MPU Fragebogen / MPU Anordnung

Hallo Miteinander,
bin vor kurzem auf euer Forum gestoßen und habe auch schon viele Beiträge durchgelesen.
Finde es toll, wie hier miteinander umgegangen wird, als ob man sich kennt. Habe das Gefühl in anderen Foren nicht gehabt, da man sehr oft als Täter abgetan wird.

Schreibe euch nun eine kurze Vorgeschichte. Danach folgen die Allgemeinen Angaben und ein ausgefüllter Fragebogen.

Ich würde mich von Herzen freuen, wenn sich jemand mir annehmen würde!

Zu meiner Vorgeschichte:
Meine Führscheinklasse AM, B, L vom 28.06.2004
2008 habe ich das erste Mal auf der neuen Schule in Weil am Rhein einen Joint mit neuen Mitschülern geraucht. Ich wurde von einem Mitschüler gefragt, ob ich Lust habe mit den anderen zum Basketballplatz mitzukommen. Hier habe ich dann bemerkt, dass dort gekifft wird. Daraufhin wurde ich gefragt, ob ich auch einen Zug haben will. Dies habe ich dann auch gemacht. Ich fand es cool, dass ich Anschluss gefunden habe und fand es auch lustig, dass man nach dem Rauchen hemmungslos lachen konnte, obwohl sich gar nicht gekannt hat. Habe dann ca. alle 1-2 Monate mit diesen Jungs zusammengeraucht einen Joint geraucht. Ich fand die Wirkung ziemlich entspannend und ich habe mich in dieser Gruppe wohl gefühlt, da ich damals dachte, dass wir etwas Besonderes waren. Ich dachte das ich mit dem Konsum meinen Horizont erweitere und mich damit von anderen unterscheide. Den Konsum habe ich dann bis Silvester 2010/2011 fortgesetzt. An diesem Abend habe ich einen Joint zusammen mit 2 Gläsern Sekt getrunken und mir wurde daraufhin sehr schlecht. Habe mich am nächsten Tag ziemlich verkatert gefühlt und mir gesagt, dass ich nicht mehr rauchen werde. Habe kurze Zeit später einen Freund aus dieser Gruppe gebeten mich seinem Dealer vorzustellen. Er hat mich dann mit in die Schweiz genommen und dort habe ich dann angefangen Cannabis zu kaufen um es anschließend zu verkaufen. Im Oktober 2011 hatte ich dann eine Hausdurchsuchung durch die Kripo Lörrach, bei welcher auch BTM gefunden wurde. Die Strafverhandlung hat sich dann bis März 2012 hingezogen. Danach wurde ich von der Führerscheinstelle aufgefordert mich einem ÄG zu unterziehen. Hier musste ich belegen, dass ich zwischen Cannabiskonsum und Fahren trennen kann. Dies habe ich ohne Führerscheinverlust „bestanden“, da hier kein Konsum mehr vorlag, welcher die Fahreignung beeinträchtigen würde.

Den Konsum habe ich auch bis Mai 2017 gestoppt.
Danach wurde ich am 27.März 2019 bei einer Verkehrskontrolle in der Schweiz angehalten und positiv auf Cannabis getestet worden.
Habe mich dann im Juni 2019 in therapeutische Behandlung bei einem Psychologen begeben.
Meine Abstinenz weise ich seit Juni 2019, monatlich in der Schweiz, in einem forensischen Labor für Rechtsmedizin, nach.
In der Schweiz musste ich mich einer Ärztlichen Begutachtung unterziehen und durfte danach wieder Autofahren. Hier wurde mir als Auflage, der Nachweis 12 Abstinenzkontrollen über 12 Monate nachzuweisen, auferlegt.

Im November 2019 bekam ich auch die erste Post aus Deutschland und zwar vom Bundesamt für Justiz. In diesem Schreiben geht hervor, dass meine Straftat aus der Schweiz ebenfalls in Deutschland eingetragen wurde.

Am 28.01.2020 bekam ich dann auch Post von der Führerscheinstelle ( Landratsamt ), aus welchem hervorgeht, dass ich bis spätestens 03.03.2020 ein medizinisch-psychologisches Gutachten beizubringen habe. Mit folgender Fragestellung : „Kann Herr X trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum sowie der bekannten Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss, die die Fahreignung in Frage stellt ein Kraftfahrzeug sicher führen? Wird Herr X künftig zwischen einem möglicherweise die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Cannabiskonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges trennen?“

Mein Anwalt versucht nun den Termin zur MPU rauszuzögern, aber ich habe hier noch keine Antwort erhalten.
Hätte dazu ein paar Fragen:
-Ich habe mittlerweile 9 Abstinenznachweise seit Anfang Juni 2019 gesammelt. Dürfte das für meinen Fall ausreichen?
-Erkennt Deutschland die Schweizer Abstinenznachweise an? - Auf der Homepage des Kantonsspitals in der Schweiz steht folgendes: Die Abteilung Forensische Genetik und Forensische Toxikologie ( beide ISO 17025 ) sind seit 2015 durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle akkreditiert.
 
FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 34

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): gegen Ende 2-3 Mal die Woche, manchmal auch unter der Woche an Festen.
Datum der Auffälligkeit: 27. März 2019

Drogenbefund
Blutwerte: 4,8 ng/ml THC; 60 ng/ml THC-Carbonsäure
Schnelltest: Positiv
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: Ja
Strafe abgebüßt: Ja

Führerschein
Hab ich noch: Ja
Hab ich abgegeben:-
Hab ich neu beantragt:-
Habe noch keinen gemacht:-

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:

Mein Anwalt hat sie vorliegen und ich lasse mir jetzt eine Kopie zusenden.


Sonstige Verstöße oder Straftaten?:

2012 wegen Handels mit BTM ( Cannabis ) in nicht geringen Mengen. 2 Jahre Haft auf 9 Monate Bewährung


Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

„Kann Herr X trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum sowie der bekannten Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss, die die Fahreignung in Frage stellt ein Kraftfahrzeug sicher führen? Wird Herr X künftig zwischen einem möglicherweise die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Cannabiskonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges trennen?“

Bundesland
:
Baden-Württemberg


Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 26. März 2019 gegen 23 Uhr

Abstinenznachweis
Haaranalyse:-
Urinscreen: 9 Stück seit Juni 2019 in der Schweiz
Keinen Plan:-

Aufarbeitung
Drogenberatung:-
Selbsthilfegruppe (SHG):-
Psychologe: Ja – 12 Sitzungen gehabt seit Juni 2019
Ambulante/stationäre Therapie:-
Keine Ahnung:-

MPU
Datum: noch nicht angemeldet, da Termin erst Anfang Februar kam ( Anwalt versucht Beibringungsdatum der Fsst aufzuschieben ( 03.03.2020 )).
Welche Stelle (MPI): TÜV ( habe dort auch mein ÄG 2012 gemacht )
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:-
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:-

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Ja, hatte 2012 ein ÄG beim TÜV mit dem Befund, dass derzeit keine Anzeichen für Drogenkonsum bestehen. Im Straßenverkehr noch nie davor aufgefallen.
 
Fragebogen:


Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 7. Klasse der Realschule. Hier kamen Polzisten für einen Vortrag über Drogen zur Schule.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Der erste Konsum war mit 23 Jahren am Berufskolleg im November 2008. Danach habe ich ca. alle 1-2 Monate bei einem Joint mitgeraucht. Nach meinem Konsum von einem Joint und 2 Gläsern Sekt an Silvester 2010/2011 ging es mir sehr schlecht und ich musste mich auch übergeben ( so ist es auch beim TÜV aktenkundig aus dem ÄG von 2012 ).

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Danach habe ich bis zum 11.Mai 2017 gar nicht mehr konsumiert.
An besagtem Tag, meinem Geburtstag, kam ein Bekannter zu mir, welchen ich von meiner Arbeit kenne, zu meiner Feier und brachte Cookies mit Cannabis mit. Hier habe ich zum ersten Mal wieder unter Cannabiseinfluss gestanden. Danach trat ich mit diesem Kollegen wieder vermehrt in Kontakt und wir haben uns auch wieder bei Ihm Zuhause getroffen um Sportsendungen zu schauen, oder Computerspiele zu spielen. Hier haben wir auch die meiste Zeit konsumiert.
Habe dann in den folgenden Monaten 1-2 Mal im Monat zuerst CBD geraucht und gegen Ende 2017 dann auch wieder richtiges Cannabis. Ab Januar 2018 habe ich dann 2 Mal im Monat einen Joint geraucht. Dies wurde dann im Laufe des Jahres mehr. Habe zu den Spitzenzeiten dann bis zu 3 Mal die Woche zwischen 1 und 2 Joints pro Abend am Wochenende konsumiert. Manchmal auch unter Woche, wenn z.B. ein Fest war. Es gab auch Wochen in denen ich nicht konsumiert habe, wenn ich z.B. von der Arbeit aus Weg war, oder den August über, da ich dort immer für 4 Wochen mit meiner Freundin im Urlaub bin.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Einmal an Silvester 2010/2011. Das war ein Joint und 2 Gläser Sekt.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol in geringem Maße an Festen, 1-2 Bier oder 1-2 Gläser Sekt.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
5 Zigaretten Pro Tag

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Wenn man sich die Woche über vorgenommen hat am Wochenende zu konsumieren, dann hat man das auch meistens durchgesetzt. Auch wenn z.B. der Partner gerne Zeit mit einem verbracht hätte und dadurch Konfrontationen entstanden sind.
Dadurch, dass man den Konsum manchmal priorisiert hat, haben sich Probleme in der Beziehung ergeben. Man hat bei selbst Ziele vernachlässigt und Dinge aufgeschoben. Man hat teilweise den Fokus auf das wichtige im Leben aus den Augen verloren, anstatt die Ursachen der Probleme zu beseitigen hat man die Symptome bekämpft.
War die Tage unter der Woche meistens müde und antriebslos.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Ein Freund aus der Schulzeit, von dessen Kind ich Patenonkel bin hat zu mir gesagt, dass ich an seiner Stelle Mal mit dem kiffen aufhören soll und wieder mehr Zeit mit seiner Tochterverbringen soll.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
4,8 ng/ml Tetrahydrocannabinol und 60ng/ml Tetrahydrocannabinol- Carbonsäure.

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Dienstagabend gegen 23Uhr vor der Auffälligkeit einen Joint an einem Geburtstag. An dem Wochenende vor der Auffälligkeit Freitag und Samstag jeweils 2 Joints an einem Abend.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
An dem Tag der Auffälligkeit gar nichts, ich wurde gegen 11:00 Vormittags kontrolliert.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich war zusammen mit einem Freund zu einer Geburtstagsfeier seines Cousins eingeladen, wohin ich und mein Freund etwas Cannabis mitnahmen zum Rauchen. Ich wollte an dem Abend locker auf der Feier sein und ich dachte das ich das mit dem Kiffen erreichen kann.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Am Mittwoch den 27.03.2019 um 11:00 Uhr bin ich anlässlich einer Verkehrskontrolle durch die Polizei ( Schweiz ), einer Verkehrskontrolle unterzogen worden, da ich nicht angeschnallt war. Während der Kontrolle, habe ich eine selbstgedrehte Zigarette geraucht, welche die kegelförmige Form eines Joints hatte. Nachdem ich schon den Strafzettel für den Gurt bezahlt hatte, fragte mich der Polizist was ich da rauche und ich sagte Tabak. Zudem bestand Aufgrund meiner verengten Pupillen und meiner verzögerten Pupillenreflektion der Verdacht auf den Konsum von BTM. Ein freiwillig durchgeführter Drogentest verlief positiv.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Am diesem Morgen bin ich zu einem Kunden gefahren. Ich wusste, dass ich bei meinem Kunden nur eine kurze Reparatur zu erledigen hatte und wollte danach wieder direkt nach Hause fahren um mich auszuruhen, da ich mich an diesem Morgen müde und nicht richtig ausgeschlafen gefühlt habe.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Die geplante Strecke belief sich auf Hin und Rückweg mit insgesamt 50 Km. Die Tatsächliche Strecke belief sich auf 25 Km für den Hinweg und 2 Km bis zur Polizeikontrolle.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da die Wirkung von Cannabis bis zu 72h anhalten kann und man bedenkt, dass ich über 22 Monate fast jedes Wochenende konsumiert habe und anschließend am Montag zur Arbeit gefahren bin, oder an Feiern auch Mal unter der Woche, dann ergeben sich ca. 95 Fahrten unter Cannabiseinfluss ( 22 Monate Konsum = 88Wochen, + ca. 7 Feiern in 22 Monaten ).

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Unter Trennung von Konsum und Verkehrsteilnahme verstand ich, dass man nach direktem Konsum nicht fähig ist, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Ich habe den Konflikt zwischen Drogenkonsum und Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst, indem ich mir eingeredet habe, dass ich am Morgen nach dem Konsum wieder Fahrtüchtig sei. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass man auch noch Tage nach dem Konsum unter den Folgen des Konsums beeinträchtigt ist.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Weil Cannabis die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt und man zudem seine eigene Geschwindigkeit und die von anderen falsch einschätzt. Zudem hat man eine Veränderte Lichtempfindlichkeit. Man gefährdet außerdem nicht nur sein eigenes Leben, sonders das von seinen Mitmenschen.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bis zu 72 Stunden, je nach Konsummuster sogar noch länger.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Man kann bei täglichem Konsum in eine Abhängigkeit geraten und damit seiner Psyche und seiner Gesundheit dauerhaft schaden.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

2008 habe ich das erste Mal konsumiert, als ich auf die neue Schule kam. Ich habe dort niemanden gekannt und es haben sich in der Pause schon einige Gruppen gebildet. Daraufhin wurde ich von einem Klassenkameraden gefragt, ob ich Lust hätte mit Ihnen zum Basketballplatz zu laufen in der Pause. Habe dort dann bemerkt, dass die Leute Cannabis konsumieren. Ich wurde dann gefragt, ob ich auch ein rauchen will. Da ich neugierig war wie sich der Rausch anfühlt habe ich es probiert, es war damals Cool in der Gruppe zu sein und zu konsumieren, wir haben uns über alles grundlos schiefgelacht. Wir haben uns den anderen gegenüber erhaben gefühlt und dachten wir sind etwas besseres. Danach habe ich mich ca. alle 1-2 Monate mit diesen Leuten zum kiffen getroffen. Dies ging bis Silvester 2010/2011.
Ab Mai 2017 habe Drogen konsumiert um von dem Stress der Arbeit und dem Stress meines Privatlebens abschalten zu können. Ich war zu dieser Zeit sehr durch viele Kleinigkeiten gereizt und hatte negative Gedanken. Bis zu meiner Therapie im Juni 2019 war mir der Grund hierfür auch gar nicht bewusst, bzw. habe mir keine Gedanken wegen der Ursachen gemacht.
Als Ursachen zähle ich 2 Entscheidende Dinge.
Da meine langjährige Freundin und ich seit Januar 2016 versuchten Nachwuchs zu zeugen und dies nicht funktionierte, haben wir uns ziemlich auseinandergelebt. Wir haben immer öfter gestritten und haben uns eine Zeit lang auch getrennt, obwohl wir eine gemeinsame Wohnung hatten die wir abzahlen mussten. Ich habe den Fehler bei mir gesucht und dachte Anfangs auch, dass ich zeugungsunfähig sei, da dies nicht der erste Fall in meiner Familie wäre. Da wir uns beide schon immer Kinder wünschten und ich mir ziemliche Vorwürfe deshalb gemacht habe, ging es mir zu dieser Zeit sehr schlecht.
Hinzu kam, dass ich Anfang 2017 in meiner Firma über 8000 Euro Schulden hatte. Der Hintergrund hierzu ist ein steuerliches Problem gewesen. Mein damaliger Chef hat 2015 eine Schwesterfirma in der Schweiz gegründet und mich gebeten einen Arbeitsvertrag anzunehmen, welcher sich aus 50% in Deutschland und aus 50% in der Schweiz zusammensetzt. Da weder er noch ich wusste, dass wir die 50% aus der Schweiz, nochmals in Deutschland versteuern mussten, habe ich nach einiger Zeit eine Steuernachzahlung vom Finanzamt über 8000 Euro erhalten. Danach rief ich direkt meinen Chef an und habe ihm mein Problem mitgeteilt. Er hat mir direkt am Telefon versichert, dass er mich nicht im Regen stehen lassen wird und die kosten übernimmt. Das war das letzte Telefonat zwischen ihm und mir. Danach ging ich 2016 in die Sommerferien und in meiner letzten Urlaubswoche bekam ich einen Anruf aus der Firma, dass mein Chef gestorben ist. Anfangs dachte ich gar nicht über das Geld nach, da ich eher in Trauer war, da ich Ihn sehr mochte und ich ihm viel zu verdanken hatte. Nach seiner Beerdigung verging einige Zeit und es wurde klar, dass unser neuer Chef sein Sohn werden würde. Dieser ist einige Jahre jünger als ich und wir hatten Anfangs kein gutes, aber auch kein schlechtes Verhältnis. Da ich sehr loyal meiner Firma gegenüber eingestellt bin und ich nach dem Tod seines Vaters nicht direkt mit meinen Geldproblemen ankommen wollte, habe ich noch einige Zeit verstreichen lassen. Leider hatte ich aber keine Möglichkeit meine Steuerschulden aus eigener Tasche zu bezahlen. Daher entschied ich mich dazu ihn Anfang 2017 mit meinem Problem zu konfrontieren. Es hat sich in unserem Gespräch schnell herausgestellt, dass er für keinen einzigen Cent aufkommen wird und hat mir deutlich gemacht, dass er während des Gesprächs, mit mir und seinem Vater, in welchem er mir versprochen hatte, mir bei den Schulden zu helfen, nicht dabei gewesen ist und es hierfür keinen Entsprechenden Vertrag gab. Hier musste ich dann einen Kredit bei der Bank aufnehmen.
Ich hatte nun also zwei Belastungen mit mir zu tragen, einmal das ich vermeintlich keine Kinder zeugen konnte und zum anderen hatte ich große Schulden.
Als ich an meinem Geburtstag 2017 den Besuch von meinem Bekannten aus der Arbeit bekam und dieser Cannabis Cookies dabeihatte, dachte ich mir – komm, ich mach das jetzt, vielleicht wird’s ja Lustig. Ich habe mir dadurch erhofft, dass ich wieder Lachen kann und es mich meine negativen Gedanken vergessen lässt.
Es war ohnehin ein komischer Geburtstag, ich war nun 32 Jahre alt, hatte Schulden und keinen Nachwuchs.
In der Folgezeit habe ich diesen Bekannten, wie oben beschrieben, immer öfter getroffen und der Konsum wurde häufiger, da mir nach dem Konsum jeglicher Stress egal war und ich nicht an meine Probleme denken musste. Es ist mir nach dem Konsum sehr leichtgefallen abzuschalten und negative Sachen zu verdrängen.
Ich habe während des Rauschs euphorisch geredet und mich gut gefühlt und habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was ich gerade alles aufs Spiel setze, wenn ich z.B. im Straßenverkehr mit Drogen erwischt werde, oder Menschen im Straßenverkehr gefährde.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Die meisten wussten gar nicht das ich Drogen konsumiere. Meine Freundin hat sich das teilweise gedacht und mich auch danach gefragt, weil ich nach dem Besuch bei meinem bekannten mit roten Augen nach Hause kam, aber ich hatte meistens eine Ausrede parat.
Meine Eltern und Geschwister sagten mir, dass Sie vermissen würden, da ich sie nicht mehr so häufig Besuchen komme, wobei diese nichts von meinem Konsum wussten.
Einer meiner besten Freunde, von dessen Kind ich Patenonkel bin, hat mir auch vorgeworfen, dass ich keine Zeit mehr mit ihm und meinem Patenkind verbringe und weniger kiffen soll.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Siehe Frage 21.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Habe leider erst nachdem dem Vorfall in meinem näheren Umfeld und meiner Arbeit klaren Tisch gemacht. Habe meiner Freundin von meinem Konsum erzählt. Habe mit meinen Eltern und meinen Geschwistern darüber gesprochen. Habe es meinem Arbeitgeber erzählt. Habe im Juni 2019 mit einer Verkehrspsychologischen Behandlung begonnen welche ich mit 12 Sitzungen bis zum Februar 2020 vollendet habe.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Habe nach meinem negativen Ereignis von Silvester 2010/2011 bis Mai 2017 gar kein Cannabis konsumiert.
Meine Konsumspitze ging ca. Mai 2018 los mit 1-2 Joints an 2-3 Abenden am Wochenende. Manchmal auch unter der Woche, wenn Feiern angestanden sind.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich habe mich in dieser Zeit überfordert gefühlt und habe leider den Weg des geringsten Widerstands gewählt. Es war ohne jegliche Anstrengungen möglich mich von meinen negativen Gedanken zu befreien, wenn ich konsumiert habe. Ich hätte mich mit meinen Gedanken auseinandersetzen müssen und diese Analysieren und dafür Lösungen suchen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder Mensch der Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein. Ich habe das Cannabis missbraucht um von meinen Gedanken und Gefühlen abzulenken bzw. diese in eine Richtung zu kanalisieren, welche mir angenehmer war. Wenn ich z.B. im Urlaub war oder Geschäftsreisen hatte, dann habe ich diese nicht gebraucht oder vermisst.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja hätte ich. Ich hätte mich mit meinen Problemen auseinandersetzen müssen anstatt diese zu betäuben, indem ich mich gleich an meine Familie gewandt hätte und diese um Hilfe gebeten hätte oder mir professionelle Hilfe gesucht hätte. Ich hätte mit meiner Freundin mehr über unser Problem reden müssen und eine alternative dafür suchen, ggf. wäre auch eine Adoption in Frage gekommen, hätte sich unser Kinderwunsch nicht erfüllt.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Für mich macht nur eine totale Abstinenz wirklich Sinn. Ich will nie wieder in solche Situationen geraten, wie ich sie im letzten Jahr durchlebt habe, in denen ich andere und mich selbst in Gefahr gebracht habe.
Hätte ich mich von Anfang an mit meinen Problemen auseinandergesetzt und es mir nicht so einfach gemacht, indem ich Cannabis konsumiert habe, dann hätte ich mir die jetzigen Probleme ersparen können.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt fand statt, als mich meine Freundin auf dem Polizeirevier abgeholt hat. Ich bin in Ihr Auto eingestiegen und sie hat mich mit Tränen in den Augen angeschaut und mir gesagt, dass sie schwanger ist. Sie hat mir dann den Schwangerschaftstest gezeigt und ich habe danach sehr geweint, weil das eigentlich der glücklichste Moment in meine Leben war. Ich wusste, dass ich jetzt nur noch eine einzige Chance habe und zwar dieses Cannabis ein für alle Mal aus meinem Leben zu entfernen und zwar zu 100%.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Für mich haben Drogen und speziell Cannabis keine Bedeutung mehr in meinem Leben und ich will mich davon fernhalten. Ich habe Ziele und Träume, die ich mit klarem Kopf verfolgen will und verfolge. Ich will für meine Familie sorgen und als gutes Vorbild für meinen Sohn vorangehen. Ich lasse nie wieder zu, dass ich mein Leben und das meiner Familie in eine solche Gefahr bringe.
Zudem kann man durch die gefährlich verzögerten und unterschiedlichen Wirkungsweisen nie wirklich sicher sein, ob man nach einem Konsum nicht doch noch unterbewusst beeinträchtigt ist.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die Abstinenz ist mir sehr leichtgefallen. Das ich nach meinem Delikt so offen über meine Probleme mit meinen Liebsten gesprochen habe, hat mir sehr gut getan und mir Kraft gegeben meine Abstinenz beizubehalten. Ich habe seit meiner Abstinenz, bis Heute, in keinem Moment das Verlangen gehabt mich durch Drogen zu betäuben, oder diese als Ersatz für Langeweile, oder wegen privatem, oder arbeitsbedingtem Stress, zu konsumieren.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Freundin und meine Familie waren die Hauptbeteiligten. Der gespräche mit meinem Psychologen haben mir auch gut getan.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Die Veränderung war Durchweg positiv. Ich wurde wieder motivierter in meinem Beruf und habe wieder angefangen öfters meine Familie zu besuchen. Habe auch mittlerweile wieder Kontakt mit meinem alten Trainingspartner und betreibe viel Sport. Ich habe mich voll auf unsere Elternzeit konzentriert und machte meine Freundin stolz indem ich Ihr gezeigt habe, dass ich Abstinent leben kann und mir eine Therapiestelle gesucht habe. Zudem verbringe ich wieder mehr Zeit mit meinen beiden Patenkindern ( von Bruder und Freund ) und meinem Freund den ich seit dem Kindergarten kenne.
Habe mittlerweile eine sehr gute Beziehung zu meinem Chef, welcher mir nach dem Vorfall eine weitere Chance gegeben hat ohne mich zu kündigen.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ich hatte noch kurze Zeit nach dem Vorfall Kontakt zu meinem Bekannten, mit dem ich die meiste Zeit konsumiert habe. Er gab mir sogar Anfangs noch den Ratschlag nicht aufzuhören mit dem Konsum, da ich ihm gesagt habe, dass ich das Zeug nie wieder anfassen werde. Irgendwie habe ich danach eine gewisse Wut auf ihn verspürt, da ich eigentlich dachte, dass er evtl. sogar mit mir aufhören würde zu konsumieren, oder mir immerhin gut Zusprechen würde, dass er mir dabei hilft. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu Ihm und wenn ich Ihn bei der Arbeit sehe Grüßen wir uns nur noch. Auch in meiner Familie oder meinem Freundeskreis keine Bekannten die etwas mit Drogen zu tun haben.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein, ich habe mich nach dem Vorfall nicht mehr meinem Bekannten bei Ihm Zuhause getroffen und habe auch sonst keinen Kontakt mehr zu Leuten die Drogen konsumieren.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich will in voller Abstinenz leben und nie wieder Cannabis konsumieren. Ich werde zudem auch Menschen meiden die Drogen konsumieren. Für mich haben Drogen und speziell Cannabis keine Bedeutung mehr in meinem Leben und ich will mich davon fernhalten.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich meine Abstinenz fortsetze und mir vor Augen halte was ich in der Vergangenheit damit angerichtet habe. Ich will mich und meine Mitmenschen nie wieder in Gefahr bringen indem ich im Straßenverkehr unter Betäubungsmitteln stehe.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich aus, da ich den Kontakt mit Drogen und deren Konsumenten stets vermeide. Durch meine Aufarbeitung ist mir bewusst geworden, dass ich meine Probleme mit dem Rauchen von Joints nicht gelöst sondern lediglich aufgeschoben habe. Falls ich unerwartet doch einmal in eine Situation gerate in der ich wieder etwas konsumieren möchte, wende ich mich an meine Familie, Freundin und Freunde. Zudem kann ich jederzeit wieder das Gespräch mit meinen Therapeuten suchen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke selten Alkohol. Wenn überhaupt an Festen und dann auch nur gemäßigt 1-2 Bier oder 1-2 Gläser Sekt.

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Zusätzlich für Wiederholungstäter

44. Wie lange haben Sie nach der letzten Begutachtung (MPU, FÄG) pausiert?
5 Jahre

45. Was war der Auslöser für Ihr erneutes Fehlverhalten?
Privater und Beruflicher Stress. Ich dachte ich könne mich mit dem Rausch in einen früheren, unbeschwerteren Rauschzustand versetzen. Ich war mir nicht bewusst, dass ich mit diesem Verhalten nur meine Probleme auf später verschiebe und mit meinem Verhalten andere Probleme verursache.

46. Wieso hat es sich bei dem erneuten Fehlverhalten nicht um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt?
Der Rausch hat mir wieder angefallen zu gefallen. Ich habe auch keinen Alkohol mehr dazu getrunken und habe dadurch einen Absturz, wie ich ihn an Silvester 2010/2011 hatte, vermieden. Ich konnte mit dem kiffen meine negativen Gedanken verdrängen.

47. War Ihr Verhalten schlimmer oder weniger schlimm als vor der ersten Auffälligkeit?
Schlimmer. Ich habe gegen Ende 1-2 Joints pro Abend an 2-3 Tagen am Wochenende und manchmal, wenn Feste anstanden, auch unter der Woche konsumiert.

48. Warum hat es sich so entwickelt?
Ich habe gefallen daran gefunden, ohne großen Aufwand in einen Rauschzustand zu kommen, indem ich mir keine Gedanken über meine Sorgen machen musste. Ich konnte in kurzer Zeit von meinem Stress und meinen negativen Gedanken abschalten ohne dafür etwas zu tun.

49. Was haben Sie gegenüber dem vorhergehenden Versuch geändert?
Ich habe mir nach meiner Auffälligkeit professionelle Hilfe gesucht. Ich habe mit meinen Eltern und meinen Geschwistern über meinen Konsum gesprochen. Dank meiner Aufarbeitung und meines Stunden beim Psychologen konnte ich mein Verhalten einordnen und habe erkannt warum ich überhaupt konsumiert habe, indem ich die Ursachen hinterfragt habe. Ich habe nun ein bewussteres Verständnis für meinen Konsum und verharmlose diesen nicht mehr. Ich erkenne nun die Ursachen und weiß wie man Lösungen dafür finden kann.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Willkommen im Forum !

-Ich habe mittlerweile 9 Abstinenznachweise seit Anfang Juni 2019 gesammelt. Dürfte das für meinen Fall ausreichen?
Es kommt nicht darauf an, wieviele Abstinenznachweise du besitzt, sondern welchen lückenlosen Zeitraum du damit abdeckst.

-Erkennt Deutschland die Schweizer Abstinenznachweise an? - Auf der Homepage des Kantonsspitals in der Schweiz steht folgendes: Die Abteilung Forensische Genetik und Forensische Toxikologie ( beide ISO 17025 ) sind seit 2015 durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle akkreditiert.
Das Labor muss nach DIN EN ISO/IEC 17025 : 2018 für die Betäubungsmittelanalytik für forensische Zwecke akkreditiert sein. Weiterhin die Betäubungsmittelanalytik gemäß der ab 01.05.2014 geltenden CTU-Kriterien im Rahmen der medizinisch-psyschologischen Fahreignungsdiagnostik erfüllen.

Da dein Labor nach ISO 17025 arbeitet, sollte dass wohl kein Problem darstellen. Zur Sicherheit kannst du das im Vorfeld mit deinem ausgesuchten MPI abklären.
 
Hallo Max!! Vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich muss jeden Monat einmal zur Urinabgabe. Hab jetzt über 9 Monate 9 Abstinenzkontrollen gesammelt. Sollte das in meinem Fall ausreichen, oder denkst du hier wären 12 Monate abstinenz nötig?

Auch Danke für den Hinweis mit der MPI, mein Anwalt hat dies zwar bei der Fsst angefragt, aber bisher haben wir noch keine Antwort bekommen.

Wenn du dir bei Gelegenheit meinen Fragebogen anschauen könntest, würde ich mich sehr freuen ☺️

Viele Grüße und einen schönen Feierabend

Rauchenisttödlich
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich muss jeden Monat einmal zur Urinabgabe. Hab jetzt über 9 Monate 9 Abstinenzkontrollen gesammelt. Sollte das in meinem Fall ausreichen, oder denkst du hier wären 12 Monate abstinenz nötig?
Bei deinen Werten hätten sogar 6 Monate gereicht ... führe deine Abstinenz aber lückenlos bis zu deiner MPU fort.

Auch Danke für den Hinweis mit der MPI, mein Anwalt hat dies zwar bei der Fsst angefragt, aber bisher haben wir noch keine Antwort bekommen.
Hinsichtlich MPU werdet ihr keine ausreichenden Antworten von der FSST bekommen. Die FSST ordnet eine MPU an und entscheidet am Ende über ihre Richtigkeit, alles andere ist Sache des MPI.

Wenn du dir bei Gelegenheit meinen Fragebogen anschauen könntest, würde ich mich sehr freuen
Eine Kommentierung braucht viel Zeit, hab daher noch etwas Geduld.

Hier noch etwas Lesestoff ....

MPU ... abc Teil 1 Ablauf der MPU
MPU ... abc Teil 2 Vorbereitung auf die MPU
MPU ... abc Teil 3 Umgang mit dem MPU Gutachten

FAQ Reaktionstest/Leistungstest
 
Danke für die Antworten Max, du hilfst mir sehr weiter. Werde auch deine Links noch durchstöbern und mir dazu Notizen machen.

Reichen die 6 Monate bei meinen Werten auch aus, wenn ich meine Angaben wie im Fragebogen mache? "2-3 Mal 1-2 Joints am Wochenende und an Festen auch unter der Woche"?

Habe mich nochmals nach den CTU3 Kriterien imformiert. Das passt alles soweit, bis auf einen Satz der mir nun Sorgen macht:"...
Dabei ist zu beachten, dass neben der allgemeinen Norm die
Deutsche Akkreditierungsstelle Chemie GmbH (DACH) in enger Zusammenar-
beit mit den Fachgesellschaften (GTFCh und Deutsche Gesellschaft für Rechts-
medizin) Leitlinien für forensisch-toxikologische Laboratorien erarbeitet hat, die
es bei einer Akkreditierung für forensische Zwecke zusätzlich zu erfüllen gilt".
Denkst du das könnte mir das Genick brechen?

Wünsche einen guten Start in den Tag!

Viele Grüße
 
Hallo Max, habe heute beim TÜV angerufen und diese haben mir bestätigt, wie du auch, das die CTU 3 Kriterien eingehalten werden müssen. Habe daraufhin im Spital in der Schweiz angerufen. Diese erfüllen zwar die ISO Norm der 17025, aber nicht die CTU3 Kriterien.
Mein Anwalt hat Heute ein Schreiben an die Führerschein aufgesetzt und bittet um Rauszögerung des Termins vom 03.03 auf den 03.04..
Er sagte mir ich solle dann trotzdem zur MPU gehen mit den Schweizer Abstinenznachweisen, mit der Hoffnung, dass ich dann dort ebenfalls die Auflage bekomme, die Abstinenznachweise in Deutschland fortzusetzen.

Finde es ja auf eine Art richtig gemein, da die Werte des Vergehens zählen, aber die Werte meiner Abstinenz nicht. Sollte ich den Führerschein verlieren, dann verliere ich auch meinen Job. Nicht gerade toll mit einem Baby Zuhause, aber wenn sich bekanntlich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue :) Naja, darf jetzt den Kopf nicht hängen lassen. Noch ist nicht aller Tage Abend!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Er sagte mir ich solle dann trotzdem zur MPU gehen mit den Schweizer Abstinenznachweisen, mit der Hoffnung, dass ich dann dort ebenfalls die Auflage bekomme, die Abstinenznachweise in Deutschland fortzusetzen.
Das ist natürlich ein Glücksspiel auf des Messers Schneide. Letztendlich musst du mit den CTU 3 Kriterien zweimal durch die "Hölle", einmal bei deiner MPU und einmal bei deiner FSST (da diese dein Gutachten auf seine Richtigkeit überprüft).
Bevor du jetzt Geld aus dem Fenster wirfst, frag doch einfach bei deinem MPI direkt nach, ob du mit deiner Konstellation überhaupt eine Chance hast.
 
Ja das habe ich meinem Anwalt auch vorgeschlagen, aber er meinte, das dann die chance noch geringer wäre. Ich muss ja sowieso zur MPU und habe, wenn es gut läuft, eine Frist bis zum 03.04. um das Gutachten beizubringen. Meinst du wir können meinen Fragebogen noch ein wenig durchgehen, wenn ich einen Termin für März bekomme? Reicht dir das zeitlich überhaupt? Wenn es möglich wäre, würde ich auch telefonischen Kontakt zu dir aufnehmen. Selbstverständlich würde ich dich auch für deine kurzfristige Hilfe vorab bezahlen, oder dem Forum etwas spenden. Tut mir wirklich leid, dass das jetzt so kurzfristig ist, aber der Termin von der Fsst ist besonders kurz gewählt worden :(
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Meinst du wir können meinen Fragebogen noch ein wenig durchgehen, wenn ich einen Termin für März bekomme?
Das bekommen wir schon hin. ;)

Tut mir wirklich leid, dass das jetzt so kurzfristig ist, aber der Termin von der Fsst ist besonders kurz gewählt worden
Das ist üblich, wobei man hier auch klagen kann. Denn meistens wird die Frist so gesetzt, dass der "Probant" gar keine Möglichkeit hat, innerhalb der Frist eine ausreichende Abstinenz zu erbringen. In der Regel ist der FS dann weg.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Max, sorry, so sollte es auf keinen Fall rüberkommen. Ich habe in der Eile des Gefechts einfach nur gedacht dich für deine schnelle Hilfe zu entlohnen. Aber das mit der Spende für das Forum war trotzdessen mein Ernst. Alleine aus dem Grund das hier immer so gut es geht geholfen wird. Es sollte echt nicht blöd rüberkommen.

Wenn du die Kommunikation lieber über diesen Thread hier führen magst, dann bin ich dir natürlich dankbar und respektiere deine gewollte Privatsphäre.

Habe heute die Zusage, für die Verschiebung, zur Beibringung des Gutachtens bis zum 03.04.2020 erhalten. Für die Fsst ist das in Ordnung.

Hast du zufällig schonmal über meinen Fragebogen geschaut? Habe ihn zwischenzeitlich schon wieder etwas editiert, bzw. manche Dinge umgeschrieben um den Sinn besser darzustellen.

Eine Editfunktion gibts es gar nicht, kann das sein?

Liebe Grüße
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Alleine aus dem Grund das hier immer so gut es geht geholfen wird. Es sollte echt nicht blöd rüberkommen.
Wenn du privat etwas zu regeln hast, dann über meine Mail-Adresse ;)

Hast du zufällig schonmal über meinen Fragebogen geschaut? Habe ihn zwischenzeitlich schon wieder etwas editiert, bzw. manche Dinge umgeschrieben um den Sinn besser darzustellen.

Eine Editfunktion gibts es gar nicht, kann das sein?
Wenn du deinen FB schon wieder neu überarbeitet hast, dann stelle diesen hier ein.
Wenn ich einen FB kommentiere, dann sollte dieser, bis auf die angemerkten Fragen, nicht mehr geändert werden ... andernfalls fange ich ja jedes Mal von vorne an.

Edit für User, ist glaube nur für 30 Minuten.
 
Okay, werde ich machen :) mach Morgen noch einen kleinen Feinschliff und stelle ihn dann hier nochmals ein. Der Ablauf ist noch derselbe, habe nur teilweise umformuliert und ein paar Schreibfehler geändert.
 
Hallo Max,

anbei mein aktueller Fragebogen. Würde mich sehr freuen, wenn du ihn dir anschauen könntest :smiley252:

Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Mit 13 Jahren In der 7. Klasse der Realschule. Hier kamen Polzisten für einen Vortrag über Drogen zur Schule.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Der erste Konsum war mit 23 Jahren am Berufskolleg im November 2008. Danach habe ich ca. alle 1-2 Monate bei einem Joint mitgeraucht. Nach meinem Konsum von einem Joint und 2 Gläsern Sekt an Silvester 2010/2011 ging es mir sehr schlecht und ich musste mich auch übergeben ( so ist es auch beim TÜV aktenkundig aus dem ÄG von 2012 ).

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Danach habe ich bis zum 11.Mai 2017 gar nicht mehr konsumiert.
An besagtem Tag, meinem Geburtstag, kam ein Bekannter zu mir, welchen ich von meiner Arbeit kenne, zu meiner Feier und brachte Cookies mit Cannabis mit. Hier habe ich zum ersten Mal wieder unter Cannabiseinfluss gestanden. Danach trat ich mit diesem Kollegen wieder vermehrt in Kontakt und wir haben uns auch wieder bei Ihm Zuhause getroffen um Sportsendungen zu schauen, oder Computerspiele zu spielen. Hier haben wir auch die meiste Zeit konsumiert.
Habe dann in den folgenden Monaten 1-2 Mal im Monat zuerst CBD geraucht und gegen September 2017 auch wieder richtiges Cannabis 1-2 Mal im Monat. Ab Januar 2018 habe ich dann 2-3 Mal in der Woche 1-2 Joints an einem Abend geraucht und manchmal auch unter Woche, wenn z.B. ein Fest war.
Es gab auch Wochen in denen ich nicht konsumiert habe, wenn ich z.B. von der Arbeit aus Weg war, oder den August über, da ich dort immer für 4 Wochen mit meiner Freundin im Urlaub bin.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Einmal an Silvester 2010/2011. Das war ein Joint und 2 Gläser Sekt.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol in geringem Maße an Festen, 1-2 Bier oder 1-2 Gläser Sekt.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
5 Zigaretten pro Tag

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ich war oft müde und gestresst unter der Woche. Es hat an Struktur gefehlt. Ich habe meine Arbeit schleifen lassen und habe nur noch selten etwas mit meiner Familie, Freunden und meiner Freundin unternommen.
War die Tage unter der Woche meistens müde und antriebslos.
Ich habe teilweise den Fokus auf das wichtige im Leben aus den Augen verloren, anstatt die Ursachen der Probleme zu beseitigen und nur die Symptome bekämpft habe.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Mein bester Freund, von dessen Kind ich Patenonkel bin hat zu mir gesagt, dass ich an seiner Stelle Mal mit dem kiffen aufhören soll und wieder mehr Zeit mit seiner Tochter verbringen soll.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
4,8 ng/ml Tetrahydrocannabinol und 60ng/ml Tetrahydrocannabinol- Carbonsäure.


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Dienstagabend gegen 23Uhr vor der Auffälligkeit 2 Joints an einem Geburtstag. An dem Wochenende vor der Auffälligkeit Freitag und Samstag jeweils 2 Joints an einem Abend.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
An dem Tag der Auffälligkeit gar nichts, ich wurde gegen 11:00 Vormittags kontrolliert. Am Abend vor der Auffälligkeit 2 Joints.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich war zusammen mit einem Freund zu einer Geburtstagsfeier seines Cousins eingeladen, wohin ich und mein Freund etwas Cannabis mitnahmen zum Rauchen. Ich wollte an dem Abend entspannt auf der Feier sein und ich dachte, dass ich das mit dem Kiffen erreichen kann.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Am Mittwoch den 27.03.2019 um 11:00 Uhr bin ich anlässlich einer Verkehrskontrolle durch die Polizei ( Schweiz ), einer Verkehrskontrolle unterzogen worden, da ich nicht angeschnallt war. Während der Kontrolle, habe ich eine selbstgedrehte Zigarette geraucht, welche die kegelförmige Form eines Joints hatte. Nachdem ich schon den Strafzettel für den Gurt bezahlt hatte, fragte mich der Polizist was ich da rauche und ich sagte Tabak. Zudem bestand Aufgrund meiner verengten Pupillen und meiner verzögerten Pupillenreflektion der Verdacht auf den Konsum von BTM. Ein freiwillig durchgeführter Drogentest verlief positiv.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?

An diesem Morgen bin ich zu einem Kunden gefahren. Ich wusste, dass ich bei meinem Kunden nur eine kurze Reparatur zu erledigen hatte und wollte danach wieder direkt nach Hause fahren um mich auszuruhen, da ich mich an diesem Morgen müde und nicht richtig ausgeschlafen gefühlt habe.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Die geplante Strecke belief sich auf Hin und Rückweg mit insgesamt 50 Km. Die Tatsächliche Strecke belief sich auf 25 Km für den Hinweg und 2 Km bis zur Polizeikontrolle.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da die Wirkung von Cannabis bis zu 72h anhalten kann und ich bedenke, dass ich über 22 Monate fast jedes Wochenende konsumiert habe und anschließend am Montag zur Arbeit gefahren bin, oder an Feiern auch Mal unter der Woche, dann ergeben sich ca. 84 Fahrten unter Cannabiseinfluss
2017 Mai-Dez = 16 Fahrten ( 8Monate, 2 Mal Kons)
2018 Jan-Dez = 55 Fahrten ( 50 Wochen + 5 Feiern )
2019 Jan-Ende März = 13 Fahrten ( 12 Wochen + 1 Feier )

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Unter Trennung von Konsum und Verkehrsteilnahme verstand ich, dass ich nach direktem Konsum nicht fähig bin aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Ich habe den Konflikt zwischen Drogenkonsum und Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst, indem ich mir eingeredet habe, dass ich am Morgen nach dem Konsum wieder Fahrtüchtig sei. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ich auch noch bis zu 72h nach dem Konsum unter den Folgen des Konsums beeinträchtigt bin.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Weil Cannabis die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt und man zudem seine eigene Geschwindigkeit und die von anderen falsch einschätzt. Zudem hat man eine Veränderte Lichtempfindlichkeit. Man gefährdet außerdem nicht nur sein eigenes Leben, sonders das von seinen Mitmenschen.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bis zu 72 Stunden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Man kann bei täglichem Konsum in eine Abhängigkeit geraten und damit seiner Psyche und seiner Gesundheit dauerhaft schaden.
 
Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?


2008 habe ich das erste Mal konsumiert, als ich auf die neue Schule kam. Ich habe dort niemanden gekannt und es haben sich in der Pause schon einige Gruppen gebildet. Daraufhin wurde ich von einem Klassenkameraden gefragt, ob ich Lust hätte mit Ihnen zum Basketballplatz zu laufen in der Pause. Habe dort dann bemerkt, dass die Leute Cannabis konsumieren. Ich wurde dann gefragt, ob ich auch rauchen will. Da ich neugierig war, wie sich der Rausch anfühlt, habe ich es probiert, es war damals Cool in der Gruppe zu sein und zu konsumieren, wir haben uns über alles grundlos schiefgelacht. Wir haben uns den anderen gegenüber erhaben gefühlt und dachten wir sind etwas besseres. Danach habe ich mich ca. alle 1-2 Monate mit diesen Leuten zum kiffen getroffen. Dies ging bis Silvester 2010/2011.

Ab Mai 2017 habe ich Drogen konsumiert um von dem Stress der Arbeit und dem Stress meines Privatlebens abschalten zu können. Ich war zu dieser Zeit sehr durch viele Kleinigkeiten gereizt und hatte negative Gedanken. Bis zu meiner Therapie im Juni 2019 war mir der Grund hierfür auch gar nicht bewusst, bzw. habe mir keine Gedanken wegen der Ursachen gemacht.

Als Ursachen zähle ich 2 Entscheidende Dinge.

Da meine langjährige Freundin und ich seit Januar 2016 versuchten Nachwuchs zu zeugen und dies nicht funktionierte, haben wir uns ziemlich auseinandergelebt. Wir haben immer öfter gestritten und haben uns eine Zeit lang auch getrennt, obwohl wir eine gemeinsame Wohnung hatten die wir abzahlen mussten. Ich habe den Fehler bei mir gesucht und dachte Anfangs auch, dass ich zeugungsunfähig sei, da dies nicht der erste Fall in meiner Familie wäre. Da wir uns beide schon immer Kinder wünschten und ich mir ziemliche Vorwürfe deshalb gemacht habe, ging es mir zu dieser Zeit sehr schlecht.

Hinzu kam, dass ich Anfang 2017 in meiner Firma über 8000 Euro Schulden hatte. Der Hintergrund hierzu ist ein steuerliches Problem gewesen. Mein damaliger Chef hat 2015 eine Schwesterfirma in der Schweiz gegründet und mich gebeten einen Arbeitsvertrag anzunehmen, welcher sich aus 50% in Deutschland und aus 50% in der Schweiz zusammensetzt. Da weder er noch ich wusste, dass wir die 50% aus der Schweiz, nochmals in Deutschland versteuern mussten, habe ich nach einiger Zeit eine Steuernachzahlung vom Finanzamt über 8000 Euro erhalten. Danach rief ich direkt meinen Chef an und habe ihm mein Problem mitgeteilt. Er hat mir direkt am Telefon versichert, dass er mich nicht im Regen stehen lassen wird und die kosten übernimmt. Das war das letzte Telefonat zwischen ihm und mir. Danach ging ich 2016 in die Sommerferien und in meiner letzten Urlaubswoche bekam ich einen Anruf aus der Firma, dass mein Chef gestorben ist. Anfangs dachte ich gar nicht über das Geld nach, da ich eher in Trauer war, da ich Ihn sehr mochte und ich ihm viel zu verdanken hatte. Nach seiner Beerdigung verging einige Zeit und es wurde klar, dass unser neuer Chef sein Sohn werden würde. Dieser ist einige Jahre jünger als ich und wir hatten Anfangs kein gutes, aber auch kein schlechtes Verhältnis. Da ich sehr loyal meiner Firma gegenüber eingestellt bin und ich nach dem Tod seines Vaters nicht direkt mit meinen Geldproblemen ankommen wollte, habe ich noch einige Zeit verstreichen lassen. Leider hatte ich aber keine Möglichkeit meine Steuerschulden aus eigener Tasche zu bezahlen. Daher entschied ich mich dazu ihn Anfang 2017 mit meinem Problem zu konfrontieren. Es hat sich in unserem Gespräch schnell herausgestellt, dass er für keinen einzigen Cent aufkommen wird und hat mir deutlich gemacht, dass er während des Gesprächs, mit mir und seinem Vater, in welchem er mir versprochen hatte, mir bei den Schulden zu helfen, nicht dabei gewesen ist und es hierfür keinen Entsprechenden Vertrag gab. Hier musste ich dann einen Kredit bei der Bank aufnehmen ohne mit jemandem aus meiner Familie drüber zu sprechen und meiner Freundin habe ich es auch verheimlicht. Ich dachte ich könne meine Probleme selbst regeln, ohne Hilfe von anderen.

Ich hatte nun also zwei Belastungen mit mir zu tragen, einmal das ich vermeintlich keine Kinder zeugen konnte und zum anderen hatte ich große Schulden.

Als ich an meinem Geburtstag 2017 den Besuch von meinem Bekannten aus der Arbeit bekam und dieser Cannabis Cookies dabeihatte, dachte ich mir – komm, ich mach das jetzt, vielleicht wird’s ja Lustig. Ich habe mir dadurch erhofft, dass ich wieder lachen kann und es mich meine negativen Gedanken vergessen lässt.

Es war ohnehin ein komischer Geburtstag, ich war nun 32 Jahre alt, hatte Schulden und keinen Nachwuchs.

In der Folgezeit habe ich diesen Bekannten, wie oben beschrieben, immer öfter getroffen und der Konsum wurde häufiger, da mir nach dem Konsum jeglicher Stress egal war und ich nicht an meine Probleme denken musste. Es ist mir nach dem Konsum sehr leichtgefallen abzuschalten und negative Sachen zu verdrängen.

Ich habe während des Rauschs euphorisch geredet und mich gut gefühlt und habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was ich gerade alles aufs Spiel setze, wenn ich z.B. im Straßenverkehr mit Drogen erwischt werde, oder Menschen im Straßenverkehr gefährde.



22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Die meisten wussten gar nicht das ich Drogen konsumiere. Meine Freundin hat sich das teilweise gedacht und mich auch danach gefragt, weil ich nach dem Besuch bei meinem bekannten mit roten Augen nach Hause kam, aber ich hatte meistens eine Ausrede parat.

Meine Eltern und Geschwister sagten mir, dass Sie vermissen würden, da ich sie nicht mehr so häufig Besuchen komme, wobei diese nichts von meinem Konsum wussten.

Einer meiner besten Freunde, von dessen Kind ich Patenonkel bin, hat mir auch vorgeworfen, dass ich keine Zeit mehr mit ihm und meinem Patenkind verbringe und weniger kiffen soll.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Siehe Frage 21.


24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)


Habe leider erst nach dem Vorfall in meinem näheren Umfeld und meiner Arbeit klaren Tisch gemacht. Habe meiner Freundin von meinem Konsum erzählt und den Schulden erzählt. Habe mit meinen Eltern und meinen Geschwistern darüber gesprochen, welche mir auch sagten, dass ich doch wisse, dass ich mit jedem Problem zu Ihnen kommen kann. Habe es meinem Arbeitgeber erzählt, welcher mir nicht gekündigt hat und ein offenes Ohr für mich hatte, da ich ihm gesagt habe, dass ich meine Kundeneinsätze trotzdem zustande bekomme. Habe im Juni 2019 mit einer Verkehrspsychologischen Behandlung begonnen welche ich mit 12 Sitzungen bis zum Februar 2020 vollendet habe. Hier habe ich gelernt wie ich mit Problemen besser umgehe indem ich Situationsanalysen, Problemerkennung und Kontrollstrategien anwende.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?


Habe nach meinem negativen Ereignis von Silvester 2010/2011 bis Mai 2017 gar kein Cannabis konsumiert.

Meine Konsumspitze ging ca. Januar 2018 los mit 1-2 Joints an 2-3 Abenden am Wochenende. Manchmal auch unter der Woche, wenn Feiern angestanden sind.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Ich habe mich in dieser Zeit überfordert gefühlt und habe leider den Weg des geringsten Widerstands gewählt. Es war ohne jegliche Anstrengungen möglich mich von meinen negativen Gedanken zu befreien, wenn ich konsumiert habe. Ich hätte mich mit meinen Gedanken auseinandersetzen müssen und diese Analysieren und dafür Lösungen suchen müssen. Vorallem hätte ich mit meiner Freundin und meinen Geschwistern das Gespräch suchen sollen

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja. Ich denke, dass ich ohne meine Aufarbeitung der Ursachen für meinen Konsum und ohne meine strikte Abstinenz, gefährdet gewesen wäre, in eine Abhängigkeit zu geraten.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein. Ich habe das Cannabis benutzt um von meinen Gedanken und Gefühlen abzulenken bzw. diese in eine Richtung zu kanalisieren, welche mir angenehmer war. Wenn ich z.B. im Urlaub war oder Geschäftsreisen hatte, dann habe ich diese nicht gebraucht oder vermisst.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?


Ja hätte ich. Ich hätte mich mit meinen Problemen auseinandersetzen müssen anstatt diese zu betäuben, indem ich mich gleich an meine Familie gewandt hätte und diese um Hilfe gebeten hätte oder mir professionelle Hilfe gesucht hätte. Ich hätte mit meiner Freundin mehr über unser Problem reden müssen und eine alternative dafür suchen, ggf. wäre auch eine Adoption in Frage gekommen, hätte sich unser Kinderwunsch nicht erfüllt. Ich hätte meiner Freundin und meiner Familie von meinen Schulden erzählen müssen und diese hätte mir dabei helfen können.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Für mich macht nur eine totale Abstinenz wirklich Sinn. Für mich kommt auch kein gelegentlicher Konsum in Betracht, da ich dabei schnell gefährdet wäre, wieder in alte Verhaltensmuster zu geraten. Ich will nie wieder in solche Situationen geraten, wie ich sie im letzten Jahr durchlebt habe. Ich habe eingesehen, dass ich andere und mich selbst in Gefahr gebracht habe.
Hätte ich mich von Anfang an mit meinen Problemen auseinandergesetzt und es mir nicht so einfach gemacht, indem ich Cannabis konsumiert habe, dann hätte ich mir die jetzigen Probleme ersparen können.




32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Der Knackpunkt fand statt, als mich meine Freundin auf dem Polizeirevier abgeholt hat. Ich bin in Ihr Auto eingestiegen und sie hat mich mit Tränen in den Augen angeschaut und mir gesagt, dass sie schwanger ist. Sie hat mir dann den Schwangerschaftstest gezeigt und ich habe danach sehr geweint, weil das eigentlich der glücklichste Moment in meinem Leben war und ich im selben Moment dabei war, meinen Job und meine Existenz zu gefährden. Ich wusste, dass ich jetzt nur noch eine einzige Chance habe und zwar dieses Cannabis ein für alle Mal aus meinem Leben zu entfernen und zwar zu 100%.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?

Für mich haben Drogen und speziell Cannabis keine Bedeutung mehr in meinem Leben und ich will mich davon fernhalten. Ich habe Ziele und Träume, die ich mit klarem Kopf verfolgen will und verfolge. Ich will für meine Familie sorgen und als gutes Vorbild für meinen Sohn vorangehen. Ich lasse nie wieder zu, dass ich mein Leben und das meiner Familie in eine solche Gefahr bringe.

Ich würde zudem mit gelegentlichem Konsum riskieren, wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

Zudem kann man durch die verzögerten und unterschiedlichen Wirkungsweisen nie wirklich sicher sein, ob man nach einem Konsum nicht doch noch unterbewusst beeinträchtigt ist und sich hinters Steuer setzt, da man sich selbst überschätzt.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Die Abstinenz ist mir sehr leichtgefallen. Das ich nach meinem Delikt so offen über meine Probleme mit meinen Liebsten gesprochen habe, hat mir sehr gutgetan und mir Kraft gegeben meine Abstinenz beizubehalten. Ich habe seit meiner Abstinenz, bis Heute, in keinem Moment das Verlangen gehabt mich durch Drogen zu betäuben, oder diese als Ersatz für Langeweile, oder wegen privatem, oder arbeitsbedingtem Stress, zu konsumieren.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Ich selbst wollte es. Zudem war meine Freundin und meine Familie die Hauptbeteiligten. Die Gespräche mit meinem Psychologen haben mir auch gutgetan und ich konnte meine Bereits vorhanden Gedanken noch besser einordnen und habe Wege gefunden im Dinge im Alltag besser einzuschätzen und mit diesen umzugehen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Die Veränderung war Durchweg positiv. Ich wurde wieder motivierter in meinem Beruf und habe wieder angefangen öfters meine Familie zu besuchen. Habe auch mittlerweile wieder Kontakt mit meinem alten Trainingspartner und betreibe viel Sport. Ich habe mich voll auf unsere Elternzeit konzentriert und machte meine Freundin stolz indem ich Ihr gezeigt habe, dass ich Abstinent leben kann und mir zudem eine Therapiestelle gesucht habe. Zudem verbringe ich wieder mehr Zeit mit meinen beiden Patenkindern ( von Bruder und Freund ) und meinem Freund den ich seit dem Kindergarten kenne.

Habe mittlerweile eine sehr gute Beziehung zu meinem Chef, welcher mir nach dem Vorfall eine weitere Chance gegeben hat ohne mich zu kündigen.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Ich hatte noch kurze Zeit nach dem Vorfall Kontakt zu meinem Bekannten, mit dem ich die meiste Zeit konsumiert habe. Er gab mir sogar Anfangs noch den Ratschlag nicht aufzuhören mit dem Konsum, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich das Zeug nie wieder anfassen werde. Irgendwie habe ich danach eine gewisse Wut auf ihn verspürt, da ich eigentlich dachte, dass er evtl. sogar mit mir aufhören würde zu konsumieren, oder mir immerhin gut Zusprechen würde, oder das er mir dabei hilft. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu Ihm. Habe auch meinen Chef darum gebeten einen anderen Kollegen für die Zukunft zu diesem Kunden zu schicken wo mein Freund arbeitet. Mein Chef hat das auch so umgesetzt. Auch in meiner Familie oder meinem Freundeskreis habe keine Bekannten die etwas mit Drogen zu tun haben.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Nein, ich habe mich nach dem Vorfall nicht mehr mit meinem Freund bei Ihm Zuhause getroffen und habe auch sonst keinen Kontakt mehr zu Leuten die Drogen konsumieren.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?


Ich will in voller Abstinenz leben und nie wieder Cannabis konsumieren. Ich werde zudem auch Menschen meiden die Drogen konsumieren. Für mich haben Drogen und speziell Cannabis keine Bedeutung mehr in meinem Leben und ich will mich davon fernhalten.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?


Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Indem ich meine Abstinenz fortsetze und mir vor Augen halte was ich in der Vergangenheit damit angerichtet habe. Ich will mich und meine Mitmenschen nie wieder in solche Gefahr bringen indem ich im Straßenverkehr unter Betäubungsmitteln stehe.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?



Einen Rückfall schließe ich aus, da ich den Kontakt mit Drogen und deren Konsumenten stets vermeide. Durch meine Aufarbeitung ist mir bewusst geworden, dass ich meine Probleme mit dem Rauchen von Joints nicht gelöst sondern lediglich aufgeschoben habe. Falls ich unerwartet doch einmal in eine Situation gerate in der ich wieder etwas konsumieren möchte, wende ich mich an meine Familie, Freundin und Freunde um mit Ihnen über meine Gedanken zu sprechen. Zudem kann ich jederzeit wieder das Gespräch mit meinen Therapeuten suchen.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke selten Alkohol. Wenn dann an Festen und dann auch nur gemäßigt 1-2 Bier oder 1-2 Gläser Sekt.

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Zusätzlich für Wiederholungstäter

44. Wie lange haben Sie nach der letzten Begutachtung (MPU, FÄG) pausiert?


5 Jahre

45. Was war der Auslöser für Ihr erneutes Fehlverhalten?


Privater und Beruflicher Stress. Ich dachte ich könne mich mit dem Rausch in einen früheren, unbeschwerteren Rauschzustand versetzen. Ich war mir nicht bewusst, dass ich mit diesem Verhalten nur meine Probleme auf später verschiebe und mit meinem Verhalten andere Probleme verursache.

46. Wieso hat es sich bei dem erneuten Fehlverhalten nicht um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt?

Der Rausch hat mir wieder angefallen zu gefallen. Ich habe auch keinen Alkohol mehr dazu getrunken und habe dadurch einen Absturz, wie ich ihn an Silvester 2010/2011 hatte, vermieden. Ich konnte mit dem kiffen meine negativen Gedanken verdrängen.

47. War Ihr Verhalten schlimmer oder weniger schlimm als vor der ersten Auffälligkeit?

Schlimmer. Ich habe gegen Ende 1-2 Joints pro Abend an 2-3 Tagen am Wochenende und manchmal, wenn Feste anstanden, auch unter der Woche konsumiert.

48. Warum hat es sich so entwickelt?

Ich habe Gefallen daran gefunden, ohne großen Aufwand in einen Rauschzustand zu kommen, indem ich mir keine Gedanken über meine Sorgen machen musste. Ich konnte in kurzer Zeit von meinem Stress und meinen negativen Gedanken abschalten ohne dafür etwas zu tun.

49. Was haben Sie gegenüber dem vorhergehenden Versuch geändert?


Ich habe mir nach meiner Auffälligkeit professionelle Hilfe gesucht um sicherzustellen, dass meine Abstinenz und meine Gedanken über meinen Kosnumstop Erfolg haben. Ich habe mit meinen Eltern und meinen Geschwistern über meinen Konsum gesprochen. Dank meiner Aufarbeitung und meinen Stunden beim Psychologen konnte ich mein Verhalten einordnen und habe erkannt warum ich überhaupt konsumiert habe, indem ich die Ursachen hinterfragt habe und erkannt habe, dass ich mich meinen Problemen nicht stellen wollte. Ich habe nun ein bewussteres Verständnis für meinen damaligen Konsum und verharmlose diesen nicht mehr. Ich erkenne nun die Ursachen meines Verhaltens und weiß wie man ein solches Verhalten von Anfang an vermeiden kann.
 
Habe damals dummerweise gesagt, das ich 2008 das erste Mal konsumiert habe. Und danach alle 1-2 Monate einen Joint bis Silvester 2010/2011.

Habe eben mit einem Drogenberater telefoniert. Er sagte mir, dass ich mit meiner Vorgeschichte aus 2011 mindestens 12 Monate nachweisen muss. Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Wegen den schweizer Abstinenznachweisen bin ich auch noch nicht weitergekommen, aber der Drogenberater meinte das die Chancen sehr schlecht stehen, wenn die CTU Kriterien nicht eingehalten wurden.
Das nennt man dann wohl langsam Schachmatt :(
 
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