MPU Mitte April wegen 1,9 BAK auf E-Scooter

E-Scooter

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Hallo liebes Forum,

seit einigen Wochen lese ich schon still mit und befinde mich in Therapie bei einem VP, dennoch würde es mir sehr helfen, wenn auch Ihr mich auf dem Weg zu einer erfolgreichen MPU unterstützen könntet. Diese wird voraussichtlich Mitte April sein, das genaue Datum werde ich in den kommenden Tagen mit der AVUS München abstimmen.

Profilfragebogen:

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,93 m
Gewicht: 83 kg
Alter: 27

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 27.07.2019
BAK: 1,9-2,0
Trinkbeginn: ca. 19:00 Uhr am Vorabend.
Trinkende: ca. 4:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 5:30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Strafbefehl schon bekommen: Im Dezember rechtskräftig geworden.
Dauer der Sperrfrist: Läuft am 27. Februar ab.

Führerschein
Hab ich abgegeben: In der Nacht der Tat.
Hab ich neu beantragt: Anfang Januar.

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein.
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

1. Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholkonsum führen wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von Fahrzeugen ausgeschlossen ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs in Frage stellen? Kann ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug nur unter bestimmten Beschränkungen bzw. Auflagen geführt werden?

2. Ist die Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug als bewusste Strategie anzusehen um eine Fahrt unter Alkoholeinfluss mit einem Kraftfahrzeug zu vermeiden oder hätte statt einer Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug genau so gut eine Fahrt mit einem Kraftfahrzeug stattfinden können.

3. Zusätzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch mit einem Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wird, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist. Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Fahren eines Kraftfahrzeugs in Gruppe 1 in Frage stellen?

Bundesland:
Tat in Hamburg, Führerschein in Bayern neu beantragt.

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Zwischen 0 und 2 mal im Monat, maximal 2 Bier / kleine Gläser Wein.

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja: Termin am 18.3.2020
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 1x Leberwerte von Ende Januar.

Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja, Einzelstunden. Bisher 3, noch weitere 3 geplant bis zur MPU.

MPU
Datum: 2. April Woche
Welche Stelle (MPI): AVUS München
Schon bezahlt?: Ja
Schon eine MPU gehabt? Nein

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein.


Fragebogen für eine Alkohol-MPU:

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Im Sommer 2019 habe ich, nach Beendigung meiner ca. 8 jährigen Ausbildungsphase (Studium und Referendariat, 1. & 2. Staatsexamen) planmäßig eine Auszeit genommen. Ich wollte in dieser Zeit „nichts“ machen, außer mich zu bewerben und vor allem zu überlegen, was ich ab Herbst beruflich machen wollte und auch wo dies sein sollte. Ich komme aus München und nach Studium in Heidelberg und Münster absolvierte ich mein Referendariat in Hamburg, wo ich auch nach dessen Beendigung weiter lebte. Es ging um die Entscheidung, ob ich als Rechtsanwalt arbeiten wollte, wenn ja, auf was für einem Gebiet und, wie gesagt, in welcher Stadt. In Betracht kamen hierbei Hamburg und München. Ich hatte seit Anfang Mai mein Examen und war offiziell arbeitslos gemeldet. Ich war, meinem damaligen Empfinden nach, nicht unglücklich – diese Auszeit war ja so gewollt. Allerdings merkte ich, dass ich mich nach kurzer Zeit unterbeschäftigt fühlte. Es fehlte mir, mental herausgefordert zu werden. Zudem bin ich grundsätzlich eine Person, die gerne plant und weiß, was in der Zukunft kommt. Die Unsicherheit, die in dieser Zeit herrschte, war für mich ungewohnt.

In dieser Phase begann ich, öfter und mehr Alkohol zu trinken, als in den Jahren zuvor. Auch an diesem Abend (26.7.2019) war dies so. Wir saßen ab ca. 20:00 Uhr auf dem Balkon unserer Wohnung, zu Beginn waren wir zu fünft, später ca. zu acht. Dabei tranken wir Alkohol in der Absicht, später noch weiter zu ziehen. Von 20:00 bis 23:00 Uhr trank ich pro Stunde einen Aperol Spritz (Aperol gemischt mit Prosecco und Sprudelwasser). Zwischen 23:00 und 24:00 Uhr trank ich zudem noch einen Longdrink (0,2 l Vodka Soda). Gegen 24:00 Uhr fuhren wir mit dem Taxi in eine Bar im Schanzenviertel in Hamburg. Dort trank zwischen 00:00 und 01:00 Uhr zwei weitere Vodka Soda. Zwischen 01:00 und 02:00 Uhr trank ich einen weiteren Vodka Soda sowie zwei Shots Sambuca. Daraufhin machten wir uns auf den Weg auf den Hamburger Berg, eine Seitenstraße der Reeperbahn in eine Bar, in welcher auch getanzt wird. Dort kamen wir gegen 2:45 Uhr an. Bis 3:00 Uhr trank ich einen weiteren Vodka Soda. In der nächsten Stunde bis 4:00 Uhr trank ich noch einen weiteren Vodka Soda. Gegen 4:00 drückte mir ein Freund einen Shot „Mexikaner“ in die Hand (Vodka mit Tabasko). Daraufhin hatte ich das Gefühl, keine Lust mehr zu haben und nach Hause gehen zu wollen und verließ die Bar. Ich ging vorne zur Straße „Simon von Utrecht Str.“, auf der normalerweise viele Taxen fahren. Ich wollte mit dem Taxi nach Hause fahren. Allerdings kam kein Taxi vorbei, sodass ich zu Fuß die Straße auf dem Bürgersteig entlang lief, weiterhin mit dem Plan, ein Taxi zu nehmen, sobald dies vorbeikäme. Am Millerntorplatz angekommen, an dem normalerweise viele Taxen stehen, war ebenfalls kein Taxi zu sehen, sodass ich entschließ, nach Hause zu laufen. Dies hatte ich in der Vergangenheit mehrfach getan, es dauerte ca. 30 Minuten und war ein guter Spaziergang an der frischen Luft. Nach wenigen Metern sah ich jedoch an der U-Bahn Station St. Pauli einen E-Scooter des Anbieters „Lime“. Diese E-Scooter wurden zwei Wochen zuvor in Hamburg zugelassen worden und ich war in der vorherigen Woche bereits 2-3 Mal mit einem solchen Scooter kurze Strecken tagsüber gefahren. Ich dachte mir, dies sei doch eine entspannte Möglichkeit, schnell an der frischen Luft nach Hause zu kommen. Ich begann die Miete und fuhr los in Richtung meiner Wohnung. Nach ca. 1,5 km auf der Straße Gorch-Fock-Wall, an welcher ich auf dem Fahrradweg entlang fuhr, hielt neben mir eine Polizeistreife. Ich hielt an und die Beamten sagten, sie würden mit mir gerne einen Alkoholtest durchführen. Ich fragte ob ich meine Miete beenden dürfte, was bejaht wurde. Daraufhin pustete ich in das Messgerät, welches 1,9 Promille ergab, woraufhin ich von der Streife in die nahegelegene Polizeiwache gefahren wurde. Befragt wurde ich nicht. Nach ca. einer Stunde Wartezeit und ohne Befragungen kam der Arzt, welcher mir das Blut abnahm. Daraufhin wurde ich gegen 5:40 Uhr entlassen und lief nach Hause.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
  • Ca. 20 bis 23 Uhr jeweils einen Aperol Spritz pro Stunde.
  • Zwischen 23 und 24 Uhr einen Vodka Soda.
  • Zwischen 0 Uhr und 1 Uhr zwei Vodka Soda.
  • zwischen 1 Uhr und 2 Uhr einen weiteren Vodka Soda sowie 2 Shots Sambuca.
  • Zwischen 2 Uhr und 3 Uhr einen weiteren Vodka Soda.
  • Zwischen 3 Uhr und 4 Uhr einen weiteren Vodka Soda.
  • Um 4 Uhr einen Shot Mexikaner (Vodka mit Tabasco).
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 1,5 km.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Über meine Fahrtüchtigkeit habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich konnte den Scooter führen, jedoch nicht so sicher, wie in den Wochen zuvor tagsüber. Während des Fahrens merkte ich eine gewisse Beeinträchtigung meines Gleichgewichtssinns. Nichtsdestotrotz beendete ich die Fahrt in Folge meiner Alkoholisierung und der damit im Zusammenhang stehenden Überheblichkeit nicht. Die Tatsache, dass ich überhaupt in der Lage war, mit einer solch hohen BAK den E-Scooter zu führen, lag an meiner großen Alkoholgewöhnung in diesem Zeitraum. Wie oben beschrieben, habe ich in dieser Phase regelmäßig (durchschnittlich ca. 2-3x im Monat) sehr viel Alkohol konsumiert, immer gemeinsam mit meinem damaligen Umfeld und im Zusammenhang mit Ausgehen in Tanzbars oder Discotheken in Hamburg.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

In dem konkreten Moment habe ich mir, meiner Erinnerung nach, keine Gedanken über meine Fahreignung gemacht. Zwar ist mir als Jurist natürlich bewusst gewesen, dass man nicht nur ein Auto, sondern beispielsweise auch ein Fahrrad alkoholisiert führen darf. Jedoch waren die E-Scooter so neu, dass ich diese Verbindung offenbar noch nicht gemacht hatte. Dies lag an meinem alkoholisierten Zustand und einem gewissen Gefühl der Überheblichkeit und dadurch zu großer Sicherheit. Dies liegt meiner heutigen Einschätzung nach zudem auch daran, dass ich in meinem bisherigen leben immer „Glück“ gehabt habe, und mir nie etwas passiert war. Zudem hatte ich es auch in der Schule und späteren Ausbildung verhältnismäßig leicht, „kam immer gut durch“. Diese Nonchalance hat, meiner jetzigen Einschätzung zur Folge, zu der Alkoholfahrt geführt.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Aufgrund eines tragischen Unfalls in meinem direkten und engsten Umfeld als ich ca. 13 war, habe ich immer genau darauf geachtet, unter dem Einfluss von einer bedenklichen Menge Alkohols unter keinen Umständen Auto zu fahren. Ich habe nie mehr als ein Bier an einem Abend getrunken, an welchem ich Auto gefahren bin. Selbst das ist jedoch selten vorgekommen. Aufgrund der langwierigen Abbauphase des Alkohols im Körper ist jedoch nicht auszuschließen, dass ich dementgegen schon in der Vergangenheit einige Male mit Restalkohol am nächsten Tage Auto gefahren bin. Fahrrad bin ich immer verhältnismäßig ungern gefahren, jedoch ist es im Studium in Münster auch dazu gekommen, dass ich nach dem Konsum von 1-2 Bier Fahrrad gefahren bin. Wenn ich mehr Alkohol getrunken hatte, habe ich das Fahrrad jedoch immer stehen lassen. In Münster war es allgemein bekannt, dass Nachts intensive Alkoholkontrollen bei Fahrradfahrern durchgeführt werden.

Die Tatsache, noch nie bei etwas erwischt worden zu sein, trug sicherlich zu meiner diesbezüglichen Überheblichkeit und Nonchalance bei.
 

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8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine erste Erinnerung an Alkohol überhaupt dürfte aus jüngster Jugend stammen, als meine Eltern beim Abendessen Wein tranken. Mein erster eigener Kontakt war mit knapp 14 Jahren nach einem großen Schulkonzert. Danach trank ich mit Freunden, von denen auch viele älter waren, ein Bier.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

In der Folgezeit trank ich immer wieder Bier, jedoch keine härteren Getränke. Dies Geschah immer Abends mit Freunden. Wein schmeckte mir nicht wirklich. In der Zeit ab ca. Ende 16 fing ich an, mit Freunden vermehrt Abends Alkohol zu trinken. Hierbei war es primär Bier, jedoch gelegentlich auch Vodka. Dies passierte immer nur am Wochenende, unter der Woche trank ich nie Alkohol. Mehr als 2-3 Bier konsumierte ich ca. alle 2 Monate. Mit meinen Freunden begann ich auch, in Clubs und Bars zu gehen, in welche ich aufgrund meiner Körpergröße reingelassen wurde.

Mein Studium begann ich in Heidelberg. Dort trank ich vor allem Bier. Erhöhter Konsum beschränkte sich auch hier ganz Maßgeblich auf die Wochenenden. Unter der Woche trank ich gelegentlich mal ein Bier, z.B. während des Fußballschauens. An den Wochenenden bei Parties trank ich jedoch auch mehr Alkohol. Gelegentlich trank ich auch hier Vodka, selten jedoch mehr als 2-3 Gläser als Longdrinks. Ca. 5 mal in 2 Jahren trank ich jedoch erheblich mehr, teilweise bis zum Kontrollverlust.

Die Situation änderte sich, als ich Mitte 2013 nach Münster wechselte. Zu Beginn dieser Zeit war ich im Studium nicht gefordert, da ich „scheinfrei“ war, meine Examensvorbereitung jedoch noch nicht begonnen hatte. Hier trank ich weiterhin gelegentlich mal ein Bier unter der Woche. An den Wochenenden oder wenn – auch unter der Woche – eine Party anstand, trank ich bedeutend mehr. Beim „Vorglühen“ in Wohnungen tranken meine Freunde und ich alle sehr viel, insbesondere weiterhin Bier, jedoch auch sehr viel Vodka. Ich trank immer nur in Gesellschaft. In den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass ich dies primär tat, um den Anschluss an mein neues Umfeld zu finden. Außerdem war ich damals teilweise schüchtern, d.h. es fiel mir schwer, vor allem mit Frauen, ein Gespräch zu beginnen. Sobald ein Gespräch begonnen war, hatte ich nie Schwierigkeiten, der erste Schritt war jedoch schwierig für mich. Dies wurde durch den Alkohol und auch den gemeinsamen Konsum erheblich erleichtert. Dadurch machte der Konsum Spaß. Teilweise blieben wir bei den WG-Parties, oft gingen wir aber auch weiter in Clubs, in denen weiter Alkohol konsumiert wurde. In dieser Zeit kam es einige Male zum Kontrollverlust.

Mit dem Beginn meiner Examensvorbereitung Ende 2014 änderte sich mein Alkoholkonsum. Ich trank weiterhin gelegentlich 1-2 Bier, ob beim Abendessen mit Freunden oder Fußball schauen. Jedoch nie allein und weiterhin in aller Regel nicht unter der Woche. In den Phasen vor den jeweiligen Examensklausuren trank ich jeweils monatelang keinen Schluck Alkohol. In der Phase nach meinem Examen blieb dieser Konsum, wie er vor dem Examen war. Als ich nach dem Examen (Ende 2016) zurück nach München ging für ca. 6 Monate, blieb es ebenfalls dabei. Mein Münchner Umfeld hatte ebenfalls aufgehört, harte Alkoholika zu konsumieren und auch „Weggehen“ in Discos fand nicht mehr statt. Vielmehr lebten wir alle sehr gesund und trieben viel Sport.

Als ich Anfang 2017 nach Hamburg für mein Referendariat ging, blieb es ebenfalls dabei, dass ich nur an den Wochenenden Alkohol konsumierte, ca. 3 mal in 2 Monaten 2 Bier oder 2 Gläser Wein. In den kommenden zwei Jahren gab es insgesamt jedoch wiederum ca. 4-5 Veranstaltungen (Silveser, große Geburtstagfeiern), an denen ich bedeutend mehr trank (v.a. Vodka), wiederum auch teilweise bis zum Kontrollverlust. In der Phase vor meinem Examen trank ich wieder für einige Monate keinen Alkohol.

Nach meinem Examen im Mai 2019 änderte sich dies, wie oben bereits beschrieben, erheblich. Ich fühlte mich mental unterfordert und die Unsicherheit bezüglich meiner Zukunft belastete mich, wie ich nachträglich festgestellt habe. Ich trank ca. 3 mal im Monat erheblich mehr Alkohol, in etwa in dem Maße, wie an dem Abend meiner Alkoholfahrt. Rückblickend habe ich festgestellt, dass ich dadurch meine Zukunfts-Unsicherheit ein wenig betäuben konnte, vor allem jedoch aber das Gefühl der mentalen Unausgelastetheit vergessen konnte.



10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Siehe Frage 9.
An den Abenden, an den es zu Kontrollverlusten kam, habe ich ca. 10 Longdrinks konsumiert.



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Sowohl in der Phase in Münster als auch in Hamburg immer mit dem gleichen Freundeskreis. Wir konsumierten meist zuerst zu Hause als "Vorglühen", gingen danach in eine Bar und danach weiter in einen Club oder eine Bar, in der getanzt wurde. Ich trank nie alleine Alkohol.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Siehe Frage 9 zu den inneren Motiven. Die äußeren Motive waren maßgeblich von meinem Freundeskreis geprägt aus Münster und Hamburg. In diesem Umfeld tranken wir alle zusammen immer sehr viel, was uns vergessen lies und viel Spaß bereitete.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
  • Bei wenig Alkohol (Bier und Wein): Zunächst anregende Wirkung, vermehrte Geselligkeit. Nach kurzer Zeit jedoch primär Müdigkeit.
  • Bei viel Alkohol und v.a. bei Wodka: Sehr enthemmte, ausgelassene Stimmung. Daher entstand beim Konsum von Vodka auch immer der Drang nach "Mehr". Alle Abende, an denen ich einen Kontrollverlust erlitten habe, hatten Ihren Ursprung in Vodka.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Meine Mutter sagte während meines Studiums in Münster ein Mal zu mir, ich solle nicht "so viel Saufen". Dabei verwies ich sie nur auf meine "freie Zeit", die ohnehin kurz darauf vorüber sei.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Keine merklichen Auswirkungen. Wie oberen bereits angemerkt "funktionierte immer alles". Anders wurde dies erst durch die Trunkenheitsfahrt.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Siehe auch hier Frage 9. In meinen Zeiten in Hamburg und Münster habe ich vermehrt Alkohol getrunken.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, dies ist im Laufe der Jahre einige male vorgekommen, siehe bereits oben.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, siehe auch hier wiederum Frage 9. Dies war insbesondere vor meinen Examina der Fall.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich war immer überzeugt, so viel zu trinken wie die anderen (v.a. Stundenten) auch. Da ich unter der Woche nie besonders häufig oder viel trank, sondern immer nur zu Anlässen, dann jedoch sehr viel, machte ich mir hierüber keine gedanken.
Rückblickend kann ich feststellen, dass ich so viel getrunken habe wie mein damaliges Umfeld, jedoch sicherlich mehr als der durchschnittliche Mensch oder Student an einem Abend.



Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Seit dem Vorfall hat sich mein Konsum verändert. Ich war selber geschockt, dass mir so etwas passiert war und entschloss umgehend, Hamburg zu verlassen. Noch am 31. Juli unterschrieb ich meinen Arbeitsvertrag für meinen jetzigen Job in München. Im 3-wöchigen Urlaub in Kanada im August trank ich bei zwei Abendessen jeweils zwei kleine Gläser a 0,1 l Weißwein. Ich sprach mit meiner Freundin viel über den Vorfall und der Folgen, die ich für mich daraus ziehen wollte. Sie bestärkte mich in meinem Vorhaben, in Zukunft keine „harten“ Alkoholika mehr zu mir zu nehmen und nur noch in geringem Maße Wein und Bier. Auch sie trinkt wenig Alkohol und treibt sehr viel Sport neben ihrem anstrengenden Beruf als Investmentbankerin. Im September wurde ich am Zahn operiert und zog nach München um, in diesem Monat gab es kein Trinkereignis. Im Oktober trank ich bei einem großen 60. Geburtstag des Vaters eines alten Freundes 2 Bier. Im November fing mein Job an. In diesem Monat trank ich keinen Alkohol. Im Dezember gab es zwei Trinkereignisse, an denen ich jeweils 2 kleine Bier a 0,33 trank, undzwar ein 25. Geburtstag einer Freundin am 14.12. sowie Silvester. Bei der Weihnachtsfeier meines Arbeitgebers am 13.12. trank ich im Hinblick auf den Geburtstag Tags darauf bewusst keinen Alkohol. Im Januar gab es ein Trinkereignis, undzwar das Neujahrsessen meines Arbeitsteams in Frankfurt. Dabei trank ich wiederum 2 Bier a 0,33.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 23.01.2020 in Frankfurt.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke Alkohol aus Genuss. Entweder trinke ich 1-2 Bier Abends beim Zusammensitzen mit Kollegen/Freunden oder 1-2 Gläser Rotwein zu einem Steak oder ähnlichem.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Siehe oben Frage 20.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Siehe auch hierzu Frage 20. Insbesondere durch den Austausch mit meinem Münchner Umfeld, meiner Familie und meinen Freunden sowie aufgrund des Schocks der Alkoholfahrt.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich habe in den vergangenen Monaten gemerkt, wie gut es mir mit diesem Konsumverhalten geht. Ich treibe sehr viel Sport, was ich davor auch schon phasenweise getan habe. So fit wie bisher, war ich aber noch nie in meinem Leben. Dieses Bewusstsein hilft mir ungemein. Zudem bin ich sehr glücklich mit meinem Beruf und bin hier intensiv gefordert und ausgelastet. Meine Wochenenden sind mir seitdem „zu viel Wert“, ich genieße diese beiden Tage als die einzigen beiden Tage, an denen ich Zeit habe, anderes zu unternehmen. Dabei bin ich entweder bei meiner Freundin in London oder erledige Einkäufe, gehe Skifahren oder Wandern.

Mein Umfeld hat darauf ausschließlich positiv reagiert, da, wie gesagt, meine Freunde es ähnlich handhaben. Meine Eltern trinken ohnehin so gut wie keinen Alkohol. Ich bin fit wie nie, sowohl mental als auch physisch. Ich schlafe extrem gut und tief und bin sehr konzentriert im Beruf. Krank war ich seitdem kein Mal. Zu intensivem Alkoholkonsum habe ich früher zudem geraucht. Dies tue ich nun gar nicht mehr



27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Indem ich mir immer vor Augen halte, was mir durch den erhöhten Alkoholkonsum passiert ist. Meine Erfolge merke ich durch das Ausstrahlen in mein gesamtes Leben, egal ob gesundheitlich oder auch im Beruf. Meine Beziehung ist, auch ohne dass es durch Alkohol zuvor zu Streit gekommen wäre, noch viel harmonischer, da ich selber mit mir sehr zufrieden bin.

Ich bin optimistisch, nicht mehr das verlangen zu haben, viel zu trinken und in Clubs feiern zu gehen, da ich dieses Leben sehr genieße und vor allem auch mein gesamtes Umfeld in München dies ähnlich praktiziert. Insbesondere der Verzicht auf harte Alkoholika sollte hierzu beitragen, da ich nur aufgrund von Vodka gerne lang unterwegs war und „immer mehr“ getrunken habe. Nach 2 Bier oder Wein werde ich zumeist dagegen eher müde und gehe lieber früher ins Bett.

Stress baue ich bei lauter Musik im Fitnessstudio ab oder bei Spaziergängen mit meiner Mutter und unserem Golden Retriever.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Es wäre unreflektiert zu behaupten, dass es nie die Gefahr besteht, in alte Muster zurückzufallen. Ich bin aber optimistisch, dass dies nicht passieren wird, da mein aktuelles Umfeld ohnehin nicht auf intensive Art und Weise Alkohol konsumiert. Zudem hat der ganze Prozess im Vorfeld der MPU tatsächlich starken Eindruck auf mich hinterlassen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich trinke ausschließlich bei Anlässen, die ich im Vorhinein plane, sodass ich in diesen Fällen stets - wie bisher auch - das Auto stehen lasse. Das Gleiche gilt auch für das Fahrrad. Bezüglich der omnipräsenten E-Roller und möglicherweise anderen neuen Fahrzeugen, die in Zukunft zugelassen werden, hat sich ein für alle Male in meinen Kopf gebrannt, diese nicht anzufassen, sobald ich Alkohol getrunken habe. In diesen Fällen werde ich stets auf den OPNV oder ein Taxi zurückgreifen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
-
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo E-Scooter,

willkommen im Forum.

Wegen eines Feedbacks zu deinem FB muss ich dich um etwas Geduld bitten..
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Noch nicht. Da ich für eine Woche das Bett hüten musste, muss ich mich erstmal neu sortieren bevor ich weitere FB kommentiere...
 

E-Scooter

Neuer Benutzer
Ohje, Dir weiter gute Besserung!

Ich habe auch noch eine Folgefrage:
Ich war im Januar (ohne speziellen MPU Zusammenhang) bei meiner Hausärztin und sie hat ein Blutbild gemacht. Die Leberwerte hier waren extrem niedrig, allerdings war der MCV-Wert etwas über dem Normbereich. Sollte ich eine Kopie dieses Blutbilds Anfang April zur MPU mitbringen, oder würde ich hierdurch eher mehr verlieren als gewinnen?

Viele Grüße
E-Scooter
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ohje, Dir weiter gute Besserung!
Dankeschön. Ich kämpfe mich gerade ins Leben zurück...:smiley624:
Ich habe auch noch eine Folgefrage:
Ich war im Januar (ohne speziellen MPU Zusammenhang) bei meiner Hausärztin und sie hat ein Blutbild gemacht. Die Leberwerte hier waren extrem niedrig, allerdings war der MCV-Wert etwas über dem Normbereich. Sollte ich eine Kopie dieses Blutbilds Anfang April zur MPU mitbringen, oder würde ich hierdurch eher mehr verlieren als gewinnen?
Kannst du bitte mal die Werte (incl. der Normwerte) aufschreiben?
 

E-Scooter

Neuer Benutzer
Beim GOT (AST) ist alles unter 50 Norm, hier habe ich 24. Bei GGT ist alles unter 60 Norm, da habe ich auch nur 25.
Beim MCV ist der Normbereich 80-96, Ich habe 97,6.

Vielen Dank!
E-Scooter
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo E-Scooter,

wie sieht es denn mit dem GPT (Alt) aus, wurde der nicht mitgezogen?
think.gif


Der MCV spielt schon seit einiger Zeit bei der MPU keine Rolle mehr. Wichtiger wäre hier der CDT-Wert.

Leberwerte (LW)
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Dann vllt. noch mal in der Arztpraxis nachfragen ob sie den unter einer anderen Bezeichnung aufführen...
Und wenn du dir kurz vor der MPU noch einmal LW ziehen lässt, sollte auch der CDT dabei sein.
 

E-Scooter

Neuer Benutzer
Kurz vor der MPU werde ich ohnehin noch eine Haarprobe auch machen. Meine Frage hat darauf abgezielt, ob ich diese Blutwerte noch gut als Bonbon mitbringen kann in meiner MPU um bereits zum Stand Januar etwas nachweisen zu können, oder ob dieser MCV Wert das ganze eher ins Gegenteil umkehren würde.

Liebe Grüße
E-Scooter
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Wir sind halt alle Menschen aus Fleisch und Blut und keine Roboter. Insofern kann es schon mal passieren das ein Wert etwas "ausreißt".
Nachteilig wäre es wenn weitere Werte über der Norm liegen. Von daher kannst du die LW ruhig mit zur MPU nehmen...
 

E-Scooter

Neuer Benutzer
Vielen Dank!

Ich bin gespannt ob meine MPU am 6.4. stattfinden kann, ich gehe stark davon aus, dass sie ausfallen müssen wird in der aktuellen Situation.
Natürlich ist alles andere zur Zeit wichtiger, trotzdem hätte ich dieses Kapitel gerne hinter mich gebracht...

Wenn dennoch jemand Zeit und Lust haben sollte, sich mal meinen Fragebogen anzusehen, würde ich mich darüber sehr freuen.

Viele Grüße
E-Scooter
 
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