MPU viel früher als erwartet (1,62 Promille)

Diego501

Benutzer
Hallo liebes Forum,

ich möchte mich höflicher Weise erst einmal vorstellen, ich bin 37 Jahren alt und mein Nickname ist Diego501.

Nun zu meiner eigentlichen Frage, ist es denkbar wenn ich Zeitnah den FB MPU ausfülle und online stellen ist dann Hilfe innerhalb von 4 Wochen möglich?
Vorrausgesetzt ich arbeite natürlich konsequent mit.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und alles Gute,

Diego
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Diego,

willkommen im Forum :smiley138:

Nun zu meiner eigentlichen Frage, ist es denkbar wenn ich Zeitnah den FB MPU ausfülle und online stellen ist dann Hilfe innerhalb von 4 Wochen möglich?
Vorrausgesetzt ich arbeite natürlich konsequent mit.

Das könnte funktionieren (sag ich jetzt einfach mal so, ohne deine Geschichte zu kennen) - wir hatten schon wesentlich kürzere Zeiträume um auf die MPU vorzubereiten...:smiley22:

Fangen wir doch mal mit dem Profilbogen an. Bitte fülle diesen aus und stelle ihn hier in deinem Thread ein: Profilfragebogen Alkohol
 

Diego501

Benutzer
FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 176 cm
Gewicht: 66 kg
Alter: 37 Jahre

Was ist passiert? Fahrlässige Trunkenheit mit BAK 1,62 Promille
Datum der Auffälligkeit: 21.05.2006
BAK: 1,62 Promille
Trinkbeginn: 22.00 Uhr
Trinkende: 1.30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 5.30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 14 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: ja, 1 x BTMG (THC) 1997 Jugendstrafe und FS Entzug + 12 Monate Speere
(nach Antrag auf Löschung wurde dieser Eintag letzte Woche aus der Akte entfernt)

2 x Fahren ohne Fahrerlaubniss (2009, 2016) und Urkundenfälschung 2009

2 Verfahren wurden wegen erwiesener Unschuld eingestellt und eines wurde wegen mangelnden Tatverdacht eingestellt
(vorsätzliche Straftat konnte nicht nachgewiesen werden)


Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Alkoholfragestellung

Bundesland: Bayern


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: 02.03.2014

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja (12 Monate)
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Seit 8 J. (ca. 50 Stück) GGT zw. 2790 u. 93 U/L
1/2 Jahr monatlich CDT von 01.01.15 bis 01.07.16 0,0 bis 0,3
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja 12 Stunden bis Dato
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: ja
Ambulante/stationäre Therapie: Ambulante Therapie von 2010 bis 2015, seit 2015 alle 6 Wochen zum Kontrolltermin
Keine Ahnung:

MPU
Datum: Ende Oktober
Welche Stelle (MPI): AVUS Buchloe
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt?: Fachärztliches Gutachten 2002
Wer hat das Gutachten gesehen?: Verkehrsbehörde
Was steht auf der letzten Seite
(Beantwortung der Fragestellung)?: Es kann davon ausgegangen werden das Hr. xxxxx kein Kraftfahrzeug mehr unter BTMG Einfluss führen wird

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden
Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Danke für das Einstellen des Bogens, Diego.

Nun gut, es ist zu sehen das du kein unbeschriebenes Blatt bist - allerdings hast du auch viel dafür getan um deinen FS zurück zu bekommen. :smiley711:

Zunächst ein paar Rückfragen an dich:

2 x Fahren ohne Fahrerlaubniss (2009, 2016) und Urkundenfälschung 2009

2 Verfahren wurden wegen erwiesener Unschuld eingestellt und eines wurde wegen mangelnden Tatverdacht eingestellt
(vorsätzliche Straftat konnte nicht nachgewiesen werden)

Wie ist das zu verstehen? Welche Verfahren wurden eingestellt? Die wegen der FoF, oder hatten diese Verfahren nichts mit dem Straßenverkehr zu tun?
(Ich frage, weil ich darüber nachdenke, ob dir evtl. eine zweite Fragestellung "blühen" kann).

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Seit 8 J. (ca. 50 Stück) GGT zw. 2790 u. 93 U/L
1/2 Jahr monatlich CDT von 01.01.15 bis 01.07.16 0,0 bis 0,3
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja 12 Stunden bis Dato
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: ja
Ambulante/stationäre Therapie: Ambulante Therapie von 2010 bis 2015, seit 2015 alle 6 Wochen zum Kontrolltermin
Keine Ahnung:

Ist der FSSt. die Therapie bekannt? Anders gefragt: du gehst als Alk.abhängiger in die MPU? Du gehst noch zu Kontrollterminen - ist die Therapie noch nicht abgeschlossen?

Und darf ich fragen warum du keine SHG besuchst?

MPU
Datum: Ende Oktober
Welche Stelle (MPI): AVUS Buchloe
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt?: Fachärztliches Gutachten 2002
Wer hat das Gutachten gesehen?: Verkehrsbehörde
Was steht auf der letzten Seite
(Beantwortung der Fragestellung)?: Es kann davon ausgegangen werden das Hr. xxxxx kein Kraftfahrzeug mehr unter BTMG Einfluss führen wird

Dieses FÄG liegt aber noch in deiner Akte?
 

Diego501

Benutzer
Vielen vielen Dank für Deine rasche Antwort

2 x Fahren ohne Fahrerlaubniss (2009, 2016) und Urkundenfälschung 2009

2 Verfahren wurden wegen erwiesener Unschuld eingestellt und eines wurde wegen mangelnden Tatverdacht eingestellt
(vorsätzliche Straftat konnte nicht nachgewiesen werden)
Wie ist das zu verstehen? Welche Verfahren wurden eingestellt? Die wegen der FoF, oder hatten diese Verfahren nichts mit dem Straßenverkehr zu tun?
(Ich frage, weil ich darüber nachdenke, ob dir evtl. eine zweite Fragestellung "blühen" kann).

Gerne erkläre ich Dir was es damit auf sich hat. Ich bin Italiener und habe noch ein Haus in Sardinien, dort hielt ich mich von 2009 bis 2010 auf, nachdem ich meinen Sozialarbeiter gemacht habe und pflegte meine Oma. Im Zuge dessen machte ich von meinem Recht als EU-Bürger gebrauch und erwarb nach 185 Tagen eine italienische FE.
Als meine Oma 2010 verstarb kehrte ich nach Deutschland zurück und fing an einer Schule an zu arbeiten. Auf dem Weg zur Arbeit wurde ich von der Polizei angehalten und ich musste meine FE vorzeigen. Der Polizist unterstellte mir, dass meine FE eine Totalfälschung wäre und leitete ein Verfahren wegen FOF und Urkundenfälschung ein. Infolgedessen ermittelte die Staatsanwaltschaft und terminierte einen Gerichtstermin. Beide Verfahren mussten jedoch eigestellt werden, da mein Anwalt vor Gericht bewiesen hat dass es sich weder um eine Urkundenfälschung noch um FOF handeln kann. Da mein FS ein Originaldokument ist und auch die 185 Tage Regelung eingehalten wurde. Der FS musste anerkannt werden. Somit wurden die zwei Verfahren aus 2009 nach § 170 Abs. 2 StPo (wegen erwiesener Unschuld) zähneknirschend von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
In dem Verfahren aus 2016 verhielt es sich ähnlich, nur diesmal waren die Umstände etwas anders. Um es kurz zu machen, es wurde wieder ein Verfahren wegen FOF eingeleitet weil der Polizist wieder meine FE nicht anerkennen wollte. Diesmal verhielt sich der Staatsanwalt korrekt und stellte das Verfahren im Vorfeld nach langen Ermittlungen nach § 170 Abs. 2 StPo ein. Ich war bei allen 3 Verfahren unschuldig und hatte viel Stress damit, dieses zu beweisen.

Bei dem BtmG Verfahren aus 1997 war ich schuldig, ich wurde mit einem Joint im Stadtpark erwischt.

Die Fragestellung in der MPU ist eine Alkoholfragestellung, das wurde mir von der Verkehrsbehörde mitgeteilt als ich meinen Antrag auf Erteilung meiner FE stellte.



Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Seit 8 J. (ca. 50 Stück) GGT zw. 2790 u. 93 U/L
1/2 Jahr monatlich CDT von 01.01.15 bis 01.07.16 0,0 bis 0,3
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja 12 Stunden bis Dato
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: ja
Ambulante/stationäre Therapie: Ambulante Therapie von 2010 bis 2015, seit 2015 alle 6 Wochen zum Kontrolltermin
Keine Ahnung:
Ist der FSSt. die Therapie bekannt? Anders gefragt: du gehst als Alk.abhängiger in die MPU? Du gehst noch zu Kontrollterminen - ist die Therapie noch nicht abgeschlossen?

Und darf ich fragen warum du keine SHG besuchst?

Ja der FSSt. ist bekannt das ich eine Therapie gemacht habe. Sie meinte dazu nur, es sei nicht von Interesse, es könnte bei der MPU evtl. positiv gewertet werden aber da es sich nicht um eine Alkoholtherapie handelte ist sie nicht relevant für die Behörde. Die Frage ob ich als Alkoholabhängiger in die MPU gehe verstehe ich nicht richtig, ich war nie Alk. abhängig, habe aber Missbrauch betrieben. Bei der Suchtberatung sprach ich von mir aus an, dass ich präventiv in eine SHG gehen möchte. Dort wurde mir davon abgeraten. Trotzdem war ich 3 x beim Blauen Kreuz und auch da wurde mir mitgeteilt, dass ich hier nicht wirklich richtig sei und ich mir nochmal Gedanken über das Thema SHG machen soll. Man könnte sich aber vorstellen mit mir als ehrenamtlicher Sozialarbeiter an Schulen zum Thema Drogen zusammen zu arbeiten. Ich sollte in Partnerarbeit mit dem Blauen Kreuz Präventionsarbeit an Schulen leisten. Sie suchten schon seit langen einen ex Betroffenen der aber auch fachlich gesehen ins Konzept passt und erhofften sich damit, dass derjenige die Schüler besser erreichen könnte. Ich sagte nicht zu, da ich momentan einen ganz neuen Beruf erlerne und damit voll ausgelastet bin und die restliche Zeit wenn ich nicht lerne, möchte ich mit meinem Kind verbringen. Es wurde freundlich angenommen und mir wurde gesagt, dass die Türen für das Projekt jederzeit offen stehen.



MPU
Datum: Ende Oktober
Welche Stelle (MPI): AVUS Buchloe
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt?: Fachärztliches Gutachten 2002
Wer hat das Gutachten gesehen?: Verkehrsbehörde
Was steht auf der letzten Seite
(Beantwortung der Fragestellung)?: Es kann davon ausgegangen werden das Hr. xxxxx kein Kraftfahrzeug mehr unter BTMG Einfluss führen wird
Dieses FÄG liegt aber noch in deiner Akte?

Nein das FÄG liegt nicht mehr in der Akte, es wurde vor ca. 2 Wochen auf Antrag aus der Akte entfernt. Das Verfahren wegen dem Joint im Stadtpark wurde auch aus der Akte entfernt.

LGr. Diego
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Diego,

ich muss ehrlich zugeben - deine Antworten erleichtern mich ungemein...:smiley138:

Warum? Ganz einfach weil die Sachlage weit weniger zugespitzt ist, als ich zunächst befürchtete...

Die Fragestellung in der MPU ist eine Alkoholfragestellung, das wurde mir von der Verkehrsbehörde mitgeteilt als ich meinen Antrag auf Erteilung meiner FE stellte.

Punkt 1) Prima, dann fällt das FoF schon mal weg und nach deiner Erklärung ist auch erkennbar, warum es hier nicht zu einer zweiten Fragestellung kommen kann.

Ja der FSSt. ist bekannt das ich eine Therapie gemacht habe. Sie meinte dazu nur, es sei nicht von Interesse, es könnte bei der MPU evtl. positiv gewertet werden aber da es sich nicht um eine Alkoholtherapie handelte ist sie nicht relevant für die Behörde. Die Frage ob ich als Alkoholabhängiger in die MPU gehe verstehe ich nicht richtig, ich war nie Alk. abhängig, habe aber Missbrauch betrieben. Bei der Suchtberatung sprach ich von mir aus an, dass ich präventiv in eine SHG gehen möchte. Dort wurde mir davon abgeraten. Trotzdem war ich 3 x beim Blauen Kreuz und auch da wurde mir mitgeteilt, dass ich hier nicht wirklich richtig sei und ich mir nochmal Gedanken über das Thema SHG machen soll. Man könnte sich aber vorstellen mit mir als ehrenamtlicher Sozialarbeiter an Schulen zum Thema Drogen zusammen zu arbeiten. Ich sollte in Partnerarbeit mit dem Blauen Kreuz Präventionsarbeit an Schulen leisten. Sie suchten schon seit langen einen ex Betroffenen der aber auch fachlich gesehen ins Konzept passt und erhofften sich damit, dass derjenige die Schüler besser erreichen könnte. Ich sagte nicht zu, da ich momentan einen ganz neuen Beruf erlerne und damit voll ausgelastet bin und die restliche Zeit wenn ich nicht lerne, möchte ich mit meinem Kind verbringen. Es wurde freundlich angenommen und mir wurde gesagt, dass die Türen für das Projekt jederzeit offen stehen.

Punkt 2) Mind. genauso prima, eben weil keine Alk.abhängigkeit besteht (denn bei einer laufenden Therapie wäre es mit der MPU schwierig geworden).

Ich hatte es so verstanden das du eine Alk.therapie gemacht hast (und darum schloss ich auf Abhängigkeit), dass der Besuch einer SHG für dich nicht das Richtige war, ist somit auch nachvollziehbar. Trotzdem wäre es wichtig zu wissen, warum du in Therapie warst und noch zu weiteren Kontrollen gehst..?

Nein das FÄG liegt nicht mehr in der Akte, es wurde vor ca. 2 Wochen auf Antrag aus der Akte entfernt. Das Verfahren wegen dem Joint im Stadtpark wurde auch aus der Akte entfernt.

Punkt 3) s.o., d.h., dass bzgl. Btm keine Fragen bei der MPU zu erwarten sind (vllt. sagt dir der Begriff psychotropes Verhalten etwas?)

Hier mal ein Link bzgl. des Zitierens:

Beiträge zitieren


oder als Film:

Video "Zitieren"



Das erleichtert das Antworten für beide Seiten...:smiley22:
 

Diego501

Benutzer
Trotzdem wäre es wichtig zu wissen, warum du in Therapie warst und noch zu weiteren Kontrollen gehst..?

Hi Nancy nein eine 2. Fragestellung ist nicht zu befürchten aber trotzdem muss ich sehr mit Bedacht in die MPU gehen.

Jetzt zu Deiner eig. Frage, damals fing ich mit der Therapie an weil ich ziemlich unglücklich mit meinem Leben war. Ich musste ständig um meinen Sohn kämpfen und bin bis heute ständig vor Gericht und muss um mein Umgangsrecht kämpfen. Ich bekam zwar immer mein Recht zugesprochen aber die Kindesmutter hielt sich nicht daran. Ich musste immer wieder kraftzerrende Verhandlungen führen, in der Hoffnung dass die Kindesmutter mit einem Zwangsgeld dazu gezwungen wird.
Zuerst wurde ich aufgrund der Anschuldigungen der Mutter von 2 verschiedenen Gerichtspsychologen begutachtet und ich war immer wieder in der Beweispflicht um die willkürlichen falschen Behauptungen und Vorwürfen aus dem Weg zu räumen. Das ganze zog sich von Jahr zu Jahr und 5 Instanzen, 3 dicke Aktenordner später und nach vielen nervenaufreibenden sowie kräftezerrenden 10 Jahren, wurde endlich das Zwangsgeld erlassen. Die Gutachter bestätigten dem Gericht, dass mein Sohn sehr wohl gerne bei seinem Vater ist sowie dass der Vater und Sohn ein inniges Verhältnis haben. Das von Liebe und Vertrauen geprägt ist! Das Kind traute es sich aber nicht der Mutter zu sagen, da es dank der permanenten üblen Nachrede über den Vater in einem schweren Loyalitätskonflikt war. Ein Kind liebt in der Regel Mama und Papa und es wollte der Mutter nicht in den Rücken fallen, indem es sagt ich habe Papa aber auch lieb und möchte auch Zeit mit ihm verbringen. Manchmal wurde ich nicht zusammen mit meinem Sohn begutachtet, sondern wir wurden auch getrennt voneinander begutachtet bzw. befragt und mein Kind vertraute beiden Psychologen an, dass er seinen Papa liebt aber es sich nicht traut der Mama zu sagen.
Das war der eine Grund für die Therapie und der andere Grund war, dass ich mich selbst finden musste. Ich war bis zu der Geburt meines Sohnes immer der Meinung dass ich ein ganz normales Leben führe. Doch als mein Sohn auf die Welt kam änderte sich alles, ich entwickelte ein heftiges Scharmgefühl und konnte mein vorheriges Leben nicht mehr führen. Es bestand hauptsächlich aus oberflächlichen Sexbeziehungen und nächtelang um die Häuser ziehen. Das war jetzt nicht mehr möglich, weil ich mir immer dachte was würde mein Sohn von so einem unmöglichen Verhalten denken. Ich musste meine ganze Kindheit bis zu 30 Lebensjahr aufarbeiten um zu erfahren warum ich so oberflächlich lebte und kein Vertrauen aufbauen kann.
Eigentlich war die Therapie nach 2,5 Jahren vorbei und ich fand mich besser im Leben zurecht. Ich hörte auf als DJ zu arbeiten und kündigte bis auf 2 Freunden, allen anderen scheinheiligen Freunden die Freundschaft. Der Kontakt zu meinen Eltern wurde auch wieder harmonischer. Das war auch zerrüttet seit dem mein Bruder mit 5 Jahren verstarb, in der Therapie lernte ich dass nicht ich an seiner Stelle hätte sterben sollen und er evtl. ein besserer Sohn für meine Eltern gewesen wäre. Ich hatte mein Leben lang das Gefühl dass ich den Erwartungen meiner Eltern nicht gerecht werde und entwickelte ein massives Problem mit meinem Selbstwertgefühl.
Wie gesagt, nach 2,5 Jahren war ich eig. in einer Position von der man behaupten konnte, dass ich bereit für das wahre Leben bin und das ganz ohne Alkohol, Drogen und Sexexzessen. Doch noch während die Therapie langsam auslief, hatte ich vor 2,5 Jahren einen schweren Arbeitsunfall und riss mir an der linken Hand 2 Finger und den Handrücken bis zur Hälfte bzw. bis zum Handgelenk ab. Die Hand probierte man wieder in unzähligen Operationen anzunähen aber die linke Hand funktioniert nicht mehr, es funktionieren lediglich der Zeigefinger und der Daumen. Nachdem ich den Unfall hatte litt ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung und hatte ständig blutige Backflashs und später bekam ich auch infolgedessen Angstattacken. Meine Psychologin meinte dass wir die Posttraumatische Belastungsstörung behandeln müssen, da ich sonst den Unfall nie verarbeiten werde und ich nicht mehr zur Ruhe komme würde. Das ist der Grund warum ich weitere 2,5 Jahre in Therapie war und freiwillig bis heute noch zu Kontrollterminen zu meiner Psychologin gehe. Die Medikamente bzgl. meiner Psyche (gegen meine Angstattacken) wurden langsam ausgeschlichen und ich bin jetzt von diesen regelmäßigen Medikamenten frei. Das einzige was ich noch bekomme ist ein Notfallmedikament gegen eine unerwartet erneut auftretende heftige Angstattacke, es ist Diazepam und ich nehme es im Durchschnitt alle 1,5 Jahre einmal. Ich habe 2013 10 ml. davon bekommen und habe jetzt noch ca. ¾ in der Flasche.

Nein den Begriff psychotropes Verhalten kenne ich nicht, ich kenne aus meinem Studium nur psychotropische Medikamente und eine Verhaltensveränderung aufgrund der Einnahme dieser Medikamente. Aber ich finde es toll immer wieder etwas Neues zu lernen. Jetzt sind wir an der richtigen Stelle um auf das Thema Schmerzen einzugehen. Seit meinem Unfall habe ich chronische Schmerzen an meiner linken Hand und muss vor der Ergotherapie Schmerzmittel einnehmen.
Ich hoffe dass ich Deine Fragen richtig und verständlich beantwortet habe und höre an dieser Stelle jetzt mal auf, da es sonst zu viel und komplex wird.

Ich danke Dir nochmal für Deine Mühe und Hilfe und wünsche Dir und allen Anderen noch einen schönen Abend…. GlG Diego

P.s. Die Verkehrsbehörde weiß nichts über meine Schmerzmitteleinnahme und mein Anwalt wie auch die Pädagogin der Suchtberatung rieten mir tunlichst davon ab, es ihnen mitzuteilen. Es sei ärztlich Verordnet sowie aufgrund der Umstände notwendig und es könnte somit nicht von Missbrauch gesprochen werden. Dies könnte das MPI aber erfahrungsgemäß anders beurteilen und ich solle keine schlafenden Hunde wecken, da der Nachweis einen Verdacht begründen muss und sehr aufwendig währe. Was meinst Du denn dazu?
 
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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Diego,

aus zeitlichen Gründen kann ich dir jetzt erstmal nur kurz antworten, möchte mich aber schon mal bei dir für deine ausführliche und offene Antwort bedanken. Es tut mir leid für dich, dass das Schicksal nicht immer gut mit dir umgegangen ist, freue mich aber das die Sache mit deinem Sohn wohl noch einen guten Abschluss gefunden hat.

Nein den Begriff psychotropes Verhalten kenne ich nicht, ich kenne aus meinem Studium nur psychotropische Medikamente und eine Verhaltensveränderung aufgrund der Einnahme dieser Medikamente.

Damit liegst du schon richtig. Ich gehe zunächst immer davon aus, dass ein User nicht unbedingt sachkundig in dieser Materie ist (viele sind es auch eher nicht, da es sie nicht unbedingt betrifft), darum habe ich mich in meiner Rückfrage wohl etwas unklar ausgedrückt.

P.s. Die Verkehrsbehörde weiß nichts über meine Schmerzmitteleinnahme und mein Anwalt wie auch die Pädagogin der Suchtberatung rieten mir tunlichst davon ab, es ihnen mitzuteilen. Es sei ärztlich Verordnet sowie aufgrund der Umstände notwendig und es könnte somit nicht von Missbrauch gesprochen werden. Dies könnte das MPI aber erfahrungsgemäß anders beurteilen und ich solle keine schlafenden Hunde wecken, da der Nachweis einen Verdacht begründen muss und sehr aufwendig währe. Was meinst Du denn dazu?

Ich schließe mich da der Pädagogin an, jedoch weiß die FSSt. von der Therapie und wird es sehr wahrscheinlich in der Akte vermerkt haben. Ergo wird es der Gutachter sehen und dich bei der MPU darauf ansprechen. Dann bleibt die Frage inwieweit er oder sie einen Bericht über diese Therapie haben möchte...

Auch wenn es nicht zur Alk.fragestellung gehört, kann dies anhand deiner Schilderungen für den GA von Interesse sein.
think.gif
 

Diego501

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Dann bleibt die Frage inwieweit er oder sie einen Bericht über diese Therapie haben möchte...

Auch wenn es nicht zur Alk.fragestellung gehört, kann dies anhand deiner Schilderungen für den GA von Interesse sein.


Hi hi, trotzdem herzlichen Dank dass Du kurz geantwortet hast

Für die MPU habe ich ein Attest von der Psychologin bekommen in dem attestiert wird, dass ich von 2010 bis 2016 in Psychotherapie war und seitdem zu 6 Wöchigen Kontrollterminen komme. Es stehe folgende Dinge darin:

- Schwerpunkte der Therapie

- Anzahl der Stunden (Regeltherapie ohne die weiteren Kontrolltermine waren 100 Stunden)

- Erlernen von Strategien zur Vermeidung von Fehlverhalten in schwierigen Lebenssituationen

- Allgemeine Zuverlässigkeit (bei 100 Stunden habe ich einen Tag komplett verschwitzt und bin kein Mal zu spät gekommen)

- Bestätigung dass es sich nicht um eine Alkoholtherapie gehandelt hat


P.s. Von dem Diazepam steht nichts in der Bestätigung und von dem Schmerzmittel steht auch nichts drin, da ich die vom Unfallchirurgen bekomme


LGr. Diego
 
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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Diego,

der Inhalt der Bescheinigung klingt für mich gut und dürfte den GA zufrieden stellen, besonders dieser Teil ist dabei wichtig:

- Bestätigung dass es sich nicht um eine Alkoholtherapie gehandelt hat


P.s. Von dem Diazepam steht nichts in der Bestätigung und von dem Schmerzmittel steht auch nichts drin, da ich die vom Unfallchirurgen bekomme


Du hattest ja mit deinem SB von der FSSt. gesprochen und dieser hat dir bestätigt das "nur" die Alk.fragestellung von Belang ist. Ich möchte aber trotzdem noch weitere Rückfragen stellen:

1) Weiß die FSSt. von den Angstattacken? Willst du sie bei der MPU erwähnen (sie gehört ja zu deiner Geschichte)? Wann war die letzte "Attacke" und wie deutet sie sich an (meine Frage zielt darauf ab, ob sie dich z.B. unerwartet während einer Autofahrt ereilen könnte)?

2) Könnte die Verletzung deiner Hand dich beim Führen eines KFZ behindern (ist auch dies der FSSt. bekannt)?
 

Diego501

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Hi Nancy,

1) Weiß die FSSt. von den Angstattacken? Willst du sie bei der MPU erwähnen (sie gehört ja zu deiner Geschichte)? Wann war die letzte "Attacke" und wie deutet sie sich an (meine Frage zielt darauf ab, ob sie dich z.B. unerwartet während einer Autofahrt ereilen könnte)?

Die FSSt. weiß nichts von den Angstattacken. Ich hatte es eig. nicht vor dem Gutachter zu sagen und will so nah wie möglich bei der Alk. Fragestellung bleiben. Das heißt, ich will mich nicht noch weiter mit Dingen belasten die mich evtl. in Erklärungsnot bringen könnten und von denen er/sie sowieso nichts wissen kann. Er weiß zwar von dem Unfall aber nicht dass ich danach Angstattacken bekam.
Die Letzte von 4 Attacken war im März 2015 und kündigt sich nicht wirklich an. Die Attacken kamen von jetzt auf gleich und es fühlt sich so an als würde man den Verstand verlieren. Da man das überhaupt nicht zuordnen kann verselbständigt sich der Zustand und man steigert sich so extrem rein dass man nicht weiß ob man die Sache ohne bleibende Schäden übersteht. Du kannst es Dir in etwa so vorstellen als würde man einen Horrortrip auf LSD bekommen, jedenfalls stelle ich mir so einen Horrortrip vor. Nur eben ohne dass irgendeine Droge im Vorfeld eingenommen wurde und die Attacken kamen immer wenn ich zur Ruhe kam, z.B. am Abend auf dem Sofa, in der Badewanne oder der Sauna. War ich beschäftigt kam sie nie, erst wenn ich am Abend abschaltete

2) Könnte die Verletzung deiner Hand dich beim Führen eines KFZ behindern (ist auch dies der FSSt. bekannt)?

Die FSSt.weiß darüber Bescheid, ich weiß nicht warum aber es sind Fotos von meiner abgetrennten Hand sowie der wieder angenähten Hand in der Akte. Warum ist mir auch ein Rätsel und die FSSt. teilte mir schon mit dass ich nur noch ein Automatikfahrzeug führen darf oder mit Drehknauf und diesen müsste ich nach Einbau vom TÜV abnehmen lassen. Das stellt aber weiter kein Problem da, da mein Auto ein Automatik Wagen ist.

LGr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

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Gut Diego, dann würde ich vorschlagen das du dich mit dem Fragebogen für eine Alkohol-MPU auseinandersetzt und den Bogen dann einstellst. Hieraus resultieren dann sicher weitere Rückfragen/Anmerkungen von mir, die uns in der Sache weiterbringen werden...:smiley138:
 

Diego501

Benutzer
würde ich vorschlagen das du dich mit dem Fragebogen für eine Alkohol-MPU auseinandersetzt und den Bogen dann einstellst

In Ordnung Nancy, ich werde probieren den Fragebogen so schnell wie möglich zu bearbeiten. Dieses WE ging leider nicht, da mein Sohn bei mir war aber ich denke, dass ich in der Schule nachfragen muss ob ich einen Tag frei bekomme. Ich habe mir den Bogen angeschaut und ich glaube dass es nicht so einfach wird und man sich wirklich Zeit nehmen muss.

P.s. ich stelle den Fragebogen ein sobald er fertig ist, bis dahin alles Gute
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Alles klar Diego, mach das ganz in Ruhe - es bringt nix wenn du ihn unter Stress ausfüllst...:smiley138:
 

Diego501

Benutzer
Alles klar Diego, mach das ganz in Ruhe - es bringt nix wenn du ihn unter Stress ausfüllst.

Hallo Nancy,
so nach langen und vielen anstrengenden Stunden habe ich den Fragebogen nun endlich fertig. Es war sehr schwer sich alles wieder hoch zu holen, es ist einfach zu lange her. Ich musste viele Dokumente raus holen und mich nach meiner Verkehrsakte richten, in die ich vor 6 Wochen Einsicht nahm. Nur so konnte ich das Puzzle komplett zusammensetzen aber an manche Sachen erinnerte ich mich merkwürdiger Weise so gut daran als wäre es gestern gewesen.

Liebe Grüße Sandro
 

Diego501

Benutzer
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Es war der 20.05.2006 und ich stand wie immer um 7.00 Uhr auf um mit meinem Hund raus zu gehen, eine Stunde später war ich wieder zu Hause und fuhr in mein Geschäft weil ich am Vortag eine wichtige Arbeit nicht fertig bekam und um die Wochenabrechnung zu machen. Dort war ich bis 18.30 Uhr, zwischendurch ging ich mittags nochmals mit meinem Hund raus. Auf dem Nachhauseweg hielt ich bei meinen Eltern, da deren Haus auf dem Weg lag und aß das erste Mal an diesem Tag. Dort blieb ich bis ca. 19.30 Uhr und verabredete mich um 21.00 Uhr mit meinen damaligen Freunden um in die Disco zu gehen. Dann ging es nochmal 45 min. mit meinem Hund raus und anschließend nach Hause um mich für die Disco fertig zu machen und um zu Duschen. Um ca. 21.15 Uhr kam 1 Freund zu mir und wir fuhren in die Disco. Zwei weitere Freunde würden wir in der Disco treffen. Ich ging damals mit dem Vorsatz in die Disco um mich von den heftigen Problemen mit meiner kl. Firma und der Kindesmutter meines Sohnes abzulenken. Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt 9 Monate alt und ich ging sicher davon aus, dass ich sie dort sicherlich nicht antreffen werde und wollte mit meinen Freunden feiern. Um 21.45 Uhr waren wir in der Disco und ich fing auch gleich an, mir das erste von 4 Smirnoff ICE zu bestellen und stieß mit meinen Freunden an. Um ca. 4.45 Uhr passierte dass mit dem ich am wenigsten rechnete, ich sah auf einmal meine Ex auf der Tanzfläche und ich dachte erst ich habe mich geirrt und sei zu betrunken. Doch mir wurde sehr schnell klar dass ich mich nicht irre und sie doch in der Disco ist.
Daraufhin überkam mich schlagartig ein Gefühl von heftiger Traurigkeit/Wut und wollte, nein ich musste nur noch raus. Am liebsten nach Hause! Eigentlich war geplant, dass wir nach der Disco um 7.00 Uhr gemeinsam mit dem Taxi nach Hause fahren. Um ca. 5.15 Uhr fragte ich meine Freunde ob wir vorzeitig die Disco verlassen könnten, da ich nicht in einem Raum mit meiner Ex sein konnte und zudem noch mit anschauen muss wie sie mit verschiedenen Männern flirtet. Wie dem auch sei, jeder meiner Freunde zahlte einen relativ hohen Eintritt und wollte noch die restlichen 2 St. in der Disco bleiben. Großes diskutieren war nicht möglich und auf Verständnis brauchte ich nicht hoffen. Also trank ich meinen letzten von 4 doppelten Jacky Cola aus und ging alleine aus der Disco und überlegte, wie ich den nun Heim kommen würde. Das Geld um das Taxi alleine zu bezahlen hatte ich nicht und ich schaffte es auch nicht warten. Ich wollte auf keinen Fall meiner Ex nochmal über den Weg zu laufen. Ich hatte schmerzvolle Gedanken, meine Ex ist eine sehr hübsche Frau und sie hatte erst vor kurzen probiert meinen besten Freund vor meinen Augen abzuschleppen. Ich dachte mir nur dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass sie es jetzt wieder mit einem meiner weniger guten 4 Freunde versucht um mich zu verletzen. Danach hatte ich eine Kurzschlusshandlung und redetet mir ein es geht schon noch und fuhr um ca. 5.30 Uhr mehr schlecht als recht los. Kurz Zeit danach ca. 3 min später um ca. 5.35 Uhr hielt mich die Polizei nach ca. 300 m an und machte eine allg. Verkehrskontrolle. Ich musste natürlich blasen und es kamen 1,58 Promille Atemalkohol raus, danach ging es ab ins Krankenhaus. Mir wurde Blut abgenommen und 4 Tage später konnte ich die Ergebnisse bei der Polizei erfragen, letztendlich kam ein Mittelwert von 1,62 Promille BAK raus.

Achtung bei der Polizei wollte ich mich schützen und machte eine Falschaussage bzw. folgende Aussage:


Um ca. 1.00 Uhr passierte dass mit dem ich am wenigsten rechnete, ich sah auf einmal meine Ex auf der Tanzfläche und ich dachte erst ich habe mich geirrt und sei zu betrunken. Doch mir wurde sehr schnell klar dass ich mich nicht irre und sie doch in der Disco ist. Daraufhin überkam mich schlagartig ein Gefühl von heftiger Traurigkeit/Wut und wollte, nein ich musste nur noch raus. Am liebsten nach Hause! Eigentlich war geplant, dass wir nach der Disco um 7.00 Uhr gemeinsam mit dem Taxi nach Hause fahren. Um ca. 1.15 Uhr fragte ich meine Freunde ob wir vorzeitig die Disco verlassen könnten, da ich nicht in einem Raum mit meiner Ex sein konnte und zudem noch mit anschauen muss wie sie mit verschiedenen Männern flirtet. Wie dem auch sei, jeder meiner Freunde zahlte einen relativ hohen Eintritt und wollte noch die restlichen 6 St. in der Disco verbleiben. Großes diskutieren war nicht möglich und auf Verständnis brauchte ich nicht hoffen. Also trank ich meinen letzten von 4 doppelten Jacky Cola aus und ging alleine aus der Disco und überlegte, wie ich den nun Heim kommen würde. Ich wusste das ich zu viel getrunken hatte und da sich keine Möglichkeit ergab nach Hause zu kommen, einerseits habe ich zu viel Alkohol getrunken um selbst zu fahren und andererseits hatte ich nicht genug Geld um das Taxi alleine zu bezahlen. Also blieb mir nur die Möglichkeit mich in mein Auto zu legen und zu schlafen. Um ca. 5.15Uhr wachte ich auf und ich fühlte mich immer noch nicht wirklich nüchtern. Aber aufgrund der Alkoholwirkung überschätzte ich mich und dachte, das geht schon ich werde auf keinen Fall mehr über die erlaubten 0.5 % Promille haben. Dann fuhr ich ca. 15 min später los.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Als ich ankam bestellte ich sofort ein Smirnoff ICE und ich stieß erst einmal direkt mit meinen Freunden in der Disco an (1 Smirnoff ICE a 275 ml mit 3 % Alk.). Als nächstes bestellte ich um ca. 22.30 Uhr noch einmal ein Smirnoff ICE a 275 ml und einen doppelten Jacky Cola mit 4 cl Jacky und den Rest mit Cola aufgefüllt. Danach trank ich im Laufe der Nacht bis 4.45 Uhr nochmal 2 Smirnoff ICE a 275 ml und 3 doppelte Jacky Cola a 4 cl. Die Jacky Cola waren aber zugegebener Maßen, keine geeichten doppelte Jacky Cola sondern sehr gut eingeschenkt, da der Barkeeper ein alter Bekannter vom Auflegen war. Also waren es nicht 8 normale einfachen Jacky Cola sondern eher 10 bis 11 und die 4 Smirrnoff ICE.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr ca. 500 Meter bis ich wegen unsicherer Fahrweise der Polizei auffiel und angehalten wurde. Insgesamt wollte ich ca. 9 Kilometer nach Hause fahren.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich habe mich aufgrund der Alkoholwirkung extrem überschätzt, mein Risikobewusstsein war getrübt und ich hatte das Gefühl dass ich die 9 Kilometer sicher nach Hause fahren kann. Während der Fahrt wurde mir aber schon klar dass ich mich überschätzt habe und es trat auch eine unsichere Fahrweise auf. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte wurde ich schon von der Polizei angehalten.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Als ich noch nüchtern war, machte ich mir schon Gedanken wie ich nach Hause kommen würde und ich besprach mich mit meinen Freunden. Wir einigten uns darauf, dass wir wenn die Disco um 7.00 Uhr am nächsten Morgen schließt gemeinsam mit dem Taxi nach Hause fahren und uns den Preis für das Taxi teilen würden.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?


Ja das habe ich, heute weiß ich dass es öfter vor kam als ich mir eingestanden habe. Ich nahm es nicht so genau mit meiner Promillezahl und redete sie mir immer wieder aufs Neue schön, obwohl ich aufgrund der getrunkenen Menge Alkohol noch gar nicht Fahrtüchtig sein konnte. Der Alkohol hat mein Gefahrenbewusstsein erheblich beeinflusst und ich überschätzte mich immer wieder falsch ein und ich war mir der Gefahr, die ich mich und Andere aussetzte nicht bewusst. Strafrechtlich bin ich davor mit Alkohol nie aufgefallen, ich hatte schlichtweg nur Glück dass mich die Polizei nicht schon eher betrunken aufgehalten hat.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich kann sagen dass es sehr oft gewesen sein musste, (falls ich gefragt werde, wie oft es den gewesen sei dann habe ich vor zu sagen, dass ich es nur Schätzen kann aber ich vermute dass es bestimmt an die 100 Mal gewesen sein müssten an den ich mit geringen Mengen oder zu hohem RA unterwegs gewesen bin). Plus ca. 20 Fahrten an denen ich fahrlässig meine Trunkenheit in Kauf genommen habe. Rückblickend betrachtet folgere ich daraus dass mein Verhalten nicht zu verantworten war und dass ich zu oft mich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet habe sowie dass ich zu Recht meinen Führerschein verloren habe. Es musste früher oder später passieren und mir ist heute bewusst dass man sehr oft unter Alkoholeinfluss fahren kann eher man letztendlich erwischt wird. Die Dunkelziffer von nicht endeckten Alkoholfahrten müssen wohl sehr hoch liegen.



Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meinen allerersten Kontakt mit Alkohol hatte ich seit dem ich denken kann bzw. mich bewusst daran erinnern kann, erinnern kann ich mich ab ca. 5 Jahren. An Familienfeiern und Weihnachten wurde regelmäßig Alkohol getrunken. Das erste Mal als ich Alkohol probiert habe war recht spät, es müsste so mit 20 Jahren gewesen sein. Es war die Abschlusspartie in der Schule und es wurde unter anderem Alkohol ausgeschenkt und man war jung und wollte dazu gehören.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Anfangs habe ich sporadisch am WE getrunken, tägliches trinken gab es nie. Später allerdings gab es Phasen an denen ich jedes WE getrunken habe, aber auch nicht täglich und weiterhin nur wenn ich ausgegangen bin oder aufgelegt habe.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Täglich getrunken habe ich nie aber zeitweise regelmäßig am WE. Die ersten Jahre trank ich Alkohol nur als Genussmittel und in kleinen Mengen, am Freitag oder Samstag waren es jeweils 1 – 2 Bier. Wein, Sekt schmeckten mir nie und Schnaps hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht getrunken, da ich mir anhand des Geruches nicht vorstellen konnte dass es schmeckt. Mit 25 Jahren steigerte sich der Alkoholkonsum, ich trank zwar immer noch nicht täglich und nur am WE aber in höheren und stärkeren Dosen. Jetzt trank ich im Gegensatz wie zuvor auch Schnaps oder Cocktails.



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe überwiegend getrunken, wenn ich in Gesellschaft war das heißt klarer ausgedrückt an Feiertagen, Geburtstagen, Hochzeiten oder in der Disco. Da ich immer mit meinen Freunden unterwegs war, habe ich auch i.d.R. mit ihnen getrunken. Wenn ich spontan zu meinen Eltern ging trank ich selten Alkohol, da es zum einem selten Alkohol gab und zum anderen wenn überhaupt dann nur Wein getrunken wurde und mir schmeckt kein Wein. So kam es das es bei meinen Eltern nur selten Bier gab, sondern nur wenn Besuch kam und bekannt war das dieser Bier trinkt. Das ich selber meinen Alkohol zu meinen Eltern mitbrachte, das kam nicht vor denn so wichtig war das trinken von Alkohol auch nicht.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Mit 25 Jahren entwickelte sich der Konsum vom Genusstrinker zum schweren Missbraucher von Alkohol. Jetzt trank ich am WE Alkohol um gelöster und geselliger zu werden und um meine Anspannung, die sich über die Woche angesammelt hat zu lösen. Jetzt waren es aber nicht nur noch Bier sondern auch gelegentlich Schnaps und Cocktails. Die Konsummenge hat sich verdoppelt und es trat recht bald eine Gewöhnung an Alkohol ein.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


In den ersten Jahren, also von 21 – 24 Jahren trank ich wenig Alkohol und merkte nicht sehr viel von dem Alkohol und am nächsten Tag hatte ich auch keine negative Beeinträchtigungen dadurch. Ab meinem 25. - 26. Lebensjahr trank ich mehr, bzw. bis ich betrunken war und das steckte ich nicht mehr ohne Folgen weg. War ich am Vorabend sehr betrunken, dann war der nächste Morgen nicht immer angenehm und kein Zuckerschlecken. Manchmal hatte ich einen starken Kater, musste mich übergeben und hatte einen Brand bzw. heftigen Durst. Auf meine Psyche hat es auch Auswirkungen gehabt, nicht selten viel ich in ein emotionales Tief und hatte leichte Depressionen oder heftige Stimmungsschwankungen.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


Es gab immer nur kritische Hinweise von Menschen die mir nahe standen, also von der Familie hauptsächlich und vielleicht 1 – 2 Freunden. Da ich zum damaligen Zeitpunkt eine extrem verzerrte Selbstwahrnehmung gehabt habe, interessierte es mich nicht was die Anderen sagten. Ich war ja immer der Meinung dass ich alles besser weiß und alles in Ordnung ist. Ich orientierte mich an den angeblichen Freunde, die genauso gerne getrunken haben wie ich und redete mir ein dass mein Trinkverhalten durchaus legitim sei und keineswegs bedenklich ist.



15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?


Ich war immer ein Mensch der viel unternommen hat und viele Hobbys hatte. So skatete ich bis zu meinen 21 Lebensjahren sehr intensiv, ging snowboarden, legte auf und ging Kickboxen. Nach und nach vernachlässigte ich, auch schon nach dem Konsum von geringen Mengen Alkohol alle Hobbys bei denen sportliche Betätigung angesagt war und zuletzt hatte ich nur noch eines meiner alten Hobbys und zwar das auflegen. Die Entwicklung war schleichend und ehe ich es richtig vernommen habe, waren alle meine echten normalen Freunde weg und ich habe nur noch die scheinheiligen Partyfreunde um mich gehabt. Ab dem Zeitpunkt war ich keiner Kritik mehr bzgl. meines Trinkverhaltens ausgesetzt, da die Freunde die ab jetzt um mich waren selber gerne getrunken haben. Es war ein Teufelskreislauf, habe ich vorher nur zum Hobby gelegentlich aufgelegt so legte ich ab nun an öfters am Wochenenden auf. Ich trank während dem Auflegen auch wie selbstverständlich Alkohol und machte mir keine Gedanken darum. Heute weiß ich, dass mein Verhalten sehr selbstzerstörerisch war und bin erstaunt über mich wie ich so leichtfertig mit meiner Gesundheit umgegangen bin.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Es fing mit 24 – 25 Jahren als ich mich in einem Beruf selbstständig gemacht habe, den ich gar nicht erlernt hatte. Ich machte eine Fahrzeugaufbereitung und ein halbes Jahr später ein Smartrepair Service auf. Das mit der Smartrepair Technik war damals eine recht neue Sache und es lief gut. Ich war zufrieden und wenn ich trank, dann trank ich wie die Zeit zuvor auch nur gelegentlich am WE und das zum Genuss, es waren 1 – 2 Bier und auch nur an einem Wochenendtag, entweder Freitag oder Samstag. Das hielt nicht lange an, nach einem halben Jahr änderte sich alles, ich expandierte indem ich einen alteingesessenen Lackierbetrieb übernahm und zusätzlich ließ ich mich auf eine schwierige Beziehung ein. Ab diesem Zeitpunkt war ich hoffnungslos überfordert, habe ich doch vorher als Einmannbetrieb gearbeitet so hatte ich auf einmal Verantwortung für einen Meister, 2 Lehrlinge und 2 Gesellen. Die ersten 4 Monate war alles in Ordnung, doch nach und nach zeigten sich die ersten Probleme. Die Umsätze in den Bilanzen wurden beschönigt und 1 wichtiger Kunde, ein großes Autohaus war schon vor der Übernahme dabei eine eigene Lackiererei für seine Autos zu bauen. Das wurde mir aber im Vorfeld verheimlicht und es brachen ca. 40 % des Umsatzes ein. Mit 26 wurde ich zusätzlich Vater und hatte von da an auch noch Unterhalt zu leisten. Es war meine schwierigste Beziehung die ich je führte und zuletzt musste ich auch noch einen kostenintensiven Gerichtsprozess führen um das Umgangsrecht mit meinem Sohn erstreiten. Alles zusammen brachte mich schon bald in finanzielle Schwierigkeit und das ging so weit das ich sogar einen Nebenjob suchen musste, um meine Kosten zu decken. So kam eins aufs andere und ich legte regelmäßiger auf und zum Schluss jedes WE. In der Lebensphase fing ich an jedes WE wo ich beim Auflegen war auch Alkohol zu trinken. Es trat eine Gewöhnung an Alkohol ein.
 

Diego501

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17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Beim Kurs für alkoholauffällige Kraftfahrer habe ich gelernt, dass Volltrunkenheit bei 3,0 % einsetzt. Die Folgen sind Sinnes- und Orientierungsschwierigkeiten bis zur Ausschaltung des Großhirns im narkotischen Schlaf, mit unkontrollierten Ausscheiden von Körperflüssigkeiten. Ich habe zeitweise viel getrunken aber diese Ausfallerscheinungen hatte ich nie. Trotzdem hatte ich wohl des öfteren mal an die 2,4 – 2,6 erreicht und hatte Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen mit teilweisen Gedächtnislücken und verminderten Reaktionsvermögen.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein, da ich zum damaligen Zeitpunkt mein Trinkverhalten nicht kritisch gesehen habe sah ich auch keinen Anlass mit dem Alkohol trinken am Wochenende aufzuhören. Als ich mit meinem Nebenjob aufgehört habe, trank ich unbewusst zeitweise garkeinen Alkohol. Trotzdem kam es noch vor dass ich ab und an weg ging und dann auch noch zu viel Alkohol trank. Doch als ich etwas Abstand etwas zu dem regelmäßigen Alkohol trinken gewann, war mir schon klar dass ich in dieses Muster nicht mehr zurückfallen möchte und meinen Alkoholkonsum dringend überdenken muss.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Heute und in Zukunft


Ich habe mein Trinkverhalten zum damaligen Zeitpunkt nicht kritisch gesehen und auch als angemessen bzw. als normal angesehen. Von meiner Ausbildung als Sozialarbeiter kenne ich die verschiedenen Trinktypen und wenn ich mich einschätzen soll, als welchen Typ ich mich damals gesehen habe, dann hätte ich mich als Alpha-Trinker eingestuft. Ich trank Alkohol um Verstimmungen zu entspannen und Ärger runter zu spülen. Ich hatte jedoch immer die Freiheit nicht Alkohol trinken zu müssen.
Heute rückwirkend betrachtet sehe ich mich als Beta-Trinker und wäre früher oder später beim Gamma-Trinker gelandet. Ich habe mich von meinem sozialen Umfeld mitreißen lassen und habe das Feiern als Anlass zum Alkohol trinken verstanden. Auf diese Weise wurde das Alkohol trinken zur Gewohnheit. Ich trank gerne in Gesellschaft aber nicht alleine zuhause. Ich war weder seelisch noch körperlich vom Alkohol abhängig. Heute weiß ich dass es ein schmaler Grat war und ich sehr stark gefährdet war Alkoholabhängig zu werden.


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein ich habe mich zur völligen Abstinenz entschieden und lebe es jetzt seit über 2 Jahren..



21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Das letzte Mal trank ich im Juli 2014 Alkohol im Urlaub auf Sardinien, es war ein Weizen. Das war mein letzter Alkoholkonsum, seit dem Tag an lebe ich abstinent!


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Ich trank nie alkoholfreies Bier und trinke es auch heute nicht, abgesehen davon trinke ich keinen Alkohol mehr und alkoholfreies Bier hat auch Alkohol.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe mich zur völligen Abstinenz entschieden und lebe es nunmehr seit über 2 Jahren erfolgreich. Ich fühle mich besser und lebendiger und ich werde es beibehalten. Ich fühle mich wohler und habe auch mein komplettes Leben und Lebensumfeld geändert, Alkohol passt nicht mehr zu mir und ich möchte es auch nicht mehr. Die Veränderungen erlebe ich als zu positiv als dass ich nochmals in meinen alten Trott verfallen mag.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe mich früher nie um meine Gesundheit gekümmert, ich lebte selbstzerstörerisch, unbedacht und verharmloste den Alkohol. So kam es dass ich in jüngeren Jahren den Alkohol getrunken habe und später auch zu viel getrunken habe sowie auch rauchte. Heute sehe ich die Sache mit dem Alkohol trinken und rauchen komplett anders, ich lebe bewusster, ich bin es mir auch wert dass ich mich selbst respektiere und möchte vor allem meinem Körper nicht mehr schaden. Das ist auch der Grund warum ich auch gleich mit dem Rauchen auch aufgehört habe.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?


Im Jahr 2010 fing ich eine Psychotherapie an um meinen Problemen auf den Grund zu gehen und die Gründe dafür zu finden warum ich keinen Respekt vor mir und meiner Gesundheit habe. Schon recht bald ca. ein halbes Jahr später merkte ich Fortschritte aber auch zugleich dass es ein steiniger Weg wird und ich mein Leben lang auf der Flucht vor mir selber war. Ich stellte mich nie Problemen, sondern trank in der Öffentlichkeit lieber Alkohol um eine Person darzustellen die ich gar nicht war. Nur so konnte ich enthemmt und locker sein. Nach einem halben Jahr hörte ich auch mit dem regelmäßigen trinken auf, ich trank immer weniger bzw. nur noch ganz selten. Man konnte es im Jahr an einer Hand aufzählen und wenn ich denn mal trank, dann war es nur ganz wenig. So wie in den Anfangstagen als ich das erste Mal Alkohol trank.
Endgültig fasste ich für mich den Entschluss als ich merkte dass mir der Alkohol nicht mehr schmeckt. Ich trank im Urlaub ein Weizen und ich bekam es gar nicht ganz runter, was früher gar kein Problem war. Es schmeckte mir neuerdings nicht mehr und ich merkte wieder eine berauschende Wirkung die mich vereinnahmte und es fühlte sich nicht gut an, es gefiel mir gar nicht mehr. Ich machte mir Gedanken ob ich das überhaupt haben möchte, wenn man sich nicht wohl dabei fühlt und ob diese blöde Angewohnheit überhaupt das unwohle Gefühl rechtfertigen konnte. So kam es dass ich nach gründlicher Überlegung den Entschluss fasste, dass ich keinen Alkohol mehr trinke werde. Ich wusste zu dem Zeitpunkt selbst nicht was mich erwartet. Ich war zwar sicher dass ich nicht Abhängig bin aber in der Vergangenheit schon heftigen Missbrauch betrieben habe. Ich stellte mich darauf ein, dass es viell. doch kein Spaziergang wird und ich mich viell. irren könnte. Aber der Entschluss stand fest, es ging um mich und um meine Gesundheit und ich war es mir wert. Die Umstellungsphase war zum Glück nicht so schlimm, schon bald machte es sich positiv bemerkbar dass ich mit dem Alkohol trinken aufgehört habe. Ich fühlte mich besser und mein Appetit kehrte wieder zurück, ich war nicht mehr so schlapp und fühlte mich wesentlich vitaler. Psychisch stellten sich auch schon bald positive Effekte ein, ich war wesentlich ruhiger und gelassener und reagierte nicht mehr so impulsiv, ich war auch stolz auf mich den Entschluss gefasst zu haben. Es war nicht der primäre Grund, der war ich selbst nämlich aber direkt danach dachte ich auch an meinen Sohn, dem ich jetzt ein Vorbild sein kann. Das gab ein beruhigendes Gefühl und fühlte sich richtig an.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?


Es dauerte ein wenig, bis ich auch wirklich realisierte dass es die richtige Entscheidung war und als ich eine Zeit lang meine Abstinenz gelebt habe veränderte ich mich im Verhalten. Ich konnte mich leichter anderen Menschen gegenüber öffnen und war auch geselliger. Das fand ich gut, da ich früher immer Alkohol getrunken habe um mich so geben zu können und um den Eindruck zu hinterlassen dass ich ein lockerer Typ bin. Jetzt ging es einfach so, ganz ohne Alkohol und es fühlte sich toll an. Mein Verstand ist auch wieder klar und nicht vernebelt, ja es ging sogar soweit dass ich noch im meinen Alter die Mut gefasst habe einen neuen Beruf zu erlernen, ich mache mittlerweile im 2. Jahr meinen Techniker und bin im nächsten Jahr damit fertig. Nicht nur dass, ich fing auch wieder an Sport zu machen, schließlich liebte ich es damals und es gab mir immer ein gutes Gefühl! Z.B. die Freiheit mit dem Snowboard den Berg runter zu fahren, es fühlte sich an als könnte man fliegen. Ich ging tatsächlich nach 13 Jahren wieder das erste Mal mit meinen Schulfreunden snowboarden und es war genial. Nach kurzer Zeit stand ich wieder einigermaßen sicher auf dem Board und zog meine Kurven. Am Abend fühlte ich dass es einer meiner besten Entscheidungen seit langen war, ich war so entspannt und ausgepowert am Abend sodass ich selten so gut und erholsam geschlafen habe. Leider ist Kickboxen aufgrund meiner Verletzung nicht mehr möglich.
Aufgrund meines Verhalten mir selbst gegenüber, bzw. der Respekt meiner eigenen Person gegenüber veränderte sich auch mein Umfeld. Meine Beziehung zu meinen Eltern wurde wieder richtig harmonisch und ich fing sogar nach so vielen Jahren wieder an, Unternehmungen mit meinem Vater zu machen. Da ich recht früh, ungefähr zu dem Zeitpunkt als ich die Therapie anfing fast meinen kompletten Freundeskreis die Freundschaft kündigte war ich viel alleine. Seit ca. 1,5 Jahren gehen aber sogar meinen alten Schulfreunde, die mir vor vielen Jahren den Rücken kehrten wieder auf mich zu. Ich fühlte, dass nur wer sich selbst mag und liebt kann auch von anderen gemocht, respektiert und geliebt werden. Viele Probleme von damals waren endgültig überwunden und ich war stolz es geschafft zu haben. Zusätzlich engagiere ich mich auch in einem christlichen Verein, ich begleitete den Verein von Anfang an als er 2010 ins Leben gerufen wurde. Der Verein hilft Kindern mit notwendigen Dingen die man dringend im täglichen Leben braucht. Wir schicken regelmäßig Container mit Kleidung, medizinischen Hilfsmittel und Schulmaterial nach Liberia in Westafrika.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe wieder meine alten und jetzt wieder neuen Freunde gefunden, ich kann jetzt auch wirklich sagen, dass das der richtige Umgang ist. Sie stehen fest im Leben, habe auch selbst eigene Familien und verführen einem nicht zum Alkohol trinken. Ich habe wieder oft und regelmäßig Kontakt zu meiner Familie und meiner Schwester. Wenn es mir doch mal schlecht gehen sollte, dann habe ich jetzt die Möglichkeit an die Öffentlichkeit zu gehen und mit meiner Familie oder meinen Freunden darüber zu reden. Zur Not habe ich präventiv auch eine Anlaufstelle bei meiner Psychotherapeutin und der Suchtberatung gefunden. Das gibt mir die Sicherheit nicht mehr in meine alten Gewohnheiten zurück zu fallen und meinen Kummer oder Sorgen mit Alkohol runter zu spülen. Ich rede jetzt lieber über etwaige Probleme und das ist der einzig wahre Weg sie lösen zu können.
Ich habe auch für Stresssituationen einige Entspannungsübungen in meiner Therapie gelernt, dazu gehören spezielle Atemübungen zur Entspannung zwischendurch und komplexere Übungen wie Yoga Nitra zur Tiefenentspannung. Bevor ich Stress über einen langen Zeitraum aufbaue und früher evtl. mit Alkohol abgebaut hätte. So habe ich jetzt die Möglichkeit rechtzeitig und regelmäßig Stress abzubauen und es entspannt mich ungeheim. Das ermöglicht mir jetzt Probleme mit klarerem Verstand angehen zu können.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Ja, vorstellen kann ich mir das schon es wäre blauäugig zu denken dass man nie wieder im Leben in eine schwere Krise fallen kann. Wichtig ist nur wie man in Zukunft damit umgeht und da denke ich habe ich für mich die richtige Strategie erlernt und gefunden. Ich hole mir rechtzeitig Hilfe und lass mir dann auch helfen. Nur wer sich helfen lässt dem kann geholfen werden.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich habe für mich entschlossen dass ich den Rest meines Lebens Abstinent leben möchte, somit stellt sich die Frage für mich nicht mehr. Ich trinke nicht mehr und sorge auch dafür dass es so bleibt und kann somit zu jeder Zeit, wenn ich nicht zu müde dafür bin ins Auto steigen und losfahren. Ein beruhigender Gedanke!



30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ja, ich möchte sagen dass ich viele Stadien seit dem Entzug der Fahrerlaubnis durchlaufen habe. Zu Anfang waren alle anderen schuld nur nicht ich selbst, ich klagte die ganze Welt an, die doofe Polizei, den Staatsanwalt, die FEB und sowieso bin ich ja unschuldig da mich meine Umwelt indirekt dazu genötigt hat Alkohol zu trinken. Nun kann ich dem Führerscheinentzug sogar etwas Positives abgewinnen, wäre mir die FE nicht entzogen worden dann hätte ich mich viell. nie so intensiv mit mir bzw. meinem Alkoholkonsum beschäftigt und wäre wohl in der Alkoholsucht gelandet. Es war rückblickend betrachtet eine echte Chance mein Leben zum Besseren zu verändern. Keiner hatte mir die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt ich müsste jetzt mit 1,62 Promille ins Auto steigen und nicht andere sind für mein Fehlverhalten verantwortlich, sondern ich ganz alleine bin dafür verantwortlich.
 
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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Diego,

ich muss dich um etwas Geduld für den Kommentar bitten.

Ich kann leider heute aus Zeitgründen nicht antworten (und du stehst an 3. Stelle auf meiner Liste)

Von daher bitte nicht ungeduldig werden...:smiley138:
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Diego,
dann mach ich mal den Anfang...

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Mit 25 Jahren entwickelte sich der Konsum vom Genusstrinker zum schweren Missbraucher von Alkohol. Jetzt trank ich am WE Alkohol um gelöster und geselliger zu werden und um meine Anspannung, die sich über die Woche angesammelt hat zu lösen. Jetzt waren es aber nicht nur noch Bier sondern auch gelegentlich Schnaps und Cocktails. Die Konsummenge hat sich verdoppelt und es trat recht bald eine Gewöhnung an Alkohol ein.

Da muss viel mehr kommen!

Wie sahen denn die Anspannungen aus? Ein Gutachter wird das auch wissen wollen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab immer nur kritische Hinweise von Menschen die mir nahe standen, also von der Familie hauptsächlich und vielleicht 1 – 2 Freunden. Da ich zum damaligen Zeitpunkt eine extrem verzerrte Selbstwahrnehmung gehabt habe, interessierte es mich nicht was die Anderen sagten. Ich war ja immer der Meinung dass ich alles besser weiß und alles in Ordnung ist. Ich orientierte mich an den angeblichen Freunde, die genauso gerne getrunken haben wie ich und redete mir ein dass mein Trinkverhalten durchaus legitim sei und keineswegs bedenklich ist.

Woran lag denn die "verzerrte Selbstwahrnehmung"?

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Es fing mit 24 – 25 Jahren als ich mich in einem Beruf selbstständig gemacht habe, den ich gar nicht erlernt hatte. Ich machte eine Fahrzeugaufbereitung und ein halbes Jahr später ein Smartrepair Service auf. Das mit der Smartrepair Technik war damals eine recht neue Sache und es lief gut. Ich war zufrieden und wenn ich trank, dann trank ich wie die Zeit zuvor auch nur gelegentlich am WE und das zum Genuss, es waren 1 – 2 Bier und auch nur an einem Wochenendtag, entweder Freitag oder Samstag. Das hielt nicht lange an, nach einem halben Jahr änderte sich alles, ich expandierte indem ich einen alteingesessenen Lackierbetrieb übernahm und zusätzlich ließ ich mich auf eine schwierige Beziehung ein. Ab diesem Zeitpunkt war ich hoffnungslos überfordert, habe ich doch vorher als Einmannbetrieb gearbeitet so hatte ich auf einmal Verantwortung für einen Meister, 2 Lehrlinge und 2 Gesellen. Die ersten 4 Monate war alles in Ordnung, doch nach und nach zeigten sich die ersten Probleme. Die Umsätze in den Bilanzen wurden beschönigt und 1 wichtiger Kunde, ein großes Autohaus war schon vor der Übernahme dabei eine eigene Lackiererei für seine Autos zu bauen. Das wurde mir aber im Vorfeld verheimlicht und es brachen ca. 40 % des Umsatzes ein. Mit 26 wurde ich zusätzlich Vater und hatte von da an auch noch Unterhalt zu leisten. Es war meine schwierigste Beziehung die ich je führte und zuletzt musste ich auch noch einen kostenintensiven Gerichtsprozess führen um das Umgangsrecht mit meinem Sohn erstreiten. Alles zusammen brachte mich schon bald in finanzielle Schwierigkeit und das ging so weit das ich sogar einen Nebenjob suchen musste, um meine Kosten zu decken. So kam eins aufs andere und ich legte regelmäßiger auf und zum Schluss jedes WE. In der Lebensphase fing ich an jedes WE wo ich beim Auflegen war auch Alkohol zu trinken.

Das gehört auch in die Frage 12!

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe mich zur völligen Abstinenz entschieden und lebe es nunmehr seit über 2 Jahren erfolgreich. Ich fühle mich besser und lebendiger und ich werde es beibehalten. Ich fühle mich wohler und habe auch mein komplettes Leben und Lebensumfeld geändert, Alkohol passt nicht mehr zu mir und ich möchte es auch nicht mehr. Die Veränderungen erlebe ich als zu positiv als dass ich nochmals in meinen alten Trott verfallen mag.

Was hat sich denn in Deinem Lebensumfeld geändert. Das musst Du konkreter definieren...

Alle anderen Antworten sind für mich nachvollziehbar.
Du hast Dein Verhalten positiv gewandelt, so möchte das auch ein Gutachter hören...
 
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