Bei der MPU lügen?

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Hallo zusammen,

ich muss zur MPU wegen 8 Punkten. 7 Punkte wegen zu schnellem Fahren und einen Punkt, weil ich auf der Autobahn ohne Sprit liegengeblieben bin.
Ich war in dieser Zeit in Wirklichkeit sehr unter Stress. Ich bin alleinerziehend und selbständig. Zudem hatte ich eine sehr unglückliche Beziehung. Ich habe einmal auf einer Fahrt 5 Punkte kassiert (4 Mal geblitzt worden, für eine Überschreitung gab es 2 Punkte).
Auf dieser Fahrt war ich tatsächlich sehr wütend und unglücklich wegen einer Person.
Die anderen drei Punkte waren eine Fahrt zu einem Termin (nach Überholmanöver geblitzt), bzw zwei Rückfahrten von Terminen nach sehr langen Arbeitstagen.

Ich mache eine MPU-Vorbereitung. Meine Vorbereiterin sagt, dass ich sehr vieles nicht sagen darf und nur ein einziges Kernthema nehmen soll. Ich soll nichts wegen beruflichem Stress sagen. Nichts von Zeitdruck.
1. Frage:
Ist es wirklich von Nachteil, wenn ich den Zeitdruck nenne, jetzt aber meine Termine im Nachhinein mit weniger Druck plane?


2. Frage:
Die eine Fahrt mit den 5 Punkten war im Corona-Lockdown auf einer komplett leeren Autobahn. Hin und wieder war ein anderes Auto unterwegs. Es ist natürlich etwas anderes, ob man auf einer vollbefahrenen Straße zu schnell fährt oder auf einer leeren Autobahn fährt. Ich will es nicht schönreden, aber ich habe einfach nicht auf die Schilder geguckt und bin einfach gefahren. (So war es in Wirklichkeit.)
Die Vorbereiterin sagt, dass ich insgesamt mein vorheriges Verhalten übertreiben soll, mich deutlich schlimmer und rücksichtsloser darstellen und sagen soll, dass ich über ein komplettes Jahr IMMER zu schnell gefahren bin und mir die anderen Verkehrsteilnehmer egal waren. Ich soll NICHT erwähnen, dass die Fahrbahn leer war, weil es den Anschein haben würde, ich würde das Vergehen herunterspielen. Ich soll sagen: "Das Gaspedal war mein bester Freund.. immer wenn ich Gas gegeben habe, konnte ich all meine Wut rauslassen. Immer flog mir dieser eine Gedanke durch den Kopf: meine große Liebe ist geplatzt." Das entspricht aber definitiv nicht der Wahrheit, weil die anderen drei Fahrten mit Zeitdruck und auch Überlastung zu tun hatten. Soll ich das trotzdem so sagen wie die Vorbereiterin sagt?

Ich wäre um Antworten sehr dankbar!
 

GaborHH

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Moin Waiting.

erstmal finde ich gut dass Du Dich offenkundig für eine "Vorbereitung" auf die MPU entschieden hast. Erhöht ganz grundsätzlich (rein statistisch) die Chance da "unfallfrei" durchzukommen. Selbstverständlich ist Dir das wichtig.Wie jedem hier und überall woanders auch.

Ich mache eine MPU-Vorbereitung. Meine Vorbereiterin sagt, dass ich sehr vieles nicht sagen darf und nur ein einziges Kernthema nehmen soll.

Ich halte dies erstmal für ein ganz grundsätzlich mindestens gut gemeinte Hilfestellung. "Gut gemeint" muß aber bekannter Weise nicht immer "gut" sein. Das macht die Beantwortung Deiner Fragen eben nicht ganz so digital und simpel wie Du evtl denkst. Dieser Ratschlag Deiner "Vorbereiterin" folgt einfach einer recht simplen, naheliegenden Erfahrung denke ich. Auch der Gutachter ist - bei aller Expertise - nur ein "Mensch". Ebenso wie Du. Das hat 2 Seiten.

1. Der eine (Gutachter) hat auch nur ein relativ begrenztes "Fassungsvermögen" im Kopf, und "versteht" auch psychologisch einfach besser, wenn er sich nicht um 2, 5 oder 29 "Kernthemen" kümmern muß bei der Exploration. Denn auch der Gutachter ist seinerseits quasi gefordert "abzuliefern". Ein möglichst korrektes Gutachten an die Führerscheinstelle.

2. Der zu Begutachtende (in diesem Fall Du) hat auch dieses "begrenzte Fassungsvermögen", und zudem eine "Stress-Situation", denn die MPU ist "neu" (normalerweise....), unbekannt, und zudem wichtig für Dich. Bei mehreren Bällen die man in der Luft halten soll ist es eben schwerer als bei einem.Weil das Risiko des "Verhaspelns" erstmal geringer ist. Zudem fällt mir auf, dass "Stress" und "Druck" zumindest Deiner ersten Aussagen nach eben zu "Vergehen" geführt haben, die Dich letztlich in diese Situation (MPU) gebracht haben.

Insofern zu Deinen Fragen:

1.

Nein. Muß kein Nachteil sein. Kommt eben darauf an wie Du das ausführst und ob Du wirklich "aufarbeitest". Zumindest von dem was ich hier bisher lesen konnte, macht es - zumindest hier - auf mich nicht den Eindruck als wärst Du wirklich beim "Kernthema" sondern noch ein wenig in den Schichten "darüber". Aber das ist nicht verbrieft, und auchnur ein Eindruck auf Basis von Wenigem dass wir/ich über Dich wissen. Ich habe durchaus den Eindruck, das da etwas mehr "drin" ist als nur "Zeitdruck".

2.

Der Ratschlag hier scheint mir zwar ebenfalls "gut gemeint", aber eben nicht zwingend "gut". Ich halte für mindestens kritisch, die Wahrheit (oder das was man selbst dafür hält....) nicht zu sagen.

Das führt zu meiner generellen , ersten, vorsichtigen Einschätzung Deiner Lage. Ich halte das "Verschleiern" der "Wahrheit" in einem Gutachter-Gespräch für nicht ratsam. Da sitzen i.d.R. keine Leute vor einem, deren Schaukel etwas zu dicht an der Hauswand stand, und die sowieso nichts so richtig begreifen. Das sind - meist - durchaus erfahrene Experten. Da fährt man mit grundsätzlicher "Ehrlichkeit" besser.

Die Sache ist nur: Du magst denken dass Du jetzt die Wahrheit geschildert hast (über Deine Beweggründe). Nur ob sie das wirklich sind ist noch nicht zu berurteilen. Da hat die "Vorbereiterin" einen gewissen Vorsprung denke ich, denn sie weiss mehr als die Leute hier. "Vorbereiter" die Dich dazu ermutigen da nicht zu sagen was "Ist" oder "war" solltest Du zumindest vorsichtig beurteilen.Ebenso wie deren Ratschläge. Was Du ja auch tust.

Insofern würde ich Dir erstmal empfehlen hier einen Fragebogen(FB) auszufüllen und einzustellen. Damit wir das besser beurteilen können. Kost nix, ist ratis, anonym und alles ist gut. Also keine Sorge. Und ebenso sicher bin ich, dass hier auch ein paar sehr erfahrene Foren-Mitglieder ihre Meinung dazu äussern. Meine Erfahrung DAMIT ist: Es hilft sehr sehr vielen Menschen bei der MPU weiter.

Auf jeden Fall hast Du da erstmal eine gute Richtung eingeschlagen. Ist lediglich vielleicht noch ein Stück zu gehen. Entscheidest Du allein.

Grüße,
Gabor.
 

GaborHH

Benutzer
Das ist eine ganz gute Grundlage dafür, Dir hier mehr bzw bessere Hilfestellung geben zu können. Für alle die das wollen/können.
"Pflicht" ist es selbstverständlich nicht.Nur einfach hilfreich für viele. Insofern: Mach das und lass Dir Zeit. Keine Hektik.;)
 
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