MPU wegen TF auf Fahrrad in einigen Wochen

solai123

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Hallo liebe Community,

ich verfolge das Forum schon einige Zeit als stiller Leser und bin nun selbst nach einer TF und meiner Aufarbeitung aktiv geworden und erhoffe mir kritisches Feedback eurerseits.

Mein Plan ist es, mit 2 HA (die zweite steht in einigen Tagen an) und mit kT (auch wenn ich bisher abstinent bin) in die MPU zu gehen. Gleich Vorab: Wie steht ihr zu diesem Vorgehen? Nach Recherche und aufgrund der Zeit, meines Alters, dem Tatzeitpunkt etc. habe ich mich für diese Strategie entschieden. Der Termin zur MPU wird in den nächsten Tagen hoffentlich fixiert und vielleicht erreiche ich noch wegen der Weihnachtszeit und der ansteigenden Corona-Fallzahlen eine Fristverlängerung (bei mir aktuell der 29.12 die Frist).

Neben der eigenständigen Aufarbeitung des Vorfalls durch dieses Forum und Büchern, bin ich aktuell noch bei einer VP, einfach um mehr Selbstsicherheit in solchen Gesprächen zu gewinnen und Gefühl dafür zu bekommen. Angehängt sind meine Fragebögen und der Profilbogen. Hier vielleicht gleich meine Frage zur Trinkmenge: Haltet ihr meine Angaben für plausibel? Habe mich intensiv mit dem Auf- und Abbau beschäftigt und mich auch an Promillerechner orientiert, aber freue mich hier über Anmerkungen!

Ich freue mich über euer Feedback und euer Wissen!

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 180cm
Gewicht: 69 kg
Alter: 25 (zum Zeitpunkt der TF)

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 17.04.2021
BAK: 2,22 ‰
Trinkbeginn: 19:00 Uhr
Trinkende: ca. 02:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 03:45 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Keine
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, so dass die dadurch die Eignung zum Führen von Fahrzeugen ausgeschlossen ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs in Frage stellen? Kann ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug nur unter bestimmten Beschränkungen bzw. Auflagen geführt werden?

Ist die Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug als bewusste Strategie anzusehen, um eine Fahrt unter Alkoholeinfluss mit einem Kraftfahrzeug zu vermeiden oder hätte statt einer Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug genau so gut eine Fahrt mit einem Kraftfahrzeug stattfinden können?

Zusätzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch mit einem Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wird, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist. Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 in Frage stellen?

Bundesland
: Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: 18.04.2021

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja (1. HA 4 Monate nach TF, 2. HA 7 Monate nach TF - noch ausständig)
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: keine

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja (bisher 2 Termine, Plan 5-6 Stunden)
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: voraussichtlich Mitte Dezember
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -




Altlasten

Keine
 

solai123

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Tathergang:

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Tattag (Freitag) habe ich mich mit einem guten Freund, seiner Freundin und einer ihrer Freundinnen zum Essen um 18:45 Uhr beim koreanischen Restaurant verabredet. Zum Treffpunkt bin ich mit dem Fahrrad angefahren. Es war einer der wenigen sozialen Kontakte, welcher zur damaligen Zeit erlaubt war und ich habe dem ganzen freudig entgegengeschaut, da ich allein in einer 1-Zimmer-Whg. lebe und dementsprechend wenig sozialen Kontakt hatte. Zu dem Zeitpunkt habe ich die Woche über intensiv an meiner Abschlussarbeit für mein Studium und meiner Werkstudententätigkeit gearbeitet. Zum Abendessen gab es für jeden ein Bier, dass wir an der freien Luft zusammen mit dem Essen eingenommen haben. Im Anschluss an einen Spaziergang (Freunde hatten kein Fahrrad dabei, da sie näher am Restaurant gewohnt haben) holten wir uns bei einem Supermarkt weitere Getränke und sind gegen 20:00 Uhr in die Wohnung der Freundin gegangen und haben dort zusammen weiter gesellig miteinander getrunken, Kartenspiele gespielt und Musik gehört – gleichzeitig haben wir auch die Zeit übersehen, da zu der Zeit eine Ausgangssperre ab 21 Uhr galt. Nachdem dies klar war, habe ich mich bewusst und unter Alkoholeinfluss dazu entschieden länger zu bleiben und zusammen weiter den Abend zu genießen und erst spät abends den Heimweg anzutreten. Nachdem wir zwischen 21:00 Uhr und ca. 02:30 Uhr weiter in der Wohnung zusammen getrunken, getanzt und geredet haben, bin ich zusammen mit der Freundin um 02:45 Uhr den Heimweg angetreten. Diese habe ich zuerst (mit dem Fahrrad schiebend) nach Hause begleitet, da sie mich um Begleitung gebeten hatte und ich sie auch nicht alleine durch die Nacht gehen lassen wollte. Nachdem ich ca. 1 km zu Fuß mit zu ihrer Wohnung gegangen bin und mein Fahrrad dabei geschoben hatte, wollte ich den restlichen Weg (ca. 500 m) schnell hinter mich bringen, da mir auch kalt war und habe mich auf dem Fahrrad weiterbewegt. Kurz vor Ende meiner geplanten Fahrt, wurde ich von der Polizei um 03:10 Uhr aufgehalten, musste pusten und wurde zur Polizeistation zur Blutabnahme gefahren. Mein Fahrrad habe ich abgeschlossen. Die Blutentnahme um 03:45 Uhr ergab einen Promillewert von 2,22. Im Anschluss bin ich zu Fuß von der Polizeistation nach Hause gegangen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


19:00-21:00 Uhr: 1x Bier (0,5l) zum Abendessen

20:00-21:00 Uhr: 1x Bier (0,4l) und 1x vorgemischte Whiskey-Cola-Dose (330ml/10 vol.%, entspricht dann ca. 4 TE Schnaps)

21:00-22:00 Uhr: 2x vorgemischte Whiskey-Cola-Dose

22:00-23:00 Uhr: 1x vorgemischte Whiskey-Cola-Dose

23:00-24:00 Uhr: 1x vorgemischte Whiskey-Cola-Dose

00:00-01:00 Uhr: selbst gemischter Whiskey-Cola-Longdrink (ca. 2 TE Schnaps)

01:00-02:30 Uhr: selbst gemischter Whiskey-Cola-Longdrink (ca. 2 TE Schnaps)


(Müsste für meinen BAK von 2,22 dann plausibel sein und entspricht auch ungefähr dem damaligen Konsum, freue mich über eine kritische Betrachtung eurerseits)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich bin ca. 500-700 m gefahren und wollte insgesamt ca. 1,2 km zurücklegen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Nachdem ich zuvor ca. 1km an der frischen Luft zu Fuß gemeinsam mit der Freundin zurückgelegt hatte, fühlte ich mich sicher die Strecke auf dem Rad zurücklegen zu können und habe mich aufgrund des Zeitfaktors für das Radfahren entschieden. Ich wusste, dass zu dieser Zeit außerdem wenig bis kein Verkehr vorherrscht, ich zudem auf einer gut beleuchteten und breiten Straße war und hatte nur den Aspekt der schnelleren Fortbewegung auf dem Rad im Kopf, ohne über weitreichendere Konsequenzen nachzudenken. Rückblickend eine fatale Fehlentscheidung, die mich selbst und vor allem andere gefährdet. Die Sicherheit war durch den Alkoholkonsum nicht mehr gegeben, dies zeigte sich durch Schlangenlinien.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Grundsätzlich weiche ich – sofern möglich – auf öffentliche Verkehrsmittel (U-Bahn, Bus, Tram) aus oder gehe zu Fuß, dies war aufgrund der Uhrzeit (schlechte Anbindung zu Öffis und kein bzw. minimaler Betrieb) und den äußeren Umständen (Corona, wollte so schnell wie möglich nach Hause) zum Tatzeitpunkt nicht möglich. Einen Fußweg, den ich sonst gewählt hätte, wurde aufgrund des Bedürfnisses des schnellen Heimwegs verworfen.

Alternativ wäre eine Übernachtung denkbar gewesen, die ich aber aufgrund der Wohnungsgröße und der Tatsache, dass mein Freund mit seiner Freundin auch hier geschlafen hätten und ich sie nicht stören wollte, nicht in Betracht gezogen hab.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nie.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Im und Frühling kam dies während meines bisherigen Alkoholkonsums häufiger auf dem Rad vor, da man vor allem am Wochenende den Tag am See oder am Fluss verbringt und 1-3 Bier trinkt, im Anschluss daran bin ich oft mit dem Rad nach Hause gefahren. Die Tatsache, dass ich schon immer viel Fahrrad gefahren bin, vor allem in meiner Studienstadt (besitze kein Auto) hat mir auch unter Alkoholeinfluss eine trügerische Sicherheit vermittelt – gepaart damit, dass es bisher nie alkoholisiert zu Stürzen o. ä. gekommen ist. Rückblickend ist mir bewusst geworden, wie fahrlässig ich mich selbst damit gefährde, aber vor allem andere, die der Gefahr ausgesetzt sind durch unkontrollierte Manöver meinerseits zu Schaden (seelisch sowie körperlich) zu kommen.

Mit dem Auto würde ich grundsätzlich nie alkoholisiert fahren, dies wurde mir durch meine Eltern sehr streng erzogen. Dies pflege ich seit Besitz meines Führerscheins so und wurde über Jahre – meinem ländlichen Aufwachsen geschuldet – auch so praktiziert. Für Clubbesuche gab es immer einen dedizierten Fahrer, der nichts getrunken hat, da es keine öffentlichen Anbindungen gab. Rückwirkend ist mir bei der Selbstreflexion hier aufgefallen, dass es durchaus Situationen (in Restaurants z. B.) gab, an denen ein komplementäres alkoholisches Getränk (Ouzu, Pflaumenwein o. ä.) konsumiert und dennoch anschließend Auto gefahren wurde, was ich früher nicht hinterfragt hätte. Mit meinen heutigen Erfahrungen und Erkenntnissen aus den Geschehnissen, sehe ich dies kritischer, da ich für mich die Trennung zwischen Alkoholkonsum und dem Führen von Kraftfahrzeugen stringent wahrnehme.

Gleiches gilt für Fahrten mit Restalkohol. Nachdem ich mit ausgiebig mit dem Auf- und Abbau von Alkohol beschäftigt habe, gab es rückblickend einige Situationen (ca. 10 Fahrten) an denen ich am darauffolgenden Tag kurze Strecken gefahren bin und noch einen geringen BAK besaß, da der Abbau noch nicht vollständig abgeschlossen gewesen sein kann.
 

solai123

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Exploration:

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


Den ersten Kontakt zu Alkohol, den ich bewusst als solchen wahrgenommen hab (und an den ich mich explizit erinnere) war bei der Feier zur diamantenen Hochzeit meiner Großeltern als ich 10 Jahre alt war. Ich erinnere mich, wie eine ausgelassene Stimmung herrschte und wie oftmals auf meine Großeltern angestoßen wurde.

Das erste Mal selbst Alkohol zu mir habe ich mit 16 Jahren bei der ersten selbst organisierten Klassenfeier. Dort habe ich ein Bier und habe ein Glas mit Berentzen Apfel getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Nach meinem 16. Geburtstag begann ich sehr unregelmäßig Alkohol zu konsumieren, damals fand ca. 1x in 2 Monaten der Konsum in Form von 1-3 Bier (0,5l) auf Klassenfeiern oder in Clubbesuchen statt. Dies hielt ca. bis zum Abitur an. Nachdem Abitur nahm der Konsum zu und der Abschluss dieses Lebensabschnitts wurde den Sommer über mit Freunden ausgelassen zelebriert. Es gab mehrere Vorfälle, an denen ich Alkohol konsumiert hab, ca. 2x im Monat. Dies fand ausschließlich bei Clubbesuchen und Hauspartys am Wochenende statt. Der Konsum stieg dabei auf ca. 3-5 Bier (0,5l) pro Abend an. Dieser Anstieg ist einhergehend damit, dass ich mich gleichzeitig mehr auf Fußball fokussiert habe. Hier wurde am Wochenende nach Spielen 1-2 Bier (0,5l) konsumiert, zusammen mit anschließenden Besuchen von Feiern.

Ich entschied mich dafür nach meinem Abitur ein Gap Year einzulegen und fing als Ferienarbeiter im Schichtbetrieb an, um mir Geld für meinen geplanten Auslandsaufenthalt zu verdienen. Mit 19 Jahren bin ich dann zusammen mit einem Freund ins Ausland gereist und habe für 8 Wochen eine Sprachschule besucht. Während der Zeit in der Sprachschule blieb der Konsum pro Abend vergleichbar zu meiner Zeit nach dem Abitur (ca. 3-5 Bier pro Abend), jedoch nahm die Anzahl mit 4x pro Monat zu. Im Anschluss an die Sprachschule sind wir mit einem Hop-on-hop-off-Bus für 8 Wochen umhergereist. Dabei sind wir unter vielen Gleichaltrigen gewesen und vom Busunternehmen wurden an jedem Stopp Unternehmungen und Feiern organisiert. Dementsprechend nahm die Anzahl an Trinkgelegenheiten auf ca. 2x pro Woche für den Zeitraum von 8 Wochen zu. Zum Bier kamen hierbei neuerdings Longdrinks hinzu.

Nach meiner Rückkehr nahm der Alkoholkonsum bis zu Beginn meines Studiums etwas ab, da ich mich erneut mit Ferienarbeit und Praktika beschäftigt habe. Der Konsum fand dabei meistens nach einem Fußballspiel statt.

Zu Beginn meines Studiums mit 20 Jahren nahm der Konsum deutlich zu, hier gab es jedes Wochenende (v.a. zu Beginn des Semesters) Alkoholkonsum, meistens Samstag (d.h. 4x pro Monat). Es wurde vor allem viel beim Vortrinken getrunken (ca. 5 Bier mit 0,5l). Im Club kamen dann noch 1-2 Bier und 1-2 Longdrinks hinzu. An manchen Abenden wurden überwiegend Longdrinks konsumiert, meist zwischen 6-7 Longdrinks (mit ca. 80 ml Schnaps pro Drink) und 1-2 Bier. Dieses Muster wiederholte sich in den ersten 3-4 Studienjahren jeweils zu Beginn des Semesters (d.h. für ca. 2-3 Monate). Gleichzeitig habe ich während der Prüfungsphasen komplett von Alkoholkonsum abgesehen (ebenfalls für ca. 2-3 Monate).

Gegen Ende meines Studiums (neue Tätigkeit nebenbei zum Studium) und mit Beginn von Corona nahm der Alkoholkonsum ab, da es keine Bar-/Clubbesuche mehr gab und sich der Alkoholkonsum auf wenige Vorfälle beschränkt hat, wenn ein Treffen unter Freunden oder ein gemeinsames Bier über Videochat möglich war.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Hier bereite ich nochmal die Mengen aufgeteilt in Jahre aus Frage 9 auf:

2011-2014: bis zum Abitur ca. 1x in 2 Monat mit 1-3 Bier (0,5l), nach dem Abitur ca. 1-2x pro Monat mit 3-5 Bier (0,5l)

2014-2015: während der Sprachschule ca. 4x pro Monat mit ca. 3-5 Bier pro Abend, während der Busreise ca. 4-8x pro Monat (für 2 Monate lang) mit ca. 3-5 Bier und 1-2 Longdrinks pro Abend

2016-2019: periodischer Wechsel zwischen Alkoholverzicht (ca. 2-3 Monate pro Semester) und Alkoholkonsum (4x pro Monat am Wochenende) mit ca. 7 Bier und 1-2 Longdrinks pro Abend (bzw. ca. 6 Longdrinks und 2 Bier pro Abend; bis 5-6 Uhr feiern).

Ende 2019/2020-TF: abnehmender Konsum durch neue Tätigkeit und mit Beginn von Corona auf ca. 1x Trinkgelegenheit pro Monat zwischen 1 Bier im Lockdown bei Videochats, im Sommer 2020 leichter Anstieg auf 1x pro Monat mit ca. 4-5 Bier pro Abend und anschließend wieder weniger.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Getrunken habe ich ausschließlich in Gesellschaft, d.h. mit meinen Freunden, Fußballkollegen oder Bekanntschaften beim Reisen, Arbeitskollegen etc. Alleine habe Alkohol nie bzw. wenn dann nur in Form von Weinsaucen beim Essen/selber kochen zu mir genommen. Getrunken wurde dabei überwiegend in privaten Wohnungen, im Freien (v.a. im Sommer) und in Bars/Clubs.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Nach der ersten Schockstarre direkt nach der TF und mit dem Beginn der Selbstreflexion, die ich mit Beginn der Vorbereitung auf die sicher kommende MPU, habe ich mich kritisch mit mir auseinandergesetzt und versucht zu ergründen, warum und wie ich zum eigenen Konsummuster gekommen bin.

Grundsätzlich galt für mich immer der Zusammenhang zwischen Feiern und Alkoholkonsum als gegeben, um die Stimmung zu lockern und war für mich gewöhnlich, wie auch für einen Großteil der Schüler/Reisenden/Studenten. In Retroperspektive ist mir jedoch klar geworden, dass ich damit jedoch bestimmte Funktionen des Konsums hervorrufen wollte und sehe dabei (vor allem zu Beginn meines Konsums zwischen dem 17. und 20. Lebensjahr) mein niedriges Selbstwertgefühl als Auslöser für den gesteigerten Konsum, zusammen mit einem (vor allem selbst auferlegten) Leistungsdruck. Daher ordne ich mich als Entspannung- und Lockerungstrinker ein.

In meiner ersten Beziehung (mit 17/18 Jahren) wurde ich von meiner Freundin betrogen, dies hatte negative Auswirkungen auf mein Selbstwertgefühl und mich lange beschäftigt. Ich habe mir dabei sehr viele Selbstvorwürfe gemacht und den Fehler bei mir gesucht, was ich hätte anders machen (hätte ich witziger sein müssen und und und) – ich hielt mich einfach gesagt für nicht gut genug. Mit dem Alkoholkonsum habe ich gemerkt, dass ich vom schüchternen Typen zum offenen und lustigen Jungen werde, die Leute haben viel über meine Sprüche und Witze gelacht und ich habe gemerkt, dass ich so auch besser bei den Mädels ankomme. Es gefiel mir, dass ich den Fokus der Aufmerksamkeit selber mit dem Alkohol steuern konnte, da ich schon immer ein eher dürrer Typ war und schlacksig wirkte und diesbezüglich Unsicherheiten hatte – über den Alkohol konnte ich den Fokus auf meinen Humor legen. Es fiel mir deutlich einfacher sozialer zu sein. Dies war auch besonders im Ausland ein entscheidender Faktor. Ich habe festgestellt, dass ich nüchtern zurückhaltender war und ich in der Sprachschule zu Beginn schwer Anschluss gefunden habe, gleiches galt für die anschließende Reise mit dem Bus. Die Freundschaften (immer noch gute Freunde mit denen ich nach wie vor Kontakt bin), die ich zu dieser Zeit geschlossen habe, kamen erst nach einem Abend mit Alkoholkonsum zustande bzw. der erste intimere/sozialere Kontakt fand immer zusammen mit Alkohol statt. Ich machte mir weniger Gedanken über meine Aussprache, redete freier und konnte mit meinem Humor überzeugen. Der Konsum nahm dann vor allem während der Busreise aufgrund der ständig wechselnden Reisegruppenteilnehmer und den vom Busunternehmen organisierten Feierlichkeiten zu. Ich verspürte Druck den Anschluss zu der Gruppe zu finden und wollte mich über meinen Humor identifizieren und meine körperlichen Unsicherheiten überspielen, was durch den Alkoholkonsum (in Retroperspektive ein trügerischer Anschein) funktioniert hat. Ich wurde als der entspannte, humorvolle und lockere Typ wahrgenommen und konnte dies selbst bestimmen.

Dieses Konsummuster nahm ich in mein (per se anspruchsvolles) Studium mit. In der Schule und zum Abitur (1,x Abschlussnote) habe ich ohne (scheinbar) größeren Aufwand und mit viel Selbstdisziplin sehr gute Noten geschrieben. Bereits in den ersten Wochen des Studiums hat sich gezeigt, dass es hier nicht ohne weiteres klappt, bin in meiner ersten Prüfung auch direkt durchgefallen. Ich galt immer schon als Perfektionist (mein Opa hat immer zu mir als 10-14 Jährigen im bayrischen O-Ton gesagt: „der wird a mal a Professor“), während mein Bruder bereits in der Schule Lernprobleme hatte und viel Unterstützung (Nachhilfe durch Lehrer oder meine Eltern) benötigt hatte. Dies setzte sich während seiner anschließenden Ausbildung, dem nachfolgenden Fachabitur und dem Bachelorstudium von ihm über mehrere Jahre hinfort. Dabei gab es oft Streit zwischen meinem Bruder und meinen Eltern und ich merkte wie sehr wie meine Eltern, v.a. meine Mutter, sich Sorgen machten und unter der Situation litten. Für mich bedeutete dies, dass ich mich umso mehr anstrengen wollte, gleichzeitig meinen älteren Bruder unterstützte und keine zusätzliche Last sein wollte. Im Abitur fiel mir dies noch ohne größere Schwierigkeiten leicht, mit Beginn des Studiums änderte sich dies. Ich musste viel mehr und kontinuierlich Zeit und Übung in mein Studium investieren. Dies heißt, dass ich unter der Woche tagsüber in Vorlesungen saß und anschließend bis abends an Aufgaben der höheren Mathematik und anderen Testaten saß. All dieser Stress war es mir aber damals noch Wert, da ich so vermeiden konnte, dass sich meine Mutter auch noch Sorgen um mich machen musste und ob ich klarkomme und ich merkte, dass meine Eltern auch glücklich darüber waren, dass es mir (scheinbar) so leicht fiel. Dass ich den Alkohol dafür als Folge dieses Verhaltens als Ventil benutzte und zu einem Konsummuster heranwachste, war mir damals selbst noch nicht klar und für mich war der Alkoholkonsum eng verknüpft mit dem Dasein als Student. Gleichzeitig sah ich es nicht kritisch, da sich in meinem studentischen Umfeld noch immer Personen befanden, die das Studentenleben extremer gelebt haben als ich und nicht so gut im Studium waren wie ich.

In Retroperspektive ist mir bei der Reflexion und selbstkritischen Erörterung klar geworden, dass ich den Alkoholkonsum nun – neben der enthemmenden Wirkung, um als der humorvolle Typ zu gelten – als Ventil für meinen sich während der Woche aufstauenden (selbst auferlegten) Leistungsdruck und Stress genutzt habe. Der Druck hat sich während der Prüfungsphase, die in meinem Studium in der Regel sehr lange (ca. 2 Monate) ging, extrem aufgestaut und in jedem Semester ein Maximum erreicht. Mit Abschluss der Prüfungen und mit Beginn des neuen Semesters (fielen in meinem Studium eigentlich zusammen, ich hatte nie mehr als 2-3 Wochen Semesterferien) konnte ich das hinter mir gelegene Semester zusammen mit Freunden in Club-/Barbesuchen oder beim Feiern in privaten Wohnungen vergessen und mein soziales Leben genießen.

Mir ist mittlerweile klar geworden, dass es nur so weit gekommen ist, da ich nie wirklich gelernt oder praktiziert habe, mit meinen Eltern oder auch mit engen Freunden bzw. Freundin über den Druck und die Versagensängste während meines Studium zu reden, da ich keine zusätzliche Last sein wollte und meine Fassade als funktionierender Perfektionist (ich schrieb nach anfänglichen Schwierigkeiten dann wieder gute Noten im Studium) nicht bröckeln lassen wollte. Durch den auferlegten Leistungsdruck und dem damit verbundenen Stress litt auch meine Schlafqualität. Ich merkte, dass ich vor allem am Wochenende nicht gut ausschlafen konnte und gaukelte mir vor, dass ich nach Alkoholkonsum länger ausschlafen konnte und somit auch besser schlafen konnte. Retroperspektivisch natürlich absoluter Schwachsinn, dies wurde mir allerdings erst in den Monaten nach meiner TF bewusst und konnte ich dementsprechend proaktiv verbessern, indem ich mich mehr mit Schlafqualität und damit verbundenen Verbesserungen beschäftigen konnte.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol merkte ich, dass ich lockerer wurde und lustiger bzw. es fiel mir leichter trockene und humorvolle Sprüche rauszuhauen. Dies war vor allem in der Gruppe bemerkbar und ich fühlte mich selbstsicherer. Bei viel Alkohol fing ich teilweise an verwaschen zu sprechen, ich wurde gegen Ende des Abends sehr müde und meine Konzentration ließ deutlich nach.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Auf mein Studium, meine Arbeit und soziale Verpflichtungen gar keine, da ich pflichtbewusst meine Aufgaben stets priorisiert habe. Jedoch ist mir klar geworden, dass mein Gefühl der Erleichterung am Wochenende nach Alkoholkonsum und der vermeintlich bessere Schlaf nur ein trügerisches Bild vermittelten. Das darunterliegende Problem und die Gründe dafür, habe ich bisher nie erkannt und nur vor mich hergeschoben. Da ich aufgrund einer Knieverletzung im ersten Semester das Fußballspielen aufgegeben habe und mit der Reha und Studium beschäftigt war, litt meine körperliche Fitness unter meinen Alkoholkonsum. Sport machte ich zunehmend seltener und wenn, dann merkte ich, dass ich weniger leistungsfähig nach einem Abend mit Alkoholkonsum war und weniger weit/langsamer gelaufen bzw. Rad gefahren bin. Ich kam mir schlapp und ausgelaugt vor. Dieses Wegschieben der Aufarbeitung führte im Endeffekt, wie mir nun klar geworden ist, nur dazu, dass ich viel qualitativ hochwertige Zeit durch Alkoholkonsum verloren habe, anstatt intensiv an mir zu arbeiten und meine Freizeit mit gezielten Wohlfühltätigkeiten zu füllen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Ja, da ich aktuell abstinent lebe bzw. nach einer verschärften Version von kontrolliertem Trinken (6x Trinkanlässe pro Jahr) lebe – grundsätzlich gesteigerter Konsum fand vor allem in der Zeit im Ausland und meinen ersten Studienjahren statt.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Nein.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor allem während meines Studiums (zwischen 20. und 25. Lebensjahr) in periodischen Zeiträumen gab es Trinkpausen. Hier habe ich in der Prüfungsphase, die in meinem Studium ca. 2 Monate lang anhielt, zu Beginn der Lernphase und bis zum Ende der Prüfungsphase komplett auf Alkohol verzichtet. Jeder Tag bestand dabei grundsätzlich aus Lernen in der Bibliothek von morgens bis abends. Das heißt im Jahr hatte ich insgesamt ca. 4 alkoholfreie Monate, jeweils zu Teilen im Hochsommer und im Winter. Da viele meiner engen Freunde etwas anderes oder gar nicht studierten und früher mit ihren Prüfungen fertig waren, habe ich unter der gezwungenen Isolation oft gelitten, da ich sehr viel Leistungsdruck verspürt habe, aber gleichzeitig mitansehen musste, wie das Sozialleben meiner Freunde freudig weiterging. Hier musste ich stets auf gemeinsame Urlaube verzichten und konnte an vielen Unternehmungen (Feiern, Wandern etc.) nicht teilnehmen, dafür musste ich 10 Stunden am Tag lernen. Dies gab mir oft ein Gefühl der Einsamkeit und Isolation, gepaart mit Leistungsdruck. Weshalb ich mich umso mehr auf die Freiheiten nach Abschluss der Prüfungsphase und den Beginn des Semesters gefreut habe und dementsprechend gefeiert habe.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Während der Zeit im Ausland und im Studium hätte ich mich nicht als Trinker kategorisiert, da ich den Konsum nicht kritisch wahrgenommen hab und für mich und in meinem Umfeld gewöhnlich war. Es gab immer Personen, die mehr getrunken haben.

Retroperspektivisch habe ich darauf eine differenzierte Sichtweise. Meinem Konsumverhalten und den darunterliegenden Ursachen nach ordne ich mich als Entspannungs- und Lockerungstrinker bzw. Genusstrinker ein. Der Alkohol diente mir, um mich von meinem Leistungsdruck abzulenken und diente dementsprechend als Ventil zur Entspannung. Aufgrund des zunehmenden Stresses und mit Studiendauer gewöhnte ich mir eine hohe Toleranz an und benötigte für den Effekt größere Mengen an Alkohol. Das Genusstrinken habe ich vor allem bei Geburtstagen und Feierlichkeiten zum Anstoßen praktiziert, mit einem Glas Wein oder Sekt.
 

solai123

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Heute und in Zukunft:

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

Seit der TF nein, als Strategie wähle ich für mich jedoch KT, d.h. ich erwähne 2-3 Trinkanlässe (die so nicht stattgefunden hab, an denen ich aber grundsätzlich im Rahmen von meinem zukünftigen Übergang auf KT getrunken hätte). In meinem Fall mein Geburtstag, den Renteneinstieg meines Vaters und die Abgabe meiner Abschlussarbeit, an denen ich mit einem kleinen Glas Wein angestoßen habe. Die Regeln für mein KT sind grob 1 Trinkanlass alle 2 Monate, welche im Voraus geplant und festgehalten werden, nicht spontan – insgesamt also 6 Trinkanlässe pro Jahr. Dabei sind 2 TE das von mir selbst festgelegte Maximum. Zu meinen Trinkanlässen und auch in Zukunft werde ich mit einem Glas Wein bzw. Bier anstoßen.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
18.04.2021

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

In den ersten Tag nach der TF war ich in einer absoluten Schockstarre, ich musste erstmal selber mit mir fertig werden, wie ich es in diesen Vorfall geraten bin – zuvor hätte ich mir dies nie zugetraut. Mir ist die Lust auf Alkohol direkt vergangen und ich habe mich für eine längere Trinkpause entschieden. Gleichzeitig war es für mich das Signal, dass ich mich mit mir selbst und meinem bisherigen Konsumverhalten auseinandersetzen muss und begann mich in Foren (vielen Dank für eure tollen Beiträge an dieser Stelle!) und Büchern zu informieren. Dies führte zur kritischen Selbstreflexion und ich konnte mir erarbeiten, wie ich in dieses Muster gefallen bin. Dabei habe ich sehr viel und intensiv mit meiner Familie, meinem besten Freund und meiner aktuellen Freundin (die mich unglaublich bei dieser Entwicklung unterstützt hat) gesprochen.

Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich aufgrund meines Alters dem Alkohol nicht auf lebenslang abschwören werde, dies erscheint mir unglaubwürdig. Da ich mir den kontrollierten Umgang mit Alkohol definitiv zutraue, habe ich mich mit dem kontrollierten Trinken beschäftigt und den dazugehörigen Regeln auseinandergesetzt. In den ersten 3 Monaten gab es grundsätzlich keinen geplanten Trinkanlass, im Sommer/Herbst dann den Renteneinstieg meines Vaters, meinen Geburtstag und die Abgabe meiner Abschlussarbeit. Den nächsten Trinkanlass plane ich für Silvester.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Wie bereits erwähnt, war ich mir vor meiner TF über mein Konsumverhalten und den darunterliegenden Gründen nicht bewusst. Dieser Wachstumsprozess wurde erst durch die augenöffnende Erfahrung mit der TF angestoßen. Gleichzeitig ist mir dadurch bewusst geworden, dass ich mir die Zukunft verbauen hätte können, da ich eine Promotion in den nächsten Monaten beginne (auf die ich mein ganzes Studium über hingearbeitet habe) und dafür keine Vorstrafe vorliegen darf. Aus meiner TF hätten weitaus weitreichendere Konsequenzen folgen können (z. B. Personenschaden) und mit einer MPU bin ich da noch bestens bedient. Dies war ein wirklich augenöffnender Moment, da ich mir nie wirklich meiner Trinkfestigkeit in Form der BAK bewusst war und ich nie wieder meine Zukunft (und v.a. auch anderer Personen) wegen Alkohol gefährden will.

Die Selbstreflexion über mein Konsumverhalten wäre bereits deutlich früher notwendig gewesen, der Schock über die eigene TF war jedoch letztendlich der Knall, den ich gebraucht habe. Dies ließ mich zur Erkenntnis kommen, dass ich den Alkoholkonsum hauptsächlich als Ventil für selbst auferlegten Leistungsdruck genutzt habe. Das Problem, warum ich dies versucht hatte mit Alkohol zu lösen, dass dies kein geeignetes Ventil ist und das ganze nur verdrängt, wie mir der Alkohol in meiner Leistungsfähigkeit und körperlich schadet ist mir in den letzten 6-8 Monaten bewusst geworden durch die kritische Auseinandersetzung mit mir und meiner Vergangenheit. Ich will zukünftig, die gewonnene Lebensqualität (besserer Schlaf, körperlich leistungsfähiger in der Arbeit und im Sport) durch meinen kontrollierten Umgang mit Alkohol unbedingt beibehalten und habe mir deswegen für meine Verhaltensänderung auch langfristige Erhaltungsstrategien erarbeitet.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Der Verzicht auf Alkohol ist mir ohne Probleme gelungen. In den ersten beiden Monaten nach der TF hatte ich absolut keine Lust und nachdem ich begonnen habe mich intensiv mit meiner Trinkhistorie und den Gründen auseinanderzusetzen und mir Lösungs- und Erhaltungsstrategien erarbeitet habe, überwogen die durchgehend positiven Erlebnisse des Verzichts, sodass weiterhin kein Bedürfnis entstanden ist.

In meinem Freundeskreis bin ich sehr offen damit umgegangen und habe den Vorfall kommuniziert. Diese haben sehr viel Verständnis gezeigt und gehören auch nicht zur Kategorie, die mich zum Konsum anstacheln würden oder mich wegen des Verzichts ausgrenzen.

Ich habe mich intensiv mit meiner Partnerin und meinen Eltern über die Gründe unterhalten, warum ich mir den Leistungsdruck aufgebaut habe, und habe mir angeeignet direkt ein Gespräch mit ihnen zu suchen, wenn ich mich unter Druck gefühlt habe. Durch den Renteneinstieg meines Vaters hat sich hier die Möglichkeit ergeben mehrfach und zu jeder Tageszeit mit ihm das Gespräch zu suchen, da er auch ein vergleichbares Studium durchgemacht hat. Dies habe ich in den letzten Monaten direkt mehrfach wahrgenommen, da ich aufgrund des Verfassens der Abschlussarbeit Leistungsdruck verspürt habe. Die Gespräche haben mir vor Augen geführt, dass ich mir diesen oft unnötig selbst auferlege, und meine Partnerin und mein Vater konnten mir immer vor Augen führen, dass ich gut im Zeitplan bin. Das gleiche Verhalten habe ich mit meinem besten Freund gepflegt, wir haben uns in letzter Zeit viel öfter über die tiefgründigen Probleme, die uns plagen unterhalten und gemeinsam Lösungen und Auswege erarbeitet. Ich habe gelernt, dass ich meinen Drang zum Perfektionismus so nicht leben muss und ich trotzdem gute Ergebnisse erzielen kann, ohne mich selbst daran aufzureiben. Die Gespräche mit meiner Partnerin bieten mir ein neues Ventil. Hier konnte ich mich gut mir ihr zusammen und Spaziergängen, gemeinsamen Kochen und der gemeinsamen Leidenschaft der Kino-Besuche erholen und neue Energie tanken.

Meine Umstellung auf Alkoholverzicht und meine kritische Selbstreflexion, die ich mit meinen engen Freunden geteilt habe, hat auch hier zu einem Umdenken geführt. Ihnen ist teilweise die eigene Trinkfestigkeit deutlich bewusst geworden und haben einen kleinen Ruck bekommen, sich auch mehr damit zu beschäftigen. Ohne den besserwissenden Lehrer zu spielen, habe ich hier versucht dem ganzen mehr Aufmerksamkeit zu schenken und den ein oder anderen zur eigenen Reflexion zu motivieren. An manchen Barabenden haben sich immer wieder Freunde angeschlossen an meinen Alkoholverzicht.

Gleichzeitig habe ich wieder begonnen meine sportlichen Aktivitäten hochzufahren. Ich habe begonnen pro Woche ca. durchschnittlich 20 km laufen zu gehen. Ich merke dabei deutlich wie frei ich im Kopf nach einem anstrengenden Tag werde und wieviel aktiver ich danach bin. Das hat mir vor allem bei meiner Abschlussarbeit geholfen. Ich kam mir leistungsfähiger vor und merkte, dass ich im Vergleich zu früher deutlich leistungsfähiger war. Ich habe mir dazu auch verschiedene Ziele gesetzt, die ich durch mein Training hochschrauben konnte. So habe ich z.B. kontinuierlich meine wöchentlichen Kilometer erhöht, konnte schneller laufen und bin zum ersten Mal einen Halbmarathon gelaufen. Gleichzeitig kann ich diese Ziele stetig verbessern, so plane ich für das nächste Jahr meinen ersten Marathon.

Ich habe mich intensiv mit einem neuen Interesse, nämlich aufgrund des Endes meines Studiums mit dem Aktienmarkt und Kryptowährungen beschäftigt, um langfristig mein Vermögen anlegen zu können. Im Zuge dessen habe ich auch begonnen, grob hochzurechnen was ich während des Studiums für Alkohol ausgegeben habe und habe mir vor Augen geführt wie viele deutlich sinnvollere Investitionen ich mit diesem Geld hätte tätigen können. Dies hat mich dazu gebracht, dass ich an jedem Ausgehabend (Clubs/Bars, als diese vor wieder geöffnet haben) an dem ich nüchtern teilgenommen habe, das Geld, welches ich früher für Alkohol ausgegeben hätte, in meine Broker-App einzuzahlen. Dies hat sich schnell zu einer durchaus beträchtlichen Summe angehäuft und (natürlich nur zum aktuellen Zeitpunkt an dem ich dies verfasse) auch aufgrund der guten Aktien- und Kryptokurse vermehrt. Der tägliche Blick in meine App verdeutlicht mir, wie sinnlos und auch schädigend mein früheres Konsumverhalten war. Dieses Vorgehen werde ich auch weiterhin so pflegen, um mir so direkt an jedem Abend vor Augen zu führen, wieviel Geld ich spare und was ich meinem Körper erspare, indem ich den kontrollierten Umgang mit Alkohol pflege.

Die Qualität meines Schlafes und meine Erholung konnte ich durch die intensive Auseinandersetzung mit Nahrungsergänzungsmitteln, die sich für meine Bedürfnisse eignen, und mit Rücken-Yoga erreichen. Hier konnte ich durch den Fokus auf Sport (eben Rücken-Yoga und deutliches Hochschrauben von Fahrradfahren und Laufen) Abhilfe schaffen und merke, dass ich auch durch Rückendehnungen und Laufen am Abend besser schlafen kann und das Ganze mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen kann – hier nehme ich die indische Heilpflanze Ashwagandha (Schlafbeere) zu mir, welche kräftigend, ausgleichend und beruhigend, somit als ideales Mittel bei Erschöpfung, chronischem Stress und Schlafproblemen gilt.

Ich habe grundsätzlich auf keine sozialen Aktivitäten verzichten müssen bzw. wollen durch meinen Alkoholverzicht. Ich habe weiterhin Feierlichkeiten und Clubs besucht. Dabei habe ich gemerkt, wie glücklich ich über mein neues Konsumverhalten bin, da ich den gleichen Spaß auf der Tanzfläche oder in der Bar hatte. Am nächsten Tag war ich jedoch bereits in der Früh wieder in der Verfassung nach einem erholten Schlaf Laufen zu gehen und anschließend aktiv an meiner Abschlussarbeit zu arbeiten. Gleichzeitig habe ich durch den Alkoholverzicht gelernt gezielter Nein zu sagen, was sich auch in meine Tätigkeit als Werkstudent und angehender Wissenschaftler übertragen ließ. Ich erlebte die Umstellung dementsprechend durchweg positiv.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Mein Freundeskreis und meine Eltern erleben die Umstellung positiv. Im engen Freundeskreis wird der Konsum mittlerweile kritischer hinterfragt und ich bekomme oftmals Komplimente für meine Umstellung und dass ich deutlich ausgeglichener wirke und nicht so gestresst wirke.

Ich habe durch meinen kontrollierten Umgang mit Alkohol gelernt, dass ich deutlich leistungsfähiger bin und meine Freizeit bzw. Erholung qualitativ hochwertiger wird. Ich fühle mich durch meinen Sport fitter und merke, wie ich mir das Stresslevel reduzieren kann. Meine Schlafqualität konnte ich durch Yoga und natürlichen Ergänzungsmitteln nachhaltig verbessern. So habe ich am Wochenende viel mehr Zeit sinnvolle Tätigkeiten zu unternehmen und bin aktiver. Dies wirkt sich auch positiv auf meine Beziehung aus.

Das Sparen von Geld wirkt sich positiv auf meine Finanzen aus und ich merke, wie ich deutlich angefangen habe langfristiger zu denken. Ich versuche nicht mehr nur temporär mein Stresslevel zu verdrängen, sondern bewältige dies mit den langfristig erarbeiten Strategien (Sport, Broker-App und intensive Gespräche mit Freundin und Vater).

Die Beziehung mit meiner Partnerin blüht seit meinem Alkoholverzicht durch mehr gemeinsame Tätigkeiten auf. Sie unterstützt mich voll und blickt dem ganzen positiv gegenüber, da sie selbst auch wenig Alkohol trinkt. Mein Selbstwertgefühl hat sich durch intensive Gespräche und durch mein offenes Ansprechen meiner Empfindungen und Gefühle deutlich gesteigert. Durch die Liebe, die mir entgegengebracht wird, wird mir bewusst, dass ich viel mehr bin als nur das Erscheinungsbild, welches ich versucht habe, selbst zu steuern. Ich merke, dass ich nach wie vor auch nüchtern mit meinem Humor punkten kann und versuche nicht mehr dies durch Alkoholkonsum herbeizuführen.

Durch zusätzliche Aufgaben, die ich am Ende meines Studiums aufgenommen habe, merke ich ebenfalls, dass ich offener gegenüber neuen Leuten geworden bin. Ich musste viele Vorträge auf Konferenzen halten und mich fachlich mit vielen Leuten unterhalten. Hier habe ich gemerkt, dass ich meine Smalltalk-Fähigkeiten verbessern konnte und leicht Anschluss durch pfiffige Anmerkungen und meine fachliches Wissen in einer neuen Umgebung auch ohne Alkohol finden kann.




27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Größter Punkt meiner Erhaltungsstrategie ist die Aufarbeitung meines Konsumverhaltens. Mir ist bewusst geworden, warum und wie ich mir eine solche Toleranz dem Alkohol gegenüber erarbeiten konnte und mir ist bewusst, dass diese auch für den Rest meines Lebens bestehen bleibt. Ich bin jedoch jetzt in der Lage dies differenziert zu bewerten und wirke meinem Leistungsdruck entschlossen mit Sport und offenen bzw. intensiven Gesprächen mit meiner Freundin und meinem Vater entgegen. Ich suche eine langfristige Lösung und keine vorübergehendes (trügerisches) Gefühl der Entspannung.

Durch den Sport kann ich mir fortdauernd neue Ziele setzen, welche ich verfolgen kann und so anhaltend meinen Leistungsdruck über das Laufen als Ventil reduzieren kann. Für das nächste Jahr ist mein erster Marathon als Ziel ausgerufen. Dies erfordert meinen gesunden Lebensstil weiter beizubehalten.

Der tägliche Blick in meine Broker-App erinnert mich zudem an die finanziellen Auswirkungen meines Alkoholverzichts. Ich sehe Schwarz auf Weiß was ich mir spare und wieviel sinnvoller und langfristig ich mein Konsumverhalten ausgerichtet hab. So komm ich nicht wieder in die Versuchung in alte Verhaltensmuster zu rutschen.

Gleichzeitig wird mir zukünftig jeden Tag im neuen Job vor Augen geführt, dass ich mir diesen Traum von der Promotion auch an jenem Tag der TF verbauen hätte können und ist für mich Motivation genug, mein erarbeitetes kontrolliertes Trinkverhalten nachhaltig zu bewahren.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Die ultimative Garantie wird es nie geben, jedoch bin ich mit meiner kritischen Selbstreflexion und Aufarbeitung sicher, dass ich rechtzeitig entgegenwirken kann, sollte sich erneut ein kritisches Stresslevel aufbauen. Die Ursachen meines Alkoholkonsums sind mir bekannt und habe mir Strategien erarbeitet, diesen auf andere Weise entgegenzuwirken.

Ich plane meinen Alkoholkonsum im Voraus, das betrifft sowohl den Zeitpunkt als auch die Menge. Mir ist meine Toleranz bewusst und durch dieses Bewusstsein ist es unwahrscheinlicher, dass ich wieder in meinen alten Konsum verfallen kann, da ich Indikatoren rechtzeitig erkenne und diese auf sinnvolle Weise abstellen kann.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Die Regel, die ich bis zur TF beim PKW fest eingehalten und gelebt habe, nur 0,0-Promille hinter das Steuer zu setzen, habe ich nach der augenöffnenden Erfahrung und der damit verbundenen persönlichen Entwicklung und Selbstreflexion auch auf sämtliche fahrerlaubnisfreie Fahrzeuge (Fahrrad etc.) übernommen. Da meine Trinkanlässe strikt geplant und eingehalten werden, ist es mir möglich Ausweichmöglichkeiten zu organisieren und einzuplanen. Sprich, bei jeglichem Alkoholkonsum bleiben Fahrrad zuhause und ich weiche auf Mitfahrgelegenheiten aus, gehe zu Fuß oder nehme öffentliche Verkehrsmittel.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein. Außer vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und ich freue mich auf eure kritischen Anmerkungen!
 
Hi Solai,
ich versuche mal ein paar Hilfestellungen zu geben und eigene Erfahrungen einzubringen; besser helfen können aber dennoch vermutlich die Profis hier.

Mein Plan ist es, mit 2 HA (die zweite steht in einigen Tagen an) und mit kT (auch wenn ich bisher abstinent bin) in die MPU zu gehen. Gleich Vorab: Wie steht ihr zu diesem Vorgehen? Nach Recherche und aufgrund der Zeit, meines Alters, dem Tatzeitpunkt etc. habe ich mich für diese Strategie entschieden. Der Termin zur MPU wird in den nächsten Tagen hoffentlich fixiert und vielleicht erreiche ich noch wegen der Weihnachtszeit und der ansteigenden Corona-Fallzahlen eine Fristverlängerung (bei mir aktuell der 29.12 die Frist).
Gibt es einen speziellen Grund, mit KT anstelle von Abstinenz anzutreten? So du glaubwürdig vertreten kannst, dass du auch nach der MPU keinen Alkohol trinken möchtest ist Abstinenz m.E. der einfachere Weg, oder spricht aus deiner Warte etwas dagegen? Eine Fristverlängerung konnte ich schlicht dadurch erreichen, indem ich der FSST mitteilte, dass die MPI vor Fristablauf keine Termine hat, die ich beruflich einrichten kann. Das hat mir einen Monat gebracht. In meinem Fall half es, einfach persönlich bei der FSST aufzukreuzen.

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Nachholen! Insbesondere wichtig, um rauszufinden, was genau die StA alles an die FSST geschickt hat. In meinem Fall war's wenig, in anderen Fällen ist da alles mögliche dabei. Insbesondere ist es wichtig, zu wissen, ob und in welcher Art die Polizei den eigenen Trunkenheitszustand beschreibt.

gegen 20:00 Uhr in die Wohnung der Freundin gegangen und haben dort zusammen weiter gesellig miteinander getrunken, Kartenspiele gespielt und Musik gehört – gleichzeitig haben wir auch die Zeit übersehen, da zu der Zeit eine Ausgangssperre ab 21 Uhr galt.
Also wenn ich um 20 Uhr einkaufen gehe und um 21 Uhr eine Ausgangssperre gilt, dann kaufe ich doch maximal Getränke für eine halbe Stunde, d.h. eine Dose deiner Mische. Du hingegen scheinst einen ganzen Vorrat gekauft zu haben.

Nun zur BAK: 0.9L Bier (approx. 36g Alk. bei 5%) und 1.65L Mische in Dosen (132g bei 10%) und deine selbst gemischten Longdrinks, die etwa einer weiteren Dose entsprechen (26g) ergeben etwa 194g Alkohol. Davon nimmst du etwa 80% auf, also 155g. Nach der Widmark-Formel beträgt dein Intake also 155 / (69*0.7) = 3.21 Promille. Abbauzeit sind etwa 8h (genau genommen sind's etwas mehr, aber grundsätzlich gibt es ja auch noch ne Anflutungsphase), in der du ca 0.8 - 1.2 Promille abgebaut haben dürftest. Insofern kommt deine Berechnung gut hin, zumindest nach der Widmark-Formel.

Die Sicherheit war durch den Alkoholkonsum nicht mehr gegeben, dies zeigte sich durch Schlangenlinien.
Sind dir sonst irgendwelche Ausfälle aufgefallen? Je weniger, umso schlechter versteht sich.

Gegen Ende meines Studiums (neue Tätigkeit nebenbei zum Studium) und mit Beginn von Corona nahm der Alkoholkonsum ab, da es keine Bar-/Clubbesuche mehr gab und sich der Alkoholkonsum auf wenige Vorfälle beschränkt hat, wenn ein Treffen unter Freunden oder ein gemeinsames Bier über Videochat möglich war.
Da deine TF im April '21 war, hast du also schon ein Jahr wenig getrunken. Und dann warst du aus dem Stegreif in der Lage, knapp 200g Alkohol in einem Rutsch rein zu schütten? Ich meine: Du solltest eine plausible Erklärung haben, wie du dein Toleranzniveau stabil hoch gehalten hast. Und im Idealfall ist diese Erklärung nicht, dass du dir alleine vorm Fernseher ne Kiste Bier rein gezimmert hast ;)
Ende 2019/2020-TF: abnehmender Konsum durch neue Tätigkeit und mit Beginn von Corona auf ca. 1x Trinkgelegenheit pro Monat zwischen 1 Bier im Lockdown bei Videochats, im Sommer 2020 leichter Anstieg auf 1x pro Monat mit ca. 4-5 Bier pro Abend und anschließend wieder weniger.
Sorry, aber das glaube ich dir jedenfalls nicht. Aber vielleicht stimmt es ja :)
 
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor allem während meines Studiums (zwischen 20. und 25. Lebensjahr) in periodischen Zeiträumen gab es Trinkpausen. Hier habe ich in der Prüfungsphase, die in meinem Studium ca. 2 Monate lang anhielt, zu Beginn der Lernphase und bis zum Ende der Prüfungsphase komplett auf Alkohol verzichtet.
Musstest du dich zwingen, keinen Alkohol zu trinken, oder war das eher unbewusst? Bewusster Trinkverzicht kann negativer gewertet werden, als man meint...

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Seit der TF nein, als Strategie wähle ich für mich jedoch KT, d.h. ich erwähne 2-3 Trinkanlässe (die so nicht stattgefunden hab, an denen ich aber grundsätzlich im Rahmen von meinem zukünftigen Übergang auf KT getrunken hätte).
Du erzählst dem Gutachter also lieber (fälschlicherweise), dass du ein restriktives KT lebst, weil du vermutlich Angst hast, dass er Abstinenz umplausibel findet. Ich frage mich aber, ob ein derart restriktives KT nicht auch unplausibel ist. Ich meine: Was ist, wenn in einem Quartal mal drei besondere Anlässe sind, in einem anderen dafür keine? Die Flexibilität, dann drei mal ein Ereignis im Quartal zu haben, würde ich mir schon einräumen. Gutachter sind auch Menschen und wissen auch, dass KT nichts mit einem normalen Trinkverhalten zu tun hat.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Hier schreibst du sehr viel Positives: Für dich wars überhaupt kein Problem, dein Trinken abzustellen. Das entspricht aber nicht den Lebenserfahrungen, die nahezu alle MPU-Kandidaten gemacht haben. Und entsprechend misstrauisch wird dein GA erst mal sein, wenn du diese Wahrheit präsentierst.
Und solltest du mit kT in die MPU gehen, dann solltest du auch eine Geschichte haben, wie's bei denen Trinkevents denn nun war: Hat der Wein anders geschmeckt als sonst? Wie hast du ihn wahrgenommen? Du bist ja jetzt Genießer, da solltest du schon auch was zu erzählen haben.

PS: Wie man trotz Studium auf einen Quatsch wie Kryptowährungen rein fallen kann, ist mir schleierhaft ;)
 
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