E-Scooter 1,86‰ Ersttäter

Chrisw

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Hallo Zusammen, ich habe am 12.04.23 meinen MPU Termin und gehe mit KT rein. Leider bin ich erst relativ spät auf dieses Forum aufmerksam geworden. Ich würde mich freuen wenn ihr mir Feedback zu meinem Fragebogen geben könntet.

Zur Person:

Geschlecht: m

Größe: 168 cm

Gewicht: 75 kg (jetzt)

Alter: 23, bei Tat 22.

Beruf: Student mit Nebenjob



Was ist passiert?

Tatvorwurf: Fahrlässige Trunkenheit im Verkehr

Tatzeit: 25.06.22 (war ein Samstag) gegen 01:35 Uhr.

BAK: 1,86 ‰

Zeit der Blutentnahme: 02:11 Uhr

Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Trinkbeginn: 19:00 Uhr

Trinkende: gegen 01:00 Uhr

Trinkmenge: 12 Bier 0,33l 5%, Fruchtiger 4cl 20% alc.vol.

Am 24.06. waren zwei Kumpels und ich das erste Mal auf einem Beerpongturnier bei meinem dann zukünftigen Arbeitgeber, jetzt Ex-Arbeitgeber, in der Stadt, wo wir studieren. Wir selbst kommen nicht von dort. Zur Begrüßung gab es ein Willkommensbier. Die Turnieregeln waren die ersten drei Spiele 2 Bier 0,33l pro Spiel, dann eins pro Spiel. Aufgrund unseres Fortschritts waren es am Ende 12 Bier, die über den Zeitraum getrunken wurde. Wobei das letzte wie mir nachgesagt wurde nicht ausgetrunken wurde. Zum Abschied gabs noch einen Fruchtigen 0,04l mit 20% alc.vol.



Sonstige Verstöße/Auffälligkeiten:

Keine Auffälligkeiten bislang.



Bundesland:

Niedersachsen



Abstinenznachweise:

Keine

KT seit 01.09.22 erprobt ohne Analysen.



Aufarbeitung:

Beratung bei der MPU Stelle in Anspruch genommen.

Nichts Weiteres.



Geplant ist mit KT zu bestehen.



1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

Von vorne weg: Leider kann ich mich aufgrund meines Alkoholkonsums nicht mehr an alles erinnern, sondern eher nur an Sequenzen. Vieles wurde durch andere erzählt und somit konnte ich mir ein Bild von dem Abend machen. (Diesen Teil eventuell weglassen?)

Am 24.06. waren zwei Kumpels und ich das erste Mal auf einem Beerpongturnier bei meinem dann zukünftigen Arbeitgeber, jetzt Ex-Arbeitgeber, in der Stadt, wo wir studieren. Gleichzeitig sahen wir das Turnier als Anlass um die Aufnahme unseres eines Kumpels an der FH für sein Studium zu feiern. Auch war es das erste Mal, dass wir in Oldenburg auf einer Feier gewesen sind und wollten nach den ganzen Corona Beschränkungen endlich wieder in Discos gehen, um zu feiern. Mein einer Freund und ich waren zwar schon seit dem Wintersemester 19/20 an der Uni, aber konnten unser Studentenleben aufgrund der Beschränkungen nicht so ausleben wie wir wollten. Wir wollten endlich was Neues sehen, als nur unser Heimatdorf und die Kreisstadt und gucken wie dort so gefeiert wird. Da wir selbst nicht von dort kommen sind wir mit dem Zug angereist und wollten mit diesem auch zurück zum Heimat HBF und uns morgens abholen lassen von Freunden. Auf dem Turnier gegen 19:00 Uhr angekommen, gab es zur Begrüßung ein Willkommensbier. Um ca. 20 Uhr ging das Turnier mit 40 Teilnehmern los. Die Turnieregeln waren die ersten drei Spiele 2 Bier à 0,33l pro Spiel, dann nach der Gruppenphase eins pro Spiel. Am Ende müssten es insgesamt 12 Bier die über den Zeitraum getrunken worden sind sein. Zum Abschied gabs noch ein Likör 4cl. mit 20% alc.vol. Dies war ca. gegen 01:00 Uhr am Folgetag. Anschließend wollten wir wie im Vorfeld geplant mit dem Taxi in die Innenstadt fahren zum Weiterfeiern. Daraus folgere ich, dass das Turnier wohl Spaß gemacht hat, da wir wohl sonst nicht weiter in Feierlaune gewesen wären. Leider haben wir kein Taxi gefunden und sind erst einige Meter losgelaufen Richtung Innenstadt, als wir an der Straßenseite einen E-Scooter fanden. Wir alle hatten noch nie Berührungspunkte mit einem E-Scooter und kannten dies nur von Bildern und Social-Media. In unserem Umkreis gibt es solche öffentlichen E-Scooter nicht. Wir waren uns gar nicht bewusst, dass es verboten oder gar eine Straftat ist im alkoholisierten Zustand einen E-Scooter zu fahren. Ich habe dann versucht den E-Scooter zu starten, aber nicht hingekriegt. Dann hat mein Freund mir die Einrichtung des E-Scooters und der App abgenommen und ich konnte starten. Da wir nur einen E-Scooter hatten, haben wir gesagt wir treffen uns einfach in der Innenstadt, wo ich dann nie angekommen bin. Die anderen wollten dann auch nach einem E-Scooter suchen aber haben dann zum Glück doch ein Taxi gefunden. Meine Fahrt endete gegen 01:35 Uhr mit einer Polizeikontrolle, da ich auffällig auf dem Radweg in der Straße Theaterwall Höhe Hausnummer 30 gefahren bin. Dort musste ich dann pusten und anschließend wurde ich aufgrund der erhöhten Atemalkoholkonzentration mit auf die Wache für eine Blutentnahme. Ich war ziemlich überrascht, dass ich eine Atemalkoholkonzentration von 2,02‰ vorwies, da ich nie im Leben damit gerechnet hätte zu dem Zeitpunkt. Für mich war das völlig utopisch. Das Ergebnis der Blutprobe war dann eine BAK von 1,86‰

Entnahmezeit: 02:11 Uhr



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

Getrunken von ca. 19:30 Uhr - ca. 01:00 Uhr

330ml*0,05*0,8=13,2g pro bier

Bier 5% 0,33l (13,2g Alkohol) x 12

40*0,2*0,8=6,4g

Likör 20% 4cl (6,4g Alkohol) x 1

Gesamt also ca. 164,8g reinen Alkohol

Widmark Formel: 164,8/(0,7*70)=3,36‰

3,36‰ – (3,36*0,15) =2,85‰

2,85‰ – 6,5*0,15=1,87‰



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Strecke die ich fahren wollte ca. 3km tatsächlich gefahren ca. 2,7km.



4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Nein nicht zu 100%. Ich war auf dem E-Scooter unsicher im Stand und habe etwas gewackelt. Ich habe dies allerdings in dem Moment darauf geschoben, dass ich das erste Mal auf dem E-Scooter stand und nicht auf den Alkohol. Heute weiß ich, dass es aber an meinem Alkoholkonsum lag. Ich habe den Grad meiner Alkoholisierung unterschätzt und meine Fähigkeiten, aufgrund der durch hohen Konsum von alkoholischen Getränken deutlich herabgesenkte Hemmschwelle, überschätzt. Ich habe die Gefahren, die durch das alkoholisierte Führen eines Fahrzeugs ausgehen, ignoriert. Ich weiß jetzt z.B., dass das Unfallrisiko bei 1,1‰ 9x höher ist als nüchtern. Auch ist mir bewusst, dass ein normal Trinkender nicht in der Lage wäre mit Alkoholkonzentrationen wie ich sie vorgewiesen habe noch auf einen E-Scooter zu steigen, geschweige denn zu fahren. Ich konnte dies noch, weil ich mir durch meinen Alkoholkonsum in meiner Vergangenheit eine hohe Toleranz aufgebaut habe. Am Ende kann ich froh sein, dass nichts kaputt gegangen ist und ich niemanden verletzt habe.



5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?


Wir wollten mit dem Taxi ins Zentrum fahren. Da wir keins gefunden haben, habe ich mir dann einen E-Scooter gemietet, wobei ich durch meinen übermäßigen Alkoholkonsum nicht erkannte, dass es eine Straftat darstellen kann und gefährlich ist diesen im alkoholisierten Zustand zu bedienen.



6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein



7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Leider oft. Wenn ich allein die Fahrten mit dem Fahrrad nachhause von einer Feier mit viel Alkohol zähle, bin ich geschätzt bestimmt schon bei um 80 Fahrten. Zählt man dann noch die Fahrten mit Restalkohol am nächsten Tag und Fahrten nach einem Bier hinzu, könnten es um die 120 Fahrten sein. Wobei hier fast ausschließlich Fahrten mit dem Fahrrad gemeint sind. Wenn ich mehr als zwei Bier auf 4 Stunden getrunken hatte, bin ich nicht mehr Auto gefahren. Das war immer so meine Regel. Auch bin ich am Tag nach einer Feier nicht Auto gefahren, da ich mich dazu nicht in der Lage gefühlt habe. Da lediglich jede 350. Fahrt unter Alkoholeinfluss aufgedeckt wird und ich meine Fahrten nicht gezählt habe früher habe ich öfter alkoholisiert teilgenommen als mir lieb ist. Auch in Bezug auf meine Alkoholkonzentration, die ich nun aufwies, muss ich auch sagen, dass ich teilweise auch bestimmt mit höheren Werten als ich gedacht habe unterwegs gewesen bin.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Das erste Mal habe ich Alkohol mit 7 oder 8 wahrgenommen. Mein Vater hat mit seinen Fußballfreunden bei uns zuhause eine kleine Gartenparty veranstaltet und ich habe dann eine Kiste Bier und eine ungewöhnlich aussehende Flasche auf der Terrasse entdeckt. Ich habe bemerkt, dass die Erwachsenen mit der Zeit immer mehr lachten und immer komischer geredet haben, während die eine Flasche immer leerer wurde und immer mehr Flaschen aus der Kiste rausgenommen und getrunken wurden.
Das erste Mal selbst getrunken habe ich Silvester 2014 also etwas mehr als einen Monat vor meinem 15. Geburtstag. Ein guter Kumpel kam auf die Idee, dass wir ja mal Alkohol trinken können, wie sein großer Bruder (damals 18). Im Schrank haben wir dann eine 0,7l Flasche Vodka Red der Marke Fürst Uranov gefunden mit 17,5%. Sein Bruder hatte uns noch einen Sechserträger V+Curuba mit 5% geholt. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, da wir davon auch noch Bilder hatten. Die Flaschen haben wir dann zu dritt ausgetrunken. Wir haben gemerkt, dass wir etwas unkoordinierter wurden und mehr geredet und gelacht haben.
 
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Chrisw

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9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Ja ich habe regelmäßig getrunken in meiner Vergangenheit.
Mein Konsumverhalten hat sich leider negativ in eine gefährliche Richtung entwickelt. Nach meinem ersten Kontakt mit Alkohol mit 14 trafen wir uns erstmal zu meinem 15. Geburtstag wieder und jeder hat einen Sechserträger V+Curuba getrunken. Das haben wir dann 1x im Monat so gemacht. Silvester 2015 haben wir dann das erste Mal hochprozentigen Schnaps getrunken. Wir haben zu dritt eine Flasche Whisky 40% und zwei Sechserträger Bier ausgetrunken über den Abend/Nacht verteilt. Dann ab meinen 16. Geburtstag der einen Monat später war wurde der Konsum noch mehr. Immer mehr Freundeskreise fingen nun auch an zu trinken und feierten ihren 16. Oder 18. Geburtstag mit Alkohol. Da ich viele Freunde hatte war ich grob geschätzt jedes 2. Wochenende auf einem 16. Oder 18. Geburtstag, wo auch immer sehr viel getrunken wurde. An den Wochenenden, an denen kein Geburtstag gefeiert wurde, sind wir in die Stadtdisco gefahren, um dort zu feiern. Es wurde schon da auch regelmäßig hochprozentiger getrunken. Anfang 16 waren es anfänglich über eine Nacht dann so ungefähr eine halbe Flasche Korn 32% und zwei Bier 0,33l. Schleichend wurde dann bis zu meinem 18. aus einer halben Flasche Korn und ein bis zwei Bier dann eine dreiviertel Flasche Korn und 2-3 Bier über die Nacht. Der Konsum beschränkte sich da nur auf die Wochenenden. Während des Abiturs gab es im März und April 2018 eine Alkoholpause aufgrund der Abiprüfung. Nach den Prüfungen ging es aber genauso weiter wie vorher, allerdings mit ich nun auf anderen Schnaps umgestiegen. Es war dann Veterano Weinbrand mit 30%. Ende Mai 2018 ging es dann mit meinem Abi Jahrgang auf Abschlussfahrt nach Lloret de Mar. Dort haben wir unser Abi gefeiert und auch wieder viel Alkohol getrunken. Da wir dort allerdings nicht aus Flaschen, sondern aus Bechern getrunken hatten, ist es schwierig abzuschätzen welche Mengen dort getrunken wurden, allerdings haben wir dort auch einiges an lokalen Schnäpsen und Likören probiert und über den ganzen Tag getrunken. Man konnte sich aber nichts selbst einschenken und dadurch hatte man noch schneller den Überblick verloren, welche Mengen bereits konsumiert wurden. Dort muss mein Alkoholkonsum wahrscheinlich aber noch höher gewesen sein als in der Heimat. Vor allem weil dort nicht nur 1x in der Woche getrunken wurde, sondern über die gesamte Aufenthaltszeit von 6 Nächten, wobei ich in der letzten Nacht nicht getrunken habe, um fit für die Rückreise zu sein. Dieser Aufenthalt ist aber rückblickend in meiner Aufarbeitung sehr von Bedeutung. Nachdem ich nach der Fahrt eine Woche Alkoholpause gemacht habe, habe ich dann auch in der Heimat mehr getrunken. Es kam auch einige mal vor, dass ich auch mal eine ganze Flasche 0.7l 30% und 3-4 Bier über einen Trinkanlass von 7 oder mehr Std hinweg getrunken habe. Ich trank fast jedes Wochenende, außer ich musste mal über ein Wochenende weg. An den anderen Wochenenden habe ich allerdings keine ganze Flasche getrunken. Meistens ca. ¾ der Flasche oder etwas mehr als das und 3-4 Bier. Zu der Zeit wog ich allerdings auch um die 80, später 85kg. Getrunken wurde ausschließlich in Gesellschaft, meistens wieder in Verbindung mit Geburtstagen oder mit der Fußballmannschaft.
Auch fingen wir an uns ab Sommer 2018 Mittwochabends bei einem Freund zu treffen und da wurden dann 3 Bier konsumiert, diese Anzahl habe ich mir selbst festgelegt und eingehalten. Mit dem Fahren haben wir uns abgewechselt. Ich war alle drei Wochen mit dem Fahren an der Reihe. Dann habe ich meistens 1 Bier getrunken ganz selten zwei, wenn ausreichend Zeit vergangen war.

Somit haben sich seit Sommer 2018 2 Trinkeinheiten pro Woche etabliert. Dieses Trinkverhalten setzte sich in der Form bis zu Beginn der Corona-Pandemie Frühling 2020 fort. Es gab in den Klausurenphasen des Studiums aber auch bewussten Verzicht auf den hohen Alkoholkonsum von 4-6 Wochen, bis auf mittwochs 1-2 Bier weiterhin. Zwischenzeitlich hatte ich mein Studium gewechselt und bin im Dezember 2019, während des ersten Semesters, nach Oldenburg gezogen. Ich hatte noch nicht Anschluss gefunden dort und als die Pandemie losging, war ich hauptsächlich wieder in der Heimat. Natürlich konnte man während der Lockdowns sich nicht mehr mit vielen Leuten treffen oder feiern gehen. Auch durften wir uns nicht auf dem Sportplatz treffen. Mir und einem sehr engen Freund kam sehr große Langeweile auf. Er wohnt gerade mal 300m von mir weg. Darum haben wir uns zu zweit getroffen. Da sein Alkoholkonsum ähnlich meinem Konsum war, wie ich jetzt sehe sogar etwas höher noch war, haben wir angefangen uns an Wochenenden zu treffen, um zu zocken und Alkohol zu trinken gegen die Langeweile. Ich trank wieder die Mengen wie vorher. Dies zog sich durch die ganze Pandemie. Als die Beschränkungen zum Sommer hin lockerer wurden, gingen wir auch wieder raus oder auf den Sportplatz und haben da getrunken mit den anderen oder auch wieder Grillpartys im Rahmen der Möglichkeiten gemacht.
Die Mittwochabende haben dann auch wieder stattgefunden. Natürlich alles im Rahmen der Beschränkungen. Die Mengen blieben gleich. Weiter gab es den stark verminderten Konsum nur zu Klausurenphasen. Dies ging bis Ende 2020 so.

Mein Konsumverhalten hat sich zwischen meinem 18. Und 21. Lebensjahr also nicht wesentlich geändert.
Ab meinem 21. Lebensjahr hat sich mein Konsumverhalten allerdings etwas geändert. Ich hatte zu Beginn des Jahres eine Frau kennengelernt, mit der ich viel Zeit verbracht hatte bis Ende des Jahres. Ich habe oft bei ihr übernachtet oder sie bei mir. Da sie durch ihren Beruf auch oft am Wochenende arbeiten musste konnte sie demnach nicht trinken. Ich habe dann auch weniger getrunken, da ich nicht alleine trinken wollte und die Zeit mit ihr auch ohne Alkohol sehr viel Freude bereitet hat. Meine Freunde habe ich zu der Zeit weniger gesehen. Auch kam dazu, dass ich fast zeitgleich mit dem Joggen und leichtem Krafttraining angefangen habe. Ich war in der Woche 3x Joggen und habe 3x Krafttraining gemacht. Ich wollte endlich wieder abnehmen. Auch deshalb ging mein Konsum zurück, da ich möglichst schnell Erfolge sehen wollte und auch für die Frau attraktiv und vernünftig sein wollte. Ich wollte einfach gesünder werden. Ich habe bis zum Ende des Sommers 21 dann bei dem Mittwoch treffen 1-2 Bier getrunken als Belohnung für meine Leistung und 1x im Monat am Wochenende dann aber die Mengen die ich vorher getrunken hatte. Also wieder fast eine 0,7l Flasche Veterano und 3-4 Bier. Im Sommer 2021 gab es dann sportlich einen Rückschlag. Durch Knieprobleme musste ich das Joggen aufhören, was mir eigentlich sehr viel Spaß gemacht hat und glücklich gemacht hat. Da ich auf die Schnelle auch keinen anderen Sport als Ersatz gefunden hatte, der mir Spaß macht, fiel ich psychisch etwas in ein Loch und gab das mit dem Abnehmen, was an sich bis dahin gut geklappt hat auf. Ich hatte dennoch mich von 84kg auf 67kg runtertrainieren können, worauf ich stolz war. Ich hatte auch wieder vermehrt Langeweile. In der ersten Zeit konnte die Frau das sehr gut auffangen, da wir ja viel Zeit miteinander verbracht haben. Als ich ihr allerdings kurz auf die Verletzung folgend meine Liebe gestanden habe, hatte sie diese nicht erwidert. Eine Woche später, am 02.09.21 ist dann auch noch unsere geliebte Hauskatze plötzlich und ohne Vorwarnung viel zu früh gestorben. Diese Katze war für mich alles. Wir hatten sie 2009 als Babykatze bekommen. Seitdem verbrachte ich sehr viel Zeit mit ihr und habe sie aufgezogen. Als meine Mutter 2011 starb, war die Katze so blöd es klingen mag, mein einziger seelischer Beistand, den ich hatte. Sie kam immer zu mir und ist nie von meiner Seite gewichen. Sie hat nur auf mich gehört und auf sonst keinen. Als sie plötzlich starb und ich sie auch noch zum Tierarzt gefahren habe, wo sie nur noch eingeschläfert werden konnte, war es als ob ein direktes Familienmitglied von uns gegangen ist. Es war unerträglich. Ich konnte nur mit meinem Opa darüber sprechen, dem ich auch sehr nahestehe. Jedenfalls hatte ich nun meine Hauskatze verloren, die Liebe meines Lebens wollte nichts von mir und ich musste mit dem Joggen aufhören alles in einem Sommer. Ich hatte im September und Oktober allerdings noch Klausuren offen die ich zu bestehen hatte. Die habe ich dann auch durchgezogen, weshalb ich da ca. 6 Wochen wieder auf hohen Alkoholkonsum verzichtet habe. Auch habe ich aufgrund meines psychischen Wohlbefindens mir gesagt, ich dürfe nun nicht anfangen viel zu trinken, um meine Probleme zu lösen. Ich habe lediglich wieder an unseren Mittwochabenden meine maximal 3 Biere getrunken.

Nachdem dann das Semester abgeschlossen war und alles bestanden war, hatte ich wieder mehr Zeit. Ich musste nun aber irgendwie die Lücke füllen zumindest zeitlich gesehen, die die Frau hinterlassen hat. Auch konnte ich es zuhause nicht ertragen so oft allein ohne meine Katze zu bleiben. Nach der Klausurenphase hatte ich erst Zeit alles zu verarbeiten und zu reflektieren, was in diesem Jahr bislang alles passiert ist. Ich glaube der ganze Stress und Druck der Uni hat die anderen Gefühle unterdrückt erstmal. Jedenfalls bin ich an dem ersten Wochenende nach dem Unistress bei meinem besten Freund auf dem Sofa nervlich zusammengebrochen. Als ich mich ausgeheult und geredet hatte ging es mir aber schlagartig besser, sodass ich dachte auch mein psychisches Tief überwunden zu haben. Gegen Ende Oktober fing ich dann wieder an mich vermehrt mit meinen Freunden zu treffen. Es hieß der verlorene Sohn ist zurückgekehrt. Und sie hatten Recht. Ich hatte mich fast das ganze Jahr lang unbewusst abgekapselt von ihnen was mir auch Leid tat. Aufjedenfall fing ich ab da an wieder auf einem ähnlichen Niveau zu trinken wie vor 2021. Ich hatte wieder vermehrt Langeweile und auch mit der Uni war ich so gut wie durch mit den Fächern, die ich brauchte. So hatte ich viel Zeit, auch da ich keinen Sport mehr machen konnte der mir gefällt. Lediglich 3 einfachere Klausuren hatte ich bevorstehen. Diesmal habe ich dann auch nur für ca. 4 Wochen auf den hohen Alkoholkonsum verzichtet das war Mitte Januar bis Mitte Februar. Ab Ende Februar fing ich dann aber wieder an die gewohnten Mengen zu trinken. Allerdings ging die Häufigkeit zurück. Ich habe dann nicht mehr 3-4x im Monat in sehr hohen Mengen Alkohol konsumiert, sondern alle 2 Wochen ca. & mittwochs habe ich meine Grenze auf 2 Bier gesetzt und teilweise sogar Mittwochabende gar kein Bier getrunken. Mir gefiel es immer weniger oft und unnötigerweise Alkohol zu trinken. Es wurde mir auch langweilig immer in der selben Umgebung mit denselben Leuten zu trinken, da man sowieso immer das gleiche eigentlich macht.
Da ich mit der Uni so weit durch war bis auf ein Modul, ein Praktikum und die Bachelorarbeit, aber gleichzeitig noch etwas das Studentenleben, was ich bislang nicht so hatte wie ich mir es erhofft hatte, auskosten wollte, blieb ich in der Uni eingeschrieben statt mich um eine Bachelorarbeit zu kümmern. Auch habe ich deshalb das letzte Modul auf das WS 22/23 verschoben. Ich suchte nach einem Nebenjob. Start einer Tätigkeit war der 15.6.22. Gleichzeitig kam mir der Gedanke mich in einem Fitnessstudio anzumelden und somit wieder mit dem Sport anzufangen, was ich auch bis jetzt durchziehe. Mein Konsumverhalten wollte ich dann, sobald ich damit anfange weiter ändern, damit ich mehr Leistung zeigen kann im Beruf und beim Sport. Ich hatte das Gefühl ab jetzt beginnt das Erwachsensein erst richtig und es geht bergauf im Leben nach der Corona Pandemie und den Rückschlägen. Der Abend der Trunkenheitsfahrt auf dem Beerpongturnier sollte den Startschuss zu dem endlich den bergaufgehenden Leben sein und gleichzeitig das Ende meines hohen Alkoholkonsums darstellen. Deswegen hatten wir uns da tatsächlich mal was Besonderes ausgesucht als Trinkumgebung. Ich habe mir selbst schon von Anfang an gesagt, sobald ich einen Job habe und mit dem Studium durch bin höre ich auf so viel und oft zu trinken. Alleine schon, weil keine Zeit bleibt, dann mit Sport, Vollzeitjob und spätestens mit der Familie dann um auch noch Alkohol zu trinken und den Tag nach der Trinkeinheit auch noch zu verlieren, sodass die Woche quasi nur noch 6 Tage hat für mich.



10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

15. Lj. 1x im Monat 6*0,33l Bier 5%

1x im Jahr ca. 233ml Whisky 40%+4*0,33l Bier 5%

16.-18. Lj. 3-4x im Monat anfänglich 0,35l Korn 32% und 2*0,33l Bier 5%

Später schleichend ca. 525ml Korn 32% und 2-3* 0,33l Bier 5%.

18.-18,5 Lj. 3-4x im Monat 525ml Veterano Weinbrand 30%+ 2-3*0,33l Bier 5%



18,5-21. 3-4x im Monat (Wochenende) 525ml – 600ml Veterano Weinbrand 30%+

3-4*0,33l Bier 5%

Ca. alle 2-3 Monate 0,7l Veterano Weinbrand 30% + 3-4*0,33l Bier 5%



In der Woche:

Mittwochs 2-3x0,33l Bier 5%, Jeden 3. Mittwoch 1-2*0,33l Bier 5%



21.Lj. 1x im Monat 525ml - 600ml Veterano Weinbrand 30% + 3-4*0,33l Bier 5%

In der Woche:

Mittwochs 1-2*0,33l Bier 5%

Ende 21. Lj. 3-4x im Monat (Wochenende) 525ml – 600ml Veterano Weinbrand 30%+

3-4*0,33l Bier 5%

In der Woche:

Mittwochs 2-3x0,33l Bier 5%, Jeden 3. Mittwoch 1-2*0,33l Bier 5%



22.Lj-TF. 2x im Monat 3-4x im Moat (Wochenende) 525ml – 600ml Veterano Weinbrand

30%+ 3-4*0,33l Bier 5%

In der Woche:

Mittwochs 1-2*0,33l Bier 5%



TF-Heute KT seit 01.09.2022

Juli 22, Sept. 22, Januar 23 bis auf 1.1.23 00:00 Uhr, März 23, April 23 kein Konsum von Alkohol

Konsum am 6.8.-7.8. 2*0,33l Bier 5% über 6 Std. verteilt (Hatte mich als Fahrer angeboten, da hatte ich meinen Führerschein noch, da Urteil noch nicht rechtskräftig und vorläufiger Entzug noch nicht angeordnet war. Da wusste ich noch nicht was auf mich zukommt und wie hoch die BAK ausfiel).

28.10.22 2*0,33l Bier 5% (Geburtstag eines Freundes)

24.11.22 2*0,33l Bier 5% (Weihnachtsfeier VW Group Services)

24.12.22 1*0,1l Rotwein (trocken) 12% (Weihnachtstradition in der Familie)

31.12.22-01.01.23 2*0,33l Bier 0,33l 5% (19.30 Uhr als wir den Grill angemacht haben und 00:00 Uhr aufs neue Jahr angestoßen)

03.02.23 2*0.33l Bier 5% (Mein Geburtstag, beim Bowling spielen)



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

In Discos, Kneipen, bei Freunden, Sportplatz mit Freunden vor TF.
 

Chrisw

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12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Da gibt es mehrere Gründe. Durch die Aufarbeitung wie es zu der TF kommen konnte, habe ich so einiges identifizieren können.

Die Probleme fingen schon in der Kindheit an. Finanziell gesehen gehörten wir nicht zu den Armen. Aufgewachsen bin ich mit meiner Schwester, meinem Vater und die ersten 11 Jahre mit meiner dann bereits verstorbenen Mutter. Während meine Mutter total lieb und sanftmütig war, ist mein Vater genau das Gegenteil. Er rastet bei jeder Kleinigkeit aus und wenn etwas ihm nicht in den Kram passte, wurde er laut. Es gab sehr oft Streit deshalb, weil meine Mutter das überhaupt nicht gefallen hat. Mein Vater hat sich nie bei uns entschuldigt und sieht auch heute noch nicht ein. Einmal hatte er mich mit einem Tennisball ausversehen direkt auf der Nase getroffen, weshalb ich starke Schmerzen und starkes Nasenbluten hatte. Ich war 6. Anstatt mir zu helfen hatte er mich angeschrien, warum ich denn heule. Ein auch heute noch bedeutendes Ereignis. Ich kann bis heute nicht mit meinem Vater über emotionale Themen reden. Sprich auch während der Pubertät konnte ich mich nicht über Probleme des Erwachsenwerdens als Mann mit ihm unterhalten. Gleichzeitig war es mir unangenehm mit meinem Opa über sowas zu reden.
In meiner Grundschulzeit hatte ich auch mit extremer Migräne zu tun. 2-3x die Woche hatte ich das teilweise. Es war so schlimm, dass ich keine Geräusche und kein Licht ertragen habe, ohne mich übergeben zu müssen. Mein Vater meinte ich simuliere das alles nur und soll mich nicht anstellen. Er schrie mich an, dass ich gefälligst trotzdem zum Fußball gehen kann, wo er Trainer war, auch wenn ich mich übergeben habe und kreidebleich war.
2010 starb dann meine Oma, bei der ich auch oft war, da sie und mein Opa direkt nebenan wohnten. Es war ein herber Verlust natürlich. Ich konnte allerdings mit meiner Mutter gut darüber sprechen, auch wenn sie gerade ihre Mutter verloren hatte. Das hatte mir geholfen. Mein Vater hatte mich nie gefragt, wie es mir geht.

2011 starb dann meine Mutter ganz plötzlich an Lungenkrebs. Es ging sehr schnell. Innerhalb von 6 Wochen nach der Diagnose war sie tot. Sie hat nicht geraucht, hat Sport gemacht und auch auf eine ausgewogene Ernährung geachtet. Alkohol hat sie auch nicht getrunken. Nun stand ich da. Mit 11 Jahren und hatte niemanden mit dem ich über emotionales reden könnte zu dem Zeitpunkt. Wie ich erst vor gar nicht allzu langer Zeit erfuhr, gab es Hilfeangebote des Pastors und der Familie. Es war mein Vater, der dies ablehnte und meinte wir wären stark genug und sie sollen sich doch bitte nicht einmischen. Er wollte auch nicht, dass wir zum Psychologen gehen. Der Einzige, der mir nah stand, war dann noch mein Opa. Aber er hatte 2010 seine Frau und jetzt ein Jahr später seine Tochter verloren an Krebs. Er war selbst komplett am Ende. Ich wollte ihn nicht auch noch belasten. Mit meiner Schwester war ich auch nicht auf gleicher Wellenlänge und sie wusste mit ihren 15 Jahren natürlich auch nicht weiter. Sie hatte es so auch schon nicht leicht, da sie in der Schule viel gemobbt wurde und ich das natürlich mitgekriegt habe. Ich habe viel in mich reingefressen und nicht verarbeitet gekriegt. Ich wusste aber ich muss weiter. Ich habe mich sogar schlecht gefühlt, dass meine Mutter gestorben ist, weil ich nun keine perfekte Familie mehr aufwies. Ich war anders als die anderen wie mir schnell bewusst wurde. Das wollte ich aber nicht sein. Ich bekam Angst gemobbt zu werden, wie es meine Schwester wurde. Es war zwar nicht, weil unsere Mutter verstorben war, sondern aufgrund ihres Aussehens inkl. Übergewicht. Ich habe ja gehört und gesehen wie aufgelöst sie von der Schule kam und wie oft sie geweint hatte. Von meinem Vater kamen nur Sprüche wie „selber schuld, wenn du so fett bist“ und „fettes Schwein“. Da ich auch schon immer mit Übergewicht zu kämpfen hatte, hatte er sowas auch oft zu mir gesagt. Was meine Selbstzufriedenheit nachhaltig zerstört hat. Seitdem habe ich kein Selbstbewusstsein. Auch bin ich nicht wirklich groß gewachsen. Also kränkte mich das auch noch zusätzlich. Ich bot viele Angriffsziele für potentielle Mobber.
Dies führte dazu, dass ich alles Mögliche tat, um gut anzukommen und bloß nicht negativ bei den gleichaltrigen aufzufallen. Ich zwängte mich oft in den Vordergrund damit mich jeder beachtete und mich auf dem Schirm hatte. Zuhause bekam ich ja keine Beachtung. Mein Plan ging auf. Ich spielte Fußball, hatte viele Freunde innerhalb des Gymnasiums und auch außerhalb. Ich hatte somit außerhalb von zuhause zumindest meine Ruhe und viel Ablenkung. Es gefiel mir im Mittelpunkt zu stehen und beachtet zu werden.

Allerdings zog sich gerade dieses Verhalten bis zu meiner TF hin. Mein Konsumverhalten wurde dadurch beeinflusst. Da ich nicht negativ bei gleichaltrigen Auffallen wollte, konnte ich natürlich nicht nein sagen wenn etwas von mir direkt oder indirekt verlangt wurde. Selbst wenn mein Innerstes mir gesagt hat es ist falsch, was du tust, habe ich nicht auf mich gehört. So führte dies dazu das ich mich sehr von anderen beeinflussen ließ und sich kein eigener Charakter mit eigener Meinung bildete. Haben meine Freunde gesagt wir gehen was trinken, dann bin ich mitgegangen, auch wenn ich keine Lust hatte. Mir fiel es schwer Nein zu sagen. Ich könnte ja negativ auffallen und meine Freunde verlieren. Dann wäre ich wieder alleine und auf mich gestellt.
Zuhause gab es keine Änderungen. Mein Vater schrie uns immer noch an, wenn wir mit schlechteren Noten als 3 nachhause kamen oder sonst wieder was gemacht haben, was ihm nicht passte. Gleichzeitig wollte er uns aber nicht helfen und auch keine Hilfe organisieren. Tatsächlich kam die Polizei öfter, da meine Schwester sie während eines Streits gerufen hat, da sie so krass Angst vor meinem Vater hatte. Sie duckte sich zuhause nicht weg und vertrat ihre Meinung. Ich hingegen tat auch zuhause alles, um nicht aufzufallen, damit ich keinen Ärger bekomme. Meinem Vater passte das Verhalten meiner Schwester nicht.
Hinzu kam das meine Strategie aufging. Ich fand überall direkt Anschluss und gehörte zu den beliebten Leuten. Meine Schwester hingegen nicht. Was meine Schwester anders machte, war es nicht zu trinken. Sie war der Meinung ihre Freunde verlassen sie und sie werde gemobbt, weil sie nicht feiern geht und keinen Alkohol trinkt.
Für mich war damit klar, dass ich es machen muss, um nicht gemobbt zu werden.

Dies legte den Grundstein für das „Überall dabei sein wollen“, Beeinflussbarkeit, nicht negativ auffallen wollen und die Unfähigkeit Nein zu sagen. Mir fehlten ein emotionales Ventil und aufbauende Worte in der Zeit.

Weiter hat sich folgende Situation eingebrannt bei mir. Einmal schrie mich mein Vater so heftig an als ich 12 war, weil ich die Klingel nicht gehört habe und er hätte ja nach dem Joggen erfrieren können. An dem Tag waren es 10 Grad draußen und mein Opa war ja auch noch nebenan mit einem Verbindungsflur zwischen den Häusern. Auch hätte er ja einen Schlüssel mitnehmen können. Nein er schrie mich an und ich sollte doch um 18 Uhr bereits schlafen gehen und dürfe mein Zimmer nicht verlassen sonst knallts. Ich habe die Klingel aber wirklich nicht gehört, da ich an meinem Nintendo DS gespielt habe. Er schrie mich mit so einer Wut an und ließ mich nicht mal ein Wort sagen. Seit jeher habe ich Probleme damit was nicht hören zu können. Ich muss überall alles hören können. Auch nachts. Ich wache von noch so kleinen Geräuschen auf mit Herzrasen. Nicht vor Schreck, sondern, weil ja mein Vater oder sonst wer was von mir wollen könnte und ich es überhört haben könnte. Selbst wenn ich Musik höre, habe ich oft das bedrängende Bedürfnis die Musik zu stoppen, da vielleicht ja doch jemand geklingelt haben könnte. Ich habe Angst etwas zu verpassen und deshalb wieder angeschrien zu werden. Dies wurde mir erst vor kurzem bewusst, woher das kommt.

Jedenfalls kommt aus diesem Ereignis auch das Gefühl alles mitkriegen zu wollen und nichts verpassen zu dürfen. Das erklärt, warum ich immer und überall dabei sein wollte auch wenn es mir nicht passte.

Mit 17/18 Jahren war ich ja bereits in meinem Alkoholkonsum auf einem gefährlichen Weg. Allerdings war es mir egal solange ich Freunde hatte und gut ankam. Einmal konnte ich ein Wochenende nicht feiern gehen. Da sprach mich eine Mitschülerin an wo denn meine Snapchatstory blieb. Es war nämlich üblich, dass ich meine Abende großzügig mit meinen Social-Media Kontakten teilte. Mir wurde berichtet, dass eben diese Story das Highlight des Tages war und sie ja „Live“ dabei sein konnten. Sie fanden es höchst unterhaltsam. Dies kam nicht nur von einer Person, sondern von eigentlich allen meinen Freunden außerhalb der Schule aber eben auch von sehr vielen innerhalb meines Jahrgangs. Ich hatte das Gefühl am Ziel zu sein, was Beliebtheit und Freunde an ging. Es war endlich mal ein schönes Gefühl. Für mich bedeutete dies allerdings teils unbewusst ich müsse genau so weitermachen, um das Gefühl von Zufriedenheit und Anerkennung zu bekommen. Natürlich wurde mein Selbstbewusstsein sehr positiv dadurch beeinflusst.
Ich war fast schon süchtig nach der Anerkennung anderer zu streben und sie unterhalten zu müssen durch meine Storys und dem Gefühl des Glücks dadurch generell.
Gleichzeitig wurde mir in den Abi-Jahren auch bewusst, dass die Leute, die nicht feierten und keinen Alkohol tranken immer außen vor waren. Was für mich wiederrum meine Strategie als erfolgreich aufgehen sehen bedeutete. Gleichzeitig bezog ich das dann auch auf meine Zukunft. Ich müsse trinken, um weiterhin Anschluss zu finden. Auf dem Sportplatz bestätigte sich meine These. Wir sahen natürlich, wie unsere Herrenmannschaften tranken und es immer Bier gab. Wir standen bereits im engen Kontakt zu denen, da einige ja weiterspielen wollten dort.

Es herrschte während der Trinkeinheiten auch Gruppenzwang in Bezug auf die Menge Alkohol. Wenn die anderen getrunken haben musste ich auch. Es kamen sonst schnell Worte wie Pussy oder Lappen. Es hieß du bist noch viel zu nüchtern oder du musst mitziehen. Für mich hieß sowas schon ich bin negativ aufgefallen und musste zusehen die negative Sichtweise auf mich abzuwenden. Leider in dem ich mehr trank. Da die anderen in meinen Freundeskreisen aber ein ähnliches Konsumverhalten aufwiesen, habe ich den Konsum verharmlost und nicht wirklich reflektiert. Aufklärung gab es nie. Wenn es die anderen auch machen ist es ja normal. Ich bin in meinen Kreisen mit meinem Konsumverhalten nie aufgefallen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass nicht gerade wenige in meinen Kreisen sogar noch wesentlich mehr trinken. Ich habe mich sogar noch zu den verantwortungsvolleren Konsumenten gezählt. Heutzutage weiß ich allerdings, dass ich einen sehr gefährlichen Konsum an den Tag gelegt hatte.

Diese Erfahrungen waren auch grundlegen für die Zeit nach dem Abitur. In meinem Erststudium machte ich mir wieder viele Freunde, in dem ich mit ihnen feierte und Alkohol trank. Auch blieben meine sonstigen Freundeskreise gleich, da ich nicht wegziehen musste.
Auch nach meinem Wechsel an die Uni Oldenburg zum WS 2019/20 änderte sich nichts.
Ich hatte in der Orientierungswoche keine Zeit immer mitzufeiern bis auf ein einziges Mal. Die sonstigen Tage musste ich meinen Opa selbstverständlich zum Arzt fahren, da bei ihm Nierenkrebs diagnostiziert wurde. Das ist natürlich weitaus wichtiger als Alkohol zu trinken und zu feiern. Aber mir viel auf, dass ich eben durch diese Situation keinen Anschluss gefunden hatte. Es hatten sich schon kleinere Gruppen gebildet und ich war außen vor. Das erste Mal in meinem Leben. Ich habe es darauf geschoben, dass ich nicht mit feiern war und nicht mitgetrunken hatte. Ich dachte mir aber auch, dass ich ja im Verlauf mir Freunde suchen könnte. Leider kam da die Pandemie dazwischen. So hatte ich nur zwei Personen kennengelernt während des ersten Semesters und auch nur sehr oberflächlich. Aber dieses Ereignis hat auch wieder meine für mich aufgestellte Strategie bestätigt. Trinkt man nicht, ist man außen vor. Deswegen fing ich, auch sobald es möglich war während der Pandemie oder danach wie man es sehen will bei jeder Gelegenheit an wieder zu trinken, um dabei zu sein und nicht noch einmal außen vor zu sein. Das war für mich kein schönes Gefühl.

Ich hatte auch erwähnt, dass ich aus Langeweile getrunken hatte mit einem Kumpel. Das war während der Pandemie. Er hatte einfach den Alkohol geholt und ich habe mitgetrunken, da nichts anderes zu tun war. Ich war auch hier wieder zu schwach nein zu sagen. Ich wollte das er weiter ein positives Bild von mir hat in allen Belangen, auch wenn es objektiv gesehen negative Eigenschaft wie der hohe Alkoholkonsum war.

Auch wenn ich es lange Zeit nicht für Wahr haben wollte, habe ich den Alkohol instrumentalisiert um meine Probleme zu bewältigen die ich zuhause und mit mir hatte. Allerdings hat der Alkohol sie nicht gelöst, sondern ich habe sie vor mir hingeschoben. Mir ist bewusst geworden, dass Alkohol nicht die Lösung für die Probleme ist, die mein Konsumverhalten beeinflusst haben.


Betrachtet man diese Ereignisse, lässt sich mein Konsumverhalten erklären. Ich trank, um gut anzukommen, weil die anderen das ja auch gemacht haben. So schaffte ich es viele Freunde zu finden und zu halten und Anschluss zu halten. Ich trank, weil ich nicht nein sagen konnte. Ich musste es aus dem Bedürfnis dabei sein zu wollen und nichts verpassen zu dürfen tun. Es war wie ein Zwang. Hinzu kam mangelndes Selbstbewusstsein und Unzufriedenheit mit mir selbst. Gruppenzwang war auch ein großes Thema.



13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer, selbstbewusster, redseliger und ich hatte das Gefühl für diesen Moment keine Probleme zu haben.

Bei viel Alkohol bemerkte ich unkontrolliertere Bewegungen, eine verwaschene Sprache und manchmal auch eine gesteigerte Emotionalität.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
nein



15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Die Tage nach dem übermäßigen Alkoholkonsum waren von Katerstimmung geprägt. Ich lag nur im Bett oder aufm Sofa, war geistig kaum anwesend und hatte keine Lust groß was zu unternehmen. Mir war oft bis abends schlecht.

Berufliche Pflichten hatte ich bis dahin nie gehabt.

Weitere soziale Verpflichtungen haben auch nicht gelitten, da ich alles, was ich zu tun auf andere Tage als den Tag danach gelegt habe.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?


Vor der TF ja.



17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
nein, ich hatte immer das Gefühl meinen Konsum im Griff zu haben. Auch wenn dieser sehr hoch war.



18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Während der Prüfungsphasen habe ich bewusst auf Alkohol verzichtet für ca. 3-6 Wochen jeweils. Sonst erst nach der TF immer mal wieder für einen Monat grob zwischendurch



19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mir nie Gedanken um meinen Konsum gemacht, da ich in meinen Kreisen mit meinem Konsum nicht aufgefallen bin. Ich hatte teilweise sogar das Gefühl, das ich noch zu den Verantwortungsbewussteren gehöre, was den Konsum von Alkohol angeht.

Heute würde ich mich rückblickend hauptsächlich als Betatrinker nach Jellinek sehen, da ich nur in Gesellschaft konsumiert habe und immer die Kontrolle über meinen eigenen Konsum behielt.

Allerdings ist auch etwas Alphatrinker dabei, da ich auch getrunken habe, um meine Probleme für einen Moment gelöst zu haben. Ich hatte das Gefühl hatte keine Sorgen mehr zu haben und somit für den Moment Belastungen zu vergessen und zu entspannen. Das ist mir allerdings erst im Rahmen der Aufarbeitung aufgefallen.

Im Sinne der Alkoholhypothesen würde ich mich in die Gruppe A3 einordnen.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

Ja ich trinke heute noch Alkohol. Allerdings beschränke ich mich da auf wirklich besondere Anlässe und das auch nur maximal 10 mal im Jahr.
 

Chrisw

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Kontrolliertes Trinken bedeutet für mich, dass ich meine Trinkanlässe immer im Voraus plane, niemals spontan trinke. Wenn Trinkanlässe anstehen, ich mich, wenn nötig um einen Fahrer (Freunde, Taxi) kümmere und ich maximal so viel trinke, dass sich mein Bewusstsein nicht verändert. Bei der Trinkmenge verlasse ich mich hierbei keinesfalls auf mein Gefühl, sondern auf eine feste Menge von maximal 2x Bier 0,33l pro Trinkeinheit bzw. auf die Widmarkformel mit der ich meine BAK bestimmen kann.


Die alkoholischen Getränke trinke ich niemals hintereinander und immer nur mit nicht alkoholischen Getränken dazwischen.

Das kontrollierte Trinken praktiziere ich seit dem 01.09.22 bewusst. Der erste besondere Anlass war allerdings erst der Geburtstag eines guten Freundes am 28.10.2022.



21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 03.02.2023. Das war mein Geburtstag. Ich bin mit meinen Freunden Bowling spielen gegangen und habe dort 1 Bier 0,33l getrunken. Dann sind wir zu mir nachhause gelaufen und haben da noch ein bisschen gesessen und dabei habe ich noch ein Bier 0,33l getrunken.



22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke heute Alkohol nur noch aus Genusszwecken und das zu vorher festgelegten Terminen und in kleinen überschaubaren Mengen. Ich möchte nach wie vor noch gerne mit meinen Liebsten zu einem besonderen Anlass anstoßen oder trinke gern ein Glas zu einem besonderen und guten Essen.





24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Vor meiner TF und meiner damit verbundenen Aufarbeitung wie es überhaupt so weit kommen konnte, war ich mir nicht bewusst, dass mein Alkoholkonsum problematisch ist und ich Alkoholgefährdet bin.
Mir ist bewusst geworden, dass Alkohol meine tiefliegenden Probleme nicht lösen wird und kann. Alkohol verdrängt die Probleme nur, wenn sie denn nicht durch Alkohol überhaupt entstanden sind oder verschlimmert werden.
Durch die ermittelte BAK habe erstmalig kapiert, dass ich mir über die Jahre eine gefährliche Toleranz aufgebaut habe, die auch nicht mehr verschwinden wird. Mit einer BAK von 1,86 sollte ich nicht mehr in der Lage sein einen E-Scooter zu fahren. Deshalb war ich auch so erschrocken über die Tatsache, dass ich es eben doch konnte ohne größere Ausfallerscheinungen. Normaltrinkende schaffen sowas nicht mehr.
Auch ist mir nun erst bewusst geworden, wie leichtsinnig ich mich und andere in Gefahr gebracht habe. Ich habe immer noch Schuldgefühle deswegen.
Da mein Trinkverhalten in meinen Kreisen leider normal war habe ich nicht darüber nachgedacht meinen Konsum einzuschränken. Es kamen auch keine Hinweise von außen.

Jetzt ist mir bewusst, dass mein Konsum nicht normal war. Ich möchte nie wieder in eine Situation kommen, in der ich durch leichtsinnigen und gefährlichen Alkoholkonsum mich und andere gefährden könnte. Ich möchte klar im Kopf bleiben und meine Aktionen bei klarem Verstand kontrollieren und bedenken. Darum habe ich meinen Konsum nun reduziert und beschränkt.

Es bleibt auch nicht außer Acht zulassen, dass man auch sehr schnell in eine Alkoholsucht abrutschen kann.



25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe durch meinen Sport, den ich seit Juni 22 betreibe, schon etwas Disziplin bis zum Beginn des kT aufgebaut. Diese Disziplin habe ich dann auf meinen Alkoholkonsum angewendet. Ich hatte ja früher auch schon Trinkpausen gemacht zu Prüfungsphasen ohne Probleme und nur einen Gedanken an Alkohol zu verschwenden. Ich habe mir das Ziel gesetzt im September gar nicht zu trinken, auch wenn es durchaus Einladungen und Anlässe gab zu denen ich früher getrunken hätte. Gleichzeitig habe ich mir das Ziel gesetzt mit dem Sport richtig durchzuziehen und mir Sporteinheiten auf das Wochenende gelegt an die ich mich halte. Ich will sportlich werden und deswegen darf ich nicht so viel trinken war mein Gedankengang parallel. Wenn mir langweilig war habe ich entweder Sport gemacht oder am PC gezockt am Wochenende. Somit ging ich das Problem mit der Langeweile aus dem Weg. Langeweile kam durch meinen geregelten Tagesablauf aber sowieso nur noch selten vor. Früher wäre ich wahrscheinlich auf dem Sportplatz versackt oder wäre mit Freunden in eine Disco gegangen. Ich weiß auch dass bei mir die Taktik ins kalte Wasser geworfen zu werden hilft und ich von Anfang an strikt und strukturiert eine angefangene Sache auch durchziehen kann. Dies habe ich mir nun auch wieder bewiesen. Die Umstellungsphase empfand ich als sehr leicht, auch wenn meine Freunde neben mir trotzdem Alkohol getrunken haben. Es kam mir nie das Verlangen hoch mir auch ein Bier zu nehmen. Mein Wille ist stärker. Selbst Sprüche wie „Eins kannst du doch wohl trinken“ ließen mich kalt. Es ist mir direkt egal gewesen. Ich war tatsächlich selbst positiv überrascht von mir und wie ich damit umgehe. Auch habe ich mich von Anfang an nicht aus meinen Freundeskreisen ferngehalten, sondern mein soziales Leben weitergeführt. Am Anfang hatte ich Angst, dass meine Freunde nichts mehr mit mir machen wollen, da es sehr oft nur um Alkohol ging und ich nun ja nicht mehr so trinke wie früher. Dies gilt auch für die Fußballmannschaft, die ich betreue. Es ist egal gewesen, dass ich nicht mehr mit ihnen mittrinke. Meine größte Angst verstoßen zu werden war also völlig unbegründet wie sich rausstellte. Auch habe ich mit meinen Freunden nun andere Dinge gemacht wie Spieleabende oder andere Unternehmungen ohne Alkohol. Manche Freundeskreise haben dann auch nicht getrunken und eingesehen, dass man auch ohne Alkohol etwas unternehmen kann. Einmal wurde ich ausgelacht, dass ich nicht mehr Auto fahren darf und nun deshalb zur MPU muss und nicht mehr so trinken darf. Es war zwar als Spaß gemeint, aber dennoch ist mir bewusst das sowas manche verletzen kann. Mich hat aber auch das kalt gelassen und ich habe darauf nur geantwortet, ob die Person nicht lieber auch ihren Alkoholkonsum überdenken wolle.



26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Mir geht es seitdem ich nur noch kontrolliert trinke physisch und psychisch viel besser. Ich habe mehr Kraft, was ich vorallem beim Sport merke. Aber auch im Alltag habe ich viel mehr Motivation und bin nicht mehr so negativ verstimmt. Ich bin optimistischer geworden. Mein Kopf fühlt sich anhaltend klarer an als er früher war, was mich konzentrierter und leistungsfähiger gemacht hat. Meine Bedenken und Unsicherheiten, die ich früher hatte, sind fast komplett weg. Dadurch wurde ich selbstbewusster und zufriedener mit mir selbst. Auch habe ich gelernt, dass ich nicht überall dabei sein muss und es ok ist, wenn ich auch mal was verpasse. Davor hatte ich früher richtig Angst vor. Ich habe gelernt nein zu sagen und zu widerstehen. Ich habe meine Freundschaften komplett falsch eingeschätzt. Ich dachte sie basieren zum Großteil nur aus dem gemeinsamen Konsum von Alkohol. Wie sich rausstellte machen sie aber auch gerne mit mir nüchtern was und schätzen mich als Person.
Zudem hat meine Woche nun auch wirklich 7 richtige Tage und brauche nicht einen Tag mich von einem übermäßigen Alkoholkonsum zu erholen, sodass ich mehr schaffe.
Meine Schlafqualität hat sich auch stark verbessert. Ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe mich so neu zu entdecken und meinen Konsum so stark einzuschränken. Dies hat mein Selbstbild stark verbessert. Auch äußerlich hat sich mein Bild zum positiven verändert. Ich glaube, wenn ich weiter so getrunken hätte, hätte ich meinen Sport nicht durchgezogen aufgrund fehlender Motivation und hätte wahrscheinlich viel mehr zugenommen wieder. Durch mein gesteigertes Selbstbild ist es mir auch viel wichtiger geworden auf mich zu achten und das zu tun worauf ich Lust habe und nicht das zu tun was andere wollen oder von mir verlangen. Mein Umfeld hat sich nicht gravierend verändert. Ich habe mit den gleichen Leuten im Großteil zu tun wie vorher. Bloß ich trinke eben nicht mehr so wie vorher. Die meisten verstehen das. Eine Freundesgruppe trinkt sogar im Allgemeinen dadurch weniger und es werden andere Dinge unternommen. Ich habe das Glück wohl doch unterstützende Freunde zu haben.









27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zum einen brauche ich einen geregelten Tagesablauf. Durch meinen Nebenjob und meinen Sport, den ich 4x die Woche betreibe und den Haushalt, den ich zu führen habe, bin ich da sehr gut aufgestellt. Nach meinem Studium möchte ich auch gerne eine Familie gründen und evtl. ein Haus besitzen. Zusammen mit einem Vollzeitjob und Sport ist da kaum Zeit wieder so viel zu trinken, dass ich den nächsten Tag nur zuhause rumliege, um mich zu erholen.
Mir ist bewusst, dass ich evtl. aufgrund eines Unfalls oder Krankheit evtl. keinen Sport mehr machen kann bzw. auch nicht arbeiten kann. Dies würde meinen Tagesablauf ruinieren. Dann muss ich mein anderes Hobby, das Zocken, mehr ausleben.

Das wären so erstmal die Dinge gegen das Langeweiletrinken.

Neben dem Sport helfen mir Offenheit gegenüber anderen in Bezug auf meine Probleme, statt diese in mich reinzufressen. Ich habe meine Freunde darum gebeten, falls ich wieder mehr trinken sollte oder anders in eine negative Richtung einschlage mich sofort anzusprechen. Meine Freundschaften haben sich mittlerweile durch viele intensive nüchterne Gespräche in der Umstellungsphase stark intensiviert. Ich kann meinen Freunden blind vertrauen und deshalb glaube ich auch, dass sie mir da sehr helfen werden.
Auch muss ich aber selber darauf achten, dass Ängste nicht die Überhand gewinnen und ich meine Freunde direkt anspreche falls etwas nicht stimmt. Ich weiß nun ja das meine Freundschaften nicht nur auf Alkohol basieren und ich nicht überall dabei sein muss. Da ich meine alten Trinkmotive aufgearbeitet habe fällt es mir leicht diese zu umgehen und im Keim zu ersticken.
Dies ist vorallem wichtig, wenn ich Fremde treffe und die mir dann ggf. ein Bier anbieten wollen. Dann erkläre ich denen die Situation und wenn sie es nicht verstehen, ist das Gespräch beendet.
Durch das durch den Sport verbesserte Selbstbild und Selbstwertgefühl, kann ich nun auch viel leichter über den Worten anderer stehen und meine eigene Meinung vertreten. Ich verbringe die Zeit sowieso viel lieber mit Leuten, die mich verstehen, offen sind und nicht nur immer Alkohol trinken wollen, sondern auch mal einen entspannten Film oder Spieleabend machen wollen.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

auch wenn ich mich mit meinem jetzigen Alkoholkonsum sehr wohl und gefestigt fühle, bin ich mir durchaus bewusst, dass ein Rückfall in alte Gewohnheiten jederzeit möglich sein kann. Sei es durch eine persönliche Krise wie Trennung, Krankheit, Tod eines Angehörigen, erneut auftretende Selbstzweifel oder wiederkehrende Einsamkeitsgefühle. Dieser Rückfall muss nicht abrupt von heute auf morgen passieren, dieser kann sich auch wieder einschleichen. Auch ist mir bewusst, dass mein Körper sich meine „antrainierte“ Trinkfestigkeit ein Leben lang merkt. Ich habe meine engsten Mitmenschen gebeten auf mich zu achten und mich im Falle eines erneut erhöhten Alkoholkonsums aktiv anzusprechen. Ebenfalls bin ich bereit, sollte ich in alte Muster zurückfallen, auf professionelle Hilfe zurückzugreifen und komplett auf Alkohol zu verzichten.



29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch meine geplanten Trinkanlässe weiß ich bereits im Vorfeld, ob ich trinken werde oder nicht. Liegt ein geplanter Trinkanlass an, habe ich so genügend Zeit mich um eine Mitfahrgelegenheit zu kümmern. (Seien es Freunde oder ein Taxi) Das Auto oder das Fahrrad bleiben an solchen Trinkanlässen definitiv in der Garage. Sollte kurzfristig meine Fahrgelegenheit ausfallen, trinke ich nicht oder rufe mich durch bei meinen Freunden, ob jemand einspringen kann.

Ebenfalls habe ich durch die mir gesetzte Grenze an Alkohol stets die Kontrolle über mich und kann so leichtsinnige Aktionen wie das mieten eines E-Scooters nach Alkoholkonsum ausschließen.
 

Chrisw

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Ich glaube es ist zu viel in der Länge, aber das ist so das was ich erarbeiten konnte. Ich wollte möglichst detailreich sein.
 
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