So habe ich es erlebt.... ;-) (MPU beim TÜV)

Zacharias

Erfahrener Benutzer
Nachdem ich nun die Zahlungsaufforderung vom TÜV erhalten hatte, habe ich angerufen und einen Termin vereinbart, bezahlen würde ich dann an diesem Tag in bar.... so erhielt ich am 8.6.2010 einen Termin für die MPU - das sollte dann in schon 8 Tagen sein.....

Ab da an stand ich permanent unter Strom, schon bei dem kleinsten Gedanken daran, dass es nun endlich soweit ist, schoss mir das Adrenalin ein. Jeden Abend habe ich Melissentee getrunken, aber irgendwie half das in der letzten Nacht nicht mehr. Ich habe schlecht geschlafen, mir war schlecht, an frühstücken war nicht zu denken und ich wünschte mir, dass dies nur ein Traum ist. Der Weg zum TÜV daürte gefühlte 5 Tage....

Ich ging also rein, Treppen hoch, zur Anmeldung. Perso und Einladung auf den Tresen gelegt, das Geld natürlich auch und den Fragebogen entgegen genommen. So nahm ich dann also Platz und fing an, den FB auszufüllen. 2 Seiten von 5 oder 6 schaffte ich, dann wurde ich zum Reaktionstest gerufen. Ich hatte vor Aufregung einen ganz üblen Druck im Kopf, ich dachte, dass ich jeden Moment mit der Bewußtlosigkeit kämpfen muss. Dadurch fiel es mir schwer, zum richtigen Zeitpunkt zu reagieren, ich wollte alles richtig machen und drückte wohl genau deshalb ziemlich oft den falschen Knopf....
Nachdem ich das hinter mich gebracht hatte, nahm ich draußen wieder Platz und bearbeitete meinen FB weiter. Bevor ich zur Ärztin mußte, habe ich es gerade so geschafft, ihn fertig zu bekommen. Also rein zur Ärztin. Ziemlich erschrocken war sie, als ich sagte, dass meine Leberwerte nicht stimmen - ich hatte vor lauter Aufregung vergessen zu erwähnen, dass ich Haartests gemacht habe..... nachdem das dann alles geklärt war und ich meine Ergebnisse der Haarproben, sowie eine Bestätigung der Therapie und die letzten 5 Blutergebnisse bzw. LW abgegeben hatte, hat sie mir noch Blut genommen. Allerdings wurde ich da noch nervöser, denn sie sagte, ich bräuchte einen ausführlichen Entlassungsbericht der Thera.... upssss... die Ärztin selbst wollte ihn nicht, meinte aber, die Psyochologin könnte ihn haben wollen. Herrje, ich hatte doch aber keinen dabei.... also gut, wieder raus und wieder Platz genommen.
Vor mir noch 2 Leute rein und wieder raus, einer recht neutralen Gesichtsausdruck, der andere schüttelte den Kopf.... uuuuhh, das sieht nicht gut aus dachte ich mir. Ich ging raus auf die Dachterrasse eine rauchen; dann kam auch der hinterher, der ohne Mimik aus dem Zimmer der Psychologin kam. Ich fragte ganz vorsichtig: "Und?" "Ja, war gut. Die ist schon in Ordnung." "Ja? Sie macht auf mich aber einen anderen Eindruck meinte ich" - mei, die Psychologin: kurze Haare, Brille, untersetzte Figur, schwarzen Anzug.... Haare auf den Zähnen?!? - so war ich überrascht. Obwohl es mir schwer fiel, das zu glauben, hatte ich wieder einen Hoffnungsschimmer. Noch einmal nahm ich drinnen Platz, wieder ging einer vor mir rein und wieder raus, die Psychologin verschwand immer mit Unterlagen nach dem Gespräch und kam mit neün wieder aus der Anmeldung..... "Herr XX bitte?!" - aaaahhh das war ICH... hu, tief durchatmen, Tasche mit meinem dicken Ordner geschnappt und hinterher gedackelt, Platz genommen. Den Ordner auf den Tisch gelegt, alle vorbereiteten Sachen (Ausarbeitung, Trinkkurve etc). Das schien soweit okay zu sein, die GA lächelte zufrieden. Nachdem mir die GA den Ablauf erläuterte und den ersten netten Eindruck gewann, fing sie an, mein Delikt vorzulesen. Das hat mich überrascht, da ich dachte, sie fragt mich danach und ich müßte Datum, Uhrzeit etc wissen.... war aber nicht so. Okay, den genaün Tathergang, mit allem was ich damals dachte und es erlebt habe, mußte ich dann erzählen. Ich war noch immer sehr angespannt, versuchte es aber zu unterdrücken und mich einfach nur auf das zu konzentrieren, was ich für mich ausgearbeitet habe, auch Details nicht zu vergessen. Okay, sie schrieb immer mit. Dann kam sie auf die Unfallflucht zu sprechen, sie wollte wissen, welche vermeidungsstrategien ich dafür habe...... oh mein Gott.... ich glaube, mein Herz blieb ein paar Sekunden stehen, ich suchte nach Worten, Leere... nichts kam, gar nichts.... es mögen nur ein paar Sekunden gewesen sein, sie kamen mir aber vor wie mehrere Minuten. Mir schoss es durch den Kopf "sch****, das war's.... negativ...Du bist raus....".... dann suchte ich weiter nach Worten. Ich hatte mich auf die TF vorbereitet und mit allem, was damit zu tun hatte, nicht doch aber auf die Unfallflucht - zumal die Frage kam, was ich denn künftig machen werde, denn so etwas könne ja auch nüchtern passieren.... da fing ich einfach an zu reden, ich habe gesagt, dass ich abgehaün bin, weil ich unter starkem Alkoholeinfluss stand, ich total panisch war und absolut nicht in der Lage, klare Gedanken zu fassen, nüchtern würde ich so etwas nie tun. Sie schrieb mit. Als nächstes kam dann die eigentliche Sache zur Sprache, wie es zu der TF kam... da fing ich an, ich sagte ihr, das sei eine längere Geschichte und ich müsse dazu weiter ausholen. Ich habe erzählt, erzählt, erzählt.... zwischendurch mußte die GA sogar lachen. Das war an der Stelle, als ich sagte: "(...)ich habe in H. gewohnt und mit meinem Nachbarn jeden Abend eine Flasche Schnaps gesoffen. Ein paar Monate sind wir nach D. gezogen, ohne meinem Nachbarn(....)" ...das fand sie wohl irre komisch, entschuldigte sich, dass sie lachen mußte und erklärte, dass sie gerade über den Nachbarn lachen müsse. Irgendwann sagte sie dann: "Ich denke, ich habe genug gehört. Die Zeit reicht leider nicht, um alles, was sie vorbereitet haben, durchzugehen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, ich sehe, sie haben sich damit auseinander gesetzt. Von meiner Seite spricht nichts gegen ein positives Gutachten, ich warte nur noch auf den Bericht der Ärztin." An dieser Stelle mußte ich einfach grinsen.... das waren schöne Worte, ich habe innerlich schon gejauchzt! Sie hat mir dann noch viel Glück für die Zukunft gewünscht und verabschiedet.

Obwohl ich ich noch nichts 100 % hatte - trotzdem: diese Worte der GA stimmten mich glücklich; Reaktionstest trotz allem bestanden, Ärztin hatte AB-Nachweise und eine Erklärung für meine erhöhten LW und die GA hat einem pos. GA nichts entgegen zu setzen - was sollte noch kommen, außer 14 Tage unerträgliches warten?

Nichts. Exakt 14 Tage später hatte ich einen DIN A4-Umschlag mit 2x19 Seiten GA, obendrauf ein kurzes Schreiben "(...)wir freün uns, dieses (...) für sie positiv abschließen zu können (...)"
 
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