Bevorstehende MPU in der kommenden Woche - wahrnehmen oder nicht?

daniel.t

Benutzer
Hallo liebes Forum!

Ich bin Daniel, 38, aus Düsseldorf - und bei mir wurde zum zweiten Mal (nach 2003) der Führerschein entzogen und eine MPU angeordnet. Damals hatte ich mich ebenfalls in einem Forum vorbereitet und auf Anhieb bestanden.

Den Führerschein habe ich aufgrund zu vieler Punkte bereits im Oktober 2018 abgegeben. Daraufhin hatte ich ein halbes Jahr Sperrfrist, habe den Antrag auf Wiedererteilung im April 2019 gestellt. Leider dauerte es daraufhin ein gutes halbes Jahr, bis ich eine Aufforderung zur MPU von der Führerscheinstelle bekam. Ich hatte mehrmals telefonisch nachgefragt, doch mir wurde nur mitgeteilt, dass zur Zeit sehr viele Anträge eingegangen sind, weshalb sich die Aufforderung verzögert. Dann ist etwas ganz Dummes passiert - in der Zwischenzeit bin ich von Düsseldorf nach Berlin umgezogen, und im Zuge meiner Ummeldung und des Nachsendeauftrages sind wohl nicht alle Schriftstücke nach Berlin weitergeleitet worden. Daher habe ich das Schreiben der Fahrerlaubnisbehörde erst Ende Dezember erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war die mir gesetzte Frist schon fast abgelaufen...

Ich habe dann in einer E-Mail den Sachverhalt erklärt und um eine Fristverlängerung gebeten. Zwischenzeitlich hatte ich mich bereits für eine Untersuchungsstelle entschieden. Daraufhin bekam ich nun ein Schreiben, in dem mir die Fristverlängerung bis zum 18. Februar mitgeteilt wurde. Parallel forderte mich die Untersuchungsstelle, um die Frist einhalten zu können, nun auf, bereits in der kommenden Woche zur Untersuchung zu kommen. Dies scheint wohl meine einzige Möglichkeit zu sein, die Frist zu wahren, da ich vom 1.-16. Februar im Urlaub bin und die Erstellung des Gutachtens ja anscheinend bis zu zwei Wochen dauern kann...

Das Schreiben der Führerscheinstelle lautet:
"Zu Ihrem Antrag auf Fristverlängerung teile ich mit, dass die Frist zur Vorlage des Eignungsgutachtens bis zum 18.02.2020 verlängert wird.
Eine weitere Frist wird nicht gewährt. Wenn Sie das geforderte Gutachten bis zu diesem Termin nicht vorlegen können, haben Sie die Möglichkeit, Ihren Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zurückzuziehen. Wegen der nicht ausgeräumten Zweifel an Ihrer Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen müsste sonst Ihr Antrag mit gebührenpflichtiger Ordnungsverfügung versagt werden.

Für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis ist dann eine erneute Antragstellung bei der für Sie zuständigen Fahrerlaubnisbehörde in Berlin notwendig."
Ihre Fahrerlaubnisakte habe ich wunschgemäß zur Untersuchungsstelle geschickt."

Telefonisch wurde mir dann noch mitgeteilt, dass die Dame von der Führerscheinbehörde meine Unterlagen aufgrund meines geänderten Wohnsitzes eigentlich gar nicht zu einer Düsseldorfer Untersuchungsstelle hätte schicken dürfen, "aber das habe ich jetzt einfach mal gemacht".


Nun bin ich leider ziemlich ratlos, was ich tun soll und würde mich über Ratschläge freuen. Würdet Ihr den Termin nun wahrnehmen - und falls ich dies nicht tue, ist dann der Betrag, den ich für die MPU bereits gezahlt habe, dann futsch? Oder "drauf ankommen lassen", in den kommenden 6 Tagen intensiv vorbereiten und versuchen, zu bestehen? Falls ich dort nicht antrete - muss ich dann alles in Berlin erneut beantragen und muss schlimmstenfalls erneut ein halbes Jahr auf die Aufforderung zur MPU waren?

Tausend Dank im Voraus für Eure Meinungen! Hier mein Fragebogen.




Zur Person

Geschlecht: 38
Alter: männlich

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:
30.04.2017: Sie benutzten verbotswidrig ein Mobil- oder Autotelefon
12.11.2017: Sie benutzten verbotswidrig ein Mobil- oder Autotelefon
03.01.2018: Sie missachteten die Vorfahrt. Es kam zum Unfall.
02.02.2018: Sie benutzten verbotswidrig ein Mobil- oder Autotelefon
11.03.2018: Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 29km/h
27.03.2018: Sie unterließen es, das Fahrzeug zur fälligen Hauptuntersuchung vorzuführen. Der Termin war um mehr als 8 Monate überschritten
03.06.2018: Sie benutzten verbotswidrig ein Mobil- oder Autotelefon (vier Mal - saudumm, ich weiß!)
08.06.2018: Sie führten das nicht vorschriftsmäßige KFZ (getönte Scheiben), wodurch die Verkehrssicherheit beeinträchtigt worden war)
13.06.2018: Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 22km/h
27.08.2018: Sie unterließen es, das Fahrzeug zur fälligen Hauptuntersuchung vorzuführen. Der Termin war um mehr als 8 Monate überschritten
01.10.2018: Sie missachteten das Rotlicht der Lichtzeichenanlage

...die dümmsten beiden Vergehen sind definitiv die Handynutzung und besonders der "abgelaufene" TÜV, der eigentlich gar nicht abgelaufen war. Der TÜV war gültig, jedoch hat der Mitarbeiter vergessen, die neue TÜV-Plakette aufzukleben. Die Briefe, in denen mir das Vergehen vorgeworfen wurde, habe ich mehr oder weniger missachtet und einfach ungeöffnet zu Hause auf einem Haufen "gesammelt", da ich mir ja keiner Schuld bewusst war. Und dann wurde mein (35 Jahre altes) Auto ein paar Monate später in einer anderen Stadt erneut mit scheinbar abgelaufenem TÜV gesichtet, wieder habe ich keinen Einspruch gelegt. Wäre fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wäre, hm?

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: im Oktober 2018
Hab ich neu beantragt: im April 2019
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
:


Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: 2002/2003 (vor der letzten MPU) mal, ja

MPU
Datum: 28.01.2020
Welche Stelle (MPI): TÜV Nord Mobilität
Schon bezahlt?: ja

Schon eine MPU gehabt?: Ja, 2003
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten:
9 Punkte + eine Verurteilung Ende 2018 wegen vorsätzlicher Körperverletzung in zwei Fällen.
 

nobby

Erfahrener Benutzer
Hallo, willkommen im Forum,

wie du das jetzt alles so schreibst, musst du das jetzt so durchziehen, sonst verlierst du Zeit und Geld.
Lies dir mal den den Fragebogen von Moreno durch, der hatte erst vor kurzem seine verkehrsrechtliche MPU erfolgreich bestanden.
Danach den verkehrsrechtlichen Fragebogen für dich bearbeiten und hier einstellen.
Die MPU aus 2003 ist getilgt, mußt du somit nicht bei deiner nächsten MPU angeben, du zählst als Ersttäter.

Grüße nobby
 

Macke

Benutzer
Hi und wilkommen im Forum.

mein Rat: "lass es drauf ankommen" denn das Geld ist Futsch.
Fülle (schleunigst) den großen Fragebogen aus. Deine MPU ist bald und viel Hilfe ist nun nicht mehr drin.
jedoch wenn du dich jetzt reinhängst und dir mühe gibst ist evtl noch eine kurzfristige Prognose möglich.
bei einer generell positiven Prognose ist kurzfristig auch noch hilfe möglich. aber du muss JETZT Gas geben. also Wochenendarbeit: großer Fragebogen ausfüllen!
Den kleinen kannst sofort. für den großen lass dir ein paar Stunden mehr Zeit. DER ist deine simulierte MPU.

Anhand vom großen Fragebogen sehen wir dann recht schnell ob es so kurzfristig überhaupt noch möglich ist dir zu helfen..
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Daniel,

auch ich möchte dich im Forum begrüßen.
Nun bin ich leider ziemlich ratlos, was ich tun soll und würde mich über Ratschläge freuen. Würdet Ihr den Termin nun wahrnehmen - und falls ich dies nicht tue, ist dann der Betrag, den ich für die MPU bereits gezahlt habe, dann futsch? Oder "drauf ankommen lassen", in den kommenden 6 Tagen intensiv vorbereiten und versuchen, zu bestehen?
Bist du denn in i-einer Weise vorbereitet? Hast du dich mit deinen Delikten auseinandergesetzt? Dir war doch (mehr oder weniger) klar das dir eine MPU bevorsteht, oder nicht?
think.gif


Den Termin beim MPI könntest du noch versuchen abzusagen, bzw. auf "unbestimmte Zeit" zu verschieben. Dann dürfte zumindest die Zahlung nicht ganz verloren sein. Dazu müsstest du dort aber recht umgehend anrufen..
Falls ich dort nicht antrete - muss ich dann alles in Berlin erneut beantragen und muss schlimmstenfalls erneut ein halbes Jahr auf die Aufforderung zur MPU waren?
Ja, wenn du deinen Antrag zurückziehst, musst du ihn neu stellen (mit allen Kosten)...
Wie lange das in Berlin dauert kann ich dir aber nicht sagen.

Wenn du dich entschließt die MPU zu machen, da schließe ich mich meinen Vorschreibern an, dann musst du JETZT tätig werden.

Der Link zum FB von dem nobby schrieb: Mein Fragebogen (Verkehrsrechtliche - Fragestellung)

Und hier der Link für den Fragebogen für eine verkehrsrechtliche MPU
 

daniel.t

Benutzer
Danke Euch! Ich werde es dann wohl durchziehen und die MPU Dienstag machen.

Und ja, klar - habe mich schon mit den Vergehen auseinandergesetzt. Ich fülle die beiden Fragebögen heute aus und bin gespannt auf Eure Meinung.

Danke schonmal für die schnellen Antworten, super! :smiley711:
 

daniel.t

Benutzer
Hier dann meine Antworten, danke Euch im Voraus fürs Drüberschauen!


1. Wie viele Verstöße hatten sie?

Ich gehe davon aus, dass es sich insgesamt um ca.80-100 Verstöße handelt - vor allem, wenn man all die Handytelefonate am Steuer mitzählt. Erwischt wurde ich jedoch nur selten.

2. Was waren das für Verstöße?


Die Verstöße waren unterschiedlichster Art. Unter anderem habe ich häufiger am Steuer telefoniert. Darüber hinaus war an einem meiner Autos keine gültige TÜV-Plakette angebracht, an einem anderen waren die seitlichen Frontscheiben getönt und zwei Mal habe ich das Geschwindigkeitslimit stark überschritten. Beim letzten Vergehen habe ich das Rotlicht an der Ampel missachtet.

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

Insgesamt erstrecken sich die Vorfälle auf anderthalb Jahre - die meisten fanden jedoch zwischen November 2017 und Oktober 2018 statt.

Die ersten beiden Vorfälle ereigneten sich beide im Jahr 2017. Im April und im November wurde ich jeweils angehalten, während ich am Steuer telefoniert habe. Im Januar 2018 verursachte ich einen Unfall, bei dem ich die Vorfahrt missachtete. Die zwei Geschwindigkeitsüberschreitungen, die festgestellt wurden, waren im März und Juni 2018. Ebenfalls im März und darüber hinaus im August 2018 wurde mein Fahrzeug ohne gültige TÜV-Plakette kontrolliert. Im Juni wurde ich auf der Autobahn kontrolliert, wobei auffiel, dass meine Seitenscheiben rechtswidrig getönt waren. Das letzte Vergehen datiert kurz vor Abgabe meines Führerscheins im Oktober 2018.

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?


Ich habe mich nicht wirklich um die Auswirkungen meines Handels gekümmert. Weder für meinen Führerschein, noch für andere Verkehrsteilnehmer.

Dies zeigte sich vor allem bei der Handynutzung am Steuer. Ich habe damals einen neuen Job angefangen, der sehr hektisch war, und ständiges Telefonieren forderte. Ich habe mir bei den Telefonaten anfangs gedacht "ach komm, das eine Mal ist schon ok" - und schleichend wurde es dann zur Routine und ich habe mein Fehlverhalten dauerhaft geduldet.
Ähnlich stellte es sich bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen dar. Ich hetzte von Termin zu Termin und anstatt früher loszufahren, habe ich versucht, mein schlechtes Zeitmanagement durch überhöhte Geschwindigkeit wieder auszugleichen. Dies war ebenfalls der Grund für den Rotlichtverstoß: ich musste einen Termin zu erreichen und versuchte daher, die Ampelphase noch bei "dunkelgelb" zu erreichen. Auch die Vergehen mit dem abgelaufenen TÜV sind einer Gleichgültigkeit/Ignoranz zuzuschreiben: das Auto hatte zum gegebenen Zeitpunkt zwar einen aktuellen TÜV, jedoch hatte der TÜV-Prüfer vergessen, die Plakette auf dem Kennzeichen anzubringen. Anstatt auf die Schreiben mit der Geldbuße zu reagieren, ignorierte ich diese, auch aufgrund meiner zu hohen Auslastung durch meinen neuen Job. Ich war zu dieser Zeit sehr unorganisiert, weshalb ich falsch priorisiert habe. Dazu hat meine damalige Freundin beigetragen, die sehr fordernd war. Wir haben oft gestritten und sie hat mich oft unter Zeitdruck gesetzt, da sie selbst nicht sehr organisiert war.

Einen Sonderfall stellt mein Vorfahrtsverstoß dar. Ich befand mich zum damaligen Zeitpunkt in einer Antikörper-Therapie der Uniklinik Düsseldorf, da ich in Istanbul von einem Straßenhund gebissen worden war, und somit Tollwutgefahr bei mir bestand. Ich erinnere mich noch genau an den Tag des Vorfalls. Ich kam aus dem Krankenhaus und hatte extra nach der Injektion noch gefragt, ob ich unter diesen Umständen ein Fahrzeug führen kann/darf oder ob es meine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Das gespritzte Mittel wurde als ungefährlich eingestuft. Im Nachhinein stellte sich bei Überprüfung meines Impfpasses heraus, dass ich eine völlig falsche (um ein vielfaches erhöhte) Medikation erhalten hatte, wofür sich die diensthabende Ärztin mehrfach entschuldigte und nach meinem Wohlbefinden fragte. Eine knappe Stunde nach Verlassen des KH hatte ich meinen Unfall. Ob dieser in Verbindung mit der Fehlmedikation steht, kann ich nicht zu 100% sagen.

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?


Wie bereits erwähnt, stand ich den von mir begangenen Vergehen gleichgültig oder gar trotzig gegenüber. Ich tat sie als Bagatelle ab, machte mir keine großen Gedanken über die möglichen Auswirkungen und rechtfertigte es unter der Annahme "es wird schon gut gehen".

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?


Ich habe jeweils nicht nur mich selbst, sondern vor allem andere Verkehrsteilnehmer durch meine Vergehen gefährdet. Vor allem die Nutzung des Handkes während der Fahrt habe ich lange Zeit als "nicht so schlimm" eingeschätzt, bis ich mir verinnerlicht habe, welch starkes Ablenkungspotenzial darin steckt.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?


Ich halte mich aufgrund meiner langen Erfahrung und durchschnittlich 50.000km pro Jahr grundsätzlich für keinen schlechten Autofahrer. Dennoch habe ich mich ignorant und selbstgerecht anderen Verkehrsteilnehmern und dem Gesetzgeber gegenüber verhalten, da ich mir meine eigenen Regeln im Straßenverkehr gemacht habe und somit wie bereits erwähnt mich selbst und andere gefährdet habe.

8. Woran lag es, dass sie keinen Unfall hatten?


Bis auf den Vorfahrts-Unfall hatte ich anscheinend einen guten Schutzengel. Vor allem bei den Fahrten mit überhöhter Geschwindigkeit und mit dem Handy am Ohr habe ich die Gefahr, die von mir ausging, völlig außer Acht gelassen. Die Taten, bei denen das Fahrzeug nicht in einem verkehrssicheren Zustand war, habe ich ebenfalls verharmlost und sogar ignoriert, da ich ja wusste, dass mein Fahrzeug gültigen TÜV besitzt. Bei den getönten Scheiben habe ich mein Fahrzeug in dem Zustand gekauft und mir nie Gedanken darüber gemacht, dass dies verkehrsgefährdend sein kann. Auch hier hatte ich Glück, dass dadurch nie etwas schlimmeres passiert ist.

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?


Wie bereits erwähnt, habe ich die Delikte bagatellisiert und mich schnell daran gewöhnt, mit ihnen "davonzukommen". Ich habe nicht oder kaum über mögliche Folgen meines Verhaltens nachgedacht. Ich hatte damals gerade meinen neuen Job, der mir so wichtig war, dass ich viele wichtige Dinge des Alltags über einen langen Zeitraum völlig vernachlässigt habe. Ich war sehr unorganisiert und habe nicht sehr bewusst gelebt, sondern nur den Job zu priorisiert und andere Dinge in den Hintergrund treten lassen.

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?


Ich war verärgert, erwischt worden zu sein. Über die Gründe, weshalb solche Vergehen überhaupt geahndet werden und dass sie zu meiner eigenen Sicherheit im Straßenverkehr beitragen, habe ich überhaupt nicht nachgedacht.

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?


Ich habe sie völlig ignoriert und teilweise erst nach der dritten Mahnung oder einer Vollstreckungsankündigung bezahlt.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?


Ich hatte mir vor allem vorgenommen, während der Fahrt nicht mehr zu telefonieren oder mir eine Freisprecheinrichtung zuzulegen, um mich nicht mehr von dem Straßenverkehr ablenken zu lassen. Es blieb jedoch bei dem Vorhaben... das Gleiche gilt in Bezug auf die Geschwindigkeitsüberschreitungen - ich hatte im Sinn, den Job nicht mehr so sehr zu priorisieren, als dass ich alles andere "schleifen lasse". Über die direkten Auswirkungen meines Verhaltens habe ich mir jedoch keine Gedanken gemacht, sondern die Maßnahmen nur in Betracht gezogen, um keine Geldstrafen/Punkte mehr zu bekommen.

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?


Ich habe die Folgen meiner Verstöße überhaupt nicht in Betracht gezogen, sondern nur sehr einseitig und kurzfristig gedacht. Ich war sehr unorganisiert und zu einem großen Teil auch oberflächlich. Ich habe die Verstöße nach kurzer Zeit wieder verdrängt, um mich nicht mit ihnen beschäftigen zu müssen. Da ich die Konsequenzen nicht verinnerlicht habe, kam es wieder und wieder zu neuen Vergehen.

14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?


Der neue Job forderte mich über einen langen Zeitraum sehr und ich bekam mein Leben nicht wirklich in den Griff. Zuvor war ich nur selten verkehrstechnisch aufgefallen und habe mich den Verkehrsregeln gemäß verhalten. Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr habe ich dann jedoch meine Karriere so sehr priorisiert, um dort Leistung zu zeigen, dass ich im restlichen Leben "über Leichen gegangen bin".

Im Herbst 2018 lief bei mir nichts rund: meine Beziehung lief schlecht, ich fühlte mich, als würde ich im Job nicht genügen, und darüber hinaus hatte ich nun auch noch den Führerschein abgeben müssen. Ich war sehr überfordert mit der Gesamtsituation, so dass ich mich in psychologische Behandlung begeben habe. Dies half mir sehr, die Dinge überhaupt "an mich ran zu lassen" und mich meinen Problemen zu stellen.


Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?


Ich habe den Vorsatz, mich gemäß der Straßenverkehrsordnung zu verhalten und weder mich noch andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.

16. Was ist daran anders?


Heute setze ich mich aktiv mit den Vergehen auseinander und hinterfrage mich selbst und mein Handeln. Weshalb war mein Zeit-Management so schlecht? Wieso ignorierte ich das Verbot, ein Handy am Steuer zu benutzen? Wieso habe ich nicht Ordnung getragen, dass sich mein Fahrzeug in einem verkehrssicheren Zustand befindet? Diese Fragen waren lange unangenehm für mich und ich habe sie daher in den Hintergrund gedrängt. Heute weiß ich, dass dies der einzige Weg ist, eine dauerhafte Änderung meines Verhaltens zu erreichen.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?


Wie gesagt - ich setze mich heute aktiv mit meinem Verhalten auseinander und spiele Situationen durch, in denen ich gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen habe. So möchte ich erreichen, dass ich in Zukunft Alternativen finde, beispielsweise plane ich meine Termine mittlerweile mit den öffentlichen Verkehrsmitteln großzügiger und mit einem Zeitpuffer ein, so dass ich nicht mehr in Zeitnot gerate, die mich früher zu Geschwindigkeitsüberschreitungen getrieben hat. Des Weiteren besitze ich seit Mitte 2018 AirPods, so dass ich mit Kopfhörern telefonieren kann, und nicht durch ein Handy am Ohr abgelenkt werde.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?


Ich habe mittlerweile noch mehr Verantwortung im Job, jedoch habe ich gelernt, mit dieser umzugehen, ohne andere wichtige Bereiche im Leben zu vernachlässigen. Ich bin in die Stelle hineingewachsen und habe auch sonst das Gefühl, erwachsener geworden zu sein und überlegter/vorausschauender zu handeln. Ich bin seit einem knappen Jahr in einer neuen Beziehung und meine Freundin bestärkt mich in meinen Vorhaben. Sie ist ein großer Rückhalt für mich, da sie sehr viel Ruhe ausstrahlt.

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?


Ich bin mir erst bei der späteren Aufarbeitung meiner Verstöße bewusst geworden, wie wichtig die Einhaltung der Verkehrsregeln ist und welche Gefahr von Verkehrsteilnehmern, die sie missachten, ausgeht.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?


Gegenseitige Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und vorausschauendes, bewusstes Fahren.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?


Ich bin guter Hoffnung, dass dies nach meiner Aufarbeitung der vergangenen Jahre nicht passieren wird. Ich ignoriere/bagatellisiere negative Vorfälle in meinem Leben nicht mehr, wie ich es früher häufig getan habe. Ich setze mich aktiv damit auseinander, wobei mir die psychologische Behandlung sehr geholfen habe. Ich schäme mich nicht mehr dafür, Schwäche zu zeigen und mich mit Problemen zu befassen. Es bestärkt mich, dass ich für viele Dinge, die ich damals verdrängt und zu kompensieren versucht habe, neue "gesündere" Ansätze gefunden habe.

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Besonders zu dem Vorfall mit dem angeblich abgelaufenen TÜV und dem Unfall nach der medikamentösen Behandlung im Krankenhaus habe ich noch eine Frage. Macht es Sinn, dazu Unterlagen zur MPU mitzubringen, die beweisen, dass der Wagen einen gültigen TÜV hatte und das KH mich falsch behandelt hat? Oder spielt das Eurer Meinung nach zu einem so späten Zeitpunkt keine Rolle mehr und klingt wie eine "Ausrede"?

Zu der Verurteilung wegen Körperverletzung schreibe ich morgen früh noch etwas. Danke Euch schonmal im Voraus fürs Lesen - ist ja jetzt ein längerer Text geworden :smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich schaue da morgen bzw. heute drauf und gebe dir Feedback.
Sorry das ich das nicht gestern gemacht habe, aber "Burzeltag" hat man nur 1x im Jahr... :zwinker0004:
 

Erwischt420

Benutzer
Je mehr Unterlagen du mitbringst und vorweisen kannst desto besser. D.h. ja auch im umkehrschluss dass du dich drauf vorbereitet bist. Du solltest dich aber defintiv nicht drauf aufhängen und mit Sprüchen kommen wie "sehen sie, ich hatte tüv".

Ich kann mir aber nur vorstellen dass es positiv bewertet wird wenn du entsprechende Unterlagen zeigst, drauf eingehst wieso ein geTÜVter und verkehrssicherer Wagen wichtig ist (gerade in DE ist ja Holland in Not, sobald auch nur das Rad ein bisschen schleift, was in der gesamten restlichen Welt nicht zu schnappatmungen führt) aber gleichzeitig würde ich eingestehen dass du halt fahrlässig gehandelt hast weil du die Plakette halt nicht überprüft hast und es dir nicht aufgefallen ist. Hinzu kommt halt das Problem mit "briefe" sammeln. Ich würde aber vlt eine Quittung vom kauf einer Freisprecheinrichtung vorlegen ;)

Ich wünsch auf jeden Fall viel Erfolg bei deiner MPU

PS: ohne entsprechende unterlagen würde ich das mit der Plakette sogar komplett weglassen, das wird dir ansonsten kein Prüfer glauben. Dann heißt es nur dass nach Ausreden gesucht wird
 

nobby

Erfahrener Benutzer
Mach dir einen Spickzettel deiner Delikte zur MPU, frag den Gutachter ob du Ihn benutzen kannst, wenn nicht deine Daten gut einprägen!
 

daniel.t

Benutzer
Danke Euch schonmal, und alles Gute noch zum Geburtstag, Nancy! :gruppe0003:

Den TÜV-Bericht von 2017 (mit gültigem Tüv bis 2019) habe ich schonmal eingepackt, darüber hinaus meinen Impfpass von damals mit der eingetragenen falschen Medikation (bestätigt durch das Krankenhaus). Und das mit den Daten als Spickzettel ist eine gute Idee, mache ich gleich schonmal fertig!

Natürlich werde ich Impfpass und Tüvbericht nicht als Ausrede/Rechtfertigung nehmen - im Endeffekt bin ich ja selbst für alle Vorfälle verantwortlich. Das werde ich schon klarstellen :smiley711:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich danke euch für eure Glückwünsche :)

Ich habe deinen FB nun gelesen daniel und kann sagen das zu erkennen ist, dass du dein Fehlverhalten eingesehen hast. Insgesamt sind deine Antworten nicht soo tiefgreifend hier im FB, aufgrund der Kürze der Zeit gehe ich darauf aber nicht weiter ein, denn es ist klar das du im Gespräch mit dem Gutachter weiter ausholen musst. Im Nachbarthread hatte der User "arcr11" ja gerade seinen MPU-Termin und die Exploration dauerte 2 Stunden. Das heißt nun nicht das es bei dir auch so sein wird, aber man muss schon damit rechnen das bei einer verkehrsrechtlichen Fragestellung recht genau nachgefragt wird...
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?

Ich habe mich nicht wirklich um die Auswirkungen meines Handels gekümmert. Weder für meinen Führerschein, noch für andere Verkehrsteilnehmer.

Dies zeigte sich vor allem bei der Handynutzung am Steuer. Ich habe damals einen neuen Job angefangen, der sehr hektisch war, und ständiges Telefonieren forderte. Ich habe mir bei den Telefonaten anfangs gedacht "ach komm, das eine Mal ist schon ok" - und schleichend wurde es dann zur Routine und ich habe mein Fehlverhalten dauerhaft geduldet.
Ähnlich stellte es sich bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen dar. Ich hetzte von Termin zu Termin und anstatt früher loszufahren, habe ich versucht, mein schlechtes Zeitmanagement durch überhöhte Geschwindigkeit wieder auszugleichen. Dies war ebenfalls der Grund für den Rotlichtverstoß: ich musste einen Termin zu erreichen und versuchte daher, die Ampelphase noch bei "dunkelgelb" zu erreichen. Auch die Vergehen mit dem abgelaufenen TÜV sind einer Gleichgültigkeit/Ignoranz zuzuschreiben: das Auto hatte zum gegebenen Zeitpunkt zwar einen aktuellen TÜV, jedoch hatte der TÜV-Prüfer vergessen, die Plakette auf dem Kennzeichen anzubringen. Anstatt auf die Schreiben mit der Geldbuße zu reagieren, ignorierte ich diese, auch aufgrund meiner zu hohen Auslastung durch meinen neuen Job. Ich war zu dieser Zeit sehr unorganisiert, weshalb ich falsch priorisiert habe. Dazu hat meine damalige Freundin beigetragen, die sehr fordernd war. Wir haben oft gestritten und sie hat mich oft unter Zeitdruck gesetzt, da sie selbst nicht sehr organisiert war.
Hmm, also trägt deine Ex-Freundin eine Teilschuld an den Verstößen?
think.gif

Einen Sonderfall stellt mein Vorfahrtsverstoß dar. Ich befand mich zum damaligen Zeitpunkt in einer Antikörper-Therapie der Uniklinik Düsseldorf, da ich in Istanbul von einem Straßenhund gebissen worden war, und somit Tollwutgefahr bei mir bestand. Ich erinnere mich noch genau an den Tag des Vorfalls. Ich kam aus dem Krankenhaus und hatte extra nach der Injektion noch gefragt, ob ich unter diesen Umständen ein Fahrzeug führen kann/darf oder ob es meine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Das gespritzte Mittel wurde als ungefährlich eingestuft. Im Nachhinein stellte sich bei Überprüfung meines Impfpasses heraus, dass ich eine völlig falsche (um ein vielfaches erhöhte) Medikation erhalten hatte, wofür sich die diensthabende Ärztin mehrfach entschuldigte und nach meinem Wohlbefinden fragte. Eine knappe Stunde nach Verlassen des KH hatte ich meinen Unfall. Ob dieser in Verbindung mit der Fehlmedikation steht, kann ich nicht zu 100% sagen.
Ganz ehrlich? Ich weiß nicht ob du das wirklich so erzählen solltest...:smiley2204:
Warum sollte dieses Mittel sich anders verhalten wenn es in höherer Konzentration gespritzt wird (Nebenwirkungen, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit)? Du schreibst ja selbst das du nicht weißt ob die Fehlmedikation in Verbindung mit dem Vorfall steht...
14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?

Der neue Job forderte mich über einen langen Zeitraum sehr und ich bekam mein Leben nicht wirklich in den Griff. Zuvor war ich nur selten verkehrstechnisch aufgefallen und habe mich den Verkehrsregeln gemäß verhalten. Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr habe ich dann jedoch meine Karriere so sehr priorisiert, um dort Leistung zu zeigen, dass ich im restlichen Leben "über Leichen gegangen bin".

Im Herbst 2018 lief bei mir nichts rund: meine Beziehung lief schlecht, ich fühlte mich, als würde ich im Job nicht genügen, und darüber hinaus hatte ich nun auch noch den Führerschein abgeben müssen. Ich war sehr überfordert mit der Gesamtsituation, so dass ich mich in psychologische Behandlung begeben habe. Dies half mir sehr, die Dinge überhaupt "an mich ran zu lassen" und mich meinen Problemen zu stellen.
Dir ist bewusst das der GA einen Bericht über deine psych. Behandlung "erbitten" könnte? Dazu müsstest du eine Schweigepflichtsentbindung für den Psychologen unterschreiben. Wenn es dazu kommen sollte - wäre das ein Problem? Würden in diesem Bericht Dinge stehen die der GA besser nicht lesen sollte?
17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?

Wie gesagt - ich setze mich heute aktiv mit meinem Verhalten auseinander und spiele Situationen durch, in denen ich gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen habe. So möchte ich erreichen, dass ich in Zukunft Alternativen finde, beispielsweise plane ich meine Termine mittlerweile mit den öffentlichen Verkehrsmitteln großzügiger und mit einem Zeitpuffer ein, so dass ich nicht mehr in Zeitnot gerate, die mich früher zu Geschwindigkeitsüberschreitungen getrieben hat. Des Weiteren besitze ich seit Mitte 2018 AirPods, so dass ich mit Kopfhörern telefonieren kann, und nicht durch ein Handy am Ohr abgelenkt werde.
Das könnte dem GA zu "dünn" sein. Die Alternativen solltest du bereits gefunden und schon länger umgesetzt haben. Ob das mit dem Zeitpuffer auch in Zukunft immer gelingt ist fraglich. Wie sieht es denn aus mit "delegieren"? Kannst du in deinem Job evtl. Außentermine an andere Mitarbeiter weitergeben?
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?

Ich habe mittlerweile noch mehr Verantwortung im Job, jedoch habe ich gelernt, mit dieser umzugehen, ohne andere wichtige Bereiche im Leben zu vernachlässigen. Ich bin in die Stelle hineingewachsen und habe auch sonst das Gefühl, erwachsener geworden zu sein und überlegter/vorausschauender zu handeln. Ich bin seit einem knappen Jahr in einer neuen Beziehung und meine Freundin bestärkt mich in meinen Vorhaben. Sie ist ein großer Rückhalt für mich, da sie sehr viel Ruhe ausstrahlt.
Noch mehr Verantwortung im Job? Oh oh...
Das klingt eher nach noch mehr Stress
blink.gif

Zu der Verurteilung wegen Körperverletzung schreibe ich morgen früh noch etwas.
:smiley2204:
 

daniel.t

Benutzer
Danke Dir, Nancy! Sorry, ich bekomme das Zitieren leider gerade nicht wirklich gut hin, daher meine Antworten in chronologischer Reihenfolge.

Nein, meine Exfreundin trägt natürlich keine Teilschuld an den Vorfällen. Macht es Deiner Meinung nach mehr Sinn, diese dort noch gar nicht zu erwähnen?

Damit wollte ich nur schonmal auf die strafrechtliche Verurteilung hinleiten. Diese war nämlich wie folgt (sorry, ist etwas GZSZ-Niveau):
Meine Ex hat mich damals betrogen, woraufhin ich mich nach einem guten Jahr von ihr getrennt habe. Sie schuldete mir jedoch noch eine größere Summe Geld (etwas über 2000 EUR), weshalb wir noch losen Kontakt hatten. Eines Tages war ich bei ihr und es kam heraus, dass sie mich darüber hinaus noch mit einem meiner Freunde betrogen hatte, und sagte mir, dass sie mir das Geld, das ich ihr geliehen hatte, auch nicht zurück geben werde. Daraufhin wollte ich zumindest das Handy, das ich ihr gekauft hatte, mitnehmen. Daraufhin kam es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf ich sie weggeschubst habe und ihr das Handy entrissen habe. Sie sagte nur "das wirst du bereuen!", und zwei Wochen später hatte ich eine Vorladung der Polizei im Briefkasten.
Sie sagte dort aus, ich habe sie mehrfach verprügelt, gewürgt, etc. - und ihr wurde zu großen Teilen damit vor Gericht Recht gegeben. Ich bin nebenbei Kampfsporttrainer, und es wurde mir negativ ausgelegt, dass ja gerade ich wissen müsse, wo meine physischen Grenzen im Umgang mit anderen sind, etc. Daraus resultierte eine Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Zu der Fehlmedikation: ich habe nicht das richtige Mittel in einer höheren Konzentration gespritzt bekommen, sondern ein völlig anderes Mittel. Es gibt bei einer Tollwut-Therapie eine aktive und eine passive Immunisierung - mir wurde aus Versehen doppelt (statt nur einmal die passive und dann mehrfach die aktive) die passive Immunisierung gespritzt, die erstmal das ganze Immunsystem herunterfährt. Bekommt man diese doppelt, ist das ziemlich gefährlich... hat mir ein unerfahrener Medizinstudent gespritzt. Als das Ganze eine Woche später im Krankenhaus festgestellt wurde, war das Entsetzen erstmal groß und ich wurde gefragt, wie es mir denn nun unmittelbar nach der Injektion ging. Und genau da war halt der Unfall... sehe ich nicht als "Entschuldigung"/Rechtfertigung dafür an, ist nur eine mögliche Ursache. Wirklich nicht erwähnen?

Eine Entbindung von der Schweigepflicht meines Psychologen wäre kein Problem für mich. Ist es denn wirklich wahrscheinlich, dass der Gutachter dort einen Einblick verlangen könnte?

Und ja, zu der besseren Organisation meiner Termine gehört mittlerweile auch das Delegieren. Dies geht auch einher mit den Veränderungen in meinem Job: ich habe zwar mehr Verantwortung, jedoch schlägt sich das nicht in mehr Stress und mehr Arbeitsstunden nieder. Ich habe darüber hinaus noch einen Praktikanten bekommen, und es fällt mir leichter, meine Zeit zu organisieren. Außerdem kenne ich meine Grenzen besser und habe auch gelernt, "nein" zu sagen, wenn ich merke, dass es zu viel wird!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo daniel,
Danke Dir, Nancy! Sorry, ich bekomme das Zitieren leider gerade nicht wirklich gut hin, daher meine Antworten in chronologischer Reihenfolge.
schau doch bitte einfach mal hier hinein: Beiträge zitieren
Nein, meine Exfreundin trägt natürlich keine Teilschuld an den Vorfällen. Macht es Deiner Meinung nach mehr Sinn, diese dort noch gar nicht zu erwähnen?
Doch, erwähnen kannst du es natürlich. Es sollte sich nur nicht nach einer "Schuldverschiebung" anhören:
Dazu hat meine damalige Freundin beigetragen, die sehr fordernd war.
Versuche es bei der Exploration etwas anders zu umschreiben...
Damit wollte ich nur schonmal auf die strafrechtliche Verurteilung hinleiten. Diese war nämlich wie folgt (sorry, ist etwas GZSZ-Niveau):
Meine Ex hat mich damals betrogen, woraufhin ich mich nach einem guten Jahr von ihr getrennt habe. Sie schuldete mir jedoch noch eine größere Summe Geld (etwas über 2000 EUR), weshalb wir noch losen Kontakt hatten. Eines Tages war ich bei ihr und es kam heraus, dass sie mich darüber hinaus noch mit einem meiner Freunde betrogen hatte, und sagte mir, dass sie mir das Geld, das ich ihr geliehen hatte, auch nicht zurück geben werde. Daraufhin wollte ich zumindest das Handy, das ich ihr gekauft hatte, mitnehmen. Daraufhin kam es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf ich sie weggeschubst habe und ihr das Handy entrissen habe. Sie sagte nur "das wirst du bereuen!", und zwei Wochen später hatte ich eine Vorladung der Polizei im Briefkasten.
Sie sagte dort aus, ich habe sie mehrfach verprügelt, gewürgt, etc. - und ihr wurde zu großen Teilen damit vor Gericht Recht gegeben. Ich bin nebenbei Kampfsporttrainer, und es wurde mir negativ ausgelegt, dass ja gerade ich wissen müsse, wo meine physischen Grenzen im Umgang mit anderen sind, etc. Daraus resultierte eine Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Hattest du vorab in deine FS-Akte hinein gesehen? Ich halte es für sehr sicher das dieser Vorfall darin liegt und der GA dich auch dazu befragen wird....

Wie ist denn deine genaue Fragestellung für die MPU? Steht da auch was von "Aggressionspotenzial"?

Zu der Fehlmedikation: ich habe nicht das richtige Mittel in einer höheren Konzentration gespritzt bekommen, sondern ein völlig anderes Mittel.
Ah, okay, dann hatte ich das falsch gelesen...
Es gibt bei einer Tollwut-Therapie eine aktive und eine passive Immunisierung - mir wurde aus Versehen doppelt (statt nur einmal die passive und dann mehrfach die aktive) die passive Immunisierung gespritzt, die erstmal das ganze Immunsystem herunterfährt. Bekommt man diese doppelt, ist das ziemlich gefährlich... hat mir ein unerfahrener Medizinstudent gespritzt. Als das Ganze eine Woche später im Krankenhaus festgestellt wurde, war das Entsetzen erstmal groß und ich wurde gefragt, wie es mir denn nun unmittelbar nach der Injektion ging. Und genau da war halt der Unfall... sehe ich nicht als "Entschuldigung"/Rechtfertigung dafür an, ist nur eine mögliche Ursache. Wirklich nicht erwähnen?
Wenn du es als "mögliche Ursache" und nicht als Entschuldigung oder Rechtfertigung deklarieren kannst, okay.
Auf Rückfragen des GA a la "Was denken Sie warum gerade Ihnen immer solche Dinge passieren?" (bezogen auf den versäumten TÜV-Aufkleber, falsche Medikationen, "Pech" mit der Ex welches dann vor Gericht landet), was würdest du da antworten?
Eine Entbindung von der Schweigepflicht meines Psychologen wäre kein Problem für mich. Ist es denn wirklich wahrscheinlich, dass der Gutachter dort einen Einblick verlangen könnte?
Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch. Gerade wenn der GA noch unsicher wäre, könnte ein pos. Inhalt seine Entscheidung auch pos. beeinflussen. Und du sagst ja das es kein Problem ist, von daher ist es doch in Ordnung.
Und ja, zu der besseren Organisation meiner Termine gehört mittlerweile auch das Delegieren. Dies geht auch einher mit den Veränderungen in meinem Job: ich habe zwar mehr Verantwortung, jedoch schlägt sich das nicht in mehr Stress und mehr Arbeitsstunden nieder. Ich habe darüber hinaus noch einen Praktikanten bekommen, und es fällt mir leichter, meine Zeit zu organisieren. Außerdem kenne ich meine Grenzen besser und habe auch gelernt, "nein" zu sagen, wenn ich merke, dass es zu viel wird!
Das sind Punkte die es auf jeden Fall zu erwähnen gilt.
 

daniel.t

Benutzer
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Super, jetzt klappt´s! Danke! :smiley711:

Versuche es bei der Exploration etwas anders zu umschreiben...
Guter Einwand. Im Termin morgen werde ich natürlich aufpassen, dass es nicht so klingt, als wäre irgendwer anders an den Vergehen schuld.

Hattest du vorab in deine FS-Akte hinein gesehen? Ich halte es für sehr sicher das dieser Vorfall darin liegt und der GA dich auch dazu befragen wird....

Wie ist denn deine genaue Fragestellung für die MPU? Steht da auch was von "Aggressionspotenzial"?
Hatte ich natürlich nicht, ich Depp. Fahre heute hin, schaue hinein und melde mich nochmal mit der genauen Fragestellung! War mir vorher gar nicht sicher, ob ich überhaupt Einblick in die Akte bekommen kann...

Auf Rückfragen des GA a la "Was denken Sie warum gerade Ihnen immer solche Dinge passieren?" (bezogen auf den versäumten TÜV-Aufkleber, falsche Medikationen, "Pech" mit der Ex welches dann vor Gericht landet), was würdest du da antworten?
Sehr guter Punkt, danke Dir! Ich würde antworten, dass mir diese Dinge nicht einfach "passieren", sondern diese (bis auf die Fehlmedikation, das war ja wirklich ein Zufall) eine Konsequenz meines Handelns sind. Meine Nachlässigkeit bzw. eine gewisse Arroganz, mit der ich den TÜV-Aufkleber gar nicht beachtet habe, die damalige Freundin, die ich mir ja nunmal bewusst ausgesucht habe und die Beziehung nicht frühzeitig beendet habe, als ich festgestellt habe, dass sie mir nicht gut tut, etc.
 

Macke

Benutzer
Zur Frage 1:

Ich bin mir sicher dass du ein "paar" mehr verstöße hattest.
Berücksichtige hierbei dass auch "60" innerortst bereits ein Verstoß ist. 120 auf der Landstraße usw.
Wenn ich deine Story so lese dann glaube ich, ehrlich gesagt, dass du (ebenso wie ich :) ) einer der chronischen "der Tacho geht eh nicht richtig" und "Der Blitzer hat ja eh toleranz" Leute bist.
Vielleicht täusche ich mich ja auch, aber die Anzahl der Delikte bei denen du erwischt wurdest weist auf eine Hohe dunkelziffer hin :)
ICH für mich persönlich liege bei in etwa 200-300 verstößen innerhalb der letzten 365 Tage sicherlich wenn ich realistisch bin.
Und Ich habe eine Handyhalterung (handy fällt bei mir also weg) und die Verstöße belaufen sich "nur" auf zu schnell fahren (zwar im bereich unter 20km/h weil ich mein Register nicht füllen möchte, aber zu schnell ist zu schnell)
Ein paar "dunkelgelbe" Ampeln waren da ebenfalls dabei.

Nur so als Anhaltspunkt. (mein Register ist "sauber")

Bei Frage 1 gibt es kein "zu viel". Bei dieser würde ich eher ÜBER treiben statt untertreiben. Untertreibung/Schönreden kommt nicht gut bei einer MPU ;)


zu 15.:
Hier kannst du gerne noch Punkte mit anbringen ergänzend. Zum Beispiel den Vorsatz in Stress-Situationen alternativen zu suchen um erst gar nicht unter Stress-Einfluss am Straßenverkehr teilnehmen zu müssen.
(Ich werde meinen Assistenten beauftragen mir Last abzunehmen um Terminlich genügen Puffer zu haben)


Ansonsten haben Nancy und nobby dir ja schon Tipps gegeben (geh auf diese ein und verarbeite sie). Der Spickzettel (oder gar dein (überarbeiteten) Fragebogen mitnehmen damit du, wenn du nervös werden solltest, was zum erinnern hast.
Dem Gutachter klar machen dass du nichts "auswendig" gelernt hast sondern einfach nervös bist.


Ebenso sehe ich hoffnung bei dir für deinen Termin morgen.


Zu guter letzt: Ich wünsche dir von Herzen eine gute MPU morgen! Schlaf dich aus, bleib entspannt und lass dich nicht nervös machen!
Gib hier dann bitte bescheid wie es weiter gegangen ist :)

Grüße Macke
 

daniel.t

Benutzer
Du hast absolut Recht, Macke - mit meiner Zahl lag ich definitiv viel zu gering, wenn ich mal so überschlage. Danke für den Hinweis!

Und die Änderungen bei mir auf der Arbeit werde ich nochmal zusammenfassen und ausführlicher darlegen, so dass ich nachvollziehbar Strategien beschreiben kann, wie ich in Zukunft nicht mehr gegen die StVO verstoßen werde.

Ich habe gerade bei meiner MPU-Stelle angerufen, dabei kam etwas interessantes heraus: die Fragestellung ist nur wegen verkehrsrechtlicher Verstöße, die Körperverletzung ist jedoch in meiner Akte vermerkt. Ich gehe also mal davon aus, dass der Gutachter mich darauf ansprechen wird, jedoch reicht das Vergehen augenscheinlich nicht aus (so sagte es mir der Sachbearbeiter von der MPU-Stelle), um daraus eine gesonderte Fragestellung zu formulieren. Einfache Fragestellung (Punkte) also - wobei ich mir nicht sicher bin, ob das die Sache unbedingt einfacher macht, wenn die Körperverletzung doch eh vermerkt ist.
 

nobby

Erfahrener Benutzer
Ich gehe also mal davon aus, dass der Gutachter mich darauf ansprechen wird, jedoch reicht das Vergehen augenscheinlich nicht aus (so sagte es mir der Sachbearbeiter von der MPU-Stelle), um daraus eine gesonderte Fragestellung zu formulieren.
Nein, der Gutachter muss sich an die Fragestellung der Führerscheinstelle halten, somit werden keine Fragen bzgl. der Körperverletzung kommen.
Bist du morgen in Düsseldorf, viel Glück und Erfolg für deine MPU?
 
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