- Hier mein Fragebogen, bitte schaut doch mal drüber. Vielen Dank!
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich hatte an dem Tag frei und wir waren noch mitten im Umzug. Der Tag war deshalb recht stressig.
Ich bin am 05.08.19 gegen 19:15 mit dem Roller auf das Weinfest gefahren und habe mich dort mit Freunden getroffen. Es wurde viel Wein getrunken. Ich trank 8 Gläser Weißwein. Gegen 23:55 verlies ich das Fest und fuhr mit dem Roller Richtung nach Hause. Um 00:09 wurde ich von der Polizei angehalten. Ich hatte 1,81 AK. Die Blutanalyse um 00:40 sagte dann ein BAK von 1,85
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe die 8 Gläser Wein auf dem Fest getrunken, sonst hatte ich an dem Tag keinen Alkohol konsumiert
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr 3 km bevor die Polizei mich anhielt. Ich hätte noch etwas 1 km fahren müssen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir gar keine Gedanken darüber gemacht, ob ich noch fahren konnte oder nicht. Ich setzte mich auf den Roller und fuhr los. Da ich die meiste Zeit auch nur geradeaus fahren musste, habe ich das irgendwie hinbekommen. Bei einer scharfen Linkskurve schlenkerte ich dann sehr.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die Trunkenheitsfahrt nicht verhindern wollen. Ich habe mir keine Gedanken über meinen Zustand und meine Fahruntüchtigkeit gemacht.
Dass mein Verhalten falsch und gefährlich war, habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst gemacht
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Von Oktober 2018 bis zur TF bin ich ca. 90 mal unter Alkoholeinfluss gefahren. ( 11 Monate 2 mal pro Woche Manchmal auch mit dem Rad), dazwischen bin ich Taxi gefahren.
vor Oktober 2018 bin ich nicht mit Alkohol gefahren, ich habe nur sehr wenig getrunken, habe in Berlin gelebt und bin dort immer mit den Öffis gefahren
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das war 1990 mit 19 Jahren als Deutschland Weltmeister gegen Argentinien wurde. da habe ich 2 Gläser Sekt getrunken
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ab 19 habe ich dann am Wochenende mal 1-2 Gläser Wein oder Sekt getrunken. So ging das die ganzen Jahre. Ich trank immer nur zu besonderen Anlässen und nie mehr als 1-2 Gläser
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ab Mitte Oktober 18 fing ich an viel zu trinken. ca. 6-9 Gläser Wein ca. 2 mal pro Woche
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
immer in einer Kneipe bei uns in der Stadt. Mit den Leuten die da waren.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Im September 2018 zog ich von B nach T um einen neuen Job zu beginnen. Meine Familie musste ich in B erstmal zurücklassen. Ich suchte mir eine Übergangswohnung bis die beiden nachkommen würden.
Ich fing diese neue Arbeit in Frankreich an. Das war sehr schwierig, und ich fühlte mich von Anfang an nicht wohl dort. ich war auf einer Intensivstation wo es nur darum ging täglich Leben zu retten. Und oftmals starben die Menschen auch. Das belastete mich sehr.
Ich begann nach dem Spätdienst in diese Kneipe zu gehen und mich mit den Leuten am Tresen zu unterhalten. Ich trank um den Tag zu vergessen, um abschalten zu können und um nachts einschlafen zu können.
Ich habe getrunken um Probleme zu bewältigen, und um lockerer zu sein. Mit dem Alkohol hatte ich dann das Gefühl ich könne durchhalten.
Ich habe mir Sorgen wegen des Jobs gemacht, aber nicht wegen des Trinkens. Mir hat bis zur TF jegliche Einsicht gefehlt was ich mir mit der Trinkerei überhaupt antue
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alk: ich wurde lockerer und habe mir keine Sorgen mehr gemacht. Da konnte ich auch lustige Gespräche führen.
Bei viel Alk: ich wurde ruhiger und konnte den Gesprächen nicht mehr gut folgen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, die gab es nie
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich nahm durch den Alkohol ca 8 kg zu. Ich war viel abgeschlagen und fühlte mich oft krank. War auch öfter erkältet.
Auf der Arbeit viel es mir schwer mich zu konzentrieren.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ab Mitte Oktober 2018 fing ich an viel zu trinken. Ich war alleine in einer fremden Stadt und hatte einen Job der mir über den Kopf wuchs weil ich mit dem ganzen Sterben dort nicht zurecht kam.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, ich wurde immer müde und bin dann nach Hause
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nach einer grossen OP verzichtete ich für ca 3 Monate komplett auf Alkohol, weil Alkohol der Wundheilung schaden kann.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in keiner Kategorie von Trinkern gesehen. Ich fand es nicht schlimm Wein zu trinken, das taten die anderen schliesslich auch. Ich habe mein Trinkverhalten nicht als Problem gesehen.
Rückblickend weiss ich, dass mein Alk Konsum problematisch war. Ich benutzte ihn um abzuschalten und einzuschlafen
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke heute Alkohol. Aber nach einem Plan. Ich halte mich an die Angaben der BZGA von 12 g Alkohol pro Trinkeinheit. Ich trinke nur geplant zu besonderen Anlässen und nicht mehr als 1 Glas Wein/Sekt
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
am 15. November zu einem Geburtstag eines Freundes
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke Alkohol nicht mehr wegen der Wirkung, sondern wegen des Geschmacks . Ich esse ja auch keine 3 Rindersteaks.
n der Vergangenheit bin ich sehr verantwortungslos mit Alkohol umgegangen. Ich benutze ihn z. T., um Probleme zu verdrängen, abzuschalten und um besser einschlafen zu können.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich sah ja kein Problem mit der Trinkerei. Ich hatte keine Einsicht. Mir war nicht klar, dass mein Alkoholkonsum problematisch war, die anderen tranken ja auch.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach meiner TF war ich sehr erschrocken und trank erstmal gar nichts mehr. Dann habe ich mir Gedanken gemacht und kam zur der Erkenntnis , dass mein Umgang mit Alkohol auf Dauer nicht gesund und auch gefährlich war.
Die Umstellungsphase war für mich eine grundlegende Veränderung. Ich kündigte meinen Job, meine Familie zog nun endlich auch nach T und wir suchten uns eine Wohnung.
Ich habe erkannt, dass Alkohol keine Probleme lösen kann und ich mich nur kurz besser gefühlt habe, was aber ja nie lange anhielt.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin wesentlich agiler geworden, habe Gewicht reduzieren können. Statt abends in der Kneipe zu sein, unternehme ich was mit meiner Familie. Ich bin viel in der Natur und habe Geocaching für mich entdeckt. Ich plane die Wochenende, mache viel Sauna und fahre viel mit dem E Bike. Es ist für mich so erleichternd, dass ich nicht mehr in diese Kneipe gehe und dort trinke.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe diese Arbeit nicht mehr und mit der neuen Arbeit bin ich sehr glücklich. Ich habe jetzt auch regelmässige Arbeitszeiten und gehe regelmässig zu Bett. Ich gehe aus dieser Situation sehr gestärkt heraus und ich bin im Nachhinein froh darüber, dass alles so gekommen ist und ich gezwungen war mich mit meiner Situation auseinander zu setzten.
Ich habe tolle Freunde und eine tolle Familie mit denen ich Reden kann wenn noch mal etwas passiert, wo ich denke es gäbe keine Lösung. Denn das weiss ich heute: Alkohol ist nicht die Lösung.
Und heute hätte ich auch keine Problem mir professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen .
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Das kann ich mir nicht vorstellen, dass mir so etwas noch mal passiert. Mir geht es heute so gut, dass gebe ich doch nicht auf. Das Jahr in welchem ich so viel getrunken habe, ich möchte das nicht noch mal.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich halte nicht strikt an die Empfehlungen der BZGA. Wenn ich mit dem Auto unterwegs wäre, würde ich gar nichts trinken.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich hoffe, ich konnte Ihnen vermitteln, was sich im Vergleich zu früher alles getan hat. Meine Sichtweise hat sich sehr verändert. Wenn noch etwas unklar ist, kann ich das gerne noch aus der Welt räumen.