1. TF mit 1,65 ‰

esel21

Benutzer
Hallo,
erst einmal wollte ich mich bei einigen der Stammuser hier sehr bedanken. Ich nenne bewusst keine Namen um keinen zu vergessen, die angesprochenen Personen wissen sicher wer gemeint ist . Ich finde es Klasse wie ihr hier „verzweifelten“ Leuten helft ihr Ziel zu erreichen. Mir ist bewusst, dass die Überprüfung eines FB’s einiges an Zeit in Anspruch nimmt und ihr dafür eure Freizeit „opfert“. Deshalb vorab schon einmal einen riesen Dank dafür.

Ich habe mich bereits mehrere Tage Intensiv in die ganze Thematik eingelesen. Mir war nie wirklich klar, um was es in einer MPU geht. Mehr als Bälle stapeln und der klassische Ausdruck Idiotentest war alles, was ich durch Stammtischgerede bislang darüber mitbekommen habe. Durch viel lesen in diesem wirklich sehr informativen Forum konnte ich mir ein erstes Bild darübermachen und weiß ungefähr was auf mich zukommt. Da mir die ganze Sache wirklich sehr unangenehm ist, möchte ich keinerlei Zeit verlieren und mich schnellstmöglich und bestens auf die MPU vorbereiten. Von den Machenschaften des TÜVs oder anderen Geldmaschinerien im Bereich MPU habe ich auch einiges gelesen. Momentan gehe ich davon aus, dass ich mich gänzlich über das Forum darauf vorbereiten möchte und hoffe somit auf etwas Hilfestellung von euch. Einen Besuch bei der Suchtberatung oder einer SHG würde ich ebenfalls in Betracht ziehen, sofern dies für mich Sinnvoll ist.

Bisheriges vorgehen:
Bis jetzt habe ich über einen Anwalt spezialisiert auf Straf- und Verkehrsrecht die Akteneinsicht gefordert. Im Nachhinein hab ich nun erfahren, dass dies nicht unbedingt nötig ist. Seis drum, ich bin Rechtsschutz versichert. Das Mandat entziehen kann ich immer noch, sollte sich die Versicherung aufgrund von Vorsatz quer stellen.
Zudem war ich bereits beim HA und habe Leberwerte ziehen lassen. Diese habe ich im FB aufgenommen.
Am Mittwoch werde ich den Infoabend der AVUS besuchen um mir ein erstes Bild der Einrichtung zu machen, da ich dort wahrscheinlich die MPU absolvieren werden.

Ebenso habe ich mich schon an die Fragebögen gemacht und mir eine MPU taugliche Story überlegt.
Für weitere Tipps, Anregungen oder etwas Hilfestellung wäre ich sehr dankbar. Da ich noch einiges an Zeit bis zur MPU habe, eilt es auch nicht. Vielen Dank schon einmal vorab.

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,75
Gewicht:80
Alter:28

eventl. Bundesland
NRW

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:01.01.17
BAK: 1,65
Trinkbeginn: 18:00 Uhr
Trinkende: 3:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme:4:30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ja
Strafbefehl schon bekommen: nein
Dauer der Sperrfrist: noch unbekannt

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Wurde mir entzogen? ja
Noch in der Probezeit?: nein
Habe noch nie einen besessen: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Fragestellung der Fsst (falls bekannt): -

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein - werde vermutlich aber auf KT wechseln. Momentan ist mir der Durst vergangen ;)
Ich lebe abstinent seit: 01.01.17

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja, wie viele bisher und seit wann: -
Nein ich befinden mich im Urinscreeningprogram seit: -


Leberwerte: ja, 17.01.2016
MCV: 85 80-96
GGT: 26 1-60
GOT: 27 10-35
GPT: 27 10-45

in welchen Abständen: Ich werde alle 4-6 Wochen welche erstellen lassen.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

werden derzeit Medikamente eingenommen? Antidepressiva etc: nein

MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -

Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Welche Empfehlung (Auflagen) wurden ausgesprochen: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Silvesterabend fuhr ich gemeinsam mit einer Bekannten um ca. 18:00 Uhr zu einer privaten Veranstaltung. Geplant war es, dass Auto dort stehen zu lassen, mit dem Taxi zurückzufahren und das Auto am nächsten Tag abzuholen. Dort feierten wir bis ca. 00:30-01:00 Uhr.

Anschließend liefen wir in einer größeren Gruppe zu einer nah gelegenen Veranstaltung, wo wir weiter feierten. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich schon die ein oder anderen und verließen die Party. Unter anderem auch der Gastgeber, bei dem wir vorher feierten. Um ca. 03:30 Uhr verließ mich ebenfalls die Lust zum Feiern, da es mir aufgrund des Alkoholkonsums nicht mehr gut ging. Mir wurde übel, schwindelig und zudem bekam ich Bauchschmerzen. Daraufhin bat ich meine Begleitung darum, ein Taxi zu organisieren um ebenfalls nach Hause zu fahren. Ich habe mir derweil eine ruhigere Ecke auf der Party gesucht und mich mit einem Glas Wasser hingesetzt, in der Hoffnung, dass es mir danach wieder bessergeht. Dies versuchte sie ca. eine gute Stunde telefonisch, bis sie mir vergebens sagte, dass absolut kein rankommen an ein Taxi ist.

Da es mir trotz einiger Gläser Wasser immer schlechter ging, wir mittlerweile auch keinen mehr von unseren Leuten gesehen haben und mich die Situation kein Taxi zu bekommen nur noch mehr frustriert hat, sind wir (meine Bekannte und ich) kurzerhand zurück zur ursprünglichen Örtlichkeit gelaufen, in der Hoffnung bei unseren Freunden unterzukommen. Diese schliefen jedoch scheinbar schon, weshalb auch nach mehrmaligem klingeln und Telefonanrufen niemand die Tür öffnete.

Frustriert und ziemlich planlos setzen wir uns erst einmal auf eine Mauer direkt gegenüber der Wohnung. Irgendwann viel mir einige Meter weiter mein zuvor dort abgestelltes Auto auf. Ohne weiter über meinen Zustand nachzudenken, sagte ich zu meiner Begleitung wir fahren nun selbst. Sie antwortete gar nicht und lief mir kommentarlos hinterher. Dann stiegen wir ins Auto ein und fuhren los.

Nach ca. 500 Meter stand dann auch schon die Polizei hinter mir und bat mich rechts ran zu fahren. Dies habe ich natürlich direkt getan.

Nach und nach realisierte ich die Situation und mir wurde klar, was ich da gerade für einen Bockmist angestellt habe. Der Polizist kam ans Fenster und bat um FE sowie Fahrzeugpapiere. Beim Heraussuchen der FE stellte ich mich bereits etwas „schusselig“ an, was den Verdacht auf Alkoholkonsum natürlich bestärkte. Anschließend bat mich der Polizist auszusteigen und zu pusten. Völlig perplex tat ich dies und mir wurde ein Wert von 0,7 mg/ml genannt. Anschließend ging es ziemlich schnell, ich sollte im Polizeiwagen Platz nehmen, der Polizist händigte meiner Bekannten (natürlich ebenfalls angetrunken) den Fahrzeugschlüssel aus und verabschiedete sich von ihr.

Ich fuhr dann mit zwei Beamten zur nächsten Wache. Auf dem Weg dorthin, gab es unter den Polizisten und der entsprechenden Dienststelle einige Unstimmigkeiten, weshalb auf halben Weg umgekehrt werden musste, um eine andere Wache anzusteuern. Der Polizist war merklich genervt von der Situation was sich in seinem Fahrstil ebenfalls wiederspiegelte. Nach ca. 5-10 Minuten Fahrt, ging es mir körperlich immer schlechter. Dies hatte zur Folge, dass ich in dem Polizeiwagen erbrochen habe.

Ich habe mich wirklich bis aufs letzte geschämt und entschuldigte mich mehrfach. Danach habe ich mehr oder weniger abgeschaltet und auch keine weiteren Aussagen gemacht. Angekommen am Revier ging es dann für eine knappe Stunde in die Ausnüchterungszelle bis ein Arzt kam und mir Blut abnahm. Weitere Tests wurden nicht mit mir gemacht, wozu ich wohl auch gar nicht mehr in der Lage war. Wirklich erinnern kann ich mich nur an das Blutabnehmen. Anschließend konnte ich die Wache verlassen und wurde von einem Freund abgeholt.

Vor einigen Tagen habe ich mit der Wache telefoniert und mir wurde ein BAK von 1,65 genannt. Von dem Promillewert bzw. einer solchen Alkoholtoleranz war ich massiv erschrocken und die folgenden Tage natürlich völlig durch den Wind.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Trinkbeginn 18:00 Uhr
Trinkende 03:30 Uhr
7 Bier a 0,5L 5% Vol.
3 Longdrinks Wodka-Redbull mit ca. 40cl Wodka 40% Vol.
2 Longdrinks Bacardi-Cola mit ca. 40cl Bacardi 40% Vol.
2 Sekt ca. 200ml 12% Vol.

Laut Widmarkformel habe ich also während des Abends ungefähr 170 Gramm Alkohol zu mir genommen.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 500 Meter von 6km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir keine Gedanken mehr darübergemacht, ob ich noch fahrtüchtig bin oder nicht. Als wir auf der Mauer saßen und ich mein Auto gesehen habe, bin ich im Affekt eingestiegen und losgefahren.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Geplant war es mit dem Taxi zurück zu fahren. Bei Fahrtbeginn wollte ich sie, dadurch das sich kein Taxi organisieren lies und ich meinen Freund auch nicht mehr erreichen konnte, nicht mehr vermeiden und habe fahrlässig mich, meine Freundin sowie andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Dadurch, dass ich mir durch den Alkoholmissbrauch unbewusst eine gewisse Trinkfestigkeit angeeignet habe, fühlte ich mich auch unter Alkoholeinfluss noch fahrtüchtig.

Da ich dies zuvor auch schon einige Male getan habe, ca. 50-60 mal, eignete ich mich mir über die Jahre seit Erteilung der Fahrerlaubnis die Fähigkeiten an, mit diesem Alkoholspiegel noch Auto fahren zu können.

Nachdem ich mich nach der TF ausgiebig mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt habe und mir ein gewisses Wissen über den Konsum von Alkohol und die entsprechenden Abbauzeiten angeeignet habe, gehe ich zudem von 80-100 Fahrten unter Restalkohol aus.

Heute sehe ich, wie verantwortungslos ich mich damals mit meinem Alkoholkonsum am Steuer beschäftigt habe – nämlich gar nicht. Aus anfänglichen TF mit wenig Alkohol sank die Hemmschwelle und führte zunehmend zu unverantwortlichem Verhalten. Ich bagatellisierte meinen Konsum, hinterfragte dabei nicht die Auswirkungen, die bereits von geringsten Mengen Alkohol für die Fahrtüchtigkeit ausgehen können. Heute weiß ich, dass schon ab 0,2 %o Störungen der Reaktionsfähigkeit und Veränderungen der Stimmungslage mit Kritikminderung auftreten, und dass ich, somit eine permanente Gefahr für mich und andere Verkehrsteilnehmer gewesen bin.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Die erste Erinnerung an Alkohol war mit 10 Jahren. Auf Familienfeiern wurde Bier, Wein oder Sekt getrunken. Ebenso wurde zu Geburtstagen oder an Silvester angestoßen. Zu Anfang habe ich mich dafür aber gar nicht Interessiert. Ich habe einmal mit 12 an dem Bier meines Vaters genippt, was mir aber überhaupt nicht schmeckte.

Meinen ersten richtigen Kontakt zu Alkohol hatte ich mich 14 Jahren. Dabei habe ich mir gemeinsam mit einigen Freunden ein Six-Pack Mischbier gekauft und dieses getrunken. Da ich früher hauptsächlich ältere Freund als Freunde in meinen Alter hatte, hatte ich mit diesen auch den ersten Kontakt zum Alkohol. Zu Anfang schmeckte mir pures Bier nicht, weshalb ich hauptsächlich Mischbier oder Alkopops getrunken habe. Mit dem Alter kam dann auch der Geschmack zum normalen Bier. Schnaps oder andere hochprozentige Spirituosen habe ich erst einige Zeit später in Form von Cocktails oder Longdrinks probiert. Danach ging es mir ziemlich schlecht und ich hatte mit 17 Jahren den ersten Kontrollverlust auf einer Kirmes. Danach bin erst einmal wieder beim Bier geblieben.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig habe ich nie getrunken. Mit etwa 16 Jahren habe ich 1-2 Tagen im Monat am Wochenende auf Partys, Geburtstagen, bei Freunden zuhause oder sonstigen Veranstaltungen (Kirmes, Schützenfeste) mit Freunden Alkohol getrunken. Ich hatte immer ältere Freunde, die mich dann zum mittrinken animiert haben und vor denen ich mich beweisen wollte.

Mit 18 bin ich durch die Trennung meiner Eltern Umgezogen in einen kleinen ländlichen Ort. Ich war unzufrieden mit der Situation, wurde aus meinem gewohnten Umfeld gerissen und kam mit dem neuen Freund und später Stiefvater nicht gut aus. Dieser wollte mehr oder weniger die Rolle meines leiblichen Vaters übernehmen. Dies konnte und wollte ich nicht akzeptieren, da ich schon immer eher ein besseres Verhältnis zu meinem Vater als zu meiner Mutter hatte. Dies hatte zur Folge, dass ich am Wochenende häufig bei Freunden in der Stadt, wo ich auch meine Ausbildung begann, übernachtet habe. Dort sind wir entweder um die Häuser gezogen und haben gefeiert oder haben Playstation gespielt. Hierbei wurde des öfteren ebenfalls Alkohol getrunken. Die Probleme in meinem Elternhaus habe ich in meinem Freundeskreis nie angesprochen, da ich nicht als Jammerlappen dastehen wollte.

Durch das um die Häuser ziehen in der Stadt, hatte sich schnell ein neuer Freundeskreis aufgebaut, mit denen ich dann 3-4-mal im Monat Alkohol getrunken habe.
Durch das feiern mit den neuen Bekanntschaften in der Großstadt ging ich häufiger in Bars oder Discotheken. Die Nächte wurden länger und auch der Alkoholkonsum an den jeweiligen Trinkanlässen stieg an.

Mit 23-24 gingen die Trinkanlässe auf etwa 1-2-mal im Monat zurück, jedoch hatte ich mir mittlerweile eine gewisse Trinkfestigkeit angewöhnt, wodurch die Konsummengen zu den jeweiligen Anlässen angestiegen sind. Viele meiner damaligen Freunde sind durch Jobwechsel oder das Studium weggezogen. Anderen wiederrum hatten einfacher nicht mehr so großes Interesse in dem Maße feiern zu gehen wie damals. Mittlerweile hatte ich ebenfalls eine eigene Wohnung und eine feste Freundin. Ich selbst bin ebenfalls ruhiger geworden und habe auch mal gerne nur zu zweit etwas mit meiner Freundin unternommen (Kino, essen gehen, gemütliche Abende zuhause) und bin weniger feiern gegangen.

Ab 25 bis zur TF stieg der Alkohol Konsum aufgrund des Jobwechsels und des damit verbunden extremen Stresslevels, der Überarbeitung, der Einsamkeit aufgrund der Trennung von meiner Freundin und der fehlenden Problemlösung wieder an.

Nach der TF habe ich mich ausgiebig mit den Regeln des KT befasst und trinken Alkohol heute nur noch zu besonderen und im Vorhinein geplanten Anlässen. Durch Mein damaliges Verhalten und die nicht vorhandene Problembewältigung habe ich den Alkohol missbräuchlich sowohl zum Feiern, wie auch zur Verdrängung, Entspannung und Stressbewältigung missbraucht.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Mischbier - 0,33l 2,5% Vol.
Bier - 0,5l - 5 % Vol.
Longdrinks - 200ml - 4cl Spirituosen 40% Vol. Wodka-Redbull sowie Rum-Cola
Cocktails - 300ml - 6cl Spirituosen 40% Vol. Caipirinha sowie Mojito

16-17 Jahren 2-3-mal im Monat am Wochenende 3-4 Mischbier und im späteren Verlauf auch normales Bier

18-22 Jahren 4-6-mal im Monat am Wochenende 4-6 Bier und 2-3 Cocktails/Longdrinks

23-24 Jahren 1-2-mal im Monat am Wochenende 6-8 Bier und 3-4 Cocktails/Longdrinks

25-28 Jahren 3-4-mal im Monate am Wochenende 8-10 Bier und 4-6 Cocktails/Longdrinks und teilweise auch 2-3 Bier unter der Woche, jedoch sehr unregelmäßig.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe hauptsächlich auf privaten Partys, bei Freunden zuhause oder in Discotheken und Bars getrunken.
 
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esel21

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12. Warum haben Sie getrunken?
Ich habe wirklich langer über meinen Konsum und die dahinterstehenden Motive nachgedacht. Dieser trennt sich in zwei Phasen auf.

Zu Anfang in der Jugend und als junger Erwachsener habe ich den Alkohol beim feiern zum Spaß haben getrunken. Da es beim feiern mit meinen damaligen Freunden „normal“ war Alkohol zu trinken, habe ich nie weiter über den Konsum und die Konsummengen nachgedacht. Als Jugendlicher wollte ich dazu gehören und mich dadurch, dass ich keinen Alkohol trinke, nicht ausgrenzen. Zudem schätze ich es heute auch als Trotzreaktion aufgrund der damaligen schwierigen Situation gegenüber meiner Mutter und meinem Stiefvater ein.

Bei verschiedenen Gelegenheiten (Geburtstagen, Disco oder Barbesuchen, Grillabende etc.) tranken alle Alkohol und ich habe einfach mitgetrunken, ohne darüber nachzudenken. In vielen Situationen gehörte es bei Disco-Abenden mit meinen Freunden schon dazu und es ist ein Automatismus eingetreten. Ich habe schon nicht mehr darüber nachgedacht ohne Alkohol feiern zu gehen. Rückblickend betrachtet wurde ich durch den Alkohol lockerer, diskussionsfreudiger und anfängliche Hemmungen mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen nahmen ab. Ich konnte besser auf unbekannte Leute zugehen und weitere Bekanntschaften knüpfen. Ebenso viel mir der Kontakt zu Frauen einfacher. Dies gefiel mir ebenfalls sehr.

Als ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, arbeitete ich 4 weitere Jahre in der Firma. Mit der Zeit stellte sich mehr und mehr Routine ein, es gab keine wirklichen Aufstiegsmöglichkeiten, ich fühlte mich unterfordert und war auch mit meinem Verdienst unzufrieden.

Deshalb entschied ich mich dazu, mich umzuorientieren. Ich bewarb mich bei einem größeren Unternehmen, absolvierte diverse Einstellungstest und wurde schlussendlich angenommen.

Mit 25 zog ich durch die neue Arbeitsstelle in eine größere Stadt. Zu Anfang lief in der Firma auch alles wirklich super. Das Einarbeiten in die neuen Tätigkeiten und endlich wieder Herausforderungen zu haben und diese zu meistern hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Kollegen waren nett und auch der Verdienst stieg an. Da ich schon immer ein sehr ehrgeiziger Mensch war, wollte ich es allen recht machen und habe mich vom ersten Tag an sehr in den neuen Job „reingehangen“. Was mir bei der alten Arbeitsstelle in den letzten Jahren fehlte, habe ich bei der neuen Maßlos übertrieben. Ich habe die Arbeit quasi gesucht, immer mehr Tätigkeiten und Aufgaben übernommen um mich als „fleißigen“ Mitarbeiter dazustellen und zu profilieren.

Dies hatte zur Folge, dass ich teilweise 10-12 Stunden täglich im Büro oder bei Kunden vor Ort gearbeitet habe. Anschließend habe ich mich zuhause erneut hingesetzt und entsprechende Nacharbeiten vom Tag oder Vorarbeiten für den nächsten Tag erledigt. Dies belief sich nicht selten ebenfalls auf 2-3 Stunde. Zudem kamen weitere Prüfungen und Kurse um bestimmte Zertifizierungen zu erhalten hinzu.

Nachdem ich die ersten größeren Projekte sehr erfolgreich abgeschlossen habe, bekam ich großes Lob von meinen Kollegen sowie von meinem Vorgesetzten. Ebenso spiegelte sich dies in meinem Gehalt wieder. Ich konnte mir viele Wünsche wie ein schönes Auto, Urlaube, Ausstattung für die neu einzurichtende Wohnung und ein neues Motorrad leisten. Diese Faktoren spornten mich nur noch mehr an. Ich hatte das Gefühl, ich lebte auf der Überholspur.

Die Kehrseite war jedoch, ich habe zwischenzeitliche 12-16 Stunden am Tag gearbeitet und habe sämtliche private Aktivitäten zurückgestellt. Ich bin früher regelmäßig ins Fitnessstudio oder zum Schwimmen gegangen. Solche Aktivitäten wurden immer seltener, bis sie schlussendlich gar nicht mehr stattfanden. Der Kontakt zu meinen Freunden beschränkt sich hauptsächlich auf das Wochenende. Dort war ich dann zu besuchen bei alten Freunden in meiner Heimatstadt oder bin mit neuen Arbeitskollegen und deren Freunde, die zunehmend auch zu meinen wurden, feiern gegangen. Ich habe diese Anlässe genutzt, um mich vom Stress der Woche, dem stetigen „unter Strom stehen“ und vom Leistungsdruck zu befreien. Am Wochenende konnte ich dies alles vergessen und war glücklich, entspannt und konnte ausgelassen feiern. Hierbei stieg der Alkoholkonsum immer weiter an.

Mit meiner damaligen Freundin kam es durch mein Arbeitspensum immer wieder zu Diskussionen, die teilweise im heftigen Streit endeten. Sie bat mich mehrfach darum, die Arbeit doch etwas einzuschränken und auch einmal an mich bzw. die Beziehung zu denken. Ein Spruch den Sie mir öfter vorhielt war z.B „Man arbeitet um zu leben“ und nicht wie ich es momentan tue, „ich lebe um zu arbeiten“. Der momentane Zustand wäre nämlich alles andere als eine Beziehung und dass, was Sie sich darunter vorstelle. Ich konnte dies zwar nachvollziehen, wollte es jedoch nicht wahrhaben. Für mich zählte nur die Arbeit, der damit verbundene Erfolg und das Leben auf der „Überholspur“.

Teilweise habe wir uns nur 1-mal die Woche oder nur am Wochenende gesehen, da Sie in einem anderen Ort ca. 80km entfernt gearbeitet hat und dort in einer Eigentumswohnung wohnte, die Sie nicht aufgeben wollte. Bei diesen Anlässen waren wir dann meistens ebenfalls feiern, weil dies zu der Zeit die einzige Möglichkeit für mich war, wirklich zu entspannen und den Stress zu vergessen. Selbst wenn wir Unternehmungen zu zweit gemacht haben, hing ich gedanklich immer noch auf der Arbeit und war mehr oder wenig „abwesend“.

Wie es kommen musste, verließ mich meine Freundin. Die ersten Monate habe ich mir darüber noch Gedanken gemacht, jedoch überwog schnell wieder die Arbeit und die Feieranlässe am Wochenende. Somit habe ich einfach das nächste Problem, den Kummer durch die Trennung, mit dem Alkohol kompensiert.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol:
Es ist mir einfacher gefallen Fremde anzusprechen und diese Offenheit und Lockerheit ist bei meinen Mitmenschen oftmals gut angekommen. Ich stand oft im Mittelpunkt, die Leute lachten über meine Witze und meine Geschichten. Dieses im Mittelpunkt stehen, hat mir sehr gefallen. Zudem konnte ich später den alltäglichen Stress, den Leistungsdruck, den anfänglichen Kummer aufgrund des Verlustes meiner Freundin und den Sorgen nicht allem zu 100% nachzukommen vergessen.

Bei viel Alkohol:
Bei viel Alkohol bemerkte ich, dass ich nach und nach nicht mehr Herr meiner Sinne war. Dies äußerte sich in der Aussprache, in der Motorik sowie beim Führen von Gesprächen. Irgendwann war ich nicht mehr Aufnahmefähig und konnte Unterhaltungen nicht mehr richtig folgen. Sobald ich diesen Zustand erreicht habe, habe ich auch nicht mehr weiter getrunken, da es mir unangenehm wurde. Zudem war ich den nächsten Tag antriebslos, leicht reizbar, hatte teilweise Kopfschmerzen und fühlte mich einfach schlapp.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich kann nicht sagen ob sich meine Jugend anders entwickelt hätte, wenn ich auf den Alkohol verzichtet hätte. Ich habe den Alkohol damals als Werkzeug zum feiern benutzt, um offener zu werden, Menschen kennenzulernen, dazu zugehören und um ausgelassener feiern zu können. Ich kann nicht beurteilen, was passiert wäre und aus mir geworden wäre, wenn ich weniger oder nichts getrunken hätte. Der Alkohol hat für mich in meiner Jugend und als junger Erwachsener immer nur am Wochenende eine Rolle gespielt. Mein tägliches Leben wurde nicht direkt dadurch beeinflusst, ich habe sowohl die Schule, meine Berufliche Karriere sowie Sport oder private Ziele erreicht, wie ich es mir vorgestellt habe.

Durch den steigenden Konsum ab 25 sind aber andere Dinge in den Hintergrund getreten. Echte Freunde, Familie und Freizeit zur Erholung und um Hobbys zu betreiben war mir nicht mehr wichtig. Ich wollte an den Wochenenden nur noch feiern, meine gute Laune quasi erzwingen und mich vom Stress der Arbeit ablenken. Dass dies keine Lösung für meine Probleme waren, ist mir erst nach der TF klargeworden. Ich habe erst nach der TF wirklich zu schätzen gelernt, was ich an meinem Leben und meinen echten Freunden habe. Ich habe mich lange Zeit nicht mit einer Problemlösung, sondern nur mit einer dauerhaften Ablenkung beschäftigt. Für diesen Zweck erschien mir das Trinken von Alkohol genau das Richtige zu sein.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ich habe die letzten paar Jahre stets mehr getrunken als heute, nach meiner TF. Die Konsummengen haben sich über die gesamte Zeit immer weiter gesteigert. Meine Konsumspitze lässt sich also auf die Zeit unmittelbar vor der TF datieren.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ich habe drei Mal die Kontrolle über meinen Konsum verloren und bis zur Volltrunkenheit getrunken. Dies hatte zur Folge, dass ich mich übergeben habe und es mir teilweise einen ganzen Tag danach noch schlecht ging. Die TF war eine dieser Kontrollverluste.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, mehrere Male. Dies resultierte daraus, dass ich meine selbst gesteckten Ziele z.b eine gute Abschlussprüfung nach der Ausbildung erreichen wollte. Zudem hatte ich in meiner beruflichen Karriere besonders ab 25 einige weiterer Prüfungen. In der Vorbereitungszeit darauf, habe ich bewusst auf Alkohol verzichtete, da ich die Wochenenden zum Lernen und für die Vorbereitung benötigte. Ebenso verzichtete ich Aufgrund meines Hobbys (das Motorradfahren) an einigen Wochenenden auf den Konsum von Alkohol, da für den Folgetag bzw. das Wochenende öfters Touren geplant waren. Feiern bin ich dann gar nicht erst gegangen.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher habe ich mich als „Party- und Wochenendtrinker“ bzw. als „Gesellschaftstrinker“ gesehen. Ich habe mir vor der TF nie Gedanken über den Konsum gemacht. Heute stufe ich mein damaliges Trinkverhalten als "Alkoholgefährdung" bzw. als „Missbrauch“ ein. Als es beruflich extrem stressig wurde und meine Freundin mich verließ, habe ich dem Alkohol auch eine Art Problemlöser gesehen und diesen zum Stressabbau und zur Entspannung missbraucht. Die einzige Konsequenz die ich damals daraus gezogen habe, war nach einer langen Partynacht der „Kater“ am nächsten Tag.

Den eigentlichen Grund hinter dem Konsum habe ich nicht hinterfragt, ich habe den Rausch und somit die Ablenkung einfach genossen. Wenn ich es jetzt Rückblickend betrachte muss ich aber sagen, dass ich schon Alkoholgefährdet gewesen bin. Die häufigen Mengen und teilweise die Gründe warum ich getrunken habe lassen mich zu dem Schluss kommen. Ich habe teilweise getrunken um meine Probleme zu verdrängen und um der Realität zu entfliehen. Teilweise hatte der Konsum somit nichts mit Genuss zu tun. Ich habe zwar nicht immer aus Gründen der Verdrängung getrunken, sondern weil es gerade in meiner Jugend einfach „zum guten Ton“ gehörte, aber die Häufigkeit und die Mengen die ich getrunken habe, sind schon als kritisch zu sehen.

Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nach der TF habe ich ca. 1 Monate überhaupt nichts getrunken und Abstinent gelebt. Mittlerweile trinke ich wieder bei bestimmten Anlässen, die ich im Vorfeld mit Hilfe meines Trinkkalenders einplane. Durchschnittlich finden diese Anlässe einmal im Monat statt und ich trinke dann ca. 2 Bier 0,33l bzw. 3 TE. Ich habe mir die 3 TE als Grenze gesetzt und trinke nie mehr als diese an einem Abend. Ich plane maximal einen Anlass pro Monat und maximal 12 im Jahr ein. Hochprozentigen Alkohol trinke ich überhaupt nicht mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ich habe zuletzt auf dem Geburtstag eines Freundes vor 3 Wochen 2 Bier 0,33l getrunken.
Die anderen Trinkanlässe zwischen der TF und heute habe ich in einem Trinkkalender dokumentiert.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke Alkohol als Genussmittel bei besonderen Anlässen. Ich trinke zumeist dann nur Bier, weil mir Bier entsprechend gut schmeckt. Somit trinke ich anlass- und genussbezogen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Da ich mir vor der TF nie Gedanken über den Alkoholkonsum gemacht habe, war mir auch kein Problem bewusst. Nach der TF habe ich die Trinkmengen und auch die Häufigkeit reduziert, weil mir klargeworden ist, dass ich durch das Trinken keine Probleme lösen kann und auch keine längerfristige Entspannung sowie Verbesserung meiner Lebenssituation herbeiführen kann. Ganz im Gegenteil, der Missbrauch von Alkohol verschärft noch die Probleme, da ich mich dadurch nicht mit der Ursache auseinandergesetzt habe, sondern die Probleme nur verdrängt habe. Ich habe gelernt, dass ich durch den Verzicht von Alkohol viel ausgeglichener und erholter bin. Alkohol verschleiert Probleme, lenkt eine Zeitlang ab, aber löst die Probleme nicht.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der TF ist mir klargeworden, dass es so nicht weitergehen kann und ich habe angefangen mich zu öffnen und die Probleme die sich mit der Zeit entwickelt haben zu lösen und diese nicht mehr zu ertränken bzw. auszublenden.

Zuerst meinem Arbeitsgeber gegenüber und anschließend meiner Familie und Freunden gegenüber. Ich habe die Probleme, denn massiven Stress und den Leistungsdruck klar angesprochen und wie ich diesen bislang gelöst haben. Ich habe mir eine längere Auszeit auf der Arbeit genommen (ca. 4 Wochen) um mir erst einmal Gedanken darüber zu machen, wie es weitergehen soll. Durch intensive Gespräche mit wirklichen engen Freunden und meinen Eltern, habe ich gelernt mich zu öffnen. Zu Anfang fiel mir dies wirklich sehr schwer, da ich nie offen über meine Probleme gesprochen habe. Mir Probleme einzugestehen war in meinen Augen immer ein Zeichen von Schwäche und diese wollte ich mir nicht eingestehen.

Nach einiger Zeit, tat es mir aber unheimlich gut die Probleme aufzuarbeiten, ehrlich darüber zu sprechen und anderen an meinen Gefühlen teilhaben zu lassen. Mir ist klargeworden, dass dies der einzige Weg ist, Probleme aufzuarbeiten und diese auch zu lösen. Des Weiteren habe ich mich im Internet in diversen Foren die sich mit dem Thema MPU beschäftigen mit gleichgesinnten Unterhalten und Erfahrungen ausgetauscht. Dies half mir sehr, die eigentlichen Motive meines Alkoholkonsums aufzuarbeiten.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mein geändertes Verhalten wirkt sich sehr positiv auf mein Leben und mein Umfeld aus. Klar mein Bekanntenkreis hat sich verkleinert, weil viele Bekannte sich nur über das Feiern und Trinken zusammengefunden haben.
Bezogen auf den geringeren Alkoholkonsum habe ich für mich gemerkt, dass ich Alkohol als reines Genussmittel nutzen kann und nicht nur als Droge. Ich bin für mich ausgeglichener geworden, glücklich und zufrieden mit mir selber. Ich kann das Wochenende für Dinge nutzen, für die es gedacht ist, nämlich für Erholung, Entspannung und Unternehmungen ohne den nächsten Tag im Bett zu verbringen und unter Kopfschmerzen und Übelkeit zu leiden.

Ich suche nicht mehr den Rausch als Ausweg, sondern lieber ein gutes Gespräch mit meiner Freundin, engen Freunden oder meiner Familie. Ich bin wieder viel aktiver geworden, habe mich wieder im Fitnessstudio angemeldet, mir ein neues Mountainbike gekauft und hole mir mittlerweile hierüber meinen Ausgleich. Bezogen auf meine Freizeitgestaltung nutze ich das Wochenende jetzt viel intensiver. Ich habe für mich herausgefunden, dass man erst mit sich selber im Reinen sein muss und auch alleine Glücklich sein muss, bevor man offen für eine neue Beziehung sein kann. Mittlerweile bin ich auch wieder in einer sehr glücklichen Beziehung und ich glaube, dass wäre nicht passiert, wenn ich mich nicht geändert hätte. Zusammengefasst, ich fühle mich fitter, gesünder, glücklicher und stressfreier.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe gelernt mit meinem Berufsstress um zu gehen und auch „nein“ sagen zu können. Ich übernehme auf der Arbeit auch nicht mehr die ganze Verantwortung, sondern gebe auch mal etwas ab wenn es mir Zuviel wird. Ich weiß mittlerweile, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, um Hilfe zu bitten. Natürlich gibt es weiterhin stressige Tage auf der Arbeit, jedoch bewältigen ich diesen mittlerweile anders.

Ich gehe wieder regelmäßig ins Fitnessstudio, verabrede mich mit meinen Freunden zum Mountainbike fahren und habe wieder eine Freundin, die mich bei meiner Verhaltensänderung sehr unterstützt hat. Mit ihr kann ich über etwaige Probleme reden. Die Beziehung läuft sehr gut.

Mein derzeitiges Trinkverhalten werde ich weiterhin beibehalten und den Alkohol als reines Genussmittel zu besonderen Anlässen trinken.

Sollte ich drohen, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, konkret: Ich trinke mehr als meine Regeln besagen, ich trinke spontan obwohl kein besonderer Anlass besteht und missbrauche den Alkohol zur Stressbewältigung, weiß ich, dass ich bei meiner Freundin, meinen Eltern und Freunden immer um Unterstützung bitten kann.

Außerdem werde ich in diesem Fall auch professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Ich weiß, dass Freunde und Familie irgendwann auch mit ihrem Latein am Ende sein können und man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen muss.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Vollends ausschließen kann man einen Rückfall nie. Aber die Fehler der damaligen Zeit sind mir jetzt vollauf bewusst und ich werde nicht so blauäugig sein, sie wieder zu begehen. Ich habe während der letzten sechs Monate gelernt, mein Verhalten konsequent zu leben und sowohl gegenüber dem Alkohol wie auch gegenüber Tätigkeiten auf der Arbeit „Nein“ zu sagen.

Ich habe in den letzten Monaten viel über Alkohol gelernt und weiß jetzt, dass ein Rückfall immer mit Symptomen einhergeht. Diese gilt es zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wie bereits aktuell, werde ich im Vorfeld kontrolliertes Trinken betreiben und somit planen und entscheiden ob ich bei einem bestimmten Anlass etwas trinke oder nicht. Sollte ich mich dafür entscheiden etwas zu trinken, werde ich das Auto direkt zu Hause lassen und mir eine Alternative Anreisemöglichkeit überlegen. Sobald ich mittels Auto zu einer Feierlichkeit fahre, werde ich nichts trinken. Ich werde mir immer bereits im Vorfeld Gedanken über die Hin- und Rückfahrt machen bzw. Übernachtungsmöglichkeiten unter der Berücksichtigung von Restalkoholmengen machen.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Im Nachhinein betrachtet bin ich recht froh darüber, bei der TF „erwischt“ worden zu sein. Ich befand mich auf dem besten Weg in den Burnout und zeitgleich auch in die Alkoholabhängigkeit.
Ohne die direkte Konfrontation durch die TF, hätte ich wahrscheinlich genauso weitergemacht wie bisher. Die TF war der Ausschlaggebende Punkt, mich mit meinem Verhalten auseinander zu setzen. Dadurch, dass ich mich intensiv mit mir selbst, meinen Problemen und entsprechenden Lösungsstrategien beschäftigt habe, bin ich wieder auf den richtigen Weg gekommen. Darüber bin ich sehr froh und dankbar.
 

esel21

Benutzer
Zusätzlich habe ich einen sehr ausführlichen Trinkkalender sowie eine Trinkkurve von 16 bis zur TF erstellt. Diese Unterlagen werde ich ebenfalls mit zur MPU nehmen.
Den Trinkkalender würde ich bei Zeiten ebenfalls hochladen um diesen von euch begutachten zu lassen :)
 

Sabrina312

Benutzer
Hallooo:) was ich dir schonmal sagen kann ist dass du hier bestens aufgehoben bist wirklich ! Du kannst auf keinen Fall früh genug beginnen dich auf die mpu vorzubereiten. Mir ging es ähnlich wie dir, meine BAK war 1,6.. Und schämen brauchst du dich nun wirklich nicht, aber das habe ich auch getan :) es wird bestimmt keine einfache Zeit und dich auch viel Nerven und Geld kosten, ich habe meinen FS auch erst seit kurzem wieder aber alles geht vorbei und es ist definitiv kein Weltuntergang !:) alles gute für dich !
 

esel21

Benutzer
Hallo Sabrina, Danke für die nette Begrüßung. Ich habe deinen Thread komplett gelesen, du hast ja so ziemlich das beste raus geholt was ging ;-)
Glückwunsch zum wiedererlangten FS. :)

Ich werde wohl das Beste raus machen müssen, wird schon..
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Momentan gehe ich davon aus, dass ich mich gänzlich über das Forum darauf vorbereiten möchte und hoffe somit auf etwas Hilfestellung von euch.
Das glaub ich dir nicht, Ehrlichkeit sollte an erster Stelle stehen ... und Tschüß ... klick :smiley2204:
 

esel21

Benutzer
Hallo Max,

dass ich mir über mehrere Foren Unterstützung zum ausarbeiten des FBs suche, finde ich jetzt nicht verwerflich und habe ich hier und im anderen Forum schon mehrfach gesehen...:smiley2204:

Oder geht es dir dabei rein um die erste Story? Mir wurde sowohl von meinem Anwalt, wie auch im anderen Forum sehr klar gesagt, dass ich mit einer ehrlichen Story zu meinem Trinkverhalten keine Chance habe, die MPU zu bestehen. Daher die Überarbeitung.. ich habe es somit nicht für "nötig" empfunden, die erste Version (ohne ersichtliches Alkoholproblem) hier ebenfalls zu posten.
Wenn das bei euch/dir sauer aufgestoßen ist, möchte ich mich dafür entschuldigen.

Deinen zietirten Satz hätte ich nicht einfach kopieren dürfen und diesen abändern müssen auf "Über das Internet oder Über mehrere MPU-Foren",da hast du natürlich recht.. Ebenfalls sorry dafür.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo esel,

möchte dich auch noch im Forum begrüßen. :smiley138:

Es ist alles halb so wild, wir können ziemlich schnell erkennen, ob der Profil-FB von uns, oder aus einem anderen Forum ist..:zwinker0004:, von daher finden wir es einfach nett wenn die User uns sagen, was Sache ist. Das hast du ja nun gemacht.

Es ist für uns auch kein Ausschlusskriterium, wenn sich in mehreren Foren vorbereitet wird - jedoch sehen wir die Gefahr das der User verunsichert wird, wenn z.B. unterschiedliche Feedbacks kommen, darum raten wir gerne dazu sich für ein Forum zu entscheiden, Bedingung ist es aber nicht.

Da du im anderen Forum (bisher) keine weitere Antwort bekommen hast, werde ich mir deinen FB einmal durchlesen, das kann aber einige Tage dauern bis ich :pc0003:
 

esel21

Benutzer
Hallo Nancy,

vielen Dank für deine Rückmeldung und dein Vorhaben, meinen FB trotz des etwas ungünstigen Starts meinerseits hier zu begutachten.
Ich habe bereits viele deiner Begutachtungen gelesen und schätze deine Meinung sehr.

Dass viele Köche den Brei verderben ist mir bewusst, aber ich denke desto mehr Feedback ich bekomme, desto besser kann ich den FB ausarbeiten. Welches Feedback ich schlussendlich annehme und entsprechend umsetze, ist ja nochmal was anderes.

Lass dir gerne Zeit, hier gibt es ja schon den ein oder anderen Kandidaten, bei dem es etwas zeitkritischer ist.
Ich freue mich auf deine Rückmeldung. :)
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Danke für deine Rückmeldung. Ich sehe zu das ich mich da ab morgen mal ransetze...:smiley138:
 

Cethegar

Benutzer
Erstmal herzlich willkommen hier.

Mal meinen Senf.....


Dass viele Köche den Brei verderben ist mir bewusst, aber ich denke desto mehr Feedback ich bekomme, desto besser kann ich den FB ausarbeiten. Welches Feedback ich schlussendlich annehme und entsprechend umsetze, ist ja nochmal was anderes.

Tendenziell wiederspreche ich Dir da.

Meiner Erfahrung nach (und ich berücksichtige da schon das ich in einer nervlich anderen Situation war etc. pp.) machst Du Dir das Leben somit unnötig schwer.
Mehrere Meinungen ..... Filtern ....... Entscheiden .......

Mein persönlicher Rat.
Lass Dich auf einen Ratgeber (Forum) ein und zieh das komplett durch. Alles andere kann nur wiedersprüchlich werden und endet schneller in einer Verstrickung von Tatsachen und "nicht Tatsachen" als es Dir bewusst ist.
GERADE wenn es auf eine "Legende" hinausläuft und Du taktisch schildern möchtest (Legende eben), solltest Du Dir bewusst sein das Du einem Menschen gegenüber sitzen wirst, der mehrmals täglich so Leute wie Dich und mich gezielt hinterfragt und über einen recht umfangreichen Erfahrungswert verfügt.

Werde Dir dessen klar und versuch keine Experimente. Das geht in die Hose.
 

esel21

Benutzer
Hallo Cethegar,

Danke für deine Rückmeldung. Damit hast du sicherlich recht.
Ich warte das erste Feedback ersteinmal ab, in dem anderen Forum hat bislang auch noch niemand etwas gesagt.
Mal schauen wo die Reise hingeht, sobald ich die erste Resonanz erhalten habe.

In der Zwischenzeit hatte ich die Möglichkeit mich mit dem Gutachter zu unterhalten, der mich schlussendlich begutachten wird. Durch die Blumen konnte ich auch etwas an persönlicher Beratung heraus bekommen.

Momentan bin ich nur gespannt wie ein Flitzebogen was Nancy zu meinem momentanen FB zu sagen hat. :)
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Momentan bin ich nur gespannt wie ein Flitzebogen was Nancy zu meinem momentanen FB zu sagen hat. :)

Der Bogen muss leider noch etwas gespannt bleiben, da ich leider doch noch ein wenig mehr Zeit benötige. Sorry, stehe gerade ziemlich unter Stress, aber ich gebe mein Bestes...
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo esel (i-wie widerstrebt es mir dich so zu nennen, ich würde lieber mit einem Chris, Marc, Jo, o.ä. unverbindlichen schreiben...:zwinker0004:)

Ich schreibe meine Kommentare immer aufgrund meines eigenen Eindrucks und lasse mich nicht von Dingen im Vorfeld beeinflussen - in deinem Fall war ich jedoch neugierig und habe mal im anderen Forum nachgelesen was du da so geschrieben hattest (damit ich mir ein besseres Bild machen kann).

Zunächst war ja von AB die Rede und das du dir unsicher bist, mit welcher Strategie du die MPU angehen willst (auch der RA hatte zu AB geraten :smiley2204:). Aus deinem FB hier ist nun ersichtlich, dass du dich zum KT entschlossen hast und das ist aus meinem Blickwinkel auch die richtige Entscheidung, da es sich bei dir noch um eine Alk.gefährdung gehandelt hat.

Das du dich noch nicht vollends mit allem auseinandergesetzt haben kannst ist dabei mehr als nachvollziehbar, denn deine TF ist gerade mal 6½ Wochen her! Von daher bist du mit deinen Ausführungen schon weiter als manch einer dessen Delikt mehr als ein halbes Jahr her ist.

Ich habe darum eine Bitte: Erstellst du noch einmal einen FB der zu 100% der Wahrheit entspricht? Denn dieses hier...

Oder geht es dir dabei rein um die erste Story? Mir wurde sowohl von meinem Anwalt, wie auch im anderen Forum sehr klar gesagt, dass ich mit einer ehrlichen Story zu meinem Trinkverhalten keine Chance habe, die MPU zu bestehen. Daher die Überarbeitung..

kann ich momentan absolut nicht nachvollziehen!
think.gif


Du kannst dir dabei auch einiges an Zeit lassen, da deine MPU ja noch in weiter Ferne liegt. Jetzt bereits auf alles eingehen zu wollen wäre absolut verfrüht.
 

esel21

Benutzer
Hallo Nancy,

erst einmal vielen Dank für deine Einschätzung.
Gerne arbeite ich noch einmal einen Grund auf ehrlichen FB aus.
Mein Anwalt und im anderen Forum habe ich die Trinkhistorie ehrlich dargelegt. Der Anwalt und einige User im anderen Forum schmissen mir dann direkt Sätze an den Kopf wie:

Du leugnest dein Alkoholproblem, welcher Art auch immer. Das steht durch deine Verurteilung mit Stempel und Unterschrift jedoch fest. Die Führerscheinstelle und der MPU-Gutachter dürfen und werden das nicht in Zweifel ziehen, egal was du erzählst.

Oder auf meine Antwort "Ich habe ausschließlich auf privaten Partys, bei Freunden zuhause oder in Discotheken und Bars getrunken. Alleine habe ich nie getrunken, da der Alkohol für mich immer nur ein Zusatz zum Feiern war. Sofern ich nicht der Gastgeber war, hatte ich auch keinen Alkohol zuhause."

Und wieder der deutliche Hinweis, dass du überhaupt kein Alkoholproblem hast. Das kann aber nicht sein.

Zuletzt auf meine Antwort: "Natürlich lief in meinem Leben auch nicht immer alles glatt, aber ich habe wie bereits erwähnt wegen Problemen oder Stress niemals zum Alkohol gegriffen."

Und wieder der Hinweis, dass du bei der MPU eigentlich falsch bist.

Zudem sagte mir mein Anwalt, dass der GA ein entsprechendes Alkoholproblem von mir hören will, welches ich erkannt, aufgearbeitet und in den Griff bekommen habe. Wort wörtlich "so läuft die MPU nun mal."

Dies alles hat mich sehr verunsichert, weshalb ich mir ein entsprechendes Alkoholproblem mittels des FBs angedichtet habe. Ganz nach dem Prinzip, was der GA von mir hören will, erzähle ich ihm. Da ich gut reden und mich gut verkaufen kann, erschien mir das als bester Weg.

Ich habe mich nun auch dazu entschieden, die weitere Vorbereitung in diesem Forum hier durchzuführen. Im anderen Forum ist mir in anderen FB's mehrfach aufgefallen, dass Leute mit ähnlichen Promillewerten wie ich, ohne konkretes Alkoholproblem einfach nicht ernst genommen werden. So lang kein konkretes Problem besteht (saufen aus Frust, Kummer, finanziellen Problem, Todesfälle in der Familie, fehlendes Selbstbewusst, Krankheit, o.a) wäre die Aufarbeitung einfach mangelhaft. Es MUSS ja eins bestehen, sonst wären sie ja nicht hier und müssten zur MPI. Das sieht meines Erachtens hier etwas anders aus. Ich fühle mich hier wohler, da ich hier glaub ich ernst genommen werden. Auch ohne schwerwiegende Alkoholproblematik. Zudem hat mich Cethegers Post auch nochmal dazu gebracht, mich nur auf ein Forum zu konzentrieren. Und da ist mir dieses eindeutig lieber.

Mittlerweile hatte ich auch die Möglichkeit, mich mit einem MPU-Gutachter zu unterhalten. Dieser wird mich schlussendlich auch begutachten.
Speziell fragte ich Ihn, ob die reine Erklärung des Alkoholkonsums durch gesellschaftliches Trinken nicht sehr schnell auf die Schiene mangelnde Aufarbeitung bzw. kein Problembewusstseit zurückzuführen ist.

Dies verneinte der Gutachter direkt. Gesellschaftlicher Konsum hört natürlich irgendwann auf, nicht jeder knallt sich eine Pulle nach der anderen rein nur weil die Kumpels daneben sitzen, jedoch wenn dies die Gründe für den Konsum sind, dann ist das so.
Sofern dies glaubwürdig rüber gebracht wird, die gesamten Aufarbeitung stimmig ist und keine weiteren Faktoren oder sonstige ICD10 Kriterien zutreffen, kann damit sehr wohl auch ein entsprechender Promillewert begründet werden.

Das Augenmerk liegt wohl viel eher darauf herauszufinden, weshalb man den Alkohol in der Gruppe getrunken hat und wodurch es soviel wurde. Sofern dies aus der Gruppendynamik entstanden ist, ist dies ein genauso gültiges und glaubwürdiges Motiv, wie sich aufgrund von finanziellen Problemen die Binde voll zu kippen.

Somit bin ich mittlerweile selbst wieder unschlüssig, ob ich mir überhaupt etwas "andichten" MUSS. Jedoch wieder mit der Gefahr, mich nicht ausreichend mit meinem Alkoholkonsum beschäftigt zu haben.

Sobald ich mit dem ehrlichen FB fertig bin, poste ich ihn hier.

Vielen Dank vorab Nancy.
 
Zuletzt bearbeitet:

esel21

Benutzer
Hier nun der wahrheitsgemäße FB.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Silvesterabend fuhr ich gemeinsam mit einer Bekannten um ca. 18:00 Uhr zu einer privaten Veranstaltung. Geplant war es, dass Auto dort stehen zu lassen, mit dem Taxi zurückzufahren und das Auto am nächsten Tag abzuholen. Dort feierten wir bis ca. 00:30-01:00 Uhr.

Anschließend liefen wir in einer größeren Gruppe zu einer nah gelegenen Veranstaltung, wo wir weiter feierten. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich schon die ein oder anderen und verließen die Party. Unter anderem auch der Gastgeber, bei dem wir vorher feierten. Um ca. 03:30 Uhr verließ mich ebenfalls die Lust zum Feiern, da es mir aufgrund des Alkoholkonsums nicht mehr gut ging. Mir wurde übel, schwindelig und zudem bekam ich Bauchschmerzen. Daraufhin bat ich meine Begleitung darum, ein Taxi zu organisieren um ebenfalls nach Hause zu fahren. Ich habe mir derweil eine ruhigere Ecke auf der Party gesucht und mich mit einem Glas Wasser hingesetzt, in der Hoffnung, dass es mir danach wieder bessergeht. Dies versuchte sie ca. eine gute Stunde telefonisch, bis sie mir vergebens sagte, dass absolut kein rankommen an ein Taxi ist.

Da es mir trotz einiger Gläser Wasser immer schlechter ging, wir mittlerweile auch keinen mehr von unseren Leuten gesehen haben und mich die Situation kein Taxi zu bekommen nur noch mehr frustriert hat, sind wir (meine Bekannte und ich) kurzerhand zurück zur ursprünglichen Örtlichkeit gelaufen, in der Hoffnung bei unseren Freunden unterzukommen. Diese schliefen jedoch scheinbar schon, weshalb auch nach mehrmaligem klingeln und Telefonanrufen niemand die Tür öffnete.

Frustriert und ziemlich planlos setzen wir uns erst einmal auf eine Mauer direkt gegenüber der Wohnung. Irgendwann viel mir einige Meter weiter mein zuvor dort abgestelltes Auto auf. Ohne weiter über meinen Zustand nachzudenken, sagte ich zu meiner Begleitung wir fahren nun selbst. Sie antwortete gar nicht und lief mir kommentarlos hinterher. Dann stiegen wir ins Auto ein und fuhren los.

Nach ca. 500 Meter stand dann auch schon die Polizei hinter mir und bat mich rechts ran zu fahren. Dies habe ich natürlich direkt getan.

Nach und nach realisierte ich die Situation und mir wurde klar, was ich da gerade für einen Bockmist angestellt habe. Der Polizist kam ans Fenster und bat um FE sowie Fahrzeugpapiere. Beim Heraussuchen der FE stellte ich mich bereits etwas „schusselig“ an, was den Verdacht auf Alkoholkonsum natürlich bestärkte. Anschließend bat mich der Polizist auszusteigen und zu pusten. Völlig perplex tat ich dies und mir wurde ein Wert von 0,7 mg/ml genannt. Anschließend ging es ziemlich schnell, ich sollte im Polizeiwagen Platz nehmen, der Polizist händigte meiner Bekannten (natürlich ebenfalls angetrunken) den Fahrzeugschlüssel aus und verabschiedete sich von ihr.

Ich fuhr dann mit zwei Beamten zur nächsten Wache. Auf dem Weg dorthin, gab es unter den Polizisten und der entsprechenden Dienststelle einige Unstimmigkeiten, weshalb auf halben Weg umgekehrt werden musste, um eine andere Wache anzusteuern. Der Polizist war merklich genervt von der Situation was sich in seinem Fahrstil ebenfalls wiederspiegelte. Nach ca. 5-10 Minuten Fahrt, ging es mir körperlich immer schlechter. Dies hatte zur Folge, dass ich in dem Polizeiwagen erbrochen habe.

Ich habe mich wirklich bis aufs letzte geschämt und entschuldigte mich mehrfach. Danach habe ich mehr oder weniger abgeschaltet und auch keine weiteren Aussagen gemacht. Angekommen am Revier ging es dann für eine knappe Stunde in die Ausnüchterungszelle bis ein Arzt kam und mir Blut abnahm. Weitere Tests wurden nicht mit mir gemacht, wozu ich wohl auch gar nicht mehr in der Lage war. Wirklich erinnern kann ich mich nur an das Blutabnehmen. Anschließend konnte ich die Wache verlassen und wurde von einem Freund abgeholt.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Trinkbeginn 18:00 Uhr
Trinkende 03:30 Uhr
7 Bier a 0,5L 5% Vol.
3 Longdrinks Wodka-Redbull mit ca. 40cl Wodka 40% Vol.
2 Longdrinks Bacardi-Cola mit ca. 40cl Bacardi 40% Vol.
2 Sekt ca. 200ml 12% Vol.

Laut Promillerechner des Forums habe ich also während des Abends ungefähr 170 Gramm Alkohol zu mir genommen.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 500 Meter von 6km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir keine Gedanken mehr darübergemacht, ob ich noch fahrtüchtig bin oder nicht. Als wir auf der Mauer saßen und ich mein Auto gesehen habe, bin ich im Affekt eingestiegen und losgefahren.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Geplant war es mit dem Taxi zurück zu fahren. Bei Fahrtbeginn wollte ich sie, dadurch das sich kein Taxi organisieren lies und ich meinen Freund auch nicht mehr erreichen konnte, nicht mehr vermeiden und habe fahrlässig mich, meine Freundin sowie andere Verkehrsteilnehmer gefährdet

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Dadurch, dass ich mir durch den Alkoholmissbrauch unbewusst eine gewisse Trinkfestigkeit angeeignet habe, fühlte ich mich auch unter Alkoholeinfluss noch fahrtüchtig.

Da ich dies zuvor auch schon einige Male, jedoch nach wesentlich weniger Alkohol, z.B nach einem Grillabend nach einer Motorradtour bei Freunden wo ich 2-3 Bier trank, getan habe, habe ich ca. 20-30 mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Dadurch eignete ich mich mir über die Jahre seit Erteilung der Fahrerlaubnis die Fähigkeiten an, auch unter Alkoholkonsum noch Auto fahren zu können.

Nachdem ich mich nach der TF ausgiebig mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt habe und mir ein gewisses Wissen über den Konsum von Alkohol und die entsprechenden Abbauzeiten angeeignet habe, gehe ich zudem von 80-100 Fahrten unter Restalkohol aus.

Heute sehe ich, wie verantwortungslos ich mich damals mit meinem Alkoholkonsum am Steuer beschäftigt habe – nämlich gar nicht. Aus anfänglichen TF mit wenig Alkohol sank die Hemmschwelle und führte zunehmend zu unverantwortlichem Verhalten. Ich bagatellisierte meinen Konsum, hinterfragte dabei nicht die Auswirkungen, die bereits von geringsten Mengen Alkohol für die Fahrtüchtigkeit ausgehen können. Heute weiß ich, dass schon ab 0,2 %o Störungen der Reaktionsfähigkeit und Veränderungen der Stimmungslage mit Kritikminderung auftreten, und dass ich, somit eine permanente Gefahr für mich und andere Verkehrsteilnehmer gewesen bin.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Die erste Erinnerung an Alkohol war mit 10 Jahren. Auf Familienfeiern wurde Bier, Wein oder Sekt getrunken. Ebenso wurde zu Geburtstagen oder an Silvester angestoßen. Zu Anfang habe ich mich dafür aber gar nicht Interessiert. Ich habe einmal mit 12 an dem Bier meines Vaters genippt, was mir aber überhaupt nicht schmeckte.

Meinen ersten richtigen Kontakt zu Alkohol hatte ich mich 14 Jahren. Dabei habe ich mir gemeinsam mit einigen Freunden ein Six-Pack Mischbier gekauft und dieses getrunken. Da ich früher hauptsächlich ältere Freund als Freunde in meinen Alter hatte, hatte ich mit diesen auch den ersten Kontakt zum Alkohol. Zu Anfang schmeckte mir pures Bier nicht, weshalb ich hauptsächlich Mischbier oder Alkopops getrunken habe. Mit dem Alter kam dann auch der Geschmack zum normalen Bier. Schnaps oder andere hochprozentige Spirituosen habe ich erst einige Zeit später in Form von Cocktails oder Longdrinks probiert. Danach ging es mir ziemlich schlecht und ich hatte mit 17 Jahren den ersten Kontrollverlust auf einer Kirmes. Danach bin erst einmal wieder beim Bier geblieben.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig habe ich nie getrunken. Mit etwa 16 Jahren habe ich 1-2 mal im Monat am Wochenende auf Partys, Geburtstagen, bei Freunden zuhause oder sonstigen Veranstaltungen (Kirmes, Schützenfeste) mit Freunden Alkohol getrunken. Da ich schon immer sehr Motorsport bzw. Zweirad begeistert war und die Freunde in meinem Alter noch keinen Führerschein hatten, fühlte ich mich eher zu den Älteren hingezogen. Diese animierten mich zum mittrinken, was ich dann ausnutzte um mich zu beweisen. Dadurch hatte ich das Gefühl, trotz meines Alters „dazuzugehören“.

Mit 18 bin ich durch die Trennung meiner Eltern Umgezogen in einen kleinen ländlichen Ort. Ich war unzufrieden mit der Situation, wurde aus meinem gewohnten Umfeld gerissen und kam mit dem neuen Freund und später Stiefvater nicht gut aus. Dieser wollte mehr oder weniger die Rolle meines leiblichen Vaters übernehmen. Dies konnte und wollte ich nicht akzeptieren.

Dies hatte zur Folge, dass ich am Wochenende häufig bei Freunden in der Stadt, wo ich auch meine Ausbildung begann, übernachtet habe. Dort sind wir entweder um die Häuser gezogen und haben gefeiert oder haben Playstation gespielt. Hierbei wurde des öfteren ebenfalls Alkohol getrunken. Die Probleme in meinem Elternhaus habe ich in meinem Freundeskreis nie angesprochen, da ich nicht als Jammerlappen dastehen wollte und mir ein in die Brüche gegangenes Elternhaus unangenehm war.

Durch das um die Häuser ziehen in der Stadt, hatte sich schnell ein neuer Freundeskreis aufgebaut, mit denen ich dann 3-4-mal im Monat Alkohol getrunken habe.
Durch das feiern mit den neuen Bekanntschaften in der Großstadt ging ich häufiger in Bars oder Discotheken. Die Nächte wurden länger und auch der Alkoholkonsum an den jeweiligen Trinkanlässen stieg an.

Mit 23-24 gingen die Trinkanlässe auf etwa 1-2-mal im Monat zurück, jedoch hatte ich mir mittlerweile eine gewisse Trinkfestigkeit angewöhnt, wodurch die Konsummengen zu den jeweiligen Anlässen angestiegen sind. Viele meiner damaligen Freunde sind durch Jobwechsel oder das Studium weggezogen. Anderen wiederrum hatten einfacher nicht mehr so großes Interesse in dem Maße feiern zu gehen wie damals. Mittlerweile hatte ich ebenfalls eine eigene Wohnung und eine feste Freundin. Ich selbst bin ebenfalls ruhiger geworden und habe auch mal gerne nur zu zweit etwas mit meiner Freundin unternommen (Kino, essen gehen, gemütliche Abende zuhause) und bin weniger feiern gegangen.

Mit 25 bin ich bedingt durch einen Jobwechsel erneut Umgezogen. Da ich in meiner Freizeit und am Wochenende häufig mit dem Motorrad unterwegs war, habe ich am Vorabend auch nichts getrunken, um fit zu sein. Zudem trennte ich mich von meiner Freundin und kannte in der neuen Stadt zu Anfang kaum Leute. Dadurch gingen die Trinkanlässe noch weiter zurück auf ca. 1-2 alle 3 Monate. Die Woche war zum Arbeiten und das Wochenende zum Motorradfahren mit meiner Motorradclique.
In den Wintermonaten war ich hingegen doch des öfteren wieder feiern. Jedoch hauptsächlich zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten oder sonstigen Feierlichkeiten. Disco und Barbesuche ließen stark nach.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Mischbier - 0,33l 2,5% Vol.
Bier - 0,5l - 5 % Vol.
Longdrinks - 200ml - 4cl Spirituosen 40% Vol. Wodka-Redbull sowie Rum-Cola
Cocktails - 300ml - 6cl Spirituosen 40% Vol. Caipirinha sowie Mojito

16-17 Jahren 2-3-mal im Monat am Wochenende 3-4 Mischbier und im späteren Verlauf auch normales Bier

18-22 Jahren 4-6-mal im Monat am Wochenende 4-6 Bier und 2-3 Cocktails/Longdrinks

23-24 Jahren 1-2-mal im Monat am Wochenende 6-8 Bier und 3-4 Cocktails/Longdrinks

25-28 Jahren 1-2-mal alle 3 Monate am Wochenende 6-8 Bier und 3-4 Cocktails/Longdrinks

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe ausschließlich auf privaten Partys, bei Freunden zuhause oder in Discotheken und Bars getrunken. Alleine habe ich nie getrunken, da der Alkohol für mich immer nur ein Zusatz zum Feiern war. Sofern ich nicht der Gastgeber war, hatte ich auch keinen Alkohol zuhause.

12. Warum haben Sie getrunken?

Zu Anfang in der Jugend und als junger Erwachsener habe ich den Alkohol beim feiern zum Spaß haben getrunken. Da es beim feiern mit meinen damaligen Freunden „normal“ war Alkohol zu trinken, habe ich nie weiter über den Konsum und die Konsummengen nachgedacht. Als Jugendlicher wollte ich dazu gehören und mich dadurch, dass ich keinen Alkohol trinke, nicht ausgrenzen.

Bei verschiedenen Gelegenheiten (Geburtstagen, Disco oder Barbesuchen, Grillabende etc.) tranken alle Alkohol und ich habe einfach mitgetrunken, ohne darüber nachzudenken. Es schmeckte mir einfach. In vielen Situationen gehörte es bei Disco-Abenden mit meinen Freunden schon dazu und es ist ein Automatismus eingetreten. Ich habe schon nicht mehr darüber nachgedacht ohne Alkohol feiern zu gehen. Rückblickend betrachtet wurde ich durch den Alkohol lockerer, diskussionsfreudiger und anfängliche Hemmungen mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen nahmen ab. Ich konnte besser auf unbekannte Leute zugehen, habe mich, obwohl ich kein guter Tänzer bin, auch mal auf die Tanzfläche getraut und konnte einfacher weitere Bekanntschaften knüpfen. Ebenso viel mir der Kontakt zu Frauen leichter. Nüchtern habe ich dies zwar auch gekonnt, da ich schon immer sehr Selbstbewusst war, jedoch fiel es mir unter Alkohol noch einfacher. Es war sozusagen ein Selbstläufer. Dies gefiel mir ebenfalls sehr.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol:
Es ist mir einfacher gefallen Fremde anzusprechen und diese Offenheit und Lockerheit ist bei meinen Mitmenschen oftmals gut angekommen. Ich stand oft im Mittelpunkt, die Leute lachten über meine Witze und meine Geschichten. Dieses im Mittelpunkt stehen, hat mir sehr gefallen.

Bei viel Alkohol:
Bei viel Alkohol bemerkte ich, dass ich nach und nach nicht mehr Herr meiner Sinne war. Dies äußerte sich in der Aussprache, in der Motorik sowie beim Führen von Gesprächen. Irgendwann war ich nicht mehr Aufnahmefähig und konnte Unterhaltungen nicht mehr richtig folgen. Sobald ich diesen Zustand erreicht habe, habe ich auch nicht mehr weiter getrunken, da es mir unangenehm wurde. Zudem war ich den nächsten Tag antriebslos, leicht reizbar, hatte teilweise Kopfschmerzen und fühlte mich einfach schlapp.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich kann nicht sagen ob sich meine Jugend anders entwickelt hätte, wenn ich auf den Alkohol verzichtet hätte. Ich habe den Alkohol als Werkzeug zum feiern benutzt, um offener zu werden, Menschen kennenzulernen, dazu zugehören und um ausgelassener feiern zu können. Ich kann nicht beurteilen, was passiert wäre und aus mir geworden wäre, wenn ich weniger oder nichts getrunken hätte. Der Alkohol hat für mich immer nur am Wochenende eine Rolle gespielt. Mein tägliches Leben wurde nicht direkt dadurch beeinflusst, ich habe sowohl die Schule, meine Berufliche Karriere sowie Sport oder private Ziele erreicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Ein negativer Punkt war jedoch z.b, dass ich mich am nächsten Tag schlapp gefühlt habe und mich schlecht konzentrieren konnte. Manchmal hatte ich mir für den Folgetag auch etwas vorgenommen, was ich durch den „Kater“ vom Vorabend schlussendlich doch nicht gemacht habe.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Bis zu meinem 22ten Lebensjahr habe ich deutlich häufiger getrunken, als in der Zeit von 22 Jahren bis zur TF. Früher hatte ich weitaus weniger Pflichten und konnte es mir erlauben, auch 2-3 mal im Monat feiern zu gehen. Durch meine stetigen Ferienjobs in der Jugend und da ich bis 22 bei meinen Eltern wohnte, hatte ich dafür auch genügend Geld zur Verfügung. Ab 22 Jahren ließ der Konsum nach. Dies kam daher, dass ich ausgezogen bin, meine Freunde ebenfalls beruflich ziemlich ausgelastet waren und seltener ausgingen und ich durch die eigene Wohnung auch weniger Geld zur Verfügung hatte. Zudem bin ich mit dem steigenden Alter ruhiger geworden. Ich habe am Wochenende öfter zu zweit etwas mit meiner Freundin unternommen (Kino, essen gehen, gemütliche Abende zuhause) und bin weniger feiern gegangen. Zudem bin ich an freien Tagen oder am Wochenende hauptsächlich meinem Hobby (das Motorradfahren) nachgegangen. Dadurch schlossen sich Disco oder Bar besuche ebenfalls aus.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ich habe drei Mal die Kontrolle über meinen Konsum verloren und bis zur Volltrunkenheit getrunken. Dies hatte zur Folge, dass ich mich übergeben habe und es mir teilweise einen ganzen Tag danach noch schlecht ging. Die TF war eine dieser Kontrollverluste.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, mehrere Male. Dies resultierte daraus, dass ich meine selbst gesteckten Ziele z.B. eine gute Abschlussprüfung nach der Ausbildung erreichen wollte. Zudem hatte ich in meiner beruflichen Karriere besonders ab 25 einige weiterer Prüfungen. In der Vorbereitungszeit darauf, habe ich bewusst auf Alkohol verzichtete, da ich die Wochenenden zum Lernen und für die Vorbereitung benötigte. Ebenso verzichtete ich Aufgrund meines Hobbys (das Motorradfahren) an einigen Wochenenden auf den Konsum von Alkohol, da für den Folgetag bzw. das Wochenende öfters Touren geplant waren oder ich Rennsport bzw. Motorradrennen gefahren bin.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher habe mich als „Party- und Wochenendtrinker“ bzw. als „Gesellschaftstrinker“ gesehen. Ich habe mir vor der TF nie Gedanken über den Konsum gemacht. Heute stufe ich mein damaliges Trinkverhalten als "Alkoholgefährdung" bzw. als „Missbrauch“ ein. Ich war jung, unerfahren und hab mich nicht mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt. Ich habe den Alkohol benutzt um ausgelassener feiern zu können und teilweise mein Selbstbewusstsein gegenüber Frauen zu steigern. Die einzige Konsequenz die ich damals daraus gezogen habe, war der „Kater“ am nächsten Tag.
 

esel21

Benutzer
Heute und in Zukunft (Angaben ausgelegt auf den MPU Termin)
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nach der TF habe ich 2 Monate überhaupt nichts getrunken und eine Trinkpause eingelegt (hab momentan die Schnauze gestrichen voll vom Alkohol und überhaupt kein Bedürfnis etwas zu trinken). Mittlerweile trinke ich wieder bei bestimmten Anlässen, die ich im Vorfeld mit Hilfe meines Trinkkalenders einplane. Durchschnittlich finden diese Anlässe einmal im Monat statt und ich trinke dann ca. 2 Bier 0,33l bzw. 3 TE. Ich habe mir die 3 TE als Grenze gesetzt und trinke nie mehr als diese an einem Abend. Ich plane maximal einen Anlass pro Monat und maximal 12 im Jahr ein. Hochprozentigen Alkohol trinke ich überhaupt nicht mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ich habe zuletzt auf dem 30. Geburtstag eines Freundes vor 3 Wochen 2 Bier 0,33l getrunken.
Die anderen Trinkanlässe zwischen der TF und heute habe ich in einem Trinkkalender dokumentiert.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke Alkohol als Genussmittel bei besonderen Anlässen. Ich trinke zumeist dann nur Bier, weil mir Bier entsprechend gut schmeckt. Somit trinke ich anlass- und genussbezogen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Da ich mir vor der TF nie Gedanken über den Alkoholkonsum gemacht habe, waren mir die teilweise kritischen Mengen des Alkohols den ich zu mir genommen habe nie bewusst. Nach der TF habe ich die Trinkmengen und auch die Häufigkeit reduziert, weil ich mir das erste Mal Überhaupt Gedanken über den Alkoholkunsum gemacht habe.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der TF ist mir klargeworden, dass ich meinen Alkoholkonsum an den jeweiligen Trinkanlässen überdenken und ändern muss. Ich habe angefangen einen Trinkkalender zu führen und die Anlässe mit Fahrt oder Übernachtungsmöglichkeiten konkret im Vorhinein zu planen.
Ebenso habe ich die Mengen die ich an dem jeweiligen Trinkanlass trinken möchte eingetragen. Diese belaufen sich auf maximal 3 TE.

Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass ich mir viel mehr merken konnte, über was und mit wem ich mich den Abend unterhalten habe. Ebenso ging es mir den Folgetag nach dem Konsum wesentlich besser. Ich war fitter, hatte keine Kopfschmerzen und ein sonst mehr oder weniger verschlafener Tag am Wochenende, wurde zu einem Tag den ich frei für jede Aktivität nutzen konnte.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mein geändertes Verhalten wirkt sich sehr positiv auf mein Leben und mein Umfeld aus. Bezogen auf den geringeren Alkoholkonsum habe ich für mich gemerkt, dass ich Alkohol als reines Genussmittel nutzen kann und nicht nur als Droge beim Feiern. Ich bin am Folgetag fitter und Unternehmungen steht kein Kater im Wege. Ich gehe nun viel bewusster mit dem Alkoholkonsum um.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Mein derzeitiges Trinkverhalten werde ich weiterhin beibehalten und den Alkohol als reines Genussmittel zu besonderen Anlässen trinken.

Sollte ich drohen, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, konkret: Ich trinke mehr als meine Regeln besagen, ich trinke spontan obwohl kein besonderer Anlass besteht und missbrauche den Alkohol zum Feiern, weiß ich, dass ich bei meiner Freundin, meinen Eltern und Freunden immer um Unterstützung bitten kann.

Außerdem werde ich in diesem Fall auch professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Ich weiß, dass Freunde und Familie irgendwann auch mit ihrem Latein am Ende sein können und man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen muss.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Vollends ausschließen kann ich einen Rückfall nicht. Aber die Fehler der damaligen Zeit sind mir jetzt vollauf bewusst und ich werde nicht so blauäugig sein, sie wieder zu begehen. Ich habe während der letzten sechs Monate gelernt, mein Verhalten konsequent zu leben und mittels des KT-Konzepts den Alkohol nur zu besonderen Anlässen in geringen Mengen zu konsumieren.

Ich habe in den letzten Monaten viel über Alkohol gelernt und weiß jetzt, dass ein Rückfall immer mit Symptomen einhergeht. Diese gilt es zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wie bereits aktuell, werde ich im Vorfeld kontrolliertes Trinken betreiben und somit planen und entscheiden ob ich bei einem bestimmten Anlass etwas trinke oder nicht. Sollte ich mich dafür entscheiden etwas zu trinken, werde ich das Auto direkt zu Hause lassen und mir eine Alternative Anreisemöglichkeit überlegen. Sobald ich mittels Auto zu einer Feierlichkeit fahre, werde ich nichts trinken. Ich werde mir immer bereits im Vorfeld Gedanken über die Hin- und Rückfahrt machen bzw. Übernachtungsmöglichkeiten unter der Berücksichtigung von Restalkoholmengen machen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 
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Cethegar

Benutzer
Ich habe Deinen FB jetzt nicht gelesen. Jedoch .......

Somit bin ich mittlerweile selbst wieder unschlüssig, ob ich mir überhaupt etwas "andichten" MUSS. Jedoch wieder mit der Gefahr, mich nicht ausreichend mit meinem Alkoholkonsum beschäftigt zu haben.


Und genau da drüber wirst Du Dir auch noch klar. Aber das wird einfach noch etwas dauern, da Du Dich ja auch noch einige Zeit an das Thema erinnerst, wenn Du nämlich in den Bus steigst.
Bitte sieh mir den etwas ketzerischen Unterton nach, aber exakt DAS ist ja das wodrum es geht. Das Aufarbeiten.

Wie damals in der Schule. Du besch... nicht die Lehrer, sondern Dich selber.



Respekt wie Du das Thema an gehst. :smiley711:


Edit.: Im übrigen musste ich selber auch schon die Erfahrung machen das einem ein Alkoholproblem schon fast solange suggeriert wird, das man mitunter tatsächlich kurz davor steht, sich jedoch aber mindestens erfolgreich verrückt macht. Jeder ist da anders gestrickt.
 
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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Ui bist du schnell....

Ich kann aber gut verstehen das du ungeduldig bist und direkt Antworten haben möchtest (auf den FB bezogen). Ich war damals genauso und wollte alles sofort und jetzt gleich
rolleyes.gif


Ich muss dich aber dennoch um Geduld bitten.

Ich finde deine Entscheidung, dich auf ein Forum zu beschränken, gut und richtig (wobei das absolut wertfrei ist, in welchem Forum dies geschieht).

think.gif


Ich weiß gar nicht ob ich auf Dinge eingehen sollte, wie diese hier (kursiv und fett)...

erst einmal vielen Dank für deine Einschätzung.
Gerne arbeite ich noch einmal einen Grund auf ehrlichen FB aus.
Mein Anwalt und im anderen Forum habe ich die Trinkhistorie ehrlich dargelegt. Der Anwalt und einige User im anderen Forum schmissen mir dann direkt Sätze an den Kopf wie:

Du leugnest dein Alkoholproblem, welcher Art auch immer. Das steht durch deine Verurteilung mit Stempel und Unterschrift jedoch fest. Die Führerscheinstelle und der MPU-Gutachter dürfen und werden das nicht in Zweifel ziehen, egal was du erzählst.




Oder auf meine Antwort "Ich habe ausschließlich auf privaten Partys, bei Freunden zuhause oder in Discotheken und Bars getrunken. Alleine habe ich nie getrunken, da der Alkohol für mich immer nur ein Zusatz zum Feiern war. Sofern ich nicht der Gastgeber war, hatte ich auch keinen Alkohol zuhause."

Und wieder der deutliche Hinweis, dass du überhaupt kein Alkoholproblem hast. Das kann aber nicht sein.




Zuletzt auf meine Antwort: "Natürlich lief in meinem Leben auch nicht immer alles glatt, aber ich habe wie bereits erwähnt wegen Problemen oder Stress niemals zum Alkohol gegriffen."

Und wieder der Hinweis, dass du bei der MPU eigentlich falsch bist.



denn das sie einfach nur unsinnig sind und dir v.a., gerade mal 3 Wochen nach deiner TF, geschrieben wurden, ist an sich schon Aussage genug....

Super, dass du bereits mit einem MPU-Gutachter reden konntest, dieser konnte die Sachlage wenigstens wieder ins rechte
Licht rücken. :smiley711:
 
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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hihi Cethegar und ich haben zeitgleich geantwortet und zeitgleich geändert/ergänzt...:smiley624::smiley138:
 
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