Hilfe: MPU schon in 7 (!) Tagen - BAK 1,71.%

Ana1605

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Ihr Lieben,

ich heiße Anna, bin 30 Jahre alt und musste gerade feststellen, dass meine MPU bereits am kommenden Donnerstag ist (dabei war ich der festen Überzeugung, dass diese erst im März ansteht ...) o_O!

Ein Trinkprotokoll habe ich außerdem ein Attest meiner Psychologin, dass ich seit einigen Jahren in einer Gesprächstherapie bin. Alternativ kann ich meine Gesundheitswerte des letzten Jahres mitbringen (müsste aber noch checken, dass die auch wirklich FÜR mich sprechen).

Noch am Rande: Ich habe zwar Einsicht in meine Akte bekommen, jedoch steht dort nur der vermutliche BAK und nicht der tatsächliche Wert. Es steht wörtlich dort "Ihre BAK betrug zur Entnahmezeit um 5.02 Uhr mindestens 1.71 Promille". Meine Frage, kann ich im Rahmen der MPU davon ausgehen, dass von einer BAK von 1.71 Promille ausgegangen wird oder liegt vermutlich das ärztliche Gutachten vor, das ich selbst noch nicht gesehen habe? Sprich, sollte ich noch mal versuchen Einsicht zu bekommen?

Anbei füge ich mal den Fragebogen ein und hoffe auf zahlreiche Hinweise und Tipps, was ich noch verbessern könnte! Ich hoffe, dass wir das zeitlich noch hinbekommen.

Lieben herzlichen Dank schon mal im Voraus!

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Zur Person
Geschlecht: w
Größe: 1.72cm
Gewicht:69kg
Alter: 30 (22 zur TF)

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 22.12.2013
BAK:1,71 %o
Trinkbeginn: ca. 24Uhr
Trinkende: ca. 03.30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 5:02 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: ja / 12 Monate / bis zum 23.12.2014

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: September 2021
Habe noch keinen gemacht:-

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Keine Straftaten. Allerdings ein Aufbauseminar wegen zu schnellem Fahren während meiner Probezeit. Dieses Vergehen lag zur Tatzeit allerdings 3 Jahre zurück.

Ein zusätzlicher Anhang des FB als PDF ist unnötig da dieser ja im nächsten Beitrag eingestellt wurde. Das Kommentieren in einer PDF wäre außerdem nicht möglich. Der Anhang wurde von mir gelöscht, da er bei den Lesern wohl eher für Verwirrung sorgen würde. *Nancy*
 
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Ana1605

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Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 21.12.2013 war ich mit meiner Kindheitsfreundin, Sina M., verabredet. Da meine Freundin damals kein eigenes Auto hatte, haben wir vereinbart, dass ich an diesem Abend fahren werde. Ich habe sie gegen 21 bei ihr Zuhause abgeholt und wir sind zunächst in ein Restaurant gefahren und haben dort zu Abend gegessen. Im Restaurant habe ich nichts getrunken, meine Freundin jedoch 2 Gläser Wein und den obligatorischen Schapps mit dem Restaurantinhaber. Gegen 23:30 haben wir das Restaurant verlassen und haben beschlossen spontan noch auf ein Konzert von damaligen Schulfreunden zu fahren, die wir beide seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatten. Dort angekommen, haben wir gleich einige unserer alten Bekannten getroffen und es war bereits eine ausgelassene Party im Gange. Ein gemeinsamer Freund hat uns angeboten, mit ihm gemeinsam und 2 anderen Freunden im Taxi nach Hause zu fahren, sodass ich auch trinken könne.

Wir haben beide zugestimmt. Gegen 24:00 habe ich dann mein erstes Getränk zu mir genommen.Gegen 3:30 Uhr wollten wir die Feier verlassen, haben jedoch den besagten Freund nicht mehr gefunden. Ein anderer Bekannter, hatte uns darauf hin angeboten heimzufahren, da wir ihn aber beide für ziemlich betrunken gehalten haben, haben wir abgelehnt. Da wir uns das Taxi nicht alleine leisten konnten (ca. 60€) haben Sina M. und ich beschlossen im Auto zu schlafen, und die erste Bahn gegen 6:00 nach Hause zu nehmen.

Nach einem ca. 30 min Powernap, hat mich meine Freundin geweckt, welche aufgrund der Kälte nicht einschlafen konnte. Aufgrund der Kälte beschlossen wir dann zum ca. 10 km entfernten Hauptbahnhof zu fahren und dort im warmen auf den nächsten Zug zu warten. Wir haben kurz diskutiert, wer von uns besser fahren sollte. Da Sina M. bereits im Restaurant getrunken hatte und im Gegensatz zu mir zuvor nicht einschlafen konnte, haben wir uns darauf geeinigt, das ich fahren sollte.

Gegen 4:20 sind wir dann losgefahren und ca. 10 min später wurde ich angehalten, da ich nicht auf meiner Fahrspur geblieben bin sondern auf der mittig gelegenen Straßenbahnschiene gefahren bin.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Begonnnen habe ich um ca. 0:00, insgesamt waren es ca. 2 Flaschen (á 0.75l) Weißwein, und am Ende ein Shot Pfeffi. Zwischendurch habe ich auch Wasser und Cola getrunken.

0:00-3:30: 6 Gläser Wein á 0.25l. 1 Shot Pfeffi á 0,002l

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 5km, insgesamt betrug die Strecke ca. 10km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ja, absolut. Ich habe mir zwar nicht zugetraut, die ganze Strecke nach Hause zu fahren (ca. 25 km), allerdings traute ich es mir zu, die 10 km zum Hauptbahnhof zu fahren. Ich dachte zum einen, dass ich nicht so betrunken sei, da ich “nur” Wein getrunken haben, und zum anderen, dass ich durch das Powernap schon etwas ausgenüchtert wäre.

Heute verstehe ich, dass mein damaliges Trinkverhalten und die Resistenz, die ich mir über die Jahre antrainiert habe, dazu geführt haben, dass ich mein Befinden maßlos überschätzt habe. Ich dachte, dass ich relativ nüchtern sei, vor allem im direkten Vergleich zu meiner Freundin und dem Bekannten, der uns angeboten hat, heimzufahren. Aufgrund des Alkoholkonsums hatte ich zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, noch sicher fahren zu können. Ich habe mich maßlos überschätzt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Zunächst war geplant, dass ich keinen Alkohol trinken werden. Dann haben wir vereinbart, mit dem Bekannten ein Taxi zu nehmen, als dann diese Option geplatzt ist, hatte ich vor, das Auto stehen zu lassen und mit der Bahn nach Hause zu fahren. Die Entscheidung, zum Bahnhof zu fahren, kam mit dem gestiegenen Pegel und der "ausweglosen" Situation.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nicht unmittelbar nach einem Alkoholkonsum bzw. Nicht am selben Abend. Mit meinem heutigen Wissen über Alkohol und der Abbauzeiten bin ich jedoch sicher schon mit Restalkohol im Blut gefahren.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Um die zehn Mal. Dass ich dabei nicht auffällig geworden bin, kommt daher, dass ich mir durch den längeren Zeitraum, in dem ich größere Menge konsumiert habe, eine höhere Alkoholtoleranz antrainiert habe. Als routinierter Trinker hatte ich oft nach und auch während dem Alkoholkonsum nicht die üblichen starken körperlichen Giftreaktionen. Nach einigen Stunden schlaf, habe ich mich zwar oft angeschlagen gefühlt, aber nicht mehr alkoholisiert und habe es mir wieder zugetraut zu fahren. Ich dachte, dass Schlaf und ein ausgewogenes "Katerfrühstück" ausreichen würden, um den Alkohol abzubauen. Ich habe nicht verstanden, dass auch Restalkohol die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Den ersten Kontakt hatte ich zu meiner Konfirmationszeit. Da war ich rund 13 Jahre alt, damals haben wir im Pfarrheim Apfelwein getrunken. In der kleinen Gemeinschaft, in der ich aufgewachsen bin, wurde das toleriert und wurde als normal angesehen.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja. Der regelmäßige Konsum hat mit etwa 16 Jahren begonnen, während meines ersten Auslandsschuljahres in England. Getrunken habe ich nur an den Wochenenden, meist Wein, Sekt oder Bier.

In der Zeit bis zu der TF habe ich ca. 3-4-mal im Monat getrunken, je ca. 1 Flasche Wein oder Sekt oder 4-5 Biere an einem Abend. Getrunken habe ich nie alleine, sondern immer mit meinen damaligen Schulfreunden. Unter der Woche habe ich nie getrunken, da die Schule und später das Studium sehr viel Zeit eingenommen haben.

Diese Gewohnheit, dass nur an Wochenenden getrunken wurde, hatte sich bis zur TF etabliert.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


3-4mal im Monat, ca. 1-2 Flaschen Wein, oder 1 Flasche Sekt an einem Abend.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Meistens mit meinen Freunden aus der Schule, mit denen ich auch überwiegend in derselben Kleinstadt aufgewachsen bin und später mit meinen Freunden aus der Uni (und Kommilitonen). Getrunken wurde immer auf privaten Feiern (WG-Partys) oder in Clubs. Wir sind damals fast jedes Wochenende ausgegangen und wenn ich nicht mit dem Fahrdienst dran war, habe ich auch jedes Mal mitgetrunken.

Für mich bedeutete damals immer Feiern = Trinken!

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Äußere Motive: vor allem gesellschaftliche Anlässe, zu denen auch alle anderen getrunken haben. Beispielsweise an Geburtstagen, Stadtfesten, Feiereien und Klubbesuchen.

Innere Motive: Ich wollte mich durch das Trinken anpassen und so sein wie alle anderen. Ich bin das Kind afrikanischer Flüchtlinge. Ich bin zwar in Deutschland aufgewachsen, hier geboren und spreche perfektes Deutsch (besser als die Sprache meiner Eltern), aber ich hatte dennoch immer das Gefühl, anders zu sein. Seit der frühsten Kindheit haben mir meine Eltern beigebracht, dass ich mich immer ein bisschen mehr anstrengen muss als alle anderen, da ich es in vielen Situationen schwerer haben werde. Du bist gut und giltst als das Sinnbild der geglückten Integration, solange du nicht auffällst (gute Schulnoten, soziales Engagement und sportliche Leistungen), sobald etwas nicht so gut läuft oder du etwas tust, was deinem Umfeld nicht gefällt/nicht kennt, dann bist du "das Kind derer, die einfach nicht integrierbar sind". Ich wollte dazu gehören und kein Spielverderber sein, wie oft die gläubigen Moslems in meinem Umfeld genannt wurden, da sie eben nicht tranken. Und so blieb ich auf jeder Feier bis zum Schluss. Ich weiß, dass ich immer es als gutes Gefühl empfunden habe, wenn ich von Leuten angesprochen wurde, wie viel Spaß sie mit mir hatten auf dieser und jener Party und so kam es, dass ich fast keine Feier ausgelassen habe.

Zusammenfassend: Ich konnte nicht Neinsagen aus Angst vor Ablehnung bzw. dass ich nicht dazu gehöre.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Wenig Alkohol: Alkohol hat mich dazu veranlasst, leichter auf Leute zuzugehen, im Mittelpunkt stehen zu können und mich zu Dingen zu äußern. Ich hatte das Gefühl, dass ich fröhlicher, attraktiver, lustiger und charmanter durch Alkohol wurde.

Viel Alkohol: Ich wurde lauter so laut, dass es mir aus der Retroperspektive jedes Mal unangenehm war. Ich wurde nie aggressiv, aber ziemlich aufdringlich. Wenn ich bspw. die Aufmerksamkeit, die von jemanden erwartet, nicht erhalten habe, habe ich so lange gebohrt, bis ich eine Reaktion erhielt. So beharrlich wäre ich nüchtern niemals. Meinem damaligen Freund gegenüber wurde ich sehr Konfrontationsfreudig. Ich habe den Streit förmlich gesucht und bin nicht von meinem Standpunkt abgerückt.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein. Das Umfeld, in dem ich mich bewegte, empfand den Alkoholkonsum als normal. Es wurde ja auch "lediglich" an den Wochenenden getrunken, während wir unter der Woche alle in der Schule/Uni brillierten, da sei es ja "ok, wenn man sich am Wochenende mal eine Auszeit gönnt".

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich habe ca. zwei Jahre vor der TF mit dem Leistungssport aufgehört. Meine damalige Begründung war, dass es mir zu viel Stress ist und ich ja sowie so kein Profisportler werden möchte. Aus heutiger Sicht kann ich es auch so begründen, dass mein Trainingsplan am Wochenende mit meinem Alkoholkonsum kollidiert sind. Gerade sonntags bin ich einige Male verkatert zu Turnieren oder Trainingseinheiten erschienen, meine Leistungen wurden mit der Zeit immer schlechter. Irgendwann habe ich einfach mit dem Sport aufgehört.

Abgesehen davon gab es keine weiteren Auswirkungen, da nur an den Wochenenden getrunken wurde und ich unter der Woche meine gewohnten starken Leistungen in der Schule/Uni gezeigt habe.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein. In beispielsweise emotionalen schwierigen Situationen habe ich immer Sport getrieben und das als Ventil gesehen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich habe mir damals nie über meine Trinkmenge Gedanken gemacht. Meine Grenze war immer dann erreicht, wenn ich merkte, dass ich die Kontrolle verliere oder ich das Gefühl hatte, vom Abend nichts mehr mitzubekommen, oder ich Bedenken hatte, dass ich am nächsten Tag nicht mehr in der Lage sei, etwas Wichtiges zu erledigen. Mit dem jetzigen Wissen über Alkoholkonsum und rückblickend auf das damalige Verhalten weiß ich, dass ich mehrmals die Kontrolle über die normale Trinkmenge verloren habe.

Mit 17 hatte ich an einem Abend so viel getrunken, das ich mich übergeben musste und ich mich nicht mehr erinnerte, wie ich heimgekommen bin. Es gab keinen Auslöser, weshalb ich so viel trank. Den Abend nahm ich als Anlass, weniger zu trinken. Ich war sehr erschrocken über mein Verhalten zu mal mir als junges Mädchen viel hätte passieren können. Danach habe ich es nie wieder so weit kommen lassen, dass ich einen Blackout oder die komplette Kontrolle verloren habe. Ich habe seither keine hochprozentigen Getränke mehr getrunken und nur Wein oder Sekt konsumiert. Damals dachte ich, ich hätte meinen Konsum im Griff, dabei weiß ich jetzt, dass ich bereits da ein routinierter Trinker war und weitaus mehr als der normalen Trinkmenge trank.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor wichtigen Wettkämpfen oder Klausuren habe ich häufiger Alkoholauszeiten eingebaut. Hauptsächlich, da der Alkohol meine Leistung beeinträchtigt hat und sich vor allem auf die Fitness ausgewirkt hat. Diese Pausen waren meist 2-3 Monate.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher dachte ich, dass mein Alkoholkonsum nicht kritisch sei und ich nicht aus dem Raster falle und demnach auch kein Problem vorliege. Schließlich hatte ich ja auch häufig Phasen und Anlässe, an denen ich nicht getrunken habe.

Heute beurteile ich das um einiges kritischer und stufe mein Verhalten als Erleichterungstrinker ein. Ich empfand es als schwierig, Nein zu sagen, nicht dazu zu gehören und als Spielverderber wahrgenommen zu werden, um es so also (vermeintlicherweise) meinem direkten Umfeld recht zu machen, habe ich getrunken und war für jeden Spaß zu haben.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ja, jedoch nur gelegentlich kontrolliert und zu geplanten Anlässen. Dazu gehören bspw Hochzeitsfeiern, Jubiläen und Geburtstage, allerdings höchstens 7-mal im Jahr.

In 2021 habe ich an 6 Anlässen Alkohol getrunken (Mein Geburtstag, Geburt meines Neffen, Geburt der Nichte, Hochzeit meiner Freundin, Weihnachten und Silvester).

Menge an Weihnachten 2021 (von 19:30 -0:30 Uhr): 1 Glas Sekt (0.1l) und 1 Glas Wein (0.25l)

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

An Silvester dieses Jahres ein Glas Sekt. Und zuvor ein Glas Rotwein zum Abendessen.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Zudem auch diese Getränke Alkohol enthalten.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe erkannt, dass durch Alkohol keine Probleme überwunden werden und mir auch nicht dabei hilft, zu einer besseren Person zu werden (im Sinne von Mutiger, fröhlicher etc.).

Alkohol ist heute ein Genussmittel, das ich gelegentlich und nur in kleinen Mengen konsumiere.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. Aufgegeben und warum nicht schon eher?

Durch die TF musste ich mein Verhalten reflektieren und mich ernsthaft mit meinem Konsum auseinandersetzten. Ich habe erkannt, dass man auch ein Problem mit Alkohol haben kann, ohne das dies äußerlich erkennbar ist. Als mir das Ausmaß meines Verhaltens bewusst geworden ist und ich verstanden habe, was alles hätte passieren können, hat mir das die Augen geöffnet. Als ich in das Auto gestiegen bin, wusste ich das potenziell ein Unfall passieren könnte, jedoch war ich der festen Überzeugung, das mir so etwas nicht passieren würde. Der Gedanke, dass ich sowohl das Leben meiner Freundin und auch das unbeteiligter Dritter gefährdet habe, halten mich davon ab, so etwas noch einmal zutun.

Heute weiß ich, dass sobald ich in das Auto steige, ich eine Verantwortung trage, nicht nur für mich und Leute, die mir Nahe stehen, sondern auch für unbeteiligte Dritte.

Warum ich nicht schon früher zu dem Entschluss gekommen bin, lässt sich damit begründen, dass ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle und das meine Trinkgewohnheit nicht bedenklich sein.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Unmittelbar nach der TF habe ich eine einjährige Trinkpause gemacht. In dieser Zeit habe ich eine Gesprächstherapie begonnen. Mir wurde bewusst, dass es eine Ursache für meinen Alkoholkonsum geben muss. Mit meiner Therapeutin habe ich die letzten Jahre mein Verhalten aufgearbeitet und auch Taktiken entwickelt, wie ich potenziellen Triggersituationen erkennen und umgehen kann. Durch die Umstellung meines Trinkverhaltens hat sich mein "Freundeskreis" automatisch reduziert. Einige Leute haben sich erst weniger und bald gar nicht mehr gemeldet. Das hat mir im Nachhinein betrachtet weniger aus gemacht als erwartet. Das Umfeld, das mich heute umgibt, ist sehr stabil und unterstützt mich extrem. In keiner Situation wurde mein Nicht-Trinken hinterfragt, noch wurde ich jemals zum Mitrinken überredet.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Mein Leben hat sich durchweg positiv entwickelt. Ich erlebe endlich wieder etwas und verschenke keine Tage, die ich sonst mit einem Kater im Bett verbracht habe. Außerdem habe ich stets die Kontrolle über das, was ich sage oder wie ich mich verhalte. Meine Freunde und Familie bestätigen mir oft, dass ich eine sehr stabile und verlässliche Person geworden bin.

Ich mache wieder viel Sport und trainiere derzeit auf meinen ersten Halb-Marathon, der dieses Jahr im März stattfinden soll. Das wäre unter damaligen Umständen nicht möglich geworden.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Durch die damalige Gewöhnung an den Alkohol weiß ich, dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze für Alkohol erworben hat. Das und das ich nie wieder unkontrolliert trinken kann mache ich mir permanent bewusst.

In den letzten acht Jahren habe ich das kontrollierte Trinken manifestiert, es ist fest in meinem Leben verankert und demnach leicht beizubehalten. Zudem ist mein Umfeld stabiler geworden und die Beziehungen zu meinen Freunden intensiver/tiefer. Diese würden solches Verhalten nicht mehr zulassen, sondern mich kompromisslos auf mein Fehlverhalten hinweisen.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Nein. Ich bin heute in einer ganz anderen Situation. Ich bin berufstätig und beruflich erfolgreich, ich bewege mich in einem komplett neuen Umfeld. Meine Unsicherheiten habe ich abgelegt. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann. Dieses Grundvertrauen in mich selbst kann durch nichts erschüttert werden. Ich möchte unter keinen Umständen die Person werden, die ich damals einmal war!

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Trinken und Fahren gehören nicht zusammen. Durch sorgfältige Planung weiß ich genau, zu welchen Anlässen ich trinken kann. Meinen Umgang mit Alkohol habe ich heute dadurch im Griff.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Servus @Ana1605,
auf die Schnelle kann ich dir nur nahelegen, den Termin zu verschieben. In deinem Fragebogen, den ich nur kurz überflogen habe, sind noch zu viele Indizien dafür, dass du dich trotz der langen Zeit nach der TF noch nicht ausreichend mit der MPU-Problematik auseinandergesetzt hast.
Oft klingt es nach einer größeren Alk-Problematik. Dann steht eine Therapie im Raum, die besser eingeordnet werden muss. Wie du deine eigentliche innere Problematik gelöst hast, geht nicht wirklich aus deinen Ausführungen hervor. Auch scheint es dir noch etwas an Basiswissen über Alkohol und Abbau zu mangeln. Rückfallgefahren ignorierst du noch komplett. Mag sein, dass du einiges nur vage formuliert hast, aber im Termin ist dann Klarheit gefragt.
Soviel erstmal in Kürze. Werde später noch einmal ausführlicher auf die einzelnen Punkte eingehen.
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Hi @RodionRomanovich, vielen Dank für deine erste Einschätzung!! Habe heute um eine Verschiebung des Termins gebeten und warte derzeit auf Rückmeldung. Ich werde mir derweil Deine Kommentare zu Herzen nehmen und den Fragebogen noch einmal etwas überarbeiten. Ich beginne mal mit meiner generellen Alk Problematik und der Therapie/ Problemlösung!
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Schön, dass du gleich tätig geworden bist. Für den doch nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass es mit der Verschiebung nicht klappt, hier noch mal das wichtigste in Kürze:
Es gibt drei Phasen, auf die du eingehen musst:

1. Vor und bis zur TF. Hier muss alles glaubwürdig und nachvollziehbar sein. Bewiesene Tatsachen und empirische Fakten dürfen nicht in Frage gestellt werden. Sollten gravierende Abweichungen zu statistischen Wahrscheinlichkeiten vorliegen, sollten diese gut begründet werden.
Die TF wird als Symptom einer Alkoholproblematik gesehen, welche wiederum die Manifestation eines tieferen Konfliktes ist, der hier mit falschen Mitteln gelöst werden sollte.
2. Nach der TF. Hier muss eine Verhaltensänderung erfolgen, idealerweise eine Strategie entwickelt werden, den Konflikt mit anderen Mitteln zu lösen. Gleichzeitig muss eine Reduktion des Alkoholkonsums erfolgen. Es sind mindestens 6 Monate Verhaltensänderung nötig. Je nach schwere der Problematik kann Abstinenz nötig sein, welche dann nachzuweisen ist.
3. Für die Zukunft. Mit Wiedererteilung der Fahrerlaubnis fällt ein großes Motiv für die Verhaltensänderung weg. Deshalb muss sichergestellt sein, das neue Verhalten stabil bleibt und auch in Extremsituationen nicht mit Rückfällen zu rechnen ist. Dies ist nur mit einer geeigneten Strategie möglich, die entsprechende Maßnahmen bei drohendem Rückfall vorsieht.

In deinem Fall sehe ich positiv, dass schon so viel Zeit seit der TF vergangen ist. So hast du (wenigstens theoretisch) genug Zeit gehabt, an dir zu arbeiten, und der Führerschein steht nicht als quick-and-dirty-Ziel im Vordergrund. Außerdem liegen Alter und BAK in Bereichen, die noch mit einigem Wohlwollen gesegnet sind. Ein großes Plus ist auch dein individueller Ansatzpunkt für deine inneren Motive. (Mal was anderes als einfach nur nüchtern schüchtern.)

Negativ ist jedoch, dass dir viele theoretische Basics fehlen, so dass du dich zielstrebig von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen bewegst. In diesem Punkt musst du dich diesmal tatsächlich ausnahmsweise "ein bisschen mehr anstrengen ... als alle anderen".

Deine Therapie kann sich jetzt positiv oder negativ auswirken. Positiv jedoch nur, falls sie abgeschlossen ist und eine Ursache der Alkoholproblematik nachhaltig behoben hat, denn damit hätte sie erheblich zu (2) beigetragen.
Wenn sie nicht erfolgreich abgeschlossen ist, würde sie dir jedoch nur eine neue Baustelle eröffnen, so dass unerwähnt bleiben sollte, sofern sie nicht aktenkundig ist. Dann könntest du aber ggf. ohne die Therapie zu erwähnen, einige Teilerfolge in deine persönlich Aufarbeitung einfließen lassen.
(Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass es sich um eine Alk-Therapie oder eine aktenkundige nicht abgeschlossene Angelegenheit handelt.)

Bitte erledige folgende Hausaufgaben:
1. Beschäfitge dich mit der Frage des Alkoholabbaus. Wieviel Promille baust du mit deinen Hauptgetränken auf und in welcher Zeit wieder ab? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? (Hilfen hierzu: Widmark-Formel, Promille-Rechner, z.B. https://www.kontrolliertes-trinken.de/kontrolliertes-trinken/de/4/3/selbsttest/bak.aspx )
2. Beschäftige dich bitte mit KT und seinen Voraussetzungen. Lies gute Fragebögen anderer.
3. Mach dir Gedanken, wie dein inneres Motiv, die Worte deiner Eltern, auf dich gewirkt hat. Hast du Situationen erlebt, in denen es bestätigt oder widerlegt wurde? Was ist jetzt anders daran?
4. Formuliere die Antworten entsprechend den neuen Erkenntnissen um. Achte darauf, dich von früheren Fehleinschätzungen zu distanzieren. Sei bei deiner Selbsteinschätzung ehrlich, aber nicht so rigoros, dass du dir selbst dein KT-Vorhaben torpedierst.
 
In deinem Fall sehe ich positiv, dass schon so viel Zeit seit der TF vergangen ist. So hast du (wenigstens theoretisch) genug Zeit gehabt, an dir zu arbeiten, und der Führerschein steht nicht als quick-and-dirty-Ziel im Vordergrund.
Genau dieser Punkt dürfte auch meine MPU positiv beeinflusst haben. Angesichts der Werte ist ein längerer Zeitraum von Erfassen (was ist passiert), Reflektion (warum ist es passiert oder wie konnte es so weit kommen), Orientierung (was ist mein Ziel) und Selbsterkenntnis im Jetzt empfehlenswert. Das kann m.E. nicht in wenigen Monaten verarbeitet werden.
 

Schotty

Erfahrener Benutzer
Deine Therapie kann sich jetzt positiv oder negativ auswirken. Positiv jedoch nur, falls sie abgeschlossen ist und eine Ursache der Alkoholproblematik nachhaltig behoben hat, denn damit hätte sie erheblich zu (2) beigetragen.
Wenn sie nicht erfolgreich abgeschlossen ist, würde sie dir jedoch nur eine neue Baustelle eröffnen, so dass unerwähnt bleiben sollte, sofern sie nicht aktenkundig ist. Dann könntest du aber ggf. ohne die Therapie zu erwähnen, einige Teilerfolge in deine persönlich Aufarbeitung einfließen lassen.
(Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass es sich um eine Alk-Therapie oder eine aktenkundige nicht abgeschlossene Angelegenheit handelt.)
Eine Therapie muss ja nicht zwingend "abgeschlossen" werden (ist ja keine Prüfung). Soll Menschen geben, die bis zu ihrem Lebensende zum Psychologen gehen, weil es ihnen gut tut. So wie ich die TE verstehe, war die Therapie ihre persönliche Entscheidung. Die Aufarbeitung finde ich absolut schlüssig und durchweg positiv.

Was fehlt ist tatsächlich eine intensivere Beschäftigung mit dem Alkoholabbau. Auch die 10 Restalkohol Fahrten sind deutlich zu wenig und die zu dürftigen Vermeidungsstrategien.

Am Rest würde ich imho nichts ändern da sehr stimmig.
 

Ajana

Benutzer
Hallo ihr Lieben :)

Ich selbst habe auch noch so meine Probleme mit dem Berechnen der Mengen bzw. Promille.

Müsste Ana nicht wesentlich mehr %o im Blut gehabt haben, wenn sie diese Trinkmenge angibt? Ich habe bei zwei Promille-Rechnern mal kurz die Daten eingegeben und komme bei dieser Trinkmenge (1,5L Wein + 0,02L Pfeffi) und Uhrzeit auf eine wesentlich höhere BAK, jedenfalls deutlich über 2,0 %o.

Es wäre toll, wenn jemand hierzu mal eine Rechnung angeben könnte.

Liebe Grüße
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
@Schotty Leider wissen wior npch zu wenig, welcher Natur die Therapie ist. Um jetzt hier nicht auf alle möglichen Fälle und Konstellationen einzugehen, warte ich erstmal auf mehr Informationen von @Ana1605 .
Nur so viel sei angemerkt: Wenn eine Problematik vorliegt, wie z.B. Depressionen, kann es ziemlich nach hinten losgehen, wenn sie nicht weitestgehend austherapiert ist. Selbst wenn die Alk-Geschichte dann vom Tisch ist, könnten dann andere, die Fahreignung betreffende Zweifel entstehen. Diese Angriffspunkte zu bieten, würde ich nach Möglichkeit vermeiden.
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Hi ihr lieben, vielen Dank für die Tipps, vor allem an Dich @RodionRomanovich ! Ich habe den Fragebogen noch mal überarbeitet und bin jetzt auch fast fertig, ich poste ihn dann direkt morgen...Derweil habe ich leider noch immer nicht erfahren, ob die MPU jetzt verschoben wird (Fingers crossed..)

Zu der Therapie; die ist heute abgeschlossen und Grund dafür war Hauptsächlich die Aufarbeitung der TF und vor allem die Ursachen zu reflektieren. Habe im ersten Fragebogen nicht erwähnt, dass zwei Jahre zuvor mein Cousin gestorben ist und ich das nie mit jemanden besprechen konnte. Das war natürlich auch ein Faktor, der zu dem gesteigerten Alk Konsum geführt hat. Die Therapie ist schon seit einigen Jahren abgeschlossen, aber ich habe mit der Psychologin weiterhin Kontakt und habe während COVID auch mal eine Session eingebaut. In erster Linie um einfach mit jemanden Unbeteiligten zu sprechen.

@Ajana habe für die Berechnung die Widmark-Formel verwendet. Begonnen habe ich um ca. 0:00-3:30, um 5:02 wurde bei mir der BAK gemessen. Insgesamt waren es 1.5l Weißwein und ein Shot Pfeffi (25%).

C=1.7+0.15*4=2.31
A=2.31*(66*0.6)*1.25=114.3
TE=(114.3 / 8)+2 = 16
=> 1.5l Wein + 1 Shot Likör

Meint ihr das kommt hin? Oder mache ich hier etwas falsch?
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Dann wäre es geschickt, wenn dir die Therapeutin eine Bescheinigung über die abgeschlossene Therapie ausstellt. Sollte sie über eine verkehrspsychologische Qualifizierung verfügen, könnte das ganze bereits im Gutachtenstil verfasst sein und die MPU-Fragestellung bereits beantworten.
Bezüglich der eventuellen Diskrepanz bei der Berechnung: Im letzten Schritt setzt du beim Wein einen Alkoholgehalt von 10 %Vol. an. Das wäre ein recht leichter Wein. Da viele (auch Weiß-) Weine bei ca. 12 - 13 Prozent liegen, wären auch TEs à 80ml entsprechend einer Trinkmenge von 5 Gläsern zu 250ml denkbar. Nur du selbst weißt, was du getrunken hast, entsprechend solltest du die passende Trinkmenge verwenden und auf Rückfragen entsprechend antworten können.
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Meine MPU wurde jetzt auf den 2.03 verschoben! Was sehr gut ist, weil ich echt noch ein bisschen an meinem Fragebogen und Alkwissen arbeiten muss.

Ich habe eine Bescheinigung, allerdings ist sie keine Verkehrspsychologin. Vielleicht thematisiere ich die Therapie nicht so sehr und berichte nur kurz, dass ich mir eine Therapeutin gesucht habe um mich generell mehr mit meinen Problemen auseinanderzusetzen und nicht ausschließlich nur die Alkoholthematik behandelt habe. Ist das sinnvoll?

Das mit dem Promillewert macht jetzt Sinn, mit der Anpassung komme ich auch ca. auf den Wert der Promillerechner im Netz.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Ana,
Ist das sinnvoll?
ich habe deinen Thread mal quergelesen (allerdings noch nicht den ganzen FB) und kann dir aus meiner Erfahrung heraus sagen dass dies durchaus sinnvoll ist. So ist auch nicht gesagt dass ein kpl. Bericht des Psychologen bei der MPU vorgelegt werden muss (denn dieser könnte Dinge enthalten die für die MPU zu intim sind), hier würde dann (falls überhaupt nötig) eine Bescheinigung reichen.
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Hallo ihr Lieben,

habe mir die letzten Wochen sehr viel Zeit genommen und an dem FB gearbeitet. Kann ihn leider nur als Anhang mitsenden, da er (trotz Kürzungen) mehr als 20000 Zeichen umfasst.

Zwei Dinge haben sich grundlegend geändert: Frage 6 & 7, meine Aussage, ob ich bereits alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe. Hier hatte ich zunächst die Antwort gewählt, die vielleicht glaubwürdiger ist, aber einfach nicht der Wahrheit entsprach. Habe die vorherige Antwort einfach aus den anderen Fragebögen übernommen, aber ich habe nun mal nie alkoholisiert am Straßenverkehr vorher teilgenommen und nur weil das andere Glaubwürdiger ist, kann ich in dem Gespräch nicht bluffen.

Zweitens meine TM zur TF, damals wog ich wesentlich mehr. Die TM basiert jetzt auf meinem damaligen Gewicht (75kg).

Freue mich über jeglichen Input und Verbesserungsvorschläge. Bin gespannt, was ihr sagt, aber mit dem Geschriebenen fühle ich mich wohl und ich hoffe, dass meine dauerhafte Verhaltensänderung glaubhaft darlege.

Bis zur MPU sind es jetzt ca. 2-Wochen, die Leberwerte aus dem Labor sehen auch sehr gut aus (sind seit 1 Jahr dokumentiert und stabil) und ich bin fleißig am Promille Rechnen. Eine Frage dazu muss ich bei möglichen Fragen, dazu, das Ganze im Kopfrechnen oder darf ich Zettel und Stift dazu holen?

Vielen Dank für euren Support und liebe Grüße

Ana
 

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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Ana1605,

als PDF-Datei nützt der FB nicht viel, da er so nicht mit Zitat kommentiert werden kann.
Teile ihn doch einfach in 2 Beiträge auf und stelle ihn dann hier in deinen Thread. :smiley138:
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Hi @Nancy,

Das macht natürlich Sinn :) Da hätte ich auch drauf kommen können :smiley624: Nachfolgend der erste Teil des FB:

Tathergang

Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.


Am 21.12.2013 war ich mit meiner Kindheitsfreundin, Sina M., verabredet, wir wollten Essen gehen. Da Sina M. kein Auto hatte, fuhr ich. Gegen 21 Uhr kamen wir im Restaurant an, und Sina M. begann dort zu trinken. Wir erfuhren, dass in der Nähe Freunde ein Konzert gaben und beschlossen spontan dort hinzufahren. Dort angekommen, haben wir viele unserer alten Bekannten getroffen. Die meisten sah ich dort nach über einem Jahr das erste Mal wieder, da ich zuvor 1 Jahr in Australien war. Die Stimmung war dementsprechend sehr ausgelassen. Ein Freund bot uns dann an, mit ihm gemeinsam im Taxi nach Hause zu fahren, sodass ich auch trinken könne. Da ich mich so freute, alle nach so einer langen Zeit wieder zu sehen, stimmte ich zu. Ich wollte schließlich mitfeiern.

Gegen 24:00 begann ich zu trinken. Um 3:30 Uhr wollten wir die Feier verlassen, fanden jedoch den besagten Freund nicht mehr. Da wir nicht genügend Geld für das Taxi zusammen bekamen, beschlossen wir im Auto zu schlafen und am nächsten Morgen die erste Bahn nach Hause zu nehmen. Nach 30min weckte mich meine Freundin die aufgrund der Kälte nicht einschlafen konnte. Wir waren viel zu kalt angezogen und hatten keine Decken im Auto. Aufgrund der Kälte beschlossen wir dann zum ca. 6km entfernten Hauptbahnhof zu fahren und dort im Warmen auf den ersten Zug zu warten. Wir haben kurz diskutiert, wer von uns besser fahren sollte. Da Sina M. bereits im Restaurant trank und im Gegensatz zu mir zuvor nicht einschlafen konnte, einigten wir uns, dass ich fahren sollte. Gegen 4:20 sind wir los und ca. 10 min später wurde ich angehalten, da ich nicht auf meiner Fahrspur, sondern in Schlangenlinien, auf der mittig gelegenen Straßenbahnschiene gefahren bin.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

Um 5:02 wurden 1.71% BAK gemessen:

0 - 1hr: 2x 0,2 Wein + 1x 2cl Shot

1 - 2hr: 2x 0,2 Wein + 1x 2cl Shot

2 - 3hr: 1x 0,2 Wein

3 - 3:30: 1x 0,1 Wein

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

4km. insg. 6km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Zunächst ja. Ich traute mir zwar nicht zu bis nach Hause zu fahren (ca.25km), jedoch die 6 km zum HBF. Meine Argumente: „Sina hat wesentlich mehr und länger getrunken“; „kennt sich mit dem Auto nicht aus“; „Auto meiner Eltern, besser wenn ich fahre“; „die Strecke ist ja kurz“; „das Powernap hat dich ausgenüchtert“; „ich fahr extrem vorsichtig & langsam“

Während der Fahrt, wurde mir unwohl und bewusst, dass ich nicht mehr in der Lage war zu fahren, auch nicht das kleine Stück- weshalb ich dann nicht rechts rangefahren bin weiß ich nicht - ich dachte wohl, dass ich es jetzt einfach durchziehen würde.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte an diesem Abend nicht trinken. Geplant war ein gemütlicher Abend im Restaurant. Hätte ich von der Party von vorne rein gewusst, wäre ich nicht mit dem Auto gekommen, sondern hätte nach Alternativen gesucht (z.B. jmd organisiert, der uns abholt). Ich entschied mich zu trinken, da ich mich darauf verließ, dass wir mit unserem Freund nach Hause fahren könnten. Selbst als diese Option geplatzt ist, hatte ich nicht vor, zu fahren, sondern wollte im Auto schlafen, um dann mit den Zug nach Hause zu fahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein. Ich habe zwar sehr viel getrunken bis zu meiner TF, aber ich habe niemals vorher im alkoholisiertem Zustand am Straßenverkehr teilgenommen. Ca. 2 Jahre vor meiner TF ist mein Cousin mit 21 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Durch den Unfall vermied ich es immer zu fahren und begann erst in Australien (also 1 Jahr vor der TF) wieder häufiger zu fahren.

Es war für mich immer klar, dass, gerade in Zusammenhang mit dem Unfall, Alk und Fahren niemals kombiniert werden. Bei Feiern vor der TF wurde entweder vorher ein Fahrer “ausgewählt” oder eine Schlafmöglichkeit organisiert. An den Tagen nach meinem Rausch ging es mir meist so schlecht, dass ich mich den ganzen Tag im Bett verkroch.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

/

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


Zu meiner Konfirmationszeit (ca. 13 Jahre). Damals haben wir im Pfarrheim Apfelwein getrunken. In der kleinen Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, wurde das toleriert und als normal angesehen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja. Der regelmäßige Konsum begann mit 16J, während eines Schuljahres in UK. Einmal im Monat war "Ausgang", bei dem sich der ganze Jahrgang im Pub trafen. An diesen Abenden trank ich ca. 1-2 Bier.

Mit Beginn der Oberstufe trank ich häufiger/mehr; ca. 2-3x im Monat / je 1-2 Gläser Wein/Sekt/Bier. Auslöser war zunächst der immense Leistungsdruck in der Schule, zudem fielen die strengen Kontrollen meiner Eltern weg, da ich volljährig wurde.

Mit dem plötzlichen Tod meines Cousins (2011) erhöhte sich mein Konsum schlagartig. Ich bin fast jedes WE feiern gegangen, das bedeutet pro Monat: 2-3x "richtiges" und 1-2x "moderates" Feiern. Richtig Feiern =1x Flasche Sekt/Wein. Moderat= 2x Weine (0,2l) und 1-2 Shots.

Nach dem Abitur folgte 1 Jahr Australien: 2-3x pro Woche je 2-8Gläser Wein/Sekt (0,1l). Dort merkte ich zum ersten Mal, dass ich recht viel vertrug bzw. weitaus mehr vertrug als noch zu Abizeiten.

Zwei Monate nach meiner Rückkehr fand die TF statt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Ein Jahr vor der TF habe ich im Schnitt 2-3x wöchentlich 2-8 Gläser Wein (á 0.1l) getrunken in einem Zeitraum von 1-5h.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Immer in Gesellschaft mit Freunden/Bekannten.

12. Warum haben Sie getrunken?

Äußere Motive:


Zu Anlässen, an denen auch alle anderen getrunken haben und ich das Gefühl hatte, dass es gewissermaßen erwartet wird.

Innere Motive

Unzureichende Fähigkeit, mich abzugrenzen:
Ich wollte mich durch das Trinken anpassen. Ich bin das Kind afrikanischer Flüchtlinge. Ich bin zwar in Deutschland geboren und spreche perfektes Deutsch (besser als die Sprache meiner Eltern), aber hatte dennoch immer das Gefühl, anders zu sein. Mir wurde immer vermittelt, dass ich mich mehr anstrengen müsse als alle anderen, um Akzeptanz zu erfahren. Ich wollte dazugehören und hatte oft das Gefühl, dass, wenn ich nicht trinke, ich mich in einem weiteren Punkt abgrenze.

- Um Hemmungen abzubauen und Emotionen zuzulassen. Alkoholisiert fiel es mir leichter über Probleme zu reden.

- Nach schwierigen Klausuren/ stressigen Zeiten neigte ich dazu, die erst mögliche Gelegenheit zum Feiern zu nutzen. Alkohol war mein Ventil.



13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Wenig: Ich war offener, kommunikativer, fühlte mich fröhlicher, charmanter und attraktiver. Ich konnte über Probleme/Emotionen sprechen ohne, dass ich mich dafür schämte.

Viel: Ich wurde laut, aufdringlich, konfrontationsfreudig und irgendwann schläfrig. Ich habe alles ungefiltert ausgesprochen. Ich wurde nie aggressiv, aber ziemlich aufdringlich.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein. Mein damaliges Umfeld, empfand den Alkoholkonsum als normal. Es wurde ja auch "lediglich" an den WE getrunken, während wir unter der Woche alle mit der Schule beschäftigt waren, da sei es ja "ok, wenn man sich mal eine Auszeit gönnt". Innerhalb dieses Umfelds bin ich nie negativ aufgefallen. Ich war nie die betrunkenste oder die, die am häufigsten Trank, sondern bewegte mich immer im Mittelfeld.

Auch meine Familie hat nichts angemerkt. Ich denke, dass ich oft unterm Radar geschwommen bin, da alles gut lief. Ich war gut in der Schule, aufgeweckt, hatte viele Freunde und Hobbys.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

In dem einem Jahr vor der TF, habe ich ca. 15kg zugenommen, zudem waren Leber- und Cholesterinwerte erhöht. Dann habe ich ca. 1.5 Jahre vor der TF mit dem Leistungssport aufgehört, mit der Begründung, dass ich eh kein Profisportler werden möchte. Heute weiß ich, dass ich nicht die nötige Disziplin hatte.

Durch die “Geständnissen” an die Familie und die Aufarbeitung der TF, wurde diese sensibler ggü. Alk und seither stärker thematisiert. Einige setzten sich mit dem eigenen Alkoholverhalten kritisch(er) auseinander. Meine Familie hat es sich zB abgewöhnt, Personen dazu zu motivieren noch ein weiteres Glas zu trinken oder ungefragt nach zu schenken.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein. Die TF war mein trauriger Höhepunkt, der ca. zwei Jahre zuvor begann (unmittelbar nach dem Tod meines Cousins). Wenn ich mit meiner Familie über meinen Cousin redete, dann hat das bei ihnen gleichermaßen Trauer ausgelöst. Da ich sie nicht noch trauriger machen wollte, habe ich es mir antrainiert, stark zu bleiben und mit ihnen nicht darüber zu sprechen, noch zu weinen. Zunächst konnte ich mit Freunden reden, aber irgendwann wurde der Tod größtenteils ignoriert (das Thema ist halt auch ein Stimmungskiller). Ich denke, dass die Thematik zu groß war, um sie mit Gleichaltrigen durchzustehen.

Wenn ich was trank, bewirkte das zwei Sachen. Zunächst konnte ich wieder lachen und vergessen, ich war so wie früher, also vor seinem Tod. Wenn ich dann noch etwas mehr trank, schaffte ich es auf einmal Emotionen zu zeigen und zu weinen/ mich zu öffnen. Ich gewöhnte mir an, alkoholisiert Druck abzulassen, in dem ich dann über seinen Tod und meine Gefühle sprach.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Bis zur TF habe ich mir nie Gedanken über die TM gemacht. Damals war meine Grenze immer dann erreicht, wenn ich merkte, dass ich die Kontrolle verliere & vom Abend nichts mehr mitbekomme, oder ich Bedenken hatte, dass ich am nächsten Tag etwas Wichtiges nicht mehr erledigen könne.

Nach der Beisetzung meines Cousins, trank ich bis zum Filmriss. Ich musste mich übergeben und Freunde mussten mich nach Hause tragen. Ich und mein Umfeld haben diesen Vorfall als einmaligen Ausrutscher angesehen, aufgrund der schlimmen Situation. Danach trank ich zwar einige Wochen lang nichts und zog mich etwas zurück, aber zog keine weiteren Konsequenzen daraus.



18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, vor wichtigen Wettkämpfen habe ich häufiger Auszeiten (2-3Monate) eingebaut. Der Unterschied zu heute ist, dass ich in diesen Zeiten komplett mein soziales Leben eingeschränkt habe, da ich wusste, sobald ich Feiern gehen würde, Leute versuchen würde, mich zu überzeugen. Die Stärke dann Nein zu sagen, fehlte mir, sodass ich in dann einfach zu Hause blieb. Das handhabe ich heute anders.



19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Es war Alkoholmissbrauch.

Früher dachte ich, dass mein Alkoholkonsum normal und nicht kritisch sei. Schließlich gab es auch häufig Phasen, in denen ich nicht trank und es mir fiel auch nicht schwer zu verzichten und mir zitterten auch nicht die Hände, wenn ich kein Alk trank. Dennoch schränkte mich Alkohol in meinem Handeln ein, sodass wenn ich nicht trinken konnte, einfach zu Hause blieb.

Heute beurteile ich das um einiges kritischer und weiß, dass dies Alkoholmissbrauch war. Ich trank über eine lange Zeit regelmäßig und über die empfohlene/normale Menge hinaus, um damit Problemen zu begegnen.
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Part 2:

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?


Ich trinke kontrolliert (Anlässe und Menge sind geplant) Ich habe mir feste Grenzen gesteckt: maximal 10x im Jahr und höchstens zwei Gläser Wein/ Sekt und ein Likör/Schnaps. In den meisten Jahren habe ich zu weitaus weniger Anlässen getrunken.

2021 habe ich an 6 Anlässen getrunken (Tagebuch liegt vor).

z.B. Weihnachten 2021 (5h): 1xWein (0.2l) um 19 Uhr, 1 Shot Likör (0,02l) gegen 21 Uhr, und 1xWein (0.1l) gegen 23 Uhr (um die 0.21 BAK)

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

An Silvester 1x Glas Sekt (0.1l)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. (Enthält zudem auch Alkohol).

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Heute trinke ich aus Genuss. Sobald ich eine Wirkung merke, die auch bereits nach wenigen Schlücken einsetzen kann, trinke ich erst mal Wasser. Das Gefühl, berauscht zu sein, möchte ich unter keinen Umständen herbeiführen, da ich es als unangenehm empfinde.

Ich koche sehr gerne und freue mich über einen guten Wein zum Essen. Der große Unterschied zu damals ist, dass ich Alkohol nicht dazu verwende, um eine Wirkung zu erzielen. Wenn ich heute etwas trinke, dann ist das meine Wahl, ganz bewusst und resultiert nicht aus dem Zwang heraus.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe bis zu der TF meinen Konsum nie kritisch hinterfragt.

Anlass war die TF, der Schock und auch die entstandenen Konsequenzen. Ich war so unglaublich wütend auf mich, dass ich es überhaupt so weit hatte kommen lassen. Auch die Enttäuschung meiner Familie, die durch den Tod meines Cousins gebrandmarkt waren, hat mich sehr mitgenommen und mich dazu gebracht, endlich über mein Verhalten nachzudenken. Mir war klar, dass ich meine Probleme nur bewusst angehen kann und dass das nicht passieren wird, wenn ich genau so weiter machen würde. Erst als ich mich mit dem Alkoholkonsum kritisch auseinandergesetzt habe, erkannte ich, dass ein Zusammenhang zwischen meinen Problemen und dem Alkohol bestand.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Damals trank ich, um eine Wirkung zu erzielen (Hemmungen abbauen etc.), als mir das klar wurde, begriff ich, dass die Gefahr bestand, dass sich dadurch auch irgendwann eine Alkoholabhängigkeit entwickeln könnte. Der Gedanke bereitete mir so viel Angst, dass ich das um jeden Preis vermeiden wollte. Ich begann mit einer Psychologin zu reden, um meine inneren Konflikte zu lösen. In dieser fast einjährigen Beratung trank ich nicht. Ich empfand es als kontraproduktiv und empfand die Abstinenz irgendwie befreiend. Nachdem ich mit der Psychologin die Ursachen für meinen Konsum reflektiert hatte, hat sie mich unterstützt diese zu beheben.

Nach der TF bin ich in eine größere Stadt gezogen, auf einmal war ich nicht mehr die einzige mit Migrationshintergrund. Durch den Umzug konnte ich mich neu (er)finden. Jeder lernte mich als Nicht-Trinkerin kennen, demnach hinterfragte auch niemand meine Abstinenz oder versucht(e) mich zum Trinken zu überreden. Ich verstand, dass das Trinken nicht zur besseren Bewertung meiner Person führt. Heute umgeben mich viele, die gar nicht/ nicht regelmäßig trinken. Mein Partner ist Profisportler und trinkt selten. Meine engsten Freundinnen sind entweder schwanger, wollen es werden oder stillen, auch sie trinken (logischerweise) nicht und wir haben trotzdem immer eine schöne Zeit.

Das Gefühl, "immer besser sein zu müssen als alle anderen”, hat sich eingestellt, in dem ich jetzt meine Leistungen anerkenne. Mein Lebenslauf hängt ausgedruckt neben meinen Abschlüssen, sodass ich täglich sehe was ich geschafft habe. Mein innerer Kritiker ist heute kleinlaut.

In 2015 habe ich nach der Abstinenz mit dem KT begonnen. Ich haben zunächst definiert, wann ich trinken möchte, und dann versucht zu schätzen, wie oft das im Jahr vorkommt. Dadurch habe ich für mich die Zahl 10 definiert, in den meisten Jahren lag weit ich unter 10 Anlässen (eher 6). Wichtig war mir, dass ich die Begriffe soziales Event und trinken zukünftig voneinander trennen kann und dass ich nicht trinken muss, um eine schöne Feier zu erleben oder auf eine Party zu gehen zu können. Die Abstinenz hat mir dabei geholfen. Ich denke ich brauchte diese Phase, um Alkohol Heute ausschließlich als Genussmittel wahrzunehmen, und nicht als Mittel, um Hemmungen oder Konflikte zu lösen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin gesünder (vorher erhöhte Leber. und Cholesterinwerte) und habe ca. 10 kg abgenommen.

Ich habe die Kontrolle über das Gesagte und mein Verhalten, ich bin immer ich selbst und es spricht nicht der Alkohol durch mich. Auch weiß ich, dass meine Emotionen und das Erlebte, echt sind und nicht verzerrt durch Alkohol. Ich bin aktiver und produktiver; und liege nicht mehr mit Kater im Bett. Während ich früher einfach viel Feiern war, koche ich heute gern oder fahre in die Natur. Ich treibe wieder regelmäßig Sport und trainiere derzeit auf meinen ersten Halb-Marathon.

So wie ich damals drauf war, nur auf Party fixiert, wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich heute bin. Auf meinen Partner (Sportler, und kein Partymensch) hätte ich mich damals nie eingelassen, da ich ihn für langweilig befunden hätte. Damals war meine (oft unglückliche) Partnerwahl sehr oberflächlich und ich habe mir immer die Falschen ausgesucht (auch Freunde). Die Beziehung, die ich heute führe, ist vllt (aus damaliger Party-Ana Perspektive) nicht sonderlich aufregend, aber dafür stabil, aufrichtig und echt.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

In den letzten 7 Jahren habe ich das KT manifestiert, es ist fest verankert und demnach leicht beizubehalten. Ich weiß, dass ich vor allem getrunken habe, weil es mir seelisch schlecht ging. Deshalb achte ich auf meine mentale Gesundheit.

Seit einigen Jahren meditiere ich, mache Yoga und Ausdauersport. Das bringt mir meine innere Ruhe, Kraft und Balance. Ich bin immer noch im Austausch mit einer Psychologin, die ich immer kontaktiere, wenn ich etwas auf dem Herzen habe oder einfach eine zweite/unabhängige Meinung brauche.

Zudem kann ich mich extrem auf mein heutiges Umfeld verlassen, alle wissen von meinem vergangenen Alkoholkonsum und der TF. Sie sind extrem sensibilisiert, was potenzielle Verhaltensänderungen angeht. Diese würden früherer Verhaltensmuster erkennen und nicht mehr zulassen, sondern mich kompromisslos auf mein Fehlverhalten hinweisen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?(mit Begründung)

Nein. Ich bin heute an einem anderen Punkt und bin froh, mich von meinem 22-Jährigen ich entfernt zu haben. Ich bin berufstätig, habe bereits eine eigene Firma gegründet, die ich vor 2 Jahren erfolgreich verkauft habe und stehe kurz vor der zweiten Gründung. Im letzten Jahr bin ich zum ersten Mal Tante geworden, im nächsten Jahr heirate ich und hoffe, bald auch eigene Kinder zu haben.

Ich trage Verantwortung, sei es um meine Mitarbeiter, meine Nichte oder über mein zukünftiges Kind. Ich bin glücklich, dass ich es so weit geschafft habe. Ich bin dankbar für die Erfahrung, die ich gemacht habe und ein Stück weit auch froh, dass es zu dem Delikt kam. Ich denke wirklich nicht, dass ich die Alk Problematik sonst verstanden hätte, und ich jetzt an diesem Punkt wäre.

Meine Unsicherheiten habe ich abgelegt. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann. Dieses Grundvertrauen kann heute durch nichts erschüttert werden.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Die letzten 8 Jahre waren eine gute Vorbereitung auf die Zukunft. Da ich in dieser Zeit nicht fahren durfte, hat sich ganz natürlich eine Trennung des Trinkens und Fahrens ergeben, genau so werde ich es weiterhin handhaben:

Durch sorgfältige Planung weiß ich heute genau, zu welchen Anlässen ich trinke und nicht fahren werde. Dann steige ich auf Alternativen um. Ich habe mich intensiv mit der TF und meinem Konsum beschäftigt. Der Gedanke, dass ich sowohl das Leben meiner Freundin und auch das Leben unbeteiligter Dritter gefährdet habe, halten mich davon ab, noch einmal unter Alkoholeinfluss zu fahren. Ich habe verstanden, dass, sobald ich mich hinter das Steuer setze, eine Verantwortung trage, nicht nur für die Menschen, die mir nahe stehen, oder mich, sondern auch für Dritte.

Durch die damalige Gewöhnung an den Alkohol weiß ich aber auch, dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze erworben hat. Ich weiß genau, wie viel ich trinken kann, damit dies noch als Genuss gilt. Mit der Grenze von max. 2x Wein/ Anlass, weiß ich, dass nicht in den Zustand kommen werde, unüberlegt, doch in das Auto zu steigen. Ich bleibe weiterhin klar und Herr meine Entscheidungen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Ana1605,

ich habe mir deinen FB durchgelesen und möchte einige Anmerkungen dazu machen, denke aber das Rodion sich auch noch meldet...

Einerseits ist klar zu erkennen dass du dir viele Gedanken gemacht hast, andererseits gibt es in deinen Antworten einige Stolpersteine die dazu führen könnten dass der Gutachter auf einer Abstinenz bestehen muss.

Sicher, der lange Zeitraum seit deiner TF kann ein Pluspunkt dafür sein dass du die MPU erst jetzt angehst, allerdings weiß der Gutachter nicht wirklich wie du mit dem Alk. in den letzten Jahren umgegangen bist. Wenn man es in ein absolut negatives Licht setzen wollte, könnte man auch unterstellen dass sich das (Trink)verhalten über Jahre nicht verändert hat und "KT" erst seit kurzem praktiziert wurde bzw. wird.

Zunächst zu dieser Aussage:
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
...
Es war für mich immer klar, dass, gerade in Zusammenhang mit dem Unfall, Alk und Fahren niemals kombiniert werden.
Dennoch ist es dir passiert...
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
....
Mit dem plötzlichen Tod meines Cousins (2011) erhöhte sich mein Konsum schlagartig. Ich bin fast jedes WE feiern gegangen, das bedeutet pro Monat: 2-3x "richtiges" und 1-2x "moderates" Feiern. Richtig Feiern =1x Flasche Sekt/Wein. Moderat= 2x Weine (0,2l) und 1-2 Shots.

Nach dem Abitur folgte 1 Jahr Australien: 2-3x pro Woche je 2-8Gläser Wein/Sekt (0,1l). Dort merkte ich zum ersten Mal, dass ich recht viel vertrug bzw. weitaus mehr vertrug als noch zu Abizeiten.

Zwei Monate nach meiner Rückkehr fand die TF statt.
Das heißt, dass der extrem hohe Konsum über mehr als 2 Jahre angedauert hat, trotz...
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
.....zudem waren Leber- und Cholesterinwerte erhöht.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
...
Nach der Beisetzung meines Cousins, trank ich bis zum Filmriss. Ich musste mich übergeben und Freunde mussten mich nach Hause tragen.
Auch wenn dies ein "einmaliger" Vorfall war, hat es dich ja nicht daran gehindert weiterhin sehr hohe Mengen zu konsumieren.
Nach deiner Aussage fing der hohe Konsum erst danach so richtig an:
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein. Die TF war mein trauriger Höhepunkt, der ca. zwei Jahre zuvor begann (unmittelbar nach dem Tod meines Cousins).
Auch diese Aussage ist sehr bedenklich:
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
....
Dennoch schränkte mich Alkohol in meinem Handeln ein, sodass wenn ich nicht trinken konnte, einfach zu Hause blieb.
Auch die Verhaltensumstellung ist für mich noch nicht so klar ersichtlich:
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
....
Ich begann mit einer Psychologin zu reden, um meine inneren Konflikte zu lösen. In dieser fast einjährigen Beratung trank ich nicht. Ich empfand es als kontraproduktiv und empfand die Abstinenz irgendwie befreiend.

In 2015 habe ich nach der Abstinenz mit dem KT begonnen. .......
Du hast also ein Jahr keinen Alkohol getrunken, dann aber beschlossen auf KT umzusteigen? Warum? Du hattest die Abstinenz ja als "befreiend" empfunden?
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?(mit Begründung)

Nein. (..)
Doch, du musst es dir theoretisch vorstellen können um auch weiterhin künftig achtsam zu bleiben. Auch wenn das alles jetzt ganz weit weg zu sein scheint kann es immer Situationen geben die zu einem Rückfall in alte Gewohnheiten führen (weiterer Verlust eines Angehörigen etc.). Diese Herausforderung diesbzgl. immer auf sein Inneres zu hören wird ein Leben lang erhalten bleiben...

Wie oben bereits geschrieben ist deine Aufarbeitung aus meiner Sicht sehr reflektiert, dennoch würde ich dazu raten die Aussagen, an der ein oder anderen Stelle, noch etwas anzupassen...
 
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