Hallo Nancy,
vielen Dank für deine Antwort.
Am 20.06. 2020 war ich auf einer Motorradfahrt (ca. 100km) unterwegs. Als ich bei meinem Heimatort von der Autobahn runterfahren wollte,
bin ich auf dem "Ausfädelungsstreifen", als ich die Autobahn verlassen wollte, kurzfristig ohnmächtig geworden, so dass ich mit der Leitplanke kollidierte. Ich war unterzuckert gewesen.
Verletzt wurde zum Glück nur ich. Ich wurde mit zahlreichen schweren Verletzungen mit dem Notarzt ins Krankenhaus gefahren und musste dort ca. 3 Wochen bleiben.
Was hat sich seit dem Unfall verändert:
Diabetes:
Ich bin in enger daibetologischer Behandlung. Dort machte ich eine Schulung, um Unterzuckerungen wieder besser und frühzeitiger wahrnehmen zu können.
Ich bekam ein Sensor-Testgerät, mit dem ich ganz engmaschig die Zuckerwerte überprüfen kann (und das auch mache). Zusätzlich hat das
Gerät eine Alarmfunktion, die mich frühzeitig vor Unterzuckerungen und zu hohen Werten warnt. Die Alarmgrenze habe ich sehr hoch angesetzt, so dass mir bei Absenkung des Zuckerwertes genügend Zeit verbleibt, um jederzeit frühzeitig anzuhalten und Kohlenhydrate zu mir nehmen zu können.
Zusätzlich habe ich ein neues Insulin erhalten, dass schneller wirkt und dadurch auch kürzer wirkt, so dass ich Mahlzeiten und deren Wirkung schneller erkennen kann und dann, wenn nötig, auch handeln.
Auch bin ich wieder dazu übergegangen, meine Nahrungsmittel abzuwiegen, um recht genau zu erkennen, wie viele Insulineinheiten ich benötige.
Depression:
Ich habe seit Ende letzten Jahres einen neuen Psychiater/Psychtherapeuten, da mir der letzte nicht wirklich weiterhelfen konnte. Hier wurde ich auf neue Medikamente eingestellt, die ich regelmäßig nehme und ich erhalte als Traumatherapie eine EDMR-Therapie, durch welche die Traumata verarbeitet werden können. Außserdem übe ich Atemtechniken ein, die mir größere innere Ruhe verschaffen können.
Sicherstellen, dass sowas nicht mehr passiert:
Gründe siehe unter den obigen beiden Punkten. Außerdem mache ich vor jeder Autofahrt einen Zuckertest (hatte ich vorher auch schon gemacht) und ich mache alle 30 Minuten eine kurze Pause, um auch noch einen Bluzuckertest zu machen, um doppelt abgesichert zu sein.
An Tagen, an denen ich aufgrund der Depression mich etwas schlechter fühle vermeide ich das Teilnehmen am Straßenverkehr.
Außerdem vermeide ich das Fahren von längeren Strecken und ich werde im Frühjahr auch mein Motorrad verkaufen, da es nach dieser schlimmen Erfahrung keinen Spaß macht und ich diese Gefahrenquelle beenden möchte. (Bin seit dem Unfall auch nicht mehr Motorrad gefahren). Ich möchte auf keinen Fall mehr andere Menschen und auch mit damit gefährden, da das Motorradfahren ja auch deutlich anstrengender ist als das Autofahren und ich Überanstrengung eben auch auf den Diabetes einwirkt.
So, ich hoffe das war so in Ordnung und du/ihr seid jetzt etwas besser informiert.
Viele Grüße,
Oli