MPU wegen Cannabis + Kokain

RAM

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Hallo liebe Gemeinde,
im März 2020 werde ich, nach 11 Jahren ohne Führerschein meine MPU machen.
Den FB habe ich bereits fertig und ich wäre sehr dankbar, wenn ihn sich jmd. anschauen und mir ggf. Tipps geben würde.
Ich bin auch für jede Kritik dankbar!
Manche Sätze habe ich in Klammern gesetzt, die galten eher mir, als Gedankenstütze. Ich habe sie trotzdem drin gelassen, da sie thematisch gut an die jeweiligen Stellen passen und die Gegebenheiten so vllt noch leichter verständlich sind.
Vielen lieben Dank im Vorfeld!
 

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  • MPU Fragebogen.pdf
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RAM

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Fragebogen MPU

Zur Person
Geschlecht männlich
Alter:37
Was ist passiert?
Verkehrskontrolle am 07.09.2008 in Rodgau
Drogensorte
Cannabis + Kokain
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz)
Cannabis: Von 1998 bis 2008 anfangs ein bis zwei mal im Monat, später bis zu maximal drei mal in der Woche. Es gab in der gesamten Zeit einige Pausen von 2 Wochen bis 6 Monaten. Von August 2001 bis Ende 2003 abstinent. 2010 2x konsumiert.
(Als ich 28 war ist mein Vater gestorben)
(Nicht mehr vertragen. Das letzte mal Ängste, Herzrasen und Panik)
Kokain: 2x konsumiert. An meinem 26. Geburtstag (27.06.2008) und am 05.09.2008
Datum der Auffälligkeit
07.09.2008
Drogenbefund
Blutwerte:
-3,7ng/ml THC-Carbonsäure
-Benzoylecgognin (Wert unterhalb der Bestimmungsgrenze)
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Nein 11 Jahre her (zum Datum der MPU 12 Jahre her)
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein kein Bußgeld wegen zu niedriger Konzentration der Btm im Blut.
Verurteilt: Nein
Strafe abgebüßt: Nein
Führerschein abgegeben
Ja im Januar 2009 (genaues Datum nicht mehr bekannt)
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut?
Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten? Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt)
Bundesland
Hessen
Konsum
Letzter Konsum:

Kokain am 05.09.2008
Cannabis Sommer 2010
Abstinenznachweis
Haaranalyse
Aufarbeitung
Drogenberatung:
Nein
MPU
Datum
: Noch nicht beantragt
Stelle: Avus Frankfurt
Rückfalltäter: Nein.
 

RAM

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Was ist passiert
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das erste mal von illegalen Drogen gehört?
im Alter von 14 oder 15 Jahren in der Schule
2. Wann haben Sie das erste mal Drogen konsumiert?
Mit 16 Jahren, im Sommer1998, das war mit Freunden beim Skateboard fahren.
3. Wie sah der Konsum aus?
(Konsumbiografie – wie lange was in welcher Menge konsumiert?)

Anfangs habe ich nur in sehr geringen Mengen konsumiert. Ich war in meiner Freizeit oft auf einer großen Skateanlage, auf der immer viele Jugendliche und auch ältere waren. Dort wurde mir, von anderen Jugendlichen, hin und wieder Cannabis angeboten. Ich nahm manchmal ein bis drei Züge und spürte eine leichte Wirkung. Nach ca 6 Monaten hatte einer meiner engen Freunde selbst Cannabis dabei, mit ihm teilte ich mir zu ersten mal einen ganzen Joint und spürte eine starke Wirkung. Bis dahin streckte sich mein Konsumverhalten auf etwa ein bis zwei mal im Monat.

Nach etwa einem Jahr (Sommer 1999 genaueres Datum kann ich leider nicht mehr nennen da es fast 20 Jahre her ist) habe ich mir selbst zum ersten mal Cannabis besorgt.

Mein Konsum steigerte sich auf ein bis drei mal pro Woche, meistens am WE beim Skateboard Fahren oder zu Video/DVD Abenden. Meistens hatte einer meiner Freunde etwas dabei, manchmal habe ich etwas Geld (5-10DM) dazu gesteuert, seltener habe auch ich was für 20-30DM gekauft.

Im August 2001 bin ich mit meiner damaligen Freundin nach Düsseldorf gezogen, wo wir zwei Jahre zusammen gelebt haben. In der Zeit war ich abstinent.
Im August 2003 sind wir zurück nach Frankfurt gezogen.

Zurück in meiner alten Clique, hatte ich innerhalb weniger Monate wieder angefangen und meinen Konsum wieder auf 2-3 mal in der Woche gesteigert, nur dass ich jetzt ca alle zwei bis drei Monate eine Pause von meistens 3-4 Wochen gemacht habe, manchmal weniger und manchmal mehr. Die Pausen haben sich oft dadurch ergeben dass ich zeitweise weniger mit meinen damaligen Freunden unternommen habe.

(Außerdem habe ich immer öfter festgestellt dass es mir leichter fiel morgens aufzustehen usw. wenn ich nicht konsumiert habe)

An meinem 26. Geburtstag (27.06.2008) habe ich zum ersten mal Kokain konsumiert, eine line beim Feiern in einem frankfurter Nachtclub (Cocoon Club).

(Ich hatte zu der Zeit oft davon gehört und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken lies)

Am 05.09.2008 habe ich zum zweiten Mal Kokain konsumiert, wieder im Cocoon Club, diesmal zwei lines.

Gekifft hatte ich bei beiden malen nicht da ich zu großen Respekt davor hatte.

Da es am Vorabend der Vorfalls war, kann ich noch genau sagen dass ich am 06.09.2008

abends mit einem Freund zusammen einen Joint geraucht habe.

Am 07.09.2008 war der Vorfall, im Anschluss war ich etwa 1,5 Jahre abstinent.

Im Sommer 2010 habe ich zwei mal gekifft, seit dem bin ich abstinent.

(Vater gestorben, nicht gut vertragen, beim letzten mal Panik, Atemnot etc.)

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke sehr selten Alkohol und dann auch sehr wenig. Im Sommer ab und zu ein kaltes Bier oder ein Radler.

6. Sonstige Suchtmittel
Nein

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Anfangs weniger, später ja. Als ich nach den zwei Jahren Abstinenz in Düsseldorf wieder angefangen habe, habe ich immer mehr Trägheit und Müdigkeit empfunden. Vor allem nach dem Wochenende war es oft heftig. Ich war auf der Arbeit gerädert und antriebslos, kam schlecht aus dem Bett usw. Manche Aufgaben habe ich oft tage- und wochenlang vor mir hergeschoben.
An die negativen Nachwirkungen vom Kokain Konsum kann ich mich noch gut erinnern. Als ich mich Nachts bzw Morgens ins Bett gelegt habe, konnte ich nicht einschlafen. Ich hatte Herzrasen und war total aufgewühlt, obwohl ich körperlich sehr erschöpft war und eigentlich nur schlafen wollte. Am nächsten Tag war ich zu nichts zu gebrauchen, war kraftlos und total KO.
(Das, und die Tatsache dass es so besprochen und verabredet war, war auch der Grund dass ich am 07.09.2008 auf diese Openair Party gefahren bin. Ich dachte es würde mir gut tun unter Leute zu gehen. Da ich ohnehin nichts trinken und auch nichts konsumieren wollte, bin ich gefahren.)

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Die negativen Folgen waren nach dem WE am stärksten, danach habe ich es immer erstmal gelassen. Nach einer langen Arbeitswoche, war der letzte Konsum und auch die Negativen Nebenwirkungen nicht mehr so stark in meinem Bewusstsein. Egal ob am WE oder wenn ich Urlaub hatte, nach 2-3 Tagen an denen ich Cannabis konsumiert habe, hatte ich immer erstmal genug und habe die nächsten 4-5 Tage nicht konsumiert.

Auffälligkeit:
9. Was für Werte wurden bei Ihnen festgestellt?

Blutwerte:

-3,7ng/ml THC-Carbonsäure

-Benzoylecgognin (Wert unterhalb der Bestimmungsgrenze)

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe am Freitag vor der Auffälligkeit auf einer Party 2 lines Kokain konsumiert.

Am Samstag Abend habe ich mit einem Freund zusammen einen Joint geraucht.

11. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Es gab keinen besonderen Grund.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
In einer Verkehrskontrolle.

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte mit Freunden auf die Openair Veranstaltung „Green & Blue“.

15. Wie weit wollten / sind Sie gefahren?
Ich habe damals in Bad Vilbel gewohnt und bin von da aus ca 35km gefahren.

16. Wie oft waren Sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich bin nie unter direkter Rauschwirkung Auto gefahren. Da ich jetzt aber weiß, dass man noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum unter Drogeneinfluss stehen kann, würde ich sagen dass ich bestimmt 300 bis 400 mal unter Drogeneinfluss gefahren bin.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem führen eines Kraftfahrzeugs gelöst?
Wie gesagt ich bin nie unter direkter Rauschwirkung Auto gefahren. Das ging gegen meine Prinzipien. Ich habe es auch abgelehnt bei jmd im Auto mitzufahren, von dem ich wusste dass er an dem Tag gekifft oder Alkohol getrunken hat.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil es zur Fahruntüchtigkeit führt und weil man sich selbst und andere damit in Gefahr bringt.
Cannabis verlängert die Reaktionszeit und schränkt die Wahrnehmung sowie das Konzentrationsvermögen ein.
Kokain euphorisiert zudem, steigert die Risikobereitschaft und führt zu Selbstüberschätzung.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Die Einflussdauer von Kokain beträgt ca 8-11 Stunden.

Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten wobei die empfundene Wirkungsdauer geringer ist, was es besonders gefährlich für das führen eine KFZ macht.

20. Sind Sie sich darüber im Klaren welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Täglicher Konsum schadet dem Organismus und vor allem dem Gehirn. Man ist stark abhängigkeitsgefährdet oder ist bereits abhängig ohne es zu wissen.
Es kann zu Psychosen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen kommen.

Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Angefangen hat der Cannabis Konsum mit 16 Jahren, da ich große Schwierigkeiten in meiner Familie, vor allem im Umgang mit meinen Eltern hatte, was mich in meiner Kindheit und meiner Jugend sehr belastete. Ich bin in Jordanien geboren und war das jüngste von 5 Kindern. In meiner Familie war es eigentlich schon immer gang und gebe dass Probleme totgeschwiegen wurden. Mein Vater war ein sehr autoritärer Mensch, der zudem sehr ungeduldig und der deutschen Sprache nur bedingt mächtig war. Zudem war er schwerhörig und verstand vieles falsch. Meine Mutter hingegen war psychisch sehr labil und meinem Vater unterwürfig. Ich kann mich nicht daran erinnern dass ich jemals ein Problem mit meinen Eltern besprechen konnte. Im Gegenteil, oft wurden normale, banale Dinge, wie zB dass ich bei einem Freund zu Mittag gegessen habe, als Fehlverhalten ausgelegt, woraus wieder Probleme entstanden, die wiederum nicht geklärt wurden. Vllt teils der arabischen Kultur geschuldet, kann ich sagen dass ich nie mit meinen Eltern gemeinsame Aktivitäten unternommen habe. Wir waren nie im Urlaub, im Kino oder im Schwimmbad. In der Schule gab es natürlich auch Schwierigkeiten und ich habe immer mehr versucht Halt bei meinen Freunden zu finden. Ich hätte damals wahrscheinlich alles mitgemacht um anerkannt und zu werden und den Halt den ich erfuhr nicht zu verlieren. Durch das Kiffen, das mit 16 anfing, wuchs damals das Gemeinschaftsgefühl. Meine damalige Clique war mein Familienersatz, und die Betäubung half mir mit den Problemen Zuhause, mit meinen Eltern umzugehen, bzw sie zu verdrängen. Natürlich wurde dadurch nichts besser. Im Gegenteil, die Probleme in der Schule und Zuhause häuften sich an und ich machte es mir zur Gewohnheit, sie durch den Cannabis Konsum zu verdrängen und ihnen aus dem Weg zu gehen.

Als ich das erste Mal Kokain konsumierte, war ich 26 Jahre alt. Ich hatte zu der Zeit öfter davon gehört, ein Paar meiner Freunde hatten es vereinzelt schon konsumiert und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken ließ.

An meinem 26. Geburtstag ging ich zum Feiern mit einigen Freunden in den Cocoon Club, wo uns von Bekannten, die wir dort trafen Kokain angeboten wurde. Ich nahm eine line, spürte jedoch keine große Wirkung. Aber als ich später im Bett lag, konnte ich nicht schlafen und hatte Herzrasen, obwohl ich total erschöpft war. Am 05.09.2008 nahm ich zum zweiten mal Kokain, wieder in Cocoon Club, diesmal 2 lines. Ich spürte eine starke Wirkung. Als ich am Morgen mit der Bahn nach Hause fuhr war ich total aufgedreht und hatte wieder Herzrasen. Ich konnte überhaupt nicht einschlafen. Die Nachwirkungen hielten noch den ganzen nächsten Tag an. Ich beschloss das nicht mehr zu tun.

22. Wie hat sich ihr Umfeld über ihren Konsum Geäußert
Außer in der Schule, bestand mein Umfeld zu der Zeit eigentlich nur aus meinen Freunden und die haben alle auch gekifft. Die Lehrer in der Schule haben es nie bemerkt. Meine Eltern haben es ein mal gemerkt. Ich habe mit einem Freund bei mir zu Hause einen Joint geraucht. Mein Vater hat es gerochen, kam ins Zimmer und ist total ausgerastet. Er hat meinen Kumpel raus geschmissen. Ich bin mit ihm rausgegangen. Beim rausgehen habe ich meine Mutter gesehen, sie stand in der Küche und hat geweint. Später habe ich sie getröstet und hab ihr gesagt, dass Sie sich keine Sorgen machen soll.

Das hat mich emotional sehr mitgenommen, da ich meine Mutter sehr geliebt habe. Das Thema wurde, wie alle anderen Probleme, nie wieder angesprochen. Weitere Reaktionen, bezüglich meines Konsums, habe ich aus meinem Umfeld nie erlebt.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, mein Konsum stieg nie über drei mal pro Woche, oft auch nur ein oder zwei mal.
Es gab jedoch Ereignisse, eigentlich immer der gleichen Art – Probleme zu Hause über die nicht gesprochen werden konnte – nach denen ich mich am WE sehr auf den Konsum gefreut habe. Manchmal bin ich Freitags gleich nach Feierabend zu einem Freund und wir haben direkt konsumiert. Ich muss allerdings sagen, dass die Wirkung von Cannabis bei mir immer stark war. Auch in meinen „hoch Zeiten“ habe ich nie mehr als zwei bis max. drei Joints an einem Tag geraucht.

24. Haben Sie vor der Auffälligkeit jemanden um Hilfe gebeten, um den Drogenkonsum zu beenden?
Nein.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten Sie Konsumpausen / Spitzen? Warum und wann?
Ich hatte oft Pausen. Der Grund dafür war meistens, dass ich meine Freunde in den Zeiten nicht getroffen habe. Manchmal habe ich auch bewusst Pausen gemacht, wenn ich in der Ausbildung oder später auf der Arbeit sehr eingebunden war. Außerdem haben manche aus dem damaligen Bekanntenkreis im Laufe der Zeit täglich gekifft und einiges sehr schleifen lassen. Einer hat seine Ausbildung abgebrochen und angefangen zu dealen. So etwas habe ich für mich ganz klar abgelehnt und ich war immer vorsichtig, dass es bei mir nicht so weit kommt, was auch manchmal der Grund meiner Pausen war.
Als Konsumspitze würde ich den Kokainkonsum bezeichnen. Auch wenn ich zu der Zeit weniger gekifft habe, hatte ich vor allem nach dem zweiten mal, abgesehen von den unschönen Nebenwirkungen auch große Gewissensbisse. Ich hatte meine eigene Grenze überschritten und war in gewisser Weise von mir selbst enttäuscht. Härte Drogen waren für mich bis dato tabu, nach dem ich die Nebenwirkungen erfuhr und erst recht nach dem Vorfall am 07.09.2008 war mir klar, dass ich dies nicht mehr tun möchte.

27. Was hat Sie daran gehindert ohne Droge abzuschalten?
Ich hatte viele ungelöste Probleme und unverarbeitete Emotionen, vor allem in Verbindung mit meiner Familie, die ich mehr oder weniger bewusst mit mir trug. Durch den Cannabis Konsum, konnte ich die ganzen unterdrückten Gefühle für den Moment ablegen.

28. Wie gehen Sie heute mit den unverarbeiteten Gefühlen um?
Ich konnte in den letzten 9 (10) Jahren sehr vieles auf- und verarbeiten. Nach dem Tod meines Vaters ist meine restliche Familie sehr viel näher zusammen gerückt. Es haben lange Aussprachen stattgefunden, oft begleitet von Tränen. Meine Mutter hat mir und meinen Geschwistern vieles erklärt und ich konnte vieles verzeihen. Ich habe auch viel mit meiner Partnerin über meine Vergangenheit gesprochen, was mir auch sehr geholfen hat. Anstelle des Grolls, den ich früher, nicht immer bewusst, in mir hatte, ist jetzt Verständnis, Mitgefühl und Liebe getreten.
Probleme und Meinungsverschiedenheiten werden jetzt sofort besprochen, auch wenn diese nur noch selten auftreten.

29. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Bei Drogenmissbrauch ist man immer gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten.
Ich bin froh, dass es bei mir nie so weit gekommen ist.

30. Waren Sie Drogenabhängig?
Ich hatte nie Entzugserscheinungen und es ist mir auch nie schwergefallen tage- und wochenlang nichts zu konsumieren, daher würde ich sagen, dass ich nie abhängig war. Ich würde es rückblickend als Drogenmissbrauch bezeichnen.

31. Hätten Sie rückblickend eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich es geschafft hätte meine Probleme früher zu verarbeiten, zb durch langfistige therapeutische Hilfe, dann hätte ich es glaube ich geschafft den Drogenkonsum deutlich früher zu beenden oder garnicht erst damit anzufangen.

32. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Der Entzug meines Führerscheins war damals ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich.
Es war mir unangenehm vor meiner Familie, meiner Freundin und auch vor mir selbst. Ich hatte zwar vorher schon nur noch deutlich seltener Cannabis konsumiert, allerdings habe ich mich wegen dem Kokainkonsum immer noch schlecht gefühlt. Das Ereignis am 07.09.2008 gab mir allerdings den Rest. Ich wollte nie wieder etwas mit Drogen zu tun haben. Nachdem etwa ein Jahr später mein Vater gestorben ist, hatte ich noch zwei Rückfälle. Ich habe es deutlich schlechter vertragen, was vllt auch an meiner Trauer und meinem generellen Befinden lag. Nach dem zweiten mal hatte ich eine Panikattacke. Das war das letzte mal, das ich etwas konsumiert habe. Mittlerweile bin ich Pädagoge und arbeite seit 12 Jahren mit Kindern und Jugendlichen, übernehme aktuell, als Gruppenleitung die Verantwortung für 25 Kinder der ersten Klasse und erwarte demnächst auch ein eigenes Kind. Der Drogenkonsum ist für mich ein schon seit vielen Jahren abgeschlossenes Kapitel.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Wie schon gesagt, der Konsum gehört für mich zu einem Kapitel, dass schon sein vielen Jahren abgeschlossen ist. Ich führe ein reines und gesundes Leben, dass ich sehr schätze und auch genieße. Ich trage berufliche Verantwortung und bald werde ich wie gesagt auch Vater, was ich natürlich so bewusst wie möglich erleben möchte. Ich habe keinen Bezug mehr zu den damaligen Freunden und Bekannten und auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Durchweg positiv. Ich genieße es nach 7 Stunden Schlaf erholt aufzuwachen. Generell genieße ich meinen konstanten und gesunden Lebensrhythmus. Ich bin morgens auf der Arbeit klar und kommunikativ, was mir ein gutes Gefühl gibt. Auch wenn es lange her ist, aber ich kann mich daran erinnern, dass es damals in der Zeit als ich noch konsumiert habe, anders war. Ich bin sehr froh, dass ich das damals geändert habe.

35. Wer hat Ihnen dabei geholfen und wie?
Wie schon gesagt habe ich nach dem Tod meines Vaters sehr vieles zusammen mit meiner Familie aufgearbeitet. Es waren die vielen Gespräche, hauptsächlich mit meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Freundin, die mir geholfen haben alles zu verarbeiten und uns zudem viel enger zusammengebracht haben. Dafür bin ich sehr dankbar.

36. Wie reagierte Ihr Umfeld auf die Umstellung?
Ich habe damals viele positive Rückmeldungen bekommen, dass ich reifer und selbstständiger wirke und mehr Ruhe ausstrahle.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, die damaligen Kontakte habe ich komplett abgebrochen gehabt.

38. Haben Sie nach ihrer Auffälligkeit miterlebt wie ihre Bekannten konsumiert haben?
Nein, nicht dass ich mich erinnern kann.

39. Wie haben Sie vor in Zukunft mit Cannabis / der Konsum umzugehen?
Konsum spielt in meinem Leben wie gesagt schon seit vielen Jahren keine Rolle mehr.
Ich gehe nicht davon aus, dass ich damit nicht nochmal konfrontiert werde, wenn doch dann werde ich ablehnen. Ich möchte mein abstinentes Leben nicht mehr aufgeben.

40. Haben Sie Zuhause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenenfalls verhindern in Zukunft nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich meine Abstinenz weiterhin konsequent einhalte.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich glaube, dass ich eine drohende Rückfallgefahr sehr früh erkennen würde. Sollten sich Probleme häufen, die nicht gelöst bzw. verarbeitet werden, dann werde ich mir Hilfe suchen. Ich gehe jedoch nicht davon aus dass es soweit kommen wird, da ich in meiner abstinenten Lebensweise, meinem Verhalten und meinen Strukturen sehr gefestigt bin und Konsum weder in meinen Gedanken noch irgendwo in meinem Leben vorhanden ist.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke sehr selten Alkohol und dann auch sehr wenig. Im Sommer mal ein kaltes Radler oder ein Bier.
 

RAM

Benutzer
Sorry für meine Ungeduld, aber ich frage mal vorsichtig nochmal nach...? Ich habe zwar immernoch keinen Termin, aber morgen gehe ich zur Führerscheinstelle, schaue in meine Akte und beantrage meinen Führerschein bzw die Versendung meiner Akte zur Avus. Je nachdem wie lange das dauert, bekomme ich vllt schon in 5 - 6 Wochen einen Termin für die MPU. Ich wäre sehr dankbar wenn jmd noch die Zeit findet meinen FB noch rechtzeitig zu lesen, dass ich evtl noch was ändern und das dann auch noch lernen und verinnerlichen kann.
Vielen Dank und LG
Ram
 

RAM

Benutzer
Hallo, also ich kann ja schonmal von meinem sehr ernüchternden Amtsbesuch berichten. Ich war wie gesagt heute morgen bei der Führerscheinstelle und konnte weder in meine Akte einsehen, noch diese beantragen, bzw verschicken lassen. Zuerst muss der Antrag auf Neuerteilung gestellt werden. Dafür brauche ich noch ein paar Unterlagen.. Alles halb so wild, ich kümmere mich gleich Montag früh darum! Sehr erschrocken war ich aber über die Info dass es "mindestens" 3 Monate dauert bis der Antrag verschickt wird und dann muss die Avus mir ja auch noch einen Termin mitteilen, also rechne ich damit dass ich etwa mitte Mai meine MPU machen kann. Meine zweite Haaranalyse (Und somit 1 Jahr Abstinenz) wäre allerdings schon Anfang März fällig. Dh ich hätte nach dem Abstinenznachweis eine Lücke von ca 6 Wochen, bzw diese Lücke zwischen den beiden Nachweisen, je nachdem wann ich ich den 2. AN abgebe. Was mache ich da am besten? Ist eine Lücke von 6 Wochen noch akzeptabel und wenn ja, sollte die besser nach dem Jahr AN liegen oder mitten drin, also sollte ich trotzdem wie geplante die 2. Haaranalyse Anfang März abgeben? Vllt sage ich noch dazu dass mir bei der ersten Haaranalyse gesagt wurde dass in meinem Fall evtl ein AN von 6 Monaten reichen könnte, da das alles so lang her ist, aber sicherer wäre 1 Jahr. (Ich musste damals auch kein Bußgeld zahlen, weil die Menge an Btm in meinem Blut nicht mehr rauschwirksam bzw unterhalb der Bestimmungsgrenze lag.) Das wäre schon sehr enttäuschend wenn ich jetzt sogar 1,5 Jahre nachweisen muss, vor allem weil meine Freundin und ich im Mai 2020 Nachwuchs erwarten und ich sie natürlich total gerne ins Krankenhaus fahren würde etc. Wie gehe ich jetzt am besten vor? Vielen Dank schonmal vorab.
LG Ram
 

Erwischt420

Benutzer
ich meine dass eine Abstinenz, 4 Monate gültig ist. Zur Not kann man aber auch eine Haaranalyse beim MPI, während der MPU durchführen lassen um die Lücken während AB-Nachweis und MPU zu schließen.

dazu hätte ich aber auch eine Frage.: und zwar, ob die Haaranalyse dann auch eine Mindestlänge von 6cm betragen muss? oder reichen auch 1cm Haare und beispielsweise 1nen Monat zu überbrücken?!?!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Sehr erschrocken war ich aber über die Info dass es "mindestens" 3 Monate dauert bis der Antrag verschickt wird
Das halte ich eher für unwahrscheinlich, oder die Behördis sind bei euch besonders träge.
Dh ich hätte nach dem Abstinenznachweis eine Lücke von ca 6 Wochen,
6 Wochen sind schon grenzwertig, andernfalls kannst du die "Toleranzzeit" auch bei deinem MPI erfragen.
Wie "Erwischt420" bereits erwähnt hat, kannst du die Lücke notfalls auch bei deiner MPU schließen (vorher anmelden).

dazu hätte ich aber auch eine Frage.: und zwar, ob die Haaranalyse dann auch eine Mindestlänge von 6cm betragen muss? oder reichen auch 1cm Haare und beispielsweise 1nen Monat zu überbrücken?!?!
Das hast du schon richtig erkannt ... 1cm für einen Monat. Für den ersten Zentimeter würde ich mir aber noch eine "Reserve" für den "Verschnitt" wachsen lassen. Somit könnte "RAM" seine 6 Wochen mit quasi 2cm Haarlänge schließen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Die negativen Folgen waren nach dem WE am stärksten, danach habe ich es immer erstmal gelassen. Nach einer langen Arbeitswoche, war der letzte Konsum und auch die Negativen Nebenwirkungen nicht mehr so stark in meinem Bewusstsein. Egal ob am WE oder wenn ich Urlaub hatte, nach 2-3 Tagen an denen ich Cannabis konsumiert habe, hatte ich immer erstmal genug und habe die nächsten 4-5 Tage nicht konsumiert.
Die Antwort geht etwas am Thema vorbei, hier solltest du dich noch einmal etwas "schlau" lesen.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem führen eines Kraftfahrzeugs gelöst?
Wie gesagt ich bin nie unter direkter Rauschwirkung Auto gefahren. Das ging gegen meine Prinzipien. Ich habe es auch abgelehnt bei jmd im Auto mitzufahren, von dem ich wusste dass er an dem Tag gekifft oder Alkohol getrunken hat.
Hier ebenfalls überarbeiten ... hattest du überhaupt einen Konflikt ? ;)

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Angefangen hat der Cannabis Konsum mit 16 Jahren, da ich große Schwierigkeiten in meiner Familie, vor allem im Umgang mit meinen Eltern hatte, was mich in meiner Kindheit und meiner Jugend sehr belastete. Ich bin in Jordanien geboren und war das jüngste von 5 Kindern. In meiner Familie war es eigentlich schon immer gang und gebe dass Probleme totgeschwiegen wurden. Mein Vater war ein sehr autoritärer Mensch, der zudem sehr ungeduldig und der deutschen Sprache nur bedingt mächtig war. Zudem war er schwerhörig und verstand vieles falsch. Meine Mutter hingegen war psychisch sehr labil und meinem Vater unterwürfig. Ich kann mich nicht daran erinnern dass ich jemals ein Problem mit meinen Eltern besprechen konnte. Im Gegenteil, oft wurden normale, banale Dinge, wie zB dass ich bei einem Freund zu Mittag gegessen habe, als Fehlverhalten ausgelegt, woraus wieder Probleme entstanden, die wiederum nicht geklärt wurden. Vllt teils der arabischen Kultur geschuldet, kann ich sagen dass ich nie mit meinen Eltern gemeinsame Aktivitäten unternommen habe. Wir waren nie im Urlaub, im Kino oder im Schwimmbad. In der Schule gab es natürlich auch Schwierigkeiten und ich habe immer mehr versucht Halt bei meinen Freunden zu finden. Ich hätte damals wahrscheinlich alles mitgemacht um anerkannt und zu werden und den Halt den ich erfuhr nicht zu verlieren. Durch das Kiffen, das mit 16 anfing, wuchs damals das Gemeinschaftsgefühl. Meine damalige Clique war mein Familienersatz, und die Betäubung half mir mit den Problemen Zuhause, mit meinen Eltern umzugehen, bzw sie zu verdrängen. Natürlich wurde dadurch nichts besser. Im Gegenteil, die Probleme in der Schule und Zuhause häuften sich an und ich machte es mir zur Gewohnheit, sie durch den Cannabis Konsum zu verdrängen und ihnen aus dem Weg zu gehen.

Als ich das erste Mal Kokain konsumierte, war ich 26 Jahre alt. Ich hatte zu der Zeit öfter davon gehört, ein Paar meiner Freunde hatten es vereinzelt schon konsumiert und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken ließ.

An meinem 26. Geburtstag ging ich zum Feiern mit einigen Freunden in den Cocoon Club, wo uns von Bekannten, die wir dort trafen Kokain angeboten wurde. Ich nahm eine line, spürte jedoch keine große Wirkung. Aber als ich später im Bett lag, konnte ich nicht schlafen und hatte Herzrasen, obwohl ich total erschöpft war. Am 05.09.2008 nahm ich zum zweiten mal Kokain, wieder in Cocoon Club, diesmal 2 lines. Ich spürte eine starke Wirkung. Als ich am Morgen mit der Bahn nach Hause fuhr war ich total aufgedreht und hatte wieder Herzrasen. Ich konnte überhaupt nicht einschlafen. Die Nachwirkungen hielten noch den ganzen nächsten Tag an. Ich beschloss das nicht mehr zu tun.
Hier fehlt ein bisschen die Pointe.
Dann habe ich noch etwas in F3 gelesen ... "(Vater gestorben, nicht gut vertragen, beim letzten mal Panik, Atemnot etc.)" ... hat der Tod deines Vaters keinen Einfluss auf dein Konsumverhalten gehabt ?

30. Waren Sie Drogenabhängig?
Ich hatte nie Entzugserscheinungen und es ist mir auch nie schwergefallen tage- und wochenlang nichts zu konsumieren, daher würde ich sagen, dass ich nie abhängig war. Ich würde es rückblickend als Drogenmissbrauch bezeichnen.
Um es einfacher zu machen, antworte hier mit einem einfachen NEIN.
Abhängigkeit, hat nicht zwangsläufig auch etwas mit Konsumpausen zu tun ... man kann trotzdem anhängig sein.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Wie schon gesagt, der Konsum gehört für mich zu einem Kapitel, dass schon sein vielen Jahren abgeschlossen ist. Ich führe ein reines und gesundes Leben, dass ich sehr schätze und auch genieße. Ich trage berufliche Verantwortung und bald werde ich wie gesagt auch Vater, was ich natürlich so bewusst wie möglich erleben möchte. Ich habe keinen Bezug mehr zu den damaligen Freunden und Bekannten und auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.
"Wie schon gesagt" (ebenfalls F35) ... solltest du im Gespräch nicht sagen.
Ich weiß aber was du meinst, Erklärung: Die gefühlten "Doppelfragen" sind pure Absicht, sie dienen dem Gutachter eventuelle Unstimmigkeiten aufzudecken. Daher müssen alle Fragen im FB gut aufeinander abgestimmt sein.

39. Wie haben Sie vor in Zukunft mit Cannabis / der Konsum umzugehen?
Konsum spielt in meinem Leben wie gesagt schon seit vielen Jahren keine Rolle mehr.
Ich gehe nicht davon aus, dass ich damit nicht nochmal konfrontiert werde, wenn doch dann werde ich ablehnen. Ich möchte mein abstinentes Leben nicht mehr aufgeben.
Eine Konfrontation ist immer möglich, machmal sogar unausweichlich.
Daher solltest du in deiner Antwort erwähnen, dass du stets bemüht bist dich von Drogen und deren Konsumenten fernzuhalten.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich glaube, dass ich eine drohende Rückfallgefahr sehr früh erkennen würde. Sollten sich Probleme häufen, die nicht gelöst bzw. verarbeitet werden, dann werde ich mir Hilfe suchen. Ich gehe jedoch nicht davon aus dass es soweit kommen wird, da ich in meiner abstinenten Lebensweise, meinem Verhalten und meinen Strukturen sehr gefestigt bin und Konsum weder in meinen Gedanken noch irgendwo in meinem Leben vorhanden ist.
Die Frage ist sehr wichtig ... deine Antwort aber noch nicht ausreichend.
Hier mach dich ebenfalls nochmal "schlau".

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Ein bisschen gibt es noch zu tun, aber nichts tragisches ... das Kernthema hast du jedenfalls erkannt.
FB überarbeiten und bitte komplett wieder einstellen.
 

RAM

Benutzer
Keine Ahnung warum da jetzt so große Abstände zwischen den Zeilen sind, das war in meinem Original das ich kopiert habe nicht so :smiley1659:
Hoffe das ist in Ordnung... Ansonsten kann ich aber auch gern den FB nochmal als PDF einfügen falls das besser zu lesen ist!
 

RAM

Benutzer

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das erste mal von illegalen Drogen gehört?
Im Alter von 14 oder 15 Jahren in der Schule

2. Wann haben Sie das erste mal Drogen konsumiert?
Mit 16 Jahren, im Sommer1998, das war mit Freunden beim Skateboard fahren.

3. Wie sah der Konsum aus?
(Konsumbiografie – wie lange was in welcher Menge konsumiert?)

Anfangs habe ich nur in sehr geringen Mengen konsumiert. Ich war in meiner Freizeit oft auf einer großen Skateanlage, auf der immer viele Jugendliche und auch ältere waren. Dort wurde mir, von anderen Jugendlichen, hin und wieder Cannabis angeboten. Ich nahm manchmal ein bis drei Züge und spürte eine leichte Wirkung. Nach ca 6 Monaten hatte einer meiner engen Freunde selbst Cannabis dabei, mit ihm teilte ich mir zu ersten mal einen ganzen Joint und spürte eine starke Wirkung. Bis dahin streckte sich mein Konsumverhalten auf etwa ein bis zwei mal im Monat.
Nach etwa einem Jahr (Sommer 1999 genaueres Datum kann ich leider nicht mehr nennen da es fast 20 Jahre her ist) habe ich mir selbst zum ersten mal Cannabis besorgt.
Mein Konsum steigerte sich auf ein bis drei mal pro Woche, meistens am WE beim Skateboard Fahren oder zu Video/DVD Abenden. Meistens hatte einer meiner Freunde etwas dabei, manchmal habe ich etwas Geld (5-10DM) dazu gesteuert, seltener habe auch ich was für 20-30DM gekauft.
Im August 2001 bin ich mit meiner damaligen Freundin nach Düsseldorf gezogen, wo wir zwei Jahre zusammen gelebt haben. In der Zeit war ich abstinent.
Im August 2003 sind wir zurück nach Frankfurt gezogen.
Zurück in meiner alten Clique, hatte ich innerhalb weniger Monate wieder angefangen und meinen Konsum wieder auf 2-3 mal in der Woche gesteigert, nur dass ich jetzt ca alle zwei bis drei Monate eine Pause von meistens 3-4 Wochen gemacht habe, manchmal weniger und manchmal mehr. Die Pausen haben sich oft dadurch ergeben dass ich zeitweise weniger mit meinen damaligen Freunden unternommen habe.
(Außerdem habe ich immer öfter festgestellt dass es mir leichter fiel morgens aufzustehen usw. wenn ich nicht konsumiert habe)
An meinem 26. Geburtstag (27.06.2008) habe ich zum ersten mal Kokain konsumiert, eine line beim Feiern in einem frankfurter Nachtclub (Cocoon Club).
(Ich hatte zu der Zeit oft davon gehört und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken lies)
Am 05.09.2008 habe ich zum zweiten Mal Kokain konsumiert, wieder im Cocoon Club, diesmal zwei lines.
Gekifft hatte ich bei beiden malen nicht da ich zu großen Respekt davor hatte.
Da es am Vorabend der Vorfalls war, kann ich noch genau sagen dass ich am 06.09.2008
abends mit einem Freund zusammen einen Joint geraucht habe.
Am 07.09.2008 war der Vorfall, im Anschluss war ich etwa 1,5 Jahre abstinent.
Im Sommer 2010 habe ich zwei mal gekifft, seit dem bin ich abstinent.

(Vater gestorben, nicht gut vertragen, beim letzten mal Panik, Atemnot etc.)


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke sehr selten Alkohol und dann auch sehr wenig. Im Sommer ab und zu ein kaltes Bier oder ein Radler.


6. Sonstige Suchtmittel
Nein


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Anfangs weniger, später ja. Als ich nach den zwei Jahren Abstinenz in Düsseldorf wieder angefangen habe, habe ich immer mehr Trägheit und Müdigkeit empfunden. Vor allem nach dem Wochenende war es oft heftig. Ich war auf der Arbeit gerädert und antriebslos, kam schlecht aus dem Bett usw. Manche Aufgaben habe ich oft tage- und wochenlang vor mir hergeschoben.
An die negativen Nachwirkungen vom Kokain Konsum kann ich mich noch gut erinnern. Als ich mich Nachts bzw Morgens ins Bett gelegt habe, konnte ich nicht einschlafen. Ich hatte Herzrasen und war total aufgewühlt, obwohl ich körperlich sehr erschöpft war und eigentlich nur schlafen wollte. Am nächsten Tag war ich zu nichts zu gebrauchen, war kraftlos und total KO.
(Das, und die Tatsache dass es so besprochen und verabredet war, war auch der Grund dass ich am 07.09.2008 auf diese Openair Party gefahren bin. Ich dachte es würde mir gut tun unter Leute zu gehen. Da ich ohnehin nichts trinken und auch nichts konsumieren wollte, bin ich gefahren.)


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Anfangs habe ich mir keine großen Gedanken über die negativen Folgen gemacht und ich habe sie auch nicht mit dem Konsum in Verbindung gebracht.
Hätte ich die negativen Folgen früher erkannt und auch mit dem Konsum in Verbindung gebracht dann hätte ich meine Lebensweise sicher schon früher geändert.


Auffälligkeit:


9. Was für Werte wurden bei Ihnen festgestellt?

Blutwerte:
-3,7ng/ml THC-Carbonsäure
-Benzoylecgognin (Wert unterhalb der Bestimmungsgrenze)


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe am Freitag vor der Auffälligkeit auf einer Party 2 lines Kokain konsumiert.
Am Samstag Abend habe ich mit einem Freund zusammen einen Joint geraucht.

11. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Es gab keinen besonderen Grund.


13. Wie sind Sie auffällig geworden?
In einer Verkehrskontrolle.


14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte mit Freunden auf die Openair Veranstaltung „Green & Blue“.


15. Wie weit wollten / sind Sie gefahren?
Ich habe damals in Bad Vilbel gewohnt und bin von da aus ca 35km gefahren.


16. Wie oft waren Sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich bin nie unter direkter Rauschwirkung Auto gefahren. Da ich jetzt aber weiß, dass man noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum unter Drogeneinfluss stehen kann, würde ich sagen dass ich bestimmt 300 bis 400 mal unter Drogeneinfluss gefahren bin.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem führen eines Kraftfahrzeugs gelöst?
Ich bin nie unter direkter Rauschwirkung gefahren und hatte diesbezüglich keinen Konflikt. Mich selbst und vor allem auch andere durch mein Verhalten im Straßenverkehr in Gefahr zu bringen kam für mich nie in Frage.


18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil es zur Fahruntüchtigkeit führt und weil man sich selbst und andere damit in Gefahr bringt.
Cannabis verlängert die Reaktionszeit und schränkt die Wahrnehmung sowie das Konzentrationsvermögen ein.
Kokain euphorisiert zudem, steigert die Risikobereitschaft und führt zu Selbstüberschätzung.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Die Einfussdauer von Kokain beträgt ca 8-11 Stunden.
Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten wobei die empfundene Wirkungsdauer geringer ist, was es besonders gefährlich für das führen eine KFZ macht.


20. Sind Sie sich darüber im Klaren welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Täglicher Konsum schadet dem Organismus und vor allem dem Gehirn. Man ist stark abhängigkeitsgefährdet oder ist bereits abhängig ohne es zu wissen.
Es kann zu Psychosen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen kommen.



Warum ist es passiert?


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Angefangen hat der Cannabis Konsum mit 16 Jahren, da ich große Schwierigkeiten in meiner Familie, vor allem im Umgang mit meinen Eltern hatte, was mich in meiner Kindheit und meiner Jugend sehr belastete. Ich bin in Jordanien geboren und war das jüngste von 5 Kindern. In meiner Familie war es eigentlich schon immer gang und gebe dass Probleme totgeschwiegen wurden. Mein Vater war ein sehr autoritärer Mensch, der zudem sehr ungeduldig und der deutschen Sprache nur bedingt mächtig war. Zudem war er schwerhörig und verstand vieles falsch. Meine Mutter hingegen war psychisch sehr labil und meinem Vater unterwürfig. Ich kann mich nicht daran erinnern dass ich jemals ein Problem mit meinen Eltern besprechen konnte. Im Gegenteil, oft wurden normale, banale Dinge, wie zB dass ich bei einem Freund zu Mittag gegessen habe, als Fehlverhalten ausgelegt, woraus wieder Probleme entstanden, die wiederum nicht geklärt wurden. Vllt teils der arabischen Kultur geschuldet, kann ich sagen dass ich nie mit meinen Eltern gemeinsame Aktivitäten unternommen habe. Wir waren nie im Urlaub, im Kino oder im Schwimmbad. In der Schule gab es natürlich auch Schwierigkeiten und ich habe immer mehr versucht Halt bei meinen Freunden zu finden. Ich hätte damals wahrscheinlich alles mitgemacht um anerkannt und zu werden und den Halt den ich erfuhr nicht zu verlieren. Durch das Kiffen, das mit 16 anfing, wuchs damals das Gemeinschaftsgefühl. Meine damalige Clique war mein Familienersatz, und die Betäubung half mir mit den Problemen Zuhause, mit meinen Eltern umzugehen, bzw sie zu verdrängen. Natürlich wurde dadurch nichts besser. Im Gegenteil, die Probleme in der Schule und Zuhause häuften sich an und ich machte es mir zur Gewohnheit, sie durch den Cannabis Konsum zu verdrängen und ihnen aus dem Weg zu gehen.
Als ich das erste Mal Kokain konsumierte, war ich 26 Jahre alt. Ich hatte zu der Zeit öfter davon gehört, ein Paar meiner Freunde hatten es vereinzelt schon konsumiert und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken ließ.
An meinem 26. Geburtstag ging ich zum Feiern mit einigen Freunden in den Cocoon Club, wo uns von Bekannten, die wir dort trafen Kokain angeboten wurde. Ich nahm eine line, spürte jedoch keine große Wirkung. Aber als ich später im Bett lag, konnte ich nicht schlafen und hatte Herzrasen, obwohl ich total erschöpft war. Am 05.09.2008 nahm ich zum zweiten mal Kokain, wieder in Cocoon Club, diesmal 2 lines. Ich spürte eine starke Wirkung. Als ich am Morgen mit der Bahn nach Hause fuhr war ich total aufgedreht und hatte wieder Herzrasen. Ich konnte überhaupt nicht einschlafen. Die Nachwirkungen hielten noch den ganzen nächsten Tag an. Ich beschloss das nicht mehr zu tun. Nach dem Vorfall am 07.09.2008 war ich 1,5 Jahre abstinent.

2010 war für mich und meine ganze Familie ein sehr schweres Jahr da der Zustand meines Vater, der schon lange demenzkrank war, besonders schlimm wurde. Im Sommer 2010 ist er Gestorben.
Zwei Monate nach seinem Tod habe ich noch zwei mal Cannabis konsumiert. Ich habe es schlechter vertragen, was vllt auch an meiner allgemeinen Verfassung lag. Beim zweiten mal bekam ich Panik und Atemnot. Das war im Oktober/November 2010. Seit dem lebe ich abstinent.


22. Wie hat sich ihr Umfeld über ihren Konsum Geäußert
Außer in der Schule, bestand mein Umfeld zu der Zeit eigentlich nur aus meinen Freunden und die haben alle auch gekifft. Die Lehrer in der Schule haben es nie bemerkt. Meine Eltern haben es ein mal gemerkt. Ich habe mit einem Freund bei mir zu Hause einen Joint geraucht. Mein Vater hat es gerochen, kam ins Zimmer und ist total ausgerastet. Er hat meinen Kumpel raus geschmissen. Ich bin mit ihm rausgegangen. Beim rausgehen habe ich meine Mutter gesehen, sie stand in der Küche und hat geweint. Später habe ich sie getröstet und hab ihr gesagt, dass Sie sich keine Sorgen machen soll.
Das hat mich emotional sehr mitgenommen, da ich meine Mutter sehr geliebt habe. Das Thema wurde, wie alle anderen Probleme, nie wieder angesprochen. Weitere Reaktionen, bezüglich meines Konsums, habe ich aus meinem Umfeld nie erlebt.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, mein Konsum stieg nie über drei mal pro Woche, oft auch nur ein oder zwei mal.
Es gab jedoch Ereignisse, eigentlich immer der gleichen Art – Probleme zu Hause über die nicht gesprochen werden konnte – nach denen ich mich am WE sehr auf den Konsum gefreut habe. Manchmal bin ich Freitags gleich nach Feierabend zu einem Freund und wir haben direkt konsumiert. Ich muss allerdings sagen, dass die Wirkung von Cannabis bei mir immer stark war. Auch in meinen „hoch Zeiten“ habe ich nie mehr als zwei bis max. drei Joints an einem Tag geraucht.


24. Haben Sie vor der Auffälligkeit jemanden um Hilfe gebeten, um den Drogenkonsum zu beenden?
Nein.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein


26. Hatten Sie Konsumpausen / Spitzen? Warum und wann?
Ich hatte oft Pausen. Der Grund dafür war meistens, dass ich meine Freunde in den Zeiten nicht getroffen habe. Manchmal habe ich auch bewusst Pausen gemacht, wenn ich in der Ausbildung oder später auf der Arbeit sehr eingebunden war. Außerdem haben manche aus dem damaligen Bekanntenkreis im Laufe der Zeit täglich gekifft und einiges sehr schleifen lassen. Einer hat seine Ausbildung abgebrochen und angefangen zu dealen. So etwas habe ich für mich ganz klar abgelehnt und ich war immer vorsichtig, dass es bei mir nicht so weit kommt, was auch manchmal der Grund meiner Pausen war.
Als Konsumspitze würde ich den Kokainkonsum bezeichnen. Auch wenn ich zu der Zeit weniger gekifft habe, hatte ich vor allem nach dem zweiten mal, abgesehen von den unschönen Nebenwirkungen auch große Gewissensbisse. Ich hatte meine eigene Grenze überschritten und war in gewisser Weise von mir selbst enttäuscht. Härte Drogen waren für mich bis dato tabu, nach dem ich die Nebenwirkungen erfuhr und erst recht nach dem Vorfall am 07.09.2008 war mir klar, dass ich dies nicht mehr tun möchte.


27. Was hat Sie daran gehindert ohne Droge abzuschalten?
Ich hatte viele ungelöste Probleme und unverarbeitete Emotionen, vor allem in Verbindung mit meiner Familie, die ich mehr oder weniger bewusst mit mir trug. Durch den Cannabis Konsum, konnte ich die ganzen unterdrückten Gefühle für den Moment ablegen.


28. Wie gehen Sie heute mit den unverarbeiteten Gefühlen um?
Ich konnte in den letzten 9 (10) Jahren sehr vieles auf- und verarbeiten. Nach dem Tod meines Vaters ist meine restliche Familie sehr viel näher zusammen gerückt. Es haben lange Aussprachen stattgefunden, oft begleitet von Tränen. Meine Mutter hat mir und meinen Geschwistern vieles erklärt und ich konnte vieles verzeihen. Ich habe auch viel mit meiner Partnerin über meine Vergangenheit gesprochen, was mir auch sehr geholfen hat. Anstelle des Grolls, den ich früher, nicht immer bewusst, in mir hatte, ist jetzt Verständnis, Mitgefühl und Liebe getreten.
Probleme und Meinungsverschiedenheiten werden jetzt sofort besprochen, auch wenn diese nur noch selten auftreten.


29. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Bei Drogenmissbrauch ist man immer gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten.
Ich bin froh, dass es bei mir nie so weit gekommen ist.


30. Waren Sie Drogenabhängig?
Nein.


31. Hätten Sie rückblickend eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich es geschafft hätte meine Probleme früher zu verarbeiten, zb durch langfistige therapeutische Hilfe, dann hätte ich es glaube ich geschafft den Drogenkonsum deutlich früher zu beenden oder garnicht erst damit anzufangen.


32. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Der Entzug meines Führerscheins war damals ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich.
Es war mir unangenehm vor meiner Familie, meiner Freundin und auch vor mir selbst. Ich hatte zwar vorher schon nur noch deutlich seltener Cannabis konsumiert, allerdings habe ich mich wegen dem Kokainkonsum immer noch schlecht gefühlt. Das Ereignis am 07.09.2008 gab mir allerdings den Rest. Ich wollte nie wieder etwas mit Drogen zu tun haben. Nachdem etwa ein Jahr später mein Vater gestorben ist, hatte ich noch zwei Rückfälle. Ich habe es deutlich schlechter vertragen, was vllt auch an meiner Trauer und meinem generellen Befinden lag. Nach dem zweiten mal hatte ich eine Panikattacke. Das war das letzte mal, das ich etwas konsumiert habe. Mittlerweile bin ich Pädagoge und arbeite seit 12 Jahren mit Kindern und Jugendlichen, übernehme aktuell, als Gruppenleitung die Verantwortung für 25 Kinder der ersten Klasse und erwarte demnächst auch ein eigenes Kind. Der Drogenkonsum ist für mich ein schon seit vielen Jahren abgeschlossenes Kapitel.


33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der Konsum gehört für mich zu einem Kapitel, dass schon sein vielen Jahren abgeschlossen ist. Ich führe ein reines und gesundes Leben, dass ich sehr schätze und auch genieße. Ich trage berufliche Verantwortung und bald werde ich wie gesagt auch Vater, was ich natürlich so bewusst wie möglich erleben möchte. Ich habe keinen Bezug mehr zu den damaligen Freunden und Bekannten und auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Durchweg positiv. Ich genieße es nach 7 Stunden Schlaf erholt aufzuwachen. Generell genieße ich meinen konstanten und gesunden Lebensrhythmus. Ich bin morgens auf der Arbeit klar und kommunikativ, was mir ein gutes Gefühl gibt. Auch wenn es lange her ist, aber ich kann mich daran erinnern, dass es damals in der Zeit als ich noch konsumiert habe, anders war. Ich bin sehr froh, dass ich das damals geändert habe.


35. Wer hat Ihnen dabei geholfen und wie?
Nach dem Tod meines Vaters habe ich sehr vieles zusammen mit meiner Familie aufgearbeitet. Es waren die vielen Gespräche, hauptsächlich mit meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Freundin, die mir geholfen haben alles zu verarbeiten und uns zudem viel enger zusammengebracht haben. Dafür bin ich sehr dankbar.


36. Wie reagierte Ihr Umfeld auf die Umstellung?
Ich habe damals viele positive Rückmeldungen bekommen, dass ich reifer und selbstständiger wirke und mehr Ruhe ausstrahle.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, die damaligen Kontakte habe ich komplett abgebrochen gehabt.


38. Haben Sie nach ihrer Auffälligkeit miterlebt wie ihre Bekannten konsumiert haben?
Nein, nicht dass ich mich erinnern kann.


39. Wie haben Sie von in Zukunft mit Cannabis / dem Konsum umzugehen?
Konsum spielt in meinem Leben schon seit vielen Jahren keine Rolle mehr. Trotzdem achte ich weiterhin bewusst darauf mich von Drogen und deren Konsumenten fernzuhalten.
Auch wenn ich nicht davon ausgehe, sollte ich doch nochmal mit Drogen konfrontiert werden dann werde ich ablehnen. Ich habe mein abstinentes Leben sehr zu schätzen gelernt und möchte es nicht mehr aufgeben.


40. Haben Sie Zuhause Cannabis?
Nein.


41. Wie wollen Sie es gegebenenfalls verhindern in Zukunft nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich meine Abstinenz weiterhin konsequent einhalte.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Ich weiß dass es Situationen gibt in denen eine potenzielle Rückfallgefahr vorhanden ist, allerdings glaube ich dass sich die drohende Gefahr rückfällig zu werden deutlich früher erkennen lässt. Sollten sich Probleme häufen, die nicht gelöst bzw. verarbeitet werden, oder wenn ich glaube alte Muster, wie zB das aufschieben von Aufgaben etc, wiederzuerkennen, dann werde ich mir professionelle Hilfe suchen und mich meiner Familie und meiner Freundin anvertrauen und mit ihnen darüber reden. Außerdem würde ich mich, wenn ich ein Verlangen verspüren sollte Cannabis zu konsumieren, zb mit Sport oder anderen Freizeitaktivitäten ablenken um meine Energie in eine andere Richtung zu lenken. Ich muss jedoch sagen dass ich nicht glaube dass es soweit kommen wird, da ich in meiner abstinenten Lebensweise, meinem Verhalten und meinen Strukturen sehr gefestigt bin und Konsum weder in meinen Gedanken noch irgendwo in meinem Leben vorhanden ist.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke sehr selten Alkohol und dann auch sehr wenig. Im Sommer mal ein kaltes Radler oder ein Bier.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem führen eines Kraftfahrzeugs gelöst?
Ich bin nie unter direkter Rauschwirkung gefahren und hatte diesbezüglich keinen Konflikt. Mich selbst und vor allem auch andere durch mein Verhalten im Straßenverkehr in Gefahr zu bringen kam für mich nie in Frage.
Das du keinen Konflikt hattest, hast du jetzt gut erkannt ... den Rest kannst du allerdings vergessen.
"Ich bin nie unter direkter Rauschwirkung gefahren ... " ... so etwas solltest du niemals bei einem psychologischen Gespräch behaupten, dass will ein Gutachter auf keinen Fall hören.
Der zweite Satz ... hier beschreibst du genau das Gegenteil, was du eigentlich mit deinem Delikt getan hast. Du "belastest" dich hier selbst und wirst vermutlich unangenehme Fragen beantworten müssen.
Wenn du nicht weiter kommst, such dir hier eine Hilfestellung ... klick

----------------------

Eine Frage ist noch übrig geblieben ... und die schaffst du auch noch. ;)
Überarbeiten und bitte komplett wieder einstellen.
 

RAM

Benutzer
Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das erste mal von illegalen Drogen gehört?
Im Alter von 14 oder 15 Jahren in der Schule

2. Wann haben Sie das erste mal Drogen konsumiert?
Mit 16 Jahren, im Sommer1998, das war mit Freunden beim Skateboard fahren.

3. Wie sah der Konsum aus?
(Konsumbiografie – wie lange was in welcher Menge konsumiert?)

Anfangs habe ich nur in sehr geringen Mengen konsumiert. Ich war in meiner Freizeit oft auf einer großen Skateanlage, auf der immer viele Jugendliche und auch ältere waren. Dort wurde mir, von anderen Jugendlichen, hin und wieder Cannabis angeboten. Ich nahm manchmal ein bis drei Züge und spürte eine leichte Wirkung. Nach ca 6 Monaten hatte einer meiner engen Freunde selbst Cannabis dabei, mit ihm teilte ich mir zu ersten mal einen ganzen Joint und spürte eine starke Wirkung. Bis dahin streckte sich mein Konsumverhalten auf etwa ein bis zwei mal im Monat.
Nach etwa einem Jahr (Sommer 1999 genaueres Datum kann ich leider nicht mehr nennen da es fast 20 Jahre her ist) habe ich mir selbst zum ersten mal Cannabis besorgt.
Mein Konsum steigerte sich auf ein bis drei mal pro Woche, meistens am WE beim Skateboard Fahren oder zu Video/DVD Abenden. Meistens hatte einer meiner Freunde etwas dabei, manchmal habe ich etwas Geld (5-10DM) dazu gesteuert, seltener habe auch ich was für 20-30DM gekauft.
Im August 2001 bin ich mit meiner damaligen Freundin nach Düsseldorf gezogen, wo wir zwei Jahre zusammen gelebt haben. In der Zeit war ich abstinent.
Im August 2003 sind wir zurück nach Frankfurt gezogen.
Zurück in meiner alten Clique, hatte ich innerhalb weniger Monate wieder angefangen und meinen Konsum wieder auf 2-3 mal in der Woche gesteigert, nur dass ich jetzt ca alle zwei bis drei Monate eine Pause von meistens 3-4 Wochen gemacht habe, manchmal weniger und manchmal mehr. Die Pausen haben sich oft dadurch ergeben dass ich zeitweise weniger mit meinen damaligen Freunden unternommen habe.
(Außerdem habe ich immer öfter festgestellt dass es mir leichter fiel morgens aufzustehen usw. wenn ich nicht konsumiert habe)
An meinem 26. Geburtstag (27.06.2008) habe ich zum ersten mal Kokain konsumiert, eine line beim Feiern in einem frankfurter Nachtclub (Cocoon Club).
(Ich hatte zu der Zeit oft davon gehört und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken lies)
Am 05.09.2008 habe ich zum zweiten Mal Kokain konsumiert, wieder im Cocoon Club, diesmal zwei lines.
Gekifft hatte ich bei beiden malen nicht da ich zu großen Respekt davor hatte.
Da es am Vorabend der Vorfalls war, kann ich noch genau sagen dass ich am 06.09.2008
abends mit einem Freund zusammen einen Joint geraucht habe.
Am 07.09.2008 war der Vorfall, im Anschluss war ich etwa 1,5 Jahre abstinent.
Im Sommer 2010 habe ich zwei mal gekifft, seit dem bin ich abstinent.

(Vater gestorben, nicht gut vertragen, beim letzten mal Panik, Atemnot etc.)


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke sehr selten Alkohol und dann auch sehr wenig. Im Sommer ab und zu ein kaltes Bier oder ein Radler.


6. Sonstige Suchtmittel
Nein


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Anfangs weniger, später ja. Als ich nach den zwei Jahren Abstinenz in Düsseldorf wieder angefangen habe, habe ich immer mehr Trägheit und Müdigkeit empfunden. Vor allem nach dem Wochenende war es oft heftig. Ich war auf der Arbeit gerädert und antriebslos, kam schlecht aus dem Bett usw. Manche Aufgaben habe ich oft tage- und wochenlang vor mir hergeschoben.
An die negativen Nachwirkungen vom Kokain Konsum kann ich mich noch gut erinnern. Als ich mich Nachts bzw Morgens ins Bett gelegt habe, konnte ich nicht einschlafen. Ich hatte Herzrasen und war total aufgewühlt, obwohl ich körperlich sehr erschöpft war und eigentlich nur schlafen wollte. Am nächsten Tag war ich zu nichts zu gebrauchen, war kraftlos und total KO.
(Das, und die Tatsache dass es so besprochen und verabredet war, war auch der Grund dass ich am 07.09.2008 auf diese Openair Party gefahren bin. Ich dachte es würde mir gut tun unter Leute zu gehen. Da ich ohnehin nichts trinken und auch nichts konsumieren wollte, bin ich gefahren.)


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Anfangs habe ich mir keine großen Gedanken über die negativen Folgen gemacht und ich habe sie auch nicht mit dem Konsum in Verbindung gebracht.
Hätte ich die negativen Folgen früher erkannt und auch mit dem Konsum in Verbindung gebracht dann hätte ich meine Lebensweise sicher schon früher geändert.


Auffälligkeit:


9. Was für Werte wurden bei Ihnen festgestellt?

Blutwerte:
-3,7ng/ml THC-Carbonsäure
-Benzoylecgognin (Wert unterhalb der Bestimmungsgrenze)


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe am Freitag vor der Auffälligkeit auf einer Party 2 lines Kokain konsumiert.
Am Samstag Abend habe ich mit einem Freund zusammen einen Joint geraucht.

11. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Es gab keinen besonderen Grund.


13. Wie sind Sie auffällig geworden?
In einer Verkehrskontrolle.


14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte mit Freunden auf die Openair Veranstaltung „Green & Blue“.


15. Wie weit wollten / sind Sie gefahren?
Ich habe damals in Bad Vilbel gewohnt und bin von da aus ca 35km gefahren.


16. Wie oft waren Sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich bin nie unter direkter Rauschwirkung Auto gefahren. Da ich jetzt aber weiß, dass man noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum unter Drogeneinfluss stehen kann, würde ich sagen dass ich bestimmt 300 bis 400 mal unter Drogeneinfluss gefahren bin.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem führen eines Kraftfahrzeugs gelöst?
Gar nicht. Es gab für mich auch keinen Konflikt. Wenn ich, nach dem Konsum, der Meinung war dass ich wieder fahren kann dann bin ich gefahren, ohne mir Gedanken darüber zu machen wie lange ich, nach dem Konsum von Drogen noch unter deren Einfluss stehen kann. Ich war mir der Gefahr, die damals von mir ausging, nicht bewusst.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil es zur Fahruntüchtigkeit führt und weil man sich selbst und andere damit in Gefahr bringt.
Cannabis verlängert die Reaktionszeit und schränkt die Wahrnehmung sowie das Konzentrationsvermögen ein.
Kokain euphorisiert zudem, steigert die Risikobereitschaft und führt zu Selbstüberschätzung.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Die Einfussdauer von Kokain beträgt ca 8-11 Stunden.
Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten wobei die empfundene Wirkungsdauer geringer ist, was es besonders gefährlich für das führen eine KFZ macht.


20. Sind Sie sich darüber im Klaren welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Täglicher Konsum schadet dem Organismus und vor allem dem Gehirn. Man ist stark abhängigkeitsgefährdet oder ist bereits abhängig ohne es zu wissen.
Es kann zu Psychosen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen kommen.



Warum ist es passiert?


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Angefangen hat der Cannabis Konsum mit 16 Jahren, da ich große Schwierigkeiten in meiner Familie, vor allem im Umgang mit meinen Eltern hatte, was mich in meiner Kindheit und meiner Jugend sehr belastete. Ich bin in Jordanien geboren und war das jüngste von 5 Kindern. In meiner Familie war es eigentlich schon immer gang und gebe dass Probleme totgeschwiegen wurden. Mein Vater war ein sehr autoritärer Mensch, der zudem sehr ungeduldig und der deutschen Sprache nur bedingt mächtig war. Zudem war er schwerhörig und verstand vieles falsch. Meine Mutter hingegen war psychisch sehr labil und meinem Vater unterwürfig. Ich kann mich nicht daran erinnern dass ich jemals ein Problem mit meinen Eltern besprechen konnte. Im Gegenteil, oft wurden normale, banale Dinge, wie zB dass ich bei einem Freund zu Mittag gegessen habe, als Fehlverhalten ausgelegt, woraus wieder Probleme entstanden, die wiederum nicht geklärt wurden. Vllt teils der arabischen Kultur geschuldet, kann ich sagen dass ich nie mit meinen Eltern gemeinsame Aktivitäten unternommen habe. Wir waren nie im Urlaub, im Kino oder im Schwimmbad. In der Schule gab es natürlich auch Schwierigkeiten und ich habe immer mehr versucht Halt bei meinen Freunden zu finden. Ich hätte damals wahrscheinlich alles mitgemacht um anerkannt und zu werden und den Halt den ich erfuhr nicht zu verlieren. Durch das Kiffen, das mit 16 anfing, wuchs damals das Gemeinschaftsgefühl. Meine damalige Clique war mein Familienersatz, und die Betäubung half mir mit den Problemen Zuhause, mit meinen Eltern umzugehen, bzw sie zu verdrängen. Natürlich wurde dadurch nichts besser. Im Gegenteil, die Probleme in der Schule und Zuhause häuften sich an und ich machte es mir zur Gewohnheit, sie durch den Cannabis Konsum zu verdrängen und ihnen aus dem Weg zu gehen.
Als ich das erste Mal Kokain konsumierte, war ich 26 Jahre alt. Ich hatte zu der Zeit öfter davon gehört, ein Paar meiner Freunde hatten es vereinzelt schon konsumiert und es schien in Mode gekommen zu sein, was meine Hemmschwelle sinken ließ.
An meinem 26. Geburtstag ging ich zum Feiern mit einigen Freunden in den Cocoon Club, wo uns von Bekannten, die wir dort trafen Kokain angeboten wurde. Ich nahm eine line, spürte jedoch keine große Wirkung. Aber als ich später im Bett lag, konnte ich nicht schlafen und hatte Herzrasen, obwohl ich total erschöpft war. Am 05.09.2008 nahm ich zum zweiten mal Kokain, wieder in Cocoon Club, diesmal 2 lines. Ich spürte eine starke Wirkung. Als ich am Morgen mit der Bahn nach Hause fuhr war ich total aufgedreht und hatte wieder Herzrasen. Ich konnte überhaupt nicht einschlafen. Die Nachwirkungen hielten noch den ganzen nächsten Tag an. Ich beschloss das nicht mehr zu tun. Nach dem Vorfall am 07.09.2008 war ich 1,5 Jahre abstinent.

2010 war für mich und meine ganze Familie ein sehr schweres Jahr da der Zustand meines Vater, der schon lange demenzkrank war, besonders schlimm wurde. Im Sommer 2010 ist er Gestorben.
Zwei Monate nach seinem Tod habe ich noch zwei mal Cannabis konsumiert. Ich habe es schlechter vertragen, was vllt auch an meiner allgemeinen Verfassung lag. Beim zweiten mal bekam ich Panik und Atemnot. Das war im Oktober/November 2010. Seit dem lebe ich abstinent.


22. Wie hat sich ihr Umfeld über ihren Konsum Geäußert
Außer in der Schule, bestand mein Umfeld zu der Zeit eigentlich nur aus meinen Freunden und die haben alle auch gekifft. Die Lehrer in der Schule haben es nie bemerkt. Meine Eltern haben es ein mal gemerkt. Ich habe mit einem Freund bei mir zu Hause einen Joint geraucht. Mein Vater hat es gerochen, kam ins Zimmer und ist total ausgerastet. Er hat meinen Kumpel raus geschmissen. Ich bin mit ihm rausgegangen. Beim rausgehen habe ich meine Mutter gesehen, sie stand in der Küche und hat geweint. Später habe ich sie getröstet und hab ihr gesagt, dass Sie sich keine Sorgen machen soll.
Das hat mich emotional sehr mitgenommen, da ich meine Mutter sehr geliebt habe. Das Thema wurde, wie alle anderen Probleme, nie wieder angesprochen. Weitere Reaktionen, bezüglich meines Konsums, habe ich aus meinem Umfeld nie erlebt.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, mein Konsum stieg nie über drei mal pro Woche, oft auch nur ein oder zwei mal.
Es gab jedoch Ereignisse, eigentlich immer der gleichen Art – Probleme zu Hause über die nicht gesprochen werden konnte – nach denen ich mich am WE sehr auf den Konsum gefreut habe. Manchmal bin ich Freitags gleich nach Feierabend zu einem Freund und wir haben direkt konsumiert. Ich muss allerdings sagen, dass die Wirkung von Cannabis bei mir immer stark war. Auch in meinen „hoch Zeiten“ habe ich nie mehr als zwei bis max. drei Joints an einem Tag geraucht.


24. Haben Sie vor der Auffälligkeit jemanden um Hilfe gebeten, um den Drogenkonsum zu beenden?
Nein.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein


26. Hatten Sie Konsumpausen / Spitzen? Warum und wann?
Ich hatte oft Pausen. Der Grund dafür war meistens, dass ich meine Freunde in den Zeiten nicht getroffen habe. Manchmal habe ich auch bewusst Pausen gemacht, wenn ich in der Ausbildung oder später auf der Arbeit sehr eingebunden war. Außerdem haben manche aus dem damaligen Bekanntenkreis im Laufe der Zeit täglich gekifft und einiges sehr schleifen lassen. Einer hat seine Ausbildung abgebrochen und angefangen zu dealen. So etwas habe ich für mich ganz klar abgelehnt und ich war immer vorsichtig, dass es bei mir nicht so weit kommt, was auch manchmal der Grund meiner Pausen war.
Als Konsumspitze würde ich den Kokainkonsum bezeichnen. Auch wenn ich zu der Zeit weniger gekifft habe, hatte ich vor allem nach dem zweiten mal, abgesehen von den unschönen Nebenwirkungen auch große Gewissensbisse. Ich hatte meine eigene Grenze überschritten und war in gewisser Weise von mir selbst enttäuscht. Härte Drogen waren für mich bis dato tabu, nach dem ich die Nebenwirkungen erfuhr und erst recht nach dem Vorfall am 07.09.2008 war mir klar, dass ich dies nicht mehr tun möchte.


27. Was hat Sie daran gehindert ohne Droge abzuschalten?
Ich hatte viele ungelöste Probleme und unverarbeitete Emotionen, vor allem in Verbindung mit meiner Familie, die ich mehr oder weniger bewusst mit mir trug. Durch den Cannabis Konsum, konnte ich die ganzen unterdrückten Gefühle für den Moment ablegen.


28. Wie gehen Sie heute mit den unverarbeiteten Gefühlen um?
Ich konnte in den letzten 9 (10) Jahren sehr vieles auf- und verarbeiten. Nach dem Tod meines Vaters ist meine restliche Familie sehr viel näher zusammen gerückt. Es haben lange Aussprachen stattgefunden, oft begleitet von Tränen. Meine Mutter hat mir und meinen Geschwistern vieles erklärt und ich konnte vieles verzeihen. Ich habe auch viel mit meiner Partnerin über meine Vergangenheit gesprochen, was mir auch sehr geholfen hat. Anstelle des Grolls, den ich früher, nicht immer bewusst, in mir hatte, ist jetzt Verständnis, Mitgefühl und Liebe getreten.
Probleme und Meinungsverschiedenheiten werden jetzt sofort besprochen, auch wenn diese nur noch selten auftreten.


29. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Bei Drogenmissbrauch ist man immer gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten.
Ich bin froh, dass es bei mir nie so weit gekommen ist.


30. Waren Sie Drogenabhängig?
Nein.


31. Hätten Sie rückblickend eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich es geschafft hätte meine Probleme früher zu verarbeiten, zb durch langfistige therapeutische Hilfe, dann hätte ich es glaube ich geschafft den Drogenkonsum deutlich früher zu beenden oder garnicht erst damit anzufangen.


32. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Der Entzug meines Führerscheins war damals ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich.
Es war mir unangenehm vor meiner Familie, meiner Freundin und auch vor mir selbst. Ich hatte zwar vorher schon nur noch deutlich seltener Cannabis konsumiert, allerdings habe ich mich wegen dem Kokainkonsum immer noch schlecht gefühlt. Das Ereignis am 07.09.2008 gab mir allerdings den Rest. Ich wollte nie wieder etwas mit Drogen zu tun haben. Nachdem etwa ein Jahr später mein Vater gestorben ist, hatte ich noch zwei Rückfälle. Ich habe es deutlich schlechter vertragen, was vllt auch an meiner Trauer und meinem generellen Befinden lag. Nach dem zweiten mal hatte ich eine Panikattacke. Das war das letzte mal, das ich etwas konsumiert habe. Mittlerweile bin ich Pädagoge und arbeite seit 12 Jahren mit Kindern und Jugendlichen, übernehme aktuell, als Gruppenleitung die Verantwortung für 25 Kinder der ersten Klasse und erwarte demnächst auch ein eigenes Kind. Der Drogenkonsum ist für mich ein schon seit vielen Jahren abgeschlossenes Kapitel.


33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der Konsum gehört für mich zu einem Kapitel, dass schon sein vielen Jahren abgeschlossen ist. Ich führe ein reines und gesundes Leben, dass ich sehr schätze und auch genieße. Ich trage berufliche Verantwortung und bald werde ich wie gesagt auch Vater, was ich natürlich so bewusst wie möglich erleben möchte. Ich habe keinen Bezug mehr zu den damaligen Freunden und Bekannten und auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Durchweg positiv. Ich genieße es nach 7 Stunden Schlaf erholt aufzuwachen. Generell genieße ich meinen konstanten und gesunden Lebensrhythmus. Ich bin morgens auf der Arbeit klar und kommunikativ, was mir ein gutes Gefühl gibt. Auch wenn es lange her ist, aber ich kann mich daran erinnern, dass es damals in der Zeit als ich noch konsumiert habe, anders war. Ich bin sehr froh, dass ich das damals geändert habe.


35. Wer hat Ihnen dabei geholfen und wie?
Nach dem Tod meines Vaters habe ich sehr vieles zusammen mit meiner Familie aufgearbeitet. Es waren die vielen Gespräche, hauptsächlich mit meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Freundin, die mir geholfen haben alles zu verarbeiten und uns zudem viel enger zusammengebracht haben. Dafür bin ich sehr dankbar.


36. Wie reagierte Ihr Umfeld auf die Umstellung?
Ich habe damals viele positive Rückmeldungen bekommen, dass ich reifer und selbstständiger wirke und mehr Ruhe ausstrahle.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, die damaligen Kontakte habe ich komplett abgebrochen gehabt.


38. Haben Sie nach ihrer Auffälligkeit miterlebt wie ihre Bekannten konsumiert haben?
Nein, nicht dass ich mich erinnern kann.


39. Wie haben Sie von in Zukunft mit Cannabis / dem Konsum umzugehen?
Konsum spielt in meinem Leben schon seit vielen Jahren keine Rolle mehr. Trotzdem achte ich weiterhin bewusst darauf mich von Drogen und deren Konsumenten fernzuhalten.
Auch wenn ich nicht davon ausgehe, sollte ich doch nochmal mit Drogen konfrontiert werden dann werde ich ablehnen. Ich habe mein abstinentes Leben sehr zu schätzen gelernt und möchte es nicht mehr aufgeben.


40. Haben Sie Zuhause Cannabis?
Nein.


41. Wie wollen Sie es gegebenenfalls verhindern in Zukunft nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich meine Abstinenz weiterhin konsequent einhalte.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Ich weiß dass es Situationen gibt in denen eine potenzielle Rückfallgefahr vorhanden ist, allerdings glaube ich dass sich die drohende Gefahr rückfällig zu werden deutlich früher erkennen lässt. Sollten sich Probleme häufen, die nicht gelöst bzw. verarbeitet werden, oder wenn ich glaube alte Muster, wie zB das aufschieben von Aufgaben etc, wiederzuerkennen, dann werde ich mir professionelle Hilfe suchen und mich meiner Familie und meiner Freundin anvertrauen und mit ihnen darüber reden. Außerdem würde ich mich, wenn ich ein Verlangen verspüren sollte Cannabis zu konsumieren, zb mit Sport oder anderen Freizeitaktivitäten ablenken um meine Energie in eine andere Richtung zu lenken. Ich muss jedoch sagen dass ich nicht glaube dass es soweit kommen wird, da ich in meiner abstinenten Lebensweise, meinem Verhalten und meinen Strukturen sehr gefestigt bin und Konsum weder in meinen Gedanken noch irgendwo in meinem Leben vorhanden ist.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke sehr selten Alkohol und dann auch sehr wenig. Im Sommer mal ein kaltes Radler oder ein Bier.
 

RAM

Benutzer
@Max,
du hattest geschrieben dass bei meiner Antwort auf Frage 21 die Pointe fehlt und ob der Tod meines Vaters keinen Einfluss auf meinen Konsum hatte. Der Tod meines Vaters, und generell die schwere Zeit damals waren wohl gerade der Grund warum ich überhaupt nochmal Rückfällig geworden bin. (Davor war ich ja schon 1,5 Jahre abstinent)
Ich hab eigentlich nur das beschrieben und sonst keine Pointe eingebaut. Ist meine Antwort so in Ordnung?
 
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