MPU wegen E-Roller BAK 2.09

karl-wilhelm

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MPU Alkohol FB

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,90m
Gewicht: 81kg
Alter: 22


Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 11.07.2020
BAK: 2,09
Trinkbeginn: 19 Uhr
Trinkende: gg 2 Uhr nachts
Uhrzeit der Blutabnahme: 5:30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: über 1 Jahr her
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate (abgelaufen im Juli 21)

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Alkohol
Bundesland: NRW


Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: August 2021, davor kontrolliertes Trinken


Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, 6 Monate
Urinscreening ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: in Routine Untersuchung, waren unauffällig


Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: nein

MPU
Datum: / 5.6.22
Welche Stelle (MPI): Pima MPU
Schon bezahlt?: / ja
Schon eine MPU gehabt? / nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: /


Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Fragen

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Es began am Freitag, den 10. Juli 2020. Ich war tagsüber normal in der Uni, wie jeden Tag, es war Beginn der Klausurenphase, also war ich in der Bib und lernte.
Zwischen 17 und 18 Uhr bin ich nach Hause gegangen, um mich für eine Geburtstagsfeier fertig zu machen. Die erste, seit dem es nach der ersten Corona Welle wieder zu Lockerungen kam.
Gegen 19 Uhr bin ich mit 2 Bekannten noch etwas Essen gegangen. Dabei habe ich 2 Bier (0.33L) getrunken. Gemeinsam sind wir zur Feier gegen 21 Uhr. Dort habe ich in der Zeit bis 12 Uhr weitere 5 Bier (0.33l) getrunken.
Durch die ausgelassene Stimmung kam ich irgendwann gegen 2 Uhr auf die Idee, Schnapps zu trinken. Da es keine Gläser mehr gab, haben wir aus Tassen getrunken. Dabei war die Menge an Schnapps höher als die sonstigen 2 cL Gläser.
Wir machten die Tassen ca halb voll ca. 0.15L, um mich zu beweisen, wollte ich die gesamte Tasse austrinken, was ich auch geschafft habe.
Schnell danach verliere ich die Erinnerung, und kann mich erst erinnern, im Krankenhaus wach zu werden. Dort erzählt man mir was passiert ist.
Gemeinsam mit einer Bekannten (heute meine Freundin) habe ich die Feier gegen 4 Uhr verlassen, um gemeinsam nach Hause zu laufen.
Auf dem Heimweg kamen wir an einem E-Roller der Firma Voi vorbei. Um den Heimweg zu verkürzen, entschlossen wir uns, den Roller u entschließen und damit nach Hause zu fahren.
Gemeinsam fuhren wir los, nach ca 100m fielen wir vom Roller und stürzten. Dort hat uns die Polizei gefunden, als wir versuchten, den Roller aufzuräumen.
Nach einer Befragung gab ich zu er Fahrer gewesen zu sein.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

7 x 0.33 Bier
1x 0.15 L Schnapps

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Strecke insgesamt: 2,5 km
Strecke bis Unfall: 50m

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich habe keine Erinnerung daran, sehr wahrscheinlich nicht.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Es war geplant, dass ich auf der Feier bleibe und dort auf dem Sofa übernachte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ich komme aus der Stadt, daher habe ich kein Auto und kein Fahrrad. Ich konnte immer mit den ÖPNV verkehren oder zu Fuß laufen. Dabei war ich noch nie aufgefallen.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin nach Partys oft alleine betrunken nach Hause gelaufen. Dabei musste ich auch immer Kreuzungen überqueren.
Das ist rückblickend häufig vorgekommen. Zu den Zeiten, in denen ich viel getrunken habe, wahrscheinlich wöchentlich.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Damals war ich 15, wir waren mit Freunden aus der Stufe an einem Garten außerhalb der Stadt. Es waren auch ältere Leute dabei, die Bier mitbrachten.
Um dazuzugehören hatte ich mir auch eine Flasche genommen als sie mir angeboten wurde und getrunken.
Das Bier war ein Mischbier, es hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Ich trank es trotzdem, um bei meinen Freunden nicht als uncool zu gelten.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Während der Schulzeit habe ich nie viel getrunken. Ich war immer sehr engagiert in der Schule und im Sport.
Ich hatte 2 mal die Woche Training und Samstag und Sonntag immer Spiele.
Im Verein war ich in einem gefestigten Umfeld, daher habe ich dort nie den Drang verspürt.
Es gab im Schnitt wahrscheinlich so pro Monat 2 Abende an denen ich getrunken hatte.
Das war, wenn Mitschüler oder andere Bekannte Geburtstag feierten.
Dabei hatte ich aber nie die Kontrolle verloren oder gar eine Erinnerungslücke gehabt.
Schwerer wurde das Trinken erst an der Uni. Da man neu an der Uni neue Leute überwiegend auf Parties kennen lernt. Seitdem ich in der Uni war, war ich dann schon mindesten 2 mal die Woche unterwegs und trinken. Mit Freunden, in bars.
Da habe ich mit unter sehr viel getrunken. Ich wollte dazu gehören und cool sein.
Dabei hat sich mein Trinkverhalten zunächst intensiviert, da ich durch den erhöhten Alkoholkonsum natürlich eine höhere Toleranz aufbaute.
Das fand ich am Anfang auch gut, weil ich mich dabei für cool und männlich hielt, wenn ich viel trinken konnte. Nach dem ersten Semester hat sich das Trinken auf diesem Niveau eingependelt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
2 Mal pro Woche
pro Abend 8x0.33 Bier
Schnapps, 1 Mal pro Monat 3x0.02L
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Viel in Bars, mit den Leuten aus der Uni, die man im 1. Semester kennen gelernt hat. Bars waren immer ein sehr einfacher Treffpunkt, bei dem die meisten sozialen Interaktionen stattfanden.
Dies war auch häufig der Ausgangspunkt um von dort an noch weiter zu gehen, beispielsweise in Clubs oder zu WG-Partys.
Dort wurde natürlich weiter getrunken.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Innere Motivation:
Ich habe gemerkt, dass ich schneller Leute kennen lernen kann, wenn ich betrunken bin, die Hemmschwelle liegt niedriger, die Zunge ist freier, mir wurde auch gesagt, ich sei sympathischer, wenn ich betrunken bin
Ich wollte einfach dazu gehören.
Ich merkte, dass ich mich stark fühlte, wenn ich viel trinken konnte. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt in dieser Zeit.
Mittlerweile weiß ich, dass ich nicht wirklich selbstbewusst war in dieser Zeit, sondern versucht hab Schwächen zu überdecken.

Äußere Motivation
In Gruppen von jungen Leuten, gerade von jungen Männern, entsteht häufig eine gewisse Dynamik, bei der man sich profilieren kann, wenn man viel Alkohol trinkt.
Da ich sehr kompetitiv bin, sah ich einen Ansporn darin, viel trinken zu können.
Zu dem hatte ich das Gefühl, damit auch leichter Frauen beeindrucken zu können. Da ich auch da meine Erfahrungen machen wollte, war mir das Mittel Alkohol recht, um leichter Frauen ansprechen zu können, oder sogar als „cool“ zu gelten, weil man immer auf jeder Party ist und dort trinkt.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol:
Nach bis zu 1L Bier habe ich gemerkt, dass ich mich in sozialen Situationen besser anstelle. Ich wurde redseliger und konnte leichter Kontakt aufnehmen mit anderen Menschen. Durch die gesenkte Hemmschwelle viel es mir leichter witzig zu sein und mich mehr in den Mittelpunkt zu stellen, als das nüchtern der Fall war. Es viel mir leicht Verbindung zu Menschen aufzubauen, da ich nüchtern sehr verschlossen sein kann.
Körperliche Ausfallerscheinungen konnte ich an mir nie wahrnehmen.

Bei viel Alkohol:
Wenn ich viel getrunken hatte (mehr als 1,5L Bier), merkte ich das an einem sehr eingeschränkten Sichtfeld und verschwommenen Farben. Dazu kam eine deutlich gesenkte Hemmschwelle.
Bei viel Alkohol musste ich häufig viel lachen, wurde aber meistens schnell müde und wollte schlafen gehen. Dazu kam immer, dass mir die Zeit ungewöhnlich schnell vorkam, das heißt, Partys, auf denen ich sehr betrunken war, kamen mir im Nachhinein immer sehr kurz vor, obwohl ich mich an alles erinnern konnte.
Körperlich hatte ich am nächsten Tag immer sehr starke Kopfschmerzen, hatte also starke Kater. Dazu habe ich gemerkt, dass meine körperliche Leistungebereitschaft nachlässt. Von Bier habe ich häufig einen richtigen Blähbauch bekommen, sodass ich auch am folge Tag nur ungern Sport gemacht habe.

Meistens habe ich nicht wirklich gut geschlafen und war sehr unerholt am nächsten Tag.
Ab ca 1 L Bier aufwärts hatte ich bereits einen Kater am nächsten Tag.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es kam ab und zu vor, wenn ich viel getrunken hatte, dass Freunde von mir sagten, dass ich ein bisschen gemein werde, wenn ich betrunken bin.
Also in unangebrachten Situationen Sprüche erzählt habe, die die anderen als unter der Gürtellinie empfunden haben. Zu dem Zeitpunkt dachte ich einfach, dass ich witzig bin und die anderen das schon verstehen würden.
Im Nachhinein weiß ich, dass ich einfach zu weit gegangen bin, weil ich witzig sein wollte und nicht mehr gut einschätzen konnte, was noch angebracht war. Unangebracht ist auch unangebracht, auch wenn man betrunken ist.
Heute ist mir das nicht mehr wichtig ob mich andere für witzig halten, da die Leute die mich kennen, wissen, dass ich es bin.
Ich bin beschämt darüber, was ich früher als lustig empfunden habe und komme mittlerweile gar nicht mehr auf diese gemeinem Gedanken, geschweige denn diese dann auszusprechen.
Nicht falsch verstehen, ich wurde nie körperlich aggressiv oder ähnliches, sondern einfach verbal gemein.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Zu Beginn der Uni war das gemeinsame Trinken ein wichtiger Teil der sozialen Interaktionen. Viele junge Menschen waren in eine neue Stadt gezogen und mussten sich neu zurecht finden.
Man versuchte natürlich neue Freunde zu finden, Frauen anzusprechen und das ging am leichtesten auf Partys und in Bars.
Der Alkoholkonsum war dabei ein zentraler Bestandteil.
Das hat dafür gesorgt, dass ich in einem Umfeld war, in dem es üblich war, viel zu trinken.
Dass ich dadurch die Uni und meinen Sport vernachlässigt habe, habe ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht wirklich wahrgenommen.
Allerdings hatte ich im Endeffekt wirklich 1 Jahr kein Tennis mehr gespielt und auch in der Uni nicht viel bestanden.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Ja, der Anfang des Studiums war sehr viel Alkohol involviert. Wie oben beschrieben hatte man am Anfang des Studiums noch keine engen Freunde, sondern musste sich sein soziales Feld neu aufbauen.
Da mir das leichter fiel mit Alkohol und das in Gruppen und bei Frauen gut ankam, habe ich in dieser Zeit versucht viel Alkohol zu konsumieren und auch eine Toleranz aufzubauen, weil ich das „männlich“ fand.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, es gab einen Abend im zweiten Semester.
Dort habe ich auch so viel getrunken, dass ich auf einer Party auf der Toilette eingeschlafen bin.
Obwohl mir das nach wie vor total unangenehm ist, dass so etwas passiert, kam das bei meinem Freunden gut an.
Sie fanden das witzig und haben mich dafür gefeiert.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ich war nach dem Abitur (2017) 7 Monate bei der Bundeswehr, bei den Fallschirmjägern. Da es körperlich sehr anstrengend war, habe ich in dieser Zeit komplett auf Alkohol verzichtet, weil ich sonst die Grundausbildung nicht geschafft hätte.
Wir mussten abends lange wach bleiben und morgens früh aufstehen um Sport zu machen. Dort habe ich gemerkt, wie sehr Alkohol mich körperlich auslaugt, auch nach geringen Mengen schon. Deshalb habe ich in dieser Zeit keinen Alkohol getrunken, weil ich mir wirklich vorgenommen habe, die Ausbildung zu bestehen. Ich hatte auch Kameraden dabei, die ebenfalls keinen Alkohol getrunken haben. Daher fiel mir das auch sehr leicht. Mit den Jungs von damals bin ich immer noch in Kontakt und ich kann sagen, dass es bis heute sehr enge Freunde sind.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
"Partytrinker"
 

karl-wilhelm

Neuer Benutzer
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein, ich bin seit 9 Monaten komplett abstinent.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
August 2021

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Habe an Weihnachten ein Glas (0,3L) alkoholfreies Bier getrunken.
Hat mir nicht besser geschmeckt als ein kaltes Spezi, daher seither nicht mehr wirklich Interesse daran gehabt.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich brauch es nicht, ich habe ein gefestigtes Umfeld, eine Freundin die mich liebt und sportliche und akademische Ambitionen.
Bei letzteren steht mir Alkohol sehr stark im Weg.
Dazu habe ich gerade über meinen neuen Tennisverein Leute kennen gelernt, die das genauso sehen. In diesen Kreisen fühle ich mich sehr wohl und verspüre gar nicht das Bedürfnis, etwas zu trinken.
Ich fühl mich wohl in meinem Körper und mit mir als Person, ich möchte das nicht durch Alkohol betäuben.
Dazu bin ich als Sportler daran interessiert Bestleistungen abzuliefern, und das geht besser ohne Alkohol.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Leider war es in meinem Fall wohl nötig einen Weckruf zu haben. Ich kam nie auf die Idee zu hinterfragen, was Alkohol alles mit einem anstellen kann, bis es zu dem Unfall kam, bei dem ich mich und meine Freundin sehr schwer verletzt habe.
Auch wenn es schwierig ist das im Endeffekt zu sagen, hatte der Unfall etwas gutes. Ich habe angefangen zu hinterfragen, wie ich mein Leben und meine Freizeit gestalte und wie ich das in Zukunft machen möchte.
Ich habe gemerkt was und wer mir wirklich ist, und was mich voran bringt im Leben. Die Idee, dass Alkohol mich nur daran hindert, kam mir erst dadurch. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn es nicht soweit hätte kommen müssen, aber im Nachhinein kann man nichts daran ändern, sondern nur daraus lernen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Kontrolliertes Trinken bedeutet, dass Sie die Mengen und die Häufigkeit Ihres Alkoholkonsums kontrollieren und Sie nicht die Kontrolle über sich selbst verlieren. Das bedeutet, Sie sollten immer unter der Wirkungsschwelle bleiben. Ferner sollten Sie nicht spontan trinken und nur zu geplanten Anlässen. Den Hin- und den Rückweg sollten Sie auch immer im Vorfeld planen.

Nach dem Unfall habe ich erstmal aufgehört Alkohol zu trinken, komplett. Ich war noch nicht soweit mich damit auseinander zu setzen, sondern wollte Abstand von der ganzen Thematik. Mit Alkohol wollte ich nichts mehr zu tun haben. Ich habe mich zu sehr geschämt für das was passiert ist.
Erst nach einer Weile, als ich den ersten Schock überwunden hatte, wusste ich, dass ich mich damit auseinander setzen musste. Ich wusste auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich nie wieder Alkohol trinke. Ab ca Ende des Jahres 2020 habe ich daher KT praktiziert. Ich stellte mir selbst Regeln auf:
Nur einmal pro Monat, mindestens eine Woche im voraus geplant
Nie mehr als 1x0.33
Nie Alkohol mischen: Wenn Bier, dann nur Bier, wenn Wein, dann nur Wein
Hin & Rückweg vorher planen, nicht selber fahren, nie alleine nach Hause gehen
Das hatte ich unabhängig von der MPU gemacht. Um mich auf die MPU vorzubereiten, habe ich mich beraten lassen und bin komplett abstinent seither.
Das war dann ein eher kleinerer Schritt von KT auf AB.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Sehr positiv: Ich fühle mich körperlich und geistig fitter, habe sehr viel mehr Zeit für Dinge die mir Spaß machen.
An erster Stelle das körperliche, da sich Alkohol negativ auf den Körper und die Leistungen auswirkt, ist das natürlich der erste Vorteil. Ich bin ausdauernder, konzentrierter und weniger abgelenkt.
Durch das Wegfallen von verkaterten Sonntagen habe ich mehr Zeit, die ich entweder für Sport oder in der Uni verbringen kann.
Seitdem habe ich im Tennis einen echten Niveausprung hinlegen können und gemeinsam mit meiner Mannschaft spielen wir dieses Jahr um den Aufstieg.
Geistig: Ich bin zufriedener mit mir selbst, da ich ein gefestigtes Soziales Umfeld habe und meine Gedanken freier sind.
Auch in der Uni kann ich überzeugen und werde bald meine Bachelor Arbeit schreiben.
Mein Umfeld hat sich sehr stark verändert seit her. Da ich seither kaum noch auf den klassischen Saufpartys von früher unterwegs bin, verbringe ich meine Zeit mit ganz anderen Leuten. Beispielsweise mit meiner Freundin oder mit Mannschaftskameraden aus dem Tennisverein. Das sind Menschen, bei denen ich mich sicher fühle und weiß, dass ich mich nicht verstellen muss oder ähnliches, sondern, dass ich akzeptiert werde wie ich bin und das ist auch gut so.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich nehme mir immer neue Challenges vor, die ich erreichen möchte. Wie beispielsweise meine Bachelor Arbeit in der Uni, oder einen Halbmarathon im Herbst. Ich war als Jugendlicher schon mal einen gelaufen, diese Zeit gilt es zu schlagen.
Ich habe für mich herausgefunden, was ich mit meinem Leben machen möchte und weiß dass mir es am meisten Spaß macht, wenn ich darauf hinarbeiten kann.
Sich dabei immer selber herauszufordern ist eine gute Möglichkeit und Motivation.
Ich möchte die Menschen die mir etwas bedeuten in meinem Kreis behalten, den bei Ihnen fühle ich mich sicher, so wie ich bin.
Wenn ich neue Leute kennen lerne, möchte ich dabei nicht betrunken sein, sondern sie sollen mich so kennen lernen wie ich wirklich bin.
Das hat auch seither mein Selbstbewusstsein enorm gestärkt.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Die Wahrscheinlichkeit ist natürlich nie null. Ich kann nur dafür sorgen, dass ich mich mit Menschen umgebe, die ich wirklich mag und mit denen ich gerne Zeit verbringe.
Wenn es mir in Zukunft genauso gut wie es gerade aussieht, muss ich das gar nicht.
Mir ist der Umgang mit KT mit meinen selbstgesetzten Regeln sehr leicht gefallen, das stimmt mich positiv, dass ich es schaffen werde.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich habe mir vorgenommen, meine Regeln des KT weiter zu führen. D.h. wenn ich etwas trinke, ist der Hin&Rückweg geklärt und ich fahre nicht mehr.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 

Andi18

MPU Profi
Hallo Karl,
ich hab Deinen FB mal überflogen. Ich hoffe, daß sich noch Experten hier im Forum melden, da ich mit meiner Meinung mir nicht sicher bin.

Du hattest 2,1‰, um 5.30 Uhr morgens. Hierbei ist natürlich die Frage, was in der Akte steht. Das könnte ungünstig ausgehen, sofern rückgerechnet wird bis 2 Uhr morgens. Bedeutet, daß von Trinktoleranz von 2,5‰ auszugehen ist. Dies ist was mich sehr hier irritiert.

Du hast in dem FB einige Hinweise fortgeschrittenen Problematik aufgeführt, welche eigentlich auf Abstinenzbedürftigkeit schlussfolgern.
ABER Du bist sehr jung, da halte ich AB-Beteuerung für fraglich. Außerdem hast Du 6 Monate Abstinenz bewiesen, sowie anschließend KT betrieben, was mir die Sache sehr realistisch und plausibel erscheinen lässt. Aus diesen beiden Gründen (Alter + Zeit seit TF) würde vieles hier gar nicht so streng auslegen wollen.

Ich weiß nur nicht, ob eben die BAK damit haltbar ist.

Folgendes bitte ich zu überdenken:
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

7 x 0.33 Bier
1x 0.15 L Schnapps
Ich habs nicht nachgerechnet. Mir erscheint es etwas knapp zu sein. Rechne nochmal nach. Kennst die Widmark Formel?

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es kam ab und zu vor, wenn ich viel getrunken hatte, dass Freunde von mir sagten, dass ich ein bisschen gemein werde, wenn ich betrunken bin.
Also in unangebrachten Situationen Sprüche erzählt habe, die die anderen als unter der Gürtellinie empfunden haben. Zu dem Zeitpunkt dachte ich einfach, dass ich witzig bin und die anderen das schon verstehen würden.
Im Nachhinein weiß ich, dass ich einfach zu weit gegangen bin, weil ich witzig sein wollte und nicht mehr gut einschätzen konnte, was noch angebracht war. Unangebracht ist auch unangebracht, auch wenn man betrunken ist.
Heute ist mir das nicht mehr wichtig ob mich andere für witzig halten, da die Leute die mich kennen, wissen, dass ich es bin.
Ich bin beschämt darüber, was ich früher als lustig empfunden habe und komme mittlerweile gar nicht mehr auf diese gemeinem Gedanken, geschweige denn diese dann auszusprechen.
Nicht falsch verstehen, ich wurde nie körperlich aggressiv oder ähnliches, sondern einfach verbal gemein.
Die Antwort passt nicht zur Frage. Kritische Hinweise zielen eigentlich auf den Konsum hin ab, nicht auf Diene Stimmungslage.
Somit würde ich das negieren.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, es gab einen Abend im zweiten Semester.
Dort habe ich auch so viel getrunken, dass ich auf einer Party auf der Toilette eingeschlafen bin.
Obwohl mir das nach wie vor total unangenehm ist, dass so etwas passiert, kam das bei meinem Freunden gut an.
Sie fanden das witzig und haben mich dafür gefeiert.
Kontrollverlust hat eine andere Bedeutung.
Du nimmst Dir vor, wenig zu trinken, schaffst aber nicht zu widerstehen. Also im Sinne der Lust.
Außerdem sind hier Gedächntnisverlust gemeint. Soll heißen, du wachst am nächsten Tag irgendwo auf, und weißt vom Abend nichts mehr.
Das bitte umformulieren.

Ab den Fragen 20 war ich komplett irritiert. Willst jetzt mit KT antreten oder mit AB?
Das ist mir jetzt nicht eindeutig genug. Von wann sind jetzt die Haaranalysen? Hier solltest eine klare Strategie verfolgen .
 

karl-wilhelm

Neuer Benutzer
Hallo Andi,
danke dir für deine Antwort.

Was den BAK betrifft werde ich nochmal nachrechnen und die Trinkmenge nach oben anpassen, da ich den Abend nicht gut rekonstruieren kann werde ich das Trinkende auch noch deutlich nach hinten verschieben.

Meine Strategie ist, dass ich von August bis jetzt AB war, mit Haaranalysen aus Januar und April.

Da ich aber wahrscheinlich schwierig sagen kann, dass ich in Zukunft nie wieder Alkohol trinke, werde ich sagen, dass ich in Zukunft zu KT tendieren werde, allerdings noch nicht dazu übergegangen bin, da ich auf Grund des hohen BAK doch AB12 nachweisen muss und das dann einfach anhängen würde.

Frage ist, ob das so funktioniert, oder ob ich lieber sagen soll, dass ich bei AB bleibe.
 

Andi18

MPU Profi
...nicht gut rekonstruieren kann werde ich das Trinkende auch noch deutlich nach hinten verschieben.
ich glaube das ist der Sache sehr dienlich. Hängt natürlich davon ab, ob in der Richtung was in der Akte vermerkt ist.
Wenn zurückgerechnet würde mit 2,5 wird's wohl zwingend auf AB hinauslaufen, dann bräuchtest auch HAs über 12 Monate.
Meine Strategie ist, dass ich von August bis jetzt AB war, mit Haaranalysen aus Januar und April.
damit hast eigentlich nur 6 Monate eben belegt. Das andere müsste der GA Dir glauben und auf A3 testieren.
Da ich aber wahrscheinlich schwierig sagen kann, dass ich in Zukunft nie wieder Alkohol trinke, werde ich sagen, dass ich in Zukunft zu KT tendieren werde, allerdings noch nicht dazu übergegangen bin, da ich auf Grund des hohen BAK doch AB12 nachweisen muss und das dann einfach anhängen würde.

Frage ist, ob das so funktioniert, oder ob ich lieber sagen soll, dass ich bei AB bleibe.
da bin ich meiner Meinung nach sehr unsicher und hoffe, daß @Nancy sich meldet.

ich habe bisher von einem gelesen, welcher mit AB-Belegen in die Mpu ist und KT dargelegt hat ohne es gelebt zu haben. War damals jdfs erfolgreich verlaufen.
In Deinem Falle würde ich momentan eher sagen, daß anfänglich es mit KT "probiert" hast über einen Zeitraum von 3 oder 6 Monaten, dann festgestellt, daß es Dir die paar Trinkanlässe einfach nicht wert sind und seitdem AB lebst was dann total 1,5 Jahre ausmacht.
Aufgrund Deines jungen Alters, mangelnd Finanzen hatte Dir die Suchtberatungsstelle gemeint, daß 2 HAs genügen..
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
da bin ich meiner Meinung nach sehr unsicher und hoffe, daß @Nancy sich meldet.
Sorry, ich bin erst jetzt dazu gekommen die letzten Meldungen abzuarbeiten.
Aus meiner Sicht wird es sehr schwer werden die MPU mit nur 6 Monaten AB zu bestehen.
Im gesamten FB ist zu erkennen das hier eine tiefere Problematik vorliegt...
think.gif
 
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