Drogen MPU - Akt 4 - Cannabis - (Amphetamin)

Kevin0815

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Hallo liebes Forum,

da ich nächste Woche meine insgesamt 4te MPU habe ( ja ich weiß, ich bin leider ein Trödel... Kurz vor knapp ist mein zweiter Vorname :( ) und ich vor Anspannung und Aufregung fast umkomme, wollte ich hier noch einmal um Beistand bitten.
Da mein MPU Termin bereits nächste Woche ist, erwarte ich auch keine kurzfristige Hilfe mehr, da hätte ich mich eher melden müssen.
Vielleicht gibt es aber dennoch jemanden, der noch die ein oder andere Anregung hat.

Bevor Verwirrung aufkommt:
Meine jetzt kommende MPU ist zwar meine vierte MPU, ich habe aber nur 1 bis jetzt bestanden.
Kurzfassung:
1. Auffälligkeit -> MPU Avus GmbH -> bestanden
2. Auffälligkeit -> MPU Avus GmbH -> nicht bestanden -> MPU TÜV Nord -> nicht bestanden -> MPU Tüv Hessen (am 22.09.2021)

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Profilfragebogen:

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 28

Was ist passiert?
Drogensorte:
2014 = Cannabis + Amphetamine
2018 = "nur" Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz):
2014 = täglicher Cannabiskonsum, gelegentlicher Amphetaminkonsum
2018 = täglicher Cannabiskonsum
Datum der Auffälligkeit: 10.10.2014 + 29.12.2018

Drogenbefund
Blutwerte:
1. Auffälligkeit 2014: Aktives THC 6,8 ng/ml , Passives THC 59 ng/ml , 238 ng/ml Amphetamin
2. Auffälligkeit 2018: Aktives THC 12 ng/ml, Passives THC 241 ng/ml
Schnelltest: Nein
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Ja
Verurteilt: Eingestellt
Strafe abgebüßt: Bußgeld bezahlt

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: 1te mal: Anfang 2015 , 2te mal Anfang 2019
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: /

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Kann trotz der Hinweise auf Drogenkonsum ein Kraftfahrzeug sicher geführt werden? Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass dieses unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder anderer psychoaktiven Stoffen oder deren Nachwirkungen geführt wird?"

Bundesland:

Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: Dezember 2018

Abstinenznachweis
Haaranalyse: Ja - Juni 2021 - September 2021 (Verlängerung des Urinscreenings bis zur MPU)
Urinscreen: Ja - Juni 2019 - Juni 2021

Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe: psychotherapeutische Aufarbeitung über verkehrsauffälliges Verhalten bei einem Berater für Kraftfahreignung (MPU Berater), 9 x 2 Stunden
Ambulante/stationäre Therapie: Nein

MPU
Datum:
1. MPU = 29.01.2018 bei AVUS GmbH - bestanden
2. MPU = 06.11.2020 bei AVUS GmbH - nicht bestanden
3. MPU = 20.05.2021 bei TÜV NORD - nicht bestanden
4. MPU = steht bevor bei TÜV Hessen am 22.09.2021

Welche Stelle (MPI): s.o.
Schon bezahlt?: Ja
Schon gehabt?: Ja/Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: das bestandene Gutachten hat die FSST gesehen, alle anderen negativen Gutachten sind alle im Original und Kopie bei mir
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Bei der letzten MPU (TÜV Nord) steht "Es kann trotz der Hinweise auf Drogenkonsum ein Kraftfahrzeug nicht sicher geführt werden. Es ist nicht zu erwarten, dass dieses unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder anderer psychoaktiven Stoffen oder deren Nachwirkungen geführt wird."
Den fett gedruckten Satz verstehe ich allerdings nicht so richtig. Ist das nicht eigentlich positiv für mich?

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Ja


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Auf Wunsch kann ich mein letztes Gutachten vom Mai 2021 beim TÜV Nord hier hochladen, da es mir digital vorliegt.

Im nächsten Beitrag seht ihr meinen Fragebogen zur Drogen-MPU.
Ich bin offen für jegliche Anregungen, Feedback und Kritik.

Vielen Dank an alle in diesem Forum. Insbesondere an die tollen Moderatoren mit ihren nützlichen Tips.

Lieben Gruß,
Kevin
 

Kevin0815

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Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das erste mal von illegalen Drogen gehört habe ich in der 9ten Klasse, als ein Mitschüler des Konsums verdächtigt wurde.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Das erste mal Cannabis konsumiert habe ich im August 2013 bei der Einweihungsfeier zu meiner ersten eigenen Wohnung.
Das erste mal Amphetamin habe ich im Februar 2014 konsumiert.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Zu allererst habe ich in Gesellschaft bei meiner Einweihungsparty Cannabis konsumiert. Da mich der Konsum entlastet hat und ich zu der Zeit nicht mit meinem Stress umzugehen wusste, probierte ich es eine Woche später erneut in Gesellschaft aus. Da mir das Gefühl der Sorglosigkeit gefallen hatte, erwarb ich von einem Bekannten 1 Gramm Cannabis und konsumierte an folgenden Wochenenden zuerst mit besagtem Bekannten, und später auch allein. Der Konsum steigerte sich innerhalb von etwa 3 Monaten auf 2 - 3 Gramm in der Woche und 2 Joints täglich. Konsumiert habe ich nach Feierabend oder am Wochenende.
Im Februar 2014 bekam ich von einem Dealer Amphetamine zur Leistungssteigerung angeboten. Da mich der Cannabis Konsum zunehmend träger werden ließ, versprach ich mir eine schnelle Lösung durch Amphetamin. Amphetamin konsumierte ich vorwiegend während der Arbeitszeit und zum Feiern am Wochenende.
Nach dem Tag der Auffälligkeit am 10. Oktober 2014 stellte ich den Amphetaminkonsum schlagartig ein und konsumierte ich nurnoch Cannabis. Weihnachten 2014 stellte ich den Cannabiskonsum ebenfalls ein.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nur beim allerersten Probierkonsum.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke nach wie vor nur sehr selten Alkohol und dies wenn in geregelten Mengen und rein genussorientiert zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester. Die Menge beläuft sich auf 3 kleine Flaschen Pils.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Da ich ebenfalls das Rauchen vor 6 Monaten eingestellt habe, konsumiere ich somit keine Suchtmittel.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja, durchaus. Das Cannabis hat mich antriebsloser, vergesslicher und unkonzentrierter werden lassen. Der soziale Kontakt nahm ebenfalls ab.
Durch das Amphetamin wurde ich zunehmend leichter reizbar, meine Stimmungs schwankte häufig und ich nahm in einem ungesundem Ausmaß relativ schnell viel Gewicht ab.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Zu der Konsumzeit habe ich mir selbst die negativen Folgen klein geredet und versucht diese auf andere Dinge zu schieben. Die Gewichtsabnahme habe ich später unter anderem als Vorwand für den Amphetaminkonsum genutzt. Ebenso das Lob und die Anerkennung durch die Mehrleistung und das Gefühl des Dazugehörens auf der Arbeit.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
1. Auffälligkeit: AKTIV 6,8 ng/ml , PASSIV 59 ng/ml , 238 ng/ml Amphetamin
2. Auffälligkeit: AKTIV 12 ng/ml, PASSIV 241 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche vor der Auffälligkeit habe ich etwa 3 Gramm Cannabis verteilt auf 2 bis 3 Joints täglich konsumiert. Sowohl wochentags nach der Arbeit, als auch am Wochenende.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich 2 Joints konsumiert. Einen Joint um ca 11:00 Uhr und einen weiteren um 16:00 Uhr.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Einen besonderen Konsumgrund gab es nicht. Es war zu der Zeit einfach eine Gewohnheit zu konsumieren.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einem ehemaligen Freund stand ein Umzug bevor und er fragte mich ob ich jemanden kenne, der einen Transporter für Ihn hätte. Zufällig hatte jemand aus meinem Bekanntenkreis einen Transporter. Ich habe diesen dann für den Umzug organisiert, den Transporter gefahren und beim Umzug geholfen. Nachdem wir am Abend noch etwas aufgeräumt hatten, verabschiedete Ich mich und wollte auf dem Weg nachhause noch einen Umzugshelfer zuhause absetzen. Auf dem Weg dorthin wurden wir aufgrund eines kurz vorher stattgefundenen Überfalls auf eine nahegelegenen Supermarkt kontrolliert, da die Beschreibung wohl auf uns gepasst hätte. Dort fiel den Beamten dann der Konsum auf.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Der eigentliche Zweck war der Umzug, der konkrete Grund für die Fahrt bei der Auffälligkeit war der Heimweg.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Insgesamt bin ich am Auffälligkeitstag etwa 120km gefahren.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich war sehr wahrscheinlich täglich unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs, da ich täglich konsumiert habe und mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Cannabis kann bis zu 72 Stunden aktiv im Körper wirken.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich konnte den Konflikt nicht lösen. Ich habe mir zuletzt einfach keine Gedanken mehr über etwaige Zwischenfälle gemacht und bin ohne weiter nachzudenken gefahren.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Amphetamine steigern die Risikofreudigkeit, die Blendempfindlichkeit nimmt zu und es findet eine Selbstüberschätzung statt
Cannabisis mindert die Konzentrationsfähigkeit, die Reaktionsfähigkeit und die Aufmerksamkeit, ebenso steigt die Blendempfindlichkeit und man kann Entfernungen und Geschwindigkeiten nur noch schwer richtig einschätzen

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Cannabis kann bis zu 72 Stunden im Körper nachwirken. Amphetamin bis zu 24 Stunden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Bei einem täglichen Konsum läuft man die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten. Durch den täglichen Konsum baut sich zudem eine gewisse Toleranz auf, wodurch immer mehr konsumiert wird, was zu erheblichen gesundheitlichen Risiken führen kann. Ebenfalls sinkt die Hemmschwelle zu härteren Drogen zu greifen.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Als ich im Sommer 2013 kurzfristig und unvorbereitet aufgrund von familiären Streitigkeiten aus meinem Elternhaus ausziehen und in eine eigene Wohnung ziehen musste, war ich mit der Situation maßlos überfordert. Ich war noch nicht wirklich bereit alleine zu leben. Ich ließ mir aber nichts anmerken versuchte meine Wut, die Trauer und den Stress mit mir selbst auszumachen. Durch meinen falschen Stolz war ich mir zu schade, Hilfe zu suchen oder anzunehmen. Im August 2013 feierte ich dann eine Einweihungsparty zu meiner ersten eigenen Wohnung. Ich stellte Alkohol und Snacks bereit. Im Laufe des Abends war ich etwas angetrunken und ein ehemaliger Freund aus der Schule fragte mich ob ich nicht Lust hätte, mal was anderes als Alkohol auszuprobieren. Er bot mir ein paar Züge eines Joints an. Aufgrund meines hohen Neugierverhaltens probierte ich es aus und spürte eine enorme Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit. Da ich zu der Zeit mit meiner Situation überfordert war und mir das Gefühl der Sorglosigkeit gefallen hatte, konsumierte ich von da an gelegentlich mit besagtem Freund an folgenden Wochenenden Cannabis um mich selbst zu entlasten und mich (zumindest vorübergehend) von meinen Sorgen zu befreien. Bei meinem Rückfall 2018 wusste ich leider immernoch nicht wie ich mit meinen Sorgen und Problemen umgehen sollte,da ich mich nie wirklich grundlegend mit mir selbst auseinandergesetzt habe. Mein Selbstwertgefühl habe ich von Äußeren Faktoren abhängig gemacht und ich hatte zu große Scham um Hilfe zu beten oder diese anzunehmen.
Anders als heute, hatte ich damals auch keine geeigneten Strategien um mit Sorgen, Stress und Problemen umzugehen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meinen Eltern habe ich meinen Drogenkonsum verheimlicht. Da ich durch das Cannabis aber immer antriebsloser, vergesslicher und unkonzentrieter wurde und mich immer mehr zurückgezogen hatte, schränkte ich meinen sozialen Kontakt zu Freunden und Familie nach einiger Zeit stark ein. Als im Februar 2014 Amphetamine dazu kamen, nahm ich in kurzer Zeit relativ viel Gewicht ab, was sich auf meine Gesundheit und mein Äußeres niederschlug. Mein Umfeld sprach mich des öfteren auf diese Veränderung an. Ich blockte mit Ausreden ab, dass ich zur Zeit viel arbeite, meine Ernährung umgestellt und momentan andere Prioritäten habe.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Durch eine stressige Zeit auf der Arbeit durch viele Überstunden im Sommer 2014, steigerte ich meinen Konsum vorübergehend, bis die Auftragslage gegen Herbst wieder entspannter wurde.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Während meines Drogenkonsums hatte ich nicht das Verlangen aufzuhören und suchte mir deshalb auch keine Hilfe, weil ich mir meine negativen Konsequenzen durch den Konsum schön redete.
Nach dem Entschluss zur Abstinenz Weihnachten 2014 habe ich viel mit meiner Familie über meinen Konsum und dessen Gründe gesprochen. Geholfen haben mir auch meine ehemaligen Schulfreunde, zu denen sich der Kontakt nach meiner Entscheidung zur Abstinenz wiederhergestellt hatte.
Mitte 2015 nahm ich zudem eine verkehrspsychologische Beratung in Anspruch, die sich über 8x 60 Minuten erstreckte.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Konsumpausen hatte ich zur Zeit eines Lehrgangs (1 Woche) durch die Arbeit und einen gemeinsamen Urlaub (2 Wochen) mit meiner Mutter.
Konsumspitzen waren meist am Wochenende mit Freunden, wenn in Geselligkeit konsumiert wurde.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Hauptsächlich Ich mich selbst. Anstatt über andere Möglichkeiten nachzudenken wie ich abschalten kann und mich mit meinem Konsum auseinander zu setzen, habe ich lieber zu Drogen gegriffen, damit war für den Moment alles in Ordnung.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, jeder Drogenkonsument läuft Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich hab aber starken Missbrauch betrieben und es zur Gewohnheit werden lassen, zu konsumieren. Wenn es nötig war oder ich es wollte, konnte ich aber auf den Konsum verzichten.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, definitiv. Eine Drogenkarriere hätte ich durch eine frühere und genauere Aussetzung mit meinen Problemen verhindern können. Ich habe mich allerdings geschämt Hilfe anzunehmen, da ich es für ein Zeichen von Schwäche hielt. Heute bin ich mir im Klaren, dass es eher eine Stärke ist, sich Probleme einzugestehen, sie anzusprechen und auch an einer Lösung dieser zu arbeiten.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich bin nach meiner Drogenkarriere zu dem Entschluss gekommen, dass ich meine Probleme nicht mit Drogen lösen kann, sondern eher noch mehr entstehen. Durch die jetzt lang anhaltende Abstinenz ist mir klar geworden, dass ich mich hätte viel früher mit mir selbst auseinander setzen müssen. So wäre mir eher klar geworden, dass ich unreif gehandelt habe und es geeignete Strategien gibt um mit Stress und Sorgen umzugehen. Zudem haben meine Lebensqualität und meine Leistungsfähigkeit deutlich unter dem Konsum gelitten, was meinem beruflichem und privaten Vorankommen sehr im Wege stand.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Am Tag nach dem Tattag ist mir bewusst geworden, dass ich den Drogenkonsum auf die leichte Schulter genommen habe. Hier ist mir das erste mal klar geworden, dass mich Drogenkonsum im Leben nicht weiter bringt, sondern mich nur auf der Stelle rotieren lässt. Ich habe die letzen Jahre meines Lebens an diesem Tag ausgiebig reflektiert und bin zu dem Entschluss gekommen nun mein Leben ohne Drogen voranzutreiben, da diese mir nachweislich im Weg standen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
In meinem neuen Leben und Umfeld passen Drogen einfach nicht rein. Ebenso bin ich mir heute darüber im Klaren, dass gelegentlicher Konsum jederzeit zu einer Abhängigkeit führen kann. Diese Erfahrung möchte ich hinter mir lassen. Ich bin heute zudem viel glücklicher als ich es in der Drogenzeit jemals war, und das möchte ich mit erneutem Konsum auf keinen Fall aufs Spiel setzen.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
In den ersten 2 Wochen hatte ich etwas Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen, was sich aber danach zügig legte. In der darauffolgenden Zeit wurde ich von Tag zu Tag glücklicher über meine Entscheidung und mir ging es körperlich und psychisch wesentlich besser. Mein innerer Antrieb war wieder deutlich präsenter als während des Drogenkonsums. Ich konnte mich auf die Planung und Umsetzung meines neuen Lebensabschnitts konzentrieren.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Durch meinen offenen Umgang mit Problemen seit der Abstinenz konnte ich auch Hilfe annehmen. Meine Eltern, mein Bruder und meine Freunde standen hinter meiner Entscheidung zur Abstinenz und halfen mir tatkräftig bei der Planung und Umsetzung meines neuen Lebensabschnitts.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Meine damaligen Konsumfreunde konnten meine Entscheidung zur Abstinenz nicht nachvollziehen, was mir nochmal aufzeigte, dass ich in falschen Kreisen verkehrte.
Meine Eltern und Freunde reagierten sehr positiv auf meinen Entschluss und die Umstellung und boten mir Unterstützung an, welche ich dankend annahm.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, ich habe jeglichen Kontakt abgebrochen und mich von meinem alten Umfeld gelöst.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein, da ich keinen Kontakt mehr zu alten Drogenbekannten habe und in meinem neuen Umfeld keine Drogen konsumiert werden.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde strikt abstinent leben, weil ich mehr Lebensqualität haben möchte und Drogen im beruflichen und privatem das Weiterkommen behindern. Auch würde nur die Beziehung zwischen meiner Freundin und meiner Familie darunter leiden. Den Kontakt mit Drogen und Drogenkonsumenten werde ich meiden.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich strikt abstinent leben werde. Durch die Abstinenz und durch die Aufarbeitung meines Konsumverhaltens weiß ich jetzt, dass es mir viel besser geht, wenn ich nichts konsumiere. Auch möchte ich mich und andere nicht den Gefahren im Straßenverkehr aussetzten, die durch die Wirkungen des Cannabis entstehen.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall kann man nie zu 100% ausschließen. Um einen Rückfall zu vermeiden, meide ich den Kontakt mit Drogen und deren Konsumenten konsequent und habe meine Lebenssituation diesem angepasst (Umzug, Umfeldwechsel). Ich sehe mich heute dazu in der Lage einen beginnenden Rückfall zu erkennen und mir Hilfe zu suchen. Durch meine Aufarbeitung ist mir bewusst geworden dass ich meine Probleme mit dem Rauchen von Joints nicht gelöst sondern lediglich aufgeschoben habe. Falls ich unerwartet doch einmal in eine Situation gerate in der ich früher Cannabis konsumiert hätte, wende ich mich an meine Familie oder an professionelle Suchtberatungsstellen. Heute weiß ich, dass ich ohne Angst jederzeit auf professionelle Hilfe zurückgreifen kann.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich konsumiere nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester Alkohol. Und dies auch wenn nur rein genussorientiert. Maximal 3 Flaschen Pils (0,33L).
 

Kevin0815

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Zusätzlich für Wiederholungstäter

44. Wie lange haben Sie nach der letzten Begutachtung (MPU, FÄG) pausiert?
Vor der Begutachtung konsumierte ich zuletzt im Dezember 2014.
Nach der Begutachtung im Januar 2018 pausierte ich 7 Monate. Mein erster Konsum nach der Begutachtung war im September 2018.

45. Was war der Auslöser für Ihr erneutes Fehlverhalten?
Der erneute Auslöser für Konsum war Perspektiv- und Ziellosigkeit, sowie fehlender Mut zur Veränderung. Ich wollte mehr vom Leben, hatte aber nicht den nötigen Mut meine Gedanken und Wünsche zu äußern oder diese in die Tat umzusetzen.

46. Wieso hat es sich bei dem erneuten Fehlverhalten nicht um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt?
Ich hatte 2018 immernoch nicht das Gefühl zufrieden zu sein. Da ich das Thema Drogen und Abstinenz auf die leichte Schulter genommen hatte und nur den Führerschein zurück haben wollte, hatte sich meine innere Einstellung nicht wahrhaftig geändert. Deshalb habe ich wieder zu Cannabis gegriffen, da ich entspannende Wirkung sehr gut kannte. Ich habe damit versucht immer stärker werdende Zukunftsängste zu unterdrücken und Niedergeschlagenheit zu verdrängen. Durch den Cannabiskonsum ging es mir besser und die Gewohnheit zu konsumieren baute sich aus.

47. War Ihr Verhalten schlimmer oder weniger schlimm als vor der ersten Auffälligkeit?
Ich würde es als weniger schlimm einschätzen, aber in keinem Fall gutheißen. Ich konsumierte zwar täglich Cannabis, distanzierte mich aber ausdrücklich von chemischen Drogen. Dieses Kapitel hatte ich bereits nach der ersten Auffälligkeit aufgrund der erheblichen gesundheitlichen Schäden die chemische Drogen anrichten können, abgeschlossen.

48. Warum hat es sich so entwickelt?
Es hat sich so entwickelt, weil ich den Drogenkonsum heruntergeredet habe und der Meinung war, mir oder jemand anderem nie wirklich geschadet zu haben. Daher hatte ich das ganze Thema Abstinenz und MPU nie wirklich ernst genommen habe mich nicht mit meinen wirklichen inneren Motiven Drogen zu nehmen auseinandergesetzt. Nachdem ich dies nun über die Zeit der Abstinenz getan habe, merkte ich erst, wieviel mehr Lebensqualität ich habe - ohne Drogen. Zudem bin ich viel leistungsfähiger und bekomme echtes Lob und Anerkennung von Familie und Freunden nach meinem Wandel. Darauf bin ich stolz.

49. Was haben Sie gegenüber dem vorhergehenden Versuch geändert?
Nach der zweiten Auffälligkeit am 29.12.2018 kündigte ich Anfang Januar meine Arbeitsstelle bei meiner Firma. Ich habe meine anfängliche Wut und Trauer genutzt und sie in Mut zur Veränderung gewandelt. Ich machte mir ernsthafte Gedanken über mein weiteres Leben und entwickelte einen Plan. Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich mit meiner vorherigen Arbeit nicht glücklich werden würde und mich immer wieder alles an meine Vergangenheit erinnert und ich damit einfach abschließen wollte. Anfang 2019 setzte ich meinen Plan in die Realität um und ich zog aus meiner Wohnung aus und zog in eine andere Stadt die etwa 100km entfernt von meinem damaligen Wohnort lag. Dort angekommen meldete ich mich beim XXXXXXXXX an um mein Abitur nachzuholen. Ich gehe nun meinem eigentlichen Wunschberuf nach und arbeite auf ein Studium als Wirtschaftsinformatiker hin.
Ich habe meiner Vergangenheit den Rücken gekehrt. Zu alten Bekannten und Drogenfreunden habe ich keinen Kontakt mehr. Ich habe durch die Schule neue Bekanntschaften geknüpft und habe 2 enge Freunde gefunden, mit denen ich mich sehr gut verstehe. Diese stehen dem Drogenkonsum sehr negativ gegenüber und finden meine Entscheidung stark und stehen hinter meiner Entscheidung zur Abstinenz.
 

Kevin0815

Neuer Benutzer
Hey!

Ich habe meinen Fragebogen nochmal überarbeitet, weil ich noch nicht ganz zufrieden war. Ich habe Ihn jetzt etwas mehr auf meine persönliche Geschichte angepasst.

Falls jemand Zeit und Lust hat, kann er ja mal drüber schauen. Vielleicht hab ich ja noch irgendwo grobe Schnitzer drin.

Eine Frage hätte ich aber noch. Und zwar zu meiner Beantwortung der Frage #8 , wo gefragt wird, ob ich trotz negativer Folgen weiterkonsumiert habe.

Das habe ich so beantwortet:

"Ja. Zu der Konsumzeit habe ich mir selbst die negativen Folgen klein geredet und versucht diese auf andere Dinge zu schieben. Die Gewichtsabnahme habe ich unter anderem als Vorwand für den Amphetaminkonsum genutzt. Ebenso das Lob und die Anerkennung durch die Mehrleistung und das Gefühl des Dazugehörens auf der Arbeit."

Ich weiß nur allerdings nicht, ob es eine so tolle Idee ist, den Amphetaminkonsum als Vorwand für eine Gewichtsabnahme zu nehmen. Eventuell erweckt das bei dem Gutachter ein falsches Bild.

Vielleicht kann ja jemand etwas dazu sagen.

Vielen Dank im Voraus!
 

Kevin0815

Neuer Benutzer
ÜBERARBEITETER FRAGEBOGEN:

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das erste mal von illegalen Drogen gehört habe ich in der 9ten Klasse, als ein Mitschüler des Konsums verdächtigt wurde.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das erste mal Cannabis konsumiert habe ich im August 2013 bei der Einweihungsfeier zu meiner ersten eigenen Wohnung. Das erste mal Amphetamin habe ich im Februar 2014 konsumiert.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Zuallererst habe ich in Gesellschaft bei meiner Einweihungsparty Cannabis konsumiert. Da mich der Konsum entlastet hat und ich zu der Zeit nicht mit meinem Stress umzugehen wusste, probierte ich es eine Woche später erneut in Gesellschaft aus. Da mir das Gefühl der Sorglosigkeit gefallen hatte, erwarb ich von einem alten Bekannten 1 Gramm Cannabis und konsumierte an folgenden Wochenenden zuerst mit besagtem Freund, und später auch allein. Der Konsum steigerte sich innerhalb von etwa 3 Monaten auf 2 - 3 Gramm in der Woche und 2 Joints täglich. Konsumiert habe ich nach Feierabend oder am Wochenende.

Im Februar 2014 bekam ich von einem Dealer Amphetamine zur Leistungssteigerung angeboten. Da mich der Cannabis Konsum zunehmend träger werden ließ, versprach ich mir eine schnelle Lösung durch Amphetamin. Amphetamin konsumierte ich vorwiegend während der Arbeitszeit um Leistungsfähig zu sein und zum Feiern am Wochenende.

Weihnachten 2014 stellte ich den Cannabis- und Amphetaminkonsum schlagartig ein.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nur beim allerersten Probierkonsum.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ich trinke nach wie vor nur sehr selten Alkohol und dies wenn in geregelten Mengen, rein genussorientiert und nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester. Die Menge beläuft sich auf 3 kleine Flaschen Pils.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Da ich ebenfalls das Rauchen am Anfang des Jahres eingestellt habe, konsumiere ich somit keine Suchtmittel.


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ja, durchaus. Das Cannabis hat mich deutlich antriebsloser, vergesslicher und unkonzentrierter werden lassen. Der soziale Kontakt nahm ebenfalls immer weiter ab.

Durch das Amphetamin wurde ich zunehmend leichter reizbar und nahm in ungesundem Ausmaß relativ schnell viel Gewicht ab.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja. Zu der Konsumzeit habe ich mir selbst die negativen Folgen klein geredet und versucht diese auf andere Dinge zu schieben. Die Gewichtsabnahme habe ich unter anderem als Vorwand für den Amphetaminkonsum genutzt. Ebenso das Lob und die Anerkennung durch die Mehrleistung und das Gefühl des Dazugehörens auf der Arbeit.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

1. Auffälligkeit: AKTIV 6,8 ng/ml , PASSIV 59 ng/ml , 238 ng/ml Amphetamin

2. Auffälligkeit: AKTIV 12 ng/ml, PASSIV 241 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

In der Woche vor der Auffälligkeit habe ich etwa 3 Gramm Cannabis verteilt auf 2 bis 3 Joints täglich konsumiert. Sowohl wochentags nach der Arbeit, als auch am Wochenende.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Am Tag der Auffälligkeit habe ich 2 Joints konsumiert. Einen Joint vor dem Umzug um ca 11:00 Uhr und einen weiteren gegen 18:00 Uhr.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Einen besonderen Konsumgrund gab es nicht. Es war zu der Zeit einfach eine Gewohnheit zu konsumieren.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Bei einem ehemaligen Freund stand ein Umzug bevor und er fragte mich ob ich jemanden kenne, der einen Transporter für Ihn hätte. Zufällig hatte jemand aus meinem Bekanntenkreis einen Transporter. Ich habe dann den besagten Transporter für den Umzug organisiert, den Transporter gefahren und beim Umzug geholfen. Nachdem wir am Abend noch etwas aufgeräumt hatten, verabschiedete Ich mich und wollte auf dem Heimweg noch einen Umzugshelfer zuhause absetzen. Auf dem Weg dorthin wurden wir aufgrund eines kurz vorher stattgefundenen Überfalls auf eine nahegelegenen Supermarkt kontrolliert, da die Beschreibung wohl auf uns gepasst hätte. Dort fiel den Beamten dann der Konsum auf.


Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?

Der eigentliche Zweck war der Umzug, der konkrete Grund für die Fahrt bei der Auffälligkeit war der Heimweg.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Insgesamt bin ich am Auffälligkeitstag etwa 120km gefahren.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Ich war sehr wahrscheinlich täglich unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs, da ich täglich konsumiert habe und mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Cannabis kann bis zu 72 Stunden aktiv im Körper wirken.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Ich konnte den Konflikt nicht lösen. Ich habe mir zuletzt einfach keine Gedanken mehr über etwaige Zwischenfälle gemacht und bin einfach gefahren, weil ich dachte, die Chance kontrolliert zu werden, relativ gering ist. Ich habe mich fahrtüchtig gefühlt.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)


Amphetamin: steigert die Risikofreudigkeit, man überschätzt sich

Cannabis: Cannabis mindert das Reaktionsvermögen, die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeit. Die Blendempfindlichkeit steigt und man kann Entfernungen und Geschwindigkeiten nur noch schwer richtig einschätzen

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Cannabis kann bis zu 72 Stunden im Körper nachwirken. Amphetamin bis zu 24 Stunden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Bei einem täglichen Konsum läuft man die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten. Durch den täglichen Konsum sinkt die Konzentration, Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Zudem baut sich zudem eine gewisse Toleranz auf, wodurch immer mehr konsumiert wird. Ebenfalls sinkt die Hemmschwelle zu härteren Drogen zu greifen.


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Warum ist es passiert?


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?


Als ich im Sommer 2013 kurzfristig und unvorbereitet aufgrund von familiären Streitigkeiten aus meinem Elternhaus ausziehen und in eine eigene Wohnung ziehen musste, war ich mit der Situation maßlos überfordert. Ich war noch nicht wirklich bereit alleine zu leben. Ich ließ mir aber nichts anmerken versuchte meine Wut, die Trauer und den Stress mit mir selbst auszumachen. Durch meinen falschen Stolz empfand ich es als Schwäche mir Hilfe zu suchen oder anzunehmen. Im August 2013 feierte ich dann eine Einweihungsparty zu meiner ersten eigenen Wohnung. Ich stellte Alkohol und Snacks bereit. Im Laufe des Abends war ich etwas angetrunken und ein ehemaliger Freund aus der Schule fragte mich ob ich nicht Lust hätte, mal was anderes als Alkohol auszuprobieren. Er bot mir ein paar Züge eines Joints an. Aufgrund meines hohen Neugierverhaltens probierte ich es aus und spürte eine enorme Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit. Da ich zu der Zeit mit meiner Situation überfordert war und mir das Gefühl der Sorglosigkeit gefallen hatte, konsumierte ich von da an gelegentlich mit besagtem Freund an folgenden Wochenenden Cannabis um mich selbst zu entlasten und mich (zumindest vorübergehend) von meinen Sorgen zu befreien. Anders als heute, hatte ich damals nicht die nötigen Strategien um mit Sorgen, Stress und Problemen umzugehen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Meinen Eltern habe ich meinen Drogenkonsum verheimlicht. Da ich durch das Cannabis aber immer antriebsloser, vergesslicher und unkonzentrierter wurde und mich immer mehr zurückgezogen hatte, schränkte ich meinen sozialen Kontakt zu Freunden und Familie nach einiger Zeit stark ein. Als im Februar 2014 Amphetamine dazu kamen, nahm ich in kurzer Zeit relativ viel Gewicht ab, was sich auf meine Gesundheit und mein Äußeres niederschlug. Mein Umfeld sprach mich des öfteren auf diese Veränderung an. Ich blockte mit Ausreden ab, dass ich zur Zeit viel arbeite und meine Ernährung umgestellt habe.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Nein.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

(Warum, wann, wer?)

Während meines Drogenkonsums hatte ich kein konkretes Verlangen aufzuhören. Weil ich die negativen Folgen heruntergespielt habe, suchte ich mir auch keine Hilfe zum Aufhören.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

Warum? Wann?


Gelegentliche Konsumpausen hatte ich öfters, beispielsweise zur Zeit eines Lehrgangs (1 Woche) durch die Arbeit und einen gemeinsamen Urlaub (2 Wochen) mit meiner Mutter.

Konsumspitzen waren meist am Wochenende mit Freunden, wenn in Geselligkeit konsumiert wurde.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Ich mich selbst. Da ich mir zu der Zeit selbst nicht wichtig war und ein geringen Selbstwert hatte, habe ich nicht über andere geeignete Möglichkeiten nachgedacht um mit Stress und Frust umzugehen, sondern habe lieber zu Drogen gegriffen, um eine schnelle und einfache Verbesserung meines Zustands zu bekommen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja, jeder Drogenkonsument ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein, ich hab aber starken Missbrauch betrieben und es zur Gewohnheit werden lassen, zu konsumieren. Wenn es nötig war, konnte ich aber auf den Konsum verzichten.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja, definitiv. Eine Drogenkarriere hätte ich durch eine frühere und genauere Auseinandersetzung mit meinen inneren Motiven Drogen zu nehmen, verhindern können. Ebenso hätte ich nach geeigneten Strategien suchen müssen, um besser mit stressigen Situationen umzugehen, statt mit dem Drogenkonsum nur eine kurzfristige Verbesserung herbeizuführen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich bin nach meiner Drogenkarriere zu dem Entschluss gekommen, dass ich meine Probleme nicht mit Drogen lösen kann, sondern diese nur aufschiebe oder eher noch mehr entstehen. Durch die jetzt lang anhaltende Abstinenz ist mir klar geworden, dass ich mich hätte viel früher mit mir selbst auseinander setzen müssen. So wäre mir eher klar geworden, dass ich unreif gehandelt habe, mir selbst nicht wichtig war und es geeignete Strategien gibt um mit Stress und Sorgen umzugehen. Zudem hatten meine Lebensqualität und meine Leistungsfähigkeit deutlich unter dem Konsum gelitten, was meinem beruflichem und privaten Vorankommen sehr im Wege stand.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Am Tag nach dem Tattag ist mir bewusst geworden, dass ich den Drogenkonsum auf die leichte Schulter genommen habe. Hier ist mir das erste mal wirklich klar geworden, dass mich Drogen im Leben nicht weiterbringen, sondern mich nur auf der Stelle rotieren lassen. Ich habe die letzten Jahre meines Lebens an diesem Tag ausgiebig reflektiert und bin zu dem Entschluss gekommen nun mein Leben ohne Drogen voranzutreiben, da diese mir nachweislich im Weg standen und stehen würden.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

In meinem neuen Leben und Umfeld passen Drogen einfach nicht rein. Ebenso bin ich mir heute darüber im Klaren, dass gelegentlicher Konsum jederzeit zu einer Abhängigkeit führen kann. Diese Erfahrung möchte ich hinter mir lassen, da mir der Gewinn den ich heute ohne Drogen habe, viel wichtiger ist, als es Drogen jemals sein könnten.



34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

In den ersten 2 Wochen hatte ich etwas Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen, was sich aber danach legte. In der darauffolgenden Zeit wurde ich von Tag zu Tag glücklicher über meine Entscheidung und mir ging es körperlich und psychisch wesentlich besser. Mein innerer Antrieb war wieder deutlich präsenter als während des Drogenkonsums. Ich konnte mich auf die Planung und Umsetzung meines neuen Lebensabschnitts fokussieren.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Durch meinen offenen Umgang mit Problemen seit der Abstinenz konnte ich auch wieder Hilfe annehmen. Meine Eltern, mein Bruder und meine Freunde standen hinter meiner Entscheidung zur Abstinenz und halfen mir tatkräftig bei der Planung und Umsetzung meines neuen Lebensabschnitts.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Meine Konsum Bekannten konnten meine Entscheidung zur Abstinenz nicht nachvollziehen, was mir nochmal aufzeigte, dass ich in falschen Kreisen verkehrte.

Meine Eltern und Freunde reagierten sehr positiv auf meinen Entschluss und die Umstellung und boten mir Unterstützung an, welche ich dankend annahm.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein, ich habe jeglichen Kontakt abgebrochen und mich von meinem alten Umfeld gelöst.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Nein, da ich keinen Kontakt mehr zu alten Drogenbekannten habe und in meinem neuen Umfeld keine Drogen konsumiert werden.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Ich werde strikt abstinent leben, weil ich mehr Lebensqualität haben möchte und Drogen im beruflichen und privatem das Weiterkommen behindern. Auch würde nur die Beziehung zwischen meinen Freunden und Familie darunter leiden. Den Kontakt mit Drogen und Drogenkonsumenten werde ich meiden.


40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

In dem ich strikt abstinent leben werde. Durch die Abstinenz und durch die Aufarbeitung meines Konsumverhaltens weiß ich jetzt, dass es mir viel besser geht, wenn ich nichts konsumiere. Auch möchte ich mich und andere nicht den Gefahren im Straßenverkehr aussetzen, die durch die Wirkungen des Cannabis entstehen.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen beginnenden Rückfall würde ich heute daran erkennen, dass ich darüber nachdenken würde, bei Problemen oder Krisensituationen eine schnelle und einfache Lösung zu bevorzugen, anstatt über geeignete Alternativen nachzudenken. Grundsätzlich kann man einen Rückfall nie zu 100% ausschließen. Um einen Rückfall aber vorsorglich abzuwehren, meide ich den Kontakt mit Drogen und deren Konsumenten konsequent und habe meine Lebenssituation diesem angepasst (Umzug). Ich sehe mich heute dazu in der Lage einen beginnenden Rückfall frühzeitig anhand meiner persönlichen Warnsignale wie steigende Gleichgültigkeit, Resignation, sozialen Rückzug oder Kontaktaufnahme zu Konsumenten, zu erkennen. Durch meine Aufarbeitung ist mir bewusst geworden, dass ich meine Probleme mit dem Rauchen von Joints nicht gelöst sondern lediglich aufgeschoben habe. Falls ich unerwartet doch einmal in eine Situation gerate in der ich früher Cannabis konsumiert hätte, wende ich mich an meine Familie oder professionelle Suchtberatungsstellen. Durch meine verkehrspsychologische Aufarbeitung weiß ich, dass ich ohne Angst jederzeit auf professionelle Hilfe zurückgreifen kann.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich konsumiere nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester Alkohol. Und dies auch wenn nur rein genussorientiert. Maximal 3 Flaschen Pils (0,33L).
 

Kevin0815

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Zusätzlich für Wiederholungstäter

44. Wie lange haben Sie nach der letzten Begutachtung (MPU, FÄG) pausiert?

Nach der Begutachtung im Januar pausierte ich 7 Monate. Mein erster Konsum nach der Begutachtung war im September 2018.


45. Was war der Auslöser für Ihr erneutes Fehlverhalten?

Der erneute Auslöser für Konsum war Perspektiv- und Orientierungslosigkeit, sowie fehlender Mut zur Veränderung. Ich wollte mehr vom Leben, hatte aber nicht den nötigen Mut meine Gedanken und Wünsche in die Tat umzusetzen. Ich war schon längere Zeit nicht mehr glücklich in meinem gelernten Beruf, weil er mir keinen Spaß machte und ich das Gefühl hatte, nicht voranzukommen. Ich wollte etwas an meiner beruflichen Situation verändern, war mir aber unschlüssig in welche Richtung es gehen sollte. Ich sprach mit meiner Familie und Freunden über meine Situation, diese konnten mir aber nicht wirklich weiterhelfen, da nur ich selbst wissen könne, welche Bereiche mich interessieren könnten. Ich nahm anschließend ein Beratungsangebot der Jobagentur in Anspruch. Dieses brachte mich auf die Idee, mich über die Informatik Schiene zu informieren. Ich machte mir Gedanken wie ich einen Jobwechsel konkret umsetzen könne, fand aber keine passende Lösung. Ein Studium schloss ich aus, da ich aufgrund der finanziellen Situation hätte zurück zu meiner Mutter ziehen müssen. Das sah ich allerdings als Rückschritt an und es gab mir das Gefühl gescheitert zu sein. Ich bewarb mich dann mit Hilfe von Freunden um Ausbildungsstellen im IT-Bereich, erhielt aber nur Absagen und war deprimiert. Da ich keine andere greifbare Lösung für mich sah, resignierte ich. Im Kiffen sah ich eine kurzfristige Möglichkeit zur Entspannung. Das gab mir das Gefühl von Sorglosigkeit und ich machte mir keine weiteren Gedanken mehr.

46. Wieso hat es sich bei dem erneuten Fehlverhalten nicht um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt?

Ich hatte 2018 immernoch nicht das Gefühl zufrieden zu sein. Da ich das Thema Drogen und Abstinenz auf die leichte Schulter genommen habe und der Hauptfokus damals auf dem Wiedererhalt des Führerscheins lag, hatte sich meine innere Einstellung nicht stark verändert. Deshalb habe ich wieder zu Cannabis gegriffen und habe damit versucht, immer stärker werdende Zukunftsängste & Perspektivlosigkeit zu unterdrücken und dadurch entstehende Niedergeschlagenheit zu verdrängen. Durch den Cannabiskonsum ging es mir besser und die Gewohnheit zu konsumieren baute sich aus.

47. War Ihr Verhalten schlimmer oder weniger schlimm als vor der ersten Auffälligkeit?

Ich würde es als schlimmer einschätzen. Ich konsumierte zwar “nur” Cannabis, dies aber in einem höheren Ausmaß als damals.

48. Warum hat es sich so entwickelt?

Ich bemühte mich um Hilfe von Familie, Freunden und der Jobagentur. Diese bekam ich auch, brachte mir aber nicht den gewünschten Erfolg. Meine Freunde halfen mir beim Bewerbungen schreiben, ich erhielt aber leider nur Absagen - das deprimierte mich. Nach einer gewissen Zeit resignierte ich und konsumierte wieder, da mir der Konsum damals schon geholfen hatte, meinen Zustand zu verbessern. Da ich keinen anderen greifbaren Ausweg für mich sah und die Perspektiv- und Ziellosigkeit immer prägnanter wurde, steigerte sich der Konsum wieder.


49. Was haben Sie gegenüber dem vorhergehenden Versuch geändert?

Ich habe meine anfängliche Wut und Trauer über den erneuten Konsum und die Auffälligkeit genutzt und sie in Mut zur Veränderung gewandelt. Ich machte mir ernsthafte Gedanken über mein weiteres Leben und entwickelte einen Plan. Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich mit meiner vorherigen Arbeit nicht glücklich werde, keine Perspektive sehe und mich immer wieder alles an meine Vergangenheit erinnert. Damit wollte ich einfach abschließen. Anfang 2019 setzte ich meinen Plan in die Realität um. Ich kündigte meine Arbeitsstelle bei meiner Firma und zog etwa 100km entfernt nach XXXXXXX in eine kleine Wohnung. Dort angekommen meldete ich mich beim XXXXXXXXXXX an um mein Abitur nachzuholen. Ich gehe nun meinem eigentlichen Wunschberuf nach und arbeite auf ein Studium als Wirtschaftsinformatiker hin.

Ich habe meiner Vergangenheit den Rücken gekehrt. Zu alten Bekannten und Drogenfreunden habe ich keinen Kontakt mehr. Ich habe durch die Schule neue Bekanntschaften geknüpft und habe 2 enge Freunde gefunden, mit denen ich mich sehr gut verstehe. Diese stehen dem Drogenkonsum sehr negativ gegenüber und finden meine Entscheidung stark und stehen hinter meiner Entscheidung zur Abstinenz.
 
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