MPU bei der DEKRA(Alkohol)

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Am 14.11.22 stand der große Tag der Prüfung vor mir. Die Anspannung die Tage zuvor waren enorm. Habe ich mich genug vorbereit? Kriege ich das nervlich auf die Kette? Verhaspel ich mich bei den Fragen nicht und wie ist mein Puls und Blutdruck?

Nun denn, an dem Tag der Begutachtung bot mir ein Mitglied meiner Selbsthilfegruppe an mich an den Ort des Geschehens zu fahren. Nahm ich gerne an, weil ich im Laufe der 15 Monate Sperrfrist jegliches Vertrauen in die DB verloren hatte. Denke, dass selbst in den Ländern der dritten Welt die Züge pünktlicher und zuverlässiger fahren.

Es blieb dann noch Zeit(MPU war um 11 Uhr) noch in einem Cafe zu frühstücken. Auf Kaffee und Zigaretten habe ich vor der MPU verzichtet, wollte meine Nervösität, Puls und Blutdruck nicht noch durch Koffein und Nikotin nach oben treiben.

Um 10.30 Uhr betrat ich dann die Örtlichkeit mit gemischten Gefühlen, sie war mir allerdings durch 6x Pippi dort wegen der AN durchaus bekannt. Die dort immer nette Sachbearbeiterin knöpfte mir dann 694€ ab und übergab mir dann Fragebögen über meine Person und einen für eventuell bestehende körperliche Gebrechen, Medikamenteneinnahme usw.. Musste auch die Trinkmenge der TF angeben und ob ich bereits mal in den letzten 10 Jahren im Verkehr strafffällig geworden und ob ich bereits eine MPU gemacht hätte. Der Fragebogen über Wissen über Alkohol fehlte. Später erfuhr ich, dass der überall bekannt ist und sie deshalb darauf verzichteten. Hatte den hier ja auch mal selbst eingestellt.

Im Aufenthaltsraum dann auch nur Leute die eine MPU machen mussten, es herrschte Totenstille und ich widmete mich meinem Notizzettel, um noch einmal ein paar Details zu verinnerlichen. Als ich mich dann beim Nägelkauen erwischte, war es an der Zeit den von Max empfohlenen Traubenzucker einzuwerfen. Zu trinken gab es dort nichts, also wurde der mitgebrachte Multivitaminsaft getrunken.

Nach 90 Minuten(kamen mir wie 3 Stunden vor) ging es als erstes zum Reaktionstest. Vorab gab es einen Testlauf bevor es losging. Trotz Nervosität kann jeder den Test bestehen. Man mußte zum Beispiel immer eine Taste drücken, wenn mindestens zwei Pfeile nach unten zeigten. Danach sofortiges positives Feedback erhalten, die Fahrverhaltensbeobachtung war also damit bereits abgewendet. Immerhin, nach 38 Jahren Fahrerfahrung mit über 3 Millionen Kilometern hätte mir das auch noch gefehlt.

Wieder in den Warteraum und 20 Minuten später kam die Ärztin. Diese kannte ich schon von zwei Pinkelproben und sie mich dementsprechend von den Gesprächen und meinem intimsten Stück. Sie fragte mich nach meinem Alkoholkonsum von Anfang bis zum Ende.
Danach dann die medizinische Untersuchung. Die bestand aus:
Blutdruckmessung
Pulsmessung
Leber Abtasten
Finger zu Finger und Finger zur Nase mit geschlossenen Augen
Beinchen rechts und links anheben
Seiltänzergang
Der Blutdruck natürlich hoch, aber noch im tolerablen Bereich. War halt die Aufregung.
Danach erstmal ein Ei gelegt und mich dem Saft entledigt und dann wieder im Warteraum Platz genommen. Dort dann mal ein Gespräch mit einem jüngeren und relativ entspannten Sünder angefangen. Er sei schon zum zweiten Mal zur MPU hier. Beruhigend wirkte das auf mich persönlich nicht, könnt ihr Euch ja denken. Bei ihm ist es wohl nach eigener Aussage unter anderem daran gescheitert, daß er sich wohl mal verpinkelt(gesoffen?) hat. Weiter kamen wir nicht, da er noch aufgerufen wurde und ich ihn danach nicht mehr gesehen habe.

Tja, und dann war ich dran. Die Psychologin rief und stellte sich vor. Oh mein Gott dachte ich, ihr Name war mir von einer Rezension bekannt. Dort schrieb einer von einem positiven Feedback, in der Post hatte er aber dann ein negatives Gutachten. Das Kopfkino war also bei mir aktiviert mit allen möglichen Szenarien. Ich sah mich schon noch länger Fahrgastformulare der DB ausfüllen und mit diesem unfähigem Unternehmen mich weiter auseinandersetzen zu müssen.

Das Gespräch ging dann 90 Minuten und orientierte sich schon stark an dem Fragebogen aus dem Forum. Die Fragen wurden halt teilweise anders umschrieben und darauf aufbauend noch individuelle Fragen gestellt. Habe es auch teilweise nicht auf die Kette bekommen das zu antworten was ich eigentlich antworten wollte. Ich habe auch teilweise zu ausschweifend geantwortet. Was sie dann auch wunderte, weil ich ehrlicherweise angab, früher eher introvertierter zu sein. Stimmte auch, ein Babbler war ich auch früher nicht. Die Offenheit kam wirklich erst nach der TF, den ganzen Mist mit der MPU ließ sich ja nicht verschweigen und in der Vorbereitung und SHG sollte man ja auch mal quatschen. Die Nerven halt, aber ich war trotzdem immer ehrlich und authentisch.
Die nicht unübliche Frage in manchen Gutachten "Warum man heute hier sei" wurde nicht gestellt. Nach dem Gespräch gab es keine eindeutige Tendenz, sie wolle sich noch mit der Ärztin kurzschließen und alles noch einmal durchlesen. Etwas Hoffnung gab der Abschied. Nachdem wir uns verabschiedet hatten kam ihrerseits die Wörter "am besten Auf Nimmerwiedersehen".

Danach war ich erstmal erleichtert die MPU absolviert zu haben. Die nächsten Tage waren dann aber psychisch der Horror. Keine klare Gedanken, kaum Schlaf und immer wieder die Gedanke an eine negative MPU gehabt. Die ganzen Kosten der Vorbereitung, AN, Veränderungen und der Besuch der SHG für die Katz? Das Gutachten sollte 15 Werktage dauern, sie sei in der Regel aber schneller. Nach einer Woche war die Ungeduld groß, ich rief bei der MPU an und sagte ehrlich, das ich nicht mehr schlafen könnte aufgrund der Unsicherheit. Noch nichts da antwortete die Sachbearbeiterin. Frust pur!!! Drei Stunden später kam dann der Anruf, das ich zukünftig besser schlafen könnte. Erleichterung pur!!!! Das Gutachten konnre ich persönlich am nächsten Tag abholen, der Post vertraue ich durch negative Erfahrungen genausowenig wie der DB.

Die DEKRA(Leverkusen) fand ich toll. Alle immer freundlich und ich hatte nie das Gefühl dort schlecht behandelt worden zu sein. Die Erreichbarkeit, die Nettigkeit, die Terminvereinbarung waren überragend. Beim letzten Urinscreening wurde dann der Termin für die MPU(nur 9 Tage später) gemacht und das Gutachten dauerte nur eine Woche. Weltklasse würde ich sagen, wenn ich so manche andere Geschichten hier lese.
 
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