1) Bitte beschreiben Sie möglichst genau, wodurch Sie in der Vergangenheit aufgefallen sind
(Jedes Delikt bitte einzeln, mit Datum angeben):
Körperverletzung : Juni 2015 (bin mir nicht sicher)
Versuchte räuberische Erpressung (28.12.2018)
Räuberische Erpressung (September 2018) verurteilt am 2.3.22
2) Welche Gedanken (Überlegungen) hatten Sie bei den jeweiligen Taten?
Bei den Körperverletzungsdelikten war es in der kriminellen Stadt quasi üblich, das sich verschiedene Gruppierungen immer geschlagen haben wegen unterschiedlichsten Gründen.
Gründe dafür wären , Geld, Beleidigungen oder einfach zum Beweisen wer mehr zu sagen hat.
Zu dem Zeitpunkt der schlägerei hat niemand, niemanden leid getan. Meine Gedanken hierbei waren dass wenn ich mich nicht wehre oder nicht mit mache, dass ich in der kriminellen Stadt, definitiv untergehe und nicht mehr respektiert werde, was dazu führen kann, täglich in Schlägerein oder Erpressungen verwickelt zu werden.
Bei der 1. räuberischen Erpressung, habe ich Geld gebraucht um mir das kaufen zu können, was ich möchte. Außerdem ist es fast identisch mit den Körperverletzungen.. man hat kriminelle Freunde die einen fast schon dazu gedrängt haben mit zu machen.
Bei der 2. (versuchten) räuberische Erpressung, war es genau dasselbe. Geld Probleme, schlechte Freunde und nicht in der Lage die richtigen Entscheidungen zu treffen
3) Haben Sie bereits (Vor)Strafen erhalten? Wenn ja, welche?
Die einzigen Verurteilungen waren die oben aufgelisteten
4) Sofern es (Vor)Strafen für Sie gab -
Was meinen Sie, warum konnten Sie aus diesen Strafen nichts lernen?
Es war fast schon selbstverständlich auf die Straße zu gehen, mit Freunden die ebenfalls und wenn nicht sogar noch mit schlimmerer Krimineller Energie, sich mit anderen zu pöbeln, auch wenn wir meist nicht angefangen haben.
Der Unterschied zwischen mir, meinem damaligen Freundeskreis und den anderen beteiligten war, das wir keine Anzeige erstattet haben wenn wir verloren haben.
Bei den räuberischen Erpressungen, konnte ich erst lernen, als ich erwischt wurde. Das erste mal erwischt wurde ich bei der versuchten Erpressung auch wenn die 1. räuberische Erpressung zeitlich vorher war.
Seit dem ich erwischt wurde, hatte ich auch nie wieder vor, erneut in so Situationen zu kommen!
5) Gab es noch andere (aktenkundige) Auffälligkeiten (auch ältere)?
Nein.
6) Wenn es mehrere Delikte waren:
Was denken Sie, warum sind Sie so häufig aufgefallen? Was hat das mit Ihnen selbst zu tun?
Wie auch oben erwähnt, es war leider fast schon normal, in so Situationen rein zu geraten.
Wenn man in einer Stadt aufwächst, wo man nur aus der Haustür raus gehen muss, und um die Ecke Drogendealer stehen, oder 2min weiter läuft und irgendwelche betrunkenen (oder auch nicht betrunkenen) Leute sieht die sich prügeln.
1 Straße weiter NoGo Areas aufgestellt werden wegen Kriminellen Clans… war man fast schon auch wenn Mans nicht wollte, gezwungen mitzumachen.
7) Wenn Sie an einem Kurs (z.B. einem AAT) teilnehmen/teilgenommen haben:
Was haben Sie daraus für sich mitgenommen?
Habe ich nicht.
8) Wie bewerten Sie selbst Ihr Verhalten in der Vergangenheit und was war Ihrer Meinung nach der Grund dafür?
Mein Verhalten war rücksichtslos. Ohne darüber nachzudenken ob die Opfer ein Trauma durch mich erleiden. Wenn ich heute zurück blicke, weiß ich, dass es für die Opfer nicht leicht gewesen sein muss.
Aber zu dem Zeitpunkt, wenn ich ehrlich bin, waren mir die Opfer egal, weil nur das Geld, der Respekt und der Zusammenhalt mit Freunden gezählt hat.
9) Welchen Sinn sehen Sie in den Gesetzen und den Verkehrsbestimmungen?
Damit nicht jeder macht was er will, ist es sinnvoll, Gesetze zu haben.
Ein Leben ohne Gesetze, wäre wie ein Wildnis Leben. Wir wären nichts weiter als Tiere.
Verkehrsbestimmungen sind allein aus dem Grund wichtig, weil auf der Straße viel zu viel passieren kann.
In einer Schul Straße wo nur 30 erlaubt ist, wenn man da macht was man will, trauen einige Familien um ihre Kinder.
Deutschland gehört mit zu den geregeltesten Länder. Ordnung und Sicherheit wird durch Gesetze verinnerlicht.
10) Welche Veränderungen hat es seit der letzten Auffälligkeit bei Ihnen gegeben?
Es hat viele Veränderungen bei mir gegeben.
Seit dem ich aus der UHaft entlassen wurde, wollte ich unbedingt ein geregeltes, ruhiges, anständiges und regelkonformes leben führen. Diese Ziele habe ich erreicht.
Ich habe gleich nach der Entlassung, meinen Abschluss nach geholt und hielt mich von Menschen fern die meine Ziele gefährden
Im Jahr 2021 habe ich geheiratet, bin aus der kriminellen Stadt ausgezogen und wenige Monate später habe ich angefangen zu arbeiten.
Ich habe ein für mich passenden Beruf gefunden, wo ich viel bezüglich des verkaufens lerne, da ich mein großes Ziel noch vor Augen habe. Selbstständigkeit in Richtung Verkauf.
Im Februar 2022, kam mein Kind zur Welt. Diese ganzen positiven Erlebnisse, halten mich vom schlechten fern. Es ist sehr viel Zeit vergangen. Auch wenn es etwas mehr als 4 Jahre her ist, fühlt es sich für mich an wie 10 oder mehr Jahre.
11) Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie nicht erneut auffällig werden?
Das ist relativ einfach. Ich halte mich von den Menschen fern, die mir schaden könnten. Wenn ich Geld brauche, arbeite ich 5 std die Woche länger was mir nichts ausmacht und erreiche das Geld was ich damals aus den räuberischen Erpressungen auf illegale Weise bekommen hätte, auf legaler weise.
Ich habe viel mehr zu verlieren als früher. Allein der Gedanke, dass mein Sohn sein Vater im Gefängnis besuchen muss, weil der Vater für ein paar hundert Euro Menschen verletzt hat und die Regeln missachtet hat, ist grausam.
Meine Mutter erneut traurig zu sehen oder alles was ich mir „gutes“ aufgebaut habe, zu verlieren, will und werde ich nicht.
Ich habe im Vergleich zu früher psychologische Hilfe, falls es mir nicht gut geht.
All das und noch viel mehr an Ziele die ich mir gesetzt habe, aufs Spiel zu setzen, um weiter kriminellen Machenschaften nachzugehen, ist aus heutiger Sicht absolut unnötig.
12) Haben Sie noch etwas hinzu zufügen?
Ja. Ich hatte bei meinem aktuellen Beruf etwas Glück, dass mein Chef aufgrund meiner überzeugenden Argumente, über mein Führungszeugnis hinweg sah, ich möchte nie wieder in so eine Situation kommen, irgendwo nicht akzeptiert zu werden (zu recht), weil ich mal kriminell war. Außerdem habe ich noch heute Angst, dass alles was ich damals getan habe, sich das in meinem „Karma-Konto“ aufgebaut hat und irgendwann dieses Karma mich oder meine eigene Familie trifft.
Ich werde nicht aufhören positive Erlebnisse zu sammeln, denn alles was ich an positives erlebt habe in den letzten Jahren, tat mir so gut, dass ich mir ein kriminelles Leben einfach nicht mehr vorstellen kann