1,7 Promille nach dem Fest

ChangeZ

Benutzer
Hallo zusammen, ich bin Andreas und komme aus Bayern.
ich verfolge euer Forum seit meiner Trunkenheitsfahrt und lese mit.
Wegen dieser Fahrt hat mich meine Familie verlassen, weil ich es nicht glauben konnte
und ich immer dachte meine Eheprobleme lösen sich allein und mit Alkohol.
Am Tag danach hat mir meine Frau ihren Entschluss mitgeteilt das sie mich verlässt mit den Kindern.
Ich kann es nicht mehr richten was ich falsch machte aber ich kann beweisen das es bereue

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 184 cm
Gewicht: 83 kg
Alter: 36

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 11.06.2019
BAK: 1,7
Trinkbeginn: 19.30 Uhr
Trinkende:23,00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 0,00 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: Nach Einspruch insgesamt 10,5 Monate. Ende 30.4.2020

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Bayern


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 21.07.2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Ab Februar 2020
Urinscreening ja/nein: 31.7.2019- 31.1.2020
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Sept. 2019/jan. 2020

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja
Selbsthilfegruppe (SHG): ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: MPU Vorbereitung ab Feb. 2020 Tüv Pluspunkt
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: geplant Mai
Welche Stelle (MPI): TÜV Sued
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:
nein
-------------------------

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Es war der letzte Tag unseres Pfingstfestes im Dorf ca. 15 km von zuhause entfernt. Ich hatte während der ganzen Zeit Nachtschicht,
und auch über die ganzen Feiertage durch gearbeitet wegen Sonderschicht. Hatte die Erlaubnis dazu von Vorgesetzten weil die
meine aktuelle Private Lage kannten. Ich muss dazu sagen ich musste 10 Tage vorher für kurze Zeit als Testversuch für 4 Wochen aus unserem Haus ausziehen
und zog in ein kleines Zimmer mit Kühlschrank und Bett und musste somit immer auswärts essen wenn ich was Warmes wollte.
An dem Tag bin ich abends vor der Nachtschicht eigentlich nur auf das Fest um mir was zu Essen zu kaufen und mich mit ner Bekannten zu treffen.
Gegen 19.30 traf ich auf das Fest. Radlermaß bestellt und nen Döner gekauft. es kamen noch Freunde hinzu und ich wurde gebeten doch zu bleiben weil es
eine sehr schöne Stimmung war. Ich habe eingewilligt unter der Vorraussetzung Sie würden mich aber nach Hause bringen damit ich Trinken kann.
Nach kurzem abklären mit meinem Meister gab der mir das OK das ich kurzfristig heute Urlaub bekomme weil ich ja eh ganzen Feiertage gearbeitet habe.
Ich stieg um auf Festbier und mit mehr Leuten und mehr Bier musste ich immer wieder die Story von meinen Eheproblemen und meinen Umständen erzählen.
Gegen 22 Uhr und bereits der 4 Maß Bier hab ich dann unter Tränen meinem Vater auf dem Fest erzählt was eigentlich los ist zuhause mit Frau usw. Der
konnte mich etwas beruhigen und hatte mir angeboten, er bringt mich dann nach Hause weil mein Zustand doch schon sehr grob war. Gegen 23 Uhr. Ich wollte mich noch bei den Bekannten verabschieden und hab mit dennen noch schnell Maß 5 gekippt. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern eines Bekannten,
aber ähnlich "meine Ehe ist ja sowieso gelaufen und........" Als er das sagte knallte ich denn Maßkrug hin lief in Panik zum Auto weil ich jetzt nach Hause muss und es verhindern. Ich kam einen Kilometer weit dann Polizeikontrolle. Freiwillg gab ich Ihnen Führerschein und auch Alkoholkontrolle gemacht, bestreiten konnte ich es ja ned.
Als sie mir 1,74 Promille sagten brach für mich eine Welt zusammen und auf dem Weg ins KH hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch. Die beiden wirklich sehr netten Polizisten brachten mich anschließend in diese Wohnung und verständigten meine Frau, Sie sollte sich bitte um mich kümmern.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Mittag 2 x0,5L Helles 12-13 Uhr
Abends 19.30 - 23 Uhr 1L Radler, 5L Festbier

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

1KM gefahren von 15KM

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja weil ich hatte soviel Adrenalin in mir, ich kam mir schlagartig nüchtern vor

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich hatte mir vorher um denn Heimweg über Freunde und auch über meinen Vater gekümmert

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

ich wurde paar mal wegen normalen kontrollen aufgehalten. diese waren aber höchstens mit Feierabendbier
und durfte auch jedesmal meine Fahrt ohne probleme fortsetzen

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

schätze an die 1000 mal, ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht und habe mich auch an das eine Bier gewöhnt,
oder dem Uozo beim Griechen. ich war immer der Meinung der Geringe Alkohol beeinflusst mich nicht.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


das erste mal Ende November 1999 auf dem 16. Geburtstag meines besten Freundes

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Seit dem ersten Kontakt trank ich bis zu der TF regelmäßig. Je nach Lebenssituation und Umstände änderte sich das immer wieder.
Von sehr positiv bis gar keinen Alkohol, aber auch in die andere Richtung bis zum Täglichem, teilweise auch Missbrauch. Auch hat sich über
die Jahre die Art des Alkohols verändert. Mit jungen Jahren anfang mitte 20 war es eigentlich nur Schnaps. Ab 30 nur noch Bier hauptsächlich.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


16-18 Lebensjahr: nur samstags wenn ich fortgehen durfte. nachts in der Disco meistens Jackycola oder Rüscherl. Bier nur in sehr geringen Mengen,
da es mir nicht wirklich schmeckte. die Menge war anghängig von Geld und Laune. im Schnitt komm ich auf 15 Longdrinks pro abend und 2 Bier

18-22 Lebensjahr. nur noch sehr selten etwas getrunken weil einfach das Auto fahren wichtiger war. meine damals erste grosse Liebe wohnte 30 KM
weit weg und die konnte ich nur sehen solange ich nichts getrunken habe. Unter der woche nie weil ich auch immer zur Arbeit musste. Auch ließen
es Geld und familiere Umstände nicht zu regelmäßig Alkohol zu trinken weil man sich zuhause auch nachts immer auf mich verlassen musste, jederzeit
fahrbereit zu sein, wegen Krankheit meiner Mutter und denn Trinkgewohnheiten meiner Verwandten die regeläßig zu holen waren. Die Menge die ich da vertragen
habe sank rapide auf max 5 Longdrinks, die haben mir da auch gerreicht mittlerweile war mir Kaffee lieber.

22-24/ 2004-2006: Mit dem Tod meiner Grossmutter und der Verlust des Hauses änderte sich alles andere. Da ich kein eigenes Auto mehr besaß und auch nur noch
meine Mutter mit Ihrer Krankheit hatte konnte ich wieder mehr und regelmäßig trinken. auch habe ich die neue Arbeit begonnen wo es Bier normal zu kaufen gab.
es gehörte langsam zur Normalität ein Bier nebenbei zu trinken in der Spätschicht oder der Nachtschicht. mit diesen Jahren war Bier besser geworden. Wochenende
waren mit Partys und immer mit Alkohol.

24-28 war die trinkfeste Zeit. "Richtige" Freunde. der Dartverein. abends als Schankkellner bedienen. Alkohol war fester Bestandteil meines Lebens. ich verdiente mit
Alkohol richtig gut Geld. zu "Glanzzeiten" trank ich in einer Nacht schon mal meine 70-80 Schnaps beim bedienen. Beim Dart wurde immer getrunken das gehörte dazu.
Mit Freunden auszugehen wurde immer Schnaps nur noch in Flaschen bestellt und das fast jedes Wochenende. Unter der Woche trank ich gar nichts weil ich da auch zur Arbeit musste und ich zuviel Angst hatte die Arbeit zu verlieren

Mit 28 lernte ich meine Frau ihre Tochter kennen und der Alkoholkonsum nahm immer mehr ab. Beim Bedienen fuhr ich das auf feste Tage herunter nicht mehr jedes Wochenende. Beim Darts wurde es auch weniger und ich wurde immer mehr der Fahrer des Teams und die Trinkfreunde wurden auch weniger. Mit der Schwangerschaft
2013 und der baldigen Geburt meines Sohnes wurde ich komplett clean. ich musste immer einsatzbereit und fahrbereit sein. ich habe von August 2013 weg keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken. Dies hielt sich bis Sommer 2014. Mit der WM und das der kleine ist aus dem gröbsten raus hab ich kangsam wieder angefangen Bier
zu Trinken. Schnaps nicht mehr da ich Ihn nicht mehr vertragen habe und Migräne davon bekam.

Ab Sommer 2014-2019: am Wochenende 3-5 Bier zuhause. weil mit Frau die Abmachung Bestand, unter der Woche kein Alkohol nur am Wochenende und an das habe ich mich auch gehalten. das Bier in der Arbeit kam ganz weg auch weil es verboten wurde. Besondere Anlässe oder feiern wurden es auch mal 8-10 Bier aber das war mittlerweile selten weil ich jedesmal Migräne bekam danach.

Frühjahr 2019 mit streigenden Eheproblemen und immer wieder den gleichen Streit stieg mein Alkoholkonsum auch auf unter der Woche wenn sich es ergab 1-2 Bier zu trinken. Wochenende sowieso immer 3-8 je nach Laune und Zeit und das wurde bis zur TK im Juni so bei behalten.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

überwiegend mit Freunden und Arbeitskollegen im Wirtshaus oder zuhause
während der Schankkellner Zeit meistens in dem Nachtlokal

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


anfangs um dazu zu gehören mir hat es nie wirklich geschmeckt. Alkohol war oder ist hier Bestandteil der Gessellschaft. nach und nach
sah ich auch die Vorteile daran. Ich wurde offener kontaktfreudiger. Für mich als sehr schüchternen Menschen war das das Mittel um Menschen,
Frauen kennen zu lernen. Ich war auch der Meinung das ich leistungs und strapazierfähiger wurde. Denn Preis dafür habe ich gerne übergangen.
Mit dem Alter und dem Beruf Schankkellner war Alkohol mein Instrument um sehr viel Geld zu verdienen. Sehr viele Frauen kennen zu lernen und
Machtgefühl.

Die letzten Jahre und meiner Ehe bis zur TK hat er meinen Kummer ertränkt. Die Zurückweisung meiner Frau, Rückschläge in der Arbeit, Geldsorgen.
Der Alkohol hat meinen Schmerz und denn Frust bis zu einem gewissen Grade betäubt. Früher wars bei Stress die Zigarette für klaren kopf, zum Schluss
war es mein Bier in der Werkstatt oder der Terasse. Der Alkohol gab mir Kraft wenn ich einsam war. Es gab genug Probleme um Alkohol zu trinken und ich
dachte ich kann das nur so lösen, bemerkte dabei jeddoch nicht das es nur schlimmer wurde. Ich dachte immer ich muss es perfekt zu hause machen, das Bild
in die Gessellschaft als perfekte Familie die aus nichts alles erreicht haben. ich war sehr oft daran aufzugeben............. 3-4 Bier und es ging ja dann doch irgendwie
wieder.

ich habe bestimmt was vergessen aber das trage ich dann nach.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Wenig Alkohol ich wurde entspannter und ruhig. auch offener und nicht mehr ganz so schüchtern.

Bei viel Alkohol wurde ich sehr emtional und danach hab ich gehandelt. Gefühle konnten nicht mehr kontrolliert werden.
zu Tode betrübt und stocksauer. aggressiv und streitlustig. selten sehr lustig und freudig erregt. Hemmungen wurden sehr wenig.
Der nächste Tag war mit Migräne und Übelkeit geplagt.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Von meiner Frau regelmäßig. Aber darauf ging ich nur sehr selten ein, weil sie seit der Geburt des Kindes es einfach nicht mehr riechen
konnte und sie ein Mensch ist der sehr gerne meckert. Mein Papa hat mich manchmal gewarnt ich sollte es etwas bremsen das ging mir Nahe.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Das gravierenste und schlimmste war und ist jetzt das mich meine Frau mit den Kindern verlassen hat. Das wird auch nicht mehr zu kitten sein und damit
muss ich lernen zu Leben. Freunde und Bekannte gingen mir aus dem Weg wenn ich mal meinen Pegel erreicht hatte, weil ich dann alles raus lies wenn mir
was gegen denn strich ging und ich nüchtern immer die Klappe hielt. ich konnte des öfteren meinen Nebentätikeiten nicht nachgehen weil ich mal ein bier zuviel
hatte. ich hatte mich daran gewöhnt zu trinken und wenn ich irgendwo Fahrer war wollte ich da ned hin weil ich nichts trinken konnte das nervte mich zutiefst.
Nüchtern sein wenn andere sich ein Bier göhnen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Während der 5 Jahre als Kellner im Tanzlokal habe ich jedes Wochenende getrunken und das 2 Tage die Woche. Unter der Woche nahm ich zeit zu regenerien,
trank gar nichts weil es am Wochenende genug gab. Ich hab damit sehr viel Geld verdient und habe meine Gesundheit damit aufs Spiel gesetzt.
aber damals war es mir das wert. Ich hatte zu dieser Zeit keinen wirklichen Sinn im Leben, ausser mein Haus abbezahlen und zu arbeiten.
 

ChangeZ

Benutzer
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Während der Jahre als Kellner habe ich selten meine Mengen gezählt die ich trank. Der Stress und das Adrenalin im Körper während der Arbeit
haben die Symthome meines Rausches gut überspielt. als ich dann zur Ruhe kam konnte ich anhand meines Zustandes dann abschätzen wieviel ich
ca getrunken habe.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

von 2002 bis 2004 war die Zeit in der meine Großmutter sehr krank war und ich musste immer fahrbereit sein, ich hatte sehr wenig auszeit für mich selbst
und es kam mir während der Zeit nie in denn Sinn zu trinken weil es könnte genau während der Zeit was passieren.

Sommer 2013 -Sommer 2014 habe ich nichts mehr getrunken hab da auch mit Kellnern aufgehört weil ich die Geburt meines Sohnes erwartet habe.
Ich musste wie damals jederzeit einsatzfähig und fahrbereit sein. es hat mich nie gestört keinen Alkohol zu trinken weil die Freude auf das neue so gross war.
Wie es das Schicksal soll wollte kam dann auch mein kleiner zu meinem 30. Geburtstag zur Welt und da wusste ich einfach es ist so alles gut. Die Zeit danach
habe ich mir nichts zugetraut weil es konnte ja was passieren und ich bin dann nicht da oder kann nicht mehr fahren.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich hab mir nie grossartig darüber Gedanken gemacht. Ja ich wusste ich vertrag mehr als andere aber das war mir egal. Es gehört hier zum guten Ton
zu trinken, deswegen dachte ich es ist Normalität Alkohol zu trinken auch mal in sehr grossen Mengen.

Heute denke ich das ich ein Alkoholproblem habe. Für alles was anstand, ob stress Ärger oder Vergnügen brauchte ich Alkohol. Und das kann so nicht
richtig sein. Ich denke zum schluss vorallem habe ich schon nach Gründen gesucht um Alkohol zu trinken. Ich habe Probleme immer in Vordergund gestellt
um zu trinken. vor meiner Frau ziemlich oft. Ich kann mir aber heute nicht erklären was ich damit bezwecken wollte.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


nein

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Weil die Sauferei ein entscheidender Grund dafür ist das mich meine Frau verlassen hat. Ich habe sehr viel wegen sehr vielen
Problemen getrunken. Tatasache wird aber auch sein das Probleme im Leben immer dazu gehören, aber der Alkohol nicht die
Lösung sondern nur ein weiteres ist. Der Verlust des Führerscheins und die Aussagen meines Anwalt der mich erst wirklich auf
die Situation als Aussenstehnder aufmerksam gemacht hat. Ich kann mit Alkohol nicht umgehen. es wird sich irgendwann wieder
dieser schleichender Prozess einfügen das es immer mehr wird, bis ich wieder dahin komme wo ich bei der TF war.

Ich dachte immer ich kann den Gedanken nicht ertragen meine Frau und meine Kinder nicht um mich zu haben. siehe da es geht jetzt doch.
Ich weiss das meine Frau nicht mehr nach Hause kommt und die Scheidung vor der Tür steht wenn die finanziellen Dinge alle geklärt sind,
damit werde ich Leben müssen. Ich kann nie wieder gut machen was ich ihr und den Kindern angetan habe, aber ich kann Ihnen beweisen,
und da gehe ich jetzt ganz speziell auf die Kinder ein. Ich habe mich geändert und ich will weiterhin der tolle Papa für meinen jüngsten, und die
Stütze für meine Stieftochter sein. Auch will ich ein freundschaftliches Verhältnis zu meiner dann geschiedenen Frau. Früher war sie mein Mittelpunkt
im Leben. Jetzt sind es nur noch die Kinder und ich werde alles im Leben machen um sie nicht noch einmal zu enttäuschen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Weil ich in einer Blase gelebt habe in der ich dachte, es ist alles normal und das Problem ergibt sich von allein. ich hab nie gesehen das ich das Problem bin.
Solange nichts passiert ist, warum etwas ändern, ich hatte ja alles was ich wollte. Mal abgesehen von der Liebe und Zuneigung meiner Frau hatte ich alles.
Der glaube daran das der Alkohol mich und meinen arbeitswille zusammenhängt war immer eine gute Ausrede nie etwas zu ändern.

Wie heisst es immer so schön "es muss immer erst etwas passieren damit sich was ändert" Ich bin heilfroh das mal abgesehen von dem Verlust der Familie
niemander zu schaden gekommen ist.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe mir im tiefsten Inneren gesagt wie beim rauchen. "es reicht jetzt" Diese 3 Wörter haben alles in Gang gesetzt, diese 20 Sekunden selbst zu sagen es reicht.
Die Erleichterung und eine grosse Hilfe war 3 Tage später dann das Programm der Abstinenzkontrolle. ich habe es nicht nur für mich beschlossen ich trinke nichts
mehr, nein ich habe sogar einen Vertrag. und ich erfülle immer meine Verträge. Auch habe ich die Suchtberatung aufgesucht und diese Dame war sehr toll. sie ging auf mich ein und ich konnte das erste mal zugeben ich bin nicht perfekt und ich habe sehr viele Fehler gemacht. Diese Dame hat mich nie verurteilt und sie verstand meinen
Kummer, meine Sorgen und meine Ängste und half mir die ersten Wochen zu überstehen. Sie war auch die Leiterin des Selbstkontroll Training bei dem ich mich dann auch angemeldet habe. Ich habe eingesehen ich bin mit diesem Problem Alkohol nicht alleine, es gibt Menschen die dich nicht mustern und verurteilen was passiert ist.
Ich war für diese Gruppe anschliessend ein Mahnmal. Denn was mir passiert ist hätte Ihnen allen noch passieren können.

Ich habe mich nicht zurück gezogen sondern die Flucht nach vorne. Stell dich dem was du getan hast. Ich war ehrlich zu Bekannten und Arbeitskollegen. Ich habe meinen Vorgesetzten angerufen und erzählt was zum Schluss passiert ist. Die Reaktion und die Hilfsbereitschaft dieser Menschen war beeindruckend und nicht in Worte zu fassen.
Arbeitskollegen fuhren kilometerweite Umwege nur damit ich zur arbeit komme. Mein Meister hat mir Mut zugeredet die Firma unterstützt mich bei allem was ich brauche und das ist eine grosse Firma in der ich dachte ich sei nur ein Nummer. Freunde waren da mich einkaufen fahren und Erledigungen. Ich wurde von niemanden verurteilt und jeder bot mir ein offenes Ohr und Hilfe bei allem an. Ich wollte immer dafür bezahlen aber niemand nahm mein Geld weil ich Hilfe brauchte und dafür muss ich nicht bezahlen. Hin und wieder gabe es Menschen die mich ausgelacht und verurteilt haben, aber denen kam ich mit einer Kraft und Mut entgegen die ich nie gekannt habe. Ich habe Fehler zugegeben. ich habe zugegeben ich habe ein Alkoholproblem. und ich trinke nicht mehr.

Ich habe wieder mit dem Fussball angefangen und bin jetzt mit 2 anderen Jugentrainer der ganz kleinsten in der auch mein Sohn mit spielt. Ich werde akzeptiert und
respektiert und diese Kinder und auch die Eltern dazu geben mir Kraft. Habe mich jetzt auch im Verein für mehr Aufgaben angetragen diese zu erfüllen. Ich werde ab nächster Saison auch nicht mehr meinen kleinen trainieren weil der eine Jugend nach oben rutscht, ich aber mich denn kleinsten widmen will und mein Sohn ist gut aufgehoben. Diese Aufgabe erfüllt mich mit Leidenschaft.

Ich bin dabei jetzt die Fischerprüfung abzulegen. Fischen bringt mich zur Ruhe. allein mit mir slebst sein und entspannen und nach denken. ich brauche einen Ausgleich
zu Beruf und Kinder und die finde ich hier. Auf diese Idee hat mich einer der Trainer gebracht, der mich paar mal mitgenommmen hat und einen Freund sucht der das mit ihm macht. Desweiteren habe ich denn Dartverein gewechselt. Ich übe den Sport mit Leidenschaft aus und ich bin richtig gut darin, aber bei dem neuen Verein steht nicht mehr der Alkohol im Vordergrund sondern der Sport. Ausserdem ist das ein Familienlokal bei denen mein kleiner immer mitfahren darf und viele andere Kinder sind. Auch spiele ich hier nur mit Familien Vätern die nicht als Ziel haben sich zu betrinken, sondern auch wie ich diesen Sport auszuüben. Ich spiele auch nur noch wenn ich Lust dazu habe, und nicht Stamm. Das war mir sehr wichtig um diesen Druck loswerden zu können und das wieder als Hobby auszuführen. Alle kennen meine Geschichte und ich wurde sofot als Mitglied akzepiert.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich werde ganz anders wahr genommen. Ob Freunde oder Bekannte, Arbeitskollegen oder Fremde. Ich trete ganz anders auf und das spürt man. Ich fand Selbstverterauen
so wie ich es früher selten kannte. ich habe Kraft bin nicht mehr so negativ. Das Scheinbild das Alkohol mir hilft verblasst. Helfen kann ich mir nur selbst und Menschen die das wollen. Viele finden es gut und lobenswert wie ich mit dem Thema Alkohol umgehe und das ich es geschafft habe dieses zu ändern. Ich bin für viele ein Mahnmal weil niemand dachte das ausgerechnet mir sowas passiert. Und sie nehmen sich das zu Herzen.

Auch kann ich heute ganz anders mit meiner Frau reden. wir streiten nur noch selten wenn wir uns sehen. was früher gar nicht ging. Auch trete ich ihr mit einer ganz anderen Art auf was mir persönlich sehr gefällt, weil ich nicht mehr abhänging von Ihr und Ihrer Zuneigung bin. Auch habe ich ihr die Angriffsfläche Alkohol gernommen, sie kann mir nicht mehr viel vorwerfen und das hat unser Verhältnis verbessert.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Es hat lange gedauert hab eines der wichtigsten Gründe dafür war, das ich mir selbst verziehen habe. Ich habe viele Fehler gemacht die ich nicht mehr ändern kann,
aber ich habe mir selbst bewiesen das ich daraus gelernt habe. Ich muss jetzt damit Leben und das neue Leben als Teilzeitpapa akzeptieren und für meine Kinder da sein.
Ich habe gelernt das mit dem Verlust meiner Frau nicht mein Sinn des Lebens verloren ging sondern nur verschoben. Dieses wird mit Sicherheit noch öfter passieren aber ich werde mir in Zukunft immer Ziele setzen die mein Leben einen Sinn geben und nicht sinnlos erscheinen lassen. Meine Ziele meinem kleinsten eine ganz tolle
Kindheit zu verschaffen und ihm ein zuhause zu bieten wenn er hier ist. Ich habe gelernt das ich nicht perfekt bin und das teile ich so in Zukunft mit. ich will nicht mehr in der Blase sein, ich will frei sein und ich nehme mir jetzt das Recht zu sagen wenn ich nicht mehr kann. ich habe gelernt nein zu sagen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Ich kann nicht in die Zukunft sehen, das kann niemand. aber ich für meinen Teil habe mit dem Thema Alkohol genau wie mit den Zigaretten abgeschlossen. ich werde jeden Tag daran erinnert was ich verloren habe. Die neuen Ziele in meinem Leben sind so gut und werden sehr schön werden das ich das nicht mehr riskieren will es nochmal zu verlieren. Es wird auch irgendwann wieder eine neue Liebe in mein Leben und den gleichen Fehler mach ich kein 2 tes mal mehr.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch den grundsätzlichen und konsequenten Verzicht auf Alkohol.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nach der vergangen Zeit bin ich froh damals von der Polizei erwischt worden zu sein. Weil dieser Tag endlich was geändert hat. ich werde mich auch bei einem
der beiden Polizisten bedanken wenn die Zeit gekommen ist, ich weiss heute noch seinen Namen. Weil mit diesem Polizisten hat alles angefangen als er sich trotz seines
Dienstes um mich gesorgt hat, und dieser Mann hat mich am Tag danach sogar angerufen und sich nach mir privat erkundigt. Ich bin froh das niemand zu schaden kam....
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo ChangeZ,

willkommen im Forum :smiley138:

Dein FB wurde gesehen, allerdings wirst du dich etwas gedulden müssen, da vorher noch einige andere Kommentierungen anstehen...
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ups, ich nehme an dass sich das zwischenzeitlich erledigt hat...:smiley2204:
 

ChangeZ

Benutzer
Hallo nancy Nein es ist aktuell ich habe aber noch 6 Wochen gut Zeit. Aber wenn du mal Lust hast darfst du gerne drüber lesen
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo ChangeZ,

ah, das ist gut. Ja, dann mache ich mich nachher mal dran....:pc0003:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hach, was soll ich sagen?
Du hast bis zur MPU, AN über 1 Jahr (?), hast eine Suchberatungsstelle aufgesucht und bist in einer SHG?

Wenn du alles so reflektiert wiedergeben kannst wie hier im FB, wirst du deine MPU bestehen.

Ich sehe auch keinen Grund für i-welche Anmerkungen/"Verbesserungen" im FB (okay, 70-80 Schnäpse beim Bedienen sind schon gigantisch
blink.gif
), aber wenn du beim GA so ehrlich bist wie hier (und davon gehe ich aus), gibt es keinen nachvollziehbaren Grund dafür dir kein pos. Ga auszustellen.

Glückwunsch zu so viel Einsicht und Willenskraft dein Leben von Grund auf zu ändern.

Wie geht es dir denn heute (ist ja schon eine Weile her dass du den FB ausgefüllt hast)? Alles im Lot (Arbeit, Familie etc.)?

P.S. Und sorry, dass es mit meiner Antwort doch etwas länger gedauert hat...:smiley138:
 

ChangeZ

Benutzer
vielen lieben dank für dein Feedback, das gibt mir nachts besseren schlaf.
Am Tag der Mpu wird dann letzte Haarprobe gemacht, dann hab ich 1 Jahr

zur Erklärung oder Verteidigung, es waren nicht jedes Wochenende soviel und man muss dazu erwähnen
das es auf 12 Std gerechnet zusätzlich 5-7L Wasser und der Schnaps nur 27% hatte. Trotzdem war es
eine große Menge die ich während der Zeit vernichtet habe, das steht ausser Frage und da muss man
auch ned stolz drauf sein.

Mit meiner Frau führe ich mittlerweile ein normales getrenntes Verhältnis , aber das wird nicht mehr zu
kitten sein und die Scheidung ist dann irgendwann der letzte Weg, dessen bin ich mir aber bewusst
und ist auch dann in Ordnung so. Wichtig ist das wir uns nach wie vor gut verstehen wegen denn Kindern.

Die Arbeit hilft mir enorm das alles seine Wege geht, auch wenn durch Corona die Autoindustrie am Boden
liegt und isehr viel zu hause war.

Danke der Nachfrage liebe Nancy. Langsam aber sicher nimmt mein Leben wieder geordnete Bahnen ein
und es ist gut so wie es ist :zwinker0004:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Mit meiner Frau führe ich mittlerweile ein normales getrenntes Verhältnis , aber das wird nicht mehr zu
kitten sein und die Scheidung ist dann irgendwann der letzte Weg, dessen bin ich mir aber bewusst
und ist auch dann in Ordnung so. Wichtig ist das wir uns nach wie vor gut verstehen wegen denn Kindern.
Danke für deine Rückmeldung und ja, du hast recht. Nicht alles im Leben lässt sich wieder "kitten" und dann ist es einfach besser getrennte Wege zu gehen. Wichtig ist dass die Kids nicht leiden - aber das scheint ihr ja gut im Griff zu haben...:)
 

ChangeZ

Benutzer
so nach 9 Wochen endlosen warten bekam ich am Freitag mein Gutachten. Und es war wie zu erwarten positiv. Hier schon mal ein
rießen Danke für die Unterstützung. Erfahrungsbericht folgt noch und natürlich auch eine Spende :zwinker0004:

Im groben habe ich mein Gutachten genau so gesagt wie hier beschrieben.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Vielen lieben Dank für deinen Erfahrungsbericht ChangeZ :smiley711:

Interessant ist die Info dass eine Haarnalyse gar nicht mehr "gemacht" werden darf wenn bereits feststeht dass das Ga neg. ausfallen wird (obwohl dies bei näherer Betrachtung eher logisch erscheint), aber "schwarze Schafe" gibt es schließlich überall...
rolleyes.gif


Hier noch meinen herzlichen Glückwunsch zur pos. MPU. :smiley648:
 
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