Hallo liebe Forenmitglieder,
hoffentlich kann ich mich jetzt noch so kurzfristig an euch wenden – wo mir langsam die Zeit wegrennt. Am 04.08.16 habe ich die MPU mit doppelter Fragestellung: Alkohol + Krankheit (psychisch).
Mir bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, den Fragebogen so wie er jetzt ist – teileweise viel zu knappe Antworten und teilweise zusammengewürfelt hier mit reinzusetzen. Gerade an den entscheidenden Stellen fehlt so einiges. Ich weiß nicht so recht weiterzukommen, bei dem Ersatz für den Alkohol. Dadurch habe ich Probleme mit Vermeidungsstrategien. Dann die Rückfallgefährdung.
Ich hoffe auf ein Wenig Hilfe und Denkanstöße hier. Vor allem, weil ich den Eindruck habe, hier wird schon mal eher gesagt, was man gegenüber dem GA äußern kann und was besser nicht.
Ich bin männlich und 57 Jahre alt, bin jetzt 3 Jahre und 3 Monate AB – das erste Jahr und das letzte halbe Jahr habe ich nachgewiesen.
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Quattro
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit
Datum und Uhrzeiten. (wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 08.09.2012 begann ich etwa 16.00 h mit einem Arbeitskollegen bei
mir zu hause Bier zu trinken. Ich wollte am Abend zu einer Feier meiner
Schwester nach Uckerath fahren. Bis zum Fahrtantritt gegen 21.00 h
habe ich 5 oder 6 Flaschen Bier 0,5 getrunken. Die neue Wohnung
meiner Schwester konnte ich nicht finden, so fuhr ich zum getrennt
lebenden Mann meiner Schwester, der mich dann zur Feier hinfuhr. Dort
etwa 22.30 h eingetroffen, habe ich viel Bier getrunken, es war ja auch
geplant, dass ich dort übernachte. Bis zum Ausklang der Feier gegen
3.30 h habe ich etwa 12 Flaschen Bier 0,33 getrunken. Dann bin ich zu
meinem Auto gegangen um meinen Kulturbeutel zu holen – zu meinem
Noch-Schwager – und konnte auf dem Rückweg nicht mehr die
Wohnung meiner Schwester finden. Dann bin ich wieder zurück zu
meinem Auto. Dort habe ich dann noch 1 Bier 0,5 getrunken und
bin wohl eingeschlafen. Als ich erwachte, war es mir sehr kalt. Ich wollte
ins Bett. So habe ich versucht über den Notruf die Anschrift meiner
Schwester zu ermitteln, was misslang. Dann wollte ich mit dem Auto die
Wohnung meiner Schwester suchen, weil ich hoffte jetzt im Hellen könnte ich Wohnung eher finden, sie liegt auf derselben Durchgangsstrasse des Ortes, wohl sehr versteckt hinter Bäumen.
Nach 500 m merkte ich, dass ich zu weit gefahren sein musste und vor
allem stellte ich fest, dass ich absolut nicht mehr in der Lage war, ein
Fahrzeug zu führen und stelle den Wagen wieder ab.
Aufgefallen bin ich, weil ich so laut war, weil mir kalt war und ich nicht
rauchen konnte und Anwohner sonntagmorgens 6.30 h auf mich aufmerksam wurden.
und die Polizei anriefen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
16 – 21.00 h 5 Flaschen Bier 0,5
22.30 – 3.30 h etwa 12 Flaschen Bier 0,33
3.30 – 4.00 h 1 Flasche Bier 0,5
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel
Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin etwa 500 m gefahren und mein Ziel wäre nur etwa 300 m entfernt gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein, absolut nicht! Ich hatte das Gefühl, als ob es mir Schwierigkeiten breite das Fahrzeug auf dieser kurzen, geraden Strecke auf der Fahrbahn zu halten. Daraufhin habe ich den Wagen sofort wieder abgestellt, zumal ich auch den Eindruck hatte, dass ich sowieso am Ziel vorbei gefahren sein musste.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn
überhaupt)?
Es war geplant, nach der Feier bei meiner Schwester zu übernachten.
Dazu ist es nicht gekommen, weil ich ihre Wohnung auf dem Rückweg
von meinem Auto zu Fuß nicht mehr gefunden hatte – ich war ja auch
erst einmal da gewesen in ihrer neuen Wohnung.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss
gestanden und sind aufgefallen?
Ja, einmal. Am 06.01.2003 bin ich mit 1,55 %o aufgefallen, weil ich bei Glatteis zu schnell gefahren bin und ein parkendes Auto gestreift habe.
An dem Abend bin ich in meiner Stammkneipe gewesen, wo einige neue Gesichter aufgtaucht waren, und es eine lustige Runde wurde. Es war eine ausgelassene Stimmung. Getrunken habe ich wohl 10 Stubbis und 3 ouzo 2cl.
Dass ich dann so verantwortungslos war, mich noch ans Steuer zu setzten, hängt wohl viel damit zusammen, dass ich in dieser Zeit leider häufiger den grossen Fehler begangen habe unter Alkoholeinfluss noch Auto zu fahren
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen
ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Nach der Wiedererteilung der FE 1997 habe ich zunächst etwa 2 Jahre gar keinen Alkohol gertrunken vor einer Fahrt, dann kamen vereinzelt Fälle in denen ich geringe Mengen – ca. 3 Bier 0,2 trank. In den letzten beiden Jahren vor dem FSE 2003 begannen die ersten Fahrten, wo ich mich fahruntauglich ans Steuer setzte – etwa 1 – 2 x im Quartal und dann im letzten Jahr davor passierte es wohl etwa 1 – 2 mal im Monat und die letzten 3 Monate einmal wöchentlich.
Nach der Wiedererteilung der FE Okt. 2003 habe ich, nachdem bis Frühjahr 2009 meine damalige Partnerin alle Fahrten übernommen hatte, wenn es ums Trinken ging, oft geringe Mengen Alkohol getrunken vor einer Fahrt – mein Limit waren immer 2 Flaschen Bier 0,5 l wenn es wenigstens 3 Stunden waren. Dabei bin ich dann auch geblieben, weil mir gesagt wurde beim nächsten Alkoholdelikt stünde die MPU an. Leider gab es trotzem 3 TF in der Zeit:
2 x wollte ich im Auto übernachten, und bin wegen der Kälte doch gefahren, und dann wohl auch die Hinfahrt zur Feier, nach deren Ende ich 09.09.2012 der FSE kam.
Dazu muß ich natürlich zahlreiche TF auf dem Fahrrad zählen, wenn ich zu Freunden fuhr, wo ich etwa 8 Bier 0,5 konsumierte, wohin mich vorher die Freundin mit dem Auto hinfuhr und holte.
Was folgern sie daraus
Mir ist in letzter Zeit erst richtig klar geworden, was ich begangen habe mit all diesen Fahrten. Ich habe mir damals überhaupt keine Gedanken über die Tragweite meines Verhaltens gemacht. Jede einzelne von diesen Fahrten ist zu verurteilen. Im Nachherein muss ich sagen, dass ich großes Glück hatte, dass keine anderen Menschen zu schaden gekommen sind. Mein Verhalten war unverantwortlich, Alkohol hat im Straßenverkehr nichts verloren.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie
das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerungen und erster Konsum)
Kontakt mit Alkohol hatte ich von klein auf an, da zu Hause regelmäßig
Alkohol getrunken wurde. Im Alter von 12 o.13 durfte ich mal am Bier
probieren, aber das war mir zu bitter, hat mir nicht geschmeckt. Mit 14
erlaubte meine Mutter, dass ich auch etwas Korn in die Limo bekomme,
was dann hin und wieder vorkam. Wobei ich bei den kleinen Mengen keine Wirkung in Erinnerung habe. Am Vorabend zu meiner Berufsberatung saßen meine Mutter, das Nachbarsehepaar und ich bei Limo-Korn zusammen und ich habe so viel getrunken, dass ich regelrecht einen Rausch hatte. Ich kann mich jetzt nur nicht mehr darauf besinnen, ob es die Berufsberatung vom 9. oder vom 10, Schuljahr war. Dann war ich entsprechen 14 oder 15. Ich glaube fast eher ich war 15, dann hätte ich mit 14 – fast 15 das erste mal die Wirkung von Alkohol erlebt, auf der Abschlussfeier des 9. Schuljahres habe ich ein paar Bier getrunken
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr
Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Relgelmäßig Bier getrunken - 3-4 mal wöchentlich - habe ich seit ich 16
bin. In den letzten 5 Jahren, seit ich alleine wohne, habe ich von
einmonatigen Unterbrechnungen, in denen ich nichts getrunken habe,
fast jeden Tag Bier getruken
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den Jahren von 2003 bis 2009, in denen ich mit einer Partnerin
zusammenlebte, habe ich zu hause nicht mehr als 1 oder 2 Bier 0,5 am
Abend getrunken. Nur freitags fuhr sie mich zu dem einen oder anderen
Kumpel, wo ich dann 6 oder 8 Bier 0,5 trank. Ansonsten gab es schon
mal gemeinsame Feiern, bei denen ich bis zu 3 l Bier getrunken habe.
In den 3 ½ Jahren vor meiner TF 09.09.12, wo ich alleine lebe, war mein
Konsum mehr unterschiedlich. Durchschnittlich etwa 3 – 4 Bier 0,5 die
Woche über und am WE 6 – 8 – In Ausnahmefälllen auch 10 bis max 12 Flaschen.. In der Zeit habe ich drei mal einem Monat keinen Alkohol getrunken, wenn ich merkte, mein Konsum wurde zu hoch – 4 – 6 Bier wochentags, habe ich eine Pause eingelegt und erst wieder nur 1 – 2 Bier getrunken.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Rausgegangen bin ich so gut wie gar nicht. Entweder habe ich bei
Freunden getrunken oder die bei mir, aber den überwiegenden Teil habe
ich alleine zu hause getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Um zu verstehen, warum die erste Zeit, in der ich Bier getrunken habe, meine Einstellung zum Alkohol für mein ganzes weiteres Leben prägend war, muss ich etwas ausholen.
Ich hatte eine für mich sehr unglückliche und traurige Kindheit. Mein Vater hat mich nur als Mittel zum Zweck benutzt, damit er meine Mutter heiraten konnte – weil sie ja mit mir schwanger war.
Danach hat er mich nicht mehr beachtet und sagte über mich immer nur: Der ist nichts und der kann nichts. Meine Mutter versuchte ihm das Gegeteil zu beweisen, in dem sie versuchte mich zu einem Musterknaben zu erziehen. Sie machte täglich mit mir Hausaufgaben – was oft eine Quälerei für mich war.
Mein Vater hat mich, wie erwähnt, mehr ignoriert. Er hat nur dafür gesorgt, das ich jeden Tag Stunden vor meinen gleichaltrigen Spiel und Schulkameraden ins Bett ging. Ich erinnere mich, dass ich mit 7 Jahren und 18.00 ins Bett musste. Das einzige Gefühl, was von mir ihm gegenüber aufkam war Angst. Meine Mutter arbeitete mit Zuckerbrot und Peitsche – sie konnte so lieb und nett sein, aber ich brauchte nur den kleinsten Fehler machen, dann konnte sie derart gemein werden, dass sie damit bei mir das vorherige wieder kaputt gemacht hat. Vor allem konnte sie sich stundenlang dranhalten, so lange, bis ich endlich heulte, um mich dann anzuschnautzen, warum ich denn jetzt heule.
Zu hause hatte ich nicht viel zu lachen und wenn ich dann zum Spielen ging, habe ich um im Mittelpunkt zu stehen dem Clown gemacht – was natürlich nicht die gewünschte Anerkennung brachte – ich Gegenteil – ich wurde gehänselt. Schlimmer wurde das dann noch, als wir aufs Dorf zogen – ich war 9 – da wurde ich wegen meines Verhaltens auch noch regelmäßig vermöbelt.
Deshalb sage ich immer mein Leben hat erst mit 16 angefangen – was vorher war, kann ich vergessen. Mit 16 hatte ich nämlich auf einmal 2 Freunde, mit denen ich fast täglich zusammen war, und mit denen ich regelmäßig Bier getrunken habe. Die beiden halfen mir auch mich zu hause etwas durchzusetzen. Unser Problem war oft, wie wir ein paar Flaschen Bier finnzieren können, da wir alle 3 nur sehr wenig Geld hatten. Mit Bier ging einfach die Sonne auf und das Leben war schön. Bier stand für mich auch für Anerkennung und Freiheit. Das war wie ein Lernprozess – mit Bier geht alles einfacher, und das habe ich damals so verinnerlicht.
Das hatte zur Folge, dass ich immer zum Vergnügen getrunken habe. Ich war nie ein Problemtrinker. Ich habe nie einen Grund gesucht oder gebraucht um zu trinken. Für mich war Biertrinken einfach nur positiv besetzt – Bier trinken hilft mir. Und das hat sich dann so durch mein Leben durchgezogen, ohne dass ich das mal ernsthaft hinterfragt habe.
Das Bier sollte mich glücklich machen – nachdem ich 15 Jahre lang die meiste Zeit unglücklich war. Und zuerst hatte es ja den Anschein, als ob es das auch tut – oder wenigstens maßgeblich daran beteiligt ist. Wenn ich nachdenke, was es mir dann geben sollte und nicht konnte – dann im Zusammenhang mit meiner Kindheit – wo am meisten Anerkennung und Liebe gefehlt haben -sind das eigentlich auch schon die Grenzen dessen, was Bier für mich tuen konnte – es konnte die Zuneigung, die ich zu ihm hegte nicht erwidern.
Trotzdem wurde Bier mein Freund – eigentlich schon in den ersten beiden Jahren, wo ich es getrunken habe 16 – 18 Lj. Und als ich durch die Trennung meiner Eltern mit Mutter und Schwester mitten in die 90.000 Ew.Stadt zog von unserem 1000 Seelen-Nest aus, da begann dann meine wilde Zeit. Hier half Bier mir auch noch mit allen möglichen Leuten in Kontakt zu kommen.
Das hier war mein bisheriger Ansatz:
Die Anlagen zu meinem späteren Hang zum Alkoholmissbrauch wie
auch der psychischen Erkrankung habe ich schon in meiner Kindheit
bekommen. Mein Vater hat mich nur als Mittel zum Zweck benutzt, nur
weil meine Mutter mit mir schwanger wurde, konnte er sie heiraten.
Danach hat er mich nicht mehr beachtet, Er sagte über mich immer nur:
„Der ist nichts und der kann nichts.“ Meine Mutter wollte ihm das
Gegenteil beweisen und versuchte regelrecht einen Musterknaben aus
mir zu machen. Sie quälte mich mit Hausaufgaben. Auch wenn ich
dadurch durchweg gute Noten mit nach hause brachte, sagte er immer
nur, ich weiß nicht, wie der an so ein Zeugnis kommt. Ich hatte auch
sonst keine Chance die Anerkennung meines Vaters zu bekommen. Ich
wurde also sehr streng erzogen und stand zu Hause immer unter Druck.
Wenn ich dann vor die Türe kam, habe ich den Clown gemacht, um im
Mittelpunkt zu stehen, anerkannt zu werden. Damit bewirkte ich das
Gegenteil, ich wurde nicht für voll genommen und gehänselt. Als ich 9
war, zogen wir aufs Dorf, Hier führte mein Verhalten noch dazu, dass ich
laufend Prügel bekam. Was mich immer über Wasser gehalten hat, dass
ich meistens einen Freund hatte, mit dem ich mich schon mal treffen
konnte. Das änderte sich. als ich 16 war. Ich kam wieder in Kontakt mit
einem ehemaligen Freund, der noch einen Freund mitbrachte. Von da an
waren wir drei fast jeden Tag zusammen. Mein Leben bis dahin habe ich
als ziemlich unglücklich in Erinnerung. Jetzt wurde alles besser – vieles
kehrte sich zum Guten. Bei den beiden bekam ich Anerkennung und sie
halfen mir, mich auch zu hause wenigstens etwas durchzusetzen.
Das war dann auch der Zeitpunkt, wo ein regelmäßiger Bierkonsum
begann. So, wie wir uns das finanziell leisten konnten, haben wir, wenn
wir zusammen saßen Bier getrunken. Zu hause habe ich ja schon immer
gemerkt,
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach
Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Früher, die Jahre vor meinem FE 2003, wo ich hauptsächlich in Kneipen getrunken habe, wurde ich schon durch die ersten Biere lockerer und geselliger. Zu der Zeit habe ich dann immer Dart gespielt und wenn ich dann immer weiter getrunken habe, war es oft so, dass ich gegen die Wirkung von mehr Alkohol ankämpfen musste, damit ich noch genügend Konzentration hatte, um auf der Scheibe noch richtig zu treffen. Wenn ich dann hin und wieder noch mehr trank, entstand ein Rauschzustand, in dem ich mich nicht mehr vollständig kontrollieren konnte. Entweder kam ein Lallen in die Stimme oder ich hatte Schwierigkeiten mit dem geraden Gang – im Extremfall dann beides.
Danach folgten die 7 Jahre der Partnerschaft, in denen ich viel weniger getrunken habe – das aber weniger wegen meiner Einsicht, als mehr durch den Druck der Partnerin. Bis zu Beginn meiner AB nach der TF 2012 war ich dann 3 ½ Jahre alleine zu hause, in denen ich wieder deutlich mehr konsumierte. Hier habe ich hauptsächlich zu hause getrunken – die Wirkung war hier ähnlich wie oben beschrieben, wobei ich jetzt sagen muss, dass diese Wirkung mich in der Haupsache am PC nur behindert hat.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab kritische Hinweise, meist von der Partnerin. Dann habe ich den Alokoholkonsum reduziert oder für eine Zeit ganz eingeschränkt.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr
Leben und Ihr Umfeld?
Der Alkohl hat mich in meinem Leben doch ganz schön eingeengt. Ich habe mein Leben immer nach dem Biertrinken ausgerichtet. Wenn ich keinen Alkohol getrunken hatte, dann kam mir das oft so vor, als ob da etwas fehlt, und wenn ich dann getrunken habe, kam ich oft an den Punkt, dass er mich mehr verändert hat, als es mir lieb war. Dadurch war ich eigentlich viel nicht ich selber – ob ich getrunken hatte oder nicht.
Ich habe mich schon ganz schön behindert, weil ich über mein Bier nie habe etwas kommen lassen.
Dieses „Bier hilft mir – hilft mir bei allem“ steckte so tief drin, dass ich nie hingesehen habe, wenn es mir alles andere als geholfen hat.
Den ersten großen Schuss vor den Bug hatte ich schon mit 19, als ich betrunken am Marktplatz eingeschlafen bin, und durch die sehr unsanften Weckversuche der Polizei daraus Widerstand gegen die Staatsgewalt wurde, was mich unterm Strich 3.900 DM gekostet hat. Dann gab es immer wieder finanzielle Einbußen durch mein Trinken, wodurch sich bis Ende 20. Lj. noch mal ca. 2.000 DM abgesannelt hatten.
Mit meinem Trinken war meine Lebensweise nicht sehr gesund, und dass ich bei all den Medikamenten, die ich vor 20 Jahren zeitweise genommen habe, unvermindert weitergetrunken habe, war mehr als gefährlich. Ein einem Tag hatte ich vergessen, dass ich eine Spritze bekommen hatte, die für 3 Tage extrem stark wirkt, Als ich dadrauf dann so viel getrunken hebe, wäre ich fast erstickt.
Und in einer Beziehung kommt das Trinken auch nicht gut an. Ich war nie verheiratet, aber ich hatte viele Freundinnen – aber fast alle haben sich an meinem Bierkonsum gestoßen.
hoffentlich kann ich mich jetzt noch so kurzfristig an euch wenden – wo mir langsam die Zeit wegrennt. Am 04.08.16 habe ich die MPU mit doppelter Fragestellung: Alkohol + Krankheit (psychisch).
Mir bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, den Fragebogen so wie er jetzt ist – teileweise viel zu knappe Antworten und teilweise zusammengewürfelt hier mit reinzusetzen. Gerade an den entscheidenden Stellen fehlt so einiges. Ich weiß nicht so recht weiterzukommen, bei dem Ersatz für den Alkohol. Dadurch habe ich Probleme mit Vermeidungsstrategien. Dann die Rückfallgefährdung.
Ich hoffe auf ein Wenig Hilfe und Denkanstöße hier. Vor allem, weil ich den Eindruck habe, hier wird schon mal eher gesagt, was man gegenüber dem GA äußern kann und was besser nicht.
Ich bin männlich und 57 Jahre alt, bin jetzt 3 Jahre und 3 Monate AB – das erste Jahr und das letzte halbe Jahr habe ich nachgewiesen.
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Quattro
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit
Datum und Uhrzeiten. (wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 08.09.2012 begann ich etwa 16.00 h mit einem Arbeitskollegen bei
mir zu hause Bier zu trinken. Ich wollte am Abend zu einer Feier meiner
Schwester nach Uckerath fahren. Bis zum Fahrtantritt gegen 21.00 h
habe ich 5 oder 6 Flaschen Bier 0,5 getrunken. Die neue Wohnung
meiner Schwester konnte ich nicht finden, so fuhr ich zum getrennt
lebenden Mann meiner Schwester, der mich dann zur Feier hinfuhr. Dort
etwa 22.30 h eingetroffen, habe ich viel Bier getrunken, es war ja auch
geplant, dass ich dort übernachte. Bis zum Ausklang der Feier gegen
3.30 h habe ich etwa 12 Flaschen Bier 0,33 getrunken. Dann bin ich zu
meinem Auto gegangen um meinen Kulturbeutel zu holen – zu meinem
Noch-Schwager – und konnte auf dem Rückweg nicht mehr die
Wohnung meiner Schwester finden. Dann bin ich wieder zurück zu
meinem Auto. Dort habe ich dann noch 1 Bier 0,5 getrunken und
bin wohl eingeschlafen. Als ich erwachte, war es mir sehr kalt. Ich wollte
ins Bett. So habe ich versucht über den Notruf die Anschrift meiner
Schwester zu ermitteln, was misslang. Dann wollte ich mit dem Auto die
Wohnung meiner Schwester suchen, weil ich hoffte jetzt im Hellen könnte ich Wohnung eher finden, sie liegt auf derselben Durchgangsstrasse des Ortes, wohl sehr versteckt hinter Bäumen.
Nach 500 m merkte ich, dass ich zu weit gefahren sein musste und vor
allem stellte ich fest, dass ich absolut nicht mehr in der Lage war, ein
Fahrzeug zu führen und stelle den Wagen wieder ab.
Aufgefallen bin ich, weil ich so laut war, weil mir kalt war und ich nicht
rauchen konnte und Anwohner sonntagmorgens 6.30 h auf mich aufmerksam wurden.
und die Polizei anriefen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
16 – 21.00 h 5 Flaschen Bier 0,5
22.30 – 3.30 h etwa 12 Flaschen Bier 0,33
3.30 – 4.00 h 1 Flasche Bier 0,5
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel
Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin etwa 500 m gefahren und mein Ziel wäre nur etwa 300 m entfernt gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein, absolut nicht! Ich hatte das Gefühl, als ob es mir Schwierigkeiten breite das Fahrzeug auf dieser kurzen, geraden Strecke auf der Fahrbahn zu halten. Daraufhin habe ich den Wagen sofort wieder abgestellt, zumal ich auch den Eindruck hatte, dass ich sowieso am Ziel vorbei gefahren sein musste.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn
überhaupt)?
Es war geplant, nach der Feier bei meiner Schwester zu übernachten.
Dazu ist es nicht gekommen, weil ich ihre Wohnung auf dem Rückweg
von meinem Auto zu Fuß nicht mehr gefunden hatte – ich war ja auch
erst einmal da gewesen in ihrer neuen Wohnung.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss
gestanden und sind aufgefallen?
Ja, einmal. Am 06.01.2003 bin ich mit 1,55 %o aufgefallen, weil ich bei Glatteis zu schnell gefahren bin und ein parkendes Auto gestreift habe.
An dem Abend bin ich in meiner Stammkneipe gewesen, wo einige neue Gesichter aufgtaucht waren, und es eine lustige Runde wurde. Es war eine ausgelassene Stimmung. Getrunken habe ich wohl 10 Stubbis und 3 ouzo 2cl.
Dass ich dann so verantwortungslos war, mich noch ans Steuer zu setzten, hängt wohl viel damit zusammen, dass ich in dieser Zeit leider häufiger den grossen Fehler begangen habe unter Alkoholeinfluss noch Auto zu fahren
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen
ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Nach der Wiedererteilung der FE 1997 habe ich zunächst etwa 2 Jahre gar keinen Alkohol gertrunken vor einer Fahrt, dann kamen vereinzelt Fälle in denen ich geringe Mengen – ca. 3 Bier 0,2 trank. In den letzten beiden Jahren vor dem FSE 2003 begannen die ersten Fahrten, wo ich mich fahruntauglich ans Steuer setzte – etwa 1 – 2 x im Quartal und dann im letzten Jahr davor passierte es wohl etwa 1 – 2 mal im Monat und die letzten 3 Monate einmal wöchentlich.
Nach der Wiedererteilung der FE Okt. 2003 habe ich, nachdem bis Frühjahr 2009 meine damalige Partnerin alle Fahrten übernommen hatte, wenn es ums Trinken ging, oft geringe Mengen Alkohol getrunken vor einer Fahrt – mein Limit waren immer 2 Flaschen Bier 0,5 l wenn es wenigstens 3 Stunden waren. Dabei bin ich dann auch geblieben, weil mir gesagt wurde beim nächsten Alkoholdelikt stünde die MPU an. Leider gab es trotzem 3 TF in der Zeit:
2 x wollte ich im Auto übernachten, und bin wegen der Kälte doch gefahren, und dann wohl auch die Hinfahrt zur Feier, nach deren Ende ich 09.09.2012 der FSE kam.
Dazu muß ich natürlich zahlreiche TF auf dem Fahrrad zählen, wenn ich zu Freunden fuhr, wo ich etwa 8 Bier 0,5 konsumierte, wohin mich vorher die Freundin mit dem Auto hinfuhr und holte.
Was folgern sie daraus
Mir ist in letzter Zeit erst richtig klar geworden, was ich begangen habe mit all diesen Fahrten. Ich habe mir damals überhaupt keine Gedanken über die Tragweite meines Verhaltens gemacht. Jede einzelne von diesen Fahrten ist zu verurteilen. Im Nachherein muss ich sagen, dass ich großes Glück hatte, dass keine anderen Menschen zu schaden gekommen sind. Mein Verhalten war unverantwortlich, Alkohol hat im Straßenverkehr nichts verloren.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie
das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerungen und erster Konsum)
Kontakt mit Alkohol hatte ich von klein auf an, da zu Hause regelmäßig
Alkohol getrunken wurde. Im Alter von 12 o.13 durfte ich mal am Bier
probieren, aber das war mir zu bitter, hat mir nicht geschmeckt. Mit 14
erlaubte meine Mutter, dass ich auch etwas Korn in die Limo bekomme,
was dann hin und wieder vorkam. Wobei ich bei den kleinen Mengen keine Wirkung in Erinnerung habe. Am Vorabend zu meiner Berufsberatung saßen meine Mutter, das Nachbarsehepaar und ich bei Limo-Korn zusammen und ich habe so viel getrunken, dass ich regelrecht einen Rausch hatte. Ich kann mich jetzt nur nicht mehr darauf besinnen, ob es die Berufsberatung vom 9. oder vom 10, Schuljahr war. Dann war ich entsprechen 14 oder 15. Ich glaube fast eher ich war 15, dann hätte ich mit 14 – fast 15 das erste mal die Wirkung von Alkohol erlebt, auf der Abschlussfeier des 9. Schuljahres habe ich ein paar Bier getrunken
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr
Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Relgelmäßig Bier getrunken - 3-4 mal wöchentlich - habe ich seit ich 16
bin. In den letzten 5 Jahren, seit ich alleine wohne, habe ich von
einmonatigen Unterbrechnungen, in denen ich nichts getrunken habe,
fast jeden Tag Bier getruken
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den Jahren von 2003 bis 2009, in denen ich mit einer Partnerin
zusammenlebte, habe ich zu hause nicht mehr als 1 oder 2 Bier 0,5 am
Abend getrunken. Nur freitags fuhr sie mich zu dem einen oder anderen
Kumpel, wo ich dann 6 oder 8 Bier 0,5 trank. Ansonsten gab es schon
mal gemeinsame Feiern, bei denen ich bis zu 3 l Bier getrunken habe.
In den 3 ½ Jahren vor meiner TF 09.09.12, wo ich alleine lebe, war mein
Konsum mehr unterschiedlich. Durchschnittlich etwa 3 – 4 Bier 0,5 die
Woche über und am WE 6 – 8 – In Ausnahmefälllen auch 10 bis max 12 Flaschen.. In der Zeit habe ich drei mal einem Monat keinen Alkohol getrunken, wenn ich merkte, mein Konsum wurde zu hoch – 4 – 6 Bier wochentags, habe ich eine Pause eingelegt und erst wieder nur 1 – 2 Bier getrunken.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Rausgegangen bin ich so gut wie gar nicht. Entweder habe ich bei
Freunden getrunken oder die bei mir, aber den überwiegenden Teil habe
ich alleine zu hause getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Um zu verstehen, warum die erste Zeit, in der ich Bier getrunken habe, meine Einstellung zum Alkohol für mein ganzes weiteres Leben prägend war, muss ich etwas ausholen.
Ich hatte eine für mich sehr unglückliche und traurige Kindheit. Mein Vater hat mich nur als Mittel zum Zweck benutzt, damit er meine Mutter heiraten konnte – weil sie ja mit mir schwanger war.
Danach hat er mich nicht mehr beachtet und sagte über mich immer nur: Der ist nichts und der kann nichts. Meine Mutter versuchte ihm das Gegeteil zu beweisen, in dem sie versuchte mich zu einem Musterknaben zu erziehen. Sie machte täglich mit mir Hausaufgaben – was oft eine Quälerei für mich war.
Mein Vater hat mich, wie erwähnt, mehr ignoriert. Er hat nur dafür gesorgt, das ich jeden Tag Stunden vor meinen gleichaltrigen Spiel und Schulkameraden ins Bett ging. Ich erinnere mich, dass ich mit 7 Jahren und 18.00 ins Bett musste. Das einzige Gefühl, was von mir ihm gegenüber aufkam war Angst. Meine Mutter arbeitete mit Zuckerbrot und Peitsche – sie konnte so lieb und nett sein, aber ich brauchte nur den kleinsten Fehler machen, dann konnte sie derart gemein werden, dass sie damit bei mir das vorherige wieder kaputt gemacht hat. Vor allem konnte sie sich stundenlang dranhalten, so lange, bis ich endlich heulte, um mich dann anzuschnautzen, warum ich denn jetzt heule.
Zu hause hatte ich nicht viel zu lachen und wenn ich dann zum Spielen ging, habe ich um im Mittelpunkt zu stehen dem Clown gemacht – was natürlich nicht die gewünschte Anerkennung brachte – ich Gegenteil – ich wurde gehänselt. Schlimmer wurde das dann noch, als wir aufs Dorf zogen – ich war 9 – da wurde ich wegen meines Verhaltens auch noch regelmäßig vermöbelt.
Deshalb sage ich immer mein Leben hat erst mit 16 angefangen – was vorher war, kann ich vergessen. Mit 16 hatte ich nämlich auf einmal 2 Freunde, mit denen ich fast täglich zusammen war, und mit denen ich regelmäßig Bier getrunken habe. Die beiden halfen mir auch mich zu hause etwas durchzusetzen. Unser Problem war oft, wie wir ein paar Flaschen Bier finnzieren können, da wir alle 3 nur sehr wenig Geld hatten. Mit Bier ging einfach die Sonne auf und das Leben war schön. Bier stand für mich auch für Anerkennung und Freiheit. Das war wie ein Lernprozess – mit Bier geht alles einfacher, und das habe ich damals so verinnerlicht.
Das hatte zur Folge, dass ich immer zum Vergnügen getrunken habe. Ich war nie ein Problemtrinker. Ich habe nie einen Grund gesucht oder gebraucht um zu trinken. Für mich war Biertrinken einfach nur positiv besetzt – Bier trinken hilft mir. Und das hat sich dann so durch mein Leben durchgezogen, ohne dass ich das mal ernsthaft hinterfragt habe.
Das Bier sollte mich glücklich machen – nachdem ich 15 Jahre lang die meiste Zeit unglücklich war. Und zuerst hatte es ja den Anschein, als ob es das auch tut – oder wenigstens maßgeblich daran beteiligt ist. Wenn ich nachdenke, was es mir dann geben sollte und nicht konnte – dann im Zusammenhang mit meiner Kindheit – wo am meisten Anerkennung und Liebe gefehlt haben -sind das eigentlich auch schon die Grenzen dessen, was Bier für mich tuen konnte – es konnte die Zuneigung, die ich zu ihm hegte nicht erwidern.
Trotzdem wurde Bier mein Freund – eigentlich schon in den ersten beiden Jahren, wo ich es getrunken habe 16 – 18 Lj. Und als ich durch die Trennung meiner Eltern mit Mutter und Schwester mitten in die 90.000 Ew.Stadt zog von unserem 1000 Seelen-Nest aus, da begann dann meine wilde Zeit. Hier half Bier mir auch noch mit allen möglichen Leuten in Kontakt zu kommen.
Das hier war mein bisheriger Ansatz:
Die Anlagen zu meinem späteren Hang zum Alkoholmissbrauch wie
auch der psychischen Erkrankung habe ich schon in meiner Kindheit
bekommen. Mein Vater hat mich nur als Mittel zum Zweck benutzt, nur
weil meine Mutter mit mir schwanger wurde, konnte er sie heiraten.
Danach hat er mich nicht mehr beachtet, Er sagte über mich immer nur:
„Der ist nichts und der kann nichts.“ Meine Mutter wollte ihm das
Gegenteil beweisen und versuchte regelrecht einen Musterknaben aus
mir zu machen. Sie quälte mich mit Hausaufgaben. Auch wenn ich
dadurch durchweg gute Noten mit nach hause brachte, sagte er immer
nur, ich weiß nicht, wie der an so ein Zeugnis kommt. Ich hatte auch
sonst keine Chance die Anerkennung meines Vaters zu bekommen. Ich
wurde also sehr streng erzogen und stand zu Hause immer unter Druck.
Wenn ich dann vor die Türe kam, habe ich den Clown gemacht, um im
Mittelpunkt zu stehen, anerkannt zu werden. Damit bewirkte ich das
Gegenteil, ich wurde nicht für voll genommen und gehänselt. Als ich 9
war, zogen wir aufs Dorf, Hier führte mein Verhalten noch dazu, dass ich
laufend Prügel bekam. Was mich immer über Wasser gehalten hat, dass
ich meistens einen Freund hatte, mit dem ich mich schon mal treffen
konnte. Das änderte sich. als ich 16 war. Ich kam wieder in Kontakt mit
einem ehemaligen Freund, der noch einen Freund mitbrachte. Von da an
waren wir drei fast jeden Tag zusammen. Mein Leben bis dahin habe ich
als ziemlich unglücklich in Erinnerung. Jetzt wurde alles besser – vieles
kehrte sich zum Guten. Bei den beiden bekam ich Anerkennung und sie
halfen mir, mich auch zu hause wenigstens etwas durchzusetzen.
Das war dann auch der Zeitpunkt, wo ein regelmäßiger Bierkonsum
begann. So, wie wir uns das finanziell leisten konnten, haben wir, wenn
wir zusammen saßen Bier getrunken. Zu hause habe ich ja schon immer
gemerkt,
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach
Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Früher, die Jahre vor meinem FE 2003, wo ich hauptsächlich in Kneipen getrunken habe, wurde ich schon durch die ersten Biere lockerer und geselliger. Zu der Zeit habe ich dann immer Dart gespielt und wenn ich dann immer weiter getrunken habe, war es oft so, dass ich gegen die Wirkung von mehr Alkohol ankämpfen musste, damit ich noch genügend Konzentration hatte, um auf der Scheibe noch richtig zu treffen. Wenn ich dann hin und wieder noch mehr trank, entstand ein Rauschzustand, in dem ich mich nicht mehr vollständig kontrollieren konnte. Entweder kam ein Lallen in die Stimme oder ich hatte Schwierigkeiten mit dem geraden Gang – im Extremfall dann beides.
Danach folgten die 7 Jahre der Partnerschaft, in denen ich viel weniger getrunken habe – das aber weniger wegen meiner Einsicht, als mehr durch den Druck der Partnerin. Bis zu Beginn meiner AB nach der TF 2012 war ich dann 3 ½ Jahre alleine zu hause, in denen ich wieder deutlich mehr konsumierte. Hier habe ich hauptsächlich zu hause getrunken – die Wirkung war hier ähnlich wie oben beschrieben, wobei ich jetzt sagen muss, dass diese Wirkung mich in der Haupsache am PC nur behindert hat.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab kritische Hinweise, meist von der Partnerin. Dann habe ich den Alokoholkonsum reduziert oder für eine Zeit ganz eingeschränkt.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr
Leben und Ihr Umfeld?
Der Alkohl hat mich in meinem Leben doch ganz schön eingeengt. Ich habe mein Leben immer nach dem Biertrinken ausgerichtet. Wenn ich keinen Alkohol getrunken hatte, dann kam mir das oft so vor, als ob da etwas fehlt, und wenn ich dann getrunken habe, kam ich oft an den Punkt, dass er mich mehr verändert hat, als es mir lieb war. Dadurch war ich eigentlich viel nicht ich selber – ob ich getrunken hatte oder nicht.
Ich habe mich schon ganz schön behindert, weil ich über mein Bier nie habe etwas kommen lassen.
Dieses „Bier hilft mir – hilft mir bei allem“ steckte so tief drin, dass ich nie hingesehen habe, wenn es mir alles andere als geholfen hat.
Den ersten großen Schuss vor den Bug hatte ich schon mit 19, als ich betrunken am Marktplatz eingeschlafen bin, und durch die sehr unsanften Weckversuche der Polizei daraus Widerstand gegen die Staatsgewalt wurde, was mich unterm Strich 3.900 DM gekostet hat. Dann gab es immer wieder finanzielle Einbußen durch mein Trinken, wodurch sich bis Ende 20. Lj. noch mal ca. 2.000 DM abgesannelt hatten.
Mit meinem Trinken war meine Lebensweise nicht sehr gesund, und dass ich bei all den Medikamenten, die ich vor 20 Jahren zeitweise genommen habe, unvermindert weitergetrunken habe, war mehr als gefährlich. Ein einem Tag hatte ich vergessen, dass ich eine Spritze bekommen hatte, die für 3 Tage extrem stark wirkt, Als ich dadrauf dann so viel getrunken hebe, wäre ich fast erstickt.
Und in einer Beziehung kommt das Trinken auch nicht gut an. Ich war nie verheiratet, aber ich hatte viele Freundinnen – aber fast alle haben sich an meinem Bierkonsum gestoßen.