Fahrrad Mpu

Lalula

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Hallo,

auch ich wurde auf den Fahrrad mit 1,72 Promille angehalten und haben im letzten halben Jahr hier fleißig mitgelesen. Endlich ist mein Fragebogen fertig. Ich hoffe ihr habt Zeit ihn zu lesen. bin offen für jede Kritik und Anmerkungen. Ich brauche eure Hilfe :a070:
 

Lalula

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Bitte wiederholt diese Angaben nochmal, da diese zum Überprüfen eurer Trinkmengen benötigt werde:
Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 1.58
Gewicht:55 Kg
Alter: 24

eventl. Bundesland: Rheinland-Pfalz

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:10.05.2013
BAK:1,72
Trinkbeginn:17.30
Trinkende:22.50 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme:23:40 Uhr


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Da der Donnerstag vor meiner Trunkenheitsfahrt ein Feiertag war, hatte ich mir den folgenden Tag als sog. Brückentag freigenommen. Am Donnerstag feierten wir den Geburtstag eines Freundes von mir, an welchem ich sehr viel getrunken hatte. Diesen verbrachten wird auf dem Weinfest welches ich auch am besagten Tatabend besuchte. Da ich freitags also frei hatte schlief ich erstmal aus und traf mich mittags mit einer Freundin in der Stadt zum Kaffee. Wir überlegten uns was wir abends unternehmen könnten. Da uns das Weinfest am Vortag so gut gefallen hatte, beschlossen wir am Abend nochmal hinzufahren. Der Rest unseres Freundeskreises hatte nicht so Lust nochmal hinzugehen, deshalb gingen wir zu Zweit. Wir trafen uns um kurz vor 17 Uhr am Bahnhof und um 17.02 fuhren wir mit dem Zug zum Weinfest. Da ich spät dran war, fuhr ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und stellte es dort ab. Ursprünglich wollte ich zu Fuß gehen. Gegen 18 Uhr waren wir auf dem Weinfest und bestellten die erste Schorle (0,5 Wein mit Wasser), welchem dann auch schnell der Zweite und später der Dritte folgten. In einem Hof mit Dachboden ankommen, fingen wir zu tanzen an und entdeckten eine Cocktailbar. Wir bestellten uns jeweils ein Tequilla Sunrise (4 cl). Hier folgten im Laufe des Abends auch noch ein Zweiter und ein Dritter. Gegen 22.00 Uhr stieß ein weiterer Freund hinzu, welcher mit dem Auto direkt vom Arbeiten kam und uns mit nach Hause nehmen sollte. Gegen 22.45 Uhr liefen wir dann zum Auto und fuhren nach Hause. Wir wollten in unserem Heimatort noch die Disko in der Stadt besuchen. Auf dem Weg fuhren wir am Bahnhof vorbei. Aufgrund des überhöhten Alkoholkonsums hatten wir die leichtsinnige Idee unsere Fahrräder mitzunehmen, um sie über Nacht nicht am Bahnhof stehen zu lassen. Wenige Minuten später saßen wir schon auf dem Fahrrad und 300 m später hielt uns auch schon die Polizei an, da wir kein Licht anhatten (23.30 Uhr). Als Sie uns nach dem Licht fragten, fiel ihnen auf dass wir Alkohol getrunken hatten und ließen uns blasen. Mein Wert ergab 1,72, weshalb ich mit auf die Wache zur Blutabnahme musste. Meine Freundin hatte unter 1,6 und durfte deshalb zu Fuß weitergehen. Die Räder schließen wir an einem Pfosten ab und durften die Schlüssel am nächsten Tag gegen 17 Uhr auf dem Revier abholen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
- 3 x 0,5 Gläser Weißweinschorle
- 3 x 0,5 Gläser Tequilla Sunrise (4 cl Tequilla pro Glas)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin 200 m gefahren und wollte ursprünglich 2,3 km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich machte mir leider keine Gedanken über meine Fahrtüchtigkeit, aufgrund meines hohen Alkoholkonsums. Nicht einmal das Licht habe ich angemacht, obwohl es funktionsfähig war. Ich habe absolut nicht nachgedacht, als ich auf das Fahrrad gestiegen bin. Ich habe die Situation und meine Fahrtüchtigkeit völlig fehl eingeschätzt und leichtsinnig gehandelt. Als ich auf dem Rad saß merkte ich jedoch meine Unsicherheit und dass es mir schwer fällt zu fahren. Weitere Gedanken über ein mögliches Absteigen konnte ich mir allerdings nicht machen, da ich wenige Meter schon von der Polizei angehalten wurde. Heute kann ich sagen, zum Glück wurde ich so schnell angehalten und stellte keine weitere Gefahr für die anderen Verkehrsteilnehmer und mich selbst da. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn ich den kompletten Weg ohne Licht und in diesem stark alkoholisierten Zustand gefahren wäre.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Wir sind mit dem Zug auf das Weinfest gefahren, da wir beide die Absicht hatten etwas zu trinken. Der Freund mit dem Auto kam tatsächlich nur nach dem Arbeiten vor bei, um uns einzusammeln und direkt weiter in die Stadt zu fahren. Die Fahrräder wollten wir am Bahnhof stellen lassen und sie am nächsten Tag holen, da wir beide nicht weit von dem Bahnhof entfernt wohnen. Der übermäßige Alkoholkonsum hat mich jedoch leichtsinnig gemacht und ich habe mich und meine Fahrtüchtigkeit völlig fehl eingeschätzt. Mir war es in diesem Moment wichtiger, das Fahrrad mitzunehmen, als es am nächsten Tag extra holen zu müssen, vermutlich geklaut oder kaputt.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? (Tip Anmerkung von Jody lesen (danke Jody) KLICK)
Mit dem Fahrrad bin ich ca. 300 mal betrunken unterwegs gewesen. Bis zur Mpu habe ich mir auch wenig Gedanke darüber gemacht, dass ich als Fahrradfahrer ganz normal am Verkehrsgeschehen teilnehme und deshalb nicht weniger gefährlich als ein betrunkener Autofahrer bin. Mit dem Auto war ich immer sehr vorsichtig und bedacht mit dem Konsum von Alkohol. Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, trank ich nie mehr als ein Glas Sekt, aber selbst das ist die Ausnahme gewesen. Jedoch ist mir bei meiner intensiven Aufarbeitung der TF klar geworden, dass selbst nach 1-2 Gläser Sekt ein Promillewert an die 0,3 Promille erreicht wird und bereits Wahrnehmungsveränderungen eintreten können. In unserer Stadt war alles relativ gut mit dem Fuß und dem Fahrrad zu erreichen und während meines Studiums in Mainz hatte ich gar kein Auto.
Während meiner Aufarbeitung wurde mir jedoch deutlich, dass ich lange die Fahrten mit Restalkohol am nächsten Morgen nach einer Partynacht nicht bedacht hatte. Ich machte mir vor der TF darüber überhaupt keine Gedanken. Selbst nach einigen Stunden Schlaf hatte ich keine vollständige Fahrtüchtigkeit erlangt und immer noch genügend Restalkohol. Somit stellte ich immer noch eine Gefahr für den Straßenverkehr da. Als mir das während meiner Aufarbeitung klar wurde, bin ich froh dass meine Trunkenheitsfahrten immer glimpflich ausgegangen sind und nie jemand zu Schaden gekommen ist. Ich habe mich definitiv die letzten Jahre maßlos überschätzt und ein Risiko für mich und alle anderen dargestellt. Auch war es ein Fehler, einen Unterschied zwischen betrunkenem Fahrrad fahren und Auto fahren zu machen. Heute ist mir klar, dass ein betrunkener Radfahrer nicht weniger gefährlich als ein betrunkener Autofahrer ist.
 

Lalula

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Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit 8 Jahren auf einer Familienfeier. Die Erwachsenen tranken Alkohol und wurden immer lauter in ihren Gesprächen und alberner. Meine Mutter erklärte mir damals, dass diese Alkohol trinken.
Den ersten Alkoholkonsum hatte ich mit 14 Jahren an Silvester. Wir übernachten bei einer Freundin, deren Eltern auf einer Silvesterfeier waren. Wir fanden im Alkoholschrank den Rum und wollten Das einfach mal ausprobieren. Wir tranken ein bisschen davon. Jedoch schmeckte uns das nicht wirklich und wir blieben an diesem Abend weiter bei unseren antialkoholischen Getränken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben regelmäßig Alkohol getrunken. Ich würde meinen Alkoholkonsum eher als phasenweise bezeichnen. Da ich, seit ich 6 Jahre alt war, Judo betrieb und mit den Jahren immer mehr als Leistungssport, war ich an den Wochenenden, als meine Schulkameraden in Kneipen oder auf Partys waren, selten dabei. Ich hatte 5x die Woche Training und am Wochenende Turniere. In dem Alter von 16 Jahren trank ich alle 2 Monate maximal eine dünne Weinschorle. Von 17-18 kam ab und zu noch ein Mixgetränk (vodka-O) hinzu, aber auch eher alle 2 Monate einmal. Mit 18 entschied ich mich dann mit dem Sport einen Gang zurück zu schalten, auch aufgrund der bevorstehenden Abiturvorbereitungen. Ich wollte am Wochenende auch mal mit Freunden was erleben und nicht nur montags die Nacherzählungen vom Wochenende hören. Ich war deshalb zur Freude aller immer öfters dabei. 1- 2 mal im Monat am Wochenende an einem Tag trank ich eine Weinschorle und ab und zu noch ein Mixgetränk mit Vodka. Während der Lernphase für das Abitur (4 Monate) trank ich maximal einmal im Monat eine Weinschorle (0,5) oder 2-3 Gläser Sekt, aber nicht beides.
Nach dem das Abitur erfolgreich beendet war, folgte eine sehr alkoholreiche Zeit. Jedes Wochenende ging es an einem Tag zum Feiern. 3x im Monat trank ich 2 Weinschorlen und ein Mixgetränk. Diese Zeit dauert ca. 4 Monate. Dann fing ich mit einem längeren Praktikum (3 Monate) an und trank weniger. Aufgrund der wenigen Zeit war ich auch kaum noch im Training. 1 Mal im Monat am Wochenende eine Weinschorle oder 2-3 Gläser Sekt und manchmal ein Mixgetränk.
Im Frühjahr begann nun das Studium. Hier trank ich wieder vermehrt Alkohol auch unter der Woche. Hier steigerte sich mein Konsum deutlich. Meistens war man donnerstags auf den Studentenparty, wo ich wieder 2 Gläser Weinschorle und zusätzlich noch 1- 2 Mixgetränke trank (vodka-o) (0,4 liter). 1 x im Monat war ich dann nochmal samstags in meiner Heimatstadt weg wo ich dann noch einmal ca. die gleiche Menge konsumierte. Vor den Klausuren jedoch machte ich immer eine zweimonatige Alkoholpause. Mit Kater und wenig Schlaf konnte man einfach nicht effektiv lernen. Zudem nutze ich die Zeit um meinem Körper etwas Gutes zu tun, indem ich auf Alkohol verzichtete und mehr Sport machte. Nachdem die Klausuren jedoch geschrieben waren, begann wieder eine alkoholreiche und feierreiche Zeit. Ich konsumierte meistens 3 Weinschorle und 1-2 Mixgetränke zweimal im Monat.
Nachdem ich mein Studium nun ganz beendet hatte, ca. 1,5 Monate vor der TF, begann die Zeit in der ich wohl den größten Alkoholmissbrauch betrieben habe und mir meine hohe Alkoholtoleranz aneignete. Statt 2 Weinschorlen wurden daraus schnell drei, zusätzlich trank ich oft 2 Mixgetränke zusätzlich (4 cl). Bereits direkt eine Trinkspitze hatte ich zur Bekanntgabe der Ergebnisse als es offiziell war, dass ich mein Studium mit dem bachelor abgeschlossen hatte. An diesem Tag trank ich statt den üblichen 2 Weinschorlen, 3 Stück und zusätzlich noch drei weitere Mixgetränke. Eine gleiche Menge konsumierte ich auch bei der TF.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit 14 (möglicherweise auch 13) Probieren von Rum
16 Jahre Alle 2 Monate eine Weinschorle (sehr dünn), Trinkspitze mit 16 Jahren 2X 0,4 Gläser Vodka-O
17-18 Jahre Alle 2 Monate einmal eine Weinschorle oder 2-3 Gläser Sekt (auf harten Alkohol verzichtet ich zu der Zeit wegen der Trinkspitze mit 16 Jahren und dem übermäßigen Leistungssport)
18-19 Jahre (vor Abitur, nach Leistungssport) 1-2 mal im Monat eine Weinschorle oder 2-3 Gläser Sekt und zusätzlich ein Mixgetränk (0,4) Vodka-O oder Havanna Cola
19 Jahre während dem Abitur (3 Monate) Maximal einmal im Monat eine Weinschorle
19-20 Jahre (nach Abitur) Jedes Wochenende an einem Tag 2 Weinschorlen und ein Mixgetränk
20-21 Jahre (Zeit des Praktikums) Einmal im Monat eine Weinschorle am Wochenende + manchmal ein Mixgetränk
21-23 Jahre (vor Studium und während dem Studium) Beginn des Semesters: Donnerstags und 1 mal im Monat samstags: 2 Weinschorlen und 1-2 Mixgetränke
Während der Semesterferien alle 2 Wochen einmal am Wochenende 3 Weinschorlen und 1-2 Mixgetränke
Direkt nach den Klausuren wurden es auch mal 3 Weinschorlen + 2 Mixgetränk (4cl jeweils) auch meistens samstags
23 Jahre (Nach dem Studium, vor der TF) Jedes Wochenende samstags: 3 Weinschorlen und 2 Mixgetränke (einmal vor der TF wurden es auch 3)


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meistens mit Freunden auf Partys oder zu Hause oder in Kneipen/bars/Diskotheken. Ab und zu im Verwandtenkreis zu einem guten Essen, allerdings nur bei größeren Familienfesten. Zum alltäglichen Sonntagsmittagstisch gab es bei uns keinen Alkohol. Alleine zu Hause habe ich jedoch nie getrunken, genauso wenig wie heimlich.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
Mit 6 Jahren begann ich mit Judo. Der Sport machte mir extrem viel Spaß. Mit den Jahren merkte ich auch selbst, sowie die Trainer, dass ich ziemlich gut war und trainierte immer mehr. Ich gewann viele Turniere und war bei meinen Mannschaftskämpfen immer gesetzt, das heißt ich durfte immer kämpfen, obwohl es noch mehrere in unserem Verein in meiner Gewichtsklasse gab. Der Verein an sich wurde auch immer besser. Es gab immer mehr Leistungsträger und immer mehr die auf nationaler und internationaler Ebene mithalten konnten. Unter anderem auch ich. Als ich 12 Jahre alt war, wurden auch Trainer von außerhalb eingekauft. Das bedeutet der Druck wuchs stetig, immerhin wurde jetzt ja auch Geld investiert. Während meine Freunde am Wochenende oder unter der Woche sich trafen und gemeinsame Aktivitäten unternahmen, musste ich ins Training. Am Wochenende war ich meistens auf Turnieren oder im Trainingslager. Ich hatte so gut wie nie ein sportfreies Wochenende. Zu Beginn waren meine Freunde einfach nur traurig und enttäuscht, dass ich nie Zeit hatte. Sie konnten einfach nicht verstehen, dass mir der Sport wichtig war. Ich selbst war auch montags immer sehr traurig, wenn sie die lustigen Geschichten vom Wochenende erzählten und gleichzeitig schon fast motzig und vorwurfsvoll fragten, „kommst du nächstes Wochenende mal mit?“ oder „wann hast du mal wieder Zeit?“. Ich hatte das Gefühl eine wichtige Zeit in meinem Leben zu verpassen. Sprüche wie, dich muss man ja eh nie fragen, du hast eh nie Zeit bzw. dein Sport ist dir viel wichtiger als wir, waren keine Seltenheit. Es war eine schwierige Zeit. Das freudige Gefühl über den Erfolg vom Wochenende verflog daraufhin oft sehr schnell. Ich merkte zum ersten Mal was es heißt unter Druck zu stehen. Zum einem das harte Training um immer besser zu werden und Turniere zu gewinnen, zum anderen die Freunde, die sich vernachlässigt fühlten.
Beim Sport verlangten die Trainer alles von mir, ich stand kurz vor dem Sprung in den Bundeskader, ich musste hart trainieren. Ich stand unter einem immensen Druck, den bekam ich auch zu spüren, als ich einmal mit 16 Jahren zu viel getrunken hatte und mich übergeben musste. Eine der wenigen Abenden an denen ich tatsächlich mal mit Freunden weg war. Auch der Alkoholkonsum war zu diesem Zeitpunkt eine seltene Ausnahme. Dies bekam mein Trainer mit und zog mich aus dem Training und eröffnete mir, falls das nochmal passieren sollte, wird er mir nicht mehr trainieren. Ich fühlte mich dadurch noch mehr unter Druck gesetzt. Klar hatte ich nicht vor nochmal eine solche Alkoholeskapade zu durchleben. Trotzdem war es ein komisches und ungutes Gefühl, dass der Trainer schon so weit Einfluss auf mein privates Leben hatte und auf eine gewisse Art mein Privatleben mitbestimmte. Der Vorfall wurde vergessen und ich trainierte weiter hart.
Doch auch bei meinen Freunden stand ich immer unter Druck, denn die wollten ja dass ich auch mal Zeit mit ihnen verbringe. Doch ich wusste nicht, woher ich diese Zeit nehmen sollte.
Zusätzlich gab es noch meine Eltern, die zwar stolz auf meine sportlichen Erfolge waren, jedoch nicht wollten, dass ich die Schule vernachlässige. Oftmals hörte ich den Satz wenn die Hausaufgaben nicht gemacht sind oder die nächste Mathearbeit nicht besser wird, fällt das Training für dich aus. Doch das hätte Stress mit dem Trainer gegeben, Trainingsausfall geht nicht. Zwar hätte ich diesen mit dem schulischen Grund erklären können. Dennoch hätte ich dann nur von meinem Trainer gehört, dann streng dich halt mehr an. Es war schwierig oftmals war ich bereits schon ab Donnerstag bis Sonntag im Trainingslager und musste an dem Montag Klassenarbeiten schreiben. Doch die Lehrgänge sind von morgens bis abends voll mit Trainingseinheiten. Die Pausen benötigt man zur Regeneration, da ist kaum Zeit zum Lernen. Zu allem Überfluss verglichen mich meine Eltern noch mit meinem Bruder, der 3 Jahre älter ist. Der Einserkandidat, dem alles zufliegt. Sätze, wie dein Bruder kann das doch auch oder schau mal wie gut er ist, waren nicht unnormal. Doch an mich hat nie jemand gedacht was ich für Leistungen erbringe. Weder Trainer noch Eltern haben verstanden, dass ich auch mal Zeit für mich brauche und wie ein normaler Teenager Zeit mit meinen Freunden verbringen möchte. Oft war ich enttäuscht, dass weder meine Familie, noch meine Freunde und meine Trainer sahen, was ich alles leistete und was ich für meine Ziele alles aufgegeben hatte. Im Nachhinein glaube ich, dass dies in meinen Augen nicht erbrachte Anerkennung dazu führte, dass ich mir selbst den Druck machte, die Ziele hoch steckte und einen zum Teil krankhaften Ehrgeiz entwickelte. Möglicherweise immer mit dem Ziel Anerkennung für meine Leistungen zu erlangen.
Ich wäre auch gerne mal in die Disko gegangen oder einfach zu einer Übernachtung bei Freunden. Doch das ging oft nicht, ich wusste keinen Ausweg aus diesem Druckkreislauf, welcher sich um mich herum aufgebaut hat. Ich wusste nicht was ich tun sollte und redete mit niemandem. Statt dessen fraß ich alles in mich hinein und baute somit über Jahre hinweg immer mehr Druck in mir selbst auf.
In dem Jahr was hätte meins werden sollen, patze ich auf zwei großen Turnieren. Ich konnte dem Druck vielleicht nicht standhalten oder ich hatte einfach nur Pech. Die Enttäuschung bei mir war sehr groß, aber natürlich auch bei meinen Trainern und dadurch noch mehr bei mir. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt und alles andere in den Hintergrund gestellt, sodass ich mir letztendlich selbst den größten Druck machte und deshalb von mir selbst stark enttäuscht war. Natürlich hätte ich nächstes Jahr nochmal die Chance gehabt anzugreifen, aber im gleichen Jahr musste ich auch mit den Abiturvorbereitungen beginnen. Ich entschied mich bereits ein Jahr früher, also mit knapp 18 Jahren einen Gang runter zu schalten. Da ich nicht ganz aufhörte, verspürte ich immer noch den Leistungsdruck, insbesondere dann als ich merkte dass ich schlechter wurde als die anderen. Außerdem war ich enttäuscht, dass ich jahrelang auf alles verzichtete, jegliche Entbehrungen in Kauf nahm, aber es letztendlich nichts gebracht hatte. Zudem kam eine weitere Enttäuschung über die neue Situation, in der plötzlich nicht mehr ich die Nummer eins war, hinzu. Auch den jahrelang angestauten Druck von Trainer, Eltern, Freunden und mir selbst musste ich irgendwie loswerden. Ich versuchte diesen mit Alkohol und Party zu verdrängen und zu vergessen. Außerdem hatte ich das Gefühl, die letzten verpassten Jahre durch den Erfolgsdruck nachzuholen. Das gelang mir natürlich nicht, stattdessen wurden meine sportlichen Leistungen noch schlechter. Dafür fiel der Druck der Freunde nun weg, da ich immer öfters Zeit mit ihnen verbrachte. Das machte mir natürlich Spaß. Aber den dritten Druckfaktor machte ich mir nun selbst und ich hatte das Gefühl, dieser ist der Schlimmste. Ich sagte mir wenn ich jetzt schon den Leistungssport aufgab, dann will ich doch zumindest ein sehr gutes Abitur erreichen. So fiel der sportliche Leistungsdruck weg, doch jetzt kam der Schulische. Während der Abiturvorbereitung trank ich aus diesem Grund eher wenig bis gar keinen Alkohol und verbrachte viel Zeit mit dem Lernen. Ich setzte mich sogar selbst schon so unter Druck, dass meine Eltern bereits schon sagten du lernst zu viel. Leider konnte ich das Abitur nicht mit den exzellenten Noten abschließen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Möglicherweise weil ich mir die Ziele selbst zu hoch steckte und mich selbst viel zu sehr unter Druck setzte.
 

Lalula

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Als die Ergebnisse da waren, wurde natürlich sehr stark gefeiert. Ich begann definitiv wieder mehr zu trinken. Zum einen natürlich aufgrund des feierlichen Anlasses, das Abitur bestanden zu haben und die Schulzeit hinter sich zu lassen. Der andere Grund war jedoch definitiv der Druckabbau. Ich habe in den letzten Monaten, während der Abiturvorbereitung so viel Druck aufgebaut, dass ich davon irgendwie runter kommen musste. Außerdem spielte noch die Enttäuschung mit rein, dass ich wieder mal alles auf eine Karte gesetzt hatte und trotzdem kein in meinen Augen zufrieden stellendes Ergebnis erzielen konnte, so wie ich es wollte. Es war wieder die gleiche Situation, wie damals als ich den Sport einen Gang zurückgefahren habe.
Ich enttäuschte mich selbst und mein ganzes Umfeld, so dachte ich damals. Zum Vergessen und Verdrängen der Enttäuschung trank ich wieder vermehrt Alkohol. Zusätzlich kam die Angst hinzu, wie es jetzt weitergeht. Der Großteil meiner Freunde wusste schon was er nach dem Abitur machen wollte. Also begann ich in der Zeit nach dem Abitur wieder mehr zu feiern und zu trinken, um die Enttäuschung und auch die Ungewissheit zu verdrängen. Statt offen über meine Probleme zu reden und sie versuchen zu lösen, trank ich einfach immer wieder um zu vergessen. Dies zog sich dann ca. 4 Monate lang bis ich ein Praktikum über 3 Monate begann. In dieser Zeit habe ich weniger getrunken und gefeiert, da ich ziemlich kaputt von der Woche war und zum ersten Mal merkte was es heißt richtig zu arbeiten. Zudem fühlte ich mich ausgeglichener und nicht mehr so unter Druck gesetzt, da mir das Arbeiten Spaß machte und relativ leicht von der Hand ging. Ich hatte nicht das Gefühl wieder auf irgendwelche Ziele hinzuarbeiten.
Während dieser Zeit erhielt ich auch die Zusage für einen Studienplatz im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Ich zog von zu Hause, in eine Studentenbude. Ich kannte zu Beginn niemanden und auf den ersten Partys trank ich definitiv mehr um lockerer zu werden und schnell neue Freunde zu finden. Schnell entwickelte sich auch ein stabiler neuer Freundeskreis. Donnerstags war meistens der Studententag, an welchem wir unterwegs waren. Am Wochenende fuhr ich meist nach Hause, wo ich dann ein- zweimal im Monat samstags mit meinen Freunden von zu Hause feiern gegangen bin. Das Judo gab ich mit dem Umzug ganz auf. Da ich unter der Woche nicht mehr zum Training nach Hause konnte und mein Studium definitiv viel Zeit in Anspruch nahm. Hier fiel also der sportliche Druck weg, sowie der meiner Eltern. Diese unterstützen mich jetzt lediglich, aber seit dem Abitur wussten sie dass ich auch alleine zielstrebig genug bin. Ich machte mir wieder selbst den meisten Druck. Ich sagte mir immer wieder das Abitur lief schon nicht so wie erwartet also muss es jetzt besser werden. Dabei zeigte sich der Lernaufwand für das Studium als noch anspruchsvoller. Während der Klausurphase (ca. 3 Monate) verzichtete ich wieder komplett auf Alkohol und Feierei und zum größten Teil auch auf Freizeit. Ich arbeitete viel und hart für die Uni. Ich setzte wieder alles auf eine Karte und hatte ein Ziel gute Klausurnoten zu schreiben. Nach den Klausuren begann ich wieder verstärkt zu Trinken, um den Druck irgendwie abzubauen und den stressigen Alltag der letzten Wochen irgendwie zu vergessen. Ich hatte auch das Gefühl alles nachholen zu müssen, was ich in den letzten Wochen verpasst hatte, als ich wieder nur ein Ziel vor Augen hatte. Ähnliche Situation wie damals als ich das Ziel Leistungssport vor meinen Augen aufgegeben hatte oder nach dem Abitur. Auch die Enttäuschung kam wieder hinzu, da ich keine für mich zufriedene stellende Ergebnisse erzielen konnte. Ich war oftmals überfordert von meinem eigenen Druck und flüchtete mich in den Alkohol, da ich nicht wusste wie ich sonst damit umgehen sollte. In den Semesterferien trank ich also wieder verstärkt und auch zu Beginn des Semesters. Zum einen um den Stress der letzten Wochen abzubauen und zu verdrängen, auf was ich wieder alles verzichtete hab für das Ziel der guten Note. Zu beginn des Semesters trank ich zudem aus dem Grund, zu verdrängen und zu vergessen, wie stressig die nächsten Wochen wieder werden und auf wie viel ich sozusagen wieder verzichten werden müssen. Ich hatte das Gefühl alles nachzuholen und alles vorzuarbeiten, was ich wieder verpassen werde. Als die Lernphase wieder begann verzichtete ich wieder auf den Alkohol und konzentrierte mich ausschließlich auf das Lernen. So liefen die sechs Semester ab. Das letzte Semester war das Schlimmste ich entschied mich statt 7 nur 6 Semester zu machen und die Bachelorarbeit gleichzeitig mit den Klausuren zu schreiben. Ich setzte mich mit diesem Vorhaben immens unter Druck. Wenn ich jetzt versagte habe ich 6 Semestern umsonst studiert und natürlich machte ich mir selbst wieder den meisten Druck. Ich trank zu diesem Zeitpunkt keinen Alkohol, ca. 4 Monate lang. Ausschließlich konzentrierte ich mich auf die Uni. Ich war zielstrebiger als je zuvor und hatte das Ziel klar vor Augen. In der Zwischenzeit war ich oft dabei wiederaufzugeben. Ich dachte ich schaff das alles nicht. Letztendlich meisterte ich alles mit Bravour und viel besseren Noten als ich jemals gedacht hatte. Diesmal gab es keine Enttäuschung, zumindest keine Unibelastete. Doch für dieses Ziel ist einiges auf der Strecke geblieben, Freunde, Beziehung usw.. Das waren die Wochen vor der TF, ich wollte feiern, dass alles so gut gelaufen ist und ich einen super Abschluss hatte, ich wollte endlich wieder Zeit mit meinen Freunden verbringen. Alles nachholen was ich diesmal verpasst hatte und den aufgestauten Druck abbauen. Gleichzeitig versuchte ich auch meine Beziehung zu retten, die wohl während der ehrgeizigen Phase auf der Strecke geblieben ist. Ich trank zu diesem Zeitpunkt sehr viel, um den ganzen Druck abzubauen und einfach zu vergessen was ich für dieses Ziel alles aufgegeben hatte. Auch wollte ich nicht drüber nachdenken und damit wahrhaben, dass meine beziehung kaputt und nicht mehr zu retten ist. Meine Familie sah ihn schon als den Schwiegersohn und auch in meinem Freundeskreis war er ein festes Mitglied und unternahm mit ihnen sogar allein was, während ich in der Lernphase war. Ich hatte das Gefühl, wenn ich mich trennen würde, würde ich jeden in meinem engsten Umfeld enttäuschen. Hier entstand wieder der Druck, unbewusst ausgehend von meinen Freunden und meiner Familie und damit verstärkte sich wieder der Druck bei mir selbst. Ich sagte mir immer wieder mach es dir nicht so einfach, kämpf um diese beziehung und versuch zu retten was noch zu retten ist. Hinzu kam noch, dass ich nicht genau wusste, wie es jetzt beruflich weitergeht. Ich hatte zwar den Bachelor in der Tasche, aber wollte ich den Master machen oder doch lieber arbeiten? Meine Mutter wollte dass ich den Master mache und mein Vater, dass ich zu arbeiten beginn. Was ich wollte, interessierte keinen so hatte ich das Gefühl. Ich hörte tausend Stimmen in meinem Kopf, du kannst dich nicht trennen, mach dein Master, geh lieber arbeiten usw..
Das größte Problem war wohl auch einfach wieder, dass ich nicht über meine Gefühle sprach. Weder mit meinem Freund, noch mit meiner Familie, noch mit meinen Freunden. Ich versuchte mit allem selbst klar zu kommen. Doch ich war einfach überfordert, wusste selbst nicht wohin mit mir und meine Gefühlen. Aus diesem Grund trank ich, um zu vergessen und zu verdrängen.
Heute weiß ich, ich habe zu dieser Zeit definitiv Alkoholmissbrauch betrieben, um mich abzulenken und einfach Spaß zu haben. Zu den üblichen Motiven, Druckabbau, verlorene Zeit nachzuholen, kam dieses Mal zum ersten Mal richtige Problembewältigung hinzu. Es kam alles aufeinander. Durch den Alkohol wollte ich nur noch vergessen und verdrängen und Spaß haben. Den Spaß hatte ich mir verdient, da ich jahrelang auf viel verzichtet habe und nun endlich den Erfolg und die Lobbeeren dafür ernten konnte. Das machte die beziehung natürlich auch nicht leichter. Mein Freund machte mir Vorwürfe, dass ich nie Zeit für ihn hatte und nur am feiern. Er wusste natürlich auch, dass etwas nicht stimmte und wollte reden, aber ich wollte einfach nur feiern, vergessen und verdrängen. Ich habe bis zu dem Zeitpunkt der TF selten über meine Gefühle geredet, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war immer einfach zu funktionieren. Außerdem hatte ich 3 Jahre lang und natürlich die ganze Schulzeit auf dieses Ziel hingearbeitet und konnte durch die letzten beiden Semester nocheinmal den Notendurchschnitt verbessern. Ich hatte es einfach verdient jetzt zu feiern, statt beziehungsprobleme zu wälzen oder Zukunftspläne zu machen. Ich wollte einfach jetzt den Moment genießen. Ich hatte das Gefühl zum ersten Mal nicht mich selbst enttäuscht zu haben, zum ersten Mal habe ich etwas mit dem Erfolg zu Ende gebracht wie ich es mir gewünscht hatte. Auch meine Eltern und Freunde waren sehr stolz auf mich. Zusätzlich war ich selbst nicht mehr glücklich in dieser kaputten beziehung. Doch das konnte ich mir nicht eingestehen, stattdessen spielte ich nach außen, als ob alles perfekt wäre. Freunde sprachen mich sogar an. Doch ich stritt Probleme immer wieder ab, ich wollte einfach nicht drüber reden, sondern einfach vergessen und verdrängen und Spaß haben. Ich hatte das Gefühl sobald ich offen darüber rede, ist es besiegelt, dass die beziehung nicht mehr zu retten ist und davor hatte ich Angst. Ich konnte und wollte den Tatsachen nicht offen in die Augen sehen und fürchtete mich vor den Konsequenzen, welche die Trennung bedeuteten. Doch das konnte ich nicht, ich wollte niemanden enttäuschen. Außerdem hatten mich die letzten Monate und Jahre so sehr angestrengt, dass ich einfach keine Kraft mehr hatte, um eine neue anstrengende Zeit durchzustehen. Heute weiß ich, dass ich früher über meine Gefühle hätte reden müssen und damit auch früher Konsequenzen ziehen müssen, dann hätte ich mich nicht in den Alkohol flüchten müssen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol war ich lustig, geselliger und offener
Bei viel Alkohol wurde meine Stimme lauter, die Aussprache undeutlicher und meine Koordination hatte ich nicht mehr im Griff. Außerdem war ich am nächsten stark verkatert, hatte Kopfschmerzen und ein flaues Gefühl im Magen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Oft von meiner Mutter die mir sagte ich solle nicht so viel trinken und verschlafe den ganzen Tag. Aber das habe ich als die übliche elterliche Erklärung abgetan, die ein junger Mensch nicht ernst nimmt. Mütter wissen es ja immer besser. Mein damaliger Freund war auch öfters sauer und enttäuscht, dass ich abends immer unterwegs sein wollte und am nächsten Tag keine Lust auf gemeinsame Aktivitäten hatte. Er sagte immer entweder lernst du oder bist am feiern und am nächsten Tag verkatert. Aber ich dachte mir einfach oft, er hat einfach keine Ahnung wie anstrengend und stressig ein Studium ist und dass ich das Feiern und den Alkohol irgendwie als Ausgleich brauchte. So dachte ich das damals, heute weiß dass eine Jogging Runde auch geholfen hätte.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Körperliche Folgen: Ich war oft müde unausgeschlafen, verkatert und gereizt. Wollte oftmals einfach nur im bett liegen bleiben. Unter der Woche war ich auch oft müde und unfit und konnte mich schlecht konzentrieren. Mein damaliger Freund war oft enttäuscht, dass ich nie was mit ihm unternehmen konnte bzw. wollte und auch meine Eltern hätte mich zum sonntags zum Mittagessen gerne ein bisschen fitter gesehen. Heute nehme ich intensiver am Familienleben teil, womit sich auch die beziehung zu meinen Eltern intensiviert hat.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Da ich heute kontrolliertes Trinken betreibe und maximal an 10 Anlässen pro Jahr eine festgesetzte Menge trinke, gab es diese Zeiten.
Vor dem Abitur, nachdem ich den Leistungssport aufgeben hatte. Zum einen um die verpasste Zeit nachzuholen, um den jahrelangen aufgebauten Druck abzubauen und die Enttäuschung über die verpatzte Chance.
Nach dem Abitur, um Druck abzubauen, Enttäuschung über die schlechten Ergebnisse zu verdrängen. Unsicherheit was ich nach dem Abitur machen will, zum Teil auch Langweile weil ich nichts mehr zu tun hatte. Feiern, weil ich das Abitur bestanden habe und die lange Schulzeit hinter einem lag. Ein Ausgleich fehlte möglicherweise auch zu diesem Zeitpunkt.
Studium, neue Freunden kennen lernen, deshalb habe ich getrunken um lockerer zu werden. Anfang des Semesters, um zu verdrängen auf was ich in der Lernphase wieder alles verzichten muss und den bevorstehenden Stress zu verdrängen. Nach den Klausuren, alles verpasste nachholen, Druckabbau und Enttäuschung über die Ergebnisse. Das Abschalten vom stressigen Alltag.
Nach dem Abschluss. Einfach nur feiern wollen, weil ich so lange auf dieses Ziel hingearbeitet habe. Überfordert von meinem eigenen Druck, der sich über die Jahre und insbesondere in den letzten Wochen angestaut hat. Verdrängen, dass viel auf der Strecke geblieben ist. Beziehung ist daran gescheitert. Ich gehe meine Probleme nicht offen an und rede mit meinen Freund oder Familie drüber sondern verdränge sie lieber und verschließe mich. Angst vor Enttäuschung bei Freunden und Familie, wenn ich ehrlich mit meinen Gefühlen bin und mich trenne. Den Druck und die Enttäuschung vor mir selbst, dass ich diesmal auf privater Ebene versagt hatte und die Angst davor mich zu trennen. Außerdem die Traurigkeit und Enttäuschung dass die beziehung nach zwei Jahren kaputt ist. Statt zu Reden bin ich in den Alkohol geflüchtet. Zusätzlich hatte ich wieder Zukunftsängste, weil ich nicht wusste was danach kommt und ob die getroffene Entscheidung richtig sein wird.
 

Lalula

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17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja einmal mit 16 Jahren, als ich freitags direkt nach dem Training dazu stoß und ich seit langem einmal wieder mit meinen Freunden wegkonnte, da dass Wochenende Sport frei war. Ich unterschätze dass ich kein Abendessen hatte und direkt abgehetzt nach dem Training dazu stieß und direkt mit dem Trinken begann. Ich musste mich nach diesem Abend zu Hause übergeben. Außerdem kann ich hier den Tag der Klausurergebnisse, sowie die TF nennen. An diesen Tagen trank ich deutlich zu viel und an der TF handelte ich sogar so leichtsinnig, dass ich ohne Licht am Straßenverkehr teilnahm.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja während der Lernphasen an der Uni und während dem Abitur und während wichtiger Sportphasen.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich als Genuss- und Gelegenheitstrinker gesehen. Ich sah mein Trinkverhalten als völlig normal an und dachte auch dass ich dieses im Griff hätte. Die TF machte mir deutlich, dass dies nicht der Fall war. Heute weiß ich, dass ich in manchen Phasen meines Lebens Alkoholmissbrauch betrieben habe und dabei eine sehr hohe Alkoholtoleranz erlangt habe. Ich habe den Alkohol stark missbraucht, aber war zu keiner Zeit abhängig, da ich weder alleine noch heimlich getrunken habe. Während meiner Aufarbeitung musste ich mir jedoch eingestehen, dass ich mein früheres Verhältnis zum Alkohol sicherlich nicht als normal bezeichnen konnte. Ich hatte eine völlig falsche Wahrnehmung zu meinem Alkoholkonsum.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nach der TF trank ich 3 Monate lang keinen Schluck Alkohol. Seit August betreibe ich kontrolliertes Trinken. Ich führe einen Trinkkalender, in welchem die Trinkanlässe genau geplant und eingetragen sind. Spontane Trinkanlässe gibt es nicht, sie sind alle im Vorfeld geplant. Maximal 10 Stück pro Jahr gibt es und ich achte darauf, dass mindestens vier Wochen dazwischen liegen. An einem dieser Trinkanlässe trinke ich max. 2 Gläser Sekt. Ich beginne nie mit einem alkoholischen Getränk, sondern nur mit einem antialkoholischen Getränk. Zudem trinke ich beide Gläser über den kompletten Abend verteilt. Nach dem ersten Glas trinke ich mindestens ein Glas mit antialkoholischen. Harten Alkohol gibt es für mich nicht mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
22.02.2014 Staatsexamensfeier von meinem bruder, ein Glas zum Anstoßen

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Nach der TF trank ich ersteinmal 3 Monaten keinen Schluck Alkohol, da ich viel zu geschockt von dem Vorfall war, aber auch von mir selbst. Ich konnte nicht verstehen wie ich so unverantwortlich handeln konnte. Zudem wurde mir deutlich bewusst, dass mein Alkoholkonsum auf keinen Fall normal war. Durch meinen unbedachten Alkoholkonsum habe ich andere gefährdet. Ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Deshalb war der Alkoholkonsum für mich zunächst kein Thema. Mir war zusätzlich bewusst, dass ich in meinem Leben etwas ändern muss. Ich musste endlich ehrlich zu mir selbst sein, mein Leben ordnen und Klarheit reinbringen. Ich trennte mich von meinem Freund, was nicht leicht war. Die Zeit nach Trennung war emotional natürlich sehr schwer. Da ich mich endlich öffnete und mit Familien und Freunden und sogar lange Gespräche mit meinem Exfreund führte, überstand ich die Phase ohne einen Schluck Alkohol. Ich stellte mich meiner Vergangenheit. Außerdem begann ich bereits vor der TF ein Praktikum, welches mir die Zeit bot ganz in Ruhe und ohne Stress Gedanken über meine berufliche Zukunft zu machen.
Ich nutze generell die Zeit nach der TF und setzte mich intensiv mit mir und meinem Leben auseinander. Mir wurde bewusst, dass ich meine grundsätzliche Einstellung zum Leben ändern müsste, um mein Denken und Handeln ändern zu können. Ich erkannte, dass ich über Jahre hinweg alle Frust, Enttäuschung, Probleme in mich hineinfraß und nie darüber redete und sie somit auch nie lösen könnte. Dadurch baute sich über Jahre hinweg ein immenser Druck auf mit welchem ich nicht umgehen konnte. Ich flüchtete mich in den Alkohol um zu verdrängen und vergessen.
Ich setze mich intensiv mit den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum auseinander und entschied mich für das kontrollierte Trinken. Es ist schwierig in so einem jungen Alter eine Entscheidung für sein ganzes Leben zu treffen, indem man sagt man trinkt nie wieder Alkohol. Aber ich glaube das kontrollierte Trinken ist für mich das beste und bisher habe ich damit sehr gut gelebt. Heute trinke ich Alkohol rein wegen des Genusses, um bspw feierliche Anlässe zu würdigen, dabei halte ich mich an die im Trinkkalender eingetragene Anlässe.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Die TF war ein Schock für mich. Ich wurde gezwungen mich meinem Alkoholkonsum und deren Folgen auseinanderzusetzen. Die TF hat mich zum Nachdenken gebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich mein Alkoholkonsum sei völlig normal. Heute weiß ich, dass ich in manchen Phasen meines Lebens bereits Alkoholmissbrauch betrieben habe. Erst nach der TF habe ich erkannt wie leichtsinnig und fahrlässig ich mit dem Alkohol umgegangen bin. Ich habe mir keine Gedanken gemacht was alles passieren kann wenn man die Kontrolle über den Alkohol verliert. Mir war jahrelang nicht bewusst, dass ich Alkoholmissbrauch betreibe, deshalb habe ich auch nichts dagegen gemacht. Ich habe erkannt, dass ich versucht habe Probleme mit Alkohol zu bekämpfen und Alkohol zu benutzen um zu verdrängen, statt meine Probleme offen anzugehen. Ich brauchte den Alkohol als Ausgleich, um den Druck den ich mir zum Teil selbst aufbaute irgendwie loszuwerden.
 

Lalula

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25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der TF trank ich ersteinmal 3 Monaten keinen Schluck Alkohol, da ich viel zu geschockt war von dem Vorfall, aber auch von meinem eigenen Verhalten. Ich konnte nicht verstehen wie ich so unverantwortlich handeln konnte. Zudem wurde mir deutlich bewusst, dass mein Alkoholkonsum auf keinen Fall normal war. Der unbedachte Alkoholkonsum machte mich so leichtsinnig, dass ich sogar am Straßenverkehr teilnahm und damit andere in Gefahr brachte. Ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Deshalb war der Alkoholkonsum für mich zunächst kein Thema. Mir war zusätzlich bewusst, dass ich in meinem Leben etwas ändern muss. Ich musste mein Leben ordnen und Klarheit reinbringen. Ich nutze die Zeit nach der TF und setzte mich intensiv mit mir und meinem Leben auseinander. Mir wurde bewusst, dass ich meine grundsätzliche Einstellung zum Leben ändern müsste, um mein Denken und Handeln ändern zu können.
Ich fing an in meinem Leben aufzuräumen. Zunächst trennte ich mich von meinem Freund. Mir war klar ich war nicht mehr glücklich und mein Nicht-Handeln und Verdrängen in dieser beziehung ließ mich in den Alkohol flüchten. Ich wusste, wenn ich was ändern will, dann muss ich jetzt alles angreifen. Ich setze mich mit meinen Freunden auseinander und sprach offen darüber, dass ich das Gefühl hätte wenn ich mich trennen würde, wären sie enttäuscht gewesen und wollten lieber ihn im Freundeskreis behalten. Doch dies war gar nicht so, sie mochten ihn, aber mehr weil er eben mein Partner war. Mir wurde klar, dass ich mir viel selbst eingeredet hatte, weil ich niemanden enttäuschen wollte und mir selbst nicht eingestehen konnte, dass es vorbei ist und ich Angst hatte der Wahrheit ins Gesicht zu blicken.

Außerdem versuchte ich auch zum ersten Mal die Ursachen und Gründe zu erforschen, warum ich mich selbst immer unter so einen immensen Druck setze. Zum einen lag es daran, dass ich über Jahre hinweg so viel unter Druck stand und nie wirklich die Möglichkeit hatte Enttäuschung zu verdauen. Zu jeder unverarbeiteten Situation kam immer wieder eine Neue, ich war immer mehr mit mir selbst und meinen Gefühlen überfordert. Ich sprach auch viel mit meiner Familie und erkannte, dass ich insgeheim auch die Anerkennung meiner Eltern suchte, für das was ich tat. Da ich immer mit meinem bruder verglichen wurde, war ich doch etwas eifersüchtig und enttäuscht, dass meine sportlichen Leistungen nicht so gewürdigt werden, wie die schulischen meines bruders. Dies war neben meinem eigenen Ehrgeiz, wahrscheinlich auch einer der Gründe warum ich mich selbst so unter Druck setzte. Außerdem projizierte ich dieses Streben nach Anerkennung auch auf meine Freunde. Ich dachte wenn ich nicht genügend Zeit mit ihnen verbringe oder mich von meinem Freund trenne, würde sie mich weniger mögen.
Außerdem war ich zu oft damit beschäftigt, verpasste Zeit in meinem Leben innerhalb kürzester Zeit mit Alkohol aufzuholen. Da ich in meiner Jugend zu sehr mit Leistungssport beschäftigt war und auch während Lernphasen immer wieder den Verzicht üben musste, hatte ich den krampfhaften Drang alles was ich verpasst haben könnte irgendwie schnellstmöglich und in doppelter Menge aufzuholen. Diesen Drang habe ich geschafft loszulassen. Ich lebe nicht mehr nur in Phasen, sondern jeden Tag bewusst.
Auf diese Weise habe ich auch nicht mehr das Gefühl etwas zu verpassen, was ich schnellstmöglich aufholen muss. Da ich die Wochenenden nun zur Erholung nutze, gehe ich immer öfters auch unter der Woche etwas essen, was trinken oder zu After Work Partys. Ich lebe nicht mehr immer nur von der Druckaufbau- in die Druckabbauphase, sondern kann jeden Tag bewusst leben. Ich habe das Gefühl die positiven Konsequenzen durch das kontrollierte Trinken sind insgesamt ein schöner Kreislauf, der dafür sorgt, dass ich nicht mehr diesen Drang und Druck in mir habe was Verdrängtes und Verpasstes aufzuholen.

Zusätzlich setze ich mich mit meinen Eltern in einigen Gesprächen auseinander und erklärte ihnen, dass ich für mich selbst jetzt ersteinmal herausfinden muss, was ich in Zukunft will. Master oder Arbeiten. Kurz vor der TF startete ich bereits mit einem Praktikum, welches ich intensiv nutzte um zu sehen, wie meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind und wie viel mir der Master noch bringen konnte. Zudem merkte ich, dass mir der Sport als Ausgleich zu meinem stressigen Alltag einfach fehlte. Ich wollte mich jedoch nicht mehr mit dem übermäßigen Druck im Leistungssport aussetzen und begann deshalb für mich selbst zu laufen. Zusätzlich gehe ich ins Fitnessstudio. Die Sportzeit war mir wichtig, diese Zeit war ausschließlich für mich, in der ich nur Zeit für mich hatte und in Ruhe über alles nachdenken konnte. Dies fehlte in den stressigen Jahren leider viel zu oft. Deshalb wusste ich glaub ich oft selbst nicht, was ich eigentlich will bzw. hatte nie wirklich Zeit darüber nachzudenken. Im Juli lief ich den ersten Turnierlauf, den ich erfolgreich absolvierte. Dieses Jahr laufe ich den JP Morgan Lauf in Frankfurt mit. Ich stecke meine Ziele nicht mehr zu hoch, sondern mache wirklich nur das was ich mir realistisch zu traue und setzte mich damit nicht mehr so Druck. Durch das Joggen und das Pilates im Fitnessstudio gelingt es mir entspannter und relaxter durchs Leben zu gehen. Das wichtigste für mich bei allem was ich tue, mich selbst nicht mehr in so starke Drucksituation zu Versetzen und meinen Ehrgeiz nicht wieder so krankhaft werden zu lassen. Neben dem Laufen besuche ich regelmäßig Pilates Kurse, die mich trotz stressigen Momenten herunterkommen lassen. Die beste Art zum Druckabbau, wenn das Joggen mal nicht hilft. Alles was ich jetzt tue, tue ich für mich und nicht mehr um Anerkennung von Außenstehenden zu erhalten.

Da ich mich letztendlich für das Arbeiten entschieden habe, bleibt diese phasenweise Lebensgestaltung mit immensem unter Druck setzen und dem anschließenden Druckabbau aus. Klar herrscht im berufsleben auch Druck und natürlich habe ich auch dort Ehrgeiz, aber meine Freunde und Kollegen achten mit mir gemeinsam darauf, dass ich damit anders umgehe. Wenn mir alles zu viel wird zieh ich meine Sportschuhe an und laufe los oder lege mich einfach ins bett und höre bibi blocksberg Kassetten, so wie ich es als Kind oft gemacht hatte. Das hilft mir immer noch. Zudem habe ich gelernt über Probleme offen zu reden, Gefühle nicht zu verdrängen, sondern mich offen mit ihnen auseinander zusetzen. Das hilft mir, dass ich nicht in mir drin über Wochen hinweg Druck aufbaue sondern jederzeit die Möglichkeit habe Druck abzulassen. Zudem habe ich im Job gelernt, einfach mal Nein zusagen. Wenn es mir zu viel wird steigere ich mich nicht rein, sondern sage einfach sorry ich bin zu diese Woche ich schaffe das nicht. So macht es nämlich jeder. Jeder muss sich ab und zu Schwächen eingestehen und einen Gang zurück zu schalten. Denn wie sagt mein Chef immer nur ein gesunder und fitter Körper ist ein erfolgreicher Körper. Dazu gehört für mich auch der private Ausgleich. Ich arbeite nicht mehr zielstrebig auf ein Ziel hin und geh mit Scheuklappen durchs Leben, sondern genieße zum beispiel ausgiebig die Wochenenden oder auch unter der Woche ist ein Treffen mit Freunden drin, um einfach mal abzuschalten.
Rückblickend habe ich erkannt, dass ich jahrelang viele meiner Probleme verdrängt habe und Enttäuschung und Rückschläge nicht wirklich verdaut und verarbeitet habe. Dadurch hat sich in mir drin ein großer Druck aufgebaut welcher durch den krankhaften Ehrgeiz und zum Teil das Streben nach Anerkennung bei Freunden und Familien nur verstärkt wurde. Heute habe ich viele Ventile gefunden, den Druck rauszulassen und besser damit umzugehen. Zudem habe ich gemerkt, dass es nichts bringt, wenn ich mich dauerhaft unter Druck setze, die Ergebnisse werden nicht besser, zum Teil sogar nur schlechter. Um effektiv arbeiten zu können, muss ich glücklich und entspannt sein, dazu gehören regelmäßige Ausgleiche. Ich bin mit meinem Job rundum zufrieden und gut darin was ich tue, falls es doch zu enttäuschenden Situationen kommt, rede ich darüber und treibe Sport.
Außerdem habe ich lange versucht verpasste Momente durch den Leistungssport und später durch die Lernphasen versucht mit viel Alkohol aufzuholen. Heute weiß ich, dass das der falsche Weg war. Durch verkaterte Wochenenden und unfitte Wochen habe ich viel mehr verpasst, als ich jemals gedacht hätte.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich freue mich, wenn ich von Parties heimgehe und einen schönen Abend hatte und weiß, dass morgen zum beispiel ein kompletter Sonntag ohne Kater vor mir liegt. So habe ich heute beides eine tolle Party und einen kompletten Sonntag zur freien Verfügung. Zudem gefällt es mir abends nüchtern weg zu gehen. Ich führe viele interessantere und tiefgründigere Gespräche. Die Gespräche früher im betrunkenen Zustand waren völlig unnötig, doch heute nehme ich aus Party-Abenden wirkliche tolle Gespräche und Erfahrungen mit.
Ich mache viel mehr Sport und die Wochenende nutze ich jetzt wirklich zum entspannen und für Unternehmungen mit meiner Familie oder mit Freunden. Sonntags gehen wir jetzt öfters wandern. Außerdem bin ich unter der Woche viel fitter und leistungsfähiger, da ich die Wochenenden endlich zur Erholung und zur Ausspannung nutze. Ich kann montags fit zur Arbeit gehen. Früher lebte ich lediglich von der Lernphase zur Partyphase. Heute kann ich jeden Tag frei nach meinen Wünschen und bedürfnissen gestalten. Oftmals gehen wir nach der Arbeit noch was essen, trinken oder feiern. Unter der Woche abends noch weg zu gehen war früher für mich unvorstellbar, da ich viel zu k.o. vom Wochenende war.
Zusätzlich fühle ich mich ausgeglichener durch den Sport und die regelmäßigen Unternehmungen mit Freunden auch unter der Woche. Ich glaube ich habe dieses Auspowern durch den Sport unbewusst schon sehr vermisst. Ich fühle mich insgesamt einfach viel ausgeglichener und zufriedener mit meinem Leben. Ich bin nicht mehr gereizt und habe das Gefühl größeren Anforderungen standhalten zu können. Zudem habe ich die richtige Entscheidung getroffen. Ich liebe meine Arbeit und verstehe mich mit meinen Kollegen super. Ich kann nach einem Jahr kontrolliertem Trinken wirklich sagen, ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben und froh, dass ich die Chance hatte etwas zu verändern.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Zum einen habe ich dieses Thema nie geheim gehalten und viel mit meiner Familie geredet, aber auch in meinem neuen Job. Ich wollte mich nicht verstecken, sondern offen darüber reden. Meine Gefühle versteckt und Gespräche vermieden, hatte ich lange genug. Ja ich hatte Probleme, die sich über die Jahre hinweg angestaut haben, aber durch die TF habe ich endlich die Augen geöffnet bekommen und bin meine Probleme aktiv angegangen. Denn nur wer erkennt warum er trinkt, kann etwas dagegen unternehmen. Meine Familie, sowie Freunde und Kollegen sind für mich da und können mich jederzeit auffangen und bremsen. Ich weiß allerdings auch, dass meine Freunde und Familie keine professionelle Hilfe sind. Deshalb werde ich mich auch nicht im Ernstfall davor scheuen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem habe ich gelernt Druck nicht mit Alkohol, sondern mit Sport und offenen Gesprächen abzubauen. Probleme fresse ich nicht mehr in mich rein und mache sie mit mir selbst aus, sondern rede darüber und handle. Zudem habe ich in Gespräche gemerkt, dass diese Anerkennung nach der ich lang strebte eigentlich da ist, ich habe sie selbst nur nie gemerkt, weil ich zu sehr mit mir und meinem eigenen Ehrgeiz und den daraus resultierenden Enttäuschungen beschäftigt war. Außerdem wurde mir bewusst dass ich diese Anerkennung von außen nicht mehr brauche. Ich bin sehr zufrieden mit dem was ich erreicht habe und extrem stolz auf mich, wie es mir gelungen ist mein Leben umzustellen. Außerdem habe ich gelernt mir mehr Zeit für mich allein zu gönnen in der ich runter fahren und mich um ausschließlich um meine bedürfnisse kümmern kann. Auf diese Weise gelingt es mir nicht so tief in den Stress zu versinken und daraufhin mir wieder Ziele viel zu hoch zu stecken. Ich habe gelernt mich und meinen Körper besser einschätzen zu können, auch durch dieses schreckliche Erlebnis (siehe Frage 28) habe ich mich selbst besser kennen gelernt und gemerkt wie stark ich ohne Alkohol bin. Ich bin mittlerweile stolz auf mich und habe gemerkt, dass ich bei dem Streben nach Anerkennung mir zu hochgesteckte Ziele um jeden Preis versucht habe zu realisieren. Heute schaue ich mir mehr auf mich und bin überzeugt von dem was ich kann und von dem was ich mache.
Ich genieße mein Leben in vollen Zügen. Ich habe mich in meinen Körper noch nie so wohl gefühlt und mich auch noch nie so gesund gefühlt. Ich möchte das alles nicht mehr missen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,) ->Hintergrund der Frage ist, welche Umstände können dazu führen, dass Sie wieder
in alte Gewohnheiten zurückfallen würden, wie merken sie das und was tun sie dagegen?<-
Einen Rückfall ganz auszuschließen ist schwierig, aber ich habe gelernt mit der Problematik umzugehen. Ich sollte mir auch einen Rückfall vorstellen können, sonst ist man nicht in der Lage dagegen steuern zu können. Aber ich habe mich intensiv mit meinem Alkoholmissbrauch und den Ursachen und Folgen auseinandergesetzt und kenne die Gefahren, deshalb weiß ich auch wie ich mit einem Rückfall umgehen soll. Ich sehe die Gefahren und kann dagegen steuern. Ich habe gelernt, dass ich Druckabbau nicht mit Alkohol bekämpfen kann. Ich mache wieder regelmäßig Sport was mir hilft mit dem Druck der existiert umzugehen. Zusätzlich habe ich gelernt Probleme nicht aufzuschieben und zu hoffen, dass sie sich von selbst erledigen, sondern zu handeln. Ich suche auch öfters das Gespräch mit Freunden und Familien und mache nicht mehr alles mit mir selbst aus. Ich zeige meine Gefühle. So gelingt es mir, mir nicht immer so einen inneren Druck aufzubauen bzw. auch öfters mal Luft rauszulassen. Als beispiel: kurz nach dem ich mich von meinem Freund getrennt habe kam heraus, dass er mich in der Zeit, in welcher ich nur mit Lernen beschäftigt war, betrogen hat. Ich war enttäuscht und suchte klar die Fehler bei mir, weil ich nur meinem Ehrgeiz nachgegangen bin. Ich suchte keine Zuflucht im Alkohol sondern ging laufen und setzte mich meinen Freunden oder Familie offen in einem Gespräch auseinander. Ich versuchte diesmal nichts zu verdrängen oder vergessen. Ich sprach auch zum ersten Mal viel mit meinem Exfreund über meine Gefühle. Ich glaube auf diese Weise gelang es mir die Geschehnisse gut zu verarbeiten und nicht zu verdrängen und aufzuschieben. Rückblickend bin ich sehr stolz wie ich mit der Situation umgegangen bin und froh, dass ich schon früh austesten konnte, wie ich mit meinen veränderten Verhaltensweisen und meiner offenen Konfliktbewältigung die schreckliche Situation so gut meistern konnte. Mittlerweile gönne ich mir auch öfters Ruhephasen in denen ich weder Fernseh schaue noch telefoniere oder sonst was, sondern lediglich Kassetten höre, um einfach mal an nix zu denken. Ich werde den gleichen Fehler nicht nochmal machen und mit Alkohol versuchen alles zu verdrängen. Ich habe in den letzten Monaten gelernt, damit anders umzugehen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch kontrolliertes Trinken und meinen Trinkkalender weiß ich immer ganz genau wann ich vorhabe etwas zu trinken. Wenn der Trinkanlass besteht, lasse ich mich fahren oder nutze die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Taxi. Ich habe immer genug Taxigeld dabei und auch die entsprechenden Nummer eingespeichert. Durch KT weiß ich genau wie viel ich getrunken habe und weiß auch über die Gefahr des Restalkohols bescheid. Durch KT komme ich nie in die Situation mein Handeln nicht mehr kontrollieren zu können

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin sehr froh, dass bei meiner TF niemand zu Schaden gekommen ist. Im Nachhinein bin ich auch froh, dass ich angehalten wurde und endlich gezwungen wurde, über mein Leben nachzudenken und mich mit meinem Alkoholkonsum auseinanderzusetzen. Mir war nie bewusst, dass mir der Sport und die Zeit für mich als Ausgleiche gefehlt haben und ich echte Probleme hatte über meine Gefühle offen zusprechen. Ich habe gelernt über meine Gefühle zu sprechen und lebe heute deutlich intensiver und gesünder und ich bin stolz drauf
Ich bin froh, dies erkennt zu haben und die Umstellung im letztenJahr angetrieben zu haben und diese auch weiter beherzigen werde. Ich habe rückblickend im letzten Jahr mehr Lebensqualität gewonnen, da ich die Wochenenden und damit auch die Tage unter der Woche intensiver und bewusster erleben kann.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hallo Lalula,

willkommen in diesem Forum. :smiley138:

Bitte sei doch so nett und fülle mal den Profilfragebogen Alk. komplett aus, dann ist es übersichtlicher - danke.

Dein FB ist sehr umfangreich, darum musst du etwas Geduld haben.
Ein Kommentar benötigt mehrere Stunden....:pc0003:
 

Lalula

Benutzer
FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 1,58
Gewicht:55
Alter: 24

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:10.05.2013
BAK:1,72
Trinkbeginn:17.30
Trinkende:22.50 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme:23:40 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben:
Hab ich neu beantragt:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: 10-12 Trinkanlässe im Jahr
Ich lebe abstinent seit: -

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: seit August zwei
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: werde ich noch tun
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: noch nicht fest
Welche Stelle (MPI): PIMA
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: Niemand
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
 

Lalula

Benutzer
Hallo Lalula,

willkommen in diesem Forum. :smiley138:

Bitte sei doch so nett und fülle mal den Profilfragebogen Alk. komplett aus, dann ist es übersichtlicher - danke.

Dein FB ist sehr umfangreich, darum musst du etwas Geduld haben.
Ein Kommentar benötigt mehrere Stunden....:pc0003:

Klar habe ich Geduld, weiß ja dass ich nicht die Einzige bin. Finde es aber spitze was ihr hier alle so leistet und jedem versucht zu helfen. Top, dass es euch gibt:smiley22:
 

Lalula

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Hallo, ich hab mal noch eine Frage. Ich betreibe ja KT und dabe dafür auch einen Trinkkalender. Jetzt habe ich allerdings einige Male gesehen, dass die PIMA unter KT etwas anderes versteht und einen Trinkkalender nicht gut finden. Könnt ihr mir aus Erfahrungen etwas dazu sagen? Lieber kein Trinkkalender mitnehmen?
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Ich hatte gelesen, dass die PIMA das eher als unterdrücktes Trinken sieht, weil man es vorher plant.
Wenn du die Erklärung zum KT gelesen hast, dann wüsstest du jetzt den Unterschied zwischen kontrollierten Trinken und unterdrückten Trinken .... demzufolge ist dies lediglich passend zu erklären und sollte somit kein Problem sein.
 

Lalula

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Hallo,

ich wollte nur mal kurz nachfragen, ich habe jetzt meine Trinkmengen nochmal angepasst, irgendwie war das am Anfang ertwas schwierig. :smiley2204: Soll ich jetzt nur die Fragen bezügl der Trinkmengen hochladen oder nochmal den ganzen Fb?

Ein sonniges Restwochenende wünsche ich euch :smiley22:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Soll ich jetzt nur die Fragen bezügl der Trinkmengen hochladen oder nochmal den ganzen Fb?
Nach jeder Änderung/Bearbeitung deines FB, ist dieser möglichst komplett neu einzustellen. Das macht die Sache für uns und alle Betroffenen wesentlich einfacher.:smiley138:
 

Lalula

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Ok ich werde morgen noch ein bisschen an dem Fb arbeiten und ihn dann komplett nochmal hochstellen, habe nämlich noch einige Änderungen gemacht und ihn etwasw gekürzt:smiley624:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Ok ich werde morgen noch ein bisschen an dem Fb arbeiten und ihn dann komplett nochmal hochstellen, habe nämlich noch einige Änderungen gemacht und ihn etwasw gekürzt:smiley624:
Dann wird Nancy das sicherlich schneller lesen können :smiley894:
Bis später ... gute N8 :smiley138:
 

Lalula

Benutzer
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Da der Donnerstag vor meiner Trunkenheitsfahrt ein Feiertag war, hatte ich mir den folgenden Tag als sog. Brückentag freigenommen. Da ich freitags also frei hatte schlief ich erstmal aus und traf mich mittags mit einer Freundin in der Stadt zum Kaffee. Wir beschlossen zu zweit am Abend auf ein Weinfest zu gehen. Um 17.02 fuhren wir mit dem Zug zum Weinfest. Da ich spät dran war, fuhr ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und stellte es dort ab. Ursprünglich wollte ich zu Fuß gehen. Gegen 18 Uhr waren wir auf dem Weinfest und bestellten die erste Schorle (0,5 Wein mit Wasser). An diesem Abend trank ich noch einen zweiten, sowie einen Dritten Schorle. In einem Hof mit Dachboden ankommen, fingen wir zu tanzen an und entdeckten eine Cocktailbar. Wir bestellten uns jeweils ein Tequilla Sunrise (4 cl Tequilla). Hier bestellte ich im Laufe des Abends auch noch einen Zweiten und einen Dritten. Gegen 22.00 Uhr stieß ein weiterer Freund hinzu, welcher mit dem Auto direkt vom Arbeiten kam und uns mit nach Hause nehmen sollte. Gegen 22.45 Uhr liefen wir dann zum Auto und fuhren nach Hause. Wir wollten in unserem Heimatort noch die Disko in der Stadt besuchen. Auf dem Weg fuhren wir am Bahnhof vorbei. Aufgrund des überhöhten Alkoholkonsums hatten wir die leichtsinnige Idee unsere Fahrräder mitzunehmen, um sie über Nacht nicht am Bahnhof stehen zu lassen. Wenige Minuten später saßen wir schon auf dem Fahrrad und 200 m später hielt uns auch schon die Polizei an, da wir kein Licht anhatten (23.30 Uhr). Als Sie uns nach dem Licht fragten, fiel ihnen auf dass wir Alkohol getrunken hatten und ließen uns blasen. Mein Wert ergab 1,72, weshalb ich mit auf die Wache zur Blutabnahme musste. Meine Freundin hatte unter 1,6 und durfte deshalb zu Fuß weitergehen. Die Räder schließen wir an einem Pfosten ab und durften die Schlüssel am nächsten Tag gegen 17 Uhr auf dem Revier abholen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
- 3 x 0,5 Gläser Weißweinschorle
- 3 x 0,5 Gläser Tequilla Sunrise (4 cl Tequilla pro Glas)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin 200 m gefahren und wollte ursprünglich 2,3 km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich machte mir leider keine Gedanken über meine Fahrtüchtigkeit, aufgrund meines hohen Alkoholkonsums. Nicht einmal das Licht habe ich angemacht, obwohl es funktionsfähig war. Ich habe absolut nicht nachgedacht und komplett fahrlässig gehandelt, als ich auf das Fahrrad gestiegen bin. Ich habe die Situation und meine Fahrtüchtigkeit völlig fehl eingeschätzt und leichtsinnig gehandelt. Als ich auf dem Rad saß merkte ich jedoch meine Unsicherheit und dass es mir schwer fällt zu fahren. Weitere Gedanken über ein mögliches Absteigen konnte ich mir allerdings nicht machen, da ich wenige Meter schon von der Polizei angehalten wurde. Heute kann ich sagen, zum Glück wurde ich so schnell angehalten und stellte keine weitere Gefahr für die anderen Verkehrsteilnehmer und mich selbst da. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn ich den kompletten Weg ohne Licht und in diesem stark alkoholisierten Zustand gefahren wäre. Heute schäme ich mich für mein verantwortungsloses Verhalten.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Wir sind mit dem Zug auf das Weinfest gefahren, da wir beide die Absicht hatten etwas zu trinken. Der Freund mit dem Auto kam tatsächlich nur nach dem Arbeiten vorbei, um uns einzusammeln und direkt weiter in die Stadt zu fahren. Eigentlich wollte ich zum bahnhof laufen, da ich allerdings zu spät dran war, nahm ich das Fahrrad. Die Fahrräder wollten wir am Bahnhof über Nacht stellen lassen und sie am nächsten Tag holen. Der übermäßige Alkoholkonsum hat mich jedoch leichtsinnig gemacht und ich habe mich und meine Fahrtüchtigkeit völlig fehl eingeschätzt. Mir war es in diesem Moment wichtiger, das Fahrrad mitzunehmen, als es am nächsten Tag extra holen zu müssen, vermutlich geklaut oder kaputt.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Fahrrad bin ich ca. 100 mal betrunken unterwegs gewesen. Bis zur TF habe ich mir auch wenig Gedanke darüber gemacht, dass ich als Fahrradfahrer nicht weniger gefährlich als ein betrunkener Autofahrer bin. Mit dem Auto war ich immer sehr vorsichtig und bedacht mit dem Konsum von Alkohol. Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, trank ich nie mehr als ein Glas Sekt, aber selbst das ist die Ausnahme gewesen. Jedoch ist mir bei meiner intensiven Aufarbeitung der TF klar geworden, dass selbst nach 1-2 Gläser Sekt bereits Wahrnehmungsveränderungen eintreten können.
Während meiner Aufarbeitung wurde mir jedoch deutlich, dass ich lange die Fahrten mit Restalkohol am nächsten Morgen nach einer Partynacht nicht bedacht hatte. Ich machte mir vor der TF darüber überhaupt keine Gedanken. Selbst nach einigen Stunden Schlaf hatte ich keine vollständige Fahrtüchtigkeit erlangt und immer noch genügend Restalkohol. Somit stellte ich immer noch eine Gefahr für den Straßenverkehr da. Als mir das während meiner Aufarbeitung klar wurde, bin ich froh dass meine Trunkenheitsfahrten immer glimpflich ausgegangen sind und nie jemand zu Schaden gekommen ist. Ich habe mich definitiv die letzten Jahre maßlos überschätzt und ein Risiko für mich und alle anderen dargestellt. Auch war es ein Fehler, einen Unterschied zwischen betrunkenem Fahrrad fahren und Auto fahren zu machen. Heute ist mir klar, dass ein betrunkener Radfahrer nicht weniger gefährlich als ein betrunkener Autofahrer ist.
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit 8 Jahren auf einer Familienfeier. Die Erwachsenen tranken Alkohol und wurden immer lauter in ihren Gesprächen und alberner. Meine Mutter erklärte mir damals, dass diese Alkohol trinken.
Den ersten Alkoholkonsum hatte ich mit 14 Jahren an Silvester. Wir übernachten bei einer Freundin, deren Eltern auf einer Silvesterfeier waren. Wir fanden im Alkoholschrank den Rum und wollten Das einfach mal ausprobieren. Wir tranken ein bisschen davon. Jedoch schmeckte uns das nicht wirklich und wir blieben an diesem Abend weiter bei unseren antialkoholischen Getränken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben regelmäßig Alkohol getrunken. Ich würde meinen Alkoholkonsum eher als phasenweise bezeichnen. Da ich, seit ich 6 Jahre alt war, Judo betrieb und mit den Jahren immer mehr als Leistungssport, war ich an den Wochenenden, als meine Schulkameraden in Kneipen oder auf Partys waren, selten dabei. Ich hatte 5x die Woche Training und am Wochenende Turniere. In dem Alter von 16 -18 Jahren trank ich alle 3 Monate maximal eine Weinschorle, abgesehen von einer Trinkspitze mit 16 Jahren. Ich freute mich, dass ich ein sportfreies Wochenende hatte und endlich mal mit dabei sein konnte. Ich überschätze mich maßlos und dachte nicht daran dass ich einfach nicht so viel trinken kann aufgrund der wenigen Gewöhnung. Außerdem wollte ich nicht der Abkacker sein, der nie dabei ist und jetzt nicht mal trinken kann. Ich glaube da war Gruppenzwang dabei, ich wollte auch einfach so cool sein wie die anderen und mir nicht wieder nur anhören, du hast ja nur dein Sport im Kopf. Kurz vor dem Abitur entschied ich mich dann mit dem Sport einen Gang zurück zu schalten. Jeden Monat am Wochenende an einem Tag trank ich zwei Weinschorlen. Während der Lernphase für das Abitur (3 Monate) trank ich gar kein Alkohol, um effektiv lernen zu können.
Nach dem Abitur folgte eine Zeit in der ich sehr viel feierte, auch aufgrund der plötzlich Freizeit und trank mehr als in der Zeit davor. 2x im Monat trank ich 2-3 Weinschorlen. Diese Zeit dauert ca. 5 Monate. Dann fing ich mit einem längeren Praktikum (3 Monate) an und trank max. einmal im Monat eine Weinschorle.
Im Frühjahr begann nun das Studium. Hier trank ich wieder mehr Alkohol, diesmal auch unter der Woche. Hier steigerte sich mein Konsum. 2-3 x im Monat war ich donnerstags auf den Studentenparty, wo ich wieder 3 Weinschorlen (oder 7 Gläser Sekt á 0,1 l)und zusätzlich noch 1 Mixgetränk trank (vodka-o) (0,4 liter). 1 x im Monat war ich dann nochmal samstags in meiner Heimatstadt weg wo ich dann noch einmal ca. die gleiche Menge konsumierte. Vor den Klausuren jedoch machte ich immer eine Alkoholpause, in welcher ich mich intensiv auf das Lernen konzentrierte. Diese dauerte meist so ca. 2-3 Monate an. Mit Kater und wenig Schlaf konnte ich einfach nicht effektiv lernen. Nachdem die Klausuren jedoch geschrieben waren, begann wieder ein Zeitraum, in welchem ich mehr Alkohol konsumierte. Meistens waren es 3 Weinschorle (oder 7 Gläser Sekt á 0,1 l) und 2 Mixgetränke 2-3 mal im Monat.
Nachdem ich mein Studium nun ganz beendet hatte, ca. 1,5 Monate vor der TF, begann die Zeit in der ich mir meine hohe Alkoholtoleranz aneignete. In diesen 6 Wochen konsumierte ich ca. 4 Mal 3 Weinschorlen + 3 Mixgetränke (4 cl) Wodka- Maracuja. Eine ähnliche Menge konsumierte ich auch am dem Abend der TF. Aufgrund dieser Gewöhnung gelang es mir wohl auch Fahrrad zu fahren.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit 14 Probieren von Rum
16 -18 Jahre Alle 3 Monate eine Weinschorle, Trinkspitze mit 16 Jahren 2X 0,4 Gläser Vodka-O
19 Jahre während dem Abitur (3 Monate) Gar kein Alkohol
19-20 Jahre (nach Abitur) Zweimal im Monat 2-3 Weinschorlen
20-21 Jahre (Zeit des Praktikums 3 Monate) Einmal im Monat 1 Weinschorle
21-23 Jahre (vor Studium und während dem Studium) Beginn des Semesters: 2-3 x Donnerstags und 1 mal im Monat samstags: 3 Weinschorlen (0,5)und 1 Mixgetränke, manchmal gab es statt Wein auch 7 Gläser Sekt á 0,1 l
Während der Semesterferien 2-3 mal im Monat am Wochenende 3 Weinschorlen und 2 Mixgetränke manchmal gab es statt Wein auch 7 Gläser Sekt á 0,1 l
23 Jahre (Nach dem Studium, vor der TF; 6 Wochen) 4 mal in der Zeit 3 Weinschorlen + 3 Mixgetränke
 

Lalula

Benutzer
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meistens mit Freunden auf Partys oder zu Hause bei Freunden oder in Kneipen/bars/Diskotheken. Zum alltäglichen Sonntagsmittagstisch gab es bei uns keinen Alkohol.

12. Warum haben Sie getrunken?
Mit 6 Jahren begann ich mit Judo. Der Sport machte mir extrem viel Spaß. Mit den Jahren merkte ich auch selbst, sowie die Trainer, dass ich ziemlich gut war und trainierte immer mehr. Als ich 12 Jahre alt war, wurden auch Trainer von außerhalb eingekauft. Das bedeutet der Druck wuchs stetig, immerhin wurde jetzt ja auch Geld investiert. Während meine Freunde am Wochenende oder unter der Woche sich trafen und gemeinsame Aktivitäten unternahmen, hatte ich Training. Am Wochenende war ich meistens auf Turnieren oder im Trainingslager. Ich hatte sehr viel Spaß an dem Sport, auf der anderen Seite war ich oft enttäuscht, wenn meine Freunde mir ihre spannenden Erlebnisse vom Wochenende erzählten. Ich fühlte mich oft wie ein Außenseiter, weil ich einfach nicht mitreden konnte. Sprüche, wie dein Sport ist dir viel wichtiger als wir, waren keine Seltenheit. Mich enttäuschte das natürlich, auch dass sie nicht verstanden, dass der Sport mir wichtig war. In meinen jungen Jahren traute ich mich auch nicht wirklich das Gespräch zu suchen. Ich merkte zum ersten Mal was es heißt unter Druck zu stehen. Zum einem das harte Training, um immer besser zu werden und Turniere zu gewinnen, zum anderen die Freunde, die sich vernachlässigt fühlten und ich selbst die enttäuscht war, dass sie nicht dabei sein konnte. Aber beides ging einfach nicht und ich entschied mich für den Sport und wollte in dem gut sein wollte.
Beim Sport verlangten die Trainer alles von mir, ich stand kurz vor dem Sprung in den Bundeskader, ich musste hart trainieren. Ich stand unter einem immensen Druck. Zusätzlich gab es noch meine Eltern, die zwar stolz auf meine sportlichen Erfolge waren, jedoch nicht wollten, dass ich die Schule vernachlässige. Zu allem Überfluss verglichen mich meine Eltern noch mit meinem Bruder, der 3 Jahre älter ist. Der Einserkandidat, dem alles zufliegt. Sätze, wie dein Bruder kann das doch auch oder schau mal wie gut er ist, waren nicht unnormal. Zu meinem bruder hatte ich dennoch ein gutes Verhältnis, ich war eher enttäuscht von meinen Eltern. Doch an mich hat nie jemand gedacht was ich für Leistungen erbringe. Oft war ich enttäuscht, dass weder meine Familie, noch meine Freunde und meine Trainer sahen, was ich alles leistete und was ich für meine Ziele alles aufgegeben hatte. Im Nachhinein glaube ich, dass die in meinen Augen nicht erbrachte Anerkennung dazu führte, dass ich mir später dann selbst in manchen Situationen zu viel Druck machte und die Ziele zu hoch steckte.
Meine Eltern merkten damals schon, dass mir es an manchen Stellen einfach zu viel war. Sie sagten oft, dann mach weniger Sport, doch ich wollte den Sport weiter machen. Ich hatte damals das Gefühl wenn ich zugebe, dass mir alles zu viel wird, würden Sie mit meinem Trainer reden und mich zwingen einen Gang zurück zu schalten. Deshalb behielt ich meine Wünsche, dass ich auch gern mit meinen Freunden öfters weggehen würde für mich. Die Trainer interessierten das sowieso nicht. Hier war wohl der Zeitpunkt in meinem Leben wo ich lernte nicht so viel über meine Gefühle und bedürfnisse zu reden bzw. zuzulassen. Im Leistungssport ist das unwichtig, da zählten Erfolge, so lernte ich es früh. So geprägt verlebte ich die Schul- und Unizeit, auch dort entwickelte ich einen starken Ehrgeiz mit welchem ich oft meine eigenen bedürfnisse vergaß. Kurz vor dem Abitur entschied ich mich mit dem Sport einen Gang runter zu schalten, um mich richtig auf das Abitur konzentrieren zu können. Meine Eltern unterstützen mich dabei und meine Trainer musste meine Entscheidung akzeptieren. Während der Abiturvorbereitung trank ich gar keinen Alkohol und verbrachte viel Zeit mit dem Lernen, da ich einen guten Abschluss haben wollte. Als die Ergebnisse da waren, wurde natürlich sehr viel gefeiert. Ich begann wieder mehr zu trinken. Aufgrund des feierlichen Anlasses, das Abitur bestanden zu haben und die Schulzeit hinter sich zu lassen, außerdem genoß ich die plötzlich Freizeit und die Zeit mit meinen Freunden. Diese Zeit dauerte ca. 5 Monate bis ich ein Praktikum über 3 Monate begann. In dieser Zeit habe ich weniger getrunken und gefeiert, da ich ziemlich kaputt von der Woche war und zum ersten Mal merkte was es heißt richtig zu arbeiten. Zudem fühlte ich mich ausgeglichener, da mir das Arbeiten Spaß machte und ich auch viel Lob dafür erhielt.
Während dieser Zeit erhielt ich auch die Zusage für einen Studienplatz im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Ich zog von zu Hause, in eine Studentenbude. Ich kannte zu Beginn niemanden und auf den ersten Partys trank ich mehr um lockerer zu werden und schnell neue Freunde zu finden. Schnell entwickelte sich auch ein stabiler neuer Freundeskreis. Das Judo gab ich mit dem Umzug ganz auf. Da ich unter der Woche nicht mehr zum Training nach Hause konnte und mein Studium viel Zeit in Anspruch nahm.
Während dem Studium machte ich mir zum Teil zu viel Druck, da ich als Ziel einen sehr guten Uniabschluss hatte. Während der Lernphase (ca. 3 Monate) verzichtete ich deshalb komplett auf Alkohol und Feierei und zum größten Teil auch auf Freizeit. Nach den Klausuren begann ich wieder mehr zu Trinken, um den Druck und die Anspannung irgendwie loszulassen und mit den Freunden zu feiern. Zu beginn des Semesters trank ich vermehrt Alkohol aufgrund des freudigen Wiedersehens der Studienkollegen und zum anderen glaube ich im Nachhinein auch, dass mir einfach der sportliche Ausgleich fehlte, der mit dem Studium plötzlich wegfiel. Doch das Studium ließ kaum freie Zeit übrig und die verbrachte ich lieber mit meinen neuen Freunden, vielleicht auch weil ich das in jungen Jahren aufgrund des Leistungssportes nicht die Möglichkeit hatte. Das letzte Semester war das Härteste, ich musste Klausuren und zusätzlich noch meine bachelorarbeit schreiben. Ich trank zu diesem Zeitpunkt keinen Alkohol, ca. 4 Monate lang. Ausschließlich konzentrierte ich mich auf die Uni. Ich war zielstrebiger als je zuvor und hatte das Ziel klar vor Augen. In der Zwischenzeit war ich oft verzweifelt und dachte ich schaffe es nicht, doch auch hier hatte redete ich nicht wirklich mit jemandem. Ich war glaub ich einfach zu sehr von der Leistungssportzeit geprägt, in welcher es nicht um Gefühle oder bedürfnisse ging, sondern nur um den Erfolg. Ich habe in dieser Zeit einen sehr starken Ehrgeiz entwickelt, welcher kaum Raum für anderes ließ. Diese projizierte ich auch auf das Lernen in der Uni. Letztendlich hatte ich mit guten Noten meinen bachelor erreicht. Doch für dieses Ziel ist einiges auf der Strecke geblieben, Freunde, Beziehung usw.. Das waren die Wochen vor der TF, ich wollte feiern, dass alles so gut gelaufen ist und ich einen super Abschluss hatte, ich wollte endlich wieder Zeit mit meinen Freunden verbringen. Alles nachholen was ich durch die intensive Lernzeit verpasst hatte und den aufgestauten Druck abbauen. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass meine beziehung während der ehrgeizigen Phase auf der Strecke geblieben ist. Meine Familie sah ihn schon als den Schwiegersohn und auch in meinem Freundeskreis war er ein festes Mitglied und unternahm mit ihnen sogar allein was, während ich in der Lernphase war. Ich hatte das Gefühl, wenn ich mich trennen würde, würde ich jeden in meinem engsten Umfeld enttäuschen. Klar sprach mich mein Freund und auch meine Freunde darauf an, doch ich tat einfach so als ob alles perfekt war. Ich hatte ja auch nie wirklich gelernt über Gefühle zu sprechen. Früh lernte ich ja für Erfolg muss man zurück stecken. Doch ich war einfach überfordert, wusste selbst nicht wohin mit mir und meine Gefühlen. Aus diesem Grund trank ich zu dieser Zeit bis zur TF vermehrt Alkohol. Ich habe bis zu dem Zeitpunkt der TF selten über meine Gefühle geredet, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war immer meine Ziele zu verfolgen und nicht aufzugeben. Ich wollte und konnte mir auch nicht wirklich Schwächen eingestehen. Im Leistungssport gab es keine Schwächen und wenn durfte man diese nicht zeigen. Außerdem wollte ich immer wieder meine Eltern stolz machen und zum Teil auch Anerkennung bei meinen Freunden erlangen, schließlich konnten sie damals meinen sportlichen Erfolg nicht so ernst nehmen. Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich offen über Ängste und Gefühle rede, würde ich irgendwie an Anerkennung und Status verlieren. Diese Ansicht projizierte ich auf meine Unikollegen, obwohl diese ja im gleichen boot saßen und den selben Unidruck hatten.
Außerdem hatte ich Angst vor einer Trennung, ich hatte ihn ja geliebt und konnte mir nach zwei Jahren beziehung kaum ein Leben ohne ihn vorstellen. Heute weiß ich, ich hätte früher und offen über meine Gefühle reden müssen, auch mit Freunden und Familie. Dann hätte ich nicht mehr trinken müssen, um Spaß zu haben. Doch das konnte ich nicht, statt dessen funktionierte ich jahrelang in der Rolle der ehrgeizigen Sportlerin und später dann in der zielstrebigen Studentin. Außerdem hätte ich früher erkennen müssen, dass Feiern und Party kein Ausgleich zum stressigen Studium bilden konnten. Ich brauchte wieder Sport, wenn auch nicht auf Leistungsniveau.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol war ich lustig, geselliger und offener
Bei viel Alkohol wurde meine Stimme lauter, die Aussprache undeutlicher und meine Koordination hatte ich nicht mehr im Griff.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Selten mal von meiner Mutter die mir sagte ich solle nicht so viel trinken und verschlafe den ganzen Tag. Aber das habe ich als die übliche elterliche Erklärung abgetan, die ein junger Mensch nicht ernst nimmt. Mütter wissen es ja immer besser.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Körperliche Folgen: Ich war müde unausgeschlafen, verkatert und gereizt. Ich war lustlos und wollte oftmals einfach nur den ganzen Tag im bett liegen bleiben. Wenn ich am Wochenende weg war, war ich unter der Woche müde und unfit und konnte mich schlecht konzentrieren. Meine Eltern hätten mich zum sonntags zum Mittagessen gerne ein bisschen fitter gesehen. Heute nehme ich intensiver am Familienleben teil, womit sich auch die beziehung zu meinen Eltern intensiviert hat.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Da ich heute kontrolliertes Trinken betreibe und maximal an 10 -12 Anlässen pro Jahr eine festgesetzte Menge (2 TE) trinke, gab es diese Zeiten. Nach dem Abitur, gab es eine Zeit in welche ich mehr getrunken hatte auch nach dem Studium mit dem bestandenen bachelor gab es eine Zeit, ich welche ich einen höheren Alkoholkonsum hatte.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja einmal mit 16 Jahren, als ich freitags direkt nach dem Training dazu stoß und ich seit langem einmal wieder mit meinen Freunden wegkonnte. Ich überschätze meine Verträglichkeit mit Alkohol völlig, da ich zu diesem Zeitpunkt kaum Alkohol konsumierte. Außerdem wollte ich nicht als uncool und Außenseiter dastehen, wenn ich jetzt schonmal dabei war.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja während der Lernphasen an der Uni und während dem Abitur.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich als Genuss- und Gelegenheitstrinker gesehen. Ich sah mein Trinkverhalten als völlig normal an und dachte auch dass ich dieses im Griff hätte. Die TF machte mir deutlich, dass dies nicht der Fall war. Während meiner Aufarbeitung musste ich mir eingestehen, dass ich mein früheres Verhältnis zum Alkohol sicherlich nicht als normal bezeichnen konnte. Ich hatte eine völlig falsche Wahrnehmung zu meinem Alkoholkonsum. Insbesondere in der Zeit vor der TF habe ich zu viel getrunken, sonst hätte ich mir diesen bak- Wert niemals antrinken und damit noch Fahrrad fahren können. Heute bezeichne ich mich als Genusstrinker, der zu bestimmten Anlässen (vorher geplant) mit 1-2 Sekt oder einer kleinen Weinschorle (0,25) anstoßt.
 
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