Servus zusammen! Herzlichen Dank für die tollen Hilfen hier im Forum - konnte mir schon einiges nützliches für meinen FB raussuchen.
Ich habe, sobald die Coronakrise sich etwas entspannt, einen MPU Termin. Für diesen würde ich gerne nochmal meine Fragen durchgehen, welche ich in den vergangenen Tagen intensiv aufbereitet habe - ein ganz schön großes Stück Arbeit
Da ich umbedingt in die Kategorie des KT fallen möchte und auch muss, weil ich keine AN gemacht hatte und diese auch für nicht sinnvoll bei mir erachtet habe, würde ich euch bitten mal über meine angegebenen Trinkmengen zu schauen. Über ein Feedback würde ich mich freuen!
Bei der Exploration bin ich etwas ausschweifender geworden - SORRY!
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 173
Gewicht: 70 kg
Alter: 22 (zum Zeitpunkt der TK)
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: August 2019
BAK: 1,63
Trinkbeginn: 20 Uhr
Trinkende: 3 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:40
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 9 Monate
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht:/
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von fahrerlaubnisfreien Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines fahrerlaubnisfreien Kraftfahrzeugs in Frage stellen?
Zusäzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheilichkeit auch mit einem fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wid, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von fahrerlaubnispflcihtigen Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist. Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 in Frage stellen?
Bundesland:
Bayern
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT 8 Trinkanlässe Maximal 2 Bier (0,3)
Ich lebe abstinent seit: /
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?: /
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: Nein
Buch zur MPU (Martin Forman -Anleitung zur MPU für Alkohol)
MPU
Datum: / Keine Terminvergabe aufgrund von Corona
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: Ja
Schon eine MPU gehabt? Nein
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Ich war damals ca. 3 Jahre in München und an dem Wochenende hatte mich ein Schulkollege aus meiner alten Heimat besucht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch gerade meinen Bachelor bestanden und somit mein Studium abgeschlossen. Das sind quasi die zwei Gründe, weshalb wir raus gegangen sind. Begonnen zu trinken haben wir so um 20 Uhr bei mir zuhause und sind dann nach ca. 4 Stunden in den Club neuraum an der Hackerbrücke. In der Zeit hatte ich 5 Getränke (Longdrinks 4 cl) getrunken, so viel getrunken hatte ich, weil es halt inzwischen zum feiern gehen die üblichen Mengen waren. Der Anlass für mich Alkohol zu trinken war bis zum damaligen Zeitpunkt immer, um meine zurückhaltende Art zu überbrücken um so mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen oder auch die Angst zu nehmen ein Mädchen anzusprechen. In der Zeit im Club habe ich dann 6 Weitere Getränke (Longdrinks 4 cl) getrunken.
Wir sind in der Nacht dann vom Neuraum zum Hauptbahnhof (und nicht zur Hackerbrücke) gelaufen, da ich wusste, dass zum damaligen Zeitpunkt die Stammstrecke am Wochenende nicht verkehrt wegen der Bauarbeiten an der 2. Stammstrecke. Angekommen am Hauptbahnhof waren wir dann im Zwischengeschoss und die Zugänge zu den Ubahnen waren mit den Gittern verschlossen. Da dachte ich, dass vermutlich das mit der Sbahn zusammenhängt und deswegen sind wir dann Richtung Sendlinger Tor gelaufen, wo ebenfalls die Gitter unten waren. Dann haben wir uns eben auf den Weg gemacht und wollten nach Hause laufen. An der Fraunhoferstr. standen dann E-Scooter und wir wollten einfach nur nach Hause, daher haben wir uns dann einen genommen. Wir sind ca bei der Fraunhoferstr. gestartet und dann entlang der Isar Richtung Wittelsbacherbrücke. Also ca 800m bis 1km.
Eine Kontrolle von mir selbst, ob ich noch zum Führen eines Escooters geeignet bin, fand nicht statt. Als mein Freund gesehen hat, dass an der Straße ein Polizeiauto steht forderte er mich auf abzusteigen und sagt dass vor mir die Polizei wäre. Ich bin abgestiegen, obwohl ich im ersten Moment nicht wusste, wo das Problem läge. Nachdem mein nur noch langsam arbeitendes Gehirn die Informationen verarbeitete wurde mir jedoch klar, dass ich gerade stark alkoholisiert gefahren bin und nun gerade direkt ein Polizist auf mich zukommt.
Das ich stark betrunken war ist dem Polizisten schnell aufgefallen und daher wurde dann halt vor Ort eine erste Messung mit dem Alkoholmessgerät gemacht. Dann folgte der Transport zur Polizeistation in der nähe der Theresienwiese wo mir dann von einer Ärztin Blut abgenommen wurde.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
11 Longdrinks mit 4 cl
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
1km gefahren
4km fahren wollen
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Nein, ich war nicht mehr in der Lage sicher zu fahren. Diese Frage habe ich mir leider nicht mehr gestellt. Das wir relativ früh von der Polizei gestoppt worden sind, sind wohl die einzigen Gründe, dass wir in dieser Nacht nicht gestürzt sind, oder weitaus schlimmeres passiert ist.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Mein Plan war es, mit den öffentlichen Heim zu fahren, wie ich es immer gemacht habe.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
In den letzten 3,5 Jahren ist es nicht vorgekommen, dass ich betrunken mit dem Fahrrad oder Escooter nachhause gefahren bin. Escooter gibt es ja eh erst seit letzten Jahr und das liegt auch daran, dass ich immer die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen konnte um nach Hause zu kommen. Ubahn ist wenige gehminuten von mir entfernt. Das liegt aber leider nur daran, dass sich in den letzten 3,5 Jahren nie eine Gelegenheit ergeben hat, an der ich das Fahrrad für geeignet hielt.
Früher ist es aber schon ab und an mal vorgekommen, also in der Zeit zwischen 18- und 19 Lebensjahr, dass ich in meinem Heimtort nach Alkoholkonsum mit dem Fahrrad wieder zurück nach Hause gefahren bin. Darüber, dass auch beim Fahrradfahren eine Gefahr von Alkohol ausgeht habe ich mir leider nie Gedanken gemacht.
Ergänzen möchte ich gerne, dass ich mich nie hinter das Steuer eines Autos gesetzt habe, wenn ich alkoholiset war. Eine grundsätzliche Trennungsfähigkeit zwischen Alkoholkonsum und Verkehrsteilnahme war an sich grundsätzlich da. Ich muss eben nur die Grenze auf "keine Teilnahme" im Straßenverkehr, und nicht wie ich es gemacht hatte und Escooter bzw Fahhrad zulassen.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Kindheit: Eltern haben Alkohol zum Essen oder auf Familiengeburtstagen getrunken und ich wusste, dass es das gibt. Mir wurde beigebracht, dass das nichts für Kinder ist. Während der Konfirmationszeit gab es auf einer Fahrt im Stuhlkreis Wein, von dem jeder einen Schluck nehmen durfte. Die probieren von Alkohol in sehr kleinen mengen hatte mir auch gar nicht geschmeckt. Daher war dies auch gar kein Thema mehr für mich lange Zeit.
Mit 15 Jahren: Erste Alkohol wirklich getrunken habe ich im Türkei Urlaub - wir hatten All Inclusive und ich hatte 2 andere Jungs kennengelernt, ungefähr mein Alter evtl 1 Jahr älter, mit denen ich dann am Abend Wodka Lemon bestellt hatte - die beiden kannten sich da schon besser aus und daher hatte ich eben dieses Getränk bestellt wie sie auch. Als wir dann aufgestanden und auf Toilette gegangen waren hatte ich das erste mal den Effekt von Alkohol gespürt. Das das Bild nicht mehr ganz klar war und auf einmal meine Stimmung sehr gut war. Auf der ziemlich großen Hotelanlage gab es auch eine Disko, in der wir dann waren, wo ich auch das erste mal einem Mädchen näher gekommen war. An diesem Abend hatte ich daher ziemlich gute Erfahrungen gemacht. Am nächsten Nachmitag ging es mir dann schlechter und mir war Übel – daher bin ich früh schlafen gegangen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Bis zu meinem 16. Geburtstag hatte ich dann gar keinen Alkohol mehr getrunken. In meiner Stadt gab es eine Diskothek, in der man mit einer Aufsicht die von den Eltern beauftragt wurde, rein gehen konnte. In der Zeit wo ich 16 war, bin ich dann langsam immer öfter weggegangen. So ca 1x im Monat. Der Alkoholkonsum war zu diese Zeit noch moderat, hat sich aber mit jedem Besuch etwas gesteigert. Ich habe anfangs 2 Longdrinks getrunken später waren es dann auch schon mal 3 aber nicht mehr, da mir Bier oder ähnliches nicht geschmeckt hat. Nachdem ich getrunken hatte, hatte ich meist einen gute Stimmung und war selbstbewusster, auch mal ein Mädchen anzusprechen. (Beim Ausschank von hochprozentigen wie Schnaps an Minderjährige wurde nicht so genau drauf geachtet, es gab also keine Bändchen oder andere Erkennungsmerkmale.) Dabei hatte ich aber auch immer die Kontrolle über das, was ich trinke.
Mit 17 habe ich eigentlich diese Mengen an Alkohol weiter konsumiert. Bis dann im Herbst des gleichen Jahres hatten wir 4- 5 Tage LK Fahrt und haben während dieser Tage viel getrunken wo ich dann einen Tag auch den Überblick über meine Mengen verloren hatte und mich übergeben musste. Nachwirkungen wie Kater, Übelkeit am nächsten Morgen oder ähnliches hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt seit dem ersten mal Alkohol nicht mehr gehabt und an diesem Punkt habe ich dann die ersten schlechten Erfahrungen gemacht.
In den nächsten Monaten hatte ich diese häufiger, weil ich immer mehr bei Disko besuchen getrunken hatte. Da ich durch den Alkohol immer wieder Leute (Schulkollegen und Mädchen) kennengelernt habe, hat mich das quasi in den Momenten bestätigt dort etwas Richtiges zu tun. Bezüglich Kater, Übelkeit: Da es nie langwierig oder drastische folgen waren, muss ich sagen, dass ich mir gar nicht bewusst war, was ich da eigentlich mit meinem Körper auf lange Sicht mache.
Mit 18: Durch das Abitur viel lernen und weniger Zeit zum weggehen und damit kein Alkohol. Danach dann wieder regelmäßig Disko mit und ohne Alkohol, teilweise auch ohne Alkohol weil ich mittlerweile den Führerschein hatte und gefahren bin und da dann halt die Vorteile der Flexibilität genoss.
Im Sommer dann eine Woche Party Urlaub in Spanien um quasi das Abitur zu feiern. Dort waren natürlich auch viele Mädchen wo man gehofft hat, jemanden kennenzulernen. In dieser Woche bin ich immer an die Grenze gegangen, weil ich dadurch eine gute Stimmung und ein gutes Wohlbefinden erhalten habe. Erst wenn ich merkte, dass dies drohte sich zu ändern habe ich aufgehört zu trinken. Trinkmenge 4-5 Standardgläser. Einen Abend habe ich die Kontrolle über meine Trinkmenge verloren weil wir auf einer Feier waren wo man sich so viel bestellen konnte wie man wollte und dumm wie man war gar nicht auf die Menge geachtet hatte, weil man natürlich möglichst viel rausholen wollte.
19 bis 22. Lebensjahr: Seit ich in München lebe hat sich der Alkoholkonsum bei jedem Diskobesuch peu a peu weiterentwickelt. Dadurch habe ich rückblickend dann auch verstanden, warum sich meine Giftfestigkeit gesteigert habe. Ich habe meist mit einem oder zwei Freunden bei mir Zuhause gestartet zu trinken, 4-5 Longdrinks was ich zuvor in meiner Heimat eigentlich am gesamten Abend getrunken hatte. Zusätzlich ist dann halt anfangs immer 1 Getränk im Club dazu gekommen, was aber dann beim nächsten oder übernächsten Besuch keine Wirkung mehr gezeigt hat weshalb ich dann eins mehr getrunken habe und so ging das dann immer weiter. (Habe in einem Forumsbeitrag gelesen, dass dieser Grund des mehr trinkens von Seiten der Gutachter auf Abstinenz-Pflicht hinweisen könnte )
Ich habe quasi häufig bis zu dem Punkt getrunken, an dem ich einen Effekt gespürt habe oder mir unwohl wurde. Es konnten je nach Länge des Abends dann auch 1-2 mehr oder weniger sein. Wenn ich aber wusste, dass ich am nächsten Tag etwas unternehmen möchte konnte ich aber auch meinen Konsum einschränken, da ich dann den nächsten Tag über das Erlebnis des Rausches gestellt habe. Es gab immer mal so Phasen, wo ich jede Woche in der Disko war, mal alle 3-4 Wochen, es gab dann aber auch mal Phasen wo ich 2-3 Monate gar nicht war. Es kam immer auf die Veranstaltungen in den Clubs, der Klausurenphase der Uni und halt der persönlichen Lust an. (Wenn ich hier sage, dass ich insgesamt 12 mal im Jahr feiern war, reicht das als Begründung um zu sagen weshalb ich diese Toleranz von 1,63 Promille habe oder ist das sogar zu viel? Hier fehlt mir total das Wissen um das einschätzen zu können. Ich möchte nicht in die Richtung kommen, dass ich Abstinenzbedürftig bin, da ich halt bereits einen Antrag bei der FSSt gemacht habe.)
Seit ich in München wohne schmeckt mir außerdem auch Bier, was ich vorher nie mochte weil mir das zu bitter war. Dieser Konsum des Alkohols, ein Getränk zum Essen oder beim Biergarten Besuch zu konsumiere, ist in dieser Zeit dazu gekommen, sodass zu den sonst üblichen Mengen im Club noch der Biergarten oder das Wirtshaus dazugekommen ist. Das war über den Sommer vier mal der Biergarten. Der Spass an der Gesselligkeit in einem Biergarten mit anderen, also auch dort Kontakte zu knüpfen und locker zu sein und losgelöst mich unterhalten zu können hat mich wieder bestärkt. Die Mengen waren also nicht riesig, sie sind einfach nur zusätzlich dazu gekommen was natürlich dann die Gesamtmenge auf ein Jahr deutlich steigen lässt.
Ich weiß – sehr viel Text. Bekommt man in der MPU überhaupt die Chance so weit auszuholen bzw. ist es überhaupt zu empfehlen? Nicht, dass man neue Baustellen aufmacht
Ich habe, sobald die Coronakrise sich etwas entspannt, einen MPU Termin. Für diesen würde ich gerne nochmal meine Fragen durchgehen, welche ich in den vergangenen Tagen intensiv aufbereitet habe - ein ganz schön großes Stück Arbeit
Da ich umbedingt in die Kategorie des KT fallen möchte und auch muss, weil ich keine AN gemacht hatte und diese auch für nicht sinnvoll bei mir erachtet habe, würde ich euch bitten mal über meine angegebenen Trinkmengen zu schauen. Über ein Feedback würde ich mich freuen!
Bei der Exploration bin ich etwas ausschweifender geworden - SORRY!
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 173
Gewicht: 70 kg
Alter: 22 (zum Zeitpunkt der TK)
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: August 2019
BAK: 1,63
Trinkbeginn: 20 Uhr
Trinkende: 3 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:40
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 9 Monate
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht:/
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von fahrerlaubnisfreien Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines fahrerlaubnisfreien Kraftfahrzeugs in Frage stellen?
Zusäzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheilichkeit auch mit einem fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wid, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von fahrerlaubnispflcihtigen Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist. Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 in Frage stellen?
Bundesland:
Bayern
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT 8 Trinkanlässe Maximal 2 Bier (0,3)
Ich lebe abstinent seit: /
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?: /
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: Nein
Buch zur MPU (Martin Forman -Anleitung zur MPU für Alkohol)
MPU
Datum: / Keine Terminvergabe aufgrund von Corona
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: Ja
Schon eine MPU gehabt? Nein
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Ich war damals ca. 3 Jahre in München und an dem Wochenende hatte mich ein Schulkollege aus meiner alten Heimat besucht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch gerade meinen Bachelor bestanden und somit mein Studium abgeschlossen. Das sind quasi die zwei Gründe, weshalb wir raus gegangen sind. Begonnen zu trinken haben wir so um 20 Uhr bei mir zuhause und sind dann nach ca. 4 Stunden in den Club neuraum an der Hackerbrücke. In der Zeit hatte ich 5 Getränke (Longdrinks 4 cl) getrunken, so viel getrunken hatte ich, weil es halt inzwischen zum feiern gehen die üblichen Mengen waren. Der Anlass für mich Alkohol zu trinken war bis zum damaligen Zeitpunkt immer, um meine zurückhaltende Art zu überbrücken um so mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen oder auch die Angst zu nehmen ein Mädchen anzusprechen. In der Zeit im Club habe ich dann 6 Weitere Getränke (Longdrinks 4 cl) getrunken.
Wir sind in der Nacht dann vom Neuraum zum Hauptbahnhof (und nicht zur Hackerbrücke) gelaufen, da ich wusste, dass zum damaligen Zeitpunkt die Stammstrecke am Wochenende nicht verkehrt wegen der Bauarbeiten an der 2. Stammstrecke. Angekommen am Hauptbahnhof waren wir dann im Zwischengeschoss und die Zugänge zu den Ubahnen waren mit den Gittern verschlossen. Da dachte ich, dass vermutlich das mit der Sbahn zusammenhängt und deswegen sind wir dann Richtung Sendlinger Tor gelaufen, wo ebenfalls die Gitter unten waren. Dann haben wir uns eben auf den Weg gemacht und wollten nach Hause laufen. An der Fraunhoferstr. standen dann E-Scooter und wir wollten einfach nur nach Hause, daher haben wir uns dann einen genommen. Wir sind ca bei der Fraunhoferstr. gestartet und dann entlang der Isar Richtung Wittelsbacherbrücke. Also ca 800m bis 1km.
Eine Kontrolle von mir selbst, ob ich noch zum Führen eines Escooters geeignet bin, fand nicht statt. Als mein Freund gesehen hat, dass an der Straße ein Polizeiauto steht forderte er mich auf abzusteigen und sagt dass vor mir die Polizei wäre. Ich bin abgestiegen, obwohl ich im ersten Moment nicht wusste, wo das Problem läge. Nachdem mein nur noch langsam arbeitendes Gehirn die Informationen verarbeitete wurde mir jedoch klar, dass ich gerade stark alkoholisiert gefahren bin und nun gerade direkt ein Polizist auf mich zukommt.
Das ich stark betrunken war ist dem Polizisten schnell aufgefallen und daher wurde dann halt vor Ort eine erste Messung mit dem Alkoholmessgerät gemacht. Dann folgte der Transport zur Polizeistation in der nähe der Theresienwiese wo mir dann von einer Ärztin Blut abgenommen wurde.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
11 Longdrinks mit 4 cl
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
1km gefahren
4km fahren wollen
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Nein, ich war nicht mehr in der Lage sicher zu fahren. Diese Frage habe ich mir leider nicht mehr gestellt. Das wir relativ früh von der Polizei gestoppt worden sind, sind wohl die einzigen Gründe, dass wir in dieser Nacht nicht gestürzt sind, oder weitaus schlimmeres passiert ist.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Mein Plan war es, mit den öffentlichen Heim zu fahren, wie ich es immer gemacht habe.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
In den letzten 3,5 Jahren ist es nicht vorgekommen, dass ich betrunken mit dem Fahrrad oder Escooter nachhause gefahren bin. Escooter gibt es ja eh erst seit letzten Jahr und das liegt auch daran, dass ich immer die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen konnte um nach Hause zu kommen. Ubahn ist wenige gehminuten von mir entfernt. Das liegt aber leider nur daran, dass sich in den letzten 3,5 Jahren nie eine Gelegenheit ergeben hat, an der ich das Fahrrad für geeignet hielt.
Früher ist es aber schon ab und an mal vorgekommen, also in der Zeit zwischen 18- und 19 Lebensjahr, dass ich in meinem Heimtort nach Alkoholkonsum mit dem Fahrrad wieder zurück nach Hause gefahren bin. Darüber, dass auch beim Fahrradfahren eine Gefahr von Alkohol ausgeht habe ich mir leider nie Gedanken gemacht.
Ergänzen möchte ich gerne, dass ich mich nie hinter das Steuer eines Autos gesetzt habe, wenn ich alkoholiset war. Eine grundsätzliche Trennungsfähigkeit zwischen Alkoholkonsum und Verkehrsteilnahme war an sich grundsätzlich da. Ich muss eben nur die Grenze auf "keine Teilnahme" im Straßenverkehr, und nicht wie ich es gemacht hatte und Escooter bzw Fahhrad zulassen.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Kindheit: Eltern haben Alkohol zum Essen oder auf Familiengeburtstagen getrunken und ich wusste, dass es das gibt. Mir wurde beigebracht, dass das nichts für Kinder ist. Während der Konfirmationszeit gab es auf einer Fahrt im Stuhlkreis Wein, von dem jeder einen Schluck nehmen durfte. Die probieren von Alkohol in sehr kleinen mengen hatte mir auch gar nicht geschmeckt. Daher war dies auch gar kein Thema mehr für mich lange Zeit.
Mit 15 Jahren: Erste Alkohol wirklich getrunken habe ich im Türkei Urlaub - wir hatten All Inclusive und ich hatte 2 andere Jungs kennengelernt, ungefähr mein Alter evtl 1 Jahr älter, mit denen ich dann am Abend Wodka Lemon bestellt hatte - die beiden kannten sich da schon besser aus und daher hatte ich eben dieses Getränk bestellt wie sie auch. Als wir dann aufgestanden und auf Toilette gegangen waren hatte ich das erste mal den Effekt von Alkohol gespürt. Das das Bild nicht mehr ganz klar war und auf einmal meine Stimmung sehr gut war. Auf der ziemlich großen Hotelanlage gab es auch eine Disko, in der wir dann waren, wo ich auch das erste mal einem Mädchen näher gekommen war. An diesem Abend hatte ich daher ziemlich gute Erfahrungen gemacht. Am nächsten Nachmitag ging es mir dann schlechter und mir war Übel – daher bin ich früh schlafen gegangen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Bis zu meinem 16. Geburtstag hatte ich dann gar keinen Alkohol mehr getrunken. In meiner Stadt gab es eine Diskothek, in der man mit einer Aufsicht die von den Eltern beauftragt wurde, rein gehen konnte. In der Zeit wo ich 16 war, bin ich dann langsam immer öfter weggegangen. So ca 1x im Monat. Der Alkoholkonsum war zu diese Zeit noch moderat, hat sich aber mit jedem Besuch etwas gesteigert. Ich habe anfangs 2 Longdrinks getrunken später waren es dann auch schon mal 3 aber nicht mehr, da mir Bier oder ähnliches nicht geschmeckt hat. Nachdem ich getrunken hatte, hatte ich meist einen gute Stimmung und war selbstbewusster, auch mal ein Mädchen anzusprechen. (Beim Ausschank von hochprozentigen wie Schnaps an Minderjährige wurde nicht so genau drauf geachtet, es gab also keine Bändchen oder andere Erkennungsmerkmale.) Dabei hatte ich aber auch immer die Kontrolle über das, was ich trinke.
Mit 17 habe ich eigentlich diese Mengen an Alkohol weiter konsumiert. Bis dann im Herbst des gleichen Jahres hatten wir 4- 5 Tage LK Fahrt und haben während dieser Tage viel getrunken wo ich dann einen Tag auch den Überblick über meine Mengen verloren hatte und mich übergeben musste. Nachwirkungen wie Kater, Übelkeit am nächsten Morgen oder ähnliches hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt seit dem ersten mal Alkohol nicht mehr gehabt und an diesem Punkt habe ich dann die ersten schlechten Erfahrungen gemacht.
In den nächsten Monaten hatte ich diese häufiger, weil ich immer mehr bei Disko besuchen getrunken hatte. Da ich durch den Alkohol immer wieder Leute (Schulkollegen und Mädchen) kennengelernt habe, hat mich das quasi in den Momenten bestätigt dort etwas Richtiges zu tun. Bezüglich Kater, Übelkeit: Da es nie langwierig oder drastische folgen waren, muss ich sagen, dass ich mir gar nicht bewusst war, was ich da eigentlich mit meinem Körper auf lange Sicht mache.
Mit 18: Durch das Abitur viel lernen und weniger Zeit zum weggehen und damit kein Alkohol. Danach dann wieder regelmäßig Disko mit und ohne Alkohol, teilweise auch ohne Alkohol weil ich mittlerweile den Führerschein hatte und gefahren bin und da dann halt die Vorteile der Flexibilität genoss.
Im Sommer dann eine Woche Party Urlaub in Spanien um quasi das Abitur zu feiern. Dort waren natürlich auch viele Mädchen wo man gehofft hat, jemanden kennenzulernen. In dieser Woche bin ich immer an die Grenze gegangen, weil ich dadurch eine gute Stimmung und ein gutes Wohlbefinden erhalten habe. Erst wenn ich merkte, dass dies drohte sich zu ändern habe ich aufgehört zu trinken. Trinkmenge 4-5 Standardgläser. Einen Abend habe ich die Kontrolle über meine Trinkmenge verloren weil wir auf einer Feier waren wo man sich so viel bestellen konnte wie man wollte und dumm wie man war gar nicht auf die Menge geachtet hatte, weil man natürlich möglichst viel rausholen wollte.
19 bis 22. Lebensjahr: Seit ich in München lebe hat sich der Alkoholkonsum bei jedem Diskobesuch peu a peu weiterentwickelt. Dadurch habe ich rückblickend dann auch verstanden, warum sich meine Giftfestigkeit gesteigert habe. Ich habe meist mit einem oder zwei Freunden bei mir Zuhause gestartet zu trinken, 4-5 Longdrinks was ich zuvor in meiner Heimat eigentlich am gesamten Abend getrunken hatte. Zusätzlich ist dann halt anfangs immer 1 Getränk im Club dazu gekommen, was aber dann beim nächsten oder übernächsten Besuch keine Wirkung mehr gezeigt hat weshalb ich dann eins mehr getrunken habe und so ging das dann immer weiter. (Habe in einem Forumsbeitrag gelesen, dass dieser Grund des mehr trinkens von Seiten der Gutachter auf Abstinenz-Pflicht hinweisen könnte )
Ich habe quasi häufig bis zu dem Punkt getrunken, an dem ich einen Effekt gespürt habe oder mir unwohl wurde. Es konnten je nach Länge des Abends dann auch 1-2 mehr oder weniger sein. Wenn ich aber wusste, dass ich am nächsten Tag etwas unternehmen möchte konnte ich aber auch meinen Konsum einschränken, da ich dann den nächsten Tag über das Erlebnis des Rausches gestellt habe. Es gab immer mal so Phasen, wo ich jede Woche in der Disko war, mal alle 3-4 Wochen, es gab dann aber auch mal Phasen wo ich 2-3 Monate gar nicht war. Es kam immer auf die Veranstaltungen in den Clubs, der Klausurenphase der Uni und halt der persönlichen Lust an. (Wenn ich hier sage, dass ich insgesamt 12 mal im Jahr feiern war, reicht das als Begründung um zu sagen weshalb ich diese Toleranz von 1,63 Promille habe oder ist das sogar zu viel? Hier fehlt mir total das Wissen um das einschätzen zu können. Ich möchte nicht in die Richtung kommen, dass ich Abstinenzbedürftig bin, da ich halt bereits einen Antrag bei der FSSt gemacht habe.)
Seit ich in München wohne schmeckt mir außerdem auch Bier, was ich vorher nie mochte weil mir das zu bitter war. Dieser Konsum des Alkohols, ein Getränk zum Essen oder beim Biergarten Besuch zu konsumiere, ist in dieser Zeit dazu gekommen, sodass zu den sonst üblichen Mengen im Club noch der Biergarten oder das Wirtshaus dazugekommen ist. Das war über den Sommer vier mal der Biergarten. Der Spass an der Gesselligkeit in einem Biergarten mit anderen, also auch dort Kontakte zu knüpfen und locker zu sein und losgelöst mich unterhalten zu können hat mich wieder bestärkt. Die Mengen waren also nicht riesig, sie sind einfach nur zusätzlich dazu gekommen was natürlich dann die Gesamtmenge auf ein Jahr deutlich steigen lässt.
Ich weiß – sehr viel Text. Bekommt man in der MPU überhaupt die Chance so weit auszuholen bzw. ist es überhaupt zu empfehlen? Nicht, dass man neue Baustellen aufmacht
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