TF E-Scooter 2,44‰

dst

Benutzer
Hallo miteinander,

ganz am Anfnag möchte ich ausführen, das ich froh bin, dass es dieses Forum gibt. Diese Möglichkeit zum reinlesen und Austausch hilft glaube ich jedem, der gerade sich ein wenig hilflos im Raum sich umschaut und zum Thema MPU viele lose Informationen findet, aber wenig mit Informationsgehalt. Vielen Dank an die Macher und diejenigen, die sich hier aktiv einbringen.

Bevor ich in den nächsten Tagen meinen Fragebogen reinstelle, ja da kommt ihr wohl nicht dran vorbei ;) , habe ich noch ein paar kleinere Fragen, von denen ich hoffe, das sie mit kleinen/kurzen Antworten beantwortbar sind:

Ich bin am 26.2. mit 2,44‰ im Straßeverkehr aufgegriffen worden und habe das Thema erst einmal von mir weggeschoben. So weit, so schlecht, und habe deswegen erst im Dezember eine Haaranalyse gemacht, die mir bescheinigt, das ich abstinent für die letzten drei Monate bin. Im März ist noch einmal eine angesetzt, ich bin weiterhin abstinent, habe auch nicht vor das zu ändern, rechne also auch hier mit einem günstigen Befund für mich.
Beim Querlesen bin ich drauf gestoßen, das ab 2 Promille und mehr eine AB von 12 Monaten unablässlich ist, was jetzt meinen Plan, eine MPU im März anzusetzen, ein wenig durchkreuzt. Sollte ich es so weit wie möglich nach hinten schieben bzw. realistischerweise erst im September mir Hoffnungen für eine erfolgreiche MPU machen, weil davor sind die Aussichten eher trübe?

Die Neuerteilung habe ich bereits beantragt und der Antrag läuft nach 6 Monaten ab, d.h. aber nicht, das ich diese Neuerteilung für den September nicht noch einmal bei der FSST beantragen kann (gegen neue Zahlung, versteht sich).

Ich war deswegen die letzten Nächte sehr unruhig und wach, vielleicht könnt ihr mir eure Meinung dazu geben, damit ich an dieser Front ein wenig Ruhe habe
 
Hallo im Forum :)

also ich bin selber noch nicht solange dabei allerdings halte ich die Chance bei 2,44 Promille zudem ohne gravierende Ausfallerscheinungen (du wurdest ja aufgegriffen also konntest du mit dem Scooter fahren= sehr hohe Giftfestigkeit) ohne 12 Monate Abstinenz zu bestehen.

Durch die neuen BUK´s könntes es gut möglich sein dass du sogar 15 Monate nachweisen solltest (ab dem 1.07)

Natürlich gibt es immer extreme Ausnahmen, bei 2,44 Promille und nur 6 Monaten Abstinenz muss deine Aufarbeitung aber auf jeden Fall Top sein und zu dir und deiner Historie absolut stimmig sein und dann brauchst du noch Glück.

Also ich sehe dich anhand der Ausgangslage bei A2 also bei 12 Monate AN wenn du bis zum 30.6 deine MPU wahrnimmst. Danach gelten die Buk´s der 4. Auflage.
 
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Hallo und willkommen,

2,44 isst natürlich eine starke Ansage, das wird kein Spaziergang, aber auch nicht unmöglich.
Es ist nicht automatisch pauschal Pflicht, dass du endgültig auf Abstinenz gehst, und dass du 12 Monate Nachweise liefern musst, aber ich würde mal dezent sagen, dass KT und 6 Monate Nachweise nicht wirklich erfolgversprechend sind.

Wir wissen aber quasi nichts über dich, von daher ist es schwer, hier jetzt eine klare Empfehlung abzugeben, es wäre also gut, wenn du die beiden Fragebögen nacheinander mal einstellen könntest, bevor du auch deinen Neuantrag zurückziehst, dann können wir eine Einschätzung abgeben, ob du vielleicht doch eine Chance haben könntest, ich wäre da aber erst mal sehr zurückhaltend mit Versprechungen...
 
Hi und willkommen.

Wann läuft deine Frist ab?
Es wäre eventuell auch möglich um Fristverlängerung zu bitten, falls du es in der Zeit schaffst alle Nachweise zu sammeln.

Ich persönlich würde nicht unter 12 Monaten AN antreten. Meine BAK ist ebenfalls so hoch wie deine (allerdings Auto) und mir wurde gesagt, dass ich unter 12 Monate AN gar nicht versuchen brauche (ist sicherlich aber auch ein Unterschied ob Scooter oder Auto).

LG
 
Entschuldigt bitte, es war einiges los bei mir. Den anderen Fragebogen stelle ich noch ein. wenn ich etwas mißverständlich ausgedrückt habe und es Fragen gibt, ich beantworte alles so gut wie möglich.



Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,87m
Gewicht: 115 Kg
Alter: 42

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.02.22
BAK: 2,44 Promille
Trinkbeginn: 18:15 Uhr
Trinkende: 00:45 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 02:00 Uhr (26.02.22)

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: 6 Monate Fahrverbot und Erlaubnis wird eingezogen
Dauer der Sperrfrist: 16.09.22

Führerschein

Ist neu beantragt, Frist läuft ab Ende Juli 23


Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Baden-Württemberg


Konsum

Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: ja; erster Nachweis im September war noch positiv, im November, Februar und Mai waren alle negativ


Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein

MPU
Datum: noch offen


Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: MPU im Jahr 2009 erfolgreich bestanden; damals Besuch Verkehrspsychologin
 
Moin Chef,

ich hab letztes Jahr dieselbe Promillezahl hingelegt und vor einer Woche ein positives Gutachten erhalten. Funktioniert hats mit 12 Monaten AB + AN und einer eigenständigen, bzw. forengeleiteten Aufarbeitung. Man hat bei mir aber auch durchblicken lassen, dass das mit KT nicht mehr zu verkaufen gewesen wäre. Muss dann ja nicht zwingend für jeden Fall mit 2,44 Promille gelten, aber die Tendenz ist klar. Mir hat es gegen Ende der Vorbereitung auch einiges an Sicherheit gegeben, da nicht irgendein KT Modell glaubhaft machen zu müssen, ich würde dir deshalb aus eigener Erfahrung auch zu AB raten. So wie ich deine aktuelle Situation verstehe, klingt es für mich sinnvoll, im August den 4. AN einzusacken und dann, wenn du dich entsprechend vorbereitet fühlst, zeitig den MPU Termin zu vereinbaren. Vor dem Fristablauf Ende Juli könnte es eng werden, aber wenn es dir darauf besonders ankommt: Ich bin auch mit 50 Wochen AB/AN reingegangen und es wurde mir nachgesehen. Kann man also auch durchaus versuchen.
 
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Danke für die Rückmeldung, hilft mir sehr!

Ich bin ganz klar bei AB, auch in Zukunft, weil ich mit KT zu sehr auf der Rasierklinge reiten würde. Ich tendiere mittlerweile ganz stark dazu, den Antrag noch einmal zu stellen, als einen teuren Fehlschuss zu versuchen, nur um da den Termin noch reinzuquetschen
 
Ja, hab die Fristverlängerung bis zum 31.10. bekommen. Am 30.08. vierter Termin zur Haarprobe und damit ein Jahr AB nachgewiesen.
Fehlt für die Formalitäten noch der Termin für die MPU
 
So, am 24.10. ist meine MPU und ich sitzte immer noch vor meinem Fragebogen und hab tausende von Gedanken, die ich hier noch unterbringen will.

Eigentlich will ich nur mal kurz das los werden, weil ich mich irgendwie gut fühle, weil seit mehr als 450 Tagen abstinent, keine Gelüste und schwierige Momente mehr im Alltag, mein Leben umgekrempelt, bin aber auch voller ungewisser Angst, das man mir null glaubt. Hoffe, das ist irgendwie normal. Im Traum letzte Nacht kam sogar mein jahrelang verstorbener Vater vor, der sich als Zeuge meines Wandels zur Verfügung stellte, irgendwie schon komisch. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm, fand ihn in seiner Art und Weise in jungen Jahren langweilig, bin aber jetzt darauf gekommen, das sein ruhiger Lebenswandel genau das war und ist, was ich erstrebenswert finde und gerade auch lebe.

Lange Rede, kurzer Sinn, dieser FB macht mich noch rund :D
 
Ok, danke für die Ermutigung und Nachrichten. Hier der zweite Teil meines Fragebogens in mehreren Abschnitten. Bin über jeden Hinweis dankbar

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Ich war am Freitag, 25.02.23 mit Freunden abends in einer Bar verabredet. Auf dem Weg zur U-Bahn, es war ca. 18:15 Uhr trank ich bereits eine kleine Flasche Bier á 0,33l. In der U-Bahn dann eine Dose á 0,5l. In der Bar angekommen, kurz vor 19 Uhr, trank ich erstmal alleine, da meine Freunde sich verspäteten. Insgesamt tranken wir auf knapp 7 Stunden verteilt knapp 6 Liter Bier, wovon die Hälfte stärker mit 6,1% vol. war, dazu kamen noch 5 Schnäpse. Diese Zahlen habe ich mit Hilfe eines Alkoholrechners nachvollziehen müssen, eine exakte Aussage kann ich nicht treffen.

Auf dem Weg nach Hause, die letzte U-Bahn die mich schnell und direkt dorthin bringen konnte, war schon weg, bin ich so weit wie möglich mit einer anderen U-Bahn-Linie gefahren und wollte den Rest dann mit dem Taxi zurücklegen. Um die Strecke von ca. 500 Meter zum Taxistand zu verkürzen, wollte ich einen E-Scooter nutzen. Es war nun ca. 01.30 Uhr. Bis ich E-Scooter in Gang bekam, vergingen mehrere Minuten und nach einem Sturz auf meine Hand, ohne in Fahrt gewesen zu sein, gab ich auf. Ich hantierte in Summe 20 Minuten mit dem Fahrzeug und kam schlußendlich 150 Meter vorwärts, davon schob ich die längste Zeit den Roller. An der nächste Ecke standen dann zwei Polizisten, die sich das ganze wohl schon länger angeschaut haben und baten dann um eine Alkoholkontrolle. Ich kam der Bitte unverzüglich nach und da der Atemalkoholwert höher als 2 ‰ war, wurde ich zur Blutabnahme aufs Revier mitgenommen.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


1 Bier 0,33l 18:15 Uhr

10 Bier 0,5l (6,1% vol.) 18:45 Uhr bis 00:45 Uhr

5 Schnäpse 2cl (40% vol.) zwischen 20:30 Uhr und 00:30 Uhr

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Null Kilometer, es blieb beim Versuch den E-Roller zu fahren. Durch meine Trunkenheit war ich nicht in der Lage den Roller mehr als 2 Meter zu bewegen. Nach ca. 15 Minuten gab ich auf, schob den Roller noch und stellte ihn dann ab. Das geplante Ziel war ca. 500 Meter weg.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Anfänglich ja, sonst wäre ich nicht auf die Idee gekommen, den Roller in Bewegung setzen zu können. Realistisch gesehen konnte ich den E-Scooter nicht in Fahrt bringen, stürzte wegen meiner Trunkenheit auf meine Hand und gab schlußendlich auf.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Gar nicht, ich war mir meines Zustandes nicht bewusst.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ich war bereits im Jahr 2007 unter Alkohol stehend im Straßenverkehr aufgefallen und angehalten worden, damals mit einer Autofahrt. Seitdem war Alkohol und Autofahren tabu. Ein Fahrrad besitze ich nicht und habe auch keine geliehenen Räder genutzt.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Vor 2007 gab es mehrere Fahrten unter Alkohol, meistens Restalkohol vom Vorabend, die ich allerdings nicht mehr genau quantifizieren kann. Ich kann ich mich aus dieser Zeit nur an eine Fahrt abends unter Alkoholeinfluss am Steuer eines Fahrzeuges erinnern.

Es schleicht sich natürlich die Denkweise ein, dass man eh nicht kontrolliert wird, aber ich habe die Fahrten zu Parties und feierlichen Anlässen danach sehr selten mit dem Auto unternommen und dann das Auto danach stehen lassen und bin dann mit Taxi oder ÖPNV nach Hause gekommen.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine allererste Erinnerung an Alkohol ist, wie meine Mutter und ihre Freundin in einem Biergarten im Sommer Weizenbier trinken. Da müsste ich 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein. Ich habe mit 11 oder 12 zusammen mit zwei Freunden eine Dose Jim Beam-Cola auf einem Spielplatz geteilt. Der Geschmack war marzipan-artig und war deshalb für mich ganz ok.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ich trank seit 25 Jahren regelmäßig Alkohol, natürlich in unterschiedlichen Umfängen. Einzig im Jahr 2008 bis zum Sommer 2009 habe ich keinen Alkohol getrunken. In den letzten Jahren hat der Konsum dann deutlich zugenommen. Besonders während der Corona-Zeit hat sich ein schon an sich schon ungesundes Trinkverhalten weiter verschärft.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich habe das jetzt erst einmal nach meinen Lebensjahren geordnet, kann es aber gerne noch einmal anders auflisten

16-19 Erste Male weggehen; wenig Alkoholkonsum, auch durch fehlende finanzielle Möglichkeiten; 4-5 0,3l Bier/Monat

20-22 Umzug ins Ausland; erster regelmäßiger Job; regelmäßiger Alkoholkonsum, meist donnerstags-samstags im Umfang von 6-10 großen Bier (0,5l) an jedem Abend am Wochenende. Schnaps oder Wein wurde selten bis nie konsumiert; auch möglich durch passende finanzielle Möglichkeiten

22-25 Rückkehr nach Deutschland und Lehre; finanzielle Möglichkeiten eher eingeschränkt, dadurch auch der Konsum unregelmäßiger und geringer; ca. 6-12 Bier (0,5l) verteilt auf eine Woche; Alkohol blieb trotzdem stetiger Begleiter

25-27 Wechsel des Freundeskreises; der Alkoholkonsum wurde wieder hochgefahren; neben Bier kamen jetzt regelmäßig Schnaps bzw. Mixgetränke hinzu. Ähnlich hohes oder höheres Volumen wie zwischen 22 und 25 Jahren. Auch kam hier die Gewohnheit hinzu, schon vormittags mit dem Alkohol zu beginnen

27-28 Abstinenzzeit

28-38 Ich falle zurück in alte Verhaltensmuster und trinke wieder soviel wie früher (Alter 25-27). Alkohol gehört fest zum Wochenende dazu, teilweise auch unter der Woche im Umfang von 6-8 großen Bier; aber in keiner Regelmäßigkeit. Das Niveau bleibt trotzdem hoch, ich trinke vor allem außerhalb von zu Hause. Dort aber an fast allen Orten. Im Alter von 37 Jahren habe ich eine kurze Abstinenzphase von ca. 3 Monaten, bedingt durch Medikamenteneinnahme.

38-41 Nach Trennung und Beginn einer neuen Beziehung habe ich jetzt auch großen Konsum von Alkohol daheim. Zusammen mit meiner neuen Partnerin verbrauche ich jede Woche eine Kiste (20x 0,5l) Bier zu Hause zusätzlich zu den anderen Gewohnheiten. Zusätzlich kommt ab 2020 (39 Jahre) regelmäßiger Weinkonsum hinzu. Während Corona und Lockdown ist es gewöhnlich so, das am Wochenende an einem Abend 1 Flasche Wein zum Bierkonsum dazukommen. Ebenso ist es nicht unüblich Longdrinks zu trinken, meist nach 3-4 großen Bier folgt der Umstieg oder man bleibt ganz beim Wein.
 
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Überwiegend in Gesellschaft, d.h. in meinem Freundeskreis, bei dem der leichtfertige Umgang mit Alkohol immer gegeben war. Auch in meiner Familie war immer das Glas Sekt oder Bier nie verwerflich sondern Gewohnheit. Allerdings wurde es während der Coronazeit es dann nach und nach üblich geworden, zusammen mit meiner Partnerin auch unter der Woche in größeren Mengen Alkohol zu trinken.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive
)

Zunächst half mir der Alkohol meine Schüchternheit und Zurückhaltung abzulegen und dass ich mich leichter gegenüber anderen öffnen konnte. Die leichte Angetrunkenheit hat mir geholfen mich vermeintlich einfacher in Gesellschaften zu bewegen, Kontakte zu knüpfen und auch Seiten an mir zu zeigen, die ich gerne an mir sehen wollte, aber mich nicht überwinden konnte, diese im nüchternen Zustand zu zeigen.

Mit der Zeit wurde es dann zu einer Art Karikatur, dass ich Alkohol in der Hand hatte, wenn ich mich mit meinen Freunden zusammentraf, obwohl ich dort eine Runde fand, die mir durchaus ohne Alkohol zuhören würde und mich so nahmen, wie ich nüchtern bin. Wollte mich aber profilieren mit vermeintlich lustigen Eskapaden und es wurde irgendwie „kultig“, das ich immer mal wieder unter Alkoholeinfluss Dinge erlebte, die außergewöhnlicher waren, die nüchtern betrachtet ziemlich unlustig sind. Dieses Markenzeichen hat sich dann weiter verselbstständigt und die Zeit, die ich mit Bier und Wein verbrachte steigerte sich. Ich habe mich selbst angetrieben Kneipen aufzuspüren und zu finden, in die „normale“ Menschen nie gehen würden, um dann davon zu berichten, wie es da ist. Ich habe also dadurch eine Aufmerksamkeit für mich generieren können, die mir offensichtlich gefehlt hat oder von der ich glaubte sie zu brauchen. Natürlich wäre ich nie auf den Gedanken gekommen an solche Orte nüchtern zu gehen, weil ich mich nüchtern unheimlich langweilig fand. Um mich aber besser zu finden, brauchte ich ein paar alkoholische Getränke. Und so hat das sich immer wieder selbst angestoßen und dann war ich so richtig drin im Kreislauf. Immer neue Geschichten präsentieren, also weiter irgendwo abhängen und immer mal wieder abstürzen.

Es war eine Mischung aus Angeberei, Geltungsbedürfnis und Streben nach einem „Idealbild“, die mich dazu brachte Alkohol zu trinken. Wollte etwas erleben, locker sein und dann noch erzählen was ich tolles/dramatisches/kuriose unter Alkoholeinfluss erlebt habe.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei geringem Alkoholkonsum wurde ich lockerer, hab mich mehr getraut und war offener im Umgang mit anderen Menschen. Die Hemmschwelle im Gespräch war niedriger. Später kam auch noch dazu, dass es für mich signalisiert hat, das jetzt der angenehme Teil des Lebens anfängt und ich entspannen kann. Da wurde ich vermeintlich lustiger und mehr der Typ Mensch, von dem ich mir gewünscht habe, das ich es sei. Und wenn ich mal den Absprung von einer Partynacht mit wenig Konsum geschafft habe, war das quasi ein Freibrief für mich für den nächsten großen Absturz. Nach dem Motto „Schau, nicht so schlimm, Du hast es ja letzte Woche ganz easy geschafft wenig zu trinken, alles ok“.

Je mehr ich trank umso mehr wurde es unsinniger mit mir zu kommunizieren. Das betraf neben dem persönlichen Gesprächen auch Textnachrichten. Genauso habe ich durch die weggefallene bzw. regelrecht niedergerissene Hemmschwelle mich immer unnötigerweise verletzt oder mich in Gefahr gebracht. Wie oft ich betrunken umgeknickt bin und zwei Wochen nicht richtig laufen konnte, das kann ich gar nicht mehr zählen. Auch diverse Narben an meinem Körper zeugen davon. Am nächsten Morgen kam dann immer das große Bedauern und die Fragen, ob ich gestern niemanden blöd angesprochen habe oder beschimpft. Es kam oft vor, das ich dann erst einmal ein paar Tage in meinem Schneckenhaus mich verkroch, in der Hoffnung, das sich keiner meldet und mich zur Rede stellt.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Diese kamen immer mal wieder sporadisch und nie in der Deutlichkeit, die es wohl gebraucht hätte. Ich habe die Hinweise und Rückmeldungen zur Kenntnis genommen aber geflissentlich ignoriert und beiseite geschoben, um mir nicht einzugestehen, das ich in meinem Umgang mit Alkohol etwas falsch mache. Erst nach Beginn meiner Abstinenz konnte ich richtig beginnen mein Verhalten reflektieren und es wurde mir bewusst wie sehr der Alkohol meinen Alltag bestimmt hat. Davor war ich doch zu sehr drin um wirklich mir ein konkretes Bild meines Konsums und Zustand zu skizzieren und mir einzugestehen, das einiges im Argen liegt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich habe mein Leben nach meinem Alkoholkonsum ausgerichtet. Unter dem Deckmantel „Geselligkeit“ war der Alkohol allgegenwärtig. Das Scannen der Supermarktprospekte auf Sonderangebote war Teil meines Alltags genauso wie zum Beispiel das checken der Speisekarten in Restaurants auf Biermarken.

Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass meine Ex-Freundin sich aufgrund meines Konsums an Wochenenden von mir abgewandt hat und dies auch ein Faktor war, der die Beziehung an ihr Ende brachte.

Ich selbst hatte ausser Katern, körperlich und psychisch, erstmal keine Folgen für mich bemerkt. Aber mit schärferem Blick auf zurückliegende Zeiten muss ich sagen, dass viele Probleme im Bereich meiner Psyche auf übermäßigen Konsum zurückzuführen sind. Ich hab mich selbst fertig gemacht und ein Idealbild, das so unmöglich zu erfüllen war, noch höher gehalten als sonst schon. Körperlich ist das natürlich auch sichtbar gewesen. Noch größeres Übergewicht, Schlappheit, erhöhte Leberwerte sind körperliche Folgen gewesen. Dies spielt dann wieder in psychische Probleme hinein und ein Kreislauf entsteht, der sich selbst anfeuert.



16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja, die gab es, denn heute lebe ich abstinent. Abgesehen von 13 Monaten in den Jahren 2008 und 2009, in denen ich

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? Ja, das war zum Schluss eher Regel denn Ausnahme

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, im Zeitraum 2008 bis Sommer 2009

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Heute und in Zukunft


Trotz der großen Mengen, die ich konsumierte, gab es auch immer wieder Leute, die mehr als ich tranken und mich damit in einer falschen Sicherheit wogen. Jeder hat da immer mal wieder sich falsch eingeschätzt. Ich trank zwar mehr als z.B. meine Arbeitskollegen, aber die waren für mich auch nicht so interessant für mein soziales Leben. Die interessanteren Leute waren eher im Nachtleben oder in meiner Fussballgruppe. Von daher wusste ich, dass ich zwar viel trank, aber ich konnte das ja damit rechtfertigen, das in meinem engen Freundeskreis/Umfeld das ja auch fast alle taten. Und wie Obdachlose, die schon morgens ihren Alkohol brauchen sahen und sehen wir nicht aus. Es ist zwar bißchen viel, aber es geht ja noch. Ich hatte keine körperlichen Entzugserscheinungen, deswegen ist ja an sich eigentlich alles ok. Vielleicht könnte man mal eine Pause machen, aber dann ist dieses Fest und der hat Geburtstag und überhaupt war man um Ausreden sich mal ein wenig Sachen Konsum rauszunehmen nicht verlegen. So war die Denkweise, wenn ich das rückblickend betrachte. Damals war der hohe Alkoholkonsum dann weniger ein Thema, wenn dann wurde es eines, wenn man mal weniger trank. Gar nicht trinken, das kam als Gedanke gar nicht vor oder wurde nur ohne Murren akzeptiert, wenn man krank oder schwanger war. Ich war da mitten dabei. Ich habe immer montags geprüft, welches Bier in welchem Supermarkt im Sonderangebot ist, bildete mir ein viel über Bier zu wissen (ergo viele getrunken zu haben und wissen zu können, welches schmeckt und welches nicht). Das war ein völlig unreflektierter und argloser Umgang, auch dadurch gerechtfertigt, weil es ja so gesellig ist und der Alkohol zur Geselligkeit nun einmal dazu gehört. Einen Grund hat man immer gefunden und ich habe dazu gehört, wenn es mal wieder besonders lustig war.

Es gruselt mich heute ein wenig davor, wie ich damals mit Alkohol umging. Das hatte an sich nichts mehr mit Geselligkeit zu tun, das war einfach nur trinken. Da wurden nicht irgendwelche guten Gespräche draus, wie sollen die auch entstehen, wenn jeder angeschlagen ist?!
 
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein, ich trinke keinen Alkohol mehr


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?


08.07.2022

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?


Nein

23. Warum trinken Sie heute keinen Alkohol?


Ich habe gemerkt, dass ein kontrolliertes Trinken für mich sehr trügerisch und gefährlich ist. Denn schneller als ich gucken könnte wäre ich wieder im alten Kreislauf drin. Am Anfang vielleicht nicht so sehr wie zu Spitzenzeiten, aber ich bin mir sicher, es würde sich schnell wieder einschleifen und ich würde von „Konsumereignis“ zu „Konsumereignis“ mich hangeln. Ich habe mir hier bewusst diese Grenze gezogen um den Kreislauf zu durchbrechen. Um diese Gewohnheit zu beenden und eine neue, keinen Alkohol zu trinken, einzuführen. Ich trinke seit mehr als 450 Tagen keinen Alkohol mehr und fühle mich besser als jemals zuvor. Ich schaffe endlich dass was ich möchte, was ich mir vorgenommen habe, weil ich keinen Kater habe, egal ob körperlich oder psychisch. Weil ich Zeit habe, die ich für mich verplane, in dem Sinne, das ich jetzt „Stories“ für mich produziere, sei es ob ich mir Zeit für ein Buch nehme, wandern gehe, mich um meinen Hund kümmere oder mit lieben Menschen verbringe und deren Geschichten und Emotionen voll wahrnehme, ohne Alkoholeinfluss und diese am nächsten Morgen schon wieder verschüttet sind. Das macht für mich mittlerweile soviel lebens- und liebenswertes aus.

Ich fühle mich freier in meinen Entscheidungen. Früher war es so, dass die Gedanken in meiner Freizeit nur darum drehten, wo gibt es Bier, welches Bier gibt es wo und wo kann man was trinken gehen. Heute fühle ich mich nicht mehr so fremdbestimmt, weil ich endlich das mache, was ich möchte.

Wenn ich beispielsweise Sport machen möchte, dann kann ich das machen, wann ich möchte, in vergangenen Zeiten war es so, dass nach dem ersten Schluck Bier/Wein dann natürlich nichts mehr gemacht wurde, ausser weiterzutrinken und je nach Ort, daheim waren das beispielsweise Musik hören oder Fernsehen zu schauen, die Zeit totzuschlagen.

Mir ist heute viel bewusster wie wertvoll Zeit an sich ist und dass ich mehr aus dieser machen möchte. Und es ist nicht mehr so arg wichtig, was ich darstellen möchte. Ich sehe mich heute so an, wie ich nun einmal bin. Und manches ist ja auch schlicht nicht mehr erstrebenswert. Es hat seine Zeit, aber wenn es nicht mehr zu einem passt, dann werde ich das abstreifen. Ich habe das nun getan. Ich habe mich gewandelt und geändert. Ich werde niemandem vorschreiben, was er zu tun hat, aber ich werde mir vorschreiben der Versuchung Alkohol zu widerstehen. Das ist kein einfaches Unterfangen, doch es klappt seit über einem Jahr und ich sehe wie gut es mir tut. Der Kraftaufwand dazu ist unterschiedlich groß, denn nicht jeder Tag ist gleich, aber ich aber ich habe seit Juli 2022 jeden Tag geschafft und bin jeden Tag belohnt worden. Ich habe gelernt so viele verschiedene Stimmungen und Lebenslagen, in denen ich Alkohol getrunken habe, zu durchbrechen bzw. zu adaptieren. Ich habe es geschafft nicht mit Alkohol meinen Kummer zu bekämpfen, als meine Mutter eine schwere Krankheitsdiagnose erhielt, ich habe es geschafft drei Umzüge zu wuppen ohne „Belohnungsbier“ hinterher, es gab kein Bier nach einem anstrengendem Arbeitstag, weil ich mir das so verdient hätte. Ich habe mich je nach Situation auf unterschiedlichen Wegen beholfen. Bei der Krankheitsdiagnose habe ich mich erst einmal zum ausruhen hingelegt um meine Gedanken zu sortieren und Kraft zu tanken. Als „Belohnung“ für geschaffte Anstrengungen habe ich immer Multivitaminsaft im Haus, den ich als Schore mit Eiswürfeln trinke. Ein Getränk, das mich an meine Kindheit erinnert und mir hilft, „Alkoholtrinkimpulse“ zu überwinden oder ich nasche ein Paar Gummibärchen. Es werden jetzt die Dinge, die in meinem Einflußbereich so gehandhabt, wie ich das möchte, nicht wie jemand anders meint, es für mich bestimmen zu müssen.

Und die Rückmeldungen, die ich von mir wichtigen Menschen auf meine Veränderung hin bekomme, sind nur positiv, sei es ob ich ausgeglichener bin oder nicht mehr so streng zu mir selber. Ich komme besser mit mir aus und das ist sehr viel wert. Früher habe ich oft gesagt, dass ich mich selbst unheimlich nervig finde, meist unter Alkohol, das ist völlig weg. Natürlich ist nicht alles perfekt, wer ist das schon, aber ich bin zufriedener mit mir. Und da ich durchaus zu depressiven Phasen neige, hilft das unheimlich, wenn man die in sich schlummernde Neigung, sich selbst nicht zu mögen, nicht noch extra verstärkt.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?


Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich etwas falsches tat. Musste erst auf diese Mißstände, die ich mit Alkohol hatte, knallhart hingewisen werden. Zu oft und immer wieder habe ich Zeichen von außen ignoriert. Mein letzter Alkoholkonsum im Juli 2022 hat mir endlich die Augen geöffnet. Ich wollte eigentlich nicht, hab mich dann durch Gruppendruck dazu hinreißen lassen und es dann so sehr bereut, das mir klar war, dass es endgültig ein Ende haben muss. Und seitdem ist die Abstinenz auch so von mir durchexerziert worden.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?


Am Anfang war es natürlich sehr ungewohnt. Ich hatte aber keinerlei Probleme dabei, es hat natürlich gebraucht um die Gewohnheiten zu brechen und beispielsweise eine Spezi anstatt ein Bier zu bestellen. Auch dreht sich bei anderen Freizeitaktivitäten sich mehr um das Erlebnis bzw. die Aktivität an sich und nicht darum, ob man währenddessen und danach Alkohol trinkt oder ob ich danach eine Geschichte mit Suff zu erzählen habe. Die Zeit der Abstinenz habe zunächst habe ich konsequent mit dem Auslassen von Alkohol begonnen und die Erkenntnisse und Beobachtungen an mir langsam realisiert und verarbeitet. Mein Leben verlief zunächst so wie früher, nur ohne alkoholisches Getränk in der Hand, und andere alkoholhaltige Lebensmittel, um zu beobachten, wie ich das schaffe. Zentrale Fragen dabei waren für mich „Brauch ich das“ und „Was bringt mir das“ und für mich sind das große Schritte, weil ich eigentlich ein Mensch bin, der sich sehr träge verändert und bewegt.

Einen Rückfall gab es zum Glück nicht, sondern habe dann Schritt für Schritt die Änderungen, die mir gut tun, verstärkt, z.B. ist für mich ein Ausgehen bis nach 2 Uhr nachts nicht mehr wichtig, und Personen und Dinge, die meine Umstellung und die neuen Umstände erschweren, sei es Bekannte, die es nicht akzeptieren können/wollen oder verstehen, dann weggelassen. Ich begann also mich zurecht zu finden mit den Veränderungen und habe mein Verhalten soweit adaptiert, dass ich zum Beispiel immer noch Fußball schauen gehe, aber durch offenen Umgang mit meiner Problematik erreicht habe, daß man jetzt nicht mehr nachfragt, ob ich ein Bier möchte. Andere Personen waren nicht so verständnisvoll, so daß ich diese meide.

Ich habe das ganze zunächst sehr offen angenommen, als ein Experiment. Es war für mich spannend zu beobachten, wie diese für mich gravierende Änderung sich auswirkt. Da für mich aber klar war, dass es kein Zurück geben darf und kann, also dieses Experiment nicht ergebnisoffen war, sondern nur wie die Vorzeichen meines sozialen Lebens gesetzt werden, war es für mich auch befreiend. Jahrzehntelang gewachsene Verhaltensmuster, die mir durchaus nicht gut getan haben, die ich aber als fest gegeben mir eingeredet habe, wurden aufgebrochen und ich hatte nun Zeit und Platz und Luft für neue Dinge. Wie bereits erwähnt war der körperliche Drang nicht da, es flogen in bestimmten Momenten immer mal wieder Gedankenfetzen vorbei, die mir zuflüsterten, dass jetzt ein Bier doch schön sei, aber diese kann ich durch meine Nüchternheit sachlich abschütteln. Die jetzige Abstinenz ist keine Selbstverständlichkeit sondern Arbeit an mir selbst.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?


Ich habe mehr als 10 Kilo ohne Sport abgenommen, ich kann Pläne die ich mir vorgenommen habe auch umsetzen, weil ich nicht mehr verkatert im Bett liegen bleibe. Ich bin verlässlicher für meine Freunde und Familie geworden, denen das natürlich auffällt. Ich bin weniger aufbrausend und beleidigt, weil ich mal wieder angetrunken etwas falsch verstanden habe. Meine Freundin sagt, das ihr diese Veränderungen sehr positiv aufgefallen sind. Im Jahr 2018 war ich wegen Depressionen in therapeutischer Behandlung. Unter Alkoholeinfluss hatte ich immer wiederkehrende depressive Phasen, die auch in Selbsthass auf mich umschlugen konnten. Ich lebe viel unbeschwerter ohne diese Last auf meinen Schultern. Ohne diese Gedanken im Hinterkopf ist mein Leben viel besser. Auch alkoholbedingte Verletzungen sind jetzt kein Thema mehr für mich, ein Beispiel möchte ich dazu anfügen. Ich war immer anfällig mit dem Fuß umzuknicken und dies verstärkte sich unter Alkoholeinfluss nochmals. Natürlich kann das jetzt immer noch durch Unachtsamkeit passieren, aber das Risiko umzuknicken ist durch die Abstinenz noch einmal reduziert worden.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Zunächst einmal habe ich mein persönliches Umfeld über meine Umstände aufgeklärt. Habe klar gesagt, dass ich ein Problem mit dem Alkohol habe und deswegen keinen mehr trinken werde. Habe allerdings auch bemerkt, das im erweiterten Freundeskreis nicht jeder sich damit anfreunden kann bzw. es sehr ungewohnt ist. Das ist aber für mich nicht schlimm, dann ist das nun einmal so, aber ich muss in dieser Hinsicht zunächst einmal auf mich achten. Wenn mich jemand nur um sich herum haben möchte, wenn ich Alkohol trinke, dann passt das nicht. Das ist schade, aber nicht meine Schuld, sondern dann sind die Umstände nun einmal so. Es gibt Leute die ich seit Sommer 2023 nicht mehr sah, weil ich meine Lebensweise umgestellt habe und ich vermisse nichts daran. Ich war auch seit Sommer 23 nicht mehr spätabends weg, auch weil mir das kein Vergnügen mehr bringt.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Alles ausschließen kann ich nicht, ich bin nur ein Mensch. Vielleicht erwischt es mich dann stimmungsmäßig auf dem falschen Fuß und ich greife leichtfertig zu. Abstinenz ist kein Schalter, den man einfach mal im Kopf umlegen kann, ich muss jeden Tag daran arbeiten.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Durch den völligen Verzicht auf Alkohol. Anders sehe ich keine Möglichkeit, das konsequent trennen zu können.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Die Zeit nach dem Führerscheinentzug habe ich nicht konsequent das Nicht-trinken durchgezogen, aber mir wurde bewusst, dass der Konsum auch daran liegt, dass ich ein selbsterstelltes Image weiter aufrecht erhalten wollte. Erst als ich mir tiefere Gedanken darübergemacht habe, wie ich grundsätzlich leben möchte, habe ich mich umgestellt. Es hat einen Anlauf gebraucht, aber ich habe es bisher geschafft. Ich habe verschiedene Apps auf dem Smartphone, die meinen Fortschritt aufzeichnen und jeder Blick darauf, der meine Fortschritte bestätigt, ist ein kleiner Sprung vor Freude im Herzen, den ich nicht mehr missen möchte.
 
Hallo dst,

nur mal kurz, was mir aufgefallen ist:
Ich war am Freitag, 25.02.23 mit Freunden abends in einer Bar verabredet.
Da hast du dich im Datum vertan, oder?
27-28 Abstinenzzeit
Warum hast du in dieser Zeit nicht getrunken (oder habe ich es auf die Schnelle überlesen?)

Frage 12 ist ein bisschen wenig, finde ich. Grab mal tiefer. Waren das echt die "einzigsten" Gründe?

Gehst du noch in alte Lokalitäten? Was machst du, wenn dir Freunde/Bekannte Alkohol anbieten? Was tust du, um standhaft zu bleiben?
Was sind Risikofaktoren für dich und wie gehst du mit denen um?

Das alles könnte der GA dich fragen (ich habs grad erst erlebt :zwinker0004:)

Hab den FB nur kurz überflogen... ich les ihn nochmal in Ruhe, wenn ich Zeit habe...

LG
Tara
 
Hallo Tara,

danke fürs Überfliegen und deine Anmerkungen.

Ich habe da in der Tat mich um ein Jahr vertan, es war 2022.

Zur Abstienzzeit von 2007-2008: da war ich schon einmal wegen MPU ohne Alkohol unterwegs.

Und meine neuen Gewohnheiten werde ich noch einmal stärker herausarbeiten, guter Hinweis!
 
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