Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 30.05.2015 sind wir meine Frau ein Freund von mir und ich gegen 19.00h in einen Sportpark gefahren. Wir wollten das DFB Finale auf eine Großleinwand schauen und wir wollten begleitend zum Spiel etwas Essen und Trinken. Ca. gegen 19:30h kam das Essen und mein Freund und ich tranken dazu Bier. Meine Frau hat sich Wasser bestellt weil Sie uns nach der Veranstaltung fahren wollten. Da meine Frau fast nie Alkohol trinkt ist Sie bei Abenden wie Geburtstage oder ähnlichen Feierlichkeiten oder Veranstaltungen bei uns der Fahrer. Das ist bei uns so geregelt. Wir haben uns sehr gut unterhalten und genossen das Essen und die Getränke. Während des Essens haben mein Freund und ich noch 2x Bier bestellt. Um 20.00h fing das Spiel an und wir waren soweit mit dem Essen durch, während des Spiel habe ich mit meinem Freund nochmal 3 Bier a 0,4l getrunken. Kurz vor der zweiten Halbzeit so gegen 21:00h hat mein Freund Schnaps bestellt weile er vor paar Tagen erfahren hat dass er Vater wird und wollte mit mir anstoßen. Also habe ich mit meinem Freund angestoßen. Wir verlebten einen sehr schönen Abend haben viel gelacht was die letzten Tage eher selten bei mir war weil ich 3 Tage davor meinen Job nach 7 Jahren gekündigt habe. Ich bestellte nochmal 2 Bier und mein Freund immer wieder Schnaps. Ich habe in der Zeit von 19:30 bis ca. 23:30h 3 x 0,2l Bier zum Essen, danach 6x 0,4l Bier und 8 Schnäpse 0,02l getrunken. Um ca. 23:30h, da ich sehr schlecht Schnaps vertrage habe ich mich in der Lokalität übergeben, weil ich nicht rechtzeitig vom Tisch weg kam und deutlich betrunken war. Meine Frau ist darauf hin ausgerastet und hat meinen Freund und mich sofort ins Auto geschleppt. Sie hat die ganze Zeit gebrüllt und mich beschimpft. Sie wollte uns nach Hause bringen und ist losgefahren die ganze Zeit war Sie auf mir und meinen Freund am Schimpfen, bis ich nach ca. 500m zu Ihr, leider Gottes, halt die Fresse gesagt habe weil ich das Gebrülle nicht mehr ertragen wollte und mir total schlecht war. Es war wirklich eine Ausnahmesituation, ich habe meine Frau noch nie so erlebet aber auch mich nicht, irgendwie war das eine Kurzschlussreaktion von mir. Ich habe in den 13 Jahren meiner Ehe noch nie so etwas zu Ihr gesagt. Mit dem Übergeben in dem Lokal habe ich Sie und mich ganz schön blamiert und dass nach 13 Jahre Ehe und zwei wundervollen Kinder mit diese Frau. Es tut mir alles so unheimlich leid, und es ärgert mich heute noch dass ich entschieden habe so viel zu trinken.
Meine Frau hat daraufhin das Auto an die Seite gefahren und ist verständlicherweise beleidigt ausgestiegen und ist erst mal wütend weggelaufen (Am nächsten Tag hat Sie mir erzählt, dass Sie bis zu nächsten Haltestelle gelaufen ist und mit dem Taxi nach Hause gefahren ist. Mein Freund und ich saßen nun alleine im Auto nach ca. 15-20 min. haben wir beschlossen, weil mir die ganze Zeit total schlecht war und ich nur noch ins Bett wollte, selber mit dem Auto nach Hause zu versuchen. Also haben wir uns umgesetzt und ich bin dann losgefahren. Nach ca. 500-600 Meter war mein Zustand immer schlimmer und ich bin an die Seite gefahren und habe gesagt, dass ich es nicht schaffe und ich nix mehr sehe und wir hier schlafen müssen. Ich habe wegen der Kälte den Motor laufen lassen. Um ca. 00:50h wurde ich dann durch klopfen von der Polizei geweckt. Welche mich nach dem Ankohltest mit zu Wache genommen haben. Wo gegen 2:00h eine Blutprobe und eine um 2:30h mir entnommen wurde. Die BLW ergab 1,75 o%
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe in der Zeit von 19:00 – 23:30 etwa 3x 0,2l Bier 6x 0,4l Bier und 8x 0,02l Schnaps getrunken
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin nach dem meine Frau uns ca. nach 500-600 Meter stehengelassen hat selber ca. 500-600 Meter gefahren und ich hätte noch ca. 9 KM fahren müssen. Jedoch habe ich die Fahrt wie oben beschrieben nach ca. 500 Metern beendet.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein , keines Wegs , allerdings hat die Kombination aus Übelkeit, Wut und Enttäuschung, mich dazu verleitet es zu probieren . Es ging mir so elendig, dass ich schnellstens nach Hause wollte.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Der Plan war das meine Frau uns nach Hause fährt, doch durch den Vorfall im Lokal und den Streit kam es nicht mehr dazu.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin bestimmt schon 150 bis 200 mal unter Alkoholeinfluss oder Restalkohol gefahren auch oft mit dem Fahrrad. Ich war immer der Meinung dass man mit ein oder zwei Bier noch fahren kann. Aus heutiger Sicht war das eine riesen Gefahr nicht nur für mich sondern insbesondere auch für andere Verkehrsteilnehmer. Seit der TF habe ich nie mehr ein Fahrzeug mit Alkohol gefahren auch kein Fahrrad.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Als Kind zwischen 8-9 Jahren habe ich es in Polen oft auf der Straße gesehen, dort gehörte es zu damaligen Zeit zum Straßenbild dazu. Ich war immer mächtig stolz auf meine Eltern, weil ich es von denen nie kannte und bei uns zu Hause Alkohol von Erwachsenen nur zu besonderen Anlässen getrunken wurde. Als Begleitung zum leckeren Essen oder zum Anstoßen auf Geburtstagen.
Ich selbst habe erst mit 16 ein Bier getrunken um zu probieren wie das schmeckt
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im Alter von 18-22 Jahren bin ich immer mal abends am WE mit Freunden ausgegangen und habe hin und wieder immer ein Bier oder Radler getrunken aber nie mehr wie 1-2 Stück. Unter der Woche habe ich nie Alkohol getrunken. Mit 21 Jahren wurde ich zur meiner Wehrpflicht einberufen. Nach der Wehrpflicht habe ich entschieden bei der Bundeswehr zu bleiben und wurde Soldat auf Zeit. Die ersten Jahre war Alkohol nie ein Thema für mich gewesen weil ich mich nur auf meine Unteroffizierslaufbahn konzentriert habe und auch so sehr viel Sport getrieben habe. 2006 hat sich jedoch durch meinen Auslandeinsatz in Bosnien mein Trinkverhalten ins Negative verändert. In den 6 Monaten in dieser Ausnahmesituation ohne meine frau ohne meine Freund und Familie habe ich des Öfteren mit einigen Kameraden Schnaps getrunken. Allerdings immer mit dem gleichen ende dass ich mich immer nach dem trinken übergeben musste. Leider habe ich es damals nicht so aufgefasst oder auffassen wollen sonst hätte ich schon viel früher gegensteuern können. Mein eigenes Trinkverhalten ist mir erst so richtig nach dem Auslandeinsatz bewusst geworden als ich wieder in geregeltem Alltag zurück war und ich meine Familie wieder um mich hatte. Bis ungefähr 2014 habe ich dann wieder ganz kontrolliert getrunken d.h. nur bei Geburtstagen oder feierlichen Veranstaltungen. Meistens nur 1-2 Bier oder 1 Wein. Auf Schnaps habe ich komplett verzichtet.
2009 habe ich bei der Wüstenrot angefangen zu arbeiten als Vorsorgespezialist. Ich wurde richtig erfolgreich und es hat mir unheimlich Spaß gemacht relativ schnell wurde ich Verkaufsleiter und habe eine Agentur erfolgreich geleitet. In 2013 gab es Änderungen in der Führung und der Leistungsdruck stieg enorme an. Teilweise wurde ich als Verkaufsleiter sonntags angerufen um den Umsatzforecast für die nächste Woche durchzugeben. Der Druck stieg innerhalb von einem Jahr so an dass ich zum Ausgleich in März 2014 auf den Jakobsweg gegangen bin. Nach 6 Wochen Auszeit kam ich voller Kraft und voll motiviert wieder. Das erste halbe Jahr war richtig gut und ich ließ nix an meine disziplinierte Arbeitsweise kommen. Bis der Druck seitens Wüstenrot 2015 wieder anstieg und ich dann im April-Mai den Entschluss getroffen habe zu kündigen. Es waren schöne 7 Jahre Wüstenrot und
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
16 Jahre erstes Bier
18-26 Jahre = 2 Bier 0,3 oder 2 Wein 0,25 6-8x im Jahr
26-27 Jahre = 6 Bier 0,5 oder 4 Wein 0,25 oder 8 Schnaps 0,02 4x im Monat (Auslandeinsatz)
27-33 Jahre = 2 Bier 0,3 oder 2 Wein 0,25 1x im Monat
33-34 Jahre = 6 Bier 0,5 oder 4 Wein 0,25 2x im Monat (Kündigungsphase Wüstenrot)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Auf Familienfeiern mit der Familie oder auf Geburtstagen von Freunden oder begleitend zum Essen im Restaurant
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
In den meisten Fällen habe ich aus Genuss begleitend zum Essen getrunken. Während der Bundeswehrzeit und da vor allem im Auslandeinsatz hatte das nicht mehr mit Genuss zu tun. Es war eine Ausnahmesituation für mich. & Monate weg von zu Hause, weg von meiner Frau, weg von meiner Familie und Freunden. Selten jemanden zum Sprechen und nach aus den harten markieren, schwächen waren kaum zulässig, erst nach paar Glas habe alle angefangen locker zu werden und zu sprechen und über ihre Gefühle und den Heim wehr zu reden.
2009 habe ich bei der Wüstenrot angefangen zu arbeiten als Vorsorgespezialist. Ich wurde richtig erfolgreich und es hat mir unheimlich Spaß gemacht relativ schnell wurde ich Verkaufsleiter und habe eine Agentur erfolgreich geleitet. In 2013 gab es Änderungen in der Führung und der Leistungsdruck stieg enorme an. Teilweise wurde ich als Verkaufsleiter sonntags angerufen um den Umsatzforecast für die nächste Woche durchzugeben. Der Druck stieg innerhalb von einem Jahr so an dass ich zum Ausgleich in März 2014 auf den Jakobsweg gegangen bin um mich von dem Druck zu distanzieren und klare Gedanken zu bekommen. Nach 6 Wochen Auszeit kam ich voller Kraft und voll motiviert wieder. Das erste halbe Jahr war richtig gut und ich ließ nix an meine disziplinierte Arbeitsweise kommen ich war wieder Erfolgreich jedoch nur ein Nachteil hat es im Konzern erfolgreich zu sein, man gerät in Focus der Vorgesätzen und wird gebeten noch mehr zu leisten. Also stieg der Druck seitens Wüstenrot 2015 wieder an. Im April-Mai habe ich lange gespräche mit meiner Frau geführt wie es in Zukunft mit der Wüstenrot weiter gehen soll. Zusammen haben wir den Entschluss zu kündigen. Jedoch hinterließ die Entscheidung bei mir ein Gefühl von Ängsten um die Zukunft wie wird es weitergehen, schließlich war ich der einzige Verdiener bei uns und ich muss Kinder und Familie ernähren könne das Haus muss auch abbezahlt werden. Zu der Angst kam erste mal in meinem Leben das Gefühl versagt zu haben. Ich konnte bis dato immer durch meine Disziplin und Ehrgeiz die Situationen in meinem Leben kontrollieren doch auf diese Situation war ich nicht vorbereitet. Ich habe heute das Gefühl und bin sicher, dass ich am Tag der TF nur ein Ventil gesucht habe diese Ängste einzudämmen und für ein Moment zu vergessen. Heute weiß ich dass das der schlechteste Weg war welchen ich wählen konnte und ich bereue meine Entscheidung ungemein.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Wenn ich es begleitend zum Essen getrunken habe, war es ein Genuss für mich gerade beim leckeren und deftigen Essen. Jedoch bei übermäßigen Konsum gerade bei Schnaps hatte ich immer die negativen Begleiterscheinungen wie Erbrechen und den unheimlichen Kater am nächsten Tag
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein nie, weil ich nie unter Alkohol meine Kontrolle verloren habe oder auffällig geworden bin.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe festgestellt, dass übermäßiger Konsum zwar im Moment der Einnahme mich etwas von dem damals aktuellen Problem abgelenkt hat, jedoch immer am nächsten Tag das Gefühl von Angst und alleine sein unheimlich verstärkt hat. Des Weiteren viel mir nach übermäßigem Konsum schwer aus dem Bett zu kommen, weil der Alkohol mich auch körperlich geschwächt hat.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Während meiner Bundeswehr Zeit im Auslandeinsatz, habe ich gedacht mit den Kameraden das Heimweh, die Ängste und den Druck stark zu sein mit Alkohol zu vergessen oder zu betäuben.
Und während der Kündigungsphase bei der Wüstenrot wollte ich den Leistungsdruck und die Versagensängste betäuben. Was sich im Nachhinein völlig verkehrt war. Und dann die TF die mir so richtig die Augen geöffnet hat, weil ich mich nach der TF so intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt habe. Was ich nie zu vor so bewusst gemacht habe wie in den letzten 9 Monaten
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein ich bin von natur aus ein sehr kontrollierter und sehr disziplinierter Mensch und ich verliere nur ungerne die Kontrolle über eine Situation, deshalb konnte ich mich immer an alles erinnern. Ich habe noch nie völlig die Kontrolle verloren. Einen sog. Filmriss oder dergleichen kenne ich nicht.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich habe auch früher immer Alkoholfreie Monate eingehalten wo ich gar nichts getrunken habe. Das war mir selbst auch immer wichtig um körperlich fit zu sein aber auch um bewusst zu wissen dass ich auf Alkohol verzichten kann.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich habe Alkohol nur zu Anlässen getrunken wie Geburtstage oder bei feierlichen Veranstaltungen und völlig unregelmäßig. Während meines Auslandeinsatzes habe ich größer Mengen und häufiger getrunken, jedoch nach dem Auslandeinsatz habe ich wieder Alkohol nur zur besonderen Anlässen getrunken. Während der Kündigungsphase bei Wüstenrot hat sich mein Konsum wieder deutlich erhöht. Aus der heutigen sich habe ich in den Ausnahmesituationen in meinem Leben deutlich zu viel und zu oft Alkohol getrunken. Das wird mir in Zukunft nicht mehr passieren, weil ich verstanden habe dass der Alkohol mein Leben und meine gesamte Existenz vernichten und ruinieren kann. Außerdem gibt es andere und bessere Möglichkeiten seinen Druck und Stress abzubauen.