TF mit 2,4 Promille (Ersttäter)

Hallo allerseits,

ich bin neu hier und habe in der letzten Zeit fleißig mitgelesen. Ich finde es toll, wie das hier aufgebaut ist und hoffe nun auch von eurem Schwarmwissen profitieren zu können :)
Da es bei mir nun konkreter wird und ich meinen Strafbefehl bekommen habe, dachte ich, ich melde mich mal an und baue auf eure Hilfe :)

Im Mai hatte ich eine Trunkenheitsfahrt und habe vor 2 Wochen meinen Strafbefehl erhalten. Diesen habe ich nun akzeptiert und warte nun auf das Schreiben des offiziellen Urteils.
Ich habe eine Sperrfrist von 8 Monaten bekommen und 30 Tagessätze. Da ich bei den festgestellten 2,43 Promille mit einer MPU rechne, mache ich bereits seit dem 4.7. einen Abstinenznachweis via Urin für 12 Monate abgeschlossen (Haare sind chemisch behandelt, daher auf diesem Wege). Bislang musste ich aber erst einmal eine Probe abgeben, die negativ auf etg war mit normalem Kreatin, also alles gut soweit.

Ich habe auch vor eine richtige MPU Vorbereitung zu machen über eine Institution, aber noch nichts angemeldet, da ich noch nicht genau weiß wo genau ich das machen möchte.

Was ich bislang gemacht hab:
1. Seit 4.7. läuft mein Vertrag zum Abstinenznachweis über 12 Monate mittels Urin
2. Telefonate mit der Caritas und einer Suchtberatungsstelle (aber beide sind ohne Beleg, da anonym)
3. Erstgespräch mit Instituten zur MPU Vorbereitung.
4. Seit Mai bei einer Psychologin in Therapie

Fragen, die ich unter anderem mitgebracht habe sind:
1. Wie viel vorher sollte ich einen MPU Vorbereitungskurz starten?
2. Habt ihr bessere Erfahrungen mit Gruppensitzungen gemacht oder Einzelsitzungen?
3. Bringt bei der Promillezahl ein Kurs für Verkehrsauffällige Fahrer irgendwas?
4. Welche MPI könnt ihr empfehlen?

FB Verkehr

Zur Person
Geschlecht: w
Alter: 32

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: Trunkenheitsfahrt mit 2,43 Promille am 10.05.2022

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein bzw. das Ermittlungsverfahren ist gerade frisch abgeschlossen und ich habe meinen Strafbefehl vor 2 Wochen erhalten.
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 8 Monate

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Nach Tat ausgehändigt bekommen und freiwillig abgegeben am 27.07.2022
Hab ich neu beantragt: Noch nicht

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nicht in die Führerscheinakte, da noch zu frisch, dafür aber in die Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Unbekannt, da noch kein Einblick ist die Akte der FSSt

Bundesland
: NRW

Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nach der Trunkenheitsfahrt bei einer Psychotherapeutin, die aber kein Schwerpunkt auf Verkehrspsychologie hat
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein

MPU
Datum: Noch kein Datum
Welche Stelle (MPI): Unbekannt, ich habe aber eine in der engeren Auswahl, die mich anspricht (das MPU Zentrum).
Schon bezahlt?: Nein

Schon eine MPU gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten: Keine
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Hallo,

8 Monaten bekommen und 30 Tagessätze. Da ich bei den festgestellten 2,43 Promille
Das war recht gnädig...

festgestellten 2,43 Promille mit einer MPU rechne
Die ist ab 1,1 möglich und ab 1,6 sicher.

seit dem 4.7. einen Abstinenznachweis via Urin für 12 Monate abgeschlossen
Das ist gut, es kann aber darauf hinauslaufen, dass bei dir schon die neuen Beurteilungskriterien greifen, die gerade in Ausarbeitung sind, dann solltest eher von 15+ Monaten ausgehen.

Nach Tat ausgehändigt bekommen und freiwillig abgegeben
War es Fahrrad oder Scooter? Beim Auto wird in der Regel sofort beschlagnahmt, bei deinem Pegel an sich auch...

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Unbekannt, da noch kein Einblick ist die Akte der FSSt
Die kommt erst bei Neuantrag nach Entziehung der FE, also frühestens 6 Monate for Ablauf der Sperrfrist.


Nach der Trunkenheitsfahrt bei einer Psychotherapeutin, die aber kein Schwerpunkt auf Verkehrspsychologie hat
Sinnvoll, 2,43o/oo ist eine Ansage. Du solltest eine sehr gründliche Aufarbeitung machen und so viele Massnahmen und Schritte einleiten, wie du kannst.
 
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Um 19 Uhr war ich mit Bekannten verabredet, die bei mir im Ort wohnen, um auf ihren erfolgreichen Umzug anzustoßen. Sie zeigten mir ihre neue Wohnung und wir tranken 2 Bier zusammen. Von da aus ging von dort zu Fuß nach Hause, da ich um 20:30 Uhr noch mit einem Kumpel verabredet war. Er wollte eigentlich einen anstehenden Vortrag üben und da ich ebenfalls in der Branche gearbeitet habe, bot ich an, dass wir ihn zusammen einmal durchgehen.

Meine 14-jährige Tochter war an dem Abend bei einer Freundin untergebracht.

Mein Kumpel kam recht pünktlich und wir fuhren gemeinsam zum Netto bei uns um die Ecke. Da er ein Telefonat reinbekommen hatte, ging ich schnell allein rein und kaufte uns Hugo in Dosen, die wir beim Üben trinken wollten.

Weil ich aber noch in den Stall musste, um mein Pferd zu füttern, machten wir dort einen kurzen Halt, ich hab meinem Pferd das Müsli in die Box gestellt, mich kurz verquatscht und dabei zwei Dosen Hugo getrunken. Wir sind dann gegen 21 Uhr von dort aus noch einmal los zum Rewe (der ist da gleich um die Ecke zum Stall), um Depserados zu kaufen. M. ist mein Auto gefahren, da er meinen neuen Wagen gerne einmal testen wollte und selten Gangschaltung fährt. Bis dahin hatte er noch nichts getrunken.

Da er aber Redebedarf hatte und über einige seiner Sorgen sprechen wollte, verzichtete er darauf seinen Vortrag zu üben und fuhren vom Einkaufen an einen nahen gelegenen Aussichtspunkt um darüber zu reden.

Dabei trank er ein Bier, da er anbot weiterhin zu fahren und ich trank mehr. Ich weiß noch, dass ich gut 4 Desperados in der Zeit, die wir da saßen trank und vorher am Stall noch 2 Dosen Hugo getrunken hatte. An die genaue Trinkmenge erinnere ich mich jedoch nicht mehr. Es muss laut Online Rechner deutlich mehr gewesen sein.

Kurz nach 22 Uhr irgendwann (ich erinnere mich nicht an die genaue Uhrzeit) fuhr er mich dann die 10 Minuten nach Hause und brach dann auch recht schnell zu seinem Auto auf, da er noch eine Stunde Heimfahrt vor sich hatte. Ich bin noch im Auto sitzen geblieben, da ich noch telefonieren wollte und dachte dann, dass ich noch einmal schnell losfahren könnte, um mir noch Desperados zu kaufen. Ich wollte es nutzen, dass meine Tochter nicht daheim war.

Blöderweise entschied ich mich dann also mit dem Auto zum knapp 800 m weit entfernten Netto zu fahren, statt zu Fuß zu gehen. Als ich dort ankam, war dieser aber schon zu und ich fuhr nach Hause. Ich telefonierte parallel noch mit einem anderen Freund von mir und blieb deshalb noch im Auto in der Einfahrt vor meiner Tür sitzen. Ich fand noch eine weitere Flasche Desperados im Auto und trank diese.
Meine Nachbarn hatten daraufhin wohl die Polizei gerufen.

Nachdem ich ausgetrunken und aufgelegt hatte, klopfte es an meine Autotür und die Polizei bat mich zu Pusten. Eine Promillezahl konnte hierbei nicht gemessen werden, das Gerät schlug aber auf Atemalkohol an. Beim Aussteigen aus meinem Auto bin ich umgefallen und habe mir den Kopf angestoßen. Ich bin also mit zur Wache für eine Blutabnahme genommen worden.
Im Auto fand die Polizei noch eine weitere Dose Hugo und eine Flasche Desperados.

Sie machten zwei Blutproben im Abstand von 30 Min.
Wie ich der Akte entnehmen konnte, ist Nachtrunk in meinem Falle nachgewiesen und der Durchschnittswert der Proben erhab 2,43%

Die Beamten fuhren mich im Anschluss wieder nach Hause und gaben mir meinen Führerschein zurück.
Danach wurde noch eine Weile ermittelt und dann sollte ich meinen Führerschein nachträglich abgeben. Das habe ich dann am 27.07.2022 bei der hiesigen Dienststelle gemacht.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Durch die hohe Alkoholisierung kann ich mich an die genaue Trinkmenge nicht mehr erinnern. Ich habe auch darauf nicht geachtet. Mit Online Promillerechnern habe ich in etwa folgende Trinkmenge rekonstruieren können, kann mich aber nicht genau daran erinnern, was ich wann genau getrunken habe. :

Ich wog damals 68 Kg. Trinkbeginn war etwa 19:00 Uhr, Blutabnahme 1: 00:21 Uhr Blutabnahme 2: 00:52 Uhr
  • 19:00-20:15: 2 x 0,5 l Bier 5,0%
  • 20:30-21:00: 3 x 0,2ml Hugo 6,9%
  • 21:00-22:45: 6 x 0,33 ml Desperados 5,9%
Die Blutprobe um 00:52 Uhr ergab einen Mittelwert von 2,43%. Nachtrunk belegt.
 
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin ca. 1,6 km gefahren und wollte auch nicht mehr fahren. Erst zum Parkplatz des ca. 800 m entfernten Netto hin und dann im Anschluss wieder zurück.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich war stark betrunken und dachte mir offensichtlich, dass ich die kurze Strecke nach Hause schon schaffen würde. So richtig bewusst darüber gedacht habe ich nicht. Ich habe mich eindeutig überschätzt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte die Fahrt nicht wirklich vermeiden und habe mir im Vorfeld entsprechend auch keine Strategie überlegt, um nicht zu fahren. Ich hätte die kurze Strecke zu Fuß gehen können, aber da ich zu betrunken war und mir keine Gedanken gemacht habe, habe ich das Auto genommen statt zu Fuß zu gehen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Nach meinem heutigen Wissen muss ich sagen, dass ich Alkohol und fahren nicht strikt getrennt. Ich habe zwar immer darauf geachtet, dass ich von 0,3‰ nicht überschreite und auch mal ein alkoholfreies Bier oder 0,33l normales Bier getrunken und bin dann mit Abstand noch gefahren, aber mit meinem jetzigen Wissen weiß ich, dass ich oft mit Restalkohol im Blut unterwegs war.

Ich folgere daraus, dass die meisten Fahrten unter Alkoholeinfluss unentdeckt bleiben und die Dunkelziffer bei Alkoholfahrten sehr hoch ist.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Ich habe seit meiner Kindheit Kontakt mit Alkohol. Meine Eltern haben gerne beim Essen mal ein Glas Wein getrunken und auch auf größeren Geburtstagsfeiern wurde in größerer Gesellschaft Bier und Wein konsumiert. Ich habe das als Kind aber nicht bewusst mitbekommen. Ich habe nur gemerkt, dass die Stimmung im Laufe des Abends heiterer wurde und mein Vater gerne die Gitarre rausgeholt und mit den Gästen gesungen hat. Die ersten Erinnerungen beginnen, als ich im Grundschulalter war.

Mit 14 habe ich das erste Mal auf meiner Konfirmation einen Schluck Wein getrunken. Danach durfte ich mit 15 bei meinem Vater mal an einem Glas Bier nippen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe bis etwa 1 Jahr vor der Trunkenheitsfahrt nur unregelmäßig Alkohol getrunken. Erst in dem letzten Jahr davor fing es an, dass ich regelmäßig an den Wochenenden mit Bekannten abends im Stall im Stall getrunken habe.

Ein halbes Jahr vor der Trunkenheitsfahrt etwa fing es dann an, dass ich auch unter der Woche, wenn ich am nächsten Tag nicht arbeiten musste, Alkohol getrunken habe.
 
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16 – 18 Jahre:

In diesem Zeitraum habe ich kaum Alkohol konsumiert, da ich mit 17 Jahren schwanger wurde.
Als ich 16 war gab es an der Schule eine Grillfeier. Hier wurden alle verabschiedet, die nach der 10. Klasse die Schule beendet und eine Ausbildung angefangen hatten. Hier habe ich damals ein Bier mitgetrunken.

Ich habe bei meinen Eltern gewohnt und bin noch nicht in Discos gegangen. Ab 16 habe ich ansonsten mit meiner Familie mit einem Glas Sekt auf den 18. Geburtstag meiner Schwester mit angestoßen und auch an Silvester mit Nachbarn und Familie mit einem Prosecco auf das neue Jahr.

Mit 17 Jahren bin ich dann schwanger geworden und habe keinen Alkohol mehr getrunken.

18 – 20 Jahre:

Kurz nach meinem 18. Geburtstag habe ich meine Tochter entbunden. Da ich lange (bis zu ihrem 1. Lebensjahr) gestillt habe, habe ich in diesem Zeitraum gar keinen Alkohol konsumiert.


20 – 24 Jahre:

Nach meinem Abitur bin ich dann zum Studieren nach Bonn gezogen. In diesem Zeitraum habe ich erst wieder angefangen Alkohol zu mir zu nehmen. Mit 3 Kommilitoninnen haben wir uns einmal im Monat bei mir zu Hause getroffen und gekocht, uns unterhalten und dann zusammen 2-3 Flaschen Sekt getrunken.

Mit 24 habe ich dann meinen Bachelorabschluss gemacht. Nach bestandenem Bachelorabschluss wurde dann eine Feier an unserem Institut veranstaltet und die Absolventen wurden gefeiert. Dann habe ich auch mehr getrunken. An die genaue Trinkmenge kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich würde sagen, dass es etwa 6 Bier und 2-3 Gläser Bowle waren. An diesem Abend habe ich mich auch übergeben und musste mich von einer Freundin nach Hause bringen lassen.


25 -26 Jahre:

Während meines Masterstudiums haben sich die Trinkanlässe wieder reduziert, da die Freundinnen, mit denen ich einmal im Monat bei mir gekocht und getrunken hatte, für ihren Master weggezogen sind. Dieser Anlass fiel damit weg und der Konsum beschränkte sich auf Geburtstage, Silvester und die Masterabschlussfeier.

Meine genaue Trinkmenge beim Masterabschluss weiß ich nicht mehr. Ich schätze aber, dass es gut 8 x 0,5 L Bier waren.

An Geburtstagen habe ich höchstens mit Sekt angestoßen, wenn meine Tochter dabei war. Wenn sie bei meiner Mutter oder Freunden untergebracht war, habe ich ca 2-3 Bier konsumiert.


27-29 Jahre:

Nach dem Studium und mit dem Start ins Berufsleben haben sich die Trinkanlässe auf berufliche Veranstaltungen wie Geschäftsessen beschränkt. Hier wurde nicht viel getrunken, da es sich hierbei oftmals um Kundentermine handelte. Da gab es zum Essen mal ein 1-2 Gläser Weißweinschorle.

Auf den Aftershow-Partys von Messerveranstaltungen habe ich auch mal hochprozentiges getrunken.

Hier war die Maximalmenge ca 1 Bier und 3 Cocktails am Abend. Das ist insgesamt 4 Mal in den drei Jahren vorgekommen.

30 – 32 Jahre:

Zunächst habe ich mit 30 für ca. 1 Jahr gar keinen Alkohol getrunken, da ich endlich meine Rheumatherapie starten konnte und anfangen musste MTX zu spritzen.

Mit 31 hat sich mein Trinkverhalten geändert und ich habe wieder und vor allem regelmäßig an den Wochenenden Alkohol konsumiert.

Ab diesem Zeitraum habe ich immer öfter an den Wochenenden oder wenn ich am nächsten Tag frei hatte, getrunken. Ich trank regelmäßig an den Wochenenden mit anderen Einstellern im alten Stall 1-2 Bier oder Hugo nachdem die Pferde versorgt waren.

Sobald meine Tochter abends bei Freunden übernachtet hat und ich am nächsten Tag frei hatte, habe ich dann auch zu Hause getrunken, mal mit Freunden, mal auch alleine, während ich mit anderen Telefoniert habe. Hier lag die maximale Menge bei ungefähr 6 Bier oder einer Flasche Sekt. Dieses Trinkverhalten habe ich ca. ein halbes Jahr vor der Trunkenheitsfahrt bis zu meiner Trunkenheitsfahrt an den Tag gelegt.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Anfangs mit Bekannten und Freunden im privaten Umfeld auf Feiern oder im Stall. Während des Studiums auf Instituts-Partys/Abschlussfeiern mit Freunden und Kommilitonen.

Nach Abschluss des Masters habe ich mit Kunden und Kollegen bei geschäftlichen Veranstaltungen getrunken.

Im letzten halben Jahr vor der Trunkenheitsfahrt, habe ich dann nicht mehr nur noch außerhalb Alkoholes konsumiert, sondern auch mal zu Hause in geselligen Runden oder auch ab und an allein bei längeren Telefonaten. Dies kam besonders in belastenden Situationen vor, von denen ich im Jahr vor der Trunkenheitsfahrt einige hatte.
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Als Jugendlicher habe ich kaum Alkohol konsumiert, was mit Sicherheit auch daran lag, dass ich minderjährig schwanger geworden bin und mich nicht so ausprobiert habe und feiern war, wie es andere in meinem Alter gemacht habe.

Wenn ich als Teenager getrunken hatte war es rein zu gesellschaftlichen Anlässen wie Silvester oder ein Anstoßen auf der Abschlussfeier nach 10. Klasse mit einem Bier. Ab meiner Schwangerschaft habe ich gar nichts mehr getrunken und nur mit Saft zu Geburtstagen oder Feiertagen angestoßen.

Als ich fürs Studium zuhause ausgezogen bin, kam das Gefühl hinzu endlich komplett selbstständig zu sein. Ich war unabhängig und wollte die Zeit mit meinen Freunden genießen. Alkohol war in geselligen Runden ein Stimmungsaufheller, der irgendwie dazu gehört hat. Bei universitären Abschlussfeiern war der Alkohol wie eine Belohnung, sich mal gehen lassen zu können, nach all dem Stress und ausgelassen feiern zu können.

Zuletzt aber bekam der Alkohol eine andere Rolle in meinem Leben.
Nach dem ersten Lockdown hatte meine Tochter massive Probleme wieder in die Schule zu gehen. Ich hatte frisch eine neue Stelle angetreten und war noch im Homeoffice. Als dann die Flut kam und ich wochenlang kein Internet hatte und entsprechend nicht arbeiten konnte, wurde ich zudem in der Probezeit entlassen.

Ich wollte mich von diesen Problemen ablenken und habe dann jede Gelegenheit genutzt, die meine Tochter nicht zu Hause war, um mich mit Alkohol abzulenken und nicht an meine Probleme und Sorgen denken zu müssen. Ich habe mich dann zur Ablenkung mit Freunden und Bekannten zum geselligen Abend getroffen oder lange Telefonate mit Freunden über deren Probleme geführt, um mich nicht mit meinen eigenen Problemen auseinandersetzen zu müssen.

Schnell habe ich zwar eine neue Arbeit gefunden, aber auch hier war ich nicht zufrieden, da mein Vorgesetzter viel Druck ausgeübt hat und ich seinen Anforderungen nicht gerecht werden konnte. Dies führte wiederum dazu, dass ich sich dieses Verhalten bei mir festigte.

Ich wollte nach Außen hin einen perfekten und strukturierten Eindruck hinterlassen und meine Sorgen und Probleme vor anderen verbergen und hatte Angst offen darüber zu sprechen. Es waren immer alle stolz auf mich, dass ich immer alles im Griff hatte und gut hinbekommen habe, dass ich nicht wollte, dass dieses Bild von mir zerstört wurde. Ich habe mich daher mehr mit den Problemen anderer beschäftigt als mit meinen eigenen.

Bis zu meiner Trunkenheitsfahrt habe ich das verdrängt und mir nicht bewusst gemacht.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich ausgelassen, redselig und geselliger.

Bei viel Alkohol fing ich an zu torkeln und zu lallen und wurde müde. Ich konnte Unterhaltungen nicht mehr folgen und wurde nachdenklich und manchmal weinerlich.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Bis zu meiner Trunkenheitsfahrt hatte mein Alkoholkonsum keine gravierenden Auswirkungen auf mein Leben oder mein Umfeld. Es war so, dass ich an den Tagen nach hohem Alkoholkonsum extrem müde war und oft Kopfschmerzen hatte, meinen Verpflichtungen bin ich aber dennoch immer nachgekommen.

Ich habe es vermieden zu trinken, wenn ich mir für den nächsten Tag etwas vorgenommen hatte oder Arbeiten musste. Das blieb grundsätzlich auch bis zuletzt so, nur häuften sich freie Tage durch Perioden der Arbeitslosigkeit und Urlaube dann innerhalb des letzten halben Jahres vor der Trunkenheitsfahrt dann aber.

Trotz des Alkoholkonsums habe ich mein Studium mit Bestleistung abgeschlossen und bin immer meinen familiären, beruflichen und sozialen Pflichten nachgekommen.

Heute erkenne ich aber, wie viel ich durch den Alkohol verpasst und riskiert habe. Ich habe viele Tage nicht richtig nutzen können, weil ich nach einem Konsum zu müde und kraftlos war.
Ich war ein schlechtes Vorbild für meine Tochter und konnte weder privat noch beruflich so leistungsfähig sein, wie ich es ohne bin. Dank der Abstinenz kann ich viel mehr und effektiver tun und bin ein besseres Vorbild für meine Tochter.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Jetzt lebe ich abstinent und bin auch sehr glücklich und zufreidener damit. Die Zeit vor der Trunkenheitsfahrt war die Zeit mit dem höchsten Alkoholkonsum. Während des Studiums gab es zwei Trinkanlässe, bei denen ich vereinzelt mehr getrunken hatte.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, unter anderem am Tag der Trunkenheitsfahrt. Davor ist das in Summe zwei Mal bei den großen Abschlussfeiern an der Uni vorgekommen.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, während der Schwangerschaft und Stillzeit und als ich auf Anfing MTX für meine Rheumaerkrankung zu spritzen.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mir keine Gedanken über meinen Alkoholkonsum gemacht und würde sagen, dass ich mich unterbewusst entsprechend als „normaler Konsument“ gesehen habe.

Mein Alkoholkonsum in dem letzten Jahr vor der Trunkenheitsfahrt stufe ich aus heutiger Sicht als fortgeschritten ein.
 
Heute und in Zukunft
Seit der Alkoholfahrt trinke ich keinen Alkohol mehr und möchte das auch zukünftig beibehalten.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
10.05.2022

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Als ich am Tag nach der Trunkenheitsfahrt wieder nüchtern wurde und realisiert habe was passiert ist war ich von meinem eigenen Verhalten geschockt und habe mir gesagt, dass so etwas nie wieder vorkommen darf. Ich schämte mich, dass es so weit gekommen ist und ich meiner Tochter ein solches Verhalten vorgelebt und andere Menschen und mich in Gefahr gebracht habe.
Wäre jemanden etwas zugestoßen, hätte ich mir das nicht verzeihen können.

Erst nach der Trunkenheitsfahrt habe ich angefangen die Geschehnisse, die Ursachen für mein Trinkverhalten und die Trinkhistorie zu überdenken und zu reflektieren. Je länger ich mich damit auseinander gesetzt habe, desto gefestigter bin ich in meiner Entscheidung abstinent zu leben.
Ich konnte nicht mit Alkohol umgehen und habe die Kontrolle über mich und mein Trinkverhalten verloren. Ich möchte kein Risiko angehen, um nicht mehr in das alte Muster zu fallen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Durch die Trunkenheitsfahrt ist mir erst bewusst geworden, wie stark mein Konsum schon von einem unbedenklichen Konsumverhalten abweicht.
Ich habe das Trinken nicht schon früher aufgegeben, weil ich bis dahin mein Trinkverhalten nicht hinterfragt und mir keine Gedanken darüber gemacht habe. Es hatte bis dahin immer alles funktioniert und ich bin meinen Verpflichtungen nachgekommen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die erste Zeit nach der Trunkenheitsfahrt hatte ich kein Bedürfnis etwas zu trinken, da das Erlebte noch sehr frisch war und ich nicht wieder in eine solche Situation kommen wollte. Ich konnte Alkohol auch sprichwörtlich nicht mehr sehen.

Wenn mich Freunde oder Bekannte eingeladen haben, oder fragten, ob ich auch gerne ein Glas Sekt oder Bier haben möchte, hatte ich keinerlei Probleme dankend abzulehnen. Das wird in meinem Freundeskreis auch immer akzeptiert.

Einige Wochen nach der Trunkenheitsfahrt fragte eine Einstellerin bei uns im Stall, ob ich nicht mit auf ihren Geburtstag anstoßen wolle. Im ersten Moment war ich geneigt mit anzustoßen, aber dann kam mir der Moment des Abends der Trunkenheitsfahrt wieder in den Kopf. Ich habe also dann doch abgelehnt und mich dann umgehend an eine Psychologin gewandt, bei der ich bis heute noch in Therapie bin.

Ebenso habe ich mir eine neue Arbeitsstelle gesucht, in der ich sehr glücklich bin und meine Tochter geht seit dem Schulstart nach den Sommerferien auch wieder regulär in die Schule.

Auch habe ich offen mit Freuden und Familie über mich und meinen Umgang mit Alkohol und meinen Probleme gesprochen und habe hier viel Unterstützung. Da ich niemanden in meinem Umfeld habe, der ein „nein“ nicht akzeptiert, habe ich seit der Anfangsphase meiner Abstinenz keine Probleme damit auf Alkohol zu verzichten und abzulehnen, auch wenn andere in meinem Umfeld Alkohol konsumieren.
Ich werde akzeptiert und unterstützt. In der Zeit ist mir aufgefallen, dass ich am Wochenende plötzlich viel mehr Zeit habe, die ich dann für Erledigungen und Aktivitäten mit meiner Tochter und unserem Pferd genutzt habe und auch heute noch nutze. Ich bin viel motivierter, stressresistenter und geduldiger geworden.

Ich versuche, meine Probleme direkt und proaktiv anzugehen, damit sich diese nicht häufen und mich belasten. Ich habe auch neue Alternativen zu meiner Belohnung für einen guten Tag oder eine gute Woche gefunden. In solchen Situationen gehe ich spazieren, fahre zu meinem Pferd oder gönne mir einen Saunagang.

Ich bin offener geworden und es fällt mir inzwischen deutlich leichter mich mit meinen Problemen an andere Wenden und mir Hilfe zu holen. Mit der Zeit ist mein Selbstbewusstsein gestiegen und auf unvorhergesehene Ereignisse im privaten und beruflichen Bereich kann ich deutlich besser reagieren.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durch die Abstinenz bin ich stressresistenter und leistungsfähiger geworden und kann Probleme erkennen und angehen, statt sie zu verdrängen. Dadurch bin ich gefestigter und habe wieder Struktur in mein Leben gebracht.

Ich habe gelernt, wie ich mit belastenden Situationen umgehen kann und bin nun in der Lage mich Stress und Problemen anzunehmen, eine Lösung zu erarbeiten und offen darüber zu sprechen.
Meine Therapeutin und Familie und Freunde sind mir dabei eine großartige Stütze.

Auch mein Umfeld sieht diese Veränderungen positiv, die Gespräche mit Familie und Freunden sind intensiver geworden und das Verhältnis zu diesen wurde besser.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe eine große Motivation nicht zu trinken, da ich mich abstinent viel besser fühle und insgesamt viel glücklicher bin. Es ist auch eine große Motivation für meine Tochter ein Vorbild zu sein.

Ich denke, dass der Wunsch zu trinken nicht spontan kommen würde, sondern sich über einige Zeit entwickeln. Durch meine Vorgeschichte und die Beschäftigung mit der Thematik sehe ich mich in der Lage rechtzeitig zu erkennen, wenn der Wunsch nach Alkohol in mir aufkommen würde.
Sollte ein solcher Wunsch dennoch spontan aufkommen, weiß ich heute, wie ich mich in solchen Situationen zu verhalten habe.

Ich habe mit meiner Familie und meinen engsten Freunden vereinbart, dass ich mich in einer solchen Situation jederzeit und rund um die Uhr an sie wenden kann. Ich denke, dass es durch intensive Gespräche möglich ist die Gründe für ein gesteigertes Verlangen zu erkennen und diese dann gezielt zu beheben. Davor hatte ich Angst, meine Schwächen zu zeigen und wollte alle Probleme verdrängen und mit mir selbst ausmachen. Jetzt sehe ich, wie unbezahlbar Hilfe und Rat von Vertrauenspersonen sind. Ich bin froh, dass ich in Stresssituationen Rat holen kann und nicht allein bin bzw. sein muss.

Zudem nehme ich weiterhin professionelle Hilfe in Anspruch und arbeite stets an mir selbst. Ich sehe das nicht mehr wie früher als Schwäche, sondern als Stärke an und als sinnvollen Weg, nicht in alte Muster zurückzufallen.

Das ist auch ein großer Unterschied zu meiner früheren Einstellung.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ja, ich kann mir das grundsätzlich schon vorstellen und glaube auch, dass jeder Mensch das Risiko trägt in alte Muster zurückzufallen. Wichtig ist aber, solche Situationen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Ich habe durch meine Aufarbeitung und meine Therapie gelernt, selbst zu reflektieren und anders mit stressigen Situationen umzugehen und weiß jetzt, wo ich Hilfe bekomme, wenn ich sie brauche. Angst oder Scheu Hilfe einzuholen habe ich keine.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich konsequent auf Alkohol verzichte und das auch weiterhin tun möchte, wird es nicht mehr zu Fahrten unter Alkoholeinfluss kommen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 
Hallo,

vielen Dank schon einmal für deine Antworten!

Das war tatsächlich mit meinem PKW. Laut Akte haben die Polizisten mir den Führerschein zurückgegeben, weil man mich nicht fahrend angetroffen hat.

Wie bekomme ich denn mit, welche Beurteilungskriterien für mich gelten? Ich dachte ich kann frühestens 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist den Neuantrag stellen. Bekommt man dann auch direkt von der FSSt mitgeteilt, ob man 12 oder 15+ Monate an abstinenz nachweisen muss?

Zitat gekürzt *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Das war tatsächlich mit meinem PKW. Laut Akte haben die Polizisten mir den Führerschein zurückgegeben, weil man mich nicht fahrend angetroffen hat.
Ok, wohl weil das Auto in deiner Einfahrt stand, aber das spielt letztelendes keine Rolle.

Wie bekomme ich denn mit, welche Beurteilungskriterien für mich gelten?
Hier fleissig lesen, das wird hier dann schnell die Runde machen. Wir gehen derzeit auch davon aus, dass es eine Übergangsfrist gibt, für "Altfälle", aber genaues weiss hier noch niemand. Erst mal 12 Monate machen, aber stell dich einfach schon mal innerlich drauf ein.

ch dachte ich kann frühestens 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist den Neuantrag stellen.
Nein, das sind 6 Monate.

Bekommt man dann auch direkt von der FSSt mitgeteilt, ob man 12 oder 15+ Monate an abstinenz nachweisen muss?
Nein. Denn das ist der FST reichlich egal.
Es läuft so: du gehst zur MPU und im Gespräch stellt der GA seine "Diagnose", auch Hypothese genannt. Daraus resultiert eine Erwartung des GA was Nachweise angeht.
Wenn du bestehen willst, musst du vorher dich gründlich vorbereiten und die Nachweise erbringen, die du zu deiner Strategie und gemäss der bei dir zu erwartenden Hypothese passend sind, im Prinzip sagt erst hinterher der GA, ob das genug war oder nicht. Bei deinem Pegel wird es aber wenig Spielraum geben...


Ich habe eben auch mal deinen Fragebogen gelesen. Klar, du hast noch Zeit, aber einfach auch als Feedback für dich: du bist noch sehr am Beginn.

Ich würde dir momentan raten, dich erst mal gründlich mit deinem Alkoholkonsum auseinanderzusetzen.
Deine Trinkhistorie erscheint gegenüber den gemessenen 2,43 sehr beschönigt, immerhin konntest du das Auto noch fahren. Anscheinend sogar unfallfrei. Das ist wenig glaubwürdig.

Du schreibst von einer Therapie - geht es da auch um Alkohol (als Kern, nicht als Randerscheinung)?

Da sehe ich noch etwas Bedarf bei dir, nachzubessern...


der Durchschnittswert der Proben erhab 2,43%
Welchen Wert haben sie als relevanten Wert für deinen Strafbefehl genommen?
 
Ja, ich bin noch ganz am Anfang der Aufarbeitung. Das sind meine bisherigen Erkenntnisse tatsächlich.
In der Therapie ist Alkohol auch ein Thema, ja, aber nicht im Kern. Mit meiner Therapeutin arbeite ich an den Problemen, die dazu geführt haben und wie ich damit besser umgehen kann.
Muss auch sagen, dass mir das sehr hilft.

Im Strafbefehl steht:

"Die Untersuchungen der Ihnen am 10.05.2022 (müsste nach Uhrzeit aber eig der 11.05. schon sein) um 00:21 Uhr und 00:52 Uhr entnommenen Blutproben haben Blutalkoholkonzentrationen von 2,53 und 2,43 ergeben. Diese Blutalkoholkonzentrationen bewirken in jedem Falle eine Fahruntüchtigkeit. Die Fahruntüchtigkeit hätten Sie bei Anwendung der erforderlichen Sorgfalt erkennen können und müssen.
Durch diese Tat haben Sie sich als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen erwiesen..."

In der Ermittlungsakte steht für den Beschluss der vorläufigen Entziehung:
"Die Blutalkoholkonzentration betrug am 11.05.2022 um 00:52 Uhr 2,43%"

Im Medizinischen Teil der Akte steht halt was von Nachtrunk belegt und dass die Werte bei 2,53 und 2,3 lagen und sich daraus ein Mittelwert von 2,43% ergibt.
Die Reihenfolge wäre für mich aber kein Nachtrunk, aber das steht weiter oben in der Akte bei dem medizinischen Gutachten. Spielt ja nun auch keine Rolle. Die nehmen aber offensichtlich die 2,43% als Wert an.
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Fragen, die ich unter anderem mitgebracht habe sind:
1. Wie viel vorher sollte ich einen MPU Vorbereitungskurz starten?
2. Habt ihr bessere Erfahrungen mit Gruppensitzungen gemacht oder Einzelsitzungen?
3. Bringt bei der Promillezahl ein Kurs für Verkehrsauffällige Fahrer irgendwas?
4. Welche MPI könnt ihr empfehlen?
1. Den kannst du jetzt schon starten. Ich würde da keine Pauschalangebote nehmen, sondern eher Vorbereitungen oder VP's, die die Stunden einzeln abrechnen. So kannst du selbst entscheiden, ob es dir etwas bringt und kannst es zudem jederzeit beenden.

2. Ich empfehle da Einzelsitzungen. Es wird dort ja auf dich persönlich eingegangen. Es geht ja um dich, demzufolge wird bei Gruppensitzungen meiner Meinung nach zuviel Zeit verschwendet die dir persönlich fehlt.

3. Jede weitere Maßnahme schadet nicht.

4. Schwer zu beurteilen. Leute die ihre MPU bestanden haben werden ihr Institut loben, die mit negativen Gutachten weniger. Ein bißchen herrscht hier die Meinung, daß der TÜV etwas strenger ist und auch gerne mal eine Nachschulung fordert. Aber bei guter Vorbereitung und ausreichender Abstinenznachweise kann es überall klappen. Gutachter sind auch mitunter für mehrere Stellen aktiv, da sie nicht immer fest bei einem Institut angestellt sind. Eine Hilfe wäre es vielleicht sich mal die Rezensionen der MPU-Stellen anzuschauen, die für dich geographisch in Frage kommen. Du kannst aber auch bundesweit deine MPU machen, da du dir deine Stelle aussuchen darfst.

Falls du die Abstinenznachweise auch bei einer MPI-Stelle machst, kannst du ja vielleicht auch nach den nächsten Screenings aus dem Bauch entscheiden, ob du dich dort gut aufgehoben fühlst. Entscheidend wird aber immer deine persönliche Aufarbeitung sein und ob sie dem jeweiligen Gutachter ausreicht. Und das ist immer das Problem, dem einen reicht es und dem anderen dann nicht.
 
Falls du die Abstinenznachweise auch bei einer MPI-Stelle machst, kannst du ja vielleicht auch nach den nächsten Screenings aus dem Bauch entscheiden, ob du dich dort gut aufgehoben fühlst. Entscheidend wird aber immer deine persönliche Aufarbeitung sein und ob sie dem jeweiligen Gutachter ausreicht. Und das ist immer das Problem, dem einen reicht es und dem anderen dann nicht.
Die Screenings mache ich bei Synlab unabhängig von einer MPI-Stelle.
Ich habe mich damals beraten lassen, als ich noch keinen Strafbefehl hatte und da wurde mir schon gesagt, dass es oft an den Abstinenznachweisen scheitert. Daher habe ich das Programm schon im Juli angefangen.

1. Den kannst du jetzt schon starten. Ich würde da keine Pauschalangebote nehmen, sondern eher Vorbereitungen oder VP's, die die Stunden einzeln abrechnen. So kannst du selbst entscheiden, ob es dir etwas bringt und kannst es zudem jederzeit beenden.

2. Ich empfehle da Einzelsitzungen. Es wird dort ja auf dich persönlich eingegangen. Es geht ja um dich, demzufolge wird bei Gruppensitzungen meiner Meinung nach zuviel Zeit verschwendet die dir persönlich fehlt.
Das klingt absolut logisch. War tatsächlich auch meine Tendenz. Hier gibt es da so einige Angebote, aber wie du zurecht schon sagst, ist schwer zu ermitteln, was zu mir passt und mir entsprechend weiterhilft bei der Aufarbeitung.
Aber wenn man bei VP`s auch wechseln darf, wenn man feststellt, dass es mir nichts bringt, dann ist das ja eine gute und faire Sache.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Das klingt absolut logisch. War tatsächlich auch meine Tendenz. Hier gibt es da so einige Angebote, aber wie du zurecht schon sagst, ist schwer zu ermitteln, was zu mir passt und mir entsprechend weiterhilft bei der Aufarbeitung.
Aber wenn man bei VP`s auch wechseln darf, wenn man feststellt, dass es mir nichts bringt, dann ist das ja eine gute und faire Sache.
Vor dem Hintergrund, dass bereits in einer therapeutischen Massnahme bist, würde ich den VP lassen.
Es geht beim VP sehr stark um Grundlagen des Alkohols, Wirkung, Aufbau, Abbau, Promillerechnen, ... Da du erstens abstinent leben willst und zweitens deine Alkoholisierung doch eine gewisse Problemtiefe andeutet, würde ich mir den VP klemmen und die Themen in der therapeutischen Massnahme besprechen, frag ruhig auch, ob du von dort eine Art Therapiebericht bekommen wirst, zumindest eine Bestätigung, dass in der Massnahme warst und auch Alkohol thematisiert wurde, damit du da etwas bei der MPU vorlegen kannst...
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Deine Trinkhistorie erscheint gegenüber den gemessenen 2,43 sehr beschönigt, immerhin konntest du das Auto noch fahren. Anscheinend sogar unfallfrei. Das ist wenig glaubwürdig
Da hat @rüdscher den Nagel auf den Kopf getroffen. Deine Trinkhistorie passt keinesfalls zu deiner sehr hohen Promillezahl. Mit mal 6 Bier oder 1 Flasche Sekt in der jüngeren Vergangenheit hast du es aus dem Stand auf 2,43 Promille geschafft. Das wird dir kein Guachter abnehmen, das klingt alles sehr unglaubwürdig und arg schön geschrieben. Da solltest du deine Trinkmengen in der Vergangenheit nach oben hin korrigieren, die Trinkentwicklung auf die Promillezahl ist nicht erkennbar. Für den Rest von deinem FB wird sich dann hoffentlich rüdscher kümmern.
 
Ich habe mich jetzt zur MPU Vorbereitung bei der MPU Akademie angemeldet. Am 9.10. habe ich meine erste Einzelsitzungen.

Bin schon sehr gespannt. Es sind vorerst 6 Einzelsitzungen, ich schaue mal, wie ich damit zurechtkomme und buche sonst noch mal einzelne Stunden nach.

Ich frag sie dann mal, das macht meine Therapeutin bestimmt. Wobei ich nicht weiß wie detailliert so ein Bericht ist und ob die von der MPU wirklich alle Details wissen sollen, die ich mit ihr bespreche.
Muss es ein inhaltlicher Bericht sein oder reicht von ihr die Bescheinigung dass und seit wann ich in Therapie bin?

Zum Kurs für verhaltensauffällige Fahrer habe ich mich mal grob informiert, hier scheine ich aber (noch) die Kriterien nicht zu erfüllen.
Da muss ich mal genauer anrufen und noch warten, bis mein Strafbefehl bei der FSSt angekommen ist. Die müssen das ja dann genehmigen, damit ich an so einem Kurs teilnehmen kann.

Ach so, noch eine Frage:
Wie habt ihr das mit den Nachweisen gemacht?
Ich habe zum Beispiel mehrfach mit Suchtberatungsstellen gesprochen, die aber keine Belege ausstellen, da anonym.
Gibt es hier stellen, die das auch bescheinigen? Denn sonst kann ich ja gar nicht nachweisen, wie ich mich alles damit befasst habe. Ich weiß ich steh noch ganz am Anfang und primär geht es um meine Aufarbeitung (für mich). Aber es wäre dennoch glaub ich vorteilhaft, wenn ich das auch nachweisen könnte, was ich neben Therapie und Vorbwreitungsstelle und Abstinenznachweisen noch gemacht habe, um mich mit meiner Problematik auseinanderzusetzen.
Kann da jemand was empfehlen? Bin im Raum Köln-Bonn.

Danke euch schon einmal.
 
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Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Die Bescheinigung der Therapeutin wird jetzt kein Roman werden. Meistens wird es dann grob umrissen, das ihr Trinkverhalten, Trinkmotive, Rückfallstrategien, usw. erarbeitet habt.

Mit Suchtberatungsstellen kenne ich mich nicht so aus. Aber falls da für dich auch Selbsthilfegruppe infrage kommt, wäre das Blaue Kreuz eine Möglichkeit. Die stellen Teilnahmebescheinigungen aus.
 
Mit Suchtberatungsstellen kenne ich mich nicht so aus. Aber falls da für dich auch Selbsthilfegruppe infrage kommt, wäre das Blaue Kreuz eine Möglichkeit.
Die kannte ich tatsächlich noch nicht. Das kann ich mir aber schon gut vorstellen. Am Ende kommt es ja darauf an, dass mir das eine Hilfe ist und ich glaube so eine Gruppe kann einen durchaus viel weiter bringen.
 

Schotty

Erfahrener Benutzer
Die kannte ich tatsächlich noch nicht. Das kann ich mir aber schon gut vorstellen. Am Ende kommt es ja darauf an, dass mir das eine Hilfe ist und ich glaube so eine Gruppe kann einen durchaus viel weiter bringen.
Definitiv, dort gibt es fast immer Menschen, die auch MPU Erfahrung haben.

Grundsätzlich würde ich bei der Aufarbeitung mit der Trinkmenge anfangen.
Du hast Dir als Frau innerhalb von 5 Stunden 3 Liter Starkbier und noch mal über nen 1/2 Liter Hugo weggezogen...und das mal "so nebenbei" mitten in der Woche. Da waren jetzt keine besonderen Umstände (Familienfeier/Ehekriese/Karneval/etc.) im Spiel sondern eigentlich sollte es ja eine Art Arbeitstreffen werden? Dafür ist das ganze Alkseitig schon ordentlich eskaliert.

Für die Menge brauchst Du ordentlich Training was wiederum mit Deiner Vorgeschichte zum Trinkverhalten nicht wirklich zusammen passt.
Ich habe meine Trinkmengen früher auch immer sehr beschönigt, ebenso den Kontrollverlust über die Trinkmengen wollte ich nicht sehen.

Wenn Du da ansetzt hast Du schon mal die Basis zur Aufarbeitung, alles Weitere kann man darauf aufbauen.
 
Hi Schotty,

M. und ich sind sehr eng befreundet. Man kann es daher eindeutig nicht als Arbeitstreffen bezeichnen, sondern als Treffen unter Freunden.
Macht das ganze natürlich nicht besser, aber wir arbeiten auch nicht zusammen. Ich kenne halt die Branche gut und daher hatte er mich ursprünglich gefragt ob wir den Vortrag zusammen durchgehen können, dazu ist es aber nicht gekommen.
Beruflich gibt es außer Branchenerfahrung keine Berührungspunkte.

Ich habe nun noch einmal mit dem Rechner folgender Website nachge

Demnach muss ich meine Antwort auf die zweite Frage noch einmal korrigieren:

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Durch die hohe Alkoholisierung kann ich mich an die genaue Trinkmenge nicht mehr erinnern. Ich habe auch darauf nicht geachtet. Mit Online Promillerechnern habe ich in etwa folgende Trinkmenge rekonstruieren können, kann mich aber nicht genau daran erinnern, was ich wann genau getrunken habe. :

Ich wog damals 68 Kg. Trinkbeginn war etwa 19:00 Uhr, Blutabnahme 1: 00:21 Uhr Blutabnahme 2: 00:52 Uhr


  • 19:00-20:15: 2 x 0,5 l Bier 5,0%
  • 20:30-21:00: 2 x 0,2ml Hugo 6,9%
  • 21:00-22:45: 6 x 0,33 ml Desperados 5,9%
Die Blutprobe um 00:52 Uhr ergab einen Mittelwert von 2,43%. Nachtrunk belegt.

Dann zu Frage 10, hier habe ich nun den letzten Abschnitt weiter ausgeführt:

30 – 32 Jahre:

Zunächst habe ich mit 30 für ca. 1 Jahr gar keinen Alkohol getrunken, da ich endlich meine Rheumatherapie starten konnte und anfangen musste MTX zu spritzen.

Mit 31 hat sich mein Trinkverhalten geändert und ich habe wieder und vor allem regelmäßig an den Wochenenden Alkohol konsumiert.

Ab diesem Zeitraum habe ich immer öfter an den Wochenenden oder wenn ich am nächsten Tag frei hatte, getrunken. Ich trank dabei regelmäßig mit anderen Einstellern im alten Stall 1-2 Bier oder Hugo nachdem die Pferde versorgt waren und habe dann im Anschluss auch zu Hause noch ein Bier getrunken.


Sobald meine Tochter abends bei Freunden übernachtet hat und ich am nächsten Tag frei hatte oder erst spät arbeiten musste, habe ich dann im letzten halben Jahr vor der Trunkenheitsfahrt auch zu Hause mehr getrunken, mal mit Freunden, oftmals auch alleine, während ich mit anderen Telefoniert habe. Hier lag die maximale Menge bei ungefähr 6 Bier oder 1,5-2 Flaschen Sekt. Dieses Trinkverhalten habe ich ca. ein halbes Jahr vor der Trunkenheitsfahrt bis zu meiner Trunkenheitsfahrt mehrfach pro Woche an den Tag gelegt.

Die unerlaubte Werbung habe ich entfernt... admin
 
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Schotty

Erfahrener Benutzer
Zunächst habe ich mit 30 für ca. 1 Jahr gar keinen Alkohol getrunken, da ich endlich meine Rheumatherapie starten konnte und anfangen musste MTX zu spritzen.

Hier lag die maximale Menge bei ungefähr 6 Bier oder 1,5-2 Flaschen Sekt. Dieses Trinkverhalten habe ich ca. ein halbes Jahr vor der Trunkenheitsfahrt bis zu meiner Trunkenheitsfahrt mehrfach pro Woche an den Tag gelegt.
Ich hab mal kurz gegoogelt, MTX geht auf die Leber, oder?

Du schreibst, bis vor einem halben Jahr hast Du nur 2x in der Woche im Stall 1 bis 2 Bier mit den Reitkollegen getrunken. Dann aber säufst Du Dich innerhalb kurzer Zeit auf 2 Pullen Sekt am Abend mehrfach pro Woche hoch? Selbst zu meinen nassen Zeiten haben mich 2 Flaschen Wein ordentlich von den Beinen geholt. Was war da los???

Da wirst Du noch intensiv in Dich gehen müssen. Auch warum es bei dem Treffen mit dem Freund mehr oder weniger nebenbei und ohne konkreten Grund konsumtechnisch (mal wieder?) so aus dem Ruder gelaufen ist...
 
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