MPU wegen Versuchter räuberischer Erpressung

hD.1

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Hey, zu meiner Person : Ich bin 22 Jahre alt, männlich und muss eine MPU wegen einer Versuchten Räuberischen Erpressung machen.
Die Straftat habe ich Ende 2018 begangen (FS 4 Monate gehabt), 4 Monate in UHaft - Mitte 2019 kam das Urteil : 2 Jahre Bewährung - 1,6 Jahre Haft bei Verstoß gegen Bewährungsauflagen.
Ich war bisher unauffällig und war schon mal bei der MPU und leider hatte ich nicht bestanden.

Mein Leben hat sich mega ins positive verändert, mein größtes Problem war der Einfluss von Freunden, immer dazuzugehören und so scheisse mitzumachen.
Ich habe sehr bald meinen Termin in Saarbrücken, ich habe Angst, wieder durchzufallen obwohl ich wirklich nicht mehr vorhabe strafrechtlich aktiv zu werden.
Auffällig war ich bevor ich die VRE (versuchte räuberische Erpressung) begangen habe, ein paar mal wegen Körperverletzungsdelikte. 2-3 mal vor Gericht deshalb gewesen aber immer nur Sozialstubden deswegen bekommen.

Ich brauche bitte dringenden Rat , ich will unbedingt bestehen, und den Gutachter überzeugen, dass ich wirklich keine scheisse mehr baue. Mein vorbereiter hat mir zwar einiges erklärt , aber ich möchte viel mehr hilfe, weil wie bereits erwähnt… ich schon mal durchgefallen bin.
 

hD.1

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FB Verkehr/Straftaten

Zur Person

Geschlecht: männlich
Alter: 22 (Jahr 2000)

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 28.12.2018 (Straftat begangen), und Mitte April mein Urteil vom Gericht bekommen

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate Sperre gehabt, die schon lange (2019) vorbei war

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: /

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: ja (Körperverletzungen)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): /

Bundesland: Straftat begangen in nrw


Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: //

MPU
Datum: 10.03
Welche Stelle (MPI): Saarbrücken
Schon bezahlt?: ja

Schon eine MPU gehabt?: ja
Wer hat das Gutachten gesehen?: mein vorbereiter und Strassenverkehrsamt (die wollten es unbedingt haben, habe erst später erfahren dass man es lieber nicht abgeben sollte)
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: das weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr…

Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten: Körperverletzungen (im Jahre 2012 -Sozialstunden bekommen- im Jahr 2015/16 -ebenfalls Sozialstunden bekommen-)
 

hD.1

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Ich erinner mich auch ehrlich gesagt zum Teil nicht mehr an die Fragen die ich in der mpu 2021 (September) bekommen habe. Ich weiß nur dass ich verkackt habe…
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hallo hD.1,

willkommen im Forum.

Zunächst zwei Rückfragen:

Hat dein "Vorbereiter" das Gutachten von 2021 noch (du hast doch sicher 2 Ausfertigungen bekommen)?
Denn darin stehen ja die "Auflagen" die dir gemacht wurden bevor du einen neuen MPU-Versuch starten kannst...
Gehst du noch zu dem Vorbereiter, oder sind die Sitzungen abgeschlossen?
 

hD.1

Neuer Benutzer
Ich kann gerne meinen vorbereiter nochmal fragen. Ich hatte nachdem ich die negative Auswertung ans strassenverkehrsamt gesendet habe, eine Nachricht bekommen dass ich an einer Interventionsmassnahme teilnehmen soll, ehe das Amt mich nochmal für die Prüfung zulässt.
Die Bescheinigung von meinem vorbereiter dass ich dran teilnahm, habe ich dann dem Amt zukommen lassen.


Meine Sitzungen sind grundsätzlich zu Ende, wir wollten uns 1-2 Tage bevor mein nächster Termin ist, nochmal zusammen setzen..
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Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Prima, das ist dann schon mal ein Punkt der abgehakt werden kann.

Dann solltest du jetzt mal unseren Fragebogen für eine Straftaten-MPU beantworten, damit gesehen werden kann wo du stehst und wo noch evtl. Defizite sind.
 

hD.1

Neuer Benutzer
Da ich leider genaues Datum von meinen anderen Delikten nicht mehr im Kopf habe, würde ich morgen das ganze beantworten, wenn ich nochmal in meine Akte geschaut habe.

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung
Und auch vielen Dank im Voraus für die nächsten antworten !!!
 

hD.1

Neuer Benutzer
Hab echt Angst wieder zu verkacken, ich habe kein Zugriff auf meine Akte und weiß nicht wann ich was getan habe… außer das hauptsächliche Delikt weswegen ich die MPU machen muss,
 

hD.1

Neuer Benutzer
1) Bitte beschreiben Sie möglichst genau, wodurch Sie in der Vergangenheit aufgefallen sind
(Jedes Delikt bitte einzeln, mit Datum angeben):
Körperverletzung : Juni 2015 (bin mir nicht sicher)
Versuchte räuberische Erpressung (28.12.2018)
Räuberische Erpressung (September 2018) verurteilt am 2.3.22

2) Welche Gedanken (Überlegungen) hatten Sie bei den jeweiligen Taten?
Bei den Körperverletzungsdelikten war es in der kriminellen Stadt quasi üblich, das sich verschiedene Gruppierungen immer geschlagen haben wegen unterschiedlichsten Gründen.
Gründe dafür wären , Geld, Beleidigungen oder einfach zum Beweisen wer mehr zu sagen hat.
Zu dem Zeitpunkt der schlägerei hat niemand, niemanden leid getan. Meine Gedanken hierbei waren dass wenn ich mich nicht wehre oder nicht mit mache, dass ich in der kriminellen Stadt, definitiv untergehe und nicht mehr respektiert werde, was dazu führen kann, täglich in Schlägerein oder Erpressungen verwickelt zu werden.

Bei der 1. räuberischen Erpressung, habe ich Geld gebraucht um mir das kaufen zu können, was ich möchte. Außerdem ist es fast identisch mit den Körperverletzungen.. man hat kriminelle Freunde die einen fast schon dazu gedrängt haben mit zu machen.

Bei der 2. (versuchten) räuberische Erpressung, war es genau dasselbe. Geld Probleme, schlechte Freunde und nicht in der Lage die richtigen Entscheidungen zu treffen


3) Haben Sie bereits (Vor)Strafen erhalten? Wenn ja, welche?
Die einzigen Verurteilungen waren die oben aufgelisteten


4) Sofern es (Vor)Strafen für Sie gab -
Was meinen Sie, warum konnten Sie aus diesen Strafen nichts lernen?
Es war fast schon selbstverständlich auf die Straße zu gehen, mit Freunden die ebenfalls und wenn nicht sogar noch mit schlimmerer Krimineller Energie, sich mit anderen zu pöbeln, auch wenn wir meist nicht angefangen haben.
Der Unterschied zwischen mir, meinem damaligen Freundeskreis und den anderen beteiligten war, das wir keine Anzeige erstattet haben wenn wir verloren haben.
Bei den räuberischen Erpressungen, konnte ich erst lernen, als ich erwischt wurde. Das erste mal erwischt wurde ich bei der versuchten Erpressung auch wenn die 1. räuberische Erpressung zeitlich vorher war.
Seit dem ich erwischt wurde, hatte ich auch nie wieder vor, erneut in so Situationen zu kommen!


5) Gab es noch andere (aktenkundige) Auffälligkeiten (auch ältere)?
Nein.

6) Wenn es mehrere Delikte waren:
Was denken Sie, warum sind Sie so häufig aufgefallen? Was hat das mit Ihnen selbst zu tun?
Wie auch oben erwähnt, es war leider fast schon normal, in so Situationen rein zu geraten.
Wenn man in einer Stadt aufwächst, wo man nur aus der Haustür raus gehen muss, und um die Ecke Drogendealer stehen, oder 2min weiter läuft und irgendwelche betrunkenen (oder auch nicht betrunkenen) Leute sieht die sich prügeln.
1 Straße weiter NoGo Areas aufgestellt werden wegen Kriminellen Clans… war man fast schon auch wenn Mans nicht wollte, gezwungen mitzumachen.


7) Wenn Sie an einem Kurs (z.B. einem AAT) teilnehmen/teilgenommen haben:
Was haben Sie daraus für sich mitgenommen?
Habe ich nicht.

8) Wie bewerten Sie selbst Ihr Verhalten in der Vergangenheit und was war Ihrer Meinung nach der Grund dafür?
Mein Verhalten war rücksichtslos. Ohne darüber nachzudenken ob die Opfer ein Trauma durch mich erleiden. Wenn ich heute zurück blicke, weiß ich, dass es für die Opfer nicht leicht gewesen sein muss.
Aber zu dem Zeitpunkt, wenn ich ehrlich bin, waren mir die Opfer egal, weil nur das Geld, der Respekt und der Zusammenhalt mit Freunden gezählt hat.


9) Welchen Sinn sehen Sie in den Gesetzen und den Verkehrsbestimmungen?
Damit nicht jeder macht was er will, ist es sinnvoll, Gesetze zu haben.
Ein Leben ohne Gesetze, wäre wie ein Wildnis Leben. Wir wären nichts weiter als Tiere.
Verkehrsbestimmungen sind allein aus dem Grund wichtig, weil auf der Straße viel zu viel passieren kann.
In einer Schul Straße wo nur 30 erlaubt ist, wenn man da macht was man will, trauen einige Familien um ihre Kinder.
Deutschland gehört mit zu den geregeltesten Länder. Ordnung und Sicherheit wird durch Gesetze verinnerlicht.


10) Welche Veränderungen hat es seit der letzten Auffälligkeit bei Ihnen gegeben?
Es hat viele Veränderungen bei mir gegeben.
Seit dem ich aus der UHaft entlassen wurde, wollte ich unbedingt ein geregeltes, ruhiges, anständiges und regelkonformes leben führen. Diese Ziele habe ich erreicht.
Ich habe gleich nach der Entlassung, meinen Abschluss nach geholt und hielt mich von Menschen fern die meine Ziele gefährden
Im Jahr 2021 habe ich geheiratet, bin aus der kriminellen Stadt ausgezogen und wenige Monate später habe ich angefangen zu arbeiten.
Ich habe ein für mich passenden Beruf gefunden, wo ich viel bezüglich des verkaufens lerne, da ich mein großes Ziel noch vor Augen habe. Selbstständigkeit in Richtung Verkauf.
Im Februar 2022, kam mein Kind zur Welt. Diese ganzen positiven Erlebnisse, halten mich vom schlechten fern. Es ist sehr viel Zeit vergangen. Auch wenn es etwas mehr als 4 Jahre her ist, fühlt es sich für mich an wie 10 oder mehr Jahre.

11) Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie nicht erneut auffällig werden?
Das ist relativ einfach. Ich halte mich von den Menschen fern, die mir schaden könnten. Wenn ich Geld brauche, arbeite ich 5 std die Woche länger was mir nichts ausmacht und erreiche das Geld was ich damals aus den räuberischen Erpressungen auf illegale Weise bekommen hätte, auf legaler weise.
Ich habe viel mehr zu verlieren als früher. Allein der Gedanke, dass mein Sohn sein Vater im Gefängnis besuchen muss, weil der Vater für ein paar hundert Euro Menschen verletzt hat und die Regeln missachtet hat, ist grausam.
Meine Mutter erneut traurig zu sehen oder alles was ich mir „gutes“ aufgebaut habe, zu verlieren, will und werde ich nicht.
Ich habe im Vergleich zu früher psychologische Hilfe, falls es mir nicht gut geht.
All das und noch viel mehr an Ziele die ich mir gesetzt habe, aufs Spiel zu setzen, um weiter kriminellen Machenschaften nachzugehen, ist aus heutiger Sicht absolut unnötig.



12) Haben Sie noch etwas hinzu zufügen?
Ja. Ich hatte bei meinem aktuellen Beruf etwas Glück, dass mein Chef aufgrund meiner überzeugenden Argumente, über mein Führungszeugnis hinweg sah, ich möchte nie wieder in so eine Situation kommen, irgendwo nicht akzeptiert zu werden (zu recht), weil ich mal kriminell war. Außerdem habe ich noch heute Angst, dass alles was ich damals getan habe, sich das in meinem „Karma-Konto“ aufgebaut hat und irgendwann dieses Karma mich oder meine eigene Familie trifft.
Ich werde nicht aufhören positive Erlebnisse zu sammeln, denn alles was ich an positives erlebt habe in den letzten Jahren, tat mir so gut, dass ich mir ein kriminelles Leben einfach nicht mehr vorstellen kann
 

hD.1

Neuer Benutzer
Ich habe es jetzt einfach so gut es geht beantwortet. Auch wenn etwas Unsicherheit bei der Auflistung der Straftaten gegeben hat
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Es tut mir Leid für dich, aber so „vorbereitet“ brauchst du die MPU übermorgen nicht anzutreten. Das wäre rausgeschmissenes Geld.

Du hast es offensichtlich versäumt, Akteneinsicht zu nehmen. Es wird von dir erwartet, genau zu wissen, was du wann „verbrochen“ hast.
Nebenbei, du schreibst, dass du „der Fahrer“ warst…? Was genau ist da gewesen ?
Dann hast du leider nicht im Ansatz ein Motiv für deine Taten, von Vermeidungsstrategien ganz zu schweigen…
Statt dessen schiebst du diese komplett auf die „kriminelle Stadt“ und “falsche“ Freunde.
Was ist überhaupt eine kriminelle Stadt ? Willst du das dem Gutachter so sagen ?

Um deine MPU mit einem positiven Ergebnis abzuschließen, musst du bei dir gucken.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo hD.1,

ich bin auch ein wenig skeptisch was deine Antworten anbetrifft, andererseits möchte ich es nicht ganz so schwarz sehen wie mein Vorschreiber.

Du hattest ja einen Vorbereiter, ihr habt doch sicher auch über die Zeit vor deinen Delikten gesprochen und wie du da überhaupt hineingeraten bist. Über dein Elternhaus, deine Familie und warum du dir quasi die "falschen Freunde" ausgesucht hast und auch darüber, warum du dieses Umfeld nicht verlassen konntest/hast.

Dieses WARUM ist wichtig, damit der Gutachter nachvollziehen kann was die Beweggründe dahinter waren.
Nur von einer kriminellen Stadt und von Freunden zu reden die es ja nicht besser gemacht haben, wird nicht reichen.

Positiv sehe ich jedoch, dass du nicht mehr in deinem alten Umfeld lebst, eine eigene Familie gegründet hast, einen Beruf ausübst der dir gefällt und weitere Ziele vor Augen hast.

Zu deinen alten Taten die du nicht mehr im Kopf hast: der Gutachter wird dich, sofern sie noch in der Akte sind, darauf ansprechen. Meist fragt der Gutachter in der Art von: "....und was ist da am -Datum- vorgefallen?" D.h., dass du das genaue Datum weißt ist eher zweitrangig, aber was da vorgefallen ist solltest du schon beschreiben können, denn ansonsten wird dir mangelnde Aufarbeitung deiner Vorgeschichte unterstellt werden.
Gehe da nochmal in dich und überlege genau wie es damals gewesen ist...

Wichtig ist auch wie du beim Gutachter auftrittst. Sätze wie z.B.: "Ich versuche nicht mehr in Situationen zu kommen in denen ich straffällig werde" sind absolut ungünstig. Hier immer mit Überzeugung auftreten und Aussagen treffen wie z.B.: "Ich lasse mich heute gar nicht mehr auf Situationen ein die zur Straffälligkeit führen könnten". Je offener und ausführlicher du beim Gutachter antwortest, desto mehr kannst du ihn von deiner Verhaltensänderung überzeugen.

Hier noch ein paar Tipps für euren MPU-Tag.

Du hattest ja geschrieben, dass du noch ein Abschlussgespräch bei deinem Berater haben wirst. Ich hoffe, dass er dir noch einiges an Unsicherheiten nehmen kann bzgl. der Begutachtung. Sollten jedoch alle Stricke reißen und du dich doch noch zu unsicher fühlen, bliebe als letzte Konsequenz dich am MPU-Tag krank zu melden (dafür müsstest du allerdings dort eine Krankmeldung hinschicken) und die MPU um einige Tage oder Wochen zu verschieben, dann würden oder könnten wir mit dir hier noch einige Punkte durchgehen. Das bleibt deine Entscheidung. :smiley138:
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
weiß nicht wann ich was getan habe

Das wird nicht entscheidend sein, die Daten werden nicht wie in einer Prüfung abgefragt.

Die Gutachterin / der Gutachter werden dir zu Beginn des Gesprächs nacheinander die Daten mit den jeweiligen Taten vorlesen. Du sollst dann zu jeder Tat kurz bestätigen, dass die Angaben korrekt sind, warum du die Taten begangen hast und wie du dich während und nach den Taten gefühlt hast.
 

hD.1

Neuer Benutzer
Hey, erstmal danke für eure Antworten.
Ja, ich kenne das genaue Datum nicht, wenn mir der Gutachter aber sagt, was ist 2016 vorgefallen, werde ich ihm die Geschichte dazu erzählen können definitiv.
Ich war nur verunsichert, weil ich gedacht habe dass ich sowas wie am 11.04.2016 um 17 Uhr habe ich die und die Person verletzt sagen muss … als Beispiel.
Wenn das nicht so ist, fällt etwas von meiner Unsicherheit weg.

Bezüglich der Antwort von dir nancy. Ja das „Warum“ ist sehr wichtig. Ich wollte jetzt nicht meine ganze Lebensgeschichte hier erzählen, aber ich erzähle gerne warum es dazu kam.
Es spielte wirklich eine Rolle wo ich gelebt habe und welche Freunde ich hatte, warum ich zu diesen Freunden gekommen bin ist folgender Grund : mein Vater verstarb 2016 an einem Tötungsdelikt durch einen Nachbar. Mein Vater war für mich wie mein bester Freund, der mich immer motiviert hat, weiter gut in der Schule zu sein, der mir gerne zugehört hat, mir gerne sein Geld zur Verfügung gestellt hat und vieles weitere gute. Als er verstarb hatte ich diese Bezugsperson nicht mehr. Ja ich habe Geschwister, 5 um genau zu sein. 3 ältere und 2 jüngere, meine älteren Brüder (1994/1995) (ich bin 2000). Ich war nicht mit denen ich sag mal verfeindet oder sonstiges, aber mit denen unterwegs zu sein, oder mit deren Freunden Zeit zu verbringen, war halt etwas aufgrund des Altersunterschiedes nicht einfach. Ich habe mir Ersatz für meinen Vater gesucht. Dieser „Ersatz“ sag ich mal, tat mir gut, um mich von der grausamen Tat die passiert ist abzulenken. Ich wurde nicht sofort kriminell, das ganze entwickelte sich erst nach und nach.
Ich möchte nicht dass ihr oder der GA denkt, dass ich versuche alles auf meine falschen Freunde zu schieben, ich möchte lediglich klarstellen, wie und warum es dazu kam, dass ich mich entschieden habe, mich mit solchen Menschen zu „verbünden“. Letzten Endes weiß ich und bin mir auch bewusst, dass die Entscheidungen dennoch bei mir lagen und die Schuld zu 100% an meinen falschen Entscheidungen gelegen hat… aber es ist halt auch wichtig zu erwähnen, das bevor das alles passiert ist, ich ein ganz einfacher, normaler Junge war, der gerne zur Schule ging und nichts weiter tat als Schule->nachhause und von zuhause->Schule.. ich war nicht dieses typische Kriminelle.

Selbst wenn ich wieder Personen verlieren sollte (Frau/Familie/Kind -Gott bewahre), weiß ich aus heutiger Sicht, dass es falsch ist, zu versuchen sich dafür Ersatz zu suchen, der mir schaden kann oder mir meinen Lebenszielen in den Weg kommen könnte. Aus heutiger Sicht, weiß ich auch, welche Entscheidungen die richtigen sind (oder zumindest das die Entscheidung wieder kriminell zu werden falsch ist (warum es falsch ist, ist einfach: es hat mir soviel Schaden eingebracht, ich habe meine gesamte Familie enttäuscht und war absolut kein Vorbild für meine jüngeren Geschwister) ). Mir ist klar, dass ich viel Verantwortung habe und das nicht einfach mit der Entscheidung wieder kriminell zu werden treffen darf. Wenn ich jemanden zum reden brauche (was ich damals aufgrund des Traumas viel lieber ersucht hätte) rufe ich meinen Psychologen an, der mir sehr gerne zuhört.

Zu der Sache mit dem „Fahrer“, die erste räuberische Erpressung, da war ich nicht der Fahrer, nachdem das ganze vollendet war, wurde mir klar welche grausame Tat ich da den Mitarbeitern angetan habe. Diese zu bedrohen und das wegen Geld.
Bei der 2. (vRE) war ich der Fahrer, weil ich meinen Freunden gesagt habe, dass ich nicht rein will.
Der Grund warum ich nicht in den Laden wollte, war, weil ich nicht nochmal einen Mitarbeiter bedrohen, verletzen oder in ein Trauma versetzen wollte… ja das klingt seltsam, denn Ich hätte es ja komplett sein lassen können, aber ich wollte meinen „Familienersatz“ oder besser meinen „Vaterersatz“ nicht enttäuschen bevor ich auch diese „Freunde“ verliere. Da war es mir so eklig und widersprüchlich das auch klingt lieber der Fahrer, als die Person die den Mitarbeiter bedroht. Auch wenn das vielleicht nicht viel zur Sache beiträgt, ging es mir ehrlich gesagt etwas besser, als die Mitarbeiterin vor Gericht ausgesagt hat, dass sie mir verzeihen kann, weil ich ihr nicht direkt geschadet habe auch wenn ich mit beteiligt war.
 

hD.1

Neuer Benutzer
Meine größten Fehler waren, dass ich mich viel zu selten mit mir selbst beschäftigt habe (in dem Sinne, dass ich aufgehört habe an meine Ziele zu denken). Leichtsinnig Entscheidungen zu treffen ohne an Konsequenzen zu denken.. Der Glaube, dass Geld alles ist und ich mir unbedingt das kaufen muss was ich will um in der Gesellschaft anerkannt zu werden (was absoluter Schwachsinn ist). Es war die Kombination aus „ich brauche Geld und traue mich nichts alleine zu machen“ und „mein Umfeld“ die mich motiviert haben Überfälle mit ihnen zu begehen.
Ich erkenne meine Fehler an und weiß wieso ich das alles gemacht habe. Ich weiß wie ich es vermeide wieder in so Situationen rein zu geraten(psychologische Hilfe, mehr arbeiten für Geld, Vorbild sein, Verantwortung haben, die richtigen Freunde haben) und bin mir bewusst dass so ein Leben wie ich es geführt habe, nicht wirklich das war, was mein Vater für mich gewollt hätte, was meine Familie für mich will, was mein Kind sehen soll und am wichtigsten für mich einfach nichts ist.


——
Ich hätte wirklich gerne noch mehr Tipps, ob noch etwas fehlt, ob es dennoch aussieht als würde ich alles auf mein Umfeld schieben (was wirklich nicht meine Absicht ist) ob meine damaligen Beweggründe verständlich sind.
Ich bin ehrlich gesagt nicht absolut verunsichert, ich bin lediglich sehr sehr nervös… so war ich immer, generell vor jeder Art von Prüfung.
Mein Berater hätte mir schon gesagt ob er daran zweifelt das ich nicht bestehen könnte. Er glaubt daran und ich hoffe es.
Ich möchte unbedingt den GA überzeugen das Ich einfach nicht vorhabe wieder in alte Muster zu fallen.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Es ist gut, dass du das noch aufgeklärt hast.
So klingt es nachvollziehbar.

Wenn du das bei der MPU so darstellen kannst, hast du durchaus Chancen.

Edit: Es tut mir Leid, dass es in Fettschrift steht. Irgendetwas habe ich wohl falsch gemacht…
Ich habe es mal geändert *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo hD.1,

vielen Dank für die Schilderung deiner Hintergründe. :)

Ich schließe mich "Karl-Heinz" an, und denke, dass deine Chancen sogar recht hoch sind die MPU zu bestehen wenn du beim Gutachter alles so offen und ehrlich schildern kannst wie hier, und nein - ich sehe nicht dass etwas fehlt in deiner Beschreibung.

Ich drücke dir die Daumen für morgen und hoffe, dass du dich i-wann nach deinem Termin hier mal meldest um uns zu sagen wie es gelaufen ist. :smiley138:
 

hD.1

Neuer Benutzer
Hi, ich melde mich nochmal.
Erstmal vielen vielen Dank für eure Hilfe und den Abbau meiner Zweifel.

Ich habe heute mein Gutachten zugesendet bekommen und es fiel positiv aus.
Ich bin mega froh und mega dankbar!!!
 
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