BAK 1,88‰ auf dem Fahrrad --> EtG Analyse für MPU "pflicht"?

n1ll3

Neuer Benutzer
Hallo liebes Forum, :smiley138:

ich war am 14.06.2017 betrunken mit dem Fahrrad unterwegs.
Ich habe mich um etwa 20:00 Uhr mit Freunden getroffen und wir haben gemeinsam Bier getrunken.
Um etwa 0:00 Uhr sind wir zu Fuß auf eine etwa 1 km entfernte Hausparty gegangen.
Gegen 4:00 Uhr habe ich mit einer Freundin die Feier verlassen.
Ich schätze, dass ich im Verlaufe des gesamten Abends etwa 3l Bier getrunken habe.
Besagte Freundin hatte ihr Fahrrad dabei und bat mich sie nach Hause zu bringen.
Danach sind wir zu zweit auf dem Fahrrad knapp 100 m "gefahren" bis uns die Polizei anhielt, da wir über eine rote Ampel gefahren sind (Dieser Rotlichtverstoß wurde allerdings nie wieder erwähnt).

Eine AAK von über 1 mg/l wurde festgestellt.
Die Anerkenunng der AAK wurde von mir verweigert, wodurch es auf richterliche Anordnung zu einer Blutentnahme kam.
Die BAK betrug 1,88 ‰.
Nach ein paar weiteren kleinen Tests durch den Arzt wurde ich direkt von der Klinik nach Hause geschickt.
Die Folge waren ein Strafbefehl (07.09.2017) sowie die Anordung einer MPU (22.11.2017) die bis zum 20.02.2018 vorliegen muss.

Über meine Partnerin wurde mir telefonisch eine Person vermittelt die neben diversen Coachings auch MPU Beratungen anbietet.
Er ist davon überzeugt, dass ich bei dieser BAK eine EtG Analyse von mindestens 6 Monaten, besser von einem Jahr nachweisen muss.
Er sieht für mich keine Chance, wenn ich ohne diese bei der MPU erscheine.
Auf sein Anraten habe ich das Schreiben somit zunächst nicht beantwortet und keinen MPU Termin festgelegt.

Nach ausführlicher Recherche im Netz bin ich jedoch immer wieder auf ähnliche Fälle gestoßen, die eine erfolgreiche MPU ohne EtG absolvieren konnten.
So bin ich unter anderem auch auf dieses Forum aufmerksam geworden und war von der kompetenten und freundlichen Beratung die ich in diversen Beiträgen gelesen habe beeindruckt! :smiley22:

Daher wär meine drängenste Frage zunächst einmal ob ein meinem Fall eine erfolgreiche MPU ohne EtG realistisch ist?
Der Verlust des Führerscheins wäre zwar ärgerlich, aber in meiner momentanen Lebenssituation kein großes Problem (ich nutze das Auto ca. 2-3x pro Monat und bin beruflich nicht darauf angewiesen).
Der finanzielle Aspekt spielt für mich allerdings eine beträchtliche Rolle, was der Hauptgrund ist warum ich die EtG Analyse gerne vermeiden möchte.
Falls es zu einem Fahrradverbot kommen sollte wäre das für mich allerdings sehr problematisch.

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 172 cm
Gewicht: 75 kg
Alter: 27

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 15.06.2017
BAK: 1,88 promille
Trinkbeginn: ca. 20:00 Uhr
Trinkende: ca. 3:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 5:20 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: abgeschlossen
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: MPU Anordnung

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben:
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Ist zu erwarten, dass Herr n1ll3 auch zukünftig ein Kraftfahrzeug/fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Klasse B/fahrerlaubnisfreies Fahrzeug in Frage stellen?

Bundesland: BaWü

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ja, etwa 2 Liter Bier pro Monat
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: muss bis 20.02.2018 vorliegen, noch keinen Termin ausgemacht
Welche Stelle (MPI): noch nicht ausgewählt
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein aber falls relevant: 1 monatiges Fahrverbot + 1 Punkt wegen überhöhter Geschwindigkeit außerorts (ohne Alkoholeinfluss!)
 
Zuletzt bearbeitet:

Knaut

Benutzer
Hallo,

Er ist davon überzeugt, dass ich bei dieser BAK eine EtG Analyse von mindestens 6 Monaten, besser von einem Jahr nachweisen muss.

Das habe ich auch damals vom VP zu hören bekommen, habe meine MPU dann mit KT bestanden:zwinker0004:

Ob du AB Nachweise erbringen musst hängt alleine von deiner gesamten Teibkhistorie ab.
Deine BAK in Verbindung mit deinem Alter schließt KT schon mal nicht aus.

Nette Grüße
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo n1ll3,

möchte dich auch noch im Forum begrüßen :smiley138:

Ich kann "Knaut" da nur uneingeschränkt Recht geben. Auf den ersten Blick sieht es bei dir nicht nach einer "AB-Pflicht" aus...
Genaues kann man natürlich erst sagen, wenn man etwas mehr über dich weiß.

Über meine Partnerin wurde mir telefonisch eine Person vermittelt die neben diversen Coachings auch MPU Beratungen anbietet.

Kann es sein, dass dieser "MPU-Berater" an den Screenings mit verdient?
rolleyes.gif


Wenn du magst, kannst du diesen Fragebogen für eine Alkohol-MPU ausfüllen, dann kann eine bessere Einschätzung gegeben werden. Lasse dir aber bitte etwas Zeit (keine Schnellschüsse), ich selbst kann allerdings erst ab der zweiten Januarwoche wieder kommentieren...:smiley138:
 

n1ll3

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

da das neue Jahr zu Beginn mit viel Arbeit und Stress verbunden war habe ich das Thema MPU zunächst einmal hinten angestellt, auch weil ich mich wirklich in vollem Umfang mit dem Thema beschäftigen wollte. Nun fühle ich mich aber bereit mich dem Thema wieder zu widmen.

Zunächst einmal Danke für eure Antworten die mich schon einmal etwas beruhigen bezüglich der AB-Pflicht :)

Im Folgenden der von mir ausgefüllte Fragebogen für die Alkohol-MPU
Die Antworten sind ehrlich und zielen nicht darauf ab etwas zu beschönigen. Fragen zu denen ich keine Angaben machen konnte oder ich mir unsicher war habe ich ausgelassen.







Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Aus dem ersten Post:
ich war am 14.06.2017 betrunken mit dem Fahrrad unterwegs.
Ich habe mich um etwa 20:00 Uhr mit Freunden getroffen und wir haben gemeinsam Bier getrunken.
Um etwa 0:00 Uhr sind wir zu Fuß auf eine etwa 1 km entfernte Hausparty gegangen.
Gegen 4:00 Uhr habe ich mit einer Freundin die Feier verlassen.
Ich schätze, dass ich im Verlaufe des gesamten Abends etwa 3l Bier getrunken habe.
Besagte Freundin hatte ihr Fahrrad dabei und bat mich sie nach Hause zu bringen.
Danach sind wir zu zweit auf dem Fahrrad knapp 100 m "gefahren" bis uns die Polizei anhielt, da wir über eine rote Ampel gefahren sind
Eine AAK von über 1 mg/l wurde festgestellt.
Die Anerkenunng der AAK wurde von mir verweigert, wodurch es auf richterliche Anordnung zu einer Blutentnahme kam.
Die BAK betrug 1,88 ‰.
Nach ein paar weiteren kleinen Tests durch den Arzt wurde ich direkt von der Klinik nach Hause geschickt.
Die Folge waren ein Strafbefehl (07.09.2017) sowie die Anordung einer MPU (22.11.2017) die bis zum 20.02.2018 vorliegen muss.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

6 große Biere (0,5l) zwischen 20:00 und 3:30 Uhr

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr zwischen 100 und 200 Metern und wollte etwa 1 km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, allerdings saßen wir auch zu zweit auf dem Fahrrad. Es war eine sehr wackelige Angelegenheit

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Zunächst einmal bin ich nicht mit dem Fahrrad auf die Feier am Tattag und hatte daher nicht die Intention überhaupt ein Fahrrad bzw. generell ein Fahrzeug zu benutzen. Als ich dann schließlich vor der Wahl stand das Fahrrad zu benutzen habe ich in diesem Moment nicht wirklich darüber nachgedacht und folglich auch nichts zur Vermeidung unternommen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Niemals mit dem Auto. Mit dem Fahrrad schon häufiger. In den letzten 12 Jahren in denen Alkohol getrunken habe schätzungsweise 50 mal (bezogen auf Fahrten unter 1,6 Promille, also nicht volltrunken).
Schlussfolgerung: Eine Fahrt mit dem Fahrrad unter Alkoholeinfluss wurde von mir bisher in seiner Gefährlichkeit für andere und mich selbst vollkommen unterschätzt.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erster Kontakt und Konsum mit 15 Jahren.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Als Jugendlicher ab dem 16. Lebensjahr regelmäßig fast an jedem Wochenende (etwa 4x pro Monat) Mit 20 für 1 Jahr Abstinent (war damals sehr fokussiert auf Sport und sah es auch als eine Art persönliche Challenge). Ab 21 als Student zu Beginn relativ regelmäßiger Konsum an den Wochenenden, später dann deutlich unregelmäßiger Konsum.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nie unter der Woche wenn ich am nächsten Tag zur Schule/Uni/Arbeit musste. Früher als Jugendlicher hauptsächlich Bier aber auch Mixgetränke. Eine Angabe über die Menge damals kann ich ehrlicherweise nicht machen, da es schlicht zu lange her ist. Auch aufgrund des Konsums von Mixgetränken ist der Tatsächliche Alkoholkonsum für mich schwer abzuschätzen. Später (21 Jahre und älter) hauptsächlich Bier und Wein und sehr selten Spirituosen. Trinkverhalten wurde zunehmend unregelmäßiger. Bei Trinkanlässen etwa 1 bis 4 große Biere (0,5l) oder 1 bis 4 Gläser Rotwein (0,1l) am Abend.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Immer in Gesellschaft mit FreundInnen. Sehr selten im Kreis der Familie. Die Orte haben stark variiert.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Geselligkeit, Genuss, Entspannung, leichter Kontakt zu Menschen aufbauen, Auflockerung der Stimmung

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Lockerheit, Gelassenheit,

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Bisher noch keine negativen die ich darauf zurückführen könnte.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Zu Beginn des Studiums: Neuer Lebensabschnitt, viele neue Leute, man möchte neue Kontakte knüpfen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja (Ich war zum Tatzeitpunkt Volltrunken)

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja für 1 Jahr vom 20. bis zum 21. Lebensjahr

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Gelegenheitstrinker.
Heute bin ich vermehrt auch Genusstrinker (trinke fast nur noch qualitativ hochwertigere Weine und Biere)

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja, etwa 2 Gläser Wein (0,1l) pro Monat

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Silvester 2017 (muss ich noch aktuaisieren)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Sehr selten vielleicht alle paar Monate

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Wegen des Genusses, aber auch nach wie vor aus Gründen der Geselligkeit

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Das Trinken im Vergleich zu meiner Zeit als Jugendlicher habe ich reduziert. Ich bin heute selbstbewusster und muss nicht aus Gruppenzwang trinken. Reduziert habe ich das Trinken hauptsächlich, weil ich mir dadurch Vorteile für meine Gesundheit und bessere sportliche Leistungen erhoffe. Des Weiteren habe ich weit weniger Freizeit als früher und mehr Verpflichtungen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe dafür nichts bewusst getan

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
unverändert

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ja, weil sich so etwas doch nie zu 100% ausschließen lässt

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich habe das Trinken von Alkohol bereits stets problemlos vom Autofahren getrennt. Der Vorfall hat mich zum Nachdenken über alkoholisiertes Fahrradfahren gebracht und mir aufgezeigt, dass auch hier große Gefahren für andere und mich selbst bestehen. Aus diesem Grund ist es für mich in Zukunft selbstverständlich das Trinken größerer Mengen Alkohol auch vom Fahrradfahren zu trennen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo n1ll3,

ich sehe schon, da kommt noch ein bisschen Arbeit in Sachen Fragebogen auf uns zu....
rolleyes.gif


Habe bitte etwas Geduld, ich gebe dir schnellstmöglich mein Feedback. :pc0003:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich habe mir deinen FB nunmal im Ganzen durchgelesen (hatte ihn vorher nur kurz überflogen) und muss dir leider sagen das dieser so noch nicht "kommentierbar" ist. Es fehlt leider noch an allem, d.h., du hast mit deiner Aufarbeitung noch gar nicht begonnen und solltest dir erstmal viele Gedanken über dich und dein früheres (Trink)Verhalten machen.

Es ist nicht böse gemeint von mir, aber im Moment kann ich die Aussage deines "MPU-Beraters" bzgl. einjähriger AN sogar verstehen, wenn da nicht noch gaaanz viel Einsicht und Reflexion kommt, wird das mit "KT-Angabe" eher nichts..

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Aus dem ersten Post:
ich war am 14.06.2017 betrunken mit dem Fahrrad unterwegs.
Ich habe mich um etwa 20:00 Uhr mit Freunden getroffen und wir haben gemeinsam Bier getrunken.
Um etwa 0:00 Uhr sind wir zu Fuß auf eine etwa 1 km entfernte Hausparty gegangen.
Gegen 4:00 Uhr habe ich mit einer Freundin die Feier verlassen.
Ich schätze, dass ich im Verlaufe des gesamten Abends etwa 3l Bier getrunken habe.
Besagte Freundin hatte ihr Fahrrad dabei und bat mich sie nach Hause zu bringen.
Danach sind wir zu zweit auf dem Fahrrad knapp 100 m "gefahren" bis uns die Polizei anhielt, da wir über eine rote Ampel gefahren sind
Eine AAK von über 1 mg/l wurde festgestellt.
Die Anerkenunng der AAK wurde von mir verweigert, wodurch es auf richterliche Anordnung zu einer Blutentnahme kam.
Die BAK betrug 1,88 ‰.
Nach ein paar weiteren kleinen Tests durch den Arzt wurde ich direkt von der Klinik nach Hause geschickt.
Die Folge waren ein Strafbefehl (07.09.2017) sowie die Anordung einer MPU (22.11.2017) die bis zum 20.02.2018 vorliegen muss.

Nur mal als Anmerkung: Sofern es sich um ein "normales Pustegerät" gehandelt hat und um keine "stationäre Einrichtung", wäre es bei dem Wert so oder so zu einer BE gekommen, auch wenn du die AAK nicht angezweifelt hättest, da nur BAK gerichtsfest sind.

Gut, das mit der Gutachenvorlage bis 20.2.18 ist ja nun eh hinfällig, dir ist somit bewusst das es zum Entzug der FE kommen wird.

Allerdings lautet deine Fragestellung:

Ist zu erwarten, dass Herr n1ll3 auch zukünftig ein Kraftfahrzeug/fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Klasse B/fahrerlaubnisfreies Fahrzeug in Frage stellen?

Somit ist es gut möglich, dass dir die FSSt. auch das Fahrradfahren untersagen wird, bis du ein pos. Ga vorlegst...

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

6 große Biere (0,5l) zwischen 20:00 und 3:30 Uhr

Du solltest dich dringend hiermit beschäftigen: Kleine Alkohollehre zur BAK Berechnung
Deine 3l können keinesfalls stimmen, es sieht eher nach der doppelten Menge aus...

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, allerdings saßen wir auch zu zweit auf dem Fahrrad. Es war eine sehr wackelige Angelegenheit
Und warum bist du dann gefahren?
think.gif


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Als Jugendlicher ab dem 16. Lebensjahr regelmäßig fast an jedem Wochenende (etwa 4x pro Monat) Mit 20 für 1 Jahr Abstinent (war damals sehr fokussiert auf Sport und sah es auch als eine Art persönliche Challenge). Ab 21 als Student zu Beginn relativ regelmäßiger Konsum an den Wochenenden, später dann deutlich unregelmäßiger Konsum.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nie unter der Woche wenn ich am nächsten Tag zur Schule/Uni/Arbeit musste. Früher als Jugendlicher hauptsächlich Bier aber auch Mixgetränke. Eine Angabe über die Menge damals kann ich ehrlicherweise nicht machen, da es schlicht zu lange her ist. Auch aufgrund des Konsums von Mixgetränken ist der Tatsächliche Alkoholkonsum für mich schwer abzuschätzen. Später (21 Jahre und älter) hauptsächlich Bier und Wein und sehr selten Spirituosen. Trinkverhalten wurde zunehmend unregelmäßiger. Bei Trinkanlässen etwa 1 bis 4 große Biere (0,5l) oder 1 bis 4 Gläser Rotwein (0,1l) am Abend.

Ist insgesamt zu ungenau und zu wenig durchdacht als Antwort.
Der GA möchte erkennen können WIE du deine Trinkfestigkeit erreichen konntest und welche Höchstmengen du im Vorfeld getrunken hast (diese müssen!! zur BAK deiner TF passen).

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Geselligkeit, Genuss, Entspannung, leichter Kontakt zu Menschen aufbauen, Auflockerung der Stimmung

Und dafür muss man 6l Bier trinken?
blink.gif


Zum Rest kommentiere ich, aus o.g. Gründen, nichts, da es noch keinen Sinn macht, wollte dir jedoch anhand einiger Beispiele einmal aufzeigen was genau ich meine...

Vllt. hilft es dir für den Anfang nicht auf den FB einzugehen, sondern uns einfach so ein wenig mehr über dich zu erzählen. Wie war dein Elternhaus, hattest du eine schöne Kindheit, wo gab es Probleme, wie war dein Werdegang (Sport in der Jugend und dann nicht mehr?) Hat dir dein Studium Spaß gemacht, wie war es mit Freundinnen? Warum hast du so früh schon "regelmäßig" getrunken und warum wurde es weniger? Schreibe doch einfach mal auf was dir dazu einfällt...
 

n1ll3

Neuer Benutzer
Ich habe mir deinen FB nunmal im Ganzen durchgelesen (hatte ihn vorher nur kurz überflogen) und muss dir leider sagen das dieser so noch nicht "kommentierbar" ist. Es fehlt leider noch an allem, d.h., du hast mit deiner Aufarbeitung noch gar nicht begonnen und solltest dir erstmal viele Gedanken über dich und dein früheres (Trink)Verhalten machen.
Es ist nicht böse gemeint von mir, aber im Moment kann ich die Aussage deines "MPU-Beraters" bzgl. einjähriger AN sogar verstehen, wenn da nicht noch gaaanz viel Einsicht und Reflexion kommt, wird das mit "KT-Angabe" eher nichts..


Hallo Nancy, vielen Dank für dein Feedback :)
Keine Angst ich fasse es nicht als böse auf, jedoch kann ich dir sagen dass ich mein Verhalten durchaus reflektiert habe auch wenn das in meinen Antworten so vielleicht nicht rüberkommt. Ich habe es mir denke ich nur viel zu einfach gemacht, aber ich muss ja die Antworten geben und es ist nicht eure Aufgabe sie mir aus der Nase zu ziehen. Ich habe mich tatsächlich mit dem FB auch etwas schwer getan und tatsächlich ist es auch mit einem leichten Unbehagen verbunden hier so offen über meine Person zu schreiben, was ich gar nicht gedacht hätte. Aber das werde ich nun angehen!

Nur mal als Anmerkung: Sofern es sich um ein "normales Pustegerät" gehandelt hat und um keine "stationäre Einrichtung", wäre es bei dem Wert so oder so zu einer BE gekommen, auch wenn du die AAK nicht angezweifelt hättest, da nur BAK gerichtsfest sind.

Nunja der Polizist hat mir einen Wisch hingehalten den ich Unterschreiben und damit die ermittelte AAK bestätigten sollte. Ich habe ihn gefragt was passiert wenn ich das nicht tue und ob das negative Konsequenzen für mich haben kann. Er meinte darauf "nein, er muss dann einen richterlichen Beschluss einholen und dann gehts zur BAK. Ich habe verweigert und er hat dann den Richter angerufen...

Gut, das mit der Gutachenvorlage bis 20.2.18 ist ja nun eh hinfällig, dir ist somit bewusst das es zum Entzug der FE kommen wird.

Ja das ist mir bewusst, ich bin wie gesagt in der glücklichen Position auf den FE nicht angewiesen zu sein..


Allerdings lautet deine Fragestellung:



Somit ist es gut möglich, dass dir die FSSt. auch das Fahrradfahren untersagen wird, bis du ein pos. Ga vorlegst...

Das wäre für mich jedoch von weitaus größerer Bedeutung... Finde ich persönlich schon krass aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und der extremen Einschränkung der Handlungsfähigkeit, als Ersttäter etc.
Das soll nicht heißen, dass ich mein Vergehen nicht einsehe. Aber ein Fahrradverbot als Ersttäter mit den für mich verbundenen gravierenden Konsequenzen find ich nur schwer hinnehmbar. Nun gut aber das ist ein anderes Thema.



Du solltest dich dringend hiermit beschäftigen: Kleine Alkohollehre zur BAK Berechnung
Deine 3l können keinesfalls stimmen, es sieht eher nach der doppelten Menge aus...

Ich habe diesen Wert aus meiner persönlichen Schätzung und den gängigen Promillerechnern aus dem Internet errechnet. Mit der Rechnung aus dem Link komme ich tatsächlich auf ziemlich genau die doppelte Menge :smiley2204:
Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass nicht in der Lage bin 6l Bier zu trinken, allein schon wegen der schieren Menge. Das wären ja 12 große Flaschen :smiley2204: Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass ich diese Menge nicht getrunken habe. Das wären ja fast eine Flasche pro 30 min..
Kannst du mir erklären warum die Abweichung zu diesen Rechnern die man überall findet so groß ist?

Und warum bist du dann gefahren?
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Wahrscheinlich wollte ich mir (und meiner Freundin) einfach beweisen, dass ich noch in der Lage bin sie nach Hause zu bringen und wollte mir meinen Volltrunkenen Zustand nicht eingestehen und habe mich massiv selbst überschätzt.



Und dafür muss man 6l Bier trinken?
blink.gif

Selbstverständlich nicht.

Zum Rest kommentiere ich, aus o.g. Gründen, nichts, da es noch keinen Sinn macht, wollte dir jedoch anhand einiger Beispiele einmal aufzeigen was genau ich meine...

Vllt. hilft es dir für den Anfang nicht auf den FB einzugehen, sondern uns einfach so ein wenig mehr über dich zu erzählen. Wie war dein Elternhaus, hattest du eine schöne Kindheit, wo gab es Probleme, wie war dein Werdegang (Sport in der Jugend und dann nicht mehr?) Hat dir dein Studium Spaß gemacht, wie war es mit Freundinnen? Warum hast du so früh schon "regelmäßig" getrunken und warum wurde es weniger? Schreibe doch einfach mal auf was dir dazu einfällt...


Vielen Dank Das werde ich tun!

Ich habe das Ganze aus Gründen der Übersicht zweigeteilt. Zumindest erschien mir das sinnvoll
Der erste Teil ist mein Werdegang genrell. Im zweiten geht es dann um meine Alkoholgeschichte.
Ich hab leider nicht so viel Erfahrung in Foren iund wie man Texte hier möglichst übersichtlich darstellt und es ist sicherlich auch kein literarisches Meisterwerk aber ich hoffe das passt so einigermaßen.
.
Ok hier kommt die wall of text :pc0003:

Zu mir:

Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in einer ländlichen Gegend als Einzelkind in recht einfachen Verhältnissen.
Meine Kindheit würde ich alles in allem als behütet betrachten. Meine Eltern haben sich stets nach ihren Möglichkeiten gut um mich gekümmert, auch wenn ich persönlich sehr vieles anders machen würde. Als Kind war ich häufiger krank und hatte bis ins jugendlichen Alter vor Allem mit starkem Asthma zu kämpfen. Der daraus resultierende Bewegungsmangel kombiniert mit unbewusster Ernährung führten dazu, dass ich eher übergewichtig und nicht fit war. Dies hat mein Selbstbild und Selbstwertgefühl bereits früh negativ beeinflusst.
Da meine schulischen Leistungen vor allem als Kind recht gut waren, kam ich aufs Gymnasium und mein soziales Umfeld setzte sich im Laufe der Zeit fast ausschließlich aus Mitschülern meiner Schule zusammen. In meinem Freundeskreis war ich stets gut integriert.

Konflikte Zuhause gab es vor Allem mit meinem Vater, die sich mit Beginn der Pubertät weiter zuspitzten. Es gab jedoch nie körperliche Auseinandersetzungen oder Misshandlungen.
Einige dieser Konflikte mit meinem Vater sind sicherlich seinem Alkoholkonsum zuzuschreiben. Er war vor allem früher häufiger nach der Arbeit in der Kneipe. Er kam dort jedoch- soweit ich mich erinnere- nie volltrunken nach Hause. Somit würde ich sagen, dass er nicht unbedingt große Mengen an Alkohol trank, dafür aber regelmäßig. Leider führen bereits relativ geringe Mengen Alkohol bei ihm zu einer starken Wesensveränderung mit erhöhter Aggressivität. Ich würde meinen Vater vor allem rückblickend als einen sehr unsicheren und ängstlichen Menschen mit geringem Selbstbewusstsein bezeichnen. Ich denke, dass sein Alkoholkonsum vor allem damit und auch mit Unzufriedenheit im Beruf und seiner allgemeinen Lebenssituation zusammenhingen. Zu meiner Mutter hatte ich eine deutlich engere Bindung. Sie hat unter den oben genannten Vorfällen stark gelitten und auch die Ehe zwischen meinen Eltern war- soweit ich das beurteilen kann- zu dieser Zeit stark belastet.

Auch wenn ich mir oft geschworen habe, nie so werden zu wollen wie mein Vater, haben sich diese Eigenschaften natürlich auch auf mich übertragen. Ich war bereits als Kind schon eine eher ängstliche und negativ denkende Person. Als Jugendlicher hat sich das Ganze mit all den Problemen, welche die Pubertät so mit sich bringen, weiter verschlimmert. Meine Jugend war daher häufig von starken Selbstzweifeln und Ängsten geprägt, die ich nicht auflösen konnte. Ich hatte keine wirklichen Vorstellungen, was ich mit meinem Leben anfangen möchte und war auch generell häufig antriebslos. Ich wusste zwar, dass mir nach dem Abitur quasi alle Möglichkeiten offenstehen würden, jedoch hatte ich überhaupt keine Vorstellung davon. Auch meine Eltern und sonstige Familienmitglieder konnten mir aufgrund ihres Werdegangs hier kaum Unterstützung geben. Somit entwickelte ich mich von einem vormals guten Schüler zu einem, der wirklich nur noch das nötigste für die Schule tat und meine Leistungen verschlechterten sich zusehends.
Zu dieser Zeit war ich etwa 15 -16 Jahre alt. Es war eine Phase in der ich mich zum Teil sehr verloren fühlte. Ich verbrachte sehr viel Zeit mit Computerspielen, was mich am Ende beinahe die Versetzung in die Oberstufe gekostet hätte.

Mit etwa 17 Jahren hat sich diese Situation gebessert. Da ich mein Asthma glücklicherweise und eher unerwartet losgeworden bin, begann ich Sport zu machen (und mache das bis heute), was sich auf meinen Körper und auch auf mein Befinden positiv ausgewirkt hat. Ich habe Gewicht verloren und auch Muskeln aufgebaut. Mit 19 Jahren schloss ich erfolgreich mein Abitur ab, war in einer Beziehung und begann in der Hoffnung auf eine Erleuchtung bei der Berufs- oder Studienwahl ein Freiwilliges soziales Jahr.

Mein bisheriger Tiefpunkt in meinem Leben sollte jedoch bald folgen. Da ich meine Selbstzweifel und Ängste nie wirklich aufgearbeitet hatte, hat mich das Zusammentreffen vieler unglücklicher Umstände komplett aus der Bahn geworfen. Diese habe ich auch in meine damalige Beziehung mit hineingetragen wodurch diese schließlich auch in die Brüche ging. Das alles gipfelte schließlich in einer schweren depressiven Episode mit 2 monatigem Klinikaufenthalt. Ich frage mich bis heute ob das eher ein Fluch oder ein Segen war aber letztendlich konnte ich hier viele meiner bisherigen Baustellen angehen, was mit harter Arbeit verbunden war, aber ich habe es geschafft.

Obwohl ich nach wie vor unsicher war wie es konkret weitergehen sollte, habe ich schließlich ein Studium (B.Sc.) in einer anderen Stadt begonnen. Das hieß von Zuhause ausziehen und das erste Mal wirklich alleine zurechtkommen. Und was soll ich sagen ich denke, das war das Beste was mir hätte passieren können. Ich fand eine tolle WG, viele neue Freunde die mir bis heute erhalten geblieben sind, lernte in jederlei Hinsicht viel Neues und mein Studium bereitete mir sogar (meistens) Freude. Ich lernte meine heutige Freundin kennen mit der ich nun seit 5 Jahren in einer glücklichen Beziehung bin.
Zu meinen Freunden Zuhause verlor ich nach und nach den Kontakt, weil vor allem von meiner Seite immer weniger Interesse bestand. Ich war der einzige aus dem Freundeskreis der für ein Studium weiter weg ging und von Zuhause ausgezogen ist. Ich hatte mit der Zeit mehr und mehr das Gefühl bei den anderen sei die Zeit einfach stehen geblieben. Ich sah nicht, dass sich diese Leute weiterentwickelten und so entwickelten wir uns zwangsläufig auseinander. Das mag nun etwas arrogant klingen, aber es ist nun mal die Art und Weise wie ich es empfinde und ich fühle mich nicht schlecht damit.
An meinen Bachelor schloss ich einen Master an und beendete diesen erfolgreich. Bei der Feier zu meinem Abschluss habe ich es allerdings deutlich übertrieben und habe mir somit nun eine MPU eingehandelt. Direkt im Anschluss habe ich eine Promotion begonnen, bei der ich das Glück habe gut finanziert zu sein und nette Kollegen zu haben. Zwar ist mein Workload und Stresslevel manchmal etwas hoch, aber ich bin mit dieser Entscheidung nach wie vor sehr glücklich, was ich auch von meinem sonstigen Leben sagen kann! :)


Zum Thema Alkohol:

Generell würde ich sagen, dass für das Thema Alkohol ein sehr geringes Bewusstsein in meiner Familie herrscht und dass das Trinken von Alkohol als etwas vollkommen Normales angesehen wird. Es ist eher so, dass man vor Allem von der älteren Generation schief angeschaut wird, wenn man das trinken von Alkohol ablehnt.
Demzufolge wurde ich für das Thema von Seiten meiner Familie nicht wirklich sensibilisiert. Dennoch würde ich niemanden in meiner Familie als Alkoholkrank bezeichnen und es gab auch niemanden, bei dem ein übersteigerter Alkoholkonsum zu ernsthaften Problemen bei der Lebensbewältigung geführt hätte. Zumindest soweit ich das beurteilen kann.

Im Freundeskreis war das ganze ähnlich. Sehr früh mit etwa 13 oder 14 Jahren waren die ersten aus meinem Freundeskreis mit Alkohol in Kontakt. Wer keinen Alkohol trank galt als uncool. Man trank nicht aus Genuss (das Gegenteil war meistens der Fall) sondern oft einfach nur um des Trinkens willen und wer am meisten vertragen hat war der King. Meinen ersten wirklichen Kontakt hatte ich mit 14 Jahren. Mit 15 Jahren war ich das erste Mal Volltrunken. Es stellte sich als überhaupt kein Problem heraus als Minderjähriger an Alkohol zu kommen. Bei Dorffesten wurde nie nach dem Ausweis gefragt und es war fast schon selbstverständlich, dass alle Jugendlichen Alkohol trinken. Ich denke die Mentalität auf dem Lande ist hier tatsächlich etwas anders.
Da ich damals sicherlich nicht die selbstbewussteste Person war und dazugehören wollte machte ich das Ganze natürlich mit. Zunächst war es mir eher unangenehm und ich würde mich hier als klassischen Mitläufer bezeichnen. Mit der Zeit wurde es jedoch zunehmend normaler und irgendwann war es selbstverständlich und ich schätzte auch die Wirkung des Alkohols. Ich war in der Lage meine Selbstzweifel zu vergessen, war ungehemmt und unbeschwert. Die Mengen die getrunken wurden gingen allerdings weit über diese positiven Effekte hinaus. Es gehörte quasi zum Standard, dass sich auf Partys irgendwelche Leute von Alkohol übergeben haben oder in Ohnmacht gesoffen haben.
Es wurden große Mengen auch hochprozentiger Spirituosen Konsumiert. Natürlich alles in Mixgetränken da es sonst nicht geschmeckt hätte. Ich falle übrigens auch noch in die „Generation Alkopops“ falls sich jemand dran erinnert: Das Zeug schmeckt quasi wie Limonade hat aber durchaus bis zu 6% Alkohol..
Die Wegstrecken wurden hier in aller Regel mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dabei wurde überhaupt nicht an den Alkoholgehalt gedacht. Man fuhr mit dem Fahrrad solange man noch dazu in der Lage war und oft auch darüber hinaus. Somit habe ich in dieser Zeit sehr häufig alkoholisiert mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilgenommen. Es herrschte in dieser Hinsicht auch kein Unrechtsbewusstsein vor. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Devise war: Wenn du säufst lass das Auto stehen und fahr mit dem Fahrrad (auch wenn dies für mich noch nicht relevant war da U18).
Diese Phase ist mit etwa 18 Jahren abgeklungen. Die Gründe hierfür waren verschiedene.
Dadurch, dass ich angefangen habe Sport zu machen, begann ich verstärkt auf meine Gesundheit zu achten wozu natürlich auch das Vermeiden von Alkohol in großen Mengen gehört. Zum anderen war auch der Reiz des Verbotenen weg und es hatte auch nichts mehr wirklich „rebellisches“ Alkohol zu trinken (es war ja jetzt legal). Ich würde mir auch zugestehen, dass ich auch einfach mit der Zeit etwas reifer im Kopf und generell vernünftiger geworden bin. Dennoch habe ich weiterhin auf Partys etc. Alkohol getrunken und manchmal sicherlich auch nicht zu wenig. Die Abstürze von früher kamen allerdings nicht mehr vor. Kurz vor Beginn und während meines Studiums hatte ich die persönliche Challenge 1 Jahr Abstinent zu sein. Der Grund war allerdings nicht, weil ich dachte ich hätte Alkoholprobleme, sondern eher aus (übertriebenem, fast schon fanatischem) sportlichem Eifer und Gesundheitsbewusstsein heraus. Ich muss sagen, dass es mir nicht immer leichtgefallen ist, auf Partys der quasi einzig komplett Nüchterne zu sein und zu Anlässen nicht auch mal mit einem Glas Sekt anstoßen zu können, aber ich hab das ganze durchgezogen. Zu dieser Zeit habe ich auch häufiger alkoholfreies Bier getrunken, was ich heute kaum noch tue. Meine Befürchtungen ich könnte keinen Alkohol mehr gewohnt sein und sehr schnell betrunken werden hatten sich allerdings zu meinem Erstaunen nicht bewahrheitet, als ich wieder das erste Mal Alkohol trank. Lediglich der Geschmack war viel intensiver.
Heute trinke ich nur noch sehr unregelmäßig Alkohol meistens an Geburtstagen oder besonderen Anlässen und tatsächlich bereue ich es auch am nächsten Tag schon oft wenn es 3 anstatt 2 Biere waren.
Der Tatabend war hier tatsächlich eine Ausnahme: Ich feierte meinen Masterabschluss zusammen mit vielen Freunden die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Ich war sehr euphorisch und ließ mich von der ausgelassenen Stimmung mitreißen. Ich wusste zwar, dass es an diesem Abend vielleicht ein paar Biere mehr werden könnten und bin deshalb tatsächlich auch bewusst zu Fuß unterwegs gewesen. Allerdings habe an diesem Abend jegliches Maß verloren und der Rest stehe ja dann im Tathergang…

Puh so viel erstmal dazu. Entschuldigt bitte den langen Text aber da ich zuvor ja nicht ausführlich genug war, dachte ich, ich schreib einfach mal das was mir so zu meiner Geschichte so einfällt und ich als wichtig im Zusammenhang mit der MPU betrachte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

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Hallo n1ll3,

zunächst bedanke ich mich für deine ausführliche Rückantwort :smiley711:

Das muss ich nun erstmal in Ruhe lesen, gib mir da kurz Zeit für, ich antworte dir schnellstmöglich...:pc0003:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo n1ll3,

sorry für die verspätetete Antwort. :smiley138:

Ich habe diesen Wert aus meiner persönlichen Schätzung und den gängigen Promillerechnern aus dem Internet errechnet. Mit der Rechnung aus dem Link komme ich tatsächlich auf ziemlich genau die doppelte Menge :smiley2204:
Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass nicht in der Lage bin 6l Bier zu trinken, allein schon wegen der schieren Menge. Das wären ja 12 große Flaschen :smiley2204: Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass ich diese Menge nicht getrunken habe. Das wären ja fast eine Flasche pro 30 min..
Kannst du mir erklären warum die Abweichung zu diesen Rechnern die man überall findet so groß ist?
Hmm, ich finde selbst die Abweichungen unter den verschiedenen Rechnern sehr groß...
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Warum genau kann ich dir auch nicht sagen.

Mögliche Erklärung:

  • Promillerechner: Hier wird mittels einer Berechnung im Zusammenhang mit der Körpergröße, dem Gewicht und der zuvor genossenen Trinkmenge versucht zu ermitteln, wie hoch der Promillewert ist. So soll dann jeder einschätzen können, wie viel alkoholische Getränke welcher Art getrunken werden dürfen, bis die entsprechenden Grenzen zur Fahruntüchtigkeit erreicht werden.

    Jedoch hier auch Vorsicht! Auch diese Rechenmethode ist sehr ungenau. Jeder menschliche baut in unterschiedlicher Form und in unterschiedlicher Geschwindigkeit Alkohol ab. So ist es unter Umständen auch bei jedem Mensch anders, je nachdem in welcher Tagesform er sich befindet. Berücksichtigt werden muss auch, ob zuvor gegessen wurde, ob Sie ausgeschlafen sind, sportlich sind, ggf. Medikamente einnehmen oder andere Erkrankungen vorliegen. Insofern kann es sich hier auch wieder nur um einen ungefähren Wert handeln, auf den man sich im Zweifel nicht verlassene kann.

Quelle: https://gegenalkoholmissbrauch.wordpress.com/promillerechner-promilliekiller-und-promilletester/


Zu deiner Alk.vorgeschichte: okay, das liest sich natürlich ganz anders als im FB, da muss ich meinen Erstkommentar wohl zurücknehmen das du noch nicht reflektiert hast...
rolleyes.gif


Darauf im einzelnen einzugehen ist etwas schwierig, darum wäre hier meine Bitte das du das (aus deiner Sicht) Wichtigste in die Antworten unseres FB einbaust und ich dann nochmal konkret darauf eingehe. Wäre das okay für dich? Im Gegenzug könnte ich deine Trinkmenge ggl. noch einmal mit der Widmarkformel überprüfen...

Hierzu noch:

Heute trinke ich nur noch sehr unregelmäßig Alkohol meistens an Geburtstagen oder besonderen Anlässen und tatsächlich bereue ich es auch am nächsten Tag schon oft wenn es 3 anstatt 2 Biere waren.

Das sollte dir allerdings nicht (mehr) passieren:a070:
 
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