 

Alcibiades

Neuer Benutzer
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 188
Gewicht: 89
Alter: 26

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 05.02.23
BAK: Noch nicht da. Bei der Polizei angerufen und gesagt bekommen, ich müsse auf den Strafbefehl warten (mehr als 8 Wochen)
Atemalkohol: 1,7 um ca. 6:15
Freiwilliger Test der Ärztin: Leider mitgemacht (wegen fehlender Erfahrung), wahrscheinlich Auffälligkeiten. Schwierigkeiten auf gerader Linie zu laufen ohne Ausfallschritt. Hand zu Nase auch eher unsicher.
Trinkbeginn: 19:00
Trinkende: 05:45
Uhrzeit der Blutabnahme: ca 07:00
Tat: E-Roller, Strecke etwa 200m (Ziel ca. 800m), Schlangenlinien, Von der Polizei vom Roller geholt, keinen Unfall etc.

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ja
Strafbefehl schon bekommen: erst in mehr als 8 Wochen laut Polizei
Dauer der Sperrfrist: unbekannt

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, wegen "Gefahr im Verzug"
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: keine
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Niedersachsen


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: Verbrechen

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: ja

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein, vor einem halben Jahr Routine Check = Alles in bester Ordnung

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: /
Welche Stelle (MPI): /
Schon bezahlt?: /
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: /

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein, Ersttäter. Nichteinmal geblitzt oder falsch geparkt.
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 05.02.23
BAK: Noch nicht da. Bei der Polizei angerufen und gesagt bekommen, ich müsse auf den Strafbefehl warten (mehr als 8 Wochen)
Atemalkohol: 1,7 um ca. 6:15

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: Verbrechen
deinen Fragebogen, und ggf. später den erweiterten, werden hier die Profis sicher analysieren.
Mein Tipp ist eher "handwerklich": Achte auf deine Wortwahl. Trainiere bestimmte Begrifflichkeiten.

Die Trunkenheitsfahrt ist eine "Verkehrstraftat" (sofern BAk >1.1) und kein Verbrechen.

Als Alkohol Ersttäter mit einer ansonsten "weißen Weste" solltest du vor allem keinen Staub aufwirbeln.
Mit guter Vorbereitung und der richtigen Einstellung dargestellt, kannst du die MPU (relativ einfach) bestehen.

Und bring weder die Fsst. noch den Gutachter auf "dumme" Ideen, wie Drogen, andere "Verbrechen" usw.
Mach keine weiteren Angaben gegenüber der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder der Fsst.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!

Ich drück die Daumen und viel Erfolg bei der Vorbereitung.
 

Alcibiades

Neuer Benutzer
@Thomas F.
Danke für die Ratschläge. Nach der ersten Aufregung werde ich erstmal abwarten, was der Strafbefehl sagt.
Ich muss auch gestehen, dass ich "Verbrechen" immer sehr zynisch geschrieben habe, da ich mit einem verfluchten E-Roller gefahren bin und nach wie vor nicht fassen kann, dass das ein und das Selbe sein soll, wie einen LKW betrunken über die A7 zu brettern. Werde ich in Zukunft vermeiden.
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
...........da ich mit einem verfluchten E-Roller gefahren bin und nach wie vor nicht fassen kann, dass das ein und das Selbe sein soll, wie einen LKW betrunken über die A7 zu brettern.
Ich verstehe dich. Aber du bist nun erst am Anfang eines Prozesses neuer Einsichten.

Es ist mitunter schwer zu verstehen was die Verwaltung oder der Gutachter entscheidet, aber das liegt nun nicht mehr in deiner Hand.

Es geht nicht um Recht oder Gesetz, es geht um die MPU. (Und deinen FS)
Es bringt nichts etwas anzuzweifeln oder versuchen zu argumentieren. Du musst dich dem gegebenen Prozess anpassen und dich bis zur Selbstaufgabe ggf. verbiegen, koste es auch viel Überwindung. Sonst wirst du brechen, nicht das System. Gegen das Landratsamt kommst du nicht an, und meist auch kein Anwalt.
Warte auf den BAK, dann geht es weiter. Den sollte die Polizei dir telefonisch mitteilen. Danach sehen wir weiter.
Bei einem BAk von 1.7 tippe ich auf 9 Monate plus 30 Tagessätze. Und dann MPU ( >1000,-)
 

Joe K.

Neuer Benutzer
Hallo ihr Lieben,

immernoch fassungslos bin ich nun hier gelandet, nachdem ich letzte Woche von der Polizei aufgegriffen wurde, als ich nachts etwa 200m betrunken auf einem E-Sooter Schlangenlinien gefahren bin. Ich bin mir der schwere der Straftat absolut nicht bewusst gewesen - sonst hätte ich mich anders verhalten. Alkohol am Steuer war und ist kein Thema für mich und stand noch nie zur Debatte. Aber das interessiert nun Niemanden mehr und der E-Scooter wird genau so bestraft, wie das Auto. Das kann ich nicht verstehen, muss ich nun aber wohl oder übel so hinnehmen. Neben der massiven Geldstrafe und dem Fahrverbot, welche ich voll und ganz verstehen kann, habe ich, wie viele, am meisten Angst vor der MPU und dem Strafeintrag im Führungszeugnis. Dass ich mir wegen dieses Fehlers die Verbeamtung erstmal abschminken kann, belastet mich psychisch unglaublich. Auch, dass ich durch mein Vergehen jetzt als Alkoholiker und Straftäter behandelt werde, lässt mich überaus fassungslos zurück.
Noch habe ich keine Ergebnisse oder Schreiben - die Tat ist ja erst in der letzten Woche passiert. Dennoch habe ich natürlich viel recherchiert und weiß nun was mir blüht. Das ich davon keine Ahnung hatte, kann auch im Kontakt mit den Polizeibeamt*Innen gesehen werden. Ich war zu jeder Zeit überaus kooperativ und freundlich - habe sogar noch etwas mit den Beamt*Innen gescherzt. Über die schwere meines Verbrechens wurde ich dann erst im Laufe des Aufenthalts auf der Wache aufgeklärt.
Ich bin Student und arbeite seit Jahren in einer Bar und die hohe Promillezahl ist damit zu erklären, dass ich über die Jahre regelmässig Alkohol konsumiert habe. Ich bin in den letzten 4 Jahren 3x im Club gewesen. Einen "Vollrausch" hatte ich in der gleichen Zeit schätzungsweise 3-4 Mal. Probleme mit Filmrissen oder Verhalten, dass ich am nächsten Tag bereut habe, hatte ich noch nie in meinem Leben. Die Gewöhnung erkläre ich mir damit, dass ich Alkohol immer ohne Reflexion konsumiert habe. Feierabend Bier gehört genau wie Bier beim Grillen dazu. Auf WG Parties zähle ich nicht, was ich trinke und als Barkeeper gehe ich gern in andere Bars und trinke Cocktails, alleine auch aus dem Interesse, selbst bessere Drinks produzieren zu können.
Nun einmal zu meiner Frage: Dass ich eine MPU mit Abstinenznachweis vor mir habe, wird vermutlich Niemand mehr bestreiten können. Kann ich dem/der Gutachter*In einen "Lebenswandel" glaubhaft machen, wenn ich weiterhin in der Bar arbeite? Ich arbeite sehr gern als Barkeeper und habe aufgrund der Qualität meiner Arbeit die Perspektive einer eigenen Bar. Barleiter bin ich derzeitig schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das überaus fragwürdige System der MPU überhaupt zulässt, dass ich diesen Beruf weiterhin ausübe. Das Jahr Abstinenz in kein Problem, aber ich finde es ehrlicherweise lächerlich von mir jetzt zu verlangen ein Leben lang abstinent zu leben. Das "Angebot" des kontrollierten Trinkens ist dafür auch keine echte Alternative. An 10 Gelegenheiten im Jahr, die 4-6 Wochen vorher geplant sind, 2 kleine Bier zu trinken, ist absolut realitätsfern.

Ich bedanke mich schon mal für eure Kommentare und hoffe, dass ihr mir zum Thema Barkeeper und MPU mehr sagen könnt.

Viele Grüße!
Hallo,

in dieser Situation war ich vor einem Monat auch. Totale Verzweiflung hat sich in den Wochen danach bei mir breit gemacht. Ich möchte dir aber Mut zusprechen, denn nach einiger Zeit und den ein oder anderen Rückschlägen wird es wieder besser.

Natürlich hast du (beziehungsweise wir) einen Fehler gemacht für den man einstehen muss. Bedenke aber, dass niemand zu schaden gekommen ist. Das wäre wirklich schlimm. Zudem bist du kein Verbrecher deswegen. Man hat in einer Sekunde die falsche Entscheidung getroffen und die Konsequenzen, die man dafür zu tragen hat, sind meiner Ansicht nach, völlig unangemessen. Einen E-Roller während einer verkehrsberuhigten Zeit (unter Alkoholeinfluss) zu führen ist definitiv falsch, jedoch muss man dies in Relation mit dem dadurch ausgehenden Risikopotenzial setzen. Das sehe ich in deinem Fall (außer für dich selbst) sehr gering.

Was steht nun an:

Ich habe auf Rat eines Anwaltes zunächst einmal (nach 4 Wochen) meine Leberwerte checken lassen. Auch wenn der Gamma GT Wert nicht so aussagekräftig ist, hat man hierbei schon mal einen Anhaltspunkt was den Konsum anbelangt.

Zudem wie bereits die anderen “Verfasser” geschrieben haben, den BAK Wert abwarten. Ich bin mir hierbei jedoch sicher, dass er über 1,6 Promille liegt.

Aussagen gegenüber der Polizei unbedingt vermeiden.

Du kannst dir nun überlegen, schon jetzt an Seminaren zum Thema Alkohol teilzunehmen. Dies erhöht die Chance, dem Richter glaubhaft darzulegen, dass du dich mit der Thematik beschäftigt hast. So kann man (eventuell) die Sperrfrist etwas verkürzen. Keine Garantie.
Bei meiner Prognose schließe ich mich Thomas an, 9 Monate Sperrfrist sind realistisch. Geldstrafe max. 40 Tagessätze, zu max. 30 Euro.

Zum Thema Abstinenz: ein Abstinenznachweis ist keines Wegs verpflichtend. Überleg dir allerdings, ob deine Chancen bei der MPU dadurch steigen. Ich glaube dir, dass die Geldstrafe vollkommen ausreichen würde, damit du so etwas nie wieder machst. Jedoch würde sich bei dir eine Abstinenz von 6 Monaten anbieten, da die Sperrfrist eh länger als dieser Zeitraum ist. Eine Abstinenz von 12 Monaten ist in meinen Augen sinnbefreit.

Bezüglich deiner Verbeamtung würde ich mir keine zu großen Sorgen machen. Sinnvoll wäre trotzdem eine anwaltliche Vertretung.

Abschließend noch eines. Am Anfang konnte ich es selber auch nicht glauben, aber durch solche Ereignisse lernt man die wirklich wichtigen Dinge im Leben wieder etwas mehr zu schätzen. Einem wird auch bewusst, dass man sich zu Unrecht über Sachen aufregt, die es gar nicht wert sind.
Zudem erkennt man, welche Freiheit man durch das Autofahren hat. Ich hoffe für dich, dass du aus der Situation gestärkt wieder herauskommst. Ich hoffe ich konnte dir damit helfen.

Kopf hoch!! Verschwende keine Zeit, mit Dingen, die du sowieso nicht mehr ändern kannst. Denn dafür ist sie zu wertvoll.
 
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