Hallo zusammen, habe mein FB überarbeitet. Kritik und Vorschläge sind natürlich willkommen
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Mitte Dezember 2018, Freitagabend, es war eine Betriebsweihnachtsfeier in einer Gaststätte. Getrunken mit Arbeitskollegen. Zur der Weihnachtsfeier mit einem Arbeitskollegen der nichts trinkt gefahren. Mein Auto habe ich beim Ihm vor dem Haus stehen lassen. Es war abgesprochen, dass ich, nach der Weihnachtsfeier bei dem Arbeitskollegen übernachte. Wie abgesprochen bin nach der Weihnachtsfeier mit dem Kollegen zu Ihm nach Hause gefahren und habe dann aus eigener Dummheit und Selbstüberschätzung doch noch beschlossen mit eigenem Auto weiter nach Hause zu fahren. Nach 2 Kilometer habe ich festgestellt dass ich doch zu betrunken bin um das Auto zu lenken, folge dessen bin ich über eine Liefereinfahrt auf eine Autobahnraststätte gefahren und wollte das Auto einparken. Beim Einparken habe ich ein LKW leicht gestreift, daraufhin wurde die Polizei gerufen --> 2,11 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
6 Bier und 6-7 Kräuterliköre a 4cl von 17 bis 23 Uhr
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Insgesamt wollte ich 10 km fahren. Nach zwei km habe gemerkt, dass ich fahruntüchtig bin und habe auf einer Autobahnraststätte geparkt.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich hatte mich total überschätzt. Ich hatte das Gefühl ich kann die 10 km gut bewältigen. Nach zwei Kilometer hat mich die Realität eingeholt. Ich konnte den Wagen nicht sicher weiter lenken. Habe doppelt gesehen, bin Schlangenlinien gefahren.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Eigentlich sollte ich bei einem Arbeitskollegen überachten, so haben wir das abgesprochen. War aber so dumm und habe mich doch noch entschlossen nach Hause zu fahren.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Bin bestimmt öfter mit Restalkohol Auto gefahren. Wenn ich mir das ausrechne, bis 1, 2 Uhr getrunken 6, 7 Biere und dann um 9, 10 Uhr Auto gefahren. Ich war dann also um 9 Uhr noch alkoholisiert gewesen. War mir damals nicht bewusst, habe mir drüber keine Gedanken gemacht.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Das erste Mal hatte ich Kontakt mit Alkohol mit 12 auf einer Hochzeit meiner. Mit 16 Jahren habe ich das erste Mal Alkohol getrunken. Habe mit Jugendfreunden angefangen mit Alkohol zu experimentiert.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
In meiner Studienzeit habe ich regelmäßig Alkohol getrunken. In der Studienzeit hat man viel gefeiert und auch viel getrunken. Ich konnte auch immer viel vertragen, mehr als die meisten Freunde / Bekannte. Heutzutage klingt das sehr naiv und dumm aber damals war ich ziemlich stolz drauf. Ich vermute in diese Zeitspanne habe ich eine gewisse Alkoholtoleranz entwickelt. Getrunken habe ich an Wochenenden, zusammen mit Freunden und Studienkollegen. Mit 27 Jahren habe ich meine derzeitige Partnerin kennengelernt. Sie trinkt überhaupt nichts und ist auch dem Alkohol stark abgeneigt. Ab diesen Zeitpunkt habe ich viel weniger getrunken – ein bis zwei Male im Monat. August 2017 haben wir uns getrennt und, ab diesem Zeitpunkt habe ich angefangen wieder regelmäßig zu trinken, fast jedes Wochenende.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Freitags und meistens auch samstags. Getrunken habe ich unterschiedlich viel. Manchmal zwei, drei Bier am Abend. Es gab aber auch Abende an welchen ich 6-7 Biere und dazu 7-8 doppelte Schnäpse getrunken habe.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Überwiegend habe ich mit meinen sogenannten Freunden getrunken. Getrunken haben wir in der Kneipe, auf Festen oder auch zu Hause.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
In der Studienzeit habe ich getrunken um Spaß zu haben, neue Bekanntschaften zu knüpfen und auch um dazu zu gehören. Das trinken gehörte einfach zu den Wochenenden dazu. Ich war gesprächiger, witziger, unterhaltsamer, offener und konnte einfacher fremde Menschen ansprechen.
August 2017 haben wir uns mit meiner Partnerin getrennt und da wir nicht verheiratet waren hatte sie für unsere gemeinsame Tochter das alleinige Sorgerecht. Meine Partnerin wollte das Sorgerecht nicht teilen und ich musste das gemeinsame Sorgerecht über Familiengerecht einklagen. Das Sorgerecht wurde in der Verhandlung uns beiden zugesprochen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Das hat mich aber viel Stress gekostet. Anderseits wollte ich der Einsamkeit entfliehen und für eine gewisse Zeit meine Probleme vergessen. Ich war in der falschen Annahme, dass Alkohol meine Probleme lösen könnte. Habe mich einfach selbst angelogen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol war ich entspannter und unterhaltsamer, offener, hatte erhöhten redebedarf, hatte zu jedem Thema eine Meinung. Ich konnte einfacher fremde Menschen ansprechen und neue Bekanntschaften schließen. Bei viel Alkohol war ich müde und habe unverständlich, Sinn frei gesprochen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, gab es keine.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Die Wochenenden waren sozusagen für den Alkohol reserviert. Dadurch habe ich meine Hobbys und Kontakte mit Menschen die kein Alkohol getrunken haben vernachlässigt.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Da ich jetzt abstinent lebe gab es immer wieder Zeiten wo ich mehr Alkohol getrunken habe.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, in der Studienzeit ist es mir zwei, dreimal passiert.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Da ich nur an den Wochenenden Getrunken habe und meistens außerhalb habe mich als Gesellschaftstrinker und Partytrinker gesehen. Rückblickend kann ich feststellen, dass ich immer wieder an den Wochenenden Anlässe zum Trinken gesucht habe und bin in einem Teufelskreis geraten. Ausgehen war bei mir immer mit Alkohol verbunden. Habe mich mit dem Trinkverhalten nicht kritisch genug befasst. Habe mir einfach keine Gedanken drüber gemacht.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Nein, ich trinke seit 01.01.2019 kein Alkohol.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 31.12.2019
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich in den letzten Monaten viel über Alkoholkonsum informiert und mich damit auseinander gesetzt. Habe für mich festgestellt, dass ich kein Alkohol in meinem Leben brauche. Ich habe viele positive und glückliche Momente ohne Alkohol erlebt. Das zusammen sein mit meiner kleinen Tochter, meiner Partnerin führt zu unvergessenen Glücksmomenten. Wenn ich in den letzten Monaten weiter getrunken hätte, hätte ich das alles verpasst.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Bis zur der TF habe mich mit meinem Alkoholkonsum nie so richtig auseinandergesetzt. Es ist mir klar geworden, dass ich an dem Abend der TF mir oder sogar jemanden unschuldigen, wegen meiner Unverantwortlichkeit und Dummheit, hätte einen körperlichen Schaden zufügen können. Der Gedanke ließe mich einfach nicht mehr los und ich war mir sicher, dass ich mein Leben ändern muss.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der TF war ich in einem Schock konnte zwei Wochen nicht richtig schlafen. Silvester 2018 habe ich zwei Bier getrunken, hatte aber keinen Spaß dabei und es hat sich auch nicht richtig angefühlt. Nach dem ich mich vorzeitig von der Silvesterparty verabschiedet hatte, habe ich dann zu Hause entschlossen gar keinen Alkohol mehr zu trinken. Damals wusste ich nicht ob ich es schaffe aber ich war mir sicher dass ich den richtigen Weg angeschlagen habe. An den ersten Wochenenden wusste ich nicht was ich mit mir anstellen soll, hatte das Gefühl etwas zu verpassen. Ich hatte auf einmal viel Zeit die ich mir sinnvoll organisieren musste. Habe mich meinen alten Hobbys gewidmet und Menschen kontaktiert die ich in den Letzten 18 Monaten vernachlässigt habe. Habe auch offen kommuniziert dass ich kein Alkohol mehr trinke. Hatte auch ziemlich großen redebedarf und habe mit Menschen die mir nah stehen offen und Stundenlang drüber gesprochen. War selbst über meine Offenheit überrascht. Aber die Offenheit und Möglichkeit mit Menschen über meine Vergangenheit und Zukunft offen zu reden hat mir am Anfang meiner Abstinenz stark geholfen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mir machen jetzt Sachen Spaß, die ich nie gemocht habe, wie Einkaufen, Spazieren, Essen gehen, spontan irgendwo Kaffee trinken. Außerdem habe ich mehr Zeit für Menschen die ich in der letzten Zeit vernachlässigt habe und auch für meine Hobbys.
Habe mit der Aquaristik wieder angefangen. Habe angefangen regelmäßig Sport zu treiben. Habe in den letzten Monaten fast 10 kg abgenommen. Habe wieder meinen Weg zum Glauben gefunden. Habe den Kontakt zu meiner Mutter und meinem Bruder vertieft und verfestigt. Im März 2019 bin mit meiner Partnerin wieder zusammen gekommen. Wir unternehmen viel zusammen mit unserer Tochter. An den Wochenenden arrangieren wir zu dritt verschiedene Ausflüge. Wir spielen, freuen uns, weinen und reden offen miteinander.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt
Ich habe in meinem Umfeld offen kommuniziert, dass ich kein Alkohol mehr trinke und Abstinent lebe. Habe mich vom damaligen, sogenannten Freunden mit denen ich damals getrunken habe distanziert und habe neue Bekanntschaften und Freundschaften geknüpft. Habe gelernt mit Menschen die mir nah stehen offen über meine Probleme und Bedürfnisse zu reden. Habe gelernt mit belastenden Situationen offen umzugehen und diese mit Mitmenschen zu besprechen um das eigene Leben und Verhalten reflektieren zu können. Auch mein wiedergefundener Glaube der mir eine geistige Ausgeglichenheit, Vertrautheit und sehr viel Kraft gibt, hilft mir in meine alten Verhaltensmuster nicht zurück zufallen und tägliche Herausforderungen würdig und verantwortungsvoll zu meistern.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich bin mir sicher dass ich in die alten Gewohnheiten nicht zurückfallen werde. In den letzten Monaten habe ich meine Denkmuster überarbeitet. Ich war in der falschen Annahme dank Alkohol eine gewisse Sicherheit und Stabilität zu finden. Wollte meine Probleme mit Hilfe von Alkohol selbst lösen. Dachte, dass ich stark genug bin alles selbst zu bewältigen. Ich wollte Menschen die mir nah stehen mit meinen Problemen nicht belasten. Das war natürlich ein Denkfehler. Zur der Zeit habe ich mich selbst angelogen und dabei hat der Alkohol mir geholfen. In den letzten Monaten habe ich Alternativverhalten und Mechanismen erarbeitet die mir helfen in schwierigen Situationen offen mit Problemen umzugehen und gemeinsam mit Menschen die mir nah stehen Lösungen zu finden. Ich bin viel offener und auch selbstkritischer geworden. Ich habe angefangen mein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen. Dadurch kann ich mit meinen Gefühlen bewusster umgehen, verantwortungsvoller handeln und Risikofaktoren frühzeitig erkennen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich abstinent lebe und werde auch in der Zukunft kein Alkohol trinken stellt sich für mich die Frage gar nicht.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein