Gedanken von Skyfall123 zur Abstinenz

skyfall123

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Mir ist es sehr schwer gefallen, auf Alkohol zu verzichten. Das war mein Retter, das einzige was mir Kraft gegeben hat. Von den Ärzten aus hätte ich sehr starke Schmezmittel nehmen müssen, sowie Psychopharmaka. Ich habe das alles nicht genommen, immer nur in die Schublade gesteckt und habe mich für Alkohol entschieden. Ganz bewusst. Und als mit diese Möglichkeit genommen wurde, bn ich erstmal richtig zusammen gebrochen. Nicht mal mehr trinken dürfen, wenn mir eh schon alles genommen wurde was mir Spass macht...

Das war verdammt schwer, ist es immernoch, doch nicht unüberwindbar. Ich habe dann gegoogelt und von Leuten gelesen, mir geht es soviel besser ohne Alkohol, mehr Spaß am Leben, Zeit mit Familie usw...und habe mir gedacht, so ein Scheiss. Ich hatte genug Spass am Leben mit Alkohol, warum soll es ohne besser sein. Und ich hätte mir NIE vorstellen können, dass ich es wirklich schaffen kann ohne Alk zu leben. NIE!! Das erstaunliche Resultat ist jedoch: doch, es geht! und es ist gar nicht so schwer...

Man verliert nichts, man gewinnt nur! Und genau das ist das, was ich anderen weitergeben möchte. Eine Mpu gar nicht mehr als Bestrafung zu sehen, sondern als Chance. In dem Moment der FS abnahme denkt man nur daran, ich will meinen FS zurück, möglichst schnell.Blöde Polizei...etc...aber vielleicht bewahrt einen das vor viel schlimmeren Problemen...

Persönlich finde ich das MPU system sehr schlecht, denn es ist so aufgebaut dass man unheimlich viel geld investieren muss, Kurse und Selbsthilfegruppen besucht nur um möglichst viele Zettel zu haben, oft auch Verlust der Arbeit....bringt meiner Meinung nah nicht viel. Die wenigsten sehen ihre MPU als Chance, es ist eine Bestrafung und das kann ich nachvollziehen. Alle die ich kenne die eine MPU machen mussten, haben sich nur für die Zeit der MPu im Zaum gehalten und danach genau da weitergemacht, wo sie aufgehört haben. Deshalb sehe ich das System als mangelhaft an. Aber es ist, wie es ist.

Nun wie geht das ohne Alk? Das habe ich mich nach dem Vorfall oft gefragt und auch gegoogelt, aber keine befriedigende Antwort gelesen. Mein Mann, der auch mitbeteiligt war dass es bei mir soweit kam, trinkt jeden Tag 8-10Halbe Bier. Wenn ich sagte, das ist zuviel bin ich immer gegen eine Wand gelaufen. Also habe ich auch getrunken...

Seit ich trocken bin, kann ich ihn kaum ertragen. Fazit ich werde mich scheiden lassen. Eine schwere Entscheidung, da ich ihn liebe. Aber es geht nicht. Der Alk hat mir diese Entscheidung nicht gestellt...erst die Nüchternheit hat mich zu diesem Entschluss gebracht. Schwer und extrem unangenehm...Alk verklärt die Gedanken und man nimmt viel hin, dass gar nicht der Persönlichkeit entspricht. Man merkt es nur nicht.

Die Ängste der Konsequenzen waren für mich schlimm, deshalb habe ich mich gern vergraben. Nicht hinschauen...Aber wenn man mal die Augen aufmacht und auf sich selbst schaut...bekommt man ganz neue Energie. Körper und Seele belohnen einen sobald man aufhört, sie ständig zu vergiften. Ich hätte das niemals gedacht. Da mich bei meinem FS Vorfall am meisten der Promille wert geschockt hat, wollte ich sowieso nichts mehr trinken. Da wusste ich noch gar nicht, dass mir MPU droht da es ja in Österreich passierte.Als aber der Brief vom LRA kam hatte ich aber unheimiche Angst, mein Leben ohne Alkohol? Wie soll das gehen? Ich bin doch nicht mehr ich, ich werde meiner persönlichen Freiheit beraubt...usw...

Mit fünf Monaten Abstand betrachtet, bin ich WIEDER ich...der Mensch der ich einmal war. Also habe ich mich nach dem Schreiben erstmal eingemummt. In Quarantäne sozusagen. Ich wollte nichtmal zum Supermarkt, den verlockenden Alkohol sehen. Kein Fernsehen, denn auch dort in jedem Krimi, das Gls Wein am Abend...Ich habe mich verfolgt gefühlt von ewiger Verführung.

Daraufhin bin ich nach Marokko gefahren für 8 Wochen...Muslimische Gesellschaft, es gibt zwar auch dort Alk zur genüge, aber man kann es sich besser einteilen. Es wird nicht in der Öffentlichkeit getrunken, man muss gezielt in Kneipen gehen die Bier verkaufen. Aber es war viel leichter dem Ganzen erstmal aus dem Weg zu gehen. Hier in bayrischen Biergärten ist das anders. Alkohol ist zu präsent, man kann ihn überall kaufen...es ist gar nicht möglich sich zu verstecken. Das war die nächste Challenge für mich...Ich habe mich mit Freunden im Biergarten getroffen und...ich wollte ien Bier!!! Aber nachdem ich mir einen Spezi bestellt habe war der Drang weg! Und im nachhinein war ich froh und stolz auf mich, unglaublich aber wahr! Und jedesmal wurde es leichter.

Heute gehe ich in den Supermarkt und es ist mir scheissegal dass es dort Alk gibt, ich nehme es nichtmal war. Und genau diese Angst ist es glaube ich, die viele blockiert ihre mpu zu machen. Ich kenne Leute, die schaffen das in 15 Jahren nicht. Dabei ist das schlimmste der erste Schritt! Aber dann gehts...und zwar immer besser...aber man muss sich echt drauf einlassen, dass keiner einen bestrafen will...und auch wenn ich das System verbesserungswürdig ansehe, sollte man sich drauf einlassen. Denn es geht eigentlich nicht um die MPU, es geht darum dass man durch ein Problem erstmal sowiet kommt. Und wenn das gelöst ist, sehe ich keine Schwierigkeiten den FS wiederzubekommen. Und das ist verdammt schwer.

Man muss sich Dingen stellen, in meinem Fall meine Ehe, die man schön und einfach wegtrinken kann.Aber im endeffekt ist das, was man erlebt wenn man nüchternist, tausendmal mehr wert. Man glaubt nur nicht daran. Probert es bitte aus! Ohne zu denken, ich darf niemlas mehr was trinken...

Ich überlste auf diese Weise mein Gehirn. Es gibt ein Suchtzentrum und das sendet Signale...Du hast immer ein Bier getrunken m Biergarten, warum jetzt nicht mehr? Aber das hört auf, es geht vorbeii. Ich persönlich habe halt das grosse Problem, dass ich mein Leben nicht lebenswert halte weil meine ganzen Träume kaputt sind. Ich bin schwer krank, habe keine Geschwister und wenn meine Eltern sterben, niemanden mehr. Deshalb habe ich mir den Alkohol "gegönnt". Nach dem Motto, hab ja sonst nix., will eh früh sterben. Aber Du, der das liest willst das doch nicht, oder?

Egal warum man trinkt, es gibt immer einen Grund aufzuhören. Und es geht! Auch wenn es machmal verdammt schwierig ist...aber wenn man den MPU Gedanken ausblendet und sich sagt, ich trinke jetzt freiwillig nix mehr, gehts viel leichter! So war es bei mir zumindest. Ich versuche jetzt mein Gehirn auszutricksen...und selbst an die "Macht" zu kommen. Ich sage mir, Du darfst Alkohol trinken, trink ein Bier wenn Du möchtest, keiner verbeitet es Dir. Aber möchtest Du einen Tod auf Raten? Du kannst das Bier gerne trinken, aber wird es bei einem bleiben? Wirst Du dich besser fühlen nach dem Bier? Dann nervt mich diese Fragerei irgendwann und ich lasse es...Das Gehirn sieht das auch irgendwann ein und der Drang oder die Lust nach Alk schwindet...

Wahrscheinlich will das gar keiner lesen..ist auch total ok...aber wenn ich auch nur einem Einzigen Mut machen kann, der eine Alk MPU vor sich hat, hat es sich schon gelohnt. Es ist schwer sich seinen Problemen zu stellen, aber wenn man mal angefangen hat damit, gehts von selbst. Ich habe erst durch die MPU aufforderung gelernt, Hilfe von aussen anzunehmen. Im Nachhinein also sehr positiv. Also auch wenn ich Gegner des Systems bin, sehe ich was Positives darin.

Daher mein Tip: Nutzt die Situation als Chance! Der FS entzug ist nur ein Symptom. Die Wurzel liegt ganz woanders. Und vergesst nicht, dass ihr gesund seid! Auch wenn ihr einen schwachen Tag habt, an dem es euch wurmt nix trinken zu dürfen wegen den Nachweisen...denkt daran dass ihr gesund seid, den Tag mit wachem Verstand geniessen könnt und dann ist es nicht so schlimm! Aber bitte bitte nicht nur für die MPU! Das ist doch nicht das Thema...Es geht um Euch, Eure Gesundheit und das Leben in eurer Zukunft.

Liebe Grüße und Mut und Kraft für alle, Euer Skyfall
 
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