Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 13, 1999, habe ich viel Musik der Partner meiner großen Schwester gehört. Unter anderem Songs, in welchen es nahezu ausschließlich um Cannabis ging. Dabei habe ich das erste Mal bewusst etwas davon mitbekommen. Damals hatte ich eine Art „Bewunderung“ und Neugier für Cannabis und dessen Konsumenten.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 15, im Sommer 2002 mit Mitschülern bei einer Schulparty
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Im Sommer 2002 mit 15: ein Schulfreund hatte etwas zu einer Schulparty mitgebracht. Ich war neugierig und er gehörte zu den Personen, die ich damals als „cool und lässig“ beschrieben hätte, eine dieser, mit denen ich gerne abhängen wollte. Als ich also gefragt wurde, ob ich mitrauchen wollte, sagte ich sofort ja. Ich wollte gerne dazugehören. Zu einem Kreis an Personen, die aus meiner Sicht besonders locker und entspannt waren, die sich nicht aus der Ruhe bringen und sich nichts von anderen sagen ließen. Von da an konsumierte ich in der Gruppe bis 2004 etwa zweimal pro Woche je ein bis zwei Joints zu dritt oder viert. (2002-2004 gelegentlicher Konsum)
2004-2010 Konsumpause: Als ich dann auf die Vorbereitungszeit für mein Abitur zusteuerte, änderten sich meine Prioritäten gegenüber meiner Freizeit und ich traf mich häufiger mit anderen Leuten um zu lernen. Der Konsum stellte sich zu der Zeit komplett ein. Auch nach dem Abitur und während meiner anschließenden Ausbildung konsumierte ich nicht.
2010-2011 gelegentlicher Konsum: Als ich im Oktober 2010 die Stadt zum Studieren wechselte, kam es zu erneutem Cannabiskonsum. In einer ähnlichen Situation wie auch beim ersten Konsum, fragte mich mein neuer Mitbewohner, ob ich mitrauchen wollte. Neu in der Stadt und mit dem Wunsch, schnell Anschluss zu finden, rauchten wir von nun an etwa ein bis zweimal pro Woche mehrere Joints zusammen mit weiteren Kommilitonen.
2011-2015 Konsumpause: Nach etwa einem Jahr zog ich innerhalb der Stadt um. Ich wollte mich mehr auf mein Studium konzentrieren und begann währenddessen bereits in diesem Bereich zu arbeiten. Bis nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums 2014 und in der ersten Zeit in meinem neuen Job fand dann kein Konsum mehr statt.
2015-2017 gelegentlicher Konsum: 2015 kam es erneut zu Cannabis-Konsum. Ich war gelangweilt in meinem Job und hatte eine Krise, wie ich mein Leben weiterführen wollte. Bei einem Konzert rauchte ich einen Joint mit einer neuen Bekanntschaft, die über ähnliche Probleme in ihrem Alltag berichtete. Danach trafen wir uns einmal pro Woche, meist Freitags, um ein bis zwei Joints zusammen zu rauchen. Dabei sahen wir uns Internetvideos oder Filme an und tauschten uns über unsere Arbeit und unser Leben aus. Hin und wieder (zwei bis dreimal pro Monat) rauchte ich auch alleine einen Joint in meiner Wohnung. Dies zog sich bis zu meinem Umzug und zur Auffälligkeit im November 2017 hin. In dieser Zeit nahm ich auch einmalig probeweise Amphetamin aus Neugier zu mir, das mir bei einer Feier angeboten wurde.
2017-2020 Konsumpause: Nach meiner Auffälligkeit hatte ich kein Interesse mehr an Cannabis. Meine Entscheidung, Cannabis zu konsumieren war schuld daran, dass ich meine geplante, mehrmonatige Reise mit dem Wohnmobil nicht antreten konnte, da ich nun keinen Führerschein mehr hatte. Ich hinterfragte in dieser Zeit auch mein Verhalten in Bezug auf die Sicherheit anderer Menschen im Straßenverkehr und war enttäuscht von mir selbst. Anschließend fand ich in meiner neuen WG in Köln schnell Freunde, die nicht konsumierten und sah auch weiterhin keinen Anlass dazu, wieder Drogen zu nehmen.
August 2020 bis Dezember gelegentlicher Konsum: Im Sommer 2020 bot mir ein Freund, der öfter die WG besuchte, beim Zusammensitzen einen Joint an. Wir unterhielten uns gut und weil ich damals dachte, nur so das Gespräch und den Kontakt aufrecht erhalten zu können, rauchte ich mit. Von diesem Zeitpunkt an wurde ich immer gefragt, ob ich mitrauchen wollte und sagte auch oft ja. Bis Dezember kam es etwa zwei bis dreimal im Monat zu solchen Situationen.
Seit Dezember 2020 Abstinenz
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, mit 18 habe ich einmal auf einer Party an einem Joint gezogen, nachdem ich vorher Bier getrunken hatte. Mir wurde schwindelig und ich musste mich übergeben, danach kam es nicht mehr vor.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Als Jugendlicher habe ich bei Partys am Wochenende etwa zwei bis dreimal im Monat drei bis vier Bier getrunken. Seit etwa sechs Jahren trinke ich nur noch sehr selten bei gesellschaftlichen Ereignissen, etwa zwei bis dreimal pro Jahr, ein Glas Wein, Sekt oder Bier.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Zwei bis drei Tassen Kaffee täglich
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Durch den Konsum von Cannabis wurde ich an und nach Konsumtagen gleichgültiger und antriebslos. In Gesprächen mit anderen konnte ich dem Verlauf schlechter folgen, meine Gedanken und Gefühle konnte ich schlechter äußern.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Für mich waren die Folgen nicht als negativ wahrnehmbar. Gleichgültigkeit interpretierte ich als entspannt und somit positive Folge. Die Einschränkungen durch den Konsum ließen mich mein Verhalten nicht kritisch hinterfragen.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC: 4,1 ng/ml
THC-COOH: 63,3 ng/ml
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
An zwei Abenden (Dienstag, Mittwoch) vor der Auffälligkeit (Donnerstag) habe ich je einen Joint geraucht (über den Nachmittag/Abend verteilt) und am Wochenende (Nacht von Samstag auf Sonntag) davor war ich bei Freunden, wir haben dort zu dritt vier Joints geraucht. Ich habe also in der Woche, dreimal und insgesamt sechs Joints konsumiert.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nichts konsumiert. Der letzte Konsum war am Abend vor der Auffälligkeit: ein Joint gegen 23 Uhr
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich habe in dieser Woche meine alte Wohnung verlassen und ausgeräumt um mehrere Monate nach Italien zu fahren. Da ich meine Wohnung in Augsburg weitervermiete und es unsicher war, ob ich nochmal zurückkommen würde, war diese Zeit eine Art Abschied von der Stadt, von meiner Studentenzeit und den Menschen dort. Ich war daher angespannt und wehmütig, der Konsum brachte mich in eine entspanntere Stimmung.
Am Wochenende davor habe ich mich mit Freunden zum Abschied aus Augsburg getroffen, dabei haben wir gemeinsam vier Joints geraucht und mir wurde Cannabis mitgegeben, das ich dann an den Abenden vor dem Verlassen meiner Wohnung beim Ausräumen und Einpacken rauchte. Den Rest (5,9 g) führte ich bei der Auffälligkeit mit mir, ich wollte ihn mit auf meine Reise nehmen.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte Möbel aus meiner Wohnung in Augsburg zu meiner Mutter nach Stuttgart bringen
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Etwa 50km bin ich bis zur Kontrolle gefahren und wollte noch etwa 100km weiter
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da die Wirkung von Cannabis bis zu 72h anhält und ich hauptsächlich während der Konsumphase 2015 bis 2017 auch Auto gefahren bin (etwa alle zwei Wochen), ist davon auszugehen, dass ich etwa 50 mal unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr beteiligt war. Mir war damals die Gefahr, die von mir ausging, nicht bewusst und ich dachte, nach einer Nacht wäre ich wieder fahrtüchtig.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Damals gar nicht, da mir die Gefahr, die ich als Führer eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss für mich und andere darstellte, nicht bewusst war. Ich dachte, dass mich einmal Schlafen wieder fahrtüchtig machen würde.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Unter Einfluss von Cannabis wird die Reaktionszeit deutlich verlängert. Fahrer unter Einfluss können sich weniger auf den Straßenverkehr konzentrieren und Situationen können schlechter eingeschätzt werden. Bei Nacht ist außerdem durch die geweiteten Pupillen die Gefahr deutlich erhöht, geblendet zu werden.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC hat noch etwa 72 h Auswirkungen auf den Körper und die Leistungsfähigkeit.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja. Ich sehe die Gefahr einer Abhängigkeit durch täglichen Konsum, außerdem zieht er geistige und körperliche Schäden nach sich wie Psychosen, Depression und Lungenerkrankungen. Weiter denke ich, dass ein täglicher Konsum von Cannabis auch einem geregelten und aktiven sozialen Alltag im Wege steht.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Mit 15 hatte Cannabis bei mir, durch die entspannte Ausstrahlung der Konsumenten, Neugierde auf die Wirkung erzeugt, dass ich es selbst ausprobieren wollte. Ich war unsicher in meiner Persönlichkeit und wollte damals gerne auch so sein. Als ich dann zu der Gruppe der Konsumenten an meiner Schule zählte, fühlte ich mich überlegen. Die Wirkung von Cannabis stand dabei im Hintergrund.
In späteren Konsumphasen wiederholte sich das Muster des Konsums als Mittel um Anschluss an neue Gruppen zu finden und aufrecht zu erhalten. Ab 2015 konsumierte ich erstmals allein der Wirkung wegen um am Wochenende und zeitweise auch unter der Woche den Alltag zu verdrängen und zu entspannen.
Da ich ohne Vater aufgewachsen bin, habe ich mir häufig männliche Vorbilder gesucht, die aus meiner damaligen Sicht gut mit den Problemen des Alltags und dem Leben an sich klarkamen. Mir fehlten dafür damals noch die Strategien. Da nach außen hin Konsumenten von Cannabis auf mich aber diese Ausstrahlung hatten, wirkten anziehend und ich dachte, durch gemeinsame Zeit, Gespräche und den Konsum könnte auch ich besser meinen Alltag bewältigen. Dass das eine Fehleinschätzung war, bemerkte ich erst später. Ich hatte Gleichgültigkeit den Herausforderungen im Leben gegenüber fehlinterpretiert mit der wirklichen Entspanntheit, die ich habe, wenn ich weiß, dass ich diesen Herausforderungen gewachsen bin, Lösungen finde und Dinge anpacke.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Viele meiner Freunde haben sich zu Zeiten erhöhten Konsums kritisch dazu geäußert, auch meine Mutter und Geschwister fanden den Konsum nicht gut, hatten aber bis zu meiner Auffälligkeit Vertrauen in mich, dass ich es im Griff hätte. Meine Partnerin wies mich darauf hin, dass Gespräche mit mir schwieriger zu führen waren, wenn ich konsumierte.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Ortswechsel und neue Situationen im Lebensumfeld haben bei mir zu erhöhtem Konsum bzw. zu erneutem Konsum nach einer Pause geführt. Um mich in neuen Gruppen einzufinden, habe ich den Drogenkonsum als Gemeinsamkeit und Anknüpfungspunkt gewählt. Danach fiel es mir schwer 'nein' zu sagen und ich habe mir oft nicht zugetraut, auch ohne die Gemeinsamkeit des Konsums bei Leuten gut anzukommen bzw. nicht mehr zur Gruppe zu gehören, wenn ich nicht mitkonsumieren würde. Als ich in meinem Job längere Zeit frustriert war, konsumierte ich auch wieder öfter am Wochenende um den Alltag zu verdrängen.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Ich habe lange kein Problem in meinem Konsum gesehen. Nachdem ich negative Folgen durch den Konsum bei Freunden äußerte, hatten sie mir aber empfohlen, den Konsum zu beenden. Als ich ihn dann endgültig beendet habe, fand das aus Eigenmotivation statt.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
2002-2004 gelegentlicher Konsum (zweimal die Woche) um zur Gruppe der vermeintlich coolen Schüler zu gehören
2004-2010 Konsumpause während der Vorbereitung auf mein Abitur und während meiner Ausbildung.
2010-2011 gelegentlicher Konsum (ein bis dreimal pro Woche) mit Kommilitonen als Anknüpfungspunkt an eine neue Gruppe in einer neuen Stadt
2011-2015 Konsumpause nach Umzug, Endphase meines Studiums und Beginn im neuen Job
2015-2017 Gelegentlicher Konsum (ein bis zweimal pro Woche) mit Freunden und zeitweise auch allein, aus Frustration und um den Alltag zu verdrängen.
2017-2020 Konsumpause nach Auffälligkeit, Führerscheinentzug und Umzug
August 2020 bis Dezember 2020 Gelegentlicher Konsum (zwei bis dreimal pro Monat) um Gruppenzugehörigkeit aufrecht zu erhalten
Seit Dezember 2020 Abstinenz
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Abschalten konnte ich ohne Drogen. Ich habe mich jedoch ohne Drogen für uninteressant gehalten und so habe ich sie als Gemeinsamkeit genutzt, um bei neuen Bekanntschaften Anschluss zu finden.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder, der Drogen konsumiert, ist gefährdet, in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch ich habe die Gefahr bei mir gesehen. Durch bewältigen längerer Pausen und einem ausschließlich gelegentlichen Konsum, konnte ich aber feststellen, dass ich nicht abhängig war.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich konnte immer wieder längere Zeitperioden ohne Drogen leben.
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ich hätte jede meiner Konsumpausen zu einer strikten Abstinenz ausdehnen sollen. Stattdessen konnte ich aber nicht nein zur Substanz und zu Menschen sagen, weil ich dachte, durch den Konsum zu einer besonders entspannten und bewundernswerten Gruppe zu gehören. Hätte ich mich auf mich Selbst, meine Interessen, Hobby und meine Persönlichkeit verlassen, diese als interessant genug empfunden, um bei anderen Anschluss zu finden, hätte sich der Konsum verhindern lassen. Ebenso hätte ich die Anzeichen sehen, die auf eine Instabilität in meinem Leben hingedeutet haben. Frustration, Hilf- und Ziellosigkeit im beruflichen und sozialen Alltag haben bei mir die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum gesenkt. Ich hätte schon an dieser Stelle intensiver über meine Zukunft und meine Verhaltensmuster nachdenken sollen.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe an mir negative Effekte durch den Konsum bemerkt, die ich so nicht mehr hinnehmen wollte. Anhand anderer Personen wurde mir vor Augen geführt, wie sich Dauerkonsumenten verhalten und welche Auswirkungen das auch auf ihre Umgebung und somit andere Menschen hat. Ich wollte lieber eine der Personen sein, die genug Energie hat, die Dinge umzusetzen, die sie sich vornimmt und andere noch bei deren Vorhaben unterstützen kann statt rumzusitzen und zu rauchen.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
In der WG, in der ich bis Anfang 2021 lebte, besuchte uns oft auch eine Person, die täglich und sehr viel konsumierte. Wenn ich konsumierte, beobachtete ich Züge dieser Person an mir selbst, die mir nicht gefielen. Dinge wie Antriebs- und Motivationslosigkeit, Schwierigkeiten mit anderen Menschen komplexe Gespräche zu führen oder sich überhaupt klar zu äußern und Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Ich wollte nicht so werden und meine Sicht auf den entspannten Konsumenten, die ich vorher hatte, wandelte sich ins Negative. Ich fasste den Entschluss, mein Leben strikt ohne Cannabis zu führen.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Durch den gelegentlichen Konsum sehe ich die Gefahr, wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen und ggf. den Konsum irgendwann zu steigern. Außerdem sehe ich durch Cannabis für mich keine positiven Effekte mehr sondern nur eine Betäubung. Ich möchte mein Leben lieber klar und ohne Ablenkung gestalten. Soziale Beziehungen baue ich über gemeinsame Interessen und nicht über gemeinsamen Konsum auf.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Dadurch, dass ich wirklich etwas in meinem Leben ändern wollte, hatte ich keine Probleme bei der Umstellung. Ich hatte wieder mehr Energie, Zeit und Antrieb für Aktivitäten, Hobbys und soziale Kontakte.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Als ich meiner Partnerin und meiner Mutter von meinem Entschluss, abstinent zu leben, erzählte, bekam ich starke positive Bestärkung darin. Auch bei der Aufarbeitung der Probleme in meinem Leben haben mir diese beiden Personen geholfen. In Fachliteratur habe ich dazu Hilfe und Inspiration gefunden.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Menschen aus der damaligen WG, die weiterhin konsumierten, belächelten meine Entscheidung. Meine Familie, Partnerin und Freunde haben durchweg positiv auf die Umstellung reagiert und mich darin bestärkt. Meine Partnerin äußerte sich nach meiner Entscheidung auch dazu, dass sie, wenn ich konsumiert hatte, Gespräche mit mir als sehr schleppend empfand und freute sich, dass das jetzt nicht mehr vorkommt.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja. Nach der Auffälligkeit hatte ich noch bis zu meiner Entscheidung, abstinent zu leben, unregelmäßigen Kontakt zu Konsumenten und habe auch zeitweise mit ihnen konsumiert.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja. Und ich habe auch mit ihnen konsumiert.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde weiterhin strikt abstinent leben und den Kontakt zu Konsumenten meiden.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Mir ist bewusst, welches Risiko Drogenkonsumenten im Straßenverkehr darstellen. Ich werde meine Abstinenz weiterhin strikt einhalten und mich von Menschen und Situationen fernhalten, die diese gefährden könnten.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Ich habe viel über mein Leben an sich, meine Beziehung zu anderen Personen und auch in Zusammenhang mit Cannabis nachgedacht und sehe keine Gefahr, wieder Cannabis zu konsumieren.. Falls ich beobachte, dass ich wieder frustriert, perspektivlos oder unsicher in meinem beruflichen und sozialen Alltag werde, setze ich mich direkt mit diesen Gefühlen auseinander und suche mir Unterstützung bei Familie, Partnerin, Freunden oder von professioneller Seite. Ich habe kein Interesse an der Substanz oder deren Konsumenten. Anschluss an neue Gruppen und Menschen finde ich über meine vielfältigen Interessen und meine Persönlichkeit.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Etwa zwei bis dreimal im Jahr trinke ich bei gesellschaftlichen Anlässen Alkohol. Letztes Jahr waren es bei einer Hochzeit und zu Weihnachten je ein Glas Wein.