Nach 10 Jahren soll endlich die MPU anstehen!

Deputy

Neuer Benutzer
Hey Community,

ich hoffe ihr seid alle soweit gesund. Ich bin neu hier Forum und hoffe das ich etwas Hilfe von euch bekommen kann, denn für 2021 habe ich mir fest vorgenommen den Führerschein wiederzubekommen!

Vielleicht kurz meiner Situation, weil ich es schwer einschätzen kann (Profilfragebogen folgt):
Ich wurde insgesamt zwei mal angehalten in einem Zeitraum von 7 Monaten.
Das erste Mal am 30.06.2011 von der Polizeiinspektion Neubrandenburg (Mecklenburg - Vorpommern) auf dem Weg zum Fusion Festival. Leider hatte ich auch 15g Gras dabei, wofür ich später auch noch ein ordentliches Bußgeld zahlen musste. Der Urintest war natürlich positiv (hatte am Abend vorher geraucht) und ich musste mit zur Wache. Die Blutwerte ergaben folgendes Ergebnis:
2,1 ng/ml THC
46,3 ng/ml THC-Carbonsäure

6 Monate später sollte ich zur Führerscheinstelle. War für mich total sinnlos, weil ich zwischenzeitlich wieder gesmoked habe und ich keine "Nüchternheit" vorweisen konnte. Für mich war also klar: Ich muss den Lappen abgegeben.

Jetzt kommt aber der Witz an der ganzen Sache: Als ich mich auf den Weg zur Führerscheinstelle in meine Heimatstadt begab (habe damals in den Niederlanden studiert und musste nach Niedersachsen) wurde ich erneut angehalten und getestet (bei Bremen). Sie haben mir auf der Wache wieder Blut abgenommen:
- 5,6 ng/ml THC

Naja Führerschein ist auf jeden Fall schon lange weg und für mich stellt sich eigentlich nur die Frage:

1. Wie lange muss der AN sein?
2. Wie schwerwiegend schätzt ihr meine Situation ein?
3. Muss ich unbedingt einen Vorbereitungskurs machen, der viel Geld kostet, oder bekomme ich auch online hier Hilfe, die mich gut auf mein Gespräch vorbereitet?
Wie sind da die Erfahrungswerte? Was würdet ihr mir empfehlen?
4. Was sollte ich als nächste Schritte in die Tat umsetzen?

Im folgenden noch meine allgemeinen Angaben:

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 32

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Jeden Tag
Datum der Auffälligkeit: 30.06.2011 und 27.01.2012

Drogenbefund
Blutwerte: am 30.06.2011 --> 2,1 ng/ml THC und 46,3 ng/ml THC Carbonsäure // am 27.01.2012 --> 5,6 ng/ml THC (Carbonsäurewert fehlt mir)
Schnelltest: Ja (Urintest positiv beide male)
Beim Kauf erwischt: nein, aber beim ersten Mal 15g Gras dabei gehabt.
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt:

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein, habe nur die aus dem Schreiben übermittelten Information bekommen.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: neine
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):-

Bundesland: erster Vorfall in Mecklenburg Vorpommern, zweiter Fall im Raum Bremen, mittlerweile wohnhaft in Berlin

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 31.12.2020

Abstinenznachweis
Haaranalyse: ist der Plan!
Urinscreen: -
Keinen Plan: -

Aufarbeitung
Drogenberatung: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: hoffentlich dieses Jahr
Welche Stelle (MPI): unbekannt, aber voraussichtlich in Berlin
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein


Ich hoffe ihr könnt mir Antworten auf meine Fragen geben, denn momentan qualmt mir der Kopf. Außer dem nicht-rauchen, weiß ich nicht womit ich anfangen bzw. weitermachen soll. Ich bin planlos, kann man sagen. Smoken kommt aber definitiv nicht mehr in Frage! :D

Ich danke euch von ganzem Herzen für die Hilfe und Mühe. Nicht selbstverständlich das ihr das macht, aber ich find's super!

Liebe Grüße!
 

Kill

Stamm-User
Haaranalyse: ist der Plan!

Um das schonmal vorweg zu sagen, mach keine Haaranalyse. Du bist noch nicht lange abstinent und bei täglichem Konsum solltest du mindestens 12 Monate sauber sein bevor du mit einer Haaranalyse anfängst. Haaranalyse ist für mich persönlich zu riskant, denn ich habe bei einem Institut für Abstinenznachweise gelesen, bzw. auch im Nachhinein durch weitere Quellen bestätigen lassen, dass sogenannte Schläferhaare wachsen die dann auch im Falle einer langen Abstinenz, ein positives Ergebnis hervorrufen können...

Der Abbau von THC ist auch zu unregelmäßig und hängt von vielen Faktoren ab, keine Ahnung wie das genau von Statten geht, aber ich persönlich empfehle dir im Vorfeld Abstinenznachweis durch Urinabgabe. Ist zwar teurer und nicht so komfortabel wie Haaranalyse, aber in meinen Augen sicherer... Und wenn du plötzlich bei der zweiten Haaranalyse einen positiven Befund erhältst kannst du wieder von vorne anfangen. Hol dir ein paar Schnelltests bei Amazon und teste dich so lange bis die negativ sind. Ist auch interessant zu sehen wie lange man selbst bei den Schnelltests positiv ist.

Die Dauer des Abstinenznachweises würde ich persönlich mit einem Jahr ansetzen. Bei zwei BTM Verstößen wirst du damit auf der "sicheren Seite" sein. Du willst damit ja "beweisen", dass du "dauerhaft" auf Drogen verzichten kannst. Zwingend erforderlich sind 12 Monate allerdings nur bei den harten Drogen, bei deinem langjährigen Konsum sind aber meiner Ansicht nach 12 Monate empfehlenswert.

Was die Vorbereitung auf die MPU angeht kann ich dir sagen, dass wenn du tatsächlich einsichtig bist und dir was an deinem Sinneswandel liegt, du dich ganz hervorragend hier im Forum vorbereiten kannst. Also Selbststudium hier im Forum ist für mich persönlich eine wirklich nachhaltige Sache. Es schadet aber auch nicht wenn du bei einer karitativen Einrichtung um Hilfe bittest und dort eine Vorbereitung machst - da halten sich die Kosten in Grenzen und du hast bei deiner MPU "was vorzuweisen"... Aber im Endeffekt kommt es natürlich auf dich an, nicht darüber was du "vorweisen" kannst.

Die Einsicht darüber, dass du "Scheisse gebaut" hast und das Bewusstsein darüber, dass es für dich nie wieder in Frage kommen wird, ist der Schlüssel zum Erfolg - und wenn du dich mindestens 1 Jahr permanent mit dir auseinandersetzt und hier "aus den Fehlern Anderer" lernst, wirst du hoffentlich ein positives Gutachten erhalten.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Abstinenz, sei dir sicher, dass es definitiv auch ohne geht - und zwar besser.
 

Kill

Stamm-User
6 Monate später sollte ich zur Führerscheinstelle. War für mich total sinnlos, weil ich zwischenzeitlich wieder gesmoked habe und ich keine "Nüchternheit" vorweisen konnte. Für mich war also klar: Ich muss den Lappen abgegeben.

Ja, das ist üblich und keineswegs sinnlos. Bei einem "Bekannten" würde bei einer Hausdurchsuchung 1 Gramm Gras gefunden und nach einigen Monaten kam der Brief, dass er Urin abgeben soll. Das wissen Betroffene natürlich nicht, ausser sie setzen sich mit dem Geschehen auseinander.

Ich persönlich finde es aber absolut gerechtfertigt, denn BTM haben, zumindest im Straßenverkehr, nichts zu suchen und jeder erhält in Deutschland eine zweite Chance vom Gesetzgeber wenn BTM Vergehen sanktioniert bzw reguliert werden... Ich bin ja selbst betroffen "gewesen" und bin froh, dass so Leute wie wir im wahrsten Sinne des Wortes "aus dem Verkehr gezogen werden" ;)
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Das sind aber schon sehr unterschiedliche Fälle - im Falle von "Im Verkehr unter Einfluss von BTM unterwegs" kann ich das Vorgehen nicht nur verstehen, sondern begrüße es sogar. Im Falle einer Hausdurchsuchung, wo dann eine lächerlich geringe Menge gefunden wird, hat das mit Rechtsstaatlichkeit schon lange nichts mehr zu tun (das fängt bei der Durchsuchung schon an). Das ist als ob du ne MPU aufgebrummt bekommst, weil ein Polizist ne Flasche Bier in deiner Wohnung gesichtet hat.

Aber nun zu den Fragen:
1. Wiederholungstäter -> 12 Monate AN
2. Das werden wir schon hinbekommen :)
3. Nein. Es kommt auf dich an - bereit zu lernen? Dann sollte das kein Problem sein. Hier im Forum wird allerdings erwartet, dass du dir hier nur Unterstützung holst, die Arbeit musst du selber erledigen. Ich hab nur das Forum besucht und erster Durchgang war positiv.
4. Als erstes um die AN kümmern, dann hier in die Vorbereitung starten (lesen was das Zeug hält) und dann in ca 9 Monaten Antrag auf Führerschein einreichen.
 

Kill

Stamm-User
Im Falle einer Hausdurchsuchung, wo dann eine lächerlich geringe Menge gefunden wird, hat das mit Rechtsstaatlichkeit schon lange nichts mehr zu tun (das fängt bei der Durchsuchung schon an).

Naja, bei einem Drogenfund besteht ja immer ein begründeter Verdacht und dem war natürlich auch so - Dauerkonsument allerlei BTM. Aber völlig egal, 6 Monate Zeit gehabt um sich schlau zu machen bzw. aufzuhören, nicht gemacht, Führerschein weg - fertig. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht - Von Dummheit will ich dabei nicht sprechen.

Und ja funkytown, im Grunde hast du Recht hinsichtlich der Kleinstmenge und Unverletzlichkeit der Wohnung und Recht auf Rausch - aber mich persönlich hat mein FS Entzug von so vielem geheilt, ich bin froh, dass sowas passiert. Schwieriges Thema...
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Nö, da besteht kein begründeter Verdacht. Wenn ich bei jemandem Gras zu Hause finde, habe ich exakt 0 Grund anzunehmen, dass dieser jemand unter Einfluss fährt. Genauso, wie ich exakt 0 Grund hätte, anzunehmen, dass du alkoholisiert fährst, nur weil ich dich mal gesehen hab, wie du ein Bier getrunken hast.

Ich muss dazu sagen, dass ich extremer Befürworter einer Legalisierung bin. Und dass ich es extremst bedenklich finde, dass wir solche Lektionen durch MPUs lehren müssen. Das geht einfacher und effizienter deutlich früher im Leben. Prävention ist eben immer der Nachsorge vorzuziehen.

Aber das driftet jetzt zu sehr ab, zurück zum Thread (falls weitere Diskussionen zu diesem Thema gewünscht sind, gerne in einem neuen Thread).
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Aber das driftet jetzt zu sehr ab, zurück zum Thread (falls weitere Diskussionen zu diesem Thema gewünscht sind, gerne in einem neuen Thread).
Zum Abschluss mal einen gelesenen Vorfall, ist schon ein paar Jahre her ...
Eine "gehörnte" Ehefrau hatte ihren Mann zwecks Alkohol bei der FSST verpfiffen, er würde saufen und betrunken Auto fahren. Der Mann bekam auf Verdacht von der FSST ein Anordnung zu einer MPU die er absolvieren musste. Es war gar nicht so schwer für den Mann, denn er hatte in seinem Leben noch nie Alkohol getrunken.
So weit zur Rechtsstaatlichkeit in diesem Lande. ;)
 
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