MPU E-Roller 1,86 BAK

sam26

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Hallo an alle in diesem Forum.

Ich lese hier jetzt schon seit einiger Zeit in diesem Forum mit und wäre sehr dankbar, wenn ihr euch auch meinen Fragenbogen anschauen und kommentieren könnt. Ich mache zur Zeit ein 6-monatiges Abstinenzprogramm mit Urinscreening und will danach, Anfang Mai meinen MPU Test machen.

Ich danke euch schon mal im Voraus, ich habe mich jetzt längere Zeit mit dem Thema befasst und meine Fehler eingesehen. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das Ganze nochmal mit einem Psychologen durchsprechen sollte.

Lg.

Zur Person

Geschlecht: Männlich
Größe: 181
Gewicht: 80kg
Alter: 28

Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 03.11.2019
BAK: 1,86
Trinkbeginn: 15:30 Uhr
Trinkende: ca. 02:50
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:28

Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 15 Monate

Führerschein

Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: wurde direkt einbehalten
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt

Bundesland:

Thüringen

Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: seit Vorfall erst gar nichts mehr, dann wenig, dann gar nichts mehr
Ich lebe abstinent seit: 04.11.2020

Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: ja
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU

Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 

sam26

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Tathergang​


1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Samstag den 02.11.2020 traf ich mich mit zwei Freunden A und B, mit denen ich studiert habe zum Fußball schauen. Das Spiel begann um 15:30. Zum Fußball trank jeder von uns zwei 0,5 Bier. Während dem Spiel überlegten wir, wie wir den Abend verbringen können. Nach dem Spiel einigten wir uns gemeinsam draußen etwas zu essen. Auf dem Weg zum Restaurant liefen wir an einem E-Roller vorbei. Ich wollte einen E-Roller schon öfter ausprobieren, da dieser aber bislang immer nur eine Kreditkarte als Zahlungsmittel akzeptierte und ich keine Kreditkarte besitze, konnte ich noch keinen benutzen. Da ich aber lange nicht mehr die Optionen des Zahlungsmittels eines E-Roller ausprobiert hatte, lud ich mir die App des E-Roller Anbieters runter und entdeckte, dass nun auch PayPal ein zulässiges Zahlungsmittel war. Daraufhin lud sich auch Freund A die App herunter und meine erste Fahrt mit einem E-Roller begann. Wir fuhren ca. 7min abwechselnd mit dem dritten Freund B auf einem Parkplatz eine Strecke von 100m hin und her. Das Fahren machten uns allen sehr viel Spaß, da wir aber nicht wussten, wie hoch der Preis für das Ausleihen des Rollers ist, stellten wir sie dann auch wieder (nach ca. 7min) ab.

Daraufhin liefen wir in das besagte Restaurant. Im Restaurant tranken jeder von uns noch zwei 0,33 Bier. Währenddessen schrieb ich mit einem Freund X den ich erst kürzlich kennengelernt hatte, was er heute Abend noch macht. Dieser schrieb mir, dass 2 Freunde zu ihm kommen und sie zusammen in einen Club gehen wollten. Meine zwei anderen Freunde A und B waren von dieser Idee auch erst einmal angetan und so beschlossen wir, später zu diesem Freund X zum Vortrinken zu gehen.

Nach dem Essen (19:00) verließen wir gemeinsam das Restaurant und jeder ging zu sich nachhause, um sich umzuziehen, etc. Um 20:45 trafen wir uns in der Straßenbahn, woraufhin wir zu Freund X fuhren und um 21:00 Uhr bei diesem antrafen. Bei Freund X trank ich ca. 3 Wodka Energy und 3 Bier, sowie einige Kurze Pfefferminzlikör. Im Laufe des Abends entschließen sich Freund A und B doch in den anderen Club zu gehen und brachen um 23:15 auf. Ich entschied mich mit Freund X und dessen zwei Freunden in den anderen Club zu gehen, woraufhin wir um 23:30 aufbrachen.

Ab 22:00 verschwammen meine Erinnerungen, da ich schon einiges getrunken hatte. Im Club trank ich noch zwei Bier und einen Wodka Energy. Um 02:50 verließ ich allein den Club. Kurz nach dem Verlassen des Clubs, sah ich auch schon den ersten Roller. Ich überlegte nicht lange und nahm den Roller, um damit nachhause zu fahren. Ich fühlte mich, während dem Fahren im Allgemeinen sicher, mir war aber bewusst, dass ich mich über der erlaubten Promille Grenze befand. Ich fuhr 1,3 km. Kurz vor meinem Ziel fuhr hinter mir ein brauner VW Bus hinter mir her. Er holte mich ein und es sprangen mehrere Personen aus dem Fahrzeug.

Mein AAK ergab 1,88 ‰. Auf dem Revier ergab eine Blutprobe einen Wert von 1,86 ‰. Der Führerschein wurde daraufhin eingezogen.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Fußball (2h): zwei 0,5 Bier

Restaurant + Hin- und Rückweg (3,5h): zwei 0,33 Bier

Vortrinken (3h): zwei Wodka Energy, zwei 0,5 Bier, mehrere Kurze Pfefferminzlikör; da hier aber schon viel Alkohol getrunken wurde, kann ich das nicht genau sagen

Club (2,5h): mehrere Kurze (Pfefferminzlikör), zwei 0,33 Bier; das letzte Bier um 02:00

Menge: 4x 0,5 Bier; 4x 0,33 Bier; Wodka 0,15; Pfefferminzlikör 0,28 (7 Kurze)



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Meine Wohnung war 1,5 km entfernt. Von der Polizei wurde ich nach 1,3 km, kurz vor meiner Wohnungstür aufgehalten. Aufgefallen bin ich laut Aussage der Polizei durch Schlangenlinien.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich fühlte mich beim Losfahren noch sicher zu Fahren. Während dem Fahren erkannte ich aber, dass ich nicht mehr ganz sicher Fahren konnte. Da ich aber schnellstmöglich nachhause wollte, fuhr ich weiter.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich hatte eigentlich vor die Bahn um 02:45 zu nehmen, welche ich verpasste. In solch einem Fall bin ich dann normalerweise immer zu Fuß nachhause gegangen, was dann auch eigentlich der Plan war. Da ich aber kurz nach dem Verlassen des Clubs den ersten Roller sah, fiel meine Entscheidung auf den Roller, da ich schnell nachhause wollte und nicht wie sonst noch zu laufen. Wie vorher erwähnt, benutzte ich an diesem Tag das erste Mal einen Roller und fuhr mit diesem nur eine kurze Zeit auf einem Parkplatz hin und her und lernte somit die Fahreigenschaften nicht richtig kennen. Durch die kurze Fahrtdauer und durch das Abwechseln des Rollers kam so kein richtiges Gefühl für den Roller und dessen Gefahren im Straßenverkehr auf, insbesondere das schnelle Beschleunigen, wodurch ich den E-Roller als Fahrzeug nicht so gefährlich einschätzte.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ich bin vorher noch nie unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr aufgefallen.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Auto nie. Mit dem Fahrrad einige Male.

Ich bin mir sicher, dass ich nicht mit dem Auto am Straßenverkehr teilnehme, da das Risiko eines Unfalles einfach zu hoch ist. Den Konsum von Alkohol auf dem Fahrrad hatte ich bislang nie hinterfragt. Nach der Tat bin ich mir aber bewusster geworden, dass auch ein Fahrrad oder E-Roller einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr darstellen. Wenn ich mehr als 1 Bier getrunken habe werde ich dies in Zukunft nicht mehr machen und die Bahn/Taxi nehmen oder zu Fuß gehen.



Exploration


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Ich hatte im Alter von 16 Jahren das erste Mal Kontakt mit Alkohol auf einem Volksfest in meinem Stadtteil. Ich traf mich mit meinen Freunden an einem Supermarkt. Da sich zu diesem Anlass viele Jugendliche trafen und dort auch ältere Jugendliche/Erwachsene anwesend waren und einige meiner Freunde auch schon Erfahrungen mit Alkohol hatten, kaufte ich mir mit einem Freund zusammen ein Sixpack Mischbier (2,3 %), welches wir über den Abend verteilt tranken. Da es sich um ein Mixbier handelte, fand ich den Geschmack gut, bzw. hätte nicht erwartet, dass Bier so schmeckt. Nach dem ersten Mixbier fühlte ich mich schon sehr betrunken. Das zweite Bier trank ich noch zur Hälfte, woraufhin ich den Rest wegschüttete. Zu dem dritten Bier kam es dann nicht, weil mir die 1 ½ genug waren.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

2009 - 2011: Ab diesem Zeitpunkt habe ich ab und zu Alkohol getrunken, musste mich jedoch noch an Alkohol herantasten.

Konsum: im Schnitt etwa alle 3 Monate einmal – Mixbier, auch normales Bier.

2011 - 2014: In der 12. Klasse erhöhte sich der Konsum etwas, ich war 17 und bald 18 und es waren mehr Möglichkeiten für Partys gegeben, es ging darum etwas Neues auszuprobieren.

Konsum: einmal im Monat – normales Bier, Alkopops (Klopfer, Bacardi)

2014 – 2015: Dies zog sich dann hin, bis ich 21 war. Da ich im Vorfeld schon länger Kraftsport betrieben hatte und ich wusste, dass Alkohol diesen Sport durch „unnötige“ Kalorien negativ beeinflusst, trank ich ein halbes Jahr keinen Alkohol und das halbe Jahr darauf sehr wenig (2-3 Mal). Dies spiegelte auch Erfolge seitens des Sportes wider. Mit 22 verringerte sich die Begeisterung für den Sport etwas (da ich ihn zu ernst genommen hatte) und ich begann wieder gelegentlich Alkohol zu trinken.

2015 – 2018: Als ich schließlich ein Jahr später mein Studium begann, erhöhte sich der Alkoholkonsum erstmals, da ich ab und zu auf Studentenpartys war. Da ich aber oft in die Heimat gefahren bin und auch fast alle meiner Kommilitonen nachhause fuhren, fiel es mir schwer Anschluss in der neuen Stadt zu finden, wodurch ich mich dort auch nicht wohl fühlte. Ich konnte somit keinen Bezug zur neuen Stadt und Umgebung entwickeln.

Konsum: alle 2 Wochen – 3 Bier beim Vortrinken, 1 Longdrink und 1 Bier im Club

2018 – Ende 2019: Da ich in der Stadt, in der ich studierte, anfangs nur wenig Kontakte geknüpft hatte, war ich oft nicht da und damit auch nicht oft auf Studentenpartys, wo viel Alkohol getrunken wurde. Ende 2018 aber lernte ich einen Freundeskreis kennen, wo sehr viel Alkohol getrunken wurde. Ich fühlte mich auf einmal wohler und aufgenommen und fuhr auch nur noch sehr selten in die Heimat. Dadurch erhöhte sich aber auch der Alkoholkonsum drastisch. Es ging darum immer weiter zu trinken und sich zu überbieten. Es kam manchmal auch soweit, dass so viel getrunken wurde, dass ich nicht mehr genau wusste, was am Abend passiert war. Dies ging auch mit dem Konsum von vielem hochprozentigen Alkohol einher, was für mich zu dieser Zeit neu war. Dabei hatte ich das Gefühl etwas nachholen zu müssen, was dazu führte, dass ich auch über meine Grenzen hinaus trank.

Konsum: einmal pro Woche (in den Semesterferien und in der Prüfungsphase weniger) – 4 Bier und 2 Longdrinks zum Vortrinken, 2 Bier und 2 Longdrinks im Club

2019 – 2021: Ich war nach der Tat sehr schockiert und trank erstmal gar nichts. Danach reduzierte ich meinen Alkoholkonsum deutlich und trank nur noch an besonderen Anlässen (Weihnachten, Silvester, Geburtstag). Vor allem aber wollte ich keinen hochprozentigen Alkohol mehr trinken und habe auch vor dies nicht mehr zu tun. Nach der Tat ist mir erstmals bewusst geworden, was ich für einen exzessiven Alkoholkonsum hatte. Teilweise bin ich froh, dass dies geschehen ist, denn irgendwo hat es mich wachgerüttelt und ich habe erstmals begonnen zu hinterfragen.

Der Umzug zurück in meine Heimatstadt und damit der Abschied aus meinem Studienort ändert zudem auch einiges an der Gesamtsituation. Mein Studium war quasi fertig (außer Masterarbeit) und ich konzentrierte mich zunehmend auf meinen beruflichen Werdegang. Dies ist ein wichtiger Moment, da ich nicht mehr im Studentenleben war, wo generell öfter Alkohol getrunken wurde und ich somit auch merklich den Kontakt zu Alkohol verlor. Da ich nun eh nicht mehr viel Alkohol trinke (ca. 1 Mal im Monat zu Geburtstagen etc.) habe ich mich für eine Alkoholabstinenz (6 Monate) mit Urinproben entschieden, um ein entsprechend positives Ergebnis bei der MPU vorzulegen.

Konsum: alle 1-2 Monate – maximal 2 Bier oder ein Glas Wein.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
2009 – 2011: 1-2 (0,33L) Mixbier, auch erstes normales Bier (0,33L) - 4x im Jahr)
2011 – 2014: 2-3 (0,33L) Bier, Alkopops (Klopfer oder Bacardi) – einmal im Monat

2014 – 2015: anfangs ein halbes Jahr gar kein, da Konzentration auf Sport; später ab und zu ein Bier oder Glas Wein zum Essen - 6 Mal in einem halben Jahr
2015 – 2018: 3 Bier zum vortrinken, im Laufe des Abends noch 1 Bier + 1 Wodka-Energy – alle 2 Wochen
2018 – 2019: 4 Bier und 2 Longdrinks zum Vortrinken, 2 Bier und 2 Longdrinks im Club - Konsum einmal pro Woche (in den Semesterferien und in der Prüfungsphase weniger)

2019 – 2021: Konsum alle 1-2 Monate – maximal 2 Bier oder ein Glas Wein


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe immer mit Freunden getrunken, welche ich aus Schule oder Studium kannte. Meistens war dies mit dem Ziel danach in einen Club in der Stadt zu gehen, verbunden.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Das häufigere und exzessiveres Trinken begann erst mit dem Start meines Studiums.

Innere Motive: Alkohol machte mich lockerer und enthemmter, ich hatte ein gutes Gefühl und konnte einfacher auf neue Personen zu gehen und mit Ihnen Spaß haben. Als ich mich dem neuen Freundeskreis anschloss, fiel es mir mit Alkohol leichter mich in die Gruppe zu integrieren, ich war mutiger und fühlte mich allgemein in meinem Umfeld wohler. Dabei hat mir Alkohol vor allem geholfen, mich freier zu fühlen und mir keine Gedanken zu machen, was andere von mir denken, oder, ob ich mich ihnen gegenüber richtig verhalte. Außerdem konnte ich viel besser aus mir herauskommen und ich hatte das Gefühl, mich entfalten zu können.

Äußere Motive:

Da ich neue Leute kennenlernen wollte, waren Partys dazu die beste Gelegenheit. Daher ging ich mit Leuten zusammen auf Partys, was auch das Gemeinschaftsgefühl enorm stärkt. Alkohol ist für mich eine Gesellschaftsdroge und da es bei Partys um Geselligkeit geht, war auch meistens Alkohol dabei, da er Partys für mich besser und gelassener machte.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol, auch schon bei zwei Bier konnte ich offener und kommunikativer werden, konnte leichter auf Menschen zu gehen und fühlte mich entspannter und befreiter.

Bei viel Alkohol tendierte ich schnell, Dinge zu vergessen. Ich konnte mich am nächsten Morgen nicht mehr an alles erinnern und hatte Gedächtnislücken. Außerdem wurde mir oft am nächsten Tag erzählt, dass ich meine Freunde beschimpft hätte und teilweise aggressiv wurde – nicht körperlich, aber verbal. Dafür schämte ich mich auch anschließend immer sehr und habe zum Teil die Personen gemieden, welche ich beschimpft hatte.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab eigentlich nie direkt kritische Hinweise auf meinen Alkoholkonsum, da ich entweder mit Personen trank, die ähnlich viel tranken wie ich, oder ich in der Heimat war und dort eher weniger trank, da ich keine Anlässe zum Trinken hatte. Es gab nur wie eben erwähnt, kritische Hinweise auf mein Verhalten nach übermäßigem Alkoholkonsum. Statt mir aber über meine Verhaltensweise Gedanken zu machen, oder mich bei den Leuten, die ich beleidigt habe zu entschuldigen, machte ich so weiter.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Anfangs spürte ich keine negativen Auswirkungen.

Als sich der Konsum erhöhte, wurde ich deutlich unproduktiver. Den nächsten Tag im Bett zu verbringen, auszukatern und sich körperlich schlecht zu fühlen, war kein gutes Gefühl. Mich störte auch sehr, dass sich meine sportliche Leistung verschlechterte. Ich ging seltener zum Sport und war nicht mehr so motiviert wie ich es einmal war, da ich erstmal Zeit brauchte mich von dem Konsum zu regenerieren. Außerdem war es mir ziemlich unangenehm, wenn es zu einem Filmriss kam. Ich wusste nicht mehr genau was ich gemacht hatte und was ich zu wem gesagt hatte. Ich schämte mich.

Außerdem hatte ich immer mehr Schwierigkeiten im Studium mitzukommen. Ich trank in Verbindung mit Partys manchmal auch mehr, um mich von meinem Leistungsabfall abzulenken und mich spaßigeren Dingen zu beschäftigen. Ich war damit quasi in einem Teufelskreis.

Mit meinem Umfeld, besonders mit meinen weiblichen Freundinnen/Bekannten bin ich öfter aneinandergeraten, da sie mir die Worte, die ich in meinem Rausch gesagt habe, sehr übel genommen haben. Ich habe mich wie gesagt sehr geschämt und des Öfteren entschuldigen müssen. Dennoch hat es mich nicht von einem weiteren Mal abgehalten.

Durch das regelmäßige und exzessive Trinken hatte sich bei mir eine gewisse Trinkfestigkeit eingestellt und mein Körper hat sich vermutlich an den hohen Konsum gewöhnt, wodurch ich auch körperlich meine Grenzen schwerer abschätzen konnte.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ende meines Studiums. Endlich den Anschluss gefunden und die „verlorene“ Zeit nachholen. Konsum von Alkohol kennengelernt und etwas Neues erlebt. Viel Alkohol auf Partys und das Gegenseitige überbieten mehr zu trinken.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja das ist in der Zeit meines Studiums schon vorgekommen. Besonders, wenn ich mich an bestimmte Ereignisse des Abends nicht mehr erinnern konnte, fühlte ich mich am nächsten Tag schlecht und ausgelaugt.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja ich habe in mehreren Abschnitten meines Lebens auf Alkohol verzichtet, da mir Sport sehr am Herzen liegt. Mit 21 trank ich ein halbes Jahr gar keinen Alkohol. Danach gab es auch immer wieder Phasen von 1-2 Monaten, in denen ich gar nichts trank, um sportlich weiter zu kommen.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich denke, dass ich vor meinem Studium und dessen Anfang ein Gelegenheitstrinker und Partytrinker war.

Zum Ende meines Studiums ging es aber irgendwann nur noch darum möglichst viel zu trinken, um einen maximalen Rausch zu haben. Zwar habe ich auch in dieser Zeit nur während Partys oder in Gesellschaft getrunken. Jedoch ergaben sich durch den neu gewonnen Freundeskreis so oft die Möglichkeit zu Partys zu gehen, dass sehr oft getrunken wurde. Eigentlich war Alkohol in meinem Kopf noch immer eine Gesellschaftsdroge, um Spaß zu haben. Durch den häufigen und vor allem exzessiven Konsum, würde ich aber heute von starkem Missbrauch sprechen.

Rückblickend sehe ich es als eine Kombination aus dem falschen Freundeskreis und meiner eigenen Unsicherheit. Ich wollte unbedingt verhindern wieder den Anschluss zu verlieren und würde jetzt mein Verhalten ähnlich wie der einer „PEER – GROUP“ in der Pubertät bezeichnen. Ich habe mich zwar anfangs sehr gut gefühlt endlich den Anschluss geschafft zu haben und dachte, dass dieses Verhalten nun einmal zum Studentenleben dazugehört, spürte aber auch deutlich die negativen Folgen des vielen Alkohols (Gedächtnisverluste, aggressives Verhalten meinen Mitmenschen gegenüber, schlechtere Leistungen im Studium, ich fühlte mich nicht mehr fit und damit auch weniger Sport).



 

sam26

Neuer Benutzer

Heute und in Zukunft​


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nach der Tat trank ich erstmal gar nichts. Danach nur noch, wenn es einen bestimmten Anlass gab und auch nur noch, des Geschmackes wegen und nicht wegen der Wirkung. Das heißt Sekt zu Silvester, ein Bier am Geburtstag meines Vaters oder einen Wein zu einem besonderen Essen.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 4. November 2020 am Geburtstag meiner Freundin.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Ich denke aber darüber nach, nach meinem Abstinenzprogramm, des Geschmackes wegen, alkoholfreies Bier zu trinken.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Zunächst muss man sagen, dass ich gerade ein Abstinenzprogramm von 6 Monaten durchlaufe. Allerdings tat ich dies in erster Linie nur, weil ich dachte, dass es gefordert wird und notwendig ist. Jedoch muss ich sagen, dass die Abstinenz mir außerordentlich gut tut, besonders auf meinen körperlichen und geistigen Zustand gesehen. Ich gehe wieder regelmäßig zum Sport und muss nach einer Partynacht nicht mit Scham unter die Augen meiner Freunde treten. Dies zu bemerken war ein Prozess, von dem ich aber froh bin, dass er begonnen hat.

Nach meiner Abstinenz werde ich bestimmt wieder Alkohol trinken. Aber der große Unterschied soll dabei sein, dass ich es nicht tue um lockerer zu werden oder zu vergessen, sondern ausschließlich des Genusses wegen.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich war mir in der Vergangenheit des starken Missbrauchs einfach nicht so bewusst, bzw. sah mich als „normalen“ Partytrinker an. Ich befand mich in einer Blase (alle um mich herum tranken so viel, keiner halt es als Problem gesehen, war mir also auch nicht klar, dass es ein Problem ist). Das Ereignis und der damit einhergehende Führerscheinentzug hat mich wachgerüttelt und dazu beigetragen, dass ich mich seitdem geändert habe und es auch nicht mehr zu einem Missbrauch kommen wird.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Das Aufhören bzw. die Reduzierung des Trinkens und die letztendliche Änderung würde ich dabei klar unterscheiden. Mit dem Trinken aufgehört habe ich zunächst aus dem Schock heraus, welcher durch die Tat hervorgerufen wurde. Der Führerschein war weg und ich machte mir große Sorgen um das anstehende Praktikum für mein Studium, da mich die fehlende Mobilität in meiner Suche sehr stark eingrenzte. Außerdem war ich kein Student mehr und die Studentenpartys erübrigten sich damit.

Mein Trinkverhalten geändert habe ich im Anschluss, nachdem ich mich wirklich mit der Sache auseinandergesetzt habe und mein Abstinenzprogramm startete. Das hat jetzt nun auch dazu geführt, dass ich absolut nicht mehr zu meinem alten Verhalten hin zurück möchte - ich schäme mich nach wie vor dafür.

Dennoch erlebte ich die Umstellungsphase als gemischt.

Einerseits positiv, da ich mit mir selber mehr ins Reine gekommen bin (Sport, bessere Unileistungen, Freunde), andererseits auch negativ, da es zunächst eine Umstellung war, wenn um mich herum getrunken worden ist, nichts zu trinken (Fußball mit Freunden, Silvester, Geburtstage, etc.)


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin ausgeglichener und zielstrebiger geworden.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Um sicherzustellen, erstmal gar keinen Alkohol mehr zu trinken habe ich ein 6-monatiges Urinscreening veranlasst.

Des Weiteren habe ich mich als Mensch sehr viel weiterentwickelt. Zu dieser Entwicklung gehört, aber auch sicher der Vorfall und die Zeit meines hohen Alkoholkonsums. Ich habe mich mit Freunden ausgesprochen, denen ich während meines Alkoholkonsums oft auf den Schlips getreten bin. Dadurch, dass ich mich nachträglich entschuldigt habe, fühle ich mich besser. Ohne das wachrüttelnde Ereignis wäre es vielleicht nie dazu gekommen. Außerdem hat der Wechsel meines Umfeldes dazu geführt, dass ich nicht mehr auf Studentenpartys bin und mich nicht mehr mit Personen umgebe, die wie ich es einmal tat, solch einen Konsum als normal empfinden. Ich bin viel selbstsicherer geworden, stehe viel sicherer im Leben und brauche auch keine Bestätigung von anderen oder Alkohol, um mich besser zu fühlen. Viel geholfen hat mir dabei meine Freundin, mit der ich mich viel über mein Verhalten aussprechen konnte und ich durch diese Gespräche auch erst mein Handeln verstehen und beurteilen konnte.

In diesem deutlich anderen Umfeld in Kombination mit meiner prinzipiellen Verhaltensänderung und auch neuer persönlicher Ansicht der Sache bin ich sicher, dass dieses Verhalten dauerhaft stabil bleiben wird. Außerdem spüre ich hinsichtlich des Sportes wieder die positiven Effekte einer gesunden Lebensweise ohne Alkohol.

Ob ich aber danach gar keinen Alkohol mehr trinke, weiß ich nicht. Ich werde aber auf Hochprozentiges verzichten, da dieses mir eigentlich sowieso nicht schmeckt.

Wenn es einen besonderen Anlass gibt Alkohol zu trinken (Geburtstag, Silvester) oder des Genusses halber ein Glas Wein zum Essen gehen, könnte ich mir vorstellen wieder Alkohol zu trinke. Mir ist wichtig, zu trinken, weil es mir schmeckt und nicht um mich zu betäuben.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ich bin schlichtweg aus der Phase meines Lebens heraus, exzessiv Alkohol zu trinken. Auch habe ich mich als Mensch deutlich weiterentwickelt und bin mir über die Auswirkungen und Gefahren von übermäßigem Alkoholkonsum viel bewusster geworden. Falls ich jemals wieder Menschen kennenlernen sollte, die einen solchen Alkoholkonsum haben oder mit Alkohol sehr locker umgehen, werde ich versuchen mich nicht auf diese einzulassen, um mich negativ zu beeinflussen. Außerdem bin ich auch reifer und erwachsener geworden und bin nicht mehr der beeinflussbare Junge, der ich zum Anfang meines Studiums war.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Unter dem Einfluss von Alkohol zu fahren, habe ich schon immer kritisch gesehen, werde dies aber in Zukunft auch nicht über einem Bier tun (Auto gar kein Alkohol). Mein Vater ist Neurochirurg und erzählt von vielen Unfällen auch mit E-Rollern, bei denen auch oft Alkohol im Spiel war. Mir war die Gefährlichkeit eines Rollers damals schlichtweg nicht bewusst. Auch den Konsum von Alkohol auf dem Fahrrad sehe ich nun kritisch.

In Zukunft werde ich entweder laufen oder die Bahn nehmen.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 

Andi18

MPU Profi

Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 03.11.2019
BAK: 1,86
Trinkbeginn: 15:30 Uhr
Trinkende: ca. 02:50
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:28
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: seit Vorfall erst gar nichts mehr, dann wenig, dann gar nichts mehr
Ich lebe abstinent seit: 04.11.2020
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Samstag den 02.11.2020 traf ich mich mit zwei Freunden A und B,
2019 – 2021: Ich war nach der Tat sehr schockiert und trank erstmal gar nichts. Danach reduzierte ich meinen Alkoholkonsum deutlich und trank nur noch an besonderen Anlässen (Weihnachten, Silvester, Geburtstag)
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 4. November 2020 am Geburtstag meiner Freundin.

i.-wie verstehe ich jetzt nicht mehr, was Du jetzt machst. Bist jetzt abstinent oder nicht?
Hast ein UKP abgeschlossen? Welche Dauer?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator

Hallo sam26,
hier mein Feedback zu deinem FB:
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
(...)
Menge: 4x 0,5 Bier; 4x 0,33 Bier; Wodka 0,15; Pfefferminzlikör 0,28 (7 Kurze)
Sorry, aber das ist als Angabe viel zu gering, damit hättest du zur Zeit der BE um die 1‰ gelegen.
Bitte überprüfe deine Trinkmengen noch einmal, am besten hiermit: https://www.kontrolliertes-trinken.de/kontrolliertes-trinken/de/4/3/selbsttest/bak.aspx

Anmerkung:
Das umstrittene, als "Energy & Vodka" bezeichnete Mischgetränk besteht zu 26,7 Prozent aus Wodka und zu 73,3 Prozent aus einem koffeinhaltigen Erfrischungsgetränk und hat damit einen Alkoholgehalt von 10 Prozent.
D.h., dieses Getränk ist bei der Rubrik "Wein" zu verorten.
Du hast bereits am Nachmittag mit dem Alk.trinken begonnen, somit hatte sich schon einiges davon auch wieder abgebaut.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
(...)
Konsum: einmal pro Woche (in den Semesterferien und in der Prüfungsphase weniger) – 4 Bier und 2 Longdrinks zum Vortrinken, 2 Bier und 2 Longdrinks im Club
Dementsprechend solltest du auch deine Trinkmengen im Vorfeld angleichen..
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
(...)
Ich bin mir sicher, dass ich nicht mit dem Auto am Straßenverkehr teilnehme, da das Risiko eines Unfalles einfach zu hoch ist. Den Konsum von Alkohol auf dem Fahrrad hatte ich bislang nie hinterfragt. Nach der Tat bin ich mir aber bewusster geworden, dass auch ein Fahrrad oder E-Roller einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr darstellen. Wenn ich mehr als 1 Bier getrunken habe werde ich dies in Zukunft nicht mehr machen und die Bahn/Taxi nehmen oder zu Fuß gehen.
D.h. im Umkehrschluss dass du auch künftig noch alkoholisiert am Straßenverkehr teilnehmen möchtest...
Der Umzug zurück in meine Heimatstadt und damit der Abschied aus meinem Studienort ändert zudem auch einiges an der Gesamtsituation. Mein Studium war quasi fertig (außer Masterarbeit) und ich konzentrierte mich zunehmend auf meinen beruflichen Werdegang. Dies ist ein wichtiger Moment, da ich nicht mehr im Studentenleben war, wo generell öfter Alkohol getrunken wurde und ich somit auch merklich den Kontakt zu Alkohol verlor. Da ich nun eh nicht mehr viel Alkohol trinke (ca. 1 Mal im Monat zu Geburtstagen etc.) habe ich mich für eine Alkoholabstinenz (6 Monate) mit Urinproben entschieden, um ein entsprechend positives Ergebnis bei der MPU vorzulegen.
Hast du vor das dem GA so zu sagen? :smiley2204:
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
(...)
Bei viel Alkohol tendierte ich schnell, Dinge zu vergessen. Ich konnte mich am nächsten Morgen nicht mehr an alles erinnern und hatte Gedächtnislücken. Außerdem wurde mir oft am nächsten Tag erzählt, dass ich meine Freunde beschimpft hätte und teilweise aggressiv wurde – nicht körperlich, aber verbal. Dafür schämte ich mich auch anschließend immer sehr und habe zum Teil die Personen gemieden, welche ich beschimpft hatte.
Wäre es dann nicht besser gewesen gänzlich auf hohen Alk.konsum zu verzichten?
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
(...)
Durch das regelmäßige und exzessive Trinken hatte sich bei mir eine gewisse Trinkfestigkeit eingestellt und mein Körper hat sich vermutlich an den hohen Konsum gewöhnt, wodurch ich auch körperlich meine Grenzen schwerer abschätzen konnte.
Das sind teils schon schwerwiegende Auswirkungen gewesen, da könnte der GA hellhörig werden...
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja das ist in der Zeit meines Studiums schon vorgekommen. Besonders, wenn ich mich an bestimmte Ereignisse des Abends nicht mehr erinnern konnte, fühlte ich mich am nächsten Tag schlecht und ausgelaugt.
Je öfter es Gedächtnislücken/Blackouts gab, umso schwieriger wird es künftig kontrolliert zu trinken..
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja ich habe in mehreren Abschnitten meines Lebens auf Alkohol verzichtet, da mir Sport sehr am Herzen liegt. Mit 21 trank ich ein halbes Jahr gar keinen Alkohol. Danach gab es auch immer wieder Phasen von 1-2 Monaten, in denen ich gar nichts trank, um sportlich weiter zu kommen.
Auch ein mehrmaliger Verzicht von Alk. -um die negativen Folgen des Konsums abzufangen- deuten auf ein tieferes Alk.problem hin.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
(...)
Eigentlich war Alkohol in meinem Kopf noch immer eine Gesellschaftsdroge, um Spaß zu haben. Durch den häufigen und vor allem exzessiven Konsum, würde ich aber heute von starkem Missbrauch sprechen.
(...)
Kann sein dass der GA ebenfalls davon spricht, was bedeuten würde das AN von einem Jahr zu fordern wären...
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Ich denke aber darüber nach, nach meinem Abstinenzprogramm, des Geschmackes wegen, alkoholfreies Bier zu trinken.
Diesen Gedanken solltest du ablegen. Gerade alk.freies Bier birgt oft die Gefahr wieder auf "richtiges" Bier umzusteigen.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Zunächst muss man sagen, dass ich gerade ein Abstinenzprogramm von 6 Monaten durchlaufe. Allerdings tat ich dies in erster Linie nur, weil ich dachte, dass es gefordert wird und notwendig ist. Jedoch muss ich sagen, dass die Abstinenz mir außerordentlich gut tut, besonders auf meinen körperlichen und geistigen Zustand gesehen. Ich gehe wieder regelmäßig zum Sport und muss nach einer Partynacht nicht mit Scham unter die Augen meiner Freunde treten. Dies zu bemerken war ein Prozess, von dem ich aber froh bin, dass er begonnen hat.

Nach meiner Abstinenz werde ich bestimmt wieder Alkohol trinken. Aber der große Unterschied soll dabei sein, dass ich es nicht tue um lockerer zu werden oder zu vergessen, sondern ausschließlich des Genusses wegen.
Du verzichtest also nur auf den Alk. (und dabei handelt es sich um eine Trinkpause und nicht um Abstinenz) weil du dachtest dass du dies für die MPU unbedingt machen musst?
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Du gibst an dass der Verzicht dir "außerordentlich gut tut", quasi alles läuft besser ohne Alk. (Sport, körperlicher/geistiger Zustand, keine Scham mehr vor Freunden wegen deines aggressiven Verhaltens etc.), aber trotzdem willst du wieder konsumieren. Warum? Und wie kannst du dann sicherstellen dass aus "einem Bier" nicht i-wann wieder mehrere werden?

Fazit: Aus meiner Sicht klingt es noch nicht nachhaltig genug. Es ist verständlich dass du in deinem Alter nicht ganz auf den Alk. verzichten möchtest, jedoch waren die Folgen des hohen Konsums schon sehr ausgeprägt. Du bist jetzt nach zunächst kurzem Verzicht in einer Trinkpause nachdem du bereits KT betrieben hast..
2019 – 2021: Ich war nach der Tat sehr schockiert und trank erstmal gar nichts. Danach reduzierte ich meinen Alkoholkonsum deutlich und trank nur noch an besonderen Anlässen (Weihnachten, Silvester, Geburtstag).
Der GA könnte sich fragen warum du nach dem Verzicht KT begonnen hast und dann erstmal ganz auf den Alk. verzichtest um ihn später doch wieder zu trinken. Die Angabe dass du das nur machst weil du dachtest dass es eine Art "Vorschrift" ist zeigt ja dass du es nicht aus intrinsischen Motiven machst. Es könnte auch der Eindruck entstehen dass KT nicht gut geklappt hat. Es wirkt insgesamt eher wie ein ambivalentes Verhalten.

Kann sein dass der GA dies differenziert sieht weil es in der Exploration anders "rüberkommt". Meine Einschätzung beruht nur auf dem Eindruck den ich hier durch den FB erhalten habe.





 

sam26

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,

vielen Dank für deine Zeit und deine Antwort. Ich habe mich jetzt nochmal mit deiner Antwort beschäftigt und du hast absolut recht, das passt nicht zusammen. Ich dachte nun mal, dass ein BAK von 1,86 relativ viel sind und dann eine Abstinenz gefordert wird. Jedoch bin ich mir auch sicher, dass ich weder psychisch noch körperlich von Alkohol abhängig bin und ich meinen Alkoholkonsum kontrollieren kann nicht der Alkohol mich kontrolliert, was ja für KT spricht.

Was hältst du denn sonst von meinem FB? Und denkst du, dass ich mit meinem FB + KT eine Chance zum bestehen der MPU habe?
Denkst du außerdem, dass ich in meinem Fall eine Haaranalyse brauche, um mein KT zu untermauern?

Wäre wirklich super super nett, wenn du mir dazu nochmal Feedback geben könntest.
Liebe Grüße

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Andi18

MPU Profi
Ich meine Du hast von den Parametern her eine gute Chance. Leider hast Du halt das Jahr 2020 nicht für eine Vorbereitung und forensischen Belegen genutzt. Der Sinn des UKP erschließt sich mir gerade nicht. Damit kannst Du AB belegen.
Warum hast denn keine HA gemacht, damit kannst KT+AB "beweisen", was ich Dir sehr empfehlen würde. Kostet was, läuft problemlos ab und wird uneingeschränkt anerkannt.

Du hast sehr viele ungünstige Formulierungen im FB enthalten, welche gegen KT sprechen. Diese solltest umarbeiten und den FB neu einstellen. Die Hinweise sind sehr eindeutig.
Das innere Motiv meine ich, hast im Kern getroffen. Würde das noch etwas detaillieren mit dem Warum. D.h. warum brauchtest diese Anerkennung in der Gruppe zwecks Selbstwertgefühl etc. ?
 

sam26

Neuer Benutzer

Hallo Andi18,

danke für den Beitrag. Ja UKP macht keinen Sinn und ich habe mich im Endeffekt nicht richtig informiert gehabt... Dann würde ich auf KT umstellen, was ich ja durch meine Abstinenz problemlos nachweisen kann. Ich habe noch nicht ganz verstanden, wann eine HA nötig ist und wann nicht.

Soll ich den neuen überarbeiteten FB unter meinen Beitrag posten oder einen komplett neuen Beitrag verfassen?

Vielen Dank für deine Hilfe!

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Andi18

MPU Profi
Dann würde ich auf KT umstellen, was ich ja durch meine Abstinenz problemlos nachweisen kann.
Du darfst dann beim GA nicht von Abstinenz sprechen, sondern von einer eingelegten "Trinkpause", diese dann noch forensisch belegt. Aufwändig, kostspielig, aber was solls.
Ich habe noch nicht ganz verstanden, wann eine HA nötig ist und wann nicht.
bei Antritt mit KT ist eine HA grundsätzlich mal nicht vorgeschrieben. Les Dich hier in den FAQs hierzu mal ein.
Eine HA hilft Dir halt, dies mit einem Beweis in der Hand zu untermauern, sofern Du genug Haarpracht uncoloriert auch hast. Damit werden Zweifel unterstützend ausgeräumt. Eine HA gilt immer rückwirkend für 3 Monate. Somit kannst Dir dann selbst überlegen, wieviele davon Du machen möchtest. Spätestens jedenfalls eine, kurz vor der MPU.
Soll ich den neuen überarbeiteten FB unter meinen Beitrag posten oder einen komplett neuen Beitrag verfassen?
Hier im Thread einstellen. Keinen neuen aufmachen. Poste Deinen Thread dann wiederum bei den eingestellten FBs.
 

sam26

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,
habe jetzt meinen FB nochmal überarbeitet und mich vor allem auf das Thema Nachhaltigkeit konzentriert. Wäre euch sehr sehr dankbar, wenn ihr nochmal drüber schauen könnt und mir ein Feedback da lassen könnt, damit ich bald meine MPU machen kann.

Zur Person

Geschlecht: Männlich
Größe: 181
Gewicht: 80kg
Alter: 28

Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 03.11.2019
BAK: 1,86
Trinkbeginn: 15:30 Uhr
Trinkende: ca. 02:50
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:28

Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 15 Monate

Führerschein

Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: wurde direkt einbehalten
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt

Bundesland:

Thüringen

Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: seit Vorfall erst gar nichts mehr, dann wenig, dann gar nichts mehr
Ich lebe abstinent seit: 04.11.2020

Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: ja
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU

Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 

sam26

Neuer Benutzer
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Samstag den 02.11.2020 traf ich mich mit zwei Freunden A und B, mit denen ich studiert habe zum Fußball schauen. Das Spiel begann um 15:30. Zum Fußball trank jeder von uns zwei 0,5 Bier. Während dem Spiel überlegten wir, wie wir den Abend verbringen können. Nach dem Spiel einigten wir uns gemeinsam draußen etwas zu essen. Auf dem Weg zum Restaurant liefen wir an einem E-Roller vorbei. Ich wollte einen E-Roller schon öfter ausprobieren, da dieser aber bislang immer nur eine Kreditkarte als Zahlungsmittel akzeptierte und ich keine Kreditkarte besitze, konnte ich noch keinen benutzen. Da ich aber lange nicht mehr die Optionen des Zahlungsmittels eines E-Roller ausprobiert hatte, lud ich mir die App des E-Roller Anbieters runter und entdeckte, dass nun auch PayPal ein zulässiges Zahlungsmittel war. Daraufhin lud sich auch Freund A die App herunter und meine erste Fahrt mit einem E-Roller begann. Wir fuhren ca. 7min abwechselnd mit dem dritten Freund B auf einem Parkplatz eine Strecke von 100m hin und her. Das Fahren machten uns allen sehr viel Spaß, da wir aber nicht wussten, wie hoch der Preis für das Ausleihen des Rollers ist, stellten wir sie dann auch wieder (nach ca. 7min) ab.

Daraufhin liefen wir in das besagte Restaurant. Im Restaurant tranken jeder von uns noch zwei 0,33 Bier. Währenddessen schrieb ich mit einem Freund X den ich erst kürzlich kennengelernt hatte, was er heute Abend noch macht. Dieser schrieb mir, dass 2 Freunde zu ihm kommen und sie zusammen in einen Club gehen wollten. Meine zwei anderen Freunde A und B waren von dieser Idee auch erst einmal angetan und so beschlossen wir, später zu diesem Freund X zum Vortrinken zu gehen.

Nach dem Essen (19:00) verließen wir gemeinsam das Restaurant und jeder ging zu sich nachhause, um sich umzuziehen, etc. Um 20:45 trafen wir uns in der Straßenbahn, woraufhin wir zu Freund X fuhren und um 21:00 Uhr bei diesem antrafen. Bei Freund X trank ich ca. 3 Wodka Energy und 3 Bier, sowie einige Kurze Pfefferminzlikör. Im Laufe des Abends entschließen sich Freund A und B doch in den anderen Club zu gehen und brachen um 23:15 auf. Ich entschied mich mit Freund X und dessen zwei Freunden in den anderen Club zu gehen, woraufhin wir um 23:30 aufbrachen.

Ab 22:00 verschwammen meine Erinnerungen, da ich schon einiges getrunken hatte. Im Club trank ich noch zwei Bier und einen Wodka Energy. Um 02:50 verließ ich allein den Club. Kurz nach dem Verlassen des Clubs, sah ich auch schon den ersten Roller. Ich überlegte nicht lange und nahm den Roller, um damit nachhause zu fahren. Ich fühlte mich, während dem Fahren im Allgemeinen sicher, mir war aber bewusst, dass ich mich über der erlaubten Promille Grenze befand. Ich fuhr 1,3 km. Um 03:04, kurz vor meinem Ziel fuhr hinter mir ein brauner VW Bus hinter mir her. Er holte mich ein und es sprangen mehrere Personen aus dem Fahrzeug.

Mein AAK ergab 1,88 ‰. Auf dem Revier ergab eine Blutprobe einen Wert von 1,86 ‰. Der Führerschein wurde daraufhin eingezogen.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Fußball (2h): zwei 0,5 Bier

Restaurant + Hin- und Rückweg (3,5h): zwei 0,33 Bier

Vortrinken (3h): zwei Wodka Energy (2x 0,3 L (26,7% Wodka, 73,3% Energy = 0,15L Wodka) , drei 0,5 Bier, ca. 5 Kurze Pfefferminzlikör

Club (2,5h): ca. 5 Kurze Pfefferminzlikör; drei 0,33 Bier; das letzte Bier um 02:00

Menge: 5x 0,5 Bier; 5x 0,33 Bier; Wodka 0,15; Pfefferminzlikör 0,2 (10 Kurze)
Bier = 5%, Pfefferminzlikör = 18%, Wodka = 40%

Formel zur Berechnung der Promille (Widmak Formel):
BAK (in Promille) = A : (p * r)
BAK – RD = BAK tatsächlich
A
= aufgenommener Alkohol in Gramm
p = Körpergewicht in kg
r = Reduktionsfaktor (beim Mann = 0,7)
RD = Resorptionsdefizit (15%) (nicht der ganze zugeführte Alkohol geht ins Blut)

A = 500ml * 5% * 0,8 = 20g (für ein 0,5 Bier mit 5% und dem spezifischen Gewicht für Alkohol von 0,8 g/ml)

Beispielrechnung für 80kg und 500ml Bier:
20 : (80 * 0,7) = 0,357
0,357 – 15% = 0,303

Abbau: 1h = 0,1 – 0,2 Promille

90% durch die Leber und 10% mit Atemluft, Urin, Haut ausgeschwitzt


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Meine Wohnung war 1,5 km entfernt. Von der Polizei wurde ich nach 1,3 km, kurz vor meiner Wohnungstür aufgehalten. Aufgefallen bin ich laut Aussage der Polizei durch Schlangenlinien.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich fühlte mich beim Losfahren noch sicher zu Fahren. Während dem Fahren erkannte ich aber, dass ich nicht mehr ganz sicher Fahren konnte. Da ich aber schnellstmöglich nachhause wollte, fuhr ich weiter.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich hatte eigentlich vor die Bahn um 02:45 zu nehmen, welche ich verpasste. In solch einem Fall bin ich dann normalerweise immer zu Fuß nachhause gegangen, was dann auch eigentlich der Plan war. Da ich aber kurz nach dem Verlassen des Clubs den ersten Roller sah, fiel meine Entscheidung auf den Roller, da ich schnell nachhause wollte und nicht wie sonst noch zu laufen. Wie vorher erwähnt, benutzte ich an diesem Tag das erste Mal einen Roller und fuhr mit diesem nur eine kurze Zeit auf einem Parkplatz hin und her und lernte somit die Fahreigenschaften nicht richtig kennen. Durch die kurze Fahrtdauer und durch das Abwechseln des Rollers kam so kein richtiges Gefühl für den Roller und dessen Gefahren im Straßenverkehr auf, insbesondere das schnelle Beschleunigen, wodurch ich den E-Roller als Fahrzeug nicht so gefährlich einschätzte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ich bin vorher noch nie unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr aufgefallen.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Auto nie. Mit dem Fahrrad einige Male.

Ich bin mir sicher, dass ich nicht mit dem Auto am Straßenverkehr teilnehme, da das Risiko eines Unfalles einfach zu hoch ist. Über den Konsum von Alkohol auf dem Fahrrad hatte ich bislang nie richtig nachgedacht. Nach der Tat bin ich mir aber bewusster geworden, dass auch ein Fahrrad oder E-Roller einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr darstellen, da ich mich nun auch damit auseinandergesetzt habe. Schon wenig Alkohol kann die Reaktionszeit, die Konzentration und die Sehleistung (Tunnelblick) beeinträchtigen. Außerdem steigt die Risikobereitschaft (Selbstüberschätzung).

Ich kann von Glück reden, dass bei meiner Tat nichts Schlimmeres passiert ist. Da ich nicht herausfordern will, dass etwas Schlimmeres passiert, werde ich in Zukunft gar keinen Alkohol im Straßenverkehr mehr trinken. Wenn ich Alkohol getrunken habe, werde ich in Zukunft nur noch die Bahn oder ein Taxi als Fortbewegungsmittel nutzen oder zu Fuß gehen.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Ich hatte im Alter von 16 Jahren das erste Mal Kontakt mit Alkohol auf einem Volksfest in meinem Stadtteil. Ich traf mich mit meinen Freunden an einem Supermarkt. Da sich zu diesem Anlass viele Jugendliche trafen und dort auch ältere Jugendliche/Erwachsene anwesend waren und einige meiner Freunde auch schon Erfahrungen mit Alkohol hatten, kaufte ich mir mit einem Freund zusammen ein Sixpack Mischbier (2,3 %), welches wir über den Abend verteilt tranken. Da es sich um ein Mischbier handelte, fand ich den Geschmack gut, bzw. hätte nicht erwartet, dass Bier so schmeckt. Nach dem ersten Mischbier fühlte ich mich schon sehr betrunken. Das zweite Bier trank ich noch zur Hälfte, woraufhin ich den Rest wegschüttete. Zu dem dritten Bier kam es dann nicht, weil mir die 1 ½ genug waren.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

2009 - 2011: Ab diesem Zeitpunkt habe ich ab und zu Alkohol getrunken, musste mich jedoch noch an Alkohol herantasten.

Konsum: im Schnitt etwa alle 3 Monate einmal – Mischbier, auch normales Bier.

2011 - 2014: In der 12. Klasse erhöhte sich der Konsum etwas, ich war 17 und bald 18 und es waren mehr Möglichkeiten für Partys gegeben, es ging darum etwas Neues auszuprobieren.

Konsum: einmal im Monat – normales Bier, Alkopops (Klopfer, Bacardi)

2014 – 2015: Diese Form des Konsums zog sich dann hin, bis ich 21 war. Da ich im Vorfeld schon länger Kraftsport betrieben hatte und ich wusste, dass Alkohol diesen Sport durch „unnötige“ Kalorien negativ beeinflusst, trank ich ein halbes Jahr keinen Alkohol und das halbe Jahr darauf sehr wenig (2-3 Mal). Dies spiegelte auch Erfolge seitens des Sportes wider. Mit 22 verringerte sich die Begeisterung für den Sport etwas (da ich ihn zu ernst genommen hatte) und ich begann wieder gelegentlich Alkohol zu trinken.

2015 – 2018: Als ich schließlich ein Jahr später mein Studium begann, erhöhte sich der Alkoholkonsum erstmals, da ich ab und zu auf Studentenpartys war. Da ich aber oft in die Heimat gefahren bin und auch fast alle meiner Kommilitonen nachhause fuhren, fiel es mir schwer Anschluss in der neuen Stadt zu finden, wodurch ich mich dort auch nicht wohl fühlte. An vielen Tagen war ich allein zu Hause und fühlte mich einsam. Ich konnte somit keinen Bezug zur neuen Stadt und Umgebung entwickeln.

Konsum: alle 2 Wochen – 3 Bier beim Vortrinken, 1 Longdrink und 1 Bier im Club

2018 – Ende 2019: Da ich in der Stadt, in der ich studierte, anfangs nur wenig Kontakte geknüpft hatte, war ich oft nicht da und damit auch nicht oft auf Studentenpartys, wo viel Alkohol getrunken wurde. Ende 2018 aber lernte ich einen Freundeskreis kennen, in dem sehr viel Alkohol getrunken wurde. Ich fühlte mich durch den neu gewonnen Freundeskreis auf einmal wohler und aufgenommen und fuhr auch nur noch sehr selten in die Heimat. Dadurch erhöhte sich aber auch der Alkoholkonsum. Es ging darum immer weiter zu trinken und sich zu überbieten. Es kam sogar soweit, dass so viel getrunken wurde, dass ich nicht mehr genau wusste, was am Abend passiert war. Dies ging auch mit dem Konsum von hochprozentigem Alkohol einher, was für mich zu dieser Zeit neu war. Dabei hatte ich das Gefühl etwas nachholen zu müssen, was dazu führte, dass ich auch über meine Grenzen hinaus trank.

Konsum: einmal pro Woche, manchmal auch 2 Mal pro Woche (in den Semesterferien und in der Prüfungsphase weniger) – 6-8 Bier und 2 Longdrinks, sowie mehrere Shots zum Vortrinken; 3 Bier und mehrere Shots im Club

November 2019 – November 2020: Ich war nach der Tat sehr schockiert und trank erstmal gar nichts. Danach reduzierte ich meinen Alkoholkonsum deutlich und trank nur noch an besonderen Anlässen (Weihnachten, Silvester, Geburtstag). Dies tat ich vor allem da Alkohol immer noch ein gesellschaftliches Konsummittel für mich war. Während ich mich aber ernsthaft mit meiner Tat und mit meinem Konsum auseinandergesetzt habe, begann ein Prozess und ich begann zu verstehen, dass Alkohol für mich zu einem Genussmittel werden soll, welches ich wegen des Geschmackes konsumiere und nicht wegen der Wirkung. Vor allem aber wollte ich keinen hochprozentigen Alkohol mehr trinken und habe auch vor dies nicht mehr zu tun. Nach der Tat ist mir erstmals bewusst geworden, was ich für einen Alkoholkonsum hatte. Teilweise bin ich froh, dass dies geschehen ist, denn irgendwo hat es mich wachgerüttelt und ich habe erstmals begonnen zu hinterfragen.

Der Umzug zurück in meine Heimatstadt und damit der Abschied aus meinem Studienort ändert zudem auch einiges an der Gesamtsituation. Mein Studium war quasi fertig (außer Masterarbeit) und ich konzentrierte mich zunehmend auf meinen beruflichen Werdegang. Dies ist ein wichtiger Moment, da ich nicht mehr im Studentenleben war, wo generell öfter Alkohol getrunken wurde und ich somit auch merklich den Kontakt zu Alkohol verlor.

November 2020 – heute: Seit November 2020 betreibe ich nun bewusst KT. Ich trank ein Bier am Geburtstag meiner Freundin (04.11.2020) , ein Glas Sekt an Silvester (31.12.2020), und ein Bier zum Grillen (20.02.2021).

Konsum: alle 1-2 Monate – meistens 1 Bier oder + 1 Glas Sekt.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
2009 – 2011: 1-2 (0,33L) Mischbier, auch erstes normales Bier (0,33L) - 4x im Jahr)
2011 – 2014: 2-3 (0,33L) Bier, Alkopops (Klopfer oder Bacardi) – einmal im Monat

2014 – 2015: anfangs ein halbes Jahr gar kein, da Konzentration auf Sport; später ab und zu ein Bier oder Glas Wein zum Essen - 6 Mal in einem halben Jahr
2015 – 2018: 3 Bier zum Vortrinken, im Laufe des Abends noch 1 Bier + 1 Wodka-Energy – alle 2 Wochen
2018 – 2019: 6-8 Bier und 2 Longdrinks und mehrere Shots zum Vortrinken, 3 Bier und mehrere Shots im Club - Konsum 1-2 mal pro Woche (in den Semesterferien und in der Prüfungsphase weniger)

Ende 2019 – Ende 2020: Konsum 1 Mal im Monat – maximal 2 Bier oder ein Glas Wein

Ende 2020 – heute: Konsum alle 2 Monate – 1 Bier oder 1 Glas Sekt (KT)


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe immer mit Freunden getrunken, welche ich aus Schule oder Studium kannte. Meistens war dies mit dem Ziel danach in einen Club in der Stadt zu gehen, verbunden.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Das häufigere und exzessiveres Trinken begann erst mit dem Start meines Studiums.

Innere Motive:

Alkohol machte mich lockerer und enthemmter, ich hatte ein gutes Gefühl und konnte einfacher auf neue Personen zu gehen und mit Ihnen Spaß haben. Als ich mich dem neuen Freundeskreis anschloss, fiel es mir mit Alkohol leichter mich in die Gruppe zu integrieren, ich war mutiger und fühlte mich allgemein in meinem Umfeld wohler. Dabei hat mir Alkohol vor allem geholfen, mich freier zu fühlen und mir keine Gedanken zu machen, was andere von mir denken, oder, ob ich mich ihnen gegenüber richtig verhalte. Außerdem konnte ich viel besser aus mir herauskommen und ich hatte das Gefühl, mich entfalten zu können.

Äußere Motive:

Da ich neue Leute kennenlernen wollte, waren Partys dazu die beste Gelegenheit. Daher ging ich mit Leuten zusammen auf Partys, was auch das Gemeinschaftsgefühl enorm stärkt. Alkohol ist für mich eine Gesellschaftsdroge und da es bei Partys um Geselligkeit geht, war auch meistens Alkohol dabei, da er Partys für mich besser und gelassener machte.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol, auch schon bei zwei Bier konnte ich offener und kommunikativer werden, konnte leichter auf Menschen zu gehen und fühlte mich entspannter und befreiter.

Bei viel Alkohol setzte bei mir relativ schnell das Lallen ein und man verstand mich nicht mehr richtig. Außerdem ist es vorgekommen, dass mir am nächsten Tag erzählt wurde, dass ich meine Freunde beschimpft hätte und teilweise aggressiv wurde – nicht körperlich, aber verbal. Dafür schämte ich mich auch anschließend immer sehr und habe zum Teil die Personen gemieden, welche ich beschimpft hatte.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab eigentlich nie direkt kritische Hinweise auf meinen Alkoholkonsum, da ich entweder mit Personen trank, die ähnlich viel tranken wie ich, oder ich in der Heimat war und dort eher weniger trank, da ich keine Anlässe zum Trinken hatte. Es gab nur wie eben erwähnt, kritische Hinweise auf mein Verhalten nach übermäßigem Alkoholkonsum. Ich entschuldigte mich zwar meistens, nachdem ich mich anderen Personen gegenüber schlecht verhalten habe, dies hielt mich aber trotzdem nicht davon ab weiter Alkohol zu trinken. Dies lag daran, dass ich mir nicht die Zeit nahm, wirklich über die Situation Gedanken zu machen.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Anfangs spürte ich keine negativen Auswirkungen.

Als sich der Konsum erhöhte, wurde ich unproduktiver. Den nächsten Tag im Bett zu verbringen, auszukatern und sich körperlich schlecht zu fühlen, war kein gutes Gefühl. Mich störte auch sehr, dass sich meine sportliche Leistung verschlechterte. Ich ging seltener zum Sport und war nicht mehr so motiviert wie ich es einmal war, da ich erstmal Zeit brauchte mich von dem Konsum zu regenerieren. Außerdem kam es einmal dazu, dass ich einen Filmriss hatte, wobei ich nicht mehr genau wusste, was ich gemacht hatte und was ich zu wem gesagt hatte. Ich schämte mich danach kurzzeitig.

Ich hatte zwar keine ernsthaften Schwierigkeiten im Studium mitzukommen, merkte aber z.B. Montag morgens noch die Party vom Wochenende durch den schlechten Schlaf, den man mit Alkohol bekommt. Dies kennzeichnete sich dadurch, dass ich montags nur schwer aus dem Bett kam und dann unkonzentriert war, was sich bis in den Mittag hineinzog.

Mit meinem Umfeld, besonders mit meinen weiblichen Freundinnen/Bekannten bin ich hin und wieder aneinandergeraten, da sie mir die Worte, die ich in meinem Rausch gesagt habe, übel genommen haben. Ich habe mich wie gesagt kurzzeitig geschämt und mich anschließend entschuldigen müssen. Dennoch hat es mich nicht von einem weiteren Mal abgehalten.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ende meines Studiums. Endlich den Anschluss gefunden und die „verlorene“ Zeit nachholen. Konsum von Alkohol kennengelernt und etwas Neues erlebt. Viel Alkohol auf Partys und das Gegenseitige überbieten mehr zu trinken.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja das ist in der Zeit meines Studiums schon vorgekommen. Es kam sogar so weit, dass ich mich an bestimmte Ereignisse des Abends nicht mehr erinnern konnte. Dies gab mir am nächsten Tag ein schlechtes Gefühl und ich war ausgelaugt.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja ich habe mit 21 ein halbes Jahr bewusst auf Alkohol verzichtet, da ich in dieser Zeit viel Sport gemacht habe, und Alkohol viele Kalorien hat. Ich habe aber in dieser Zeit nicht speziell auf Alkohol verzichtet, sondern auch auf Süßigkeiten viele Kohlenhydrate usw. Dabei habe ich sehr streng Kalorien gezählt.
 

sam26

Neuer Benutzer
19. In welcher Kategorie eines Alkohol-trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich denke, dass ich vor meinem Studium und dessen Anfang ein Gelegenheitstrinker und Partytrinker war.

Zum Ende meines Studiums ging es aber irgendwann nur noch darum möglichst viel zu trinken, um einen guten Rausch zu haben. Zwar habe ich auch in dieser Zeit nur während Partys oder in Gesellschaft getrunken. Jedoch ergaben sich durch den neu gewonnen Freundeskreis so oft die Möglichkeit zu Partys zu gehen, dass sehr oft getrunken wurde. Eigentlich war Alkohol in meinem Kopf noch immer eine Gesellschaftsdroge, um Spaß zu haben. Rückblickend würde ich sagen, dass ich Alkohol nicht mehr in einem gesunden Maß zu mir genommen habe, wenn man hier überhaupt von „gesund“ sprechen kann.

Rückblickend sehe ich es als eine Kombination aus einem für mich falschen Freundeskreis und meiner eigenen Unsicherheit. Ich wollte unbedingt verhindern wieder den Anschluss zu verlieren und würde jetzt mein Verhalten ähnlich wie der einer „PEER – GROUP“ in der Pubertät bezeichnen. Ich habe mich zwar anfangs sehr gut gefühlt endlich den Anschluss geschafft zu haben und dachte, dass dieses Verhalten nun einmal zum Studentenleben dazugehört, spürte aber auch gleichzeitig die negativen Folgen des vielen Alkohols (Gedächtnisverlust, aggressives Verhalten meinen Mitmenschen gegenüber, schlechtere Leistungen im Studium, ich fühlte mich nicht mehr fit und damit auch weniger Sport).


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nach der Tat trank ich erstmal gar nichts. Danach nur noch, wenn es einen bestimmten Anlass gab und auch nur noch, des Geschmackes wegen und nicht wegen der Wirkung. Das heißt Sekt zu Silvester, ein Bier am Geburtstag meines Vaters oder einen Wein zu einem besonderen Essen.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Ich betreibe seit November 2020 KT.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Seit der Tat trank ich nur noch wenig Alkohol und tat dies auch nur noch zu besonderen Anlässen, um sich etwas zu „gönnen“ und es damit als etwas Besonderes zu definieren. Seit November 2020 betreibe ich bewusst KT. Es geht mir dabei darum, Alkohol, vereinfacht als eine Art Süßigkeit zu werten. Das heißt es steht nicht die Wirkung, sondern der Geschmack im Vordergrund. Wie auch bei einer Süßigkeit bin ich mir der Schädlichkeit des übermäßigen Konsums bewusst.

Außerdem hat mir das letzte Jahr gezeigt, dass ein Leben mit wenig Alkohol viel besser und angenehmer ist als immer wieder ein kurzes Hoch, mit anschließend negativen Folgen.
Ich erkannte zudem die positiven Eigenschaften Nichts oder weniger zu trinken, besonders auf meinen körperlichen und geistigen Zustand gesehen. Ich gehe wieder regelmäßig zum Sport und muss nach einer Partynacht nicht mit Scham unter die Augen meiner Freunde treten. Dies zu bemerken war ein Prozess, von dem ich aber froh bin, dass er begonnen hat.

Was außerdem sehr dazu beigetragen hat, einen hohen Alkoholkonsum mit anderen Augen zu sehen, ist es als Nüchterner mit Personen die viel Alkohol getrunken haben zu interagieren. Ich habe mitbekommen, wie ein Freund die Freundin eines Freundes beleidigt hat. Dies hätte er in einem normalen Zustand nie gesagt und bereute es am nächsten Tag. Zudem kommen immer die gleichen repetitiven Gesprächsthemen auf. Ich habe dabei gemerkt, dass dies vor allem auch von außen betrachtet, kein erstrebenswerter Zustand ist.

Ich habe mich nach der Tat in diesem Prozess bis heute, nicht nur als Mensch weiterentwickelt, sondern auch mein Trinkverhalten genau analysiert. Der große Unterschied zu dem Trinkverhalten vor der Tat soll dabei sein, dass ich es nicht tue um lockerer zu werden oder zu vergessen, sondern ausschließlich des Genusses wegen. Natürlich hat aber auch die Form des Genusses seine Grenzen und ich bin mir wie schon erwähnt bewusst, dass auch z.B. zu viele Süßigkeiten in Form des Genusses schädlich sind.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich war mir in der Vergangenheit des Missbrauchs einfach nicht so bewusst, bzw. sah mich als „normalen“ Partytrinker an. Ich befand mich in einer Blase (alle um mich herum tranken so viel, keiner halt es als Problem gesehen, war mir also auch nicht klar, dass es ein Problem ist). Das Ereignis und der damit einhergehende Führerscheinentzug hat mich wachgerüttelt und dazu beigetragen, dass ich mich seitdem geändert habe und es auch nicht mehr zu einem Missbrauch kommen wird.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Reduzierung des Trinkens und die letztendliche Änderung würde ich dabei klar unterscheiden. Mit dem Trinken aufgehört habe ich zunächst aus dem Schock heraus, welcher durch die Tat hervorgerufen wurde. Der Führerschein war weg und ich machte mir große Sorgen um das anstehende Praktikum für mein Studium, da mich die fehlende Mobilität in meiner Suche sehr stark eingrenzte. Außerdem war ich kein Student mehr und die Studentenpartys erübrigten sich damit.

Mein Trinkverhalten geändert habe ich im Anschluss, nachdem ich mich wirklich mit der Sache auseinandergesetzt habe und mich bewusst für KT entschieden habe. Das hat jetzt nun auch dazu geführt, dass ich absolut nicht mehr zu meinem alten Verhalten hin zurück möchte - ich schäme mich nach wie vor dafür. Ich will nicht mehr in meine alten Verhaltensmuster fallen und mich mit Alkohol als jemanden ausgeben, der ich nicht bin. Wie gesagt ist meine Weiterentwicklung auf persönlicher Ebene in den letzten 1 ½ Jahren sehr vorangeschritten.

Dennoch erlebte ich die Umstellungsphase als gemischt.

Einerseits positiv, da ich mit mir selbst mehr ins Reine gekommen bin (Sport, bessere Unileistungen, Freunde), andererseits auch negativ, da es zunächst eine Umstellung war, wenn um mich herum getrunken worden ist, entweder nichts zu trinken oder nur sehr wenig. Wie aber schon erwähnt, half dies mir dabei andere Leute in einem betrunkenen Zustand zu sehen und quasi mein Altes Ich zu sehen. Dies half mir dieses Verhalten aus einer nüchternen Perspektive zu beobachten und zu bewerten, was mir bei meinem Umschwung meinen Konsum zu ändern geholfen hat.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin ausgeglichener und zielstrebiger geworden. Außerdem bin ich viel produktiver und kann das Wochenende richtig genießen und bin nicht das halbe Wochenende verkatert. Mein Umfeld hat sich auch mit der Reduzierung des Alkohols verändert. Ich habe zwar noch Kontakt mit meinen Freunden aus der Studienzeit, jedoch keinen mehr mit denen, die es mit Alkohol übertrieben hatten und es heute noch tun.

Dabei wurde die Reduzierung meines Alkoholkonsums mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einige waren zunächst sehr verwundert, warum ich meinen Alkoholkonsum so drastisch reduziert habe. Nach einiger Erklärung wurde meine Veränderung auch als positiv angesehen und sie haben auch gemerkt, dass ich mich in dieser Zeit weiterentwickelt habe. Ich habe teils auch das Gefühl, bei manchen bewirkt zu haben, dass sie sich selbst einmal Gedanken über ihren Alkoholkonsum machen und diesen hinterfragen. Zudem konnte ich wieder eine bessere Beziehung mit Leuten aufbauen, mit denen ich aneinandergeraten bin, als ich betrunken war.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Um sicherzustellen, dass mein Verhalten stabil bleibt habe ich das KT begonnen.

Des Weiteren habe ich mich als Mensch in den letzten 1 ½ Jahren sehr viel weiterentwickelt. Ich kenne nun meinen Wert und muss Leute nicht mehr davon überzeugen bei ihnen dazu zu gehören. Außerdem hat mir der reduzierte Konsum geholfen auch ohne Alkohol auf Partys selbstsicher aufzutreten und mir gezeigt, dass ich dafür keinen Alkohol brauche.

Die Tat war aber auch sicher ein Teil mich im gesamten weiterzuentwickeln. Die Zeit während meines späteren Studiums war, was den Alkoholkonsum angeht ein Tiefpunkt. Ich habe den Alkohol einfach nicht bewusst konsumiert. Mir ist aber auch bewusst, dass Tiefpunkte menschlich sind und zum Leben dazugehören und dass diese dazu da sind, zu lernen, wie man es besser machen kann. Das Bewusstsein für einen angemessenen Alkoholkonsum zu schaffen, war ein Prozess. Mir war zwar schon früher klar, dass Alkohol körperliche und psychische negative Auswirkungen hat, hatte dies aber nie reflektiert zur Kenntnis genommen bzw. nicht weiter hinterfragt.

Ohne das wachrüttelnde Ereignis wäre es vielleicht nie dazu gekommen. Außerdem hat der Wechsel meines Umfeldes dazu geführt, dass ich nicht mehr auf Studentenpartys bin und mich nicht mehr mit Personen umgebe, die wie ich es einmal tat, solch einen Konsum als normal empfinden. Ich bin viel selbstsicherer geworden, stehe viel sicherer im Leben und brauche auch keine Bestätigung von anderen oder Alkohol, um mich besser zu fühlen. Viel geholfen hat mir dabei meine Freundin, mit der ich mich viel über mein Verhalten aussprechen konnte und ich durch diese Gespräche auch erst mein Handeln verstehen und beurteilen konnte.

In diesem deutlich anderen Umfeld in Kombination mit meiner prinzipiellen Verhaltensänderung und auch neuer persönlicher Ansicht der Sache bin ich sicher, dass dieses Verhalten dauerhaft stabil bleiben wird. Außerdem spüre ich hinsichtlich des Außerdem bin ich mir sicher, dass ich auf hochprozentigen Alkohol verzichten werde, da dieses mir eigentlich sowieso nicht schmeckt.

Ich kann mir vorstellen, auch in Zukunft, wenn es einen besonderen Anlass gibt Alkohol zu trinken (Geburtstag, Silvester) oder des Genusses halber ein Glas Wein zum Essen gehen zu trinken. Mir ist dabei aber wichtig, zu trinken, weil es mir schmeckt und nicht um mich zu betäuben.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Der Abschnitt meines Lebens, in dem ich viel Alkohol getrunken habe bzw. dies getan habe, um mich in einer Gruppe gut und akzeptiert zu fühlen ist vorbei. Mir ist bewusst, dass noch andere Abschnitte mit Höhen und Tiefen kommen. Jedoch weiß ich jetzt, warum ich einen erhöhten Alkoholkonsum hatte. Diese Gelegenheit will ich nutzen, um aus meinen Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen, bzw., um wieder einen anderen Umgang mit Alkohol zu haben.

Auch habe ich mich als Mensch deutlich weiterentwickelt und bin mir über die Auswirkungen und Gefahren von übermäßigem Alkoholkonsum viel bewusster geworden. Falls ich jemals wieder Menschen kennenlernen sollte, die einen solchen Alkoholkonsum haben oder mit Alkohol sehr locker umgehen, weiß ich, dass ich ihnen nichts beweisen muss und werde mich daher auch nicht negativ beeinflussen lassen. Außerdem bin ich auch reifer und erwachsener geworden und bin nicht mehr der beeinflussbare Junge, der ich zum Anfang meines Studiums war.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Unter dem Einfluss von Alkohol zu Auto fahren, habe ich schon immer kritisch gesehen. Ich sehe aber nun den Konsum von Alkohol im ganzen Straßenverkehr kritisch. Dies hat mich dazu veranlasst in Zukunft gar keinen Alkohol mehr zu trinken, wenn ich am Straßenverkehr teilnehme.

Ich bin froh, dass bei meiner Tat nichts Schlimmeres passiert ist und ich nicht mich oder jemand anderen verletzt habe. Mein Vater ist Neurochirurg und erzählt von vielen Unfällen auch mit E-Rollern, bei denen auch oft Alkohol im Spiel war. Mir war die Gefährlichkeit eines Rollers damals schlichtweg nicht bewusst. Auch den Konsum von Alkohol auf dem Fahrrad sehe ich nun kritisch.

In Zukunft werde ich entweder laufen oder die Bahn/Taxi nehmen.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
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