Erfahrungsbericht Alkohol-MPU TÜV Süd

Ich will kurz schlaglichtartig über den Ablauf meiner MPU beim TÜV Süd berichten. Vielleicht hilft's ja jemandem:

1) Fragebögen:
Zwei Fragebögen wurden ausgeteilt. Einer enthielt Ankreuzfragen zur Gesundheit, der andere stellte Fragen zum Werdegang, Job, Lebens- und Wohnsituation, zur MPU-Vorbereitung und zum Alkoholkonsum. Alkoholfragen waren:
- Einschätzung Trinkverhalten relativ zum Durchschnitt
- Trinkmotive
- Trinkmenge (pro Woche, Monat)
- Welche Sorge Alkohol wurde getrunken
- Letzter Alkoholkonsum
- Abbauzeit 1/2L Bier
Insbesondere also keine Alkohol-Grundwissensfragen mit Ausnahme der letztgenannten Frage.

2) Psychologisches Gespräch: Hier wurden folgende Fragen gestellt:
- Beschreiben Sie sich, ihre private Situation und ihren Alltag
- Erzählen Sie von der Trunkenheitsfahrt (insbesondere Trinkmenge; Alkoholisierung)
- Beschreiben Sie Ihren Alkoholkonsum vor der TF (Frequenz, Menge)
- Was waren die Trinkmotive?
- Was wurde seit der TF verändert?
- Wann und wie viel wurde seit der TF getrunken?
- Wie wird künftig bei KT zwischen Trinken und Fahren getrennt?
Dauer: 40 min

3) Medi-Check:
- Leberwerte, Abstinenznachweise kontrolliert
- Frage nach Alkoholkonsum vor und nach der TF
- Blutentnahme
- Leber abtasten
- Herz abhören
- Arme ausstrecken, Augen schließen, auf ein Bein stellen, Arme zum Körper als Koordinationstest
Dauer: 20 min

4) Reaktionstest:
- Formen vergleichen (ist das dargestellte Bild in der Menge der darüber dargestellten Bilder enthalten?)
- Töne, bunte Knöpfe, Pedale auf Aufforderung drücken
- Was war auf kurz eingeblendetem Bild zu sehen? (KFZ, Zweirad, Fußgänger, Verkehrszeichen, Ampel)
Dauer: 15 min

Gesamtdauer: 3 Stunden, mit relativ viel Wartezeit.
Alles wie erwartet -> Hier wird perfekt vorbereitet.

Kosten Alkohol-MPU TÜV Süd: 676 EUR

Zwei persönliche Kommentare:
1) Abstinenznachweise: Bin mit KT angetreten und hatte HA und Leberwerte dabei. Arzt meinte, dass HA nicht nötig wären, wenn Leberwerte OK wären. Würden die Leberwerte hingegen nicht passen, dann könnte man auch bei der MPU selbst noch eine HA machen. Scheint hier also relativ kulant zu sein
2) Trinkmengenberechnung bei der TF wurde moniert: Hatte (korrekterweise) angegeben, 6 Bier auf 4h getrunken zu haben (Widmark in meinem Fall: 2.28 Promille intake; gemessene BAK 1.68 Promille - geht sich also sehr gut hin). TÜV-GA meinte jedoch, dass 6 Bier approx. 1.8 Promille wären, abzgl. 4h also 1.4 Promille, es sollten also eher 7 Bier gewesen sein. Dass 0.3 Promille pro 0.5l Bier eine plausible Näherung für eine 80kg-Mann wären, in meinem Fall (gut 60kg) jedoch 0.38 Promille pro Bier eher hinkämen hat GA nicht interessiert. Hier also Vorsicht: zumindest bei meinem TÜV wollte man partout, dass man die selbst ausgedachte - wenn auch lebensfremde - Approximation des TÜV verwendet. Also nicht den selben Fehler machen wie ich...
 
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