So hier nochmal mit Nummerierung
Was ist passiert?
1.Warum sind Sie hier?
Um Ihnen zu zeigen das Ich mich mit meinen Verstößen auseinandergesetzt habe, und aus meinen Fehlern gelernt habe. Ich möchte Ihnen zeigen das ich mich geändert habe.
2.Wie viele Verstöße hatten sie?
Seit dem ich den Führerschein habe bis zu meinem Entzug des Führerscheins (knapp 2 Jahre) täglich mindestens 5 Verstöße pro Fahrt und im Schnitt 3 Fahrten am Tag! 15 x 730 = 10950 Verstöße!
3.Was waren das für Verstöße?
innerorts 5-10 km/h zu schnell,
nicht angeschnallt
nicht Blinken
Außerorts auch mal 10-20 km/h zu schnell
Fahren ohne Führerschein am 24.09.2010
Fahren ohne Führerschein am 15.11.2007
1 Trunkenheitsfahrt mit BAK 1,35 o/oo
4.Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Durch meine Verantwortungslosigkeit, hätte Ich im schlimmsten falle das Leben anderer Verkehrsteilnehmer, das Leben meiner Mitfahrer und mein eigenes Leben gefährden können.
Des weiteren hätte ein großer Finanzieller Schaden entstehen können, und ich hätte alles aus eigener Tasche zahlen müssen, da ich nicht Versichert war, da ich keinen Führerschein mehr besaß.
Warum ist es passiert?
5.Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich hatte es von klein auf schwer Freunde zu finden, da ich als Kind schon immer wegen meines Stotterns geärgert wurde, bis ich in eine Gruppe von Jugendlichen geriet wo ich glaubte so genommen zu werden wie ich bin. Ich hatte das Gefühl auch mal Verstanden zu werden. In dieser Gruppe waren aber leider auch Straftaten, Pöbeleien und Schwarzfahren an der Tagesordung. Ich habe diese Sachen dann auch mit gemacht und habe es dann auch als Selbstverständlich angesehen.
Ich habe dadurch auch manch eine Verkehrsregel für „Unsinnig“ gehalten, und habe mir meine eigenen „Regeln“ geschaffen.
6.Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich hatte bedenken, wenn ich diese Sachen nicht mit mache, das ich nicht mehr willkommen bin in dieser Gruppe. Diese Delikte hatten sich dann auch so eingeschlichen ( nicht anschnallen, Blinker nicht setzten und zu schnell Fahren), das ich da auch gar nicht mehr drüber nachgedacht habe.
7.Wie war Ihre Gefühlslage bei diesen Delikten, (bitte jedes Delikt einzeln bewerten)
Bei dem meisten Delikten habe ich gar nicht groß darüber nachgedacht! Es war schon „ Normal“ schneller zu fahren oder nicht zu blinken.
Beim Fahren ohne Führerschein am 15.11.2007 war es so: Ich hatte meinen Führerschein abgeben müssen, weil ich zu oft zu schnell gefahren bin, und nicht fristgerecht an einem Aufbauseminar teilgenommen habe. Als ich den Führerschein abgab, war es für mich schon klar das ich weiter Fahren werde, ich dachte damals das man eh nie angehalten wird. An diesem Tag wurde ich dann doch angehalten.
Zur Trunkenheitsfahrt am 26.06.2010: Ich war am 25.06.2010 zu meinem Geburtstag mit ein paar Kumpels am See. Wir wollten Zelten und ein wenig meinen Geburtstag feiern. Wir kamen am 25.06.2010 gegen 14 Uhr am See und bauten die Zelte auf, Gegen 15 Uhr als wir vom Schwimmen wieder kamen, begannen wir ein paar Bier zu trinken und Musik zu hören bis wir gegen 18 Uhr gegrillt haben, und uns ein paar Whisky Cola gemacht haben. Schliesslich machten wir uns ein Lagerfeuer und genossen den Abend, bis ich so gegen 23.45 Uhr einen Anruf von einem Kumpel bekam, der auch noch zu uns stoßen wollte. Er fragte ob wir ihn irgendwie abholen können. Ich wollte zuerst nicht fahren, weil ich mich nicht mehr gefühlt habe als könne ich noch fahren, aber nach einem Bad im See glaubte ich würde es schon gehen. Ich fuhr dann so gegen 1 Uhr los und wollte Ihn abholen, bis ich auf einmal merkte das ich einen Bordstein mitgenommen habe das war 1.15 Uhr und dadurch einen kaputten Reifen hatte. Ich beschloss 100 meter weiter auf einem Feldweg stehen zu bleiben, und wollte mich zum Schlafen hinten ins Auto legen, damit es nicht raus kommt das ich Betrunken Auto gefahren bin. Ich wollte am nächsten Tag den Pannendienst rufen. So gegen 2 Uhr klopfte aber die Polizei ans Fenster und merkte das ich betrunken gefahren bin.
Zum Fahren ohne Führerschein am 24.09.2010: Ich hatte das Auto meines Onkels der im Krankenhaus lag und mir sein Auto gab um regelmäßig nach seinen Tieren In Jena zu schauen.
Mein Onkel wusste nicht das ich die Trunkenheitsfahrt hatte mit seinem Auto, und um Ihm das nicht zu sagen, weil er schon sehr krank war, fuhr ich auch an diesem Tag zu Ihm in die Wohnung und fütterte die Vögel. Danach besuchte ich Ihn im Krankenhaus und sah das es schlecht um ihn steht. Ich fuhr dann ohne es Ihm zu sagen wieder nach Hause, meine Frau saß mit im Auto. Wir fuhren auf der Fuldaerstraße im stockendem Verkehr als ein Älterer Mann vor mir auf einmal Bremste und ich auf Ihn auffuhr. Der ältere Mann rief die Polizei an, aber es wurde Ihm gesagt das es bis zu 45 min dauern kann bis sie eintreffen werden. Wir beschlossen gemeinsam die Adressen auszutauschen um alles weitere über die Versicherung zu Regeln. Ich meldete mich nie wieder bei diesem Herren, da ich hoffte das es so nicht rauskommen würde das ich ohne Führerschein fuhr.
Es kam aber ein paar Tage später die Polizei zu mir und die ganze Sache flog auf.
8.Was haben Sie als Ursache für die Verstöße herausgefunden, hatten Sie dabei Hilfe?
Durch meine sogenannten freunde in dieser besagten Gruppe war es für mich Normal das so ein Verhalten an den Tag gelegt wurde. Da ich in dieser Gruppe auch endlich mal anerkannt wurde, machte ich mir auch keine Gedanken an die folgen meiner Taten. Mir waren alle Gesetze Egal, genau wie meinen Freunden. Hilfe das raus zu finden bekam ich von meiner Familie und meiner jetzigen Ehefrau, ohne die ich den Absprung nie geschafft hätte.
9.Wie schätzen Sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Wenn ich Heute darüber nachdenke war ich Damals schon ein Rücksichtsloser Fahrer. Ich war sehr Verantwortungslos und habe das Leben anderer aufs Spiel gesetzt.
10.Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich habe mich am Anfang schon geärgert das ausgerechnet ich erwischt wurde, aber ich war trotzdem freundlich denn ändern konnte ich es eh nicht mehr und die Jungs machen auch nur Ihre Arbeit.
11.Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Ich habe mich sehr geärgert und habe sie auch nicht bezahlt.
12.Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Vekehrssünden zu begehen?
Das hatte ich mir nicht vorgenommen.
13.Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Weil es keine gab.
14.Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Ich sehe den Zusammenhang am Umgang mit meinen damaligen Freunden, da es für uns keine Gesetze gab.
15.Wie hat Ihr Umfeld auf Ihr Verhalten reagiert?
Meine Eltern waren sehr Sauer auf mich das ich so Leichtsinnig gehandelt habe, aber meine Freunde fanden dies normal weil sie es auch nicht anders machten.
Wieso passiert es nicht wieder?
16.Was war der konkrete Anlaß für Ihr Umdenken?
Der konkrete Anlaß war die Schwangerschaft meiner jetzigen Ehefrau. Wir haben beschlossen alles hinter uns zu lassen und einen Neuanfang zu starten. Des weiteren gab es ein Erlebnis was mich stark zum Nachdenken gebracht hat. Als sich meine Ex Freundin damals von mir getrennt hat, gab es jede menge Streit, bis es soweit kam das Sie mir eines Tages 3 Rechtsradikale Schläger auf den Hals gehetzt hat. An diesem Tag wurde ich aufs übelste Verprügelt, bis es soweit kam das ich mich mit einem Küchenmesser gewährt habe und es einem von den 3 Schlägern in den Bauch gestochen habe. Ich wurde diesen besagten Abend von der Polizei mitgenommen und ich dachte das war´s.
Ich habe mich für viele Jahre im Gefängnis gesehen. Als ich die ganze Situation geschildert hatte und mich an einen Anwalt gewandt hatte, ist das Verfahren wegen Notwehr eingestellt wurden. Dieses Ereignis hat mich sehr zum Nachdenken gebracht! Das ich zu so etwas in der Lage war, hat mich sehr erschreckt und hat mein Umdenken voran getrieben.
17.Was haben Sie an Änderungen unternommen?
Dafür sind wir aus Thüringen weg gezogen und haben uns von meinem alten Freundeskreis getrennt. Wir haben hier jetzt einen komplett anderen Freundeskreis, einen der auch vom Alter her schon viel Reifer ist. Kontakt in die Heimat haben wir nur noch zur Familie.
18.Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Eltern haben mir sehr geholfen, wir haben lange Gespräche geführt und ich habe Ratschläge angenommen.
19.Wie empfinden sie diese Änderungen?
Was besseres hätte uns nicht passieren können. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen so ein Leben wie ich es früher gelebt habe zu Leben.
20.Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Änderungen?
Mein jetziges Umfeld freut sich sehr darüber das ich mich so geändert habe und lieber 2 mal nachdenke bevor ich was tue. Ich habe in meinem neuen Freundeskreis gleich mit offenen Karten gespielt und von meiner Vorgeschichte erzählt. Um so mehr freuen sie sich über meinen Wandel und unterstützen mich auch in jeder Lage.
21.Gibt es negative Rückmeldungen zu Ihrem jetzigen Leben?
Nein keine!
22.Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich sehe alles nicht mehr so leichtsinnig, denn wie schon gesagt ich denke lieber 2 mal nach bevor ich was tue. Wenn ich heute als Beifahrer im Auto sitze und sehe wie Rücksichtlos manche Autofahrer doch sind , dann denke ich immer wieder zurück und merke das ich auch so ein Rücksichtsloser Autofahrer war. Und ich schäme mich regelrecht dafür das ich so unbedacht getan habe was ich wollte.
23.Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich halte mir immer wieder vor Augen wie anstrengend dieses Verhalten für andere Verkehrsteilnehmer ist, und was alles passieren kann wenn man sich nicht an die Regeln hält.
Meine Familie und neuen Freunde werden dabei eine sehr große Rolle spielen, da sie mir den richtigen halt geben, wenn es mir mal nicht so gut geht. Mir ist klar geworden das es Wichtig ist sich an Regeln zu halten, wenn ich meiner Tochter keine Regeln setzen würde, dann wäre die Wohnung innerhalb von nur einer Stunde das reinste Chaos. Ich muss eine Vorbild Funktion haben.
24.Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum scheitern bringen?
Nichts, denn Ich weiß was mir Wichtig ist, und das ist ein geregeltes Leben zu führen und andere zu Respektieren. Ich habe verstanden um was es für mich geht im Leben. Es geht nicht darum das schnellste Auto zu fahren oder die schönsten Hosen zu tragen, es geht mir darum das meine Familie alles hat was sie braucht um Glücklich zu sein.
25.Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall halte ich für Unwahrscheinlich aber falls es doch soweit kommen sollte, dann würde ich es merken das man doch häufig schneller Unterwegs wäre und meine Frau würde mich auch drauf hinweisen.
26.Was wollen Sie unternehmen, wenn Sie einen Rückfall bemerken?
Ich würde mir Professionelle Hilfe bei einem Psychologen holen und bei meiner Familie.