Hallo zusammen,
Vorab großes Lob an dieses Forum. Ich verfolge dieses Forum schon seit Juni letzten Jahres und finde es toll, dass ihr euch die Zeit nehmt um Betroffenen zu helfen.
Gerne möchte ich fragen, welche Ungerlagen ihr zum Tag der MPU mitgebracht habt? Habt ihr ein Gutachten oder eine Teilnahmebesheinigung des VP erhalten und hat es in dem Fall geholfen?
Ich selbst plane meine MPU Anfang Juni wegen Alkohol anzutreten, und versuche mich soweit bestens vorzubereiten wie es geht (selbst sowie hatte 8 Stunden beim VP).
Meine persönlichen FB seht ihr unten. Ich danke euch für eure Kommentare.
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 182 cm
Gewicht: 80 cm
Alter: 28 (während TF 27)
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 30.05.2020
BAK: 2,1% / 2,03%
Trinkbeginn: 21:00 Uhr
Trinkende: 05:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 08:15 Uhr / 08:45 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 12 Monate
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Nein
Habe noch keinen gemacht: -
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -
Bundesland: NRW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT, nur bei geplanten Anlässen. Seit der TF insgesamt 7 x (pro Anlass maximal 0,5l Bier oder 0,2l Wein)
Ich lebe abstinent seit: -
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Ja, bisher 1 x zur Unterstreichung von KT. Trotz KT negativ ausgefallen.
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: -
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: -
Selbsthilfegruppe (SHG): -
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja, 8 Stunden
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung: -
MPU
Datum: Geplant im Juni 2021
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon eine MPU gehabt? -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
-------------------------
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 29.05.2020 habe ich mit 2 „Freunden“ verabredet. Einer dieser Freunde wohnte in derselben Stadt, der andere ca. 30 km entffernt. Ich hatte die ganze Woche schon Urlaub und aufgrund von Covid konnte ich generell nicht viel machen. Da Wochenende war und ich nicht viel machen konnte, hab ich zusgesagt und bin nach einigen privaten Erledigung zu der Wohnung des „Freundes“ gefahren, der 30km weit weg wohnt. Gegen 20:30 Uhr bin ich dort angetroffen und traf insagesamt die 2 „Freunde“ und 1 weitere Person. In dessen Wohnung habe ich dann gemeinsam mit den anderen getrunken während man sich unterhielt und Karten spielte. Wir haben bis in die frühen Morgenstunden getrunken, bis der erste Gast sich um ca. 4 Uhr verabschiedete. Gegen 5 Uhr war der „Abend“ zu Ende und alle haben beschlossen schlafen zu gehen.
Ich konnte nicht einschlafen (hatte Urlaub, mein Schlafrhythmus war verschoben). Unüberlegt und betrunken habe ich mich kurz vor 6 Uhr entschieden mit dem Auto nach Hause zu fahren.
Nach ca. 4 km habe ich mich verfahren. Beim Versuch in einer Sackgasse in einem ländlichen Gebiet zu wenden, bin ich mit dem Auto hängen geblieben, sodass ich nicht mehr rauskam und das Auto bewegen konnte. Ich habe versucht das Auto zuschieben, jedoch erfolglos, da die Front des Autos durch eine Unebenheit nicht mehr den Boden berührte. Nach ca. 1 Stunde gegen 7 Uhr traf die Polizei an, nachdem ein vorbeifahrendes Auto diese informiert hatte.
Zu dem Zeitpunkt der Vernahme, habe ich zwar zugegeben alkoholisiert zu sein, was man auch anmerkte, jedoch habe ich behauptet ich sei nicht gefahren. Auch habe ich behauptet nach der Tat getrunken zu haben, was falsch war. Es ist mir unangenehn, dass sogar zu schreiben, da ich zum Tatzeitpunkt versuchte die Schuld von mir zu weisen. Ich war ansonsten kooperativ, hatte aber lt. Polizeibericht Ausfallerscheinungen und mich mehrfach wiederholt.
Die Vernahme dauerte ca. 1 Stunde vor Ort, da das Auto noch abgeschleppt werden musste. Um 08:15 Uhr erfolgte die erste BAK mit 2,1%. 30 Minuten später 2,03%. Als die Polizei antraf, habe ich auch gepustet und hatte eine AAK von 1,05 (2,1%).
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
9 x 0,2l Longdrinks ( 4 cl Vodka, gemischt mit Cranberrysaft) und 6 Flaschen Bier (a 0,5l)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Ca. 4 km, geplant waren 30km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht.
Erst als ich stecken blieb realisierte ich, was genau passiert ist und dass ich das Auto nicht sicher fahren kann.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte keine Pläne.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Rückwirkend betrachtet bestimmt um die 60 Mal. Hier zähle ich Fahrten mit Restalkohol und mit dem Fahrrad hinzu. Auch hat sich bei mir das Denken etabiliert, dass sowieso nichts passiert, da es sonst gut ging und ich nie erwischt wurde.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit ca. 7 Jahren. Es war eine Hochzeit und ich merkte, dass die Familie sich anders als sonst benahm (trank, feierte, tanzte und lallend sprach). Das erste mal Alkohol trank ich während eines Schüleraustauschs mit 15 (1 Bier).
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, regelmäßig und rückwirkend betrachtet hat sich dies über die Jahre gesteigert.
In den letzten Jahren vor der TF wurde es aber mehr (erster Job, Beziehungsprobleme, Trennung).
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Einteilung nach Altersphasen:
16-18: Viel feiern gewesen und ich trank max. 2 Mixbier (a 0,33l) + 2-3 Longdrinks (mit 4cl Vodka) an einem Abend (2-3 Mal im Monat)
19- 24: 3-6 Bier (a 0,5l) + 4 Shots (Schnapps 4 cl 40%) (3-4 mal im Monat)
25- TF: 6 Bier (a 0,5l) + 6 Shots (Schnapps 4 cl 40%) (2-3 Mal im Monat)
Oder 2-3 Gläser Wein während Geschäftsessen
Heute: KT (max. 0.5l Bier oder 0,2l Wein pro Anlass)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich meist mit Freunden und Bekannten. Man traf sich meist an Wochenenden Zuhause, trank vor (Bier) und zog anschließend weiter (Bars, Clubs).
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive:
Aus Gesellschaft zu verschiedenen Feiern: Man konnte schneller mit Menschen in Kontakt treten, war hemmungsloser Leute anzusprechen. Vor allem konnte ich in frühen Jahren meine Schüchternheit damit überwinden und auch Frauen einfacher ansprchen.
In meinem Freunden und Bekanntenkreis ist es außerdem normal zu trinken, daher war Gruppenzugehörigkeit auch ein Motiv. Man wurde oft überredet zu trinken und es war „cool“.
Innere Motive:
Wie ich heute weiß, habe ich aus mehreren Gründen getrunken. Überwiegend Stressabbau und um abzuschalten (Druckabbau, Stressbewältigung, Problemverdrängung).
Während man in jüngeren Jahren eher trank, um abzuschalten, hatten sich über die Jahre neue Probleme angesammelt. Ich habe festgestellt, dass ich bei steigenenden Problemen mehr trank. Ich hab schlichtweg Probleme verdrängt ohne mich zu kümmern. Ich dachte durch die Verdrängung / Abschalten würden sich diese von alleine lösen. Eine falsche Annahme.
2016 bin ich auch mit meiner Ex Freundin wieder zusammengekommen. Nach einem Jahr Fernbeziehung bin ich mit ihr zusammengezogen (sie kommt aus meinem Heimatort). Ich war die Jahre zuvor viel im Ausland, war da auch glücklich, hoffte aber durch die Beziehung auch im Heimatort glücklich zu werden. Sie war noch Studentin und alles ging schleppend voran. Wir hatten eigentlich beide Pläne zusammen ins Ausland zu gehen, jedoch hat sie sich immer wieder anders entschieden. Aus diesem Grund entschied ich mich vor Ort vorübergehend einen Job zu finden. 2017 habe ich dann einen Job in einem internationalem Unternehmen als Junior Manager angenommen. Da dies mein erster Job war und ich generell Aufgaben übernehme um mich zu beweisen, habe ich über die nächsten Monat immer mehr Verantwortungsbereiche erhalten ohne Nein zu sagen. Dies habe ich vorwiegend getan um schneller befördert zu werden. Leider wurden die persönlichen Gespräche immer wieder verschoben, ich wurde unglücklicher und dies hat sich auch im privaten bei mir widergespiegelt. Im Dezember 2019 trennten sich meine Freundin und ich. Wir lebten zusammen, ich zog zu meinen Eltern und war noch unglücklicher. Ich arbeitete viel und an Wochenenden habe ich mich mit alten Freunden und Bekannten getroffen um Feiern zu gehen und „abzuschalten“ sowie auch neue Frauen kennenzulernen. Durch all die Probleme und das Unglücklichsein habe ich aber mehr getrunken. Die Trennung konnte ich insofern „verarbeiten“bzw. eher davon ablenken, dass ich mich einfach tief in die Arbeit stürzte. Ich hatte viele Geschäftsreisen (trinke dort aber nur beim Abendessen mit Kunden max. 2-3 Gläser Wein). Ich habe mich immer mehr verschlossen, auch meiner Familie gegenüber. Nach außen sagte ich zwar alles sei gut, aber innerlich hat mich die Trennung sowie die berufliche Situation bedrückt und ich habe letzendlich nichts verarbeitet. Vor allem als auch Covid-19 eintraf und alle Verhandlungen weiter nach hinten verschoben wurde. Ich fühlte mich schlichtweg ausgenutzt (zumal ich einfach selbst nie nein gesagt habe). An den Wochenenden, wo ich mit Freunden trank hat mir einfach vergessen lassen und ich konnte die oben genannten Probleme (Berufsstress und Trennungsschmerz) verdrängen. Als Covid eintraf und die Homeoffice Maßnahmen war ich zudem einsam.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol: Euphorisiert, kommunikativ, albern
Bei viel Alkohol: lallend, müde, unkonzentriert
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Als ich 18 war von meiner Mutter an einem Sonntag morgen als ich verkatert war („Wieso trinkt ihr soviel?“). Ich habe mir jedoch nichts dabei gedacht, da es für mich „normal“ war und jeder in meinem Umkreis viel trank.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Keine. Ich bin weiterhin Arbeiten gewesen, war jedoch nach dem Alkoholkonsum am Wochenende oft verkatert und müde. Dadurch hab ich die meiste Zeit unproduktiv zuhause und die meiste Zeit auf der Couch verbracht.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, am Tag der Trunkenheitsfahrt.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Als Gesellschaftstrinker.
Heute stufe ich mich als Beta Trinker ein, da ich über Jahre Alkoholmissbrauch betrieben habe. Die Mengen zuvor schienen normal, aber nach intensiver Auseinandersetzung habe ich mir diese hohe Trinkfestigkeit antrainiert.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja, kontrolliert pro Anlass max. 0,5l Bier oder 0,2l Wein.
Nach der Tat war ich schockiert und habe 1 Monat kein Alkohol getrunken. Ich habe viel selbst reflektiert und mir viel Gedanken darüber gemacht, wie ich so verantwortunslos handeln konnte und andere sowie mich in Gefahr bringen konnte.
Nach Rücksprache mit meinem VP habe ich mich für kT entschieden. Seit der TF gab es 7 Trinkanlässe (führe ein Trinktagebuch), wo ich meist sogar weniger als die oben genannte Menge getrunken habe. Ich trinke heute nur wenn ich Lust auf den Geschmack habe oder um anzustossen. Die Anlässe sind nicht spontan und im Voraus auch geplant.
Mein kontrolliertes Trinken lasse ich zudem per Haaranalyse bestätigen. Die erste HA ist negativ ausgefallen. Könnte das zum Nachteil verwendet werden, da man 6 Monate kt geübt haben muss?
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Letze mal am 30.1.2021, 1 Glas Rotwein zum Essen und Anstossen (60. Geburstag meiner Mutter).
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich viel damit auseinander gesetzt. Ich hatte eigentlich geplant Abstinenznachweise zu bringen, da es jedoch eine dauerhafte Entscheidung sein soll hab ich mich für kontrolliertes Trinken entschieden. Ich möchte in Zukunft bei besonderen Anlässen ein Wein zum Essen oder auch ein Bier zum Genuss trinken oder zum Anstossen trinken.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Erst nach der TF habe ich mich intensiv mit meinem Alkoholkonsum beschäftigt und feststellen müssen, dass dies keineswegs normal ist und Alkoholmissbrauch war, was ich trank. Das reduzierte trinken (kT) hilft mir in dem Fall Trinkgrenzen zu setzen, sodass ich nicht mehr trinke. Es funktioniert auch ganz gut.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Heute fühle ich mich fitter und aktiver als zuvor. Ich habe mich generell mit vielen meiner Probleme auseinandergesetzt und viel hinterfragt. Es war einfach paradox davon auszugehen, dass Alkohol hilft oder eben diese Probleme löst. Stattdessen haben sich die Probleme nur verstärkt. Ich habe aus diesem Fehler gelernt und habe das als Warnsignal interpretiert. Meine Gespräche mit Freunden und Bekannten sind heute offener, inhaltsvoller. Durch die TF und die Auseinandersetzung meiner Probleme bin ich offener geworden. Ich habe eine bessere Beziehung zu meiner Familie (bessere Vertrauensbasis) und widme mich auch wieder mehr dem Sport (auch wenn es aufgrund von Covid) nicht zu 100 Prozent aktuell möglich ist. Die Umstellungsphase erfolgte nahezu problemlos. Ich war überrascht, wie gut es akzeptiert wurde, dass ich nun weniger trinke. Auch wenn man Familie nun nicht oft sieht, wurde mir gesagt ich sehe frischer aus und glücklicher.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Seit der TF hat sich einiges zum Positiven verändert. Ich bin umgezogen, fühle mich fitter und habe auch einige Leute kennengelernt mit gemeinsamen Interessen (Sport, Finanzen). Ich bin offener, spreche Probleme direkt an und habe nun auch weniger Probleme „Nein“ zu sagen. Beruflich wurde ich im September 2020 befördert, es wird sogar nun oft nach meiner ehrlich Meinung gefragt.
Zudem habe ich mich von einigen „Freunden“ getrennt. Nicht aktiv, aber der Kontakt ist irgendwie erloschen und dieser fehlt mir nicht. Ich musste feststellen, dass es keine Freundschaft war, sondern eher eine Bekanntschfaft mit den Interessen feiern bzw trinken zu gehen. Eine vertraute Basis und gemeinsame Hobbies gab es leider nicht wirklich.
Was mich aber am meisten positiv verändert hat ist die Beziehung zu meiner Familie. Nach der TF war für mich viel zusammengebrochen. Ich war nicht sicher, wie das mit dem Beruf weitergeht usw. Meine Familie hat mich da unterstützt bzw. tut es immer noch, und letzten Endes musste ich feststellen, dass die eigentlich immer für mich da waren. Stattdessen war ich derjenige, der die Hilfe aufgrund von falscher Einstellung ablehnte, weil ich immer meine Probleme selbst lösen wollte. Ich bin glücklich darüber, dass es diese gute Vertrauensbasis gibt.
Durch all diese Veränderung bin ich auch selbstbewusster geworden und weniger kritisch mit mir selbst.
Des Weiteren setze ich mich viel mit Selbstverwirkichung zusammen. Leider musste ich feststellen, dass ich vor der TF eigene Signale schlichtweg ignoriert habe (Überforderung) und eigene Bedürfnisse (Ruhe, Reisen, persönliche Interessen) in den Hintergrund gestellt habe. Ein Grund wieso ich mich auch glücklicher fühle ist, dass ich auf mehr auf meine Bedürfnisse konzentrieren. Dadurch fällt es mir auch leichter „Nein“ zusagen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Verhalten: Ich werde offener mit meinen Problemen umgehen und bin auch froh 2 Kontaktpersonen zu haben, denen ich alles anvertrauen kann (Freund aus Studienzeit – seit TF mehr Kontakt; und meine Schwester). In Zukunft werde ich Probleme nicht verdrängen, sondern von Anfang an lösen wollen und auch ansprechen. Vor allem durch das neue Selbstwertgefühl bin ich überzeugt, dass ich Probleme eher angehe und nicht mehr verdränge oder verschiebe.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich hoffe nicht, aber garantieren kann es nicht. Ich weiß nicht genau was die Zukunft noch bringt, aber ich werde mein Bestes tun, dass ich nicht in alte Muster verfalle.
Ich habe Personen, an die ich mich direkt wenden kenn und trinke kontrolliert. Sollte es jedoch passieren, würde ich mich professionelle Hilfe suchen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Bei geplanten Trinkanlässen verzichte ich komplett auf das Auto in Zukunft. Stattdessen nehme ich öffentlichen Verkehrsmittel, ein Taxi oder organisiere eine Mitfahrgelegenheit.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Diese TF war ein Warnsignal. Es ist erschreckend, dass es soweit kommen musste, dass ich die heutige Erkenntnis habe. Letzendlich bin ich froh darüber, dass keine fremde Person zu Schaden gekommen ist oder mir etwas passiert ist.
Viele Grüße,
Kuka
Vorab großes Lob an dieses Forum. Ich verfolge dieses Forum schon seit Juni letzten Jahres und finde es toll, dass ihr euch die Zeit nehmt um Betroffenen zu helfen.
Gerne möchte ich fragen, welche Ungerlagen ihr zum Tag der MPU mitgebracht habt? Habt ihr ein Gutachten oder eine Teilnahmebesheinigung des VP erhalten und hat es in dem Fall geholfen?
Ich selbst plane meine MPU Anfang Juni wegen Alkohol anzutreten, und versuche mich soweit bestens vorzubereiten wie es geht (selbst sowie hatte 8 Stunden beim VP).
Meine persönlichen FB seht ihr unten. Ich danke euch für eure Kommentare.
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 182 cm
Gewicht: 80 cm
Alter: 28 (während TF 27)
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 30.05.2020
BAK: 2,1% / 2,03%
Trinkbeginn: 21:00 Uhr
Trinkende: 05:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 08:15 Uhr / 08:45 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 12 Monate
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Nein
Habe noch keinen gemacht: -
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -
Bundesland: NRW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT, nur bei geplanten Anlässen. Seit der TF insgesamt 7 x (pro Anlass maximal 0,5l Bier oder 0,2l Wein)
Ich lebe abstinent seit: -
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Ja, bisher 1 x zur Unterstreichung von KT. Trotz KT negativ ausgefallen.
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: -
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: -
Selbsthilfegruppe (SHG): -
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja, 8 Stunden
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung: -
MPU
Datum: Geplant im Juni 2021
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon eine MPU gehabt? -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
-------------------------
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 29.05.2020 habe ich mit 2 „Freunden“ verabredet. Einer dieser Freunde wohnte in derselben Stadt, der andere ca. 30 km entffernt. Ich hatte die ganze Woche schon Urlaub und aufgrund von Covid konnte ich generell nicht viel machen. Da Wochenende war und ich nicht viel machen konnte, hab ich zusgesagt und bin nach einigen privaten Erledigung zu der Wohnung des „Freundes“ gefahren, der 30km weit weg wohnt. Gegen 20:30 Uhr bin ich dort angetroffen und traf insagesamt die 2 „Freunde“ und 1 weitere Person. In dessen Wohnung habe ich dann gemeinsam mit den anderen getrunken während man sich unterhielt und Karten spielte. Wir haben bis in die frühen Morgenstunden getrunken, bis der erste Gast sich um ca. 4 Uhr verabschiedete. Gegen 5 Uhr war der „Abend“ zu Ende und alle haben beschlossen schlafen zu gehen.
Ich konnte nicht einschlafen (hatte Urlaub, mein Schlafrhythmus war verschoben). Unüberlegt und betrunken habe ich mich kurz vor 6 Uhr entschieden mit dem Auto nach Hause zu fahren.
Nach ca. 4 km habe ich mich verfahren. Beim Versuch in einer Sackgasse in einem ländlichen Gebiet zu wenden, bin ich mit dem Auto hängen geblieben, sodass ich nicht mehr rauskam und das Auto bewegen konnte. Ich habe versucht das Auto zuschieben, jedoch erfolglos, da die Front des Autos durch eine Unebenheit nicht mehr den Boden berührte. Nach ca. 1 Stunde gegen 7 Uhr traf die Polizei an, nachdem ein vorbeifahrendes Auto diese informiert hatte.
Zu dem Zeitpunkt der Vernahme, habe ich zwar zugegeben alkoholisiert zu sein, was man auch anmerkte, jedoch habe ich behauptet ich sei nicht gefahren. Auch habe ich behauptet nach der Tat getrunken zu haben, was falsch war. Es ist mir unangenehn, dass sogar zu schreiben, da ich zum Tatzeitpunkt versuchte die Schuld von mir zu weisen. Ich war ansonsten kooperativ, hatte aber lt. Polizeibericht Ausfallerscheinungen und mich mehrfach wiederholt.
Die Vernahme dauerte ca. 1 Stunde vor Ort, da das Auto noch abgeschleppt werden musste. Um 08:15 Uhr erfolgte die erste BAK mit 2,1%. 30 Minuten später 2,03%. Als die Polizei antraf, habe ich auch gepustet und hatte eine AAK von 1,05 (2,1%).
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
9 x 0,2l Longdrinks ( 4 cl Vodka, gemischt mit Cranberrysaft) und 6 Flaschen Bier (a 0,5l)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Ca. 4 km, geplant waren 30km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht.
Erst als ich stecken blieb realisierte ich, was genau passiert ist und dass ich das Auto nicht sicher fahren kann.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte keine Pläne.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Rückwirkend betrachtet bestimmt um die 60 Mal. Hier zähle ich Fahrten mit Restalkohol und mit dem Fahrrad hinzu. Auch hat sich bei mir das Denken etabiliert, dass sowieso nichts passiert, da es sonst gut ging und ich nie erwischt wurde.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit ca. 7 Jahren. Es war eine Hochzeit und ich merkte, dass die Familie sich anders als sonst benahm (trank, feierte, tanzte und lallend sprach). Das erste mal Alkohol trank ich während eines Schüleraustauschs mit 15 (1 Bier).
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, regelmäßig und rückwirkend betrachtet hat sich dies über die Jahre gesteigert.
In den letzten Jahren vor der TF wurde es aber mehr (erster Job, Beziehungsprobleme, Trennung).
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Einteilung nach Altersphasen:
16-18: Viel feiern gewesen und ich trank max. 2 Mixbier (a 0,33l) + 2-3 Longdrinks (mit 4cl Vodka) an einem Abend (2-3 Mal im Monat)
19- 24: 3-6 Bier (a 0,5l) + 4 Shots (Schnapps 4 cl 40%) (3-4 mal im Monat)
25- TF: 6 Bier (a 0,5l) + 6 Shots (Schnapps 4 cl 40%) (2-3 Mal im Monat)
Oder 2-3 Gläser Wein während Geschäftsessen
Heute: KT (max. 0.5l Bier oder 0,2l Wein pro Anlass)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich meist mit Freunden und Bekannten. Man traf sich meist an Wochenenden Zuhause, trank vor (Bier) und zog anschließend weiter (Bars, Clubs).
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive:
Aus Gesellschaft zu verschiedenen Feiern: Man konnte schneller mit Menschen in Kontakt treten, war hemmungsloser Leute anzusprechen. Vor allem konnte ich in frühen Jahren meine Schüchternheit damit überwinden und auch Frauen einfacher ansprchen.
In meinem Freunden und Bekanntenkreis ist es außerdem normal zu trinken, daher war Gruppenzugehörigkeit auch ein Motiv. Man wurde oft überredet zu trinken und es war „cool“.
Innere Motive:
Wie ich heute weiß, habe ich aus mehreren Gründen getrunken. Überwiegend Stressabbau und um abzuschalten (Druckabbau, Stressbewältigung, Problemverdrängung).
Während man in jüngeren Jahren eher trank, um abzuschalten, hatten sich über die Jahre neue Probleme angesammelt. Ich habe festgestellt, dass ich bei steigenenden Problemen mehr trank. Ich hab schlichtweg Probleme verdrängt ohne mich zu kümmern. Ich dachte durch die Verdrängung / Abschalten würden sich diese von alleine lösen. Eine falsche Annahme.
2016 bin ich auch mit meiner Ex Freundin wieder zusammengekommen. Nach einem Jahr Fernbeziehung bin ich mit ihr zusammengezogen (sie kommt aus meinem Heimatort). Ich war die Jahre zuvor viel im Ausland, war da auch glücklich, hoffte aber durch die Beziehung auch im Heimatort glücklich zu werden. Sie war noch Studentin und alles ging schleppend voran. Wir hatten eigentlich beide Pläne zusammen ins Ausland zu gehen, jedoch hat sie sich immer wieder anders entschieden. Aus diesem Grund entschied ich mich vor Ort vorübergehend einen Job zu finden. 2017 habe ich dann einen Job in einem internationalem Unternehmen als Junior Manager angenommen. Da dies mein erster Job war und ich generell Aufgaben übernehme um mich zu beweisen, habe ich über die nächsten Monat immer mehr Verantwortungsbereiche erhalten ohne Nein zu sagen. Dies habe ich vorwiegend getan um schneller befördert zu werden. Leider wurden die persönlichen Gespräche immer wieder verschoben, ich wurde unglücklicher und dies hat sich auch im privaten bei mir widergespiegelt. Im Dezember 2019 trennten sich meine Freundin und ich. Wir lebten zusammen, ich zog zu meinen Eltern und war noch unglücklicher. Ich arbeitete viel und an Wochenenden habe ich mich mit alten Freunden und Bekannten getroffen um Feiern zu gehen und „abzuschalten“ sowie auch neue Frauen kennenzulernen. Durch all die Probleme und das Unglücklichsein habe ich aber mehr getrunken. Die Trennung konnte ich insofern „verarbeiten“bzw. eher davon ablenken, dass ich mich einfach tief in die Arbeit stürzte. Ich hatte viele Geschäftsreisen (trinke dort aber nur beim Abendessen mit Kunden max. 2-3 Gläser Wein). Ich habe mich immer mehr verschlossen, auch meiner Familie gegenüber. Nach außen sagte ich zwar alles sei gut, aber innerlich hat mich die Trennung sowie die berufliche Situation bedrückt und ich habe letzendlich nichts verarbeitet. Vor allem als auch Covid-19 eintraf und alle Verhandlungen weiter nach hinten verschoben wurde. Ich fühlte mich schlichtweg ausgenutzt (zumal ich einfach selbst nie nein gesagt habe). An den Wochenenden, wo ich mit Freunden trank hat mir einfach vergessen lassen und ich konnte die oben genannten Probleme (Berufsstress und Trennungsschmerz) verdrängen. Als Covid eintraf und die Homeoffice Maßnahmen war ich zudem einsam.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol: Euphorisiert, kommunikativ, albern
Bei viel Alkohol: lallend, müde, unkonzentriert
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Als ich 18 war von meiner Mutter an einem Sonntag morgen als ich verkatert war („Wieso trinkt ihr soviel?“). Ich habe mir jedoch nichts dabei gedacht, da es für mich „normal“ war und jeder in meinem Umkreis viel trank.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Keine. Ich bin weiterhin Arbeiten gewesen, war jedoch nach dem Alkoholkonsum am Wochenende oft verkatert und müde. Dadurch hab ich die meiste Zeit unproduktiv zuhause und die meiste Zeit auf der Couch verbracht.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, am Tag der Trunkenheitsfahrt.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Als Gesellschaftstrinker.
Heute stufe ich mich als Beta Trinker ein, da ich über Jahre Alkoholmissbrauch betrieben habe. Die Mengen zuvor schienen normal, aber nach intensiver Auseinandersetzung habe ich mir diese hohe Trinkfestigkeit antrainiert.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja, kontrolliert pro Anlass max. 0,5l Bier oder 0,2l Wein.
Nach der Tat war ich schockiert und habe 1 Monat kein Alkohol getrunken. Ich habe viel selbst reflektiert und mir viel Gedanken darüber gemacht, wie ich so verantwortunslos handeln konnte und andere sowie mich in Gefahr bringen konnte.
Nach Rücksprache mit meinem VP habe ich mich für kT entschieden. Seit der TF gab es 7 Trinkanlässe (führe ein Trinktagebuch), wo ich meist sogar weniger als die oben genannte Menge getrunken habe. Ich trinke heute nur wenn ich Lust auf den Geschmack habe oder um anzustossen. Die Anlässe sind nicht spontan und im Voraus auch geplant.
Mein kontrolliertes Trinken lasse ich zudem per Haaranalyse bestätigen. Die erste HA ist negativ ausgefallen. Könnte das zum Nachteil verwendet werden, da man 6 Monate kt geübt haben muss?
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Letze mal am 30.1.2021, 1 Glas Rotwein zum Essen und Anstossen (60. Geburstag meiner Mutter).
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich viel damit auseinander gesetzt. Ich hatte eigentlich geplant Abstinenznachweise zu bringen, da es jedoch eine dauerhafte Entscheidung sein soll hab ich mich für kontrolliertes Trinken entschieden. Ich möchte in Zukunft bei besonderen Anlässen ein Wein zum Essen oder auch ein Bier zum Genuss trinken oder zum Anstossen trinken.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Erst nach der TF habe ich mich intensiv mit meinem Alkoholkonsum beschäftigt und feststellen müssen, dass dies keineswegs normal ist und Alkoholmissbrauch war, was ich trank. Das reduzierte trinken (kT) hilft mir in dem Fall Trinkgrenzen zu setzen, sodass ich nicht mehr trinke. Es funktioniert auch ganz gut.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Heute fühle ich mich fitter und aktiver als zuvor. Ich habe mich generell mit vielen meiner Probleme auseinandergesetzt und viel hinterfragt. Es war einfach paradox davon auszugehen, dass Alkohol hilft oder eben diese Probleme löst. Stattdessen haben sich die Probleme nur verstärkt. Ich habe aus diesem Fehler gelernt und habe das als Warnsignal interpretiert. Meine Gespräche mit Freunden und Bekannten sind heute offener, inhaltsvoller. Durch die TF und die Auseinandersetzung meiner Probleme bin ich offener geworden. Ich habe eine bessere Beziehung zu meiner Familie (bessere Vertrauensbasis) und widme mich auch wieder mehr dem Sport (auch wenn es aufgrund von Covid) nicht zu 100 Prozent aktuell möglich ist. Die Umstellungsphase erfolgte nahezu problemlos. Ich war überrascht, wie gut es akzeptiert wurde, dass ich nun weniger trinke. Auch wenn man Familie nun nicht oft sieht, wurde mir gesagt ich sehe frischer aus und glücklicher.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Seit der TF hat sich einiges zum Positiven verändert. Ich bin umgezogen, fühle mich fitter und habe auch einige Leute kennengelernt mit gemeinsamen Interessen (Sport, Finanzen). Ich bin offener, spreche Probleme direkt an und habe nun auch weniger Probleme „Nein“ zu sagen. Beruflich wurde ich im September 2020 befördert, es wird sogar nun oft nach meiner ehrlich Meinung gefragt.
Zudem habe ich mich von einigen „Freunden“ getrennt. Nicht aktiv, aber der Kontakt ist irgendwie erloschen und dieser fehlt mir nicht. Ich musste feststellen, dass es keine Freundschaft war, sondern eher eine Bekanntschfaft mit den Interessen feiern bzw trinken zu gehen. Eine vertraute Basis und gemeinsame Hobbies gab es leider nicht wirklich.
Was mich aber am meisten positiv verändert hat ist die Beziehung zu meiner Familie. Nach der TF war für mich viel zusammengebrochen. Ich war nicht sicher, wie das mit dem Beruf weitergeht usw. Meine Familie hat mich da unterstützt bzw. tut es immer noch, und letzten Endes musste ich feststellen, dass die eigentlich immer für mich da waren. Stattdessen war ich derjenige, der die Hilfe aufgrund von falscher Einstellung ablehnte, weil ich immer meine Probleme selbst lösen wollte. Ich bin glücklich darüber, dass es diese gute Vertrauensbasis gibt.
Durch all diese Veränderung bin ich auch selbstbewusster geworden und weniger kritisch mit mir selbst.
Des Weiteren setze ich mich viel mit Selbstverwirkichung zusammen. Leider musste ich feststellen, dass ich vor der TF eigene Signale schlichtweg ignoriert habe (Überforderung) und eigene Bedürfnisse (Ruhe, Reisen, persönliche Interessen) in den Hintergrund gestellt habe. Ein Grund wieso ich mich auch glücklicher fühle ist, dass ich auf mehr auf meine Bedürfnisse konzentrieren. Dadurch fällt es mir auch leichter „Nein“ zusagen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Verhalten: Ich werde offener mit meinen Problemen umgehen und bin auch froh 2 Kontaktpersonen zu haben, denen ich alles anvertrauen kann (Freund aus Studienzeit – seit TF mehr Kontakt; und meine Schwester). In Zukunft werde ich Probleme nicht verdrängen, sondern von Anfang an lösen wollen und auch ansprechen. Vor allem durch das neue Selbstwertgefühl bin ich überzeugt, dass ich Probleme eher angehe und nicht mehr verdränge oder verschiebe.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich hoffe nicht, aber garantieren kann es nicht. Ich weiß nicht genau was die Zukunft noch bringt, aber ich werde mein Bestes tun, dass ich nicht in alte Muster verfalle.
Ich habe Personen, an die ich mich direkt wenden kenn und trinke kontrolliert. Sollte es jedoch passieren, würde ich mich professionelle Hilfe suchen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Bei geplanten Trinkanlässen verzichte ich komplett auf das Auto in Zukunft. Stattdessen nehme ich öffentlichen Verkehrsmittel, ein Taxi oder organisiere eine Mitfahrgelegenheit.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Diese TF war ein Warnsignal. Es ist erschreckend, dass es soweit kommen musste, dass ich die heutige Erkenntnis habe. Letzendlich bin ich froh darüber, dass keine fremde Person zu Schaden gekommen ist oder mir etwas passiert ist.
Viele Grüße,
Kuka
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