Ersttäterin, 1,67 Promille, VKU mit Sachschaden am eigenen PKW

NancYpsilon

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Hallo,

meine MPU steht ins Haus und ich bin inzwischen doch ziemlich aufgeregt und hoffe, dass ich das schaffe. Vielleicht könnt Ihr mir ja ein bisschen helfen, ob die Fragen so "gut" beantwortet sind.

Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 1,63
Gewicht: 55
Alter: 35

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 06.07.2022
BAK: 1,67
Trinkbeginn: 23.00 Uhr
Trinkende: 03.00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 08.48 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein, vor knapp einem Jahr
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 11.06.2023

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, wurde mir direkt am 06.07.2023 im Krankenhaus entzogen
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: 05.02.2021 "Sie benutzten als Führer des KFZ ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation [...] dient in vorschriftswidriger Weise; 1 Punkt, 100 Euro)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland:
Thüringen

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nur noch gelegentlich am Wochenende eins/zwei Gläser Wein (ca. 2 x pro Monat)
Ich lebe abstinent seit: TÜV-Zertifikat über freiwillige Kontrolle einer Alkoholabstinenz vom 02.08.2022 - 01.12.2022

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: ja (TÜV-Zertifikat über freiwillige Kontrolle einer Alkoholabstinenz vom 02.08.2022 - 01.12.2022)
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 12.06.2023
Welche Stelle (MPI): TÜV Thüringen
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Alkohol: nein; 05.02.2021 "Sie benutzten als Führer des KFZ ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation [...] dient in vorschriftswidriger Weise; 1 Punkt, 100 Euro)

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1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem runken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 06.07.2022 fuhr ich gegen 7.00 Uhr mit meinem PKW erstmals aus dem neuen Haus, in welches wir gezogen sind, zur Arbeit. Zuvor haben wir bis tief in die Nacht den Umzug ins Haus gemacht und anschließend gefeiert, dass wir doch schon so weit vorangekommen sind. Mein Mann und ich haben ab 23.00 Uhr bis etwa 3.00 Uhr Wein getrunken und sind dann ins Bett. Gegen 6.00 Uhr bin ich aufgestanden, um mich für die Arbeit fertig zu machen und dann losgefahren. 7.10 Uhr endete die Fahrt bereits in einem Straßengraben. Ich bin rechts in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen, daran kann ich mich jedoch nicht mehr erinnern. Die BAK-Messung um 08.48 Uhr im Krankenhaus ergab 1,67 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

23.00 - 03.00 Uhr zu zweit zwei bis drei Flaschen Wein (0,75 Liter)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich bin ca. 3 km gefahren und wollte 48 km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich bin mir nicht sicher, meine Morgenroutine zuhause verlief normal. Im Grunde dachte ich, dass ich fahren kann und habe nicht damit gerechnet, so viel Restalkohol intus zu haben.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Da ich nicht dachte, eine so hohe BAK zu haben, habe ich auch nicht versucht, die Fahrt zu vermeiden. Ich habe die Situation völlig fehleingeschätzt.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit einer geringen Menge Restalkohol habe ich über die Jahre gesehen (Führerschein seit 2006) bestimmt bereits ca. 80 mal ohne aufzufallen am Straßenverkehr teilgenommen. Dabei handelte es sich aber um ein Glas Wein/Sekt und ich bin anschließend nach einer Feier noch nach hausgefahren, evtl. auch eine Fahrt am nächsten Tag nach einer Veranstaltung, zu der ich mehr als nur ein Glas Wein/Sekt getrunken habe. Ich schließe daraus, dass sich mein Körper an den Alkohol gewöhnt hat und ich so das Gefühl hatte, problemlos fahren zu können.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Als ich Kind war, wurde zu Familienfeiern immer getrunken, so habe ich das zumindest in Erinnerung. Mein Vater und mein Großvater tranken außerdem, soweit ich mich als Kind zurückerinnern kann jeden Abend mehrere Flaschen Bier. Ich selbst durfte zur Jugendweihe, mit 14 Jahren, erstmals Alkohol trinken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Als Jugendliche und in den 20er Jahren habe ich regelmäßig am Wochenende etwas getrunken, außerdem gab es mittwochs immer eine Mädelsrunde, zu der ich etwas getrunken habe. An der Mädelsrunde nehme ich schon fünf Jahre nicht mehr teil und am Wochenende wird auch nicht mehr oft gefeiert und getrunken. Allerdings hatte ich in den letzten Jahren mit meinem Mann zusammen fast täglich eine Flasche Wein am Abend getrunken. Seit dem 07.06.2022 ist das aber vorbei. Ich habe ein halbes Jahr völlig abstinent gelebt und trinke nun nur noch selten (kontrolliertes Trinken).

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Im Schnitt bis ich ca. 30 Jahre alt war jeden Mittwoch ca. 3 Gläser Sekt und ca. alle zwei Wochenenden eine Flasche Wein/Sekt. In den letzten fünf Jahren fast täglich eine halbe bis ganze Flasche Wein am Abend. Nach dem 07.06.2022 für ein halbes Jahr gar nichts, nun eins/zwei Gläser Wein im Monat.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden, Bekannten und der Familie.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

An dem Tag habe ich getrunken, weil mir gefühlt alles über den Kopf gewachsen ist und ich "abschalten" wollte. Ich hatte Stress auf Arbeit, denn der Tag der offenen Tür stand auf dem Plan, die Organisation lag allein in meinen Händen. Mein Stiefvater lag mit Krebs im Sterben und ist kurz danach auch gestorben, meine Mutti brauchte deswegen Unterstützung. Mein Vater, der sich erst vor ein paar Jahren als Bäcker selbstständig gemacht hat, erhielt die Prognose Osteoporose und kann kaum noch körperliche Arbeiten verrichten. Wir hatten gerade die Scheidung meines Mannes hinter uns und das Haus gekauft, was Geldsorgen mit sich brachte. Und das Wichtigste: Meine Tochter lebt im wöchentlichen Wechsel bei ihrem Vater und mir - leider ist das Verhältnis zum Vater damals schlecht gewesen, als ich mich getrennt habe, bin ich einfach mit meiner Tochter untergetaucht und auch bis dahin lief alles bescheiden zwischen uns.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Zunächst hat der Alkohol etwas locker gemacht, ich habe mir keine Sorgen um den Alltag gemacht und wesentlich mehr und gelöster geredet als ohne Alkohol. Wenn es viel Alkohol war, konnte es zu Gleichgewichts-, Sprach- und Schlafstörungen und außerdem Übelkeit und Erbrechen kommen. Die Übelkeit zog sich dann auch über den folgenden Tag.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, da in dem Bekannten-/Freundeskreis alle ein ähnliches Trinkverhalten an den Tag legten, wurde ich nicht kritisiert.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bis zum 07.06.2022 hatte mein Alkoholkonsum keine Auswirkungen auf mein Leben und Umfeld. Der Unfall selbst änderte jedoch alles. Meine Eltern und Schwiegereltern sind aus allen Wolken gefallen und haben sich große Sorgen gemacht. Meinem Arbeitgeber habe ich den Verlust des Führerscheins und den Grund dafür mitgeteilt. Zum Glück kam mir die Geschäftsführung entgegen, ich hatte die Möglichkeit etwas mehr Homeoffice zu machen als die anderen Kollegen, dennoch mussten mein Mann, meine Mutter und meine Schwiegereltern mich regelmäßig die 48 km zu Arbeit fahren und wieder abholen (+ weitere 20 km in den Wochen, wenn meine Tochter bei uns lebte und zur Schule gebracht werden musste). Da ich auch dienstlich gelegentlich mit dem Fahrzeug unterwegs war, musste ich Termine absagen oder Kollegen um Unterstützung bitten. Meiner Tochter musste ich beichten, was geschehen ist. Insgesamt haben fortan alle - und allen voran ich - darauf geachtet, dass so etwas nicht nochmal passiert, ich habe meinen Alkoholkonsum hinterfragt und völlig geändert.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

2018 spitzten sich die Konflikte mit meinem damaligen Partner zu, es kam von seiner Seite aus sogar zu häuslicher Gewalt. In der Zeit half Alkohol zu vergessen. 2019 habe ich mich getrennt, bin mit unserer gemeinsamen Tochter einige Wochen untergetaucht und auch hier half der Alkohol, den Alltag auszublenden. Als ich schließlich im September 2019 mit meinem Mann zusammengezogen bin, haben wir nur noch der Gemütlichkeithalber oder zum Abendessen ein Glas Wein getrunken.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

In der Jugend gab es bestimmt 5 - 10 solcher Momente. Damals waren die "Alkpops" angesagt und diese habe ich auch auf der Kirmes oder zu privaten Feiern getrunken, bis es mir wirklich schlecht ging.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ich habe während der Schwangerschaft 2014/2015 und während ich gestillt habe 2015-2018 (ja das ist lange...) komplett auf Alkohol verzichtet.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich habe mich damals nicht wirklich eingestuft, vielleicht als Gelegenheitstrinker. Rückblickend empfinde ich jedoch die Zeit, an der ich mich jeden Mittwoch mit den Mädels in der Kneipe getroffen habe und auch am Wochenende getrunken habe, aber auch die letzten Jahre, an dem es jeden Abend eins/zwei Gläser Wein waren als sehr kritisch und doch schon als regelmäßigen Konsum von Alkohol, der schließlich auch meine Gesundheit hätte gefährden können.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich trinke nach dem halben Jahr völliger Abstinenz nur noch kontrolliert Alkohol. Zu Feiern verzichte ich oft gänzlich und habe Gefallen an tausenderlei Bio- und Limonaden gefunden, oder ich trinke ein oder zwei Gläser Wein. Allerdings versuche ich die Trinkanlässe auf maximal 1 x monatlich zu begrenzen, trinken keine verschiedenen alkoholischen Getränke durcheinander und habe mir auch einige andere Regeln aufgestellt: Das Glas nicht in der Hand behalten, sondern abstellen, damit ich langsamer trinke, keine salzigen Snacks essen, die Durst machen usw.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Ein Glas Cremant an unseren ersten Hochzeitstag am 14. Mai.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein und auch keinen alkoholfreien Wein oder Sekt.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke Alkohol als Genussmittel und aus keinem anderen Grund mehr.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Mein Autounfall war für mich ein Warnschuss. In Gesprächen mit Psychologen, wurde mir klar, dass es unmöglich ist die Welt zu retten, wenn es in der Familie Probleme gibt, kann ich nicht für alle da sein. Ich muss mich in erster Linie um mich und meine eigene kleine Familie kümmern. Der Alkohol hat keine Probleme gelöst, aber letztlich hat er dazu geführt, mein Leben völlig zu überdenken, auch an mich zu denken und vor allem hat mir der Unfall gezeigt, wie verantwortungslos ist in dem Moment war. Inzwischen weiß ich, was wichtig ist, habe auch die Konflikte mit dem Kindsvater soweit im Griff und konnte zum Glück auch meine Arbeit fortführen, die mir sehr wichtig ist. Mit meinem Mann bin ich sehr glücklich, habe meine Erfüllung auch in unserem Garten gefunden und gar nicht mehr das Bedürfnis, Alkohol zu trinken.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe mir immer wieder das zerstörte Fahrzeug auf Bildern angeschaut, sehe heute noch die Narben die ich auf der Haut trage und wenn wir an der Unfallstelle vorbeifahren, läuft mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Ich habe mir fest vorgenommen, dass sowas nie wieder passieren darf und verantwortungslos war. Von heute auf morgen habe ich gar nichts mehr getrunken. Ich hatte keine Entzugserscheinungen o.ä., ich habe mich sogar fitter gefühlt, war abends länger aktiv und konnte besser schlafen. Da im Bekannten- und Familienkreis alle um die Umstände des Unfalls wussten, war es auch für alle selbstverständlich, dass ich zu Feiern nichts trinke.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin froh, dass mir der Unfall die Augen geöffnet hat und ich nun, ohne Alkoholkonsum, fit in jeden Tag starten kann und am Abend nicht um 20 Uhr müde bin. Ich bin glücklich verheiratet, habe gesehen, dass die Familie und selbst mein Arbeitgeber hinter mir stehen und habe meinen privaten Schwerpunkt auf meinen Mann, meine Tochter und unserer neues Zuhause gelegt. Ich erlebe nun die Tage wesentlich bewusster und fühle mich insgesamt selbstbewusster und das nimmt auch der Bekanntenkreis so wahr.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich führe mir permanent vor Augen, dass ich doch über die Jahre an den Alkohol gewöhnt war und dass das absolut falsch war, sowohl körperlich/gesundheitlich als auch im sozialen Bereich. Ich habe einige "Trinkfreunde" aussortiert und meinen Freundeskreis stark verkleinert, der nun aber weniger oberflächlich ist. Ich weiß, dass sich Stress nicht mit Alkohol lösen lässt, dass ich nicht alles allein schaffen muss, sondern Hilfe von Familie/Freunden/Kollegen annehmen kann. Die Zeit in Abstinenz und das nun kontrollierte Trinken fallen mir nicht schwer. Ich werde auch zukünftig mich an meine selbst aufgestellten Regeln halten und nur ein, maximal zweimal im Monat ein Glas Wein oder Sekt trinken. Dafür dann im Folgemonat gar nichts, sodass es in Summe nur 12 Trinkmomente pro Jahr gibt. Das tut mir und meinem Körper sehr gut und ich bin motiviert und mir sicher, das so beizubehalten und mich durch nichts mehr aus der Bahn werfen zu lassen. An den Problemen der letzten Jahre bin ich gewachsen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein! Die Trinkpause und das kontrollierte Trinken tun mir unglaublich gut und ich habe viel über mich selbst gelernt. Ich rede offen über das Geschehene und bin auch so stark geworden, mich von niemanden beeinflussen zu lassen. Ich möchte das Leben, das ich heute habe, nicht mehr missen und werde dafür alles tun. Vor allem lasse ich mich nicht mehr durch Konflikte oder Druck verleiten, sondern weiß damit umzugehen und habe eine tolle Familie, auf die ich mich verlassen kann.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich werde auch in Zukunft kontrolliert trinken. Ich suche mir gezielt die Anlässe, zu denen ich ein alkoholisches Getränk trinken kann. Diese Anlässe werden aber definitiv nicht von einer anschließenden Autofahrt flankiert.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Hallo und willkommen im Forum.

Der Fragebogen geht bei dir in die richtige Richtung, ist aber noch ausbaufähig.

Grundsätzlich sehe ich das kontrollierte Trinken bei deiner MPU eher kritisch. Du hast bis 3.00 Uhr getrunken und bist rund 5 Stunden später mit 1,67 Promille erwischt worden, wobei du vor der Fahrt bei dir keine Alkoholnachwirkungen gespürt hast. Das deutet bei dir auf eine deutlich höhere Alkoholgewöhnung hin als die 1,67 Promille schon für sich andeuten.

Personen, die übermäßig viel trinken bauen ungefähr 0,15 bis 2,00 Promille pro Stunde ab. Heißt: Um drei Uhr wird dein Promillewert damit bei deutlich über 2 Promille gelegen haben.

Bei einer MPU geht es nicht um eine Strafe, sondern darum, zunächst dein Alkoholproblem zu bestimmen. Der erreichte Promillewert (bei dir über 2 Promille) ist dafür ein wichtiges Kennzeichen und du hast zusätzlich die 1,67 Promille nicht sonderlich bermerkt.. Von daher wird der Gutachter überlegen müssen, ob er von dir nicht eine lebenlange Abstinenz mit entsprechenden Abstinenznachweisen fordern muss.
 

NancYpsilon

Neuer Benutzer
Hallo MrMurphy, was heißt das? Dass ich dem Psychologen sage (und das natürlich auch umsetze), dass ich gar nichts getrunken habe und auch nichts mehr trinken werde? Was heißt denn lebenslange Abstinenz mit entsprechendem Nachweis? Ein halbes Jahr habe ich nachgewiesen. Der Verkehrspsychologe, bei dem ich war, meinte, das reicht und dass die MPU dann auch lieber "kontrolliertes Trinken" hören möchte als wenn ich sage, ich würde gar nichts mehr trinken.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Der erreichte Promillewert (bei dir über 2 Promille) ist dafür ein wichtiges Kennzeichen und du hast zusätzlich die 1,67 Promille nicht sonderlich bermerkt.. Von daher wird der Gutachter überlegen müssen, ob er von dir nicht eine lebenlange Abstinenz mit entsprechenden Abstinenznachweisen fordern muss.
Das war vermutlich der Spitzenwert, aber in der MPU geht es ja primär um das Trennvermögen. Hier spielen die tatrelevanten 1,67 eine grössere Rolle, wobei ich dir klar Recht gebe: eine ordentliche Gewöhnung liegt vor.

Ich habe den FB jetzt nur überflogen, deine Strategie für KT ist kritisch, da ist zu wenig Struktur und Planung drin, das ist aber Voraussetzung.
Die übrigen Antworten sind eher an der Oberfläche.

Ob lebenslange AB weiss ich jetzt nicht, aber vor dem Hintergrund deiner Gewöhnung dürfte ein GA das Ganze doch eher kritisch bewerten, allerdings mehr im Blick auf Vermeidungsstrategie und Aufarbeitung der Vergangenheit.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Ein halbes Jahr habe ich nachgewiesen.

passt nicht so recht zu

02.08.2022 - 01.12.2022

Ich komme da auf 4 Monate. Da für die MPU zugelassene Labore eher keine 4-monatigen Verträge anbieten nützt ein TÜV-Zertifikat eher nichts. Zudem liegen die Nachweise zu weit in der Vergangenheit um bei einer MPU anerkannt zu werden.

Wenn du Mitte Juni die MPU angehen willst wirst du die mit behaupteter Abstinenz auf Grund der fehlenden Nachweise nicht bestehen können. Du kannst die MPU dann nur mittels kontrolliertem Trinken bestehen.

Ähnlich wie rüdscher wollte ich darauf hinweisen, dass bei dir eine MPU mit kontrolliertem Trinken kein Selbstläufer ist.

bei dem ich war, meinte, das reicht und dass die MPU dann auch lieber "kontrolliertes Trinken" hören möchte als wenn ich sage, ich würde gar nichts mehr trinken.

Das stimmt so nicht. Der Gutachter wird dein Alkoholproblem (so weit in der kurzen Zeit möglich) bestimmen. Davon hängt ab, ob dir noch kontrolliertes Trinken zuzutrauen ist oder Abstinenz gefordert werden muss.
 

NancYpsilon

Neuer Benutzer
Oh, Entschuldigung, ich habe mich bei dem Abstinenzkontrollporgramm vertippt, bzw. zwei Daten der Test angegeben. Die freiwillige Kontrolle einer Alkoholabstinenz erstreckte sich vom 19.07.2022 bis 18.01.2023. Ich kann es oben leider nicht mehr korrigieren. Mist. o_O

Fettschrift entfernt.
Des weiteren war die erneute Einstellung des FB unnötig, die Länge des AN wurde hier berichtigt, darum wurde der gesamte Doppelbeitrag ebenfalls gelöscht. *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Karl-Heinz

Stamm-User
Es ist doch leider in deinem Fall Tatsache, dass du dich an einem Dienstag innerhalb von 4h auf ca. 2,3pr „hochgetrunken“ hast, um dann mit 1,7 Restalkohol, den du offensichtlich nicht merklich gespürt hast, aufgegriffen zu werden.
Da wird der Gutachter eher auf eine vertiefte Konsumstörung schließen, so dass er dich als abstinenzpflichtig einstufen würde, was ein 12-monatiges- Abstinenzprogramm erforderlich machen dürfte.
Das hast du ja auch von Mr.Murphy schon gehört.
Was aber auch leider bei dir noch völlig fehlt, sind Motive und darauf aufbauende Vermeidungsstrategien.
Auch kommt noch nicht zum Ausdruck, dass du dich mit den Trinkerkategorien und mit deiner Konsumhistorie ausreichend beschäftigt hast.
 

Michael-NRW

Benutzer
Bei 20: Allerdings versuche ich die Trinkanlässe auf maximal 1 x monatlich zu begrenzen,
Bei 27: Ich werde auch zukünftig mich an meine selbst aufgestellten Regeln halten und nur ein, maximal zweimal im Monat ein Glas Wein oder Sekt trinken. Dafür dann im Folgemonat gar nichts, sodass es in Summe nur 12 Trinkmomente pro Jahr gibt

Mit anderen Worten: Deine Strategie des kontrollierten Trinkens ist erprobt, funktioniert jedoch nicht. Du schaffst es ja nicht. Bei 27 gibst du ja nochmal zu, dass du es nicht schaffst, du hast ja schon eine Regel dafür aufgestellt!
Der Prüfer denkt sich : Wenn du deinen Führerschein hast, wirst du an jedem Wochenende trinken und dir nach 4 Wochen mit Sicherheit nicht sagen, dass du jetzt ja 3 MONATE nichts mehr trinken darfst. Andersrum genauso: Wir haben Ende November, du hast bisher nur 8 mal getrunken. Ist das für dich jetzt der Freifahrtsschein für die letzten 4 Dezemberwochen? Weil du WILLST doch auf 12 Anlässe pro Jahr kommen. Ist doch dein Ziel, oder?



(Sagt bitte bescheid, falls ich falschliege, ich bin noch Neuling)
 

AnkerIma

Benutzer
Weil du WILLST doch auf 12 Anlässe pro Jahr kommen. Ist doch dein Ziel, oder?
Die Frage kam so bzw so ähnlich von der Ärztin bei meiner MPU. Ich sagte, dass ich bei kT 0 - max. 12 / Jahr trinke. Daraufhin wurde mir entgegnet, das 0 ja Abstinenz wäre und deswegen nicht zu kT passt. Da sollte ich, nach ihrer Meinung, einen realistischen Jahresmindeswert angeben.

also tatsächlich wurde das bei mir so ungefähr abgefragt. Wobei die Ärztin bei mir sowieso komisch war..
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Die Frage kam so bzw so ähnlich von der Ärztin bei meiner MPU. Ich sagte, dass ich bei kT 0 - max. 12 / Jahr trinke. Daraufhin wurde mir entgegnet, das 0 ja Abstinenz wäre und deswegen nicht zu kT passt. Da sollte ich, nach ihrer Meinung, einen realistischen Jahresmindeswert angeben.

also tatsächlich wurde das bei mir so ungefähr abgefragt. Wobei die Ärztin bei mir sowieso komisch war..
Das hat nichts mit komischen Ärzten zu tun, sondern mit den Prinzipien des KT. 0-12 heisst soviel wie "ich hab noch keinen Plan" und bedeutet damit auch "20 oder 50 wäre auch ok".

KT heisst: 12 Monate voraus planen, 1 Anlass je Monat, mindestens 2 Wochen Pause zwischen Anlässen, maximal 2 Trinkeinheiten, dazwischen immer etwas nichtalkoholisches, bei geplanten Anlässen NIE mit dem Auto fahren. Die Anlässe sollten etwas besonderes sein, also nicht Bundesliga und Donnerstag, sondern besondere Feiern, Anlässe, ...
 
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