Frage zur Auswertung der Blutprobe

Campbells

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FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter:38

Was ist passiert?
Drogensorte: Amphetamin
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz):zwischen April 2013 und Mai 2015 gelegentlich an den Wochenenden (ca. 30 mal)
Datum der Auffälligkeit:24.05.2015

Drogenbefund
Blutwerte: 30,00 Mikrogramm/l Amphetamin
Schnelltest: nein
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Die FSS hat sich gemeldet
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: ja
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt: nein

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, am 31.07.2015
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Das medizinisch-psychologische Eignungsgutachten soll klären, ob Sie weiterhin BTM im Sinne des BTM-Gesetzes konsumieren, und zu erwarten ist, dass Sie auch zukünftig ein Fahrzeug unter dem Einfluss berauschender Mittel führen werden, bzw. ob als Folge unkontrollierter Einnahme solcher Mittel Beeinträchtigungen vorliegen, die das sichere Führen von Kraftfahrzeugen in Frage stellen.

Bundesland: NRW

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 23.05.2015




Hallo liebe Leute,

Ich habe vor kurzem meine FS- Akte eingesehen, in der sich auch die Laborbefunde meiner Blutprobe befanden.
Dazu ergibt sich jetzt folgende Frage:
Aufgeführt ist zum einen

Amphetamin mit 30 Mikrogramm/l (soweit schon bekannt)

aber auch

Metamphetamin, MDA, MDMA, MDE > 5 Mikrogramm/l

Bedeutet das nun, dass auch diese Substanzen im Blut vorhanden waren? Ich habe aber lediglich Amphetamin konsumiert! Kann es sein, dass das Speed mit den anderen Substanzen "verunreinigt" war?
Es ist auch in sämtlichen Schreiben der FSS immer nur von Amphetaminkonsum die Rede.
Bin gerade etwas ratlos und wäre über eine Antwort sehr dankbar!

Liebe Grüße
Campbells
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Bedeutet das nun, dass auch diese Substanzen im Blut vorhanden waren? Ich habe aber lediglich Amphetamin konsumiert! Kann es sein, dass das Speed mit den anderen Substanzen "verunreinigt" war?
Ja und kann sein.

Egal was außer Amphe noch gefunden wurde, es hat keine zusätzlichen Auswirkungen auf deine MPU. Die Abstinenz für harte Drogen beträgt eh 12 Monate.
 

Campbells

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Hallo Max,

vielen lieben Dank für deine Antwort.
Das mit den 12 Monaten ist mir klar gewesen. Mir ging es nur darum, dass ich bei dem psychologischen Gespräch der MPU dann darauf gefasst sein sollte, dass Nachfragen zu den anderen aufgeführten Substanzen kommen könnten (von den ich ja bisher auch nichts wusste). Ist das mit der "Verunreinigung" denn etwas was so akzeptiert wird, gibt es da Erfahrungen? Habe wirklich nichts anderes als Speed genommen!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ist das mit der "Verunreinigung" denn etwas was so akzeptiert wird, gibt es da Erfahrungen? Habe wirklich nichts anderes als Speed genommen!
Falls es zur Nachfrage kommen sollte, sei einfach ehrlich und erkläre den Sachverhalt, so wie du ihn hier erklärt hast. Warum solltest du etwas leugnen, was eh keine Auswirkung auf deine MPU hat. :zwinker0004:
 

Campbells

Neuer Benutzer
Mein FB, MPU wg. Amphetamine

Hallo ihr Lieben,

nachfolgend stelle ich meinen Fragebogen ein. Ich würde mich über konstruktive Rückmeldungen freuen :a070:


Vielen lieben Dank
campbells
 

Campbells

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FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter:38

Was ist passiert?
Drogensorte: Amphetamin
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz):zwischen April 2013 und Mai 2015 gelegentlich an den Wochenenden
Datum der Auffälligkeit:24.05.2015

Drogenbefund
Blutwerte: 30,00 ng/l Amphetamin
Schnelltest: nein
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Die FSS hat sich gemeldet
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: ja
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt: nein

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, am 31.07.2015
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Das medizinisch-psychologische Eignungsgutachten soll klären, ob Sie weiterhin BTM im Sinne des BTM-Gesetzes konsumieren, und zu erwarten ist, dass Sie auch zukünftig ein Fahrzeug unter dem Einfluss berauschender Mittel führen werden, bzw. ob als Folge unkontrollierter Einnahme solcher Mittel Beeinträchtigungen vorliegen, die das sichere Führen von Kraftfahrzeugen in Frage stellen.

Bundesland: NRW

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 23.05.2015

Abstinenznachweis
Haaranalyse:
Urinscreen: ja
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Drogenberatung: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie:nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: Anfang Februar 2017
Welche Stelle (MPI): AVUS – Dortmund
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
 

Campbells

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1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das erste Mal, dass ich von illegalen Drogen gehört habe, war als ca. 9 jähriger, als in den Nachrichten von „Rauschgift“ gesprochen wurde. Damals konnte ich mir allerdings unter diesem Begriff so recht noch nichts vorstellen, der Begriff „Gift“ weckte aber die Assoziation in mir, dass es etwas ganz schlimmes sein müsse.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 20 Jahren habe ich meinen Zivildienst mit 2 weiteren Zivis geleistet. Die beiden waren regelmäßige Kiffer und ich habe insgesamt zwei-/dreimal einen Joint mitgeraucht. Allerdings empfand ich die Wirkung als ziemlich unangenehm und beließ es dann auch dabei.
Amphetamin habe ich das erste Mal mit 35 konsumiert.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
1999: 2-3mal Cannabis konsumiert, mit den Kollegen aus dem Zivildienst.
Zwischen ca. April 2013 und dem 23. Mai 2015 habe ich in etwa 25-30 mal Amphetamine in Form von Speed über die Nase konsumiert. Dies geschah in unregelmäßigen Abständen am Wochenende (meistens Samstag abends) im Zusammenhang mit dem Besuch von überwiegend öffentlichen, gelegentlich auch privaten Partys. Ich habe immer mit meiner damaligen „Feier-Clique“ (6-8 Personen) zusammen konsumiert. Meistens habe ich zu Beginn des Abends 1-2 Lines konsumiert und dann im Laufe des Abends/der Nacht 1 oder 2 mal „nachgelegt“. Dabei habe ich in etwa eine Menge von ca. 0,3g (zu Beginn) – ca. 0,8 g (am Ende) konsumiert.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ich habe, wenn ich Amphetamin konsumierte, keinen Alkohol getrunken.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Bis ich ca. 20 war habe ich überhaupt keinen Alkohol getrunken, da ich ihn einfach nicht mochte. Auf der Geburtstagsparty einer Freundin lernte ich dann Caipirinha kennen, der mir ganz gut schmeckte. Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann – vor allem in den Sommermonaten – gelegentlich einen Cocktail getrunken wenn ich mit meiner damaligen Freundin ausgegangen bin. Allerdings konnte es auch vorkommen, dass ich monatelang überhaupt keinen Alkohol konsumiert habe, ich konnte und kann immer noch sehr gut auf ihn verzichten. Da ich zum damaligen Zeitpunkt und nun wieder eher der häusliche Typ war/bin und ich zu Hause – abgesehen von Wein zum kochen – keinen Alkohol im Haus habe ist mein Alkoholkonsum sehr überschaubar. Ich trinke aktuell gelegentlich einen fruchtigen Cocktail oder Longdrink, sowie zu besonderen Anlässen ein Glas Sekt zum Anstoßen.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich konsumiere Nikotin in Form von Zigaretten (ca. 7-9 am Tag) sowie koffeinhaltige Limonade (ca. einen halben Liter täglich). Ansonsten keine Kaffeegetränke und auch keinen schwarzen/grünen Tee.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Die aus der heutigen Sicht eindeutig negativen Folgen habe ich in der Zeit des Konsums nicht in dem Ausmaße als negativ erlebt. Ich hatte nach dem Konsum in der Regel einen trockenen Mund und fehlendes Hungergefühl. Dies habe ich allerdings ohne es zu hinterfragen hingenommen. Ich dachte sogar, dass es ja durchaus seine positiven Aspekte hat (so nach dem Motto: Ein paar Kilo weniger würden mir ganz gut tun). Manchmal hatte ich an den Sonntagen (der Konsum fand meistens an Samstagen statt, wenn ich feiern gegangen bin) Probleme einzuschlafen, so dass ich montags dann recht müde und abgespannt war. Eine gewisse Niedergeschlagenheit in den Tagen nach dem Konsum konnte ich auch feststellen. Da ich aber immer wieder auch solche Phasen von Niedergeschlagenheit in konsumfreien Zeiten hatte, habe ich auch hier diese negative Folge bagatellisiert, habe sie als gegeben hingenommen und nicht weiter hinterfragt.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, weil ich die negativen Folgen ohne sie weiter zu hinterfragen einfach hingenommen habe. Eine kritische Auseinandersetzung hat es nicht gegeben.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
30 Mikrogramm/l Amphetamin
> 5 Mikrogramm/l MDA, MDMA, MDE, Metamphetamin

10. Wann und wie viel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche vor der Auffälligkeit habe ich gar nichts konsumiert.

11. Wie viel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am frühen Abend des 23.05. 2016 gegen 20.00/20.30 Uhr 2 lines Speed
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich wollte mit Freunden auf eine private Party feiern gehen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Nachdem der Bekannte bei dem ich geschlafen hatte sich gegen 6.30 Uhr morgens auf den Weg zur Arbeit machen musste, bin ich mit aufgestanden und wollte mich auf den Nachhauseweg machen um dort weiter zu schlafen. Während der Autofahrt verlor ich eine Piercing-Kugel aus meinem Nasenring. Weil ich danach zu suchen begann, habe ich die Fahrspur nicht halten können. Zuvor habe ich auch beim Wechsel der Autobahn zunächst vergessen meinen Blinker wieder auszuschalten und dies erst nach ein paar hundert Metern bemerkt. Beides hat ein weit hinter mir fahrender Rettungswagen beobachtet und die Besatzung verständigte daraufhin die Polizei. Der Rettungswagen fuhr hinter mir her und leitete die Polizei bis zu mir nach Hause, wo sie mich dann abfing.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich war auf dem Weg nach Hause.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
ca. 24 km davon ca. 24 km gefahren.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn man von einer Wirkungsdauer bei Amphetaminen von ca. 12 Stunden ausgeht, habe ich ca. 25 - 30-mal unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr teilgenommen.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe den Konflikt gar nicht gelöst, da ich keinen Konflikt gesehen habe. Ich war der Meinung, dass mich der Konsum nicht in meiner Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen würde, zumal zwischen dem letzen Konsum und dem Zeitpunkt an dem ich wieder Auto fuhr immer mehrere Stunden lagen. Aus der heutigen Sicht eine absolut fahrlässige und verantwortungslose Einschätzung der Situation.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Der Konsum von Amphetamin hat signifikante Beeinträchtigungen der Reizverarbeitungsfähigkeit des Gehirnes zur Folge. Die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt und es kann zu gravierenden Fehleinschätzungen des Verkehrsgeschehens führen (so zum Beispiel die Entfernungseinschätzung zu und die Geschwindigkeitseinschätzung von anderen Fahrzeugen). Eine erhöhte Blendempfindlichkeit durch geweitete Pupillen kann dazu führen, dass man schneller geblendet wird. Es kann zum sog. Tunnelblick kommen, bei dem das Sichtfeld eingeschränkt ist und das Verkehrsgeschehen nicht mehr komplett überblickt werden kann.
Im gefährlichen Gegensatz dazu stehen ein gesteigertes Selbstvertrauen und eine erhöhte Risikobereitschaft, welche die Wahrscheinlichkeit zu verunfallen massiv erhöht.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Amphetamin hat eine Einflussdauer von ca. bis zu 12 Stunden, in Ausnahmefällen aber auch länger da es körpereigene Botenstoffe freisetzt.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Regelmäßiger bzw. übermäßiger Konsum führt zu einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit. Der Körper bildet Toleranzen gegenüber den Wirkstoffen, was zur Folge hat, dass die Dosis immer weiter gesteigert werden muss um dieselbe Wirkung zu erzielen. Es kann dabei zu gravierenden Folgen auf unterschiedlichen Ebenen kommen Auf der sozialen Eben führt bei täglichem Konsum häufig zu Problemen bei der Bewältigung des Alltags. Pflichten wie Arbeit und Haushaltsführung, aber auch Freunde und Familie werden vernachlässigt, oft verlieren Menschen ihre Arbeit und ihre sozialen Kontakte aufgrund von Drogenabhängigkeit.
Auf der psychischen Ebene kann der tägliche Konsum zu einem erhöhtem Aggressionspotential, verringerter Kritikfähigkeit, Realitätsverschiebungen, Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen, Angstzuständen, Halluzinationen (optischen sowie akustischen) und schlimmstenfalls zu drogeninduzierten Psychosen führen.
Auf der physischen Ebene führt der (tägliche) Konsum, insbesondere von synthetischen Drogen, zu irreparablen Schäden im Nervensystem des Gehirns, welche ein erhebliches Einbüßen der mentalen Leistungsfähigkeit zur Folge haben kann. Außerdem wird das Immunsystem geschwächt, was eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten nach sich zieht. Herzschädigungen, Nierenversagen, Magendurchbruch oder andere massive körperliche Auswirkungen sind weitere mögliche Folgen. Auch die juristische Ebene ist nicht zu vernachlässigen: Besitz und Erwerb von illegalen Drogen ist ein Straftatbestand und kann zu weitreichenden Konsequenzen bis hin zur Freiheitsstrafe führen.


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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Im April 2012 trennte sich meine heutige Ex-Frau (für mich völlig unerwartet) nach 18 Jahren Beziehung zu mir. Wir haben 2 gemeinsame Kinder (zum damaligen Zeitpunkt 4 und 7) . Die Trennung verlief sehr schmutzig, alles musste vor Gericht ausgetragen werden (Hausverkauf, Umgangsrecht, wer bekommt was usw.). Diese ganze Situation hat mir völlig den Boden unter den Füßen weggerissen. Mir ging es mit dieser Trennung so schlecht, dass ich depressionsartige Symptome entwickelte und für mehrere Monate krankgeschrieben wurde. Leider gab es wenig Zeit um wirklich „zur Ruhe“ zu kommen. Die ständigen Gerichtstermine, der Verkauf des Hauses, die Auflösung unserer gemeinsamen Existenz sowie die gleichzeitige Notwendigkeit sich ein neues Leben aufbauen zu müssen (Wohnungssuche, Renovieren & Einrichten) waren eine große Belastung. Hinzu kam, dass meine Frau mir in den ersten Monaten den Umgang mit den Kindern verweigerte und ich über einen Zeitraum von 3 Monaten überhaupt keinen Kontakt zu ihnen hatte. Auch dieser musste gerichtlich erzwungen werden. Ich wohnte in der Übergangszeit bei meinem Bruder und seiner Freundin, die mir in dieser Zeit eine große Stütze waren. Im August 2012 bezog ich dann eine eigene Wohnung, die ich mit viel Aufwand renoviert und eingerichtet hatte. Zeitgleich konnte ich dann auch meine Kinder wieder regelmäßig sehen und ich begann auch wieder zu arbeiten. Auf einmal (das erste Mal in meinem Leben) alleine zu wohnen ist mir sehr schwer gefallen, sowie mir die ganze Umstellung auf mein neues Leben sehr sehr schwer fiel. Aber ich versuchte die Zähne zusammen zu beißen und weiterzumachen, ohne mir etwas anmerken zu lassen. Ich war der Meinung wenn ich möglichst schnell einfach weitermache wird die Zeit schon ihr übriges tun und mich an die neue Situation gewöhnen lassen. Besonders litt ich darunter meine Kinder nicht mehr täglich zu sehen. Ich habe mir zuvor die Betreuung sowie die Erziehung der Kinder mit meiner damaligen Frau geteilt. Deswegen freute ich mich einerseits immer sehr auf die üblichen 14-tägig stattfindenden Umgangswochenenden. Wenn diese vorüber waren fühlte ich mich aber dann immer so unendlich leer und alleine. Um diesem Gefühl nicht zu viel Raum zu verschaffen stürzte ich mich mehr unbewusst als bewusst unterhalb der Woche in meine Arbeit und in die Erledigung von Haushalt und 1000 anderer Kleinigkeiten. Bloß nicht zur Ruhe kommen und sich mit den schlechten Gefühlen und meiner Situation auseinandersetzen. Jede Form von Leerlauf vermied ich. Umso schwieriger waren die Wochenenden an denen die Kinder nicht bei mir waren. An denen fiel ich in ein besonders tiefes Loch, da der Kontrast zum vorherigen Wochenende natürlich sehr groß war. Ich wusste kaum etwas mit mir anzufangen und konnte mich dann auch – im Gegensatz zu den Wochentagen – kaum zu etwas motivieren. Durch die Trennung hatte ich auch den Großteil unseres über die Jahre gewachsenen gemeinsamen Freundeskreises hinter mir gelassen, es war mir nicht mehr möglich mit Menschen befreundet zu sein, die Kontakt zu meiner Ex- Frau hatten. Deshalb blieben in der ersten Zeit nur mein Bruder und seine Freundin als wichtige Ankerpunkte für die Wochenenden ohne meine Kinder. Wenn ich mit denen Zeit verbringen konnte, waren diese Wochenenden auch einigermaßen erträglich und ich konnte mich ganz gut ablenken. Die Situation änderte sich dann als im Dezember 2012 die beiden für ein Jahr ins Ausland gingen. Fortan war ich auf mich an den kinderlosen Wochenenden auf mich alleine gestellt. Ich versuchte nun an mich an den Wochenenden anderweitig zu beschäftigen. Ich bekam dann im ca. Ende Februar/Anfang März Kontakt zu einer Clique von 6-8 Leuten, die regelmäßig am Wochenende (meist samstags) gemeinsam auf verschiedene Partys gingen und feierten. Ich war nie ein großer Freund von Partys oder ähnlichem gewesen sondern war immer eher schon der häusliche und ruhige Typ. Nun dachte ich mir, dass alles besser wäre als alleine zu Hause zu bleiben und diese für mich unerträgliche Situation weiterleben zu müssen. Ich wollte mich auch ausprobieren und dachte, vielleicht sei das ja doch was für mich und wenn nicht jetzt wann sonst hätte ich die Möglichkeit und Chance mich einfach mal neu zu erfinden und auszuprobieren. So ging ich ca. im April 2013 das erste Mal der besagten Clique feiern. Im Laufe des Abends fragte mich einer der Jungs, ob ich schon mal Speed genommen hätte. Zu meiner Schande musste ich gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal wusste was Speed ist. Aus Neugier, dem Wunsch nicht außen vor zu sein (ich bekam mit, dass alle anderen auch konsumierten) probierte ich dann das erste Mal eine line. Danach fühlte ich mich leicht, befreit und unglaublich gut. Ab diesem Zeitpunkt war das Gefühl immer wieder mal aus dem Hamsterrad der unverarbeiteten Probleme – wenn auch nur kurzfristig – aussteigen zu können neben der scheinbar guten Gemeinschaft in der Clique die Motivation erneut Drogen zu konsumieren.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Außer den Leuten, mit denen ich gemeinsam Drogen konsumiert habe, wusste niemand von dem Konsum. Meine Freunde und Familie haben alle erst davon erfahren nachdem ich auffällig geworden bin. Sie äußerten sich zugewandt-kritisch und waren zum Einen darüber bestürzt, dass ich Drogen konsumiert habe, signalisierten aber zum Anderen alle, dass sie mich wo immer es geht unterstützen und mir mit Rat und Tat zur Seite stehen würden.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, es hat weder verstärkten Konsum, noch Konsumspitzen in meinem Leben gegeben. Der Konsum fand in unregelmäßigen Abständen zwischen ca. April 2013 und 23.Mai 2015 statt. Dabei ergab sich lediglich eine langsame aber stetige Steigerung der konsumierten Menge pro Konsum was sich mit der Toleranzbildung des Körpers gegenüber des Amphetamis erklären lässt.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Bevor ich auffällig geworden bin, habe ich niemanden um Hilfe gebeten. Zu diesem Zeitpunkt habe ich den Konsum aber auch unkritisch und unreflektiert als unproblematisch betrachtet. Ich sah keine Veranlassung den Konsum zu beenden. Nachdem ich auffällig geworden bin habe ich zunächst sehr intensiv über mich und meine Situation nachgedacht und versucht die Gründe für meinen Konsum zu analysieren. Ich bin dann recht schnell in den Dialog mit meiner Familie und meinen Freunden gegangen. In dieser Zeit habe ich viele intensive und hilfreiche(Telefon-)Gespräche geführt. Diese Öffnung Menschen gegenüber, die mir zuweilen sehr kritisch, aber immer positiv zugewandt waren und sind hat mir sehr geholfen. Durch meine gelebte Abstinenz und der Auseinandersetzung mit meiner Problematik habe ich auch einige neue Freunde gewinnen können, mit denen ich ebenfalls einen offenen und ehrlichen Umgang pflegen kann. Auch hier habe ich viele Rückmeldungen erhalten, die mich in der Aufarbeitung meiner Geschichte unterstützt und nach vorne gebracht haben. An eine Beratungsstelle oder einen Psychologen habe ich mich nicht gewandt, da ich den Eindruck hatte, dass ich mit der hervorragenden Unterstützung von Familie und Freunden meinem Problem sehr gut auf die Spur kommen konnte. Hätte ich diesen Eindruck nicht gehabt, wäre es für mich auch kein Problem gewesen mich an eine entsprechende Stelle zu wenden.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Wenn man den Probierkonsum von Cannabis im Alter von 20 als allerersten Konsum mit einrechnet, hatte ich eine Konsumpause von 15 Jahren. Der Grund war, dass ich die Wirkung von Cannabis als unangenehm empfand und deshalb den Konsum einstellte. In den 15 Jahren darauf hatte ich keinerlei Kontakt zu illegalen Drogen, da ich weder Menschen um mich herum kannte die Drogen konsumierten, noch hatte ich das persönliche Bedürfnis Drogen zu konsumieren. Beim Konsum von Amphetamin gab es in den 2 Jahren keine nennenswerten Pausen (max. 6 Wochen), aber auch keine Konsumspitzen. Über die 2 Jahre hinweg gab es eine latente Steigerung hinsichtlich der konsumierten Menge (zusammenhängend mit der Toleranzbildung). Dabei klingeln bei mir bei diesem Aspekt heute alle Alarmglocken, da die Toleranzbildung eines der 6 Kennzeichen für eine Abhängigkeit nach ICD 10 ist.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Gehindert hat mich vor allem die nicht auf- und verarbeitete Trennungsgeschichte sowie den damit verbundenen Verlust meines alten Lebens. Im Alltag konnte ich der Beschäftigung mit dieser Thematik gut aus dem Weg gehen. Ich habe mich viel in die Arbeit gestürzt, habe Extra-Aufgaben übernommen und bin oft bis zum späten Nachmittag auf der Arbeit geblieben. Zu Hause habe ich mich dann mit Haushalt, kochen und 100 anderen Alltagsdingen davon abgehalten mich mit mir und meiner unaufgearbeiteten Problematik auseinanderzusetzen. Immer zu tun haben, bloß nicht zur Ruhe kommen, das war aus der heutigen Perspektive die Motivation hinter meinem rastlosen Tun. Abends möglichst müde sein um ins Bett zu fallen und schnell einzuschlafen. Ich war der absolute Meister im Verdrängen. An den Wochenenden, an denen meine Kinder nicht bei mir waren, klaffte eine besonders große „Wunde“. Der Kontrast zu den schönen gemeinsamen Wochenenden mit den Kindern, die für mich immer sehr intensiv und harmonisch waren, war besonders groß. In diese Leere herein traten dann die Drogen, die es mir ermöglichten, mich einfach gut zu fühlen. Ich fühlte mich leicht, sorgenfrei und euphorisch und war in der Lage den Moment zu genießen. Alle Leere und Probleme traten in den Hintergrund. All das kann ich aber heute erst aus der Rückschau erkennen

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, das war ich, denn jeder Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten, da der Körper bei mehrfacher Einnahme Toleranzen gegenüber den Wirkstoffen bildet, was zur Folge hat, dass die Dosis immer weiter gesteigert werden muss um dieselbe Wirkung zu erzielen.
 

Campbells

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29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, drogenabhängig war ich nicht. Ich konsumierte Drogen in unregelmäßigen Abständen ausschließlich an den Wochenenden, es fiel mir nicht schwer auf einen Konsum unter der Woche zu verzichten, es gab kein zwanghaftes Verlangen oder eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung sowie der Menge des Konsums. Ich bin meinen gesellschaftlichen, sozialen sowie beruflichen Verpflichtungen in der gesamten Zeit des Konsums nachgekommen und gerecht geworden. Nach Beendigung des Konsums habe ich keinerlei körperliche Entzugssyndrome an mir feststellen können. Ich habe Drogen missbräuchlich verwendet um meine unverarbeiteten und verdrängten Probleme für eine Weile in einer Scheinwelt aus Harmonie und Sorgenfreiheit vergessen zu können.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Sicherlich hätte ich eine Drogenkariere verhindern können, indem ich mich von an Anfang an mit meinen ungelösten Problemen auseinandergesetzt, die Gründe dafür analysiert und die Lösung aktiv angegangen wäre. Zudem hätte ich nicht einfach unkritisch Amphetamine konsumieren und deren mögliche Auswirkungen auf alle relevanten Bereiche meines Lebens verharmlosen bzw. ignorieren dürfen. Heute weiß ich, dass mir durch den Konsum 2 Jahre meines Lebens genommen wurden, in denen ich meine ungelösten Probleme und Konflikte mit mir herumgeschleppt habe. Ich hätte schon viel eher ein deutlich entspannteres, ruhigeres und zufriedeneres Leben führen können so wie ich es heute kann.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe mich für eine strikte Abstinenz entschieden, weil ich der Meinung bin, dass der dauerhafte Verzicht ein wichtiger Baustein ist, um eine erneute Drogenkarriere zu verhindern. Drogen sollen nie wieder Bestandteil meines Lebens werden. Der Konsum von Drogen hat in meinem Leben keine Probleme gelöst, geschweige denn zu einer Verbesserung meiner Situation beigetragen. Nur durch die Abstinenz und der intensiven Auseinandersetzung mit meiner aktuellen Lebenssituation kann auf Dauer dazu beitragen ein zufriedenes und entspannteres Leben zu führen. Ich möchte keine kurzfristige schöne Scheinwelt mehr durch den Konsum von Drogen erleben. Dauerhafte und konstante Zufriedenheit und Entspannung ist mit Drogen nicht zu erreichen, im Gegenteil die Probleme werden nur verdrängt und durch eine kurzfristige Illusion von Harmonie und Sorgenfreiheit ersetzt. Ich möchte auch für meine Kinder ein Vorbild sein können, an dem sie sich orientieren können. Diesen Anspruch und den Konsum von Drogen könnte ich nicht für mich nicht in Einklang bringen.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Ab dem Punkt, an dem ich anfing mich mit meinen unbewältigten Problemen zu beschäftigen, festigte sich auch der Gedanke ein abstinentes Leben führen zu wollen. Im Laufe der vielen Gespräche die ich führte wurde mir einfach sehr deutlich, dass mein Leben sich an einem Wendepunkt befindet: Entweder arbeite ich meine unbewältigten Probleme auf und kann mit meiner neuen Lebenssituation umgehen und positiv für mich nutzen und einen unbelasteten Neustart wagen oder ich schleppe mich weiter hochgradig belastet durchs Leben indem ich verdränge, flüchte und Drogen konsumiere. Mir wurde auch immer wieder vor Augen geführt, wohin der gelegentliche Konsum von Drogen führen kann. In meinem Stadtteil gibt es einen Park, in dem sich tagsüber viele gescheiterte Menschen treffen, darunter auch offensichtlich Menschen die drogenabhängig sind. Da dieser Park auf meinem Weg zum einkaufen liegt, fuhr ich oft an diesem mit dem Fahrrad vorbei. Dies habe ich einige Male auch sehr bewusst getan, um mir vor Augen zu führen, dass diese Menschen sicher auch andere Pläne in ihrem Leben hatten als hier zu enden. Mir wurde sehr deutlich, dass meine derzeitige Situation eine Chance ist, den Weg den ich eingeschlagen habe zu überdenken und eine Änderung herbeizuführen. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war das Gespräch mit einer Freundin. Diese sagte mir im Laufe eines Gespräches über den Konsum: „Ganz ehrlich, wenn du im zugedröhnten Zustand mein Kind überfahren hättest, dann kannst du dir sicher sein, dass ich dich eigenhändig umgebracht hätte.“ Dieser Ausspruch hat mich so überrumpelt und ist mir so nahe gegangen, dass ich ihn tagelang nicht vergessen konnte. Ich kann das auch gar nicht richtig beschreiben, aber mir wurde schlagartig mein absolut verantwortungsloses und egoistisches Verhalten deutlich. In dieser Situation war es als fiele ein Schleier von meinen Augen und ich sah mehr als deutlich, dass es wirklich so nicht weitergehen kann und ich mehr als Glück gehabt habe, dass weder anderen Menschen noch mir bisher etwas geschehen ist.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Gelegentlicher Konsum stellt keine Alternative für mich da. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass nur eine strikte Abstinenz dazu beitragen kann, dass es nicht erneut zu Auffälligkeiten, sei es im Straßenverkehr oder sonstigen relevanten Lebensbereichen kommen kann. Zudem ist auch bei einem gelegentlichen Konsum die Gefahr gegeben, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Ich möchte dieses unschöne Kapitel meines Lebens abschließen können und nicht noch einmal in die Situation kommen, Probleme in meinem Leben durch einen Rauschzustand ausblenden zu müssen. Ich genieße es, mich in meinem Leben wieder entspannen zu können bei einem guten Buch oder gemeinsam mit Freunden zu kochen, einem Theaterbesuch, einem Spieleabend und vor allem der gemeinsamen Zeit mit meinen Kindern und meiner Familie. Ich stecke nach wie vor viel Energie in meine Arbeit und übernehme hier viel Verantwortung. Drogen haben in meinem Leben einfach keinen Platz mehr, so wie sie es viele Jahre vorher auch nicht hatten. Neben diesen Aspekten möchte ich aber auch gesund bleiben und meinen Körper bzw. meine Psyche nicht dauerhaft schädigen oder beeinträchtigen.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die Umstellung zur Abstinenz habe ich im allerersten Moment als Belastung erlebt. Ich hatte ja bis zu dem Vorfall nicht vorgehabt keine Drogen mehr zu konsumieren. So war es in der ersten Zeit ein Zustand der mir institutionell übergestülpt wurde. Diesen Zustand habe ich zwar so hingenommen und akzeptiert, ohne die innere Einstellung und Überzeugung dazu zu haben. Dies änderte sich dann aber in der beginnenden Auseinandersetzung mit meiner Situation. Mit zunehmendem Fortschritt meines „Läuterungsprozesses“, habe ich die Umstellung dann nach einer Weile als etwas sehr positives erlebt. Ich erfuhr in meinem Leben eine viel größere Ruhe und Entspannung die mir unglaublich gut getan hat. Ich konnte die Wochenenden wieder viel sinnvoller für mich gestalten. Ich begann wieder zu lesen und besuchte kulturelle Veranstaltungen (Lesungen, Theater, Vorträge, Kabarett). Ich hatte die Muße meinem Leben mit diesen Veranstaltungen neuen Input zu geben. Durch die Auseinandersetzung mit meinen ungelösten Problemen habe ich auch neue Freunde in mein Leben lassen können, mit denen ich einige meiner „verschütt gegangenen“ Vorlieben aufleben lassen konnte (gemeinsames kochen, Spieleabende, Besuch eines Kneipenquizes usw). Die vielen Gespräche mit meiner Familie haben zu einem deutlich engeren Zusammenhalt und einem neuen „Familiengefühl“ beigetragen. Mit meinen Eltern pflege ich heute eine deutlich engere und vertrautere Beziehung als das zuvor der Fall war. Mittlerweile ist aus der extrinsischen Motivation der Abstinenz eine intrinsische geworden, insofern kann man eigentlich von einer glücklichen Fügung sprechen, dass ich auffällig wurde, wer weiß wohin das Ganze sonst noch geführt hätte.



35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Geholfen haben mir insbesondere meine Familie und meine Freunde. Sie haben mir von Anfang an volle Unterstützung und Hilfe zugesagt. Ein offenes Ohr und einen kritischen Dialog, oft in Kombination mit Kuchen und einer Tasse Tee, stundenlange Telefonate nach Berlin und Hamburg all das war für mich eine riesengroße Unterstützung.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Mein familiäres Umfeld hat sehr positiv auf die Umstellung reagiert. Sie merkten, dass eine große Anspannung von mir fiel und ich deutlich entspannter und ruhiger auftrat. Meine Mutter merkte mal an, dass ich vor der Abstinenz immer so gehetzt gewirkt habe, wie ständig auf der Flucht (wie recht sie hat). Das verbesserte Verhältnis zu meinen Eltern hat beiden Parteien sehr gut getan und hält bis heute an.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein, ich habe nachdem ich auffällig geworden bin jeden Kontakt zu den Bekannten, mit denen ich gemeinsam konsumiert habe, sofort eingestellt. Es kam auch zu wenigen bis gar keinen Nachfragen, warum ich nicht mehr an den gemeinsamen Partysamstagen teilgenommen habe. Mir wurde dann sehr deutlich bewusst, dass ich mit meinem „Problem“ nun keine Drogen mehr konsumieren zu wollen uninteressant geworden war. Die anderen wollten sich anscheinend damit nicht belasten. Dies hat mir mehr als deutlich gemacht, dass es sich lediglich um „Schön-Wetter-Bekannte“ gehandelt hat, die keinerlei Interesse daran hatten sich mit offensichtlich problembeladenen Personen zu beschäftigen. Da die Bekannten aus verschiedenen Städten des Ruhrgebiets kommen, bin ich auch bisher keinem von ihnen mehr über den Weg gelaufen, geschweige denn, dass ich aktiv Kontakt zu ihnen gesucht habe.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihnen.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde meine begonnene Abstinenz weiterhin fortführen und keinen Umgang mehr mit illegalen Drogen pflegen.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein, weder Cannabis noch andere illegale Drogen. Bei meiner gelebten Abstinenz wäre ja auch alles andere mehr als widersinnig.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich weiterhin strikt abstinent lebe.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Theoretisch schließe ich für mich einen Rückfall aus, da ich den Kontakt zu Drogen und deren Konsumenten vermeide. Zudem habe ich die Gründe für meinen Konsum gründlich hinterfragt und Lösungsstrategien zur Problembewältigung entwickelt und gelernt anzuwenden. Ich habe gelernt, dass ich im Dialog mit Familie und Freunden über Dinge die mich belasten oder beschäftigen Entlastung erfahre. Falls ich doch einmal ein Verlangen verspüren sollte kann ich mich vertrauensvoll an meine Familie und Freunde wenden. Zukünftig werden meine akuten Probleme nicht verdrängt oder ignoriert sondern offen ausdiskutiert und aufgearbeitet. Sollte ich merken, dass die Unterstützung im privaten Bereich nicht ausreicht oder zielführend ist, habe ich auch vor professioneller Hilfe keinerlei Berührungsängste.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke sehr selten Alkohol. Im Sommer mal einen fruchtigen Cocktail, zu besonderen Anlässen ein Glas Sekt oder auf Feiern einen Longdrink. Mitunter kommt es vor, dass ich monatelang keinen Alkohol konsumiere (sieht man mal von Wein zum kochen ab).
 

Nancy

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Hallo Campbells,

möchte dich noch bei uns im Forum begrüßen :smiley22:

Ich habe deine beiden Themen miteinander verbunden und möchte dich bitten, alle deine Beiträge hier in diesem Thread zu posten - es wird sonst zu unübersichtlich.

Max wird dir sicher ein Feedback zu deinem FB geben, sobald er die Zeit dafür hat. :smiley138:
 

Campbells

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,
Vielen dank für dein willkommen-heißen am sehr (!) frühen Dienstag morgen ;)
Natürlich werde ich deiner Bitte nachkommen, will ja hier keine Unordnung stiften :))

Liebe Grüße
Campbells
 

Max

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Administrator
Besteht hier noch Interesse? :smiley2204: hatte leider etwas wenig Zeit.
 

Max

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Danke für die Rückmeldung, mal schauen wie ich das hinkriege ... auf alle Fälle am WE :zwinker0004:
 

Campbells

Neuer Benutzer
Nein, wird wahrscheinlich Anfang Februar. Hätte schon im August das Abstinenzjahr voll gehabt und auch schon die Akte bei der FSS angefordert. Dann habe ich mich aber aus persönlichen Gründen entschieden um ein halbes Jahr zu verlängern. Die FSS hat mir Verlängerung gewährt ( damit ich nicht nochmal die Gebühr zur Wiedererlangung des Führerscheins bezahlen muss).
 

Max

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Soweit ich weiß, war die Abstinent ja weiterführend lückenlos.

Da wir gerade beide online sind, hast du sonst irgendwelche spezifischen Fragen ?
 

Campbells

Neuer Benutzer
Ja, sie war lückenlos und unauffällig :))
Nein, ich denke wenn ich eine qualifizierte Rückmeldung durch dich bekomme, bin ich vollauf zufrieden. Finde, dass ihr hier n Spitzenjob macht!!! Vielleicht ergibt sich im weiteren Verlauf noch die ein oder andere Frage.
 
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