Alk.gefährdung oder Alk.missbrauch - der Unterschied bei der MPU....

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Nancy

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Alkoholgefährdung

Von einer Alkoholgefährdung müssen Gutachter ausgehen, wenn bei Ihnen eine überdurchschnittliche Giftfestigkeit (Gewöhnung) gegenüber Alkohol vorlag, das heißt Sie konnten überdurchschnittliche Mengen Alkohol vertragen oder haben über einen längeren Zeitraum unkontrolliert Alkohol getrunken. Auch wenn Sie Alkohol getrunken haben, um negative Stimmungen los zu werden oder zu entspannen, spricht man von Alkoholgefährdung. In diesen Fällen sollten Sie IhrTrinkverhalten seit einem längeren Zeitraum bereits deutlich reduziert haben. Für den Erhalt eines positiven Gutachtens ist es wichtig, dass Sie Ihr früheres Konsumverhalten als problematisch einschätzen und motiviert sind, auch zukünftig nicht mehr so viel zu trinken.
Idealerweise haben Sie die Bedingungen, die ihr früheres Trinkverhalten ausgelöst haben erkannt und eliminiert. Auch sollten Sie ausreichend positive Erfahrungen mit Ihrem neuen Umgang mit Alkohol gemacht haben und sollten wissen, wie Sie einen übermäßigen Alkoholkonsum zukünftig vermeiden.
Wie lange muss ein kontrollierter Alkoholkonsum bestehen?
  • Es soll bereits zur Gewohnheitsbildung in der Verhaltensänderung gekommen sein – in der Regel ist ein mehrmonatiger Zeitraum zu fordern – in der Begutachtung wird die Veränderung über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten gefordert.
  • Wenn Sie aktuell eine Trinkpause einhalten, die zeitlich begrenzt ist, sollten Sie eindeutige Vorstellungen haben, wie Sie, bei erneutem Alkoholkonsum, dauerhaft nur noch kontrolliert konsumieren.
  • Wenn es Ihnen möglich ist, kontrolliert mit Alkohol umzugehen, sollten Sie das inzwischen ausreichend lange erprobt haben (in der Regel ein halbes Jahr). Wenn Sie bei der Möglichkeit eines kontrollierten Alkoholkonsums aus anderen Gründen dennoch auf Alkohol verzichten wollen (dauerhaft oder als vorübergehende Trinkpause), dann sollte auch diese Veränderung über einen Zeitraum von einem halben Jahr belegbar sein. Auch bei einer vorübergehenden Trinkpause sollten Sie nachvollziehbare Strategien haben, dass Sie bei einem erneuten Alkoholkonsum künftig nur noch kontrolliert Alkohol trinken werden.

Quelle: https://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/U1-MPU/mpu-alkohol/alkohol-gefaehrdung.html


Fortgeschrittene Alkoholproblematik (Alkoholmissbrauch)

Von einer fortgeschrittenen Alkoholproblematik müssen Gutachter ausgehen, wenn Ihr früheres Alkoholtrinkverhalten wiederholt und deutlich nachteilige Konsequenzen für Sie gehabt hat oder Sie nicht zuverlässig zu einem kontrollierten Alkoholkonsum in der Lage sind. Davon ist beispielsweise auszugehen, wenn Sie auch nach schweren Konflikten, die mit ihrem Alkoholkonsum in Verbindung standen, ihren Konsum nicht reduziert haben. Oder wenn Sie die MPU bereits einmal bestanden hatten und erneut mit Alkohol aufgefallen sind.


In solchen Fällen ist für das Bestehen der MPU ein konsequenter und nachvollziehbarer Verzicht auf Alkohol erforderlich. Sie sollten motiviert sein, auch zukünftig vollständig auf Alkohol zu verzichten. Wichtig ist, dass Sie bereits positive Erfahrungen mit Ihrem Alkoholverzicht gemacht haben, die Sie weiter motivieren, abstinent zu leben. Sie sollten in ausreichendem Maße Selbstvertrauen und Selbstsicherheit haben, um auch in belastenden Situationen auf Alkohol verzichten zu können.


Wie lang muss bei einer fortgeschrittenen Alkoholproblematik (ohne dass von einer Alkoholabhängigkeit auszugehen ist) die Abstinenz für eine MPU belegt werden?


  • Von einem ausreichend langen Alkoholverzicht kann in der Regel nach einem Jahr ausgegangen werden, jedoch nicht unter sechs Monaten.
  • Für den Zeitraum der angegeben Abstinenz sollen Laborbefunde (EtG) vorliegen.

Quelle: https://www.bast.de/DE/Verkehrssich...8E8B6FF7CD2E7CD93747F395.live21324?nn=1846474



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Alkoholkonsum über das gesunde Maß hinaus

Alkohol - Gefährdung, Missbrauch, Abhängigkeit

Die Folgen von Alkohol und die Gefahren, die von Alkohol ausgehen, hängen von der Menge und der Häufigkeit des Alkoholkonsums ab: Je mehr und häufiger Sie Alkohol trinken, desto größer ist das Risiko, sich und anderen zu schaden.

Körperliche, psychische und soziale Schäden entstehen in der Regel nicht von heute auf morgen. Vielmehr wird häufiger und/oder übermäßiger Alkoholkonsum zunächst oft verharmlost. Alkoholmissbrauch wird als solcher nicht erkannt oder aus dem Bewusstsein verdrängt. Insbesondere in Stresssituationen oder bei Konflikten ist es für viele alltäglich, Kummer und Sorgen mit Alkohol »hinunterzuspülen«. Doch gerade dieser Versuch der »Problemlösung« birgt ein erhöhtes Risikopotenzial. Denn dort, wo Alkohol scheinbar bei der Lösung von Problemen hilft, gelingt es in der Folge immer seltener, unangenehme Situationen ohne Alkohol anzugehen.

Alkoholmissbrauch und seine Folgen

»Alkoholmissbrauch« ist - unabhängig von der getrunkenen Menge - jeder Alkoholkonsum, der zu psychischen, sozialen oder körperlichen Schäden führt. Als weitere mögliche Folgen von Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch sind beispielsweise Unfälle im Verkehr oder am Arbeitsplatz, finanzielle Probleme sowie Probleme in Partnerschaft und Familie zu nennen.
Insbesondere Kinder leiden sehr unter dem Alkoholmissbrauch ihrer Eltern. Oftmals kommt es zu Vernachlässigungen, beispielsweise werden kleinere Kinder in alkoholisiertem Zustand nicht ausreichend beaufsichtigt. Größere Kinder spüren sehr deutlich, wenn ein Elternteil oder beide Eltern Alkohol getrunken haben. Sie leben in ständiger Angst und Verunsicherung und müssen oft in den Familien Aufgaben übernehmen, die sie überfordern weil sie dafür noch viel zu jung sind. Häufig werden sie Opfer der durch Alkoholmissbrauch in der Familie ausgelösten elterlichen Gewalt. Alkoholprobleme der Eltern gehen an den Kindern nie spurlos vorbei: Sie haben ein sechsmal höheres Risiko später selbst alkoholabhängig zu werden als Kinder aus Familien ohne Suchtprobleme. Viele entwickeln psychische oder soziale Störungen und haben eine starke Neigung, sich später einen Partner mit Alkoholproblematik zu suchen.

Auch außerhalb der Familie trägt Alkohol vielfach zum Ausbruch von Aggression und Gewalt gegen andere und gegen Sachen bei. So steht mehr als ein Viertel aller einer Gewalttat Verdächtigen nach polizeilichen Erkenntnissen unter Alkoholeinfluss. Ein weiteres Gesicht von Alkoholmissbrauch.

Wenn Alkoholmissbrauch zur Sucht wird


Der Übergang vom Alkoholmissbrauch zur Alkoholabhängigkeit verläuft fließend. »Alkoholabhängigkeit« ist eine Krankheit, bei der sich das Leben zunehmend auf die Droge Alkohol fixiert. In Deutschland sind ca. 1,3 Millionen Menschen alkoholabhängig, bei weiteren rund 2 Millionen Bundesbürgern im Alter von 16 bis 64 Jahren liegt Alkoholmissbrauch vor. Insgesamt trinken über 8 Millionen so viel Alkohol, dass sie ihre Gesundheit damit gefährden.

Es gibt keine Menge und Häufigkeit, die festlegt, ob eine Alkoholabhängigkeit vorliegt oder nicht. Bei Abhängigen ist Alkohol so wichtig geworden, dass andere Interessen und persönliche Angelegenheiten vernachlässigt werden. Die Tage werden so geplant, dass Alkohol getrunken werden kann. Ein ganz zentraler Hinweis auf eine Abhängigkeit sind wiederholte, erfolglose Versuche, weniger zu trinken bzw. abstinent zu bleiben. Haben Alkoholabhängige einmal damit begonnen zu trinken, fällt es ihnen sehr schwer, maßvoll zu bleiben.

Alkoholkonsum kontrollieren und Hilfe annehmen - je früher desto besser


Leider fällt es vielen von Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit Betroffenen schwer, über ihr Alkoholproblem zu sprechen und Hilfe anzunehmen. Auf die Frage nach den Gründen erhält man Antworten wie: »So schlimm ist es bei mir doch nicht«, »Ich bin doch kein Asozialer« oder »Ich schäme mich«. Solche Bedenken zeigen, dass Alkoholprobleme weithin mit dem Extremfall schwerer psychischer und körperlicher Abhängigkeit gleichgesetzt werden. Auch glauben viele, Hilfen, Behandlungen und Therapien in Sachen Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch würden nur für Schwerabhängige angeboten werden.
Dass dem so nicht ist, erfahren Sie auf den folgenden Seiten: Neben Informationen rund um den Alkoholkonsum gibt es Tipps und Anregungen, das eigene Trinkverhalten zu überdenken und ggf. zu ändern. Wer Alkohol missbräuchlich konsumiert, findet erprobte Hilfestellungen, seinen Alkoholkonsum auf ein gesundes Maß an Alkohol zu reduzieren. Wenn bei Ihnen oder einem Ihnen nahestehenden Menschen Alkoholmissbrauch oder Abhängigkeit vorliegt, erhalten Sie Informationen über die vorhandenen Hilfsangebote sowie darüber, welche ersten Schritte Sie selbst tun können, um vom Alkohol loszukommen.

Werden Sie (inter-)aktiv!


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