MPU wegen Drogen UND Medikamenten?

[M11ax]

Einen schönen Guten Tag,

ich habe mich hier angemeldet weil ich derzeit einfach nicht weiß was ich tun muss/soll.
Ich habe letzte Woche mein Urteil bekommen vom Amtsgericht, dass mir die Fahrerlaubnis für 6 Monate entzogen wird bzw. ich vor Ablauf von 6 Monaten keinen neuen Führerschein beantragen kann, dazu habe ich noch eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen bekommen.

Was ist passiert?

Im Oktober 2021 habe ich einen leichten Auffahrunfall verursacht und der Unfallgegner rief direkt die Polizei. Diese wollte einen Alkohol und Drogentest bei mir durchführen was ich ablehnte, daraufhin musste ich auf die Wache wo mir eine Blutprobe abgenommen wurde.
Die Blutwerte ergaben folgendes:

Cocain: 42ng/ml
Benzoylecgonin: 885 ng/ml
Zopiclon (verschreibungspflichtiges Schlafmedikament): 106 ng/ml
Citalopram: (verschreibungspflichtiges Antidepressiva)15ng/ml
Doxylamin: (rezeptfreies Schlafmedikament): 28ng/ml
Mirtazapin: (verschreibungspflichtiges Antidepressiva): 26ng/ml

Alle Medikamente sind von meinem Arzt verschrieben worden, und ich soll diese auch weiterhin nehmen, da bei mir ärztlich Depressionen und Schlafstörungen attestiert sind. Kokain habe ich ca 0,6g 11 Stunden vor der Fahrt nasal konsumiert und anschließend die Schlafmedikamente genommen, nach 8 Stunden Schlaf habe ich mich in`s Auto gesetzt und habe den Unfall verursacht.

Meine Frage ist wie das mit der Abstinenz läuft? Habe ich eine Chance mit 6 Monaten die MPU zu bestehen oder ist das definitiv unmöglich? Wie sieht es mit den Medikamenten aus? Darf ich diese weiter nehmen oder muss ich alle absetzen und auch dafür eine Abstinenz nachweisen??

Zu meiner Person: beruflich angewiesen auf den Führerschein, 27 Jahre alt, Führerschein seitdem ich 19 Jahre bin, 2 Punkte in Flensburg wegen erhöhter Geschwindigkeit, vorher nie wegen BTM oder Alkohol auffällig gewesen, nicht vorbestraft

 

[M11ax]

Nachtrag: Was bedeuten meine Werte überhaupt? ist das viel oder wenig? ich habe keine Ahnung!
Habe ca 2x die Woche über 1 Jahr je 0,5-1g konsumiert.

 

[savoy]

Hallo,

bei harten Drogen ist Abstinenz von 12 Monaten zu belegen... da wirst nicht dran vorbei kommen

 

[M11ax]

Sorry für die Frage aber wer bestimmt das eigentlich? Der Psychologe bei der MPU oder FSS?

 

[savoy]

Gibt richtlinien an welche sich der Psychologe bei der MPU dran halten muss... das ist eine davon

 

[Nancy]

Hallo M11ax,

willkommen im Forum.

Wie sieht es mit den Medikamenten aus? Darf ich diese weiter nehmen oder muss ich alle absetzen und auch dafür eine Abstinenz nachweisen??

Sofern du die Medikamente vorschriftsmäßig (Verordnung deines Arztes) eingenommen hast kannst du sie weiter nehmen. Bei den Abstinenznachweisen musst du vorher angeben dass du sie nimmst (am besten mit Bescheinigung deines Arztes)..

Ich frage mich allerdings warum du zwei verschiedene Schlafmittel "gleichzeitig" nimmst.

Des weiteren die Frage, warum du zu deinem, doch recht heftigen Medikamentencocktail, noch Koks obendrauf legst?
Zumal dies ja die Wirkung der Schlafmittel eher aufhebt...

Nachtrag: Was bedeuten meine Werte überhaupt? ist das viel oder wenig? ich habe keine Ahnung!
Habe ca 2x die Woche über 1 Jahr je 0,5-1g konsumiert.

Ja, das hier

Cocain: 42ng/ml
Benzoylecgonin: 885 ng/ml

ist ein sehr hoher Wert.

Alle Medikamente sind von meinem Arzt verschrieben worden, und ich soll diese auch weiterhin nehmen, da bei mir ärztlich Depressionen und Schlafstörungen attestiert sind.

Bist du denn noch in psychologischer Behandlung oder werden dir die Medis "einfach so" immer weiter verschrieben?
Wie hoch ist der Grad der Depression (schwer, mittelgradig)?

 

[M11ax]

Danke für die Antworten erstmal!

wie kann denn der Wert so hoch sein? Habe am Abend zuvor 0,6-0,7g Kokain konsumiert, davor war der letzte Konsum über 7 Tage her und zwischen letzter Einnahme und Kontrolle sind mind. 11 Stunden vergangen.
Die Antidepressiva nehme ich vorschriftsmäßig, die Schlaftabletten nahm ich meist nach dem Konsum um schlafen gehen zu können oder auch an nüchternen Tagen um durchzuschlafen.
Ich weiß nicht wie hoch meine Depressionen sind, ich gehe noch oft raus, mach was mit Freunden, habe eine Vollzeitstelle, bin aber halt innerlich oft sehr leer, traurig und Antriebslos trotz Medis.

 

[Nancy]

wie kann denn der Wert so hoch sein?

Keine Ahnung, hattest du auch Alkohol getrunken? Das würde die Werte pushen..

Ich weiß nicht wie hoch meine Depressionen sind, (...)

Okay, dann scheint es sich zumindet nicht um eine schwere Depression zu handeln die weitere Nachfragen der FSSt. begründen könnten...

Eine MPU aufgrund harter Drogen in Verbindung mit Medikamenten setzt eine sehr gründliche Aufarbeitung der Vorgeschichte voraus da es sich um ein polytoxes Konsumverhalten handelt. Zunächst solltest du dir eine fachliche Einschätzung bei einer Drogenberatung einholen.

 

[M11ax]

Ja habe ich, auch am Abend zuvor, Alkoholtest vor Ort lag bei 0,0 Promille.
Find ich trotzdem komisch das wie du sagst meine Werte sehr hoch sind. Ich meine vielen ziehen ja auch 2g und fahren dann unmittelbar danach Auto da muss doch ein deutlicher Unterschied zu meinen Werten sein

 

[M11ax]

Hallo ich muss eine 12 monatige Abstinenz aufgrund Kokain nachweisen. Ich nehme jedoch da ich unter Schlafstörungen leide, hin und wieder Zopiclon (Schlafmittel was ähnlich wie Benzos wirkt, jedoch beim Test auf Benzos negativ bleibt)

Auf was wird den alles getestet bei einem Urintest? Auf jedes Medikament und jede Droge?
Darf ich die weiter einnehmen?

 

[Anton]

Wenn du sie auf ärztliche Verordnung nimmst, brauchst du eine Bescheinigung vom Arzt.
Bei meinen Screening waren sie aufgelistet.

 

[Nancy]

Ich gehe davon aus, dass das Schlafmittel von deinem Arzt verschrieben wurde?

Auf was wird den alles getestet bei einem Urintest? Auf jedes Medikament und jede Droge?

Das kommt auf den Untersuchungsanlass an.
Welche Stoffe untersucht werden können ist hier zusammengefasst: https://www.labor-staber.de/fuer-patienten/informationen/drogenscreening/

Edit: Habe deine Beiträge zusammengeführt, bitte nicht zu jeder neuen Frage, die zum gleichen Grundthema gehört, einen neuen Thread eröffnen - danke.

Edit 2: Anton war schneller

 

[M11ax]

Okay sorry, dass ich ein neues Thema aufgemacht habe. Danke für eure Antworten, bekomme es zwar von Arzt seit Jahren verschrieben aber auf Privatrezept also „eher unter der Hand“. Naja ich werde versuchen die Tabletten wegzulassen, ist langfristig wahrscheinlich sowieso besser und gesünder.

 

[M11ax]

Guten Tag,

ich habe noch 3 Monate, bis ich meine 12 monatige Abstinenz abgeschlossen habe. Ich werde in 1 Monat die Neuerteilung beim Straßenverkehrsamt stellen und mich dann bald für die MPU anmelden. Ich habe vor ca. 3 Jahren einen leichten Verkehrsunfall gebaut und mir wurde Kokain sowie Antidepressiva und Benzos nachgewiesen.

Meine Frage: Ich war bevor ich meine Abstinenz begonnen habe, in einer stationären Therapie (8 Wochen), aufgrund meiner Spielsucht und meiner Süchte. Ich wollte die Spielsucht eigentlich bei der MPU angeben und sagen das ich halt sehr depressiv war und deshalb Kokain und Benzos konsumiert habe (was auch stimmt). Jetzt ist aber das Problem, dass in meinen Abschlussbericht von der Reha steht:

1. Benzodiazepin Abhängigkeit
2. Pathologisches Spielen (Abhängigkeit)
3. Alkohol Gefährdung
4. Kokain Gefährdung

Das mit dem Alkohol stimmt nicht, da ich sehr selten Alkohol getrunken habe. Naja es steht jedoch trotzdem auf dem Abschlussbericht. Der Rest stimmt.
Meint ihr ich soll den Bericht bei der MPU vorlegen ? Da ich nur die Abstinenz für Drogen und Medikamente mache, habe ich natürlich keine Nachweise für meinen Alkoholkonsum. Ich trinke ja 1-2x im Monat Alkohol zu je ca. 4-5 0,5L Bier.
Soll ich meine Spielsucht überhaupt bei der MPU ansprechen? Es ist nur der Kokainkonsum und die Medikamente aktenkundig.

Ich besuche seit 3 Jahren eine Selbsthilfegruppe für Abhängigkeitserkrankungen (hauptsächlich Spieler, andere Abhängigkeiten jedoch auch).

Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Mit offenen karten spielen oder nur auf die gefunden Substanzen eingehen?

 

[Max]

Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Mit offenen karten spielen oder nur auf die gefunden Substanzen eingehen?

Eigentlich kannst du machen was du willst.
Je weniger Probleme du bekannt gibst, desto "entspannter" wird die MPU.
Die allgemeine Grundlage bildet aber, was bei der FSST bekannt ist.
Für dich heißt das erstmal "Maul halten" und eine Akteneinsicht nehmen ... dann weißt du erstmal, was da über dich geschrieben ist.
Erst wenn du weißt, was die FSST über dich weiß, kannst du deine MPU entsprechend ausrichten.

Bitte entsprechenden Profil FB ausfüllen !!!

 

[M11ax]

FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 28 Jahre

Was ist passiert?
Drogensorte: Kokain, Antidepressiva, Zopiclon
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Kokain, nasal, 3 Jahre ca 4-5x im Monat, 0,5g-1g Antidepressiva (Mirtazapin & Citalopram) 4 Jahre 1Tablette jeweils, Zopiclon (1 Jahr), danach Benzodiazepine (Diazepam) was jedoch nirgendwo vermerkt ist
Datum der Auffälligkeit: Juli 2021

Drogenbefund
Blutwerte:
Cocain: 42 ng / ml
Benzoylecgonin: 885 ng / ml
Zopiclon: 106 ng / ml
Citalopram: 15ng / ml
Mirtazapin: 26 ng / ml
Schnelltest: nein
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: nein
Verurteilt: ja - 40 Tagessätze - Trunkenheit im Straßenverkehr
Strafe abgebüßt: ja

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: doch

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: 1 Punkt wegen Handy am Steuer
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt

Bundesland: NRW

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: Dezember 2022

Abstinenznachweis
Haaranalyse: nein
Urinscreen: ja
Keinen Plan: nein

Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Ja
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Ja
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: Noch nicht bekannt
Welche Stelle (MPI): noch nicht bekannt
Schon bezahlt?: noch nicht bekannt
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein, noch nie wegen BTM oder Alkohol innerhalb oder außerhalb des Straßenverkehrs aufgefallen

 

[M11ax]

Bitte entsprechenden Profil FB ausfüllen !!!

Habe ich beantwortet. Also würdest du mir raten nichts von der Reha und der Spielsucht zu erwähnen?

Vorzitat auf das Wesentliche gekürzt *Nancy*

 

[Max]

Also würdest du mir raten nichts von der Reha und der Spielsucht zu erwähnen?

Warum solltest du dich selbst belasten, mit Sachen die eventuell gar nicht in deiner Akte stehen.
Der Gutachter weiß letztendlich nur das, was auch in deiner Akte steht ... mehr nicht.

 

[M11ax]

Naja weil ich das Kokain und die Tabletten mit der Spielsucht u.a erklären wollte. Natürlich nicht nur (Thema Sichtverlagerung) aber z.B so das ich durch die Spielsucht die schon seit 8 Jahren bestand viel im Leben verloren habe (Familie, Jobs, Geld) und deswegen sehr depressiv wurde. Das Kokain half mir dabei mich besser und euphorisch zu fühlen. Schlechte Gefühle habe ich mit Tabletten und Kokain betäubt und mich nicht damit auseinander gesetzt zum damaligen Zeitpunkt. Mir ist jedoch bewusst geworden das die Drogen keine Probleme lösen, sondern zusätzliche erschaffen.

Auch wegen Rückfallgefahr habe ich mir überlegt zu sagen, dass wenn ich wieder Spielen würde auch sehr anfällig für Substanzdrogen wäre. Um die Spielsucht zu verhindern habe ich einen Notfallplan entwickelt und weiß auf welche Symptome ich achten muss.

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*

 

[Karl-Heinz]

Als Erklärung für dich bzgl. „Alkoholgefährdung“:
Als Polytoxer, der zusätzlich noch eine nicht substanzgebundene Abhängigkeitsdiagnose hat, gilst du aus psychologischer Sicht als grundsätzlich abstinenzpflichtig von allen psychotropen Substanzen, einschließlich aller Medikamente mit Suchtpotenzial, z.B. Codein, Tramadol etc.
( Benzos eh klar ).
Da du aber noch Alkohol konsumierst, bist du hochgradig gefährdet, eine Suchtverlagerung zu entwickeln.
Wie wurde dir das in der Therapie vermittelt ?