TF mit Fahrrad BAK 1,61 Vorladung

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Kenny16,
Am Sonntag werde ich mich weiter an den Fragebogen setzen
lasse dir aber mit dem Beantworten bitte viel Zeit. Deine TF ist gerade mal 4 Wochen her, da kannst du noch gar nicht von Veränderungen berichten...

Du hast hier ja schon wertvolle Tipps erhalten. Ich möchte dennoch anmerken, dass in deinem Fall noch gar nicht sicher ist, ob du Abstinenznachweise brauchen wirst, denn das ergibt sich erst aus deinen Konsumhintergründen...

Gut ist auf jeden Fall, wenn du den Konsum erstmal bleiben lässt (Trinkpause), um zu sehen ob du dauerhaft verzichten möchtest, oder später zum kontrollierten Trinken übergehst (Andi hatte dir ja die entsprechenden Links bereits gegeben), sofern dies in deinem Fall möglich ist.

Du kannst uns auch gerne vorab schon mal über deine Trinkgewohnheiten aufklären (wann, wie oft, wieviel), dann können wir dir bereits eine erste Einschätzung geben.

Hier noch zum besseren Verständnis: Wichtige Abkürzungen
 

Kenny16

Neuer Benutzer
Hallo Nancy, danke nochmal für den Rat. Die Trinkpause hat direkt begonnen, weil ich den Alkoholkonsum paar Wochen nach der TF nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
Ich werde und will mir die Zeit nehmen, weil ich grossen Wert auf eine ordentliche Ausarbeitung meiner selbst setze.
Ich fange dann mit meinen Trinkgewohnheiten an und melde mich morgen wieder.
Danke und liebe Grüsse,
Kenny
 

Kenny16

Neuer Benutzer
Guten Morgen ans Forum,

ein kurzer Überblick über meine Trinkhistorie und Trinkgewohnheiten:

August 2011 – Neujahr 2012: Drei mal, an einem 18. Geburtstag, meinem 18. Geburtstag und zu Silvester.

Bis 2013: Anknüpfend an meine ersten Erfahrungen mit Alkohol hab ich in diesem Jahr zu Geburtstagen Alkohol konsumiert. Da ich erst noch meine Erfahrungen gemacht habe, trank ich neben Bier auch mal einen oder zwei Liköre 0,2cl. Mehr als vier Bier trank ich nur in den seltensten Fällen. In diesem Jahr probierte ich auch das erste Mal Tequila, wo mir dank des Geschmacks schnell klar wurde, dass ich kein Schnapstrinker bin.

Studienzeit ab 2013: In den ersten beiden Wochen der Orientierungsphase und jeweils nach den Prüfungsphasen. Nach den Prüfungsphasen jedoch nie mehr als einmal in der Woche und nur am Wochenende. Bei den Mengen würde ich variieren zwischen 4 und 7 Bier und maximal zwei Liköre 0,2cl, je nach Veranstaltung und Länge des Abends. Das Jahr 2016 Jahr würde ich von der Trinkhäufigkeit und Menge auch als den Höhepunkt bezeichnen.

Beginn des Berufslebens ab 2020: Zu besonderen Anlässen, wie Hochzeiten, Gehaltserhöhungen etc. und zum Abschluss meines Studiums, welches ich aufgrund von Corona erst nach Berufseinstieg parallel zum Vollzeitjob abschließen konnte. Bei den Anlässen waren es 4-5 Weinschorlen.

Heute: Seit dem Einstieg in mein Berufsleben in 2020 hat sich nicht viel geändert. Die Anzahl der Anlässe ist weniger geworden, hinzu kommt jedoch, dass meine Freundin und ich zum Ende der Arbeitswoche bei einem Glas Wein gerne die vergangene Woche Revue passieren lassen. Das kann zu Hause oder bei einem Abendessen auswärts sein, wir leben seit März 2023 zusammen.
Ich möchte ergänzen, dass der Anlass des Tages der TF objektiv betrachtet kein Anlass war. Da ich jedoch viele alte Gesichter getroffen hatte wurde der Tag für mich persönlich besonders.

Ich würde meine Trinkgewohnheit selbst als gering einschätzen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Mir fiel es auch nie schwer nach ein paar Bieren aufzuhören oder auf Alkohol gar komplett zu verzichten. Wenn ich eine Fahrgelegenheit hatte oder wusste wie ich nach Hause komme, hatte ich aber auch keinen Grund bewusst auf Alkohol zu verzichten.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Kenny16,

entschuldige die verspätete Reaktion, ich war leider einige Tage krankheitsbedingt nicht im Forum...

Was deine Trinkmengen angeht: so ganz passen deine Angaben nicht zusammen.

Wenn ich hiervon ausgehe..
BAK: 1.61
Trinkbeginn: 16:00 Uhr
Trinkende: 23.30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 02:00 Uhr ca.
müsstest du, sofern du nur Bier getrunken hättest, ca. 11 x 0,5l getrunken haben um auf deine BAK zu kommen. Es gab bei dir einen sehr langen Zeitraum zwischen Trinkbeginn und BE (ca. 10 Std.) in dem sich bereits ein Teil des aufgenommen Alkohols wieder abgebaut hatte. Soll heißen, bei Trinkende wird deine Alkoholisierung bei ca. 2‰ gelegen haben - dies wäre mit 4-7 Bier bzw. 5 Weinschorlen im Vorfeld nicht wirklich erklärbar...
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Kenny16

Neuer Benutzer
Guten Morgen Nancy,

Schön, dass es dir wieder besser geht.

Ja, das stimmt. Meine eigentlichen alten Trinkgewohnheiten passen nicht zu dem Tag der TF ! Liegt aber auch daran, dass es für mich das erste Mal war über einen so langen Zeitraum Alkohol zu konsumieren.
Ich arbeite gerade an dem Fragebogen und da hab ich für den Tag der TF mehr Mengen als "normal" angegeben. Dort geb ich auch einzelne Zeitabstände ein, da ich diese relativ gut rekonstruieren kann. Dazu kommen zwei Mischgetränke in den letzten Stunden, eine Art Slush Eis mit Schuss, bei der ich die Alkoholmenge jedoch nicht einschätzen kann.
Nach außen, und mit Sicherheit auch für einen Gutachter, wirkt das erst einmal unglaubwürdig.
Soll ich meine Trinkgewohnheit heute dahingehend anpassen ? Weil das einmal vorkam würd ich es nicht unbedingt als Gewohnheit betrachten.

Wie du bereits sagtest, ging ich an dem Tag ebenfalls davon aus, dass ich bereits Alkohol abgebaut hatte, umso erstaunter war ich als ich das AAK Ergebnis gesehen hatte (1.74 - ca 1 Uhr).

Ich brauche definitiv noch Zeit für den Fragebogen, besonders mit der Exploration tue ich mich schwer. Aber zum Glück gibt es hier im Forum schon einige tolle Fragebögen, die mir einen Anstoß zur Selbstreflektion geben.

Gestern hat ich auch ein erstes Infogespräch mit einem Verkehrsprsychologen, der jedoch leider Anfang des Jahres die Praxis in meiner Umgebung geschlossen hat. Deshalb bieten die in meinem Fall nur einen Online Kurs an, der mit 7h bei 1200€ liegen soll.
Die Online Variante gefällt mir persönlich nicht, weshalb ich weiter versuche VPs zu erreichen und vorhabe die Woche einen Infoabend zu besuchen.

Liebe Grüße,
Kenny
 

Kenny16

Neuer Benutzer
Guten Morgen,
Das will ich natürlich nicht. Ich ergänze meine Angaben zur Trinkgewohnheit heute an entsprechender Stelle. Es gab einige wenige Anlässe pro Jahr (vielleicht 2), wo ich mehr getrunken hab als oben angegeben, die ich aber nicht zur Gewohnheit gezählt habe, da keine Regelmäßigkeit erkennbar war.
Da muss ich aber überlegen, welche Anlässe das waren und kann dann auch wahrheitsgemäße Angaben machen.
Ich melde mich zurück.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Es gab einige wenige Anlässe pro Jahr (vielleicht 2), wo ich mehr getrunken hab als oben angegeben

Das wird nicht reichen.

Hintergrund: Die Entwicklung einer Alkoholproblematik ist in der Vergangenheit (= seit über 100 Jahren) intensiv erforscht worden.

Eine gesicherte Erkenntnis ist, dass jeder Mensch von Geburt an eine natürliche Schutzgrenze gegen Alkohol hat, da Alkohol sehr viele giftige Substanzen enthält. Die liegt bei Westeuropäern, die den Umgang mit Alkohol seit Jahrtausenden gewohnt sind, bei unter 1 Promille. Bei dieser Grenze lässt der Körper vollkommen automatisch keinen weiteren Alkoholkonsum mehr zu. Personen, die kein Alkoholproblem haben, behalten diese Schutzgrenze ein Leben lang bei.

Die üblichen Ausreden "ich habe viel gegessen", "ich habe wenig gegessen", "ich war traurig", "ich war guter Stimmung" und so weiter ändern daran überhaupt nichts. Die Schutzgrenze funktioniert vollautomatisch wie atmen oder verdauen oder die Blutzirkulation.

Wenn Personen sich häufig (im dreistelligen Bereich) an diese Grenze trinken verschiebt sie sich allmählich für den Rest des Lebens nach oben. Wer bei normalem Trinken 1,6 Promille erreicht hat sich also wissenschaftlich nachgewiesen 300, 400, 500 mal oder noch häufiger an diese Schutzgrenze getrunken. Dazu passen deine Angaben nicht.

Erschwerend kommt bei dir hinzu, dass du mit 1,6 Promille noch Fahrrad fahren konntest und keine Ausfallerscheinungen hattest. Damit steht fest, dass du deine Schutzgrenze eher bei 1,8 oder 1,9 Promille oder noch mehr hochgetrunken hast.
 

Kenny16

Neuer Benutzer
Hallo MrMurphy,

Danke für die Erklärung, die ich auch so nachvollziehen kann.
Ich kann natürlich alle Mengen hochschrauben, wenn ich dadurch Nachteile für mich durch meine Aussagen vermeiden kann.
Nur ist es in Wirklichkeit so, dass ich mit dem Berufseinstieg und während des Corona Hochs 6 Tage mit mindestens 60h die Woche gearbeitet habe und das ist nur die reine Arbeitszeit. Vom Verlassen des Hauses bis zur Rückkehr sind mindestens 12h am Tag vergangen. Ich denke es ist glaubhaft, wenn ich sonntags einfach mal nichts machen konnte.
Auch mit dem Berufswechsel Anfang 2022 war ich nie der Typ, der sich auf das Wochenende gefreut hat, um Alkohol zu konsumieren oder exzessiv zu feiern.

Wie weit ich mit dem Fahrrad gekommen wäre oder überhaupt gefahren wäre bleibt eine offene Frage, da ich kurz nach dem Losfahren angehalten wurde und bis dahin nur in Schrittgeschwindigkeit auf dem Gehweg eher gerollt bin.

Ich möchte mich nicht wegen meiner Glaubwürdigkeit rechtfertigen, mittlerweile find ich es schon ärgerlich, dass ich keine klar erkenntlichen Ausfallerscheinungen hatte, da jeder von den 3 VPs, mit denen ich Kontakt hatte, mich genau danach fragte.
Leider sitzt in der MPU jemand Fremdes vor mir, der nur das glauben kann was ich ihm sage. Und wenn dies bereits von euch in Frage gestellt wird, passe ich das gerne an sodass die Geschichte rund und glaubwürdiger wird.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Ich kann natürlich alle Mengen hochschrauben, wenn ich dadurch Nachteile für mich durch meine Aussagen vermeiden kann.

Ich habe das Gefühl du weißt noch gar nicht auf was du dich mit deiner Trunkenheitsfahrt eingelassen hast. Deshalb mal ein paar Infos:

Wenn du wegen der Trunkenheitsfahrt ab 1,6 Promille verurteilt wirst handelt es sich um eine Straftat. Mit den Unter-Ligen von Verwarnungsgeld- oder Bußgeld hat das nichts mehr zu tun. Entsprechend müssen die Behörden dein Fehlverhalten beurteilen und abhandeln.

Wirst du zu mehr als 90 Tagessätzen (eher unwahrscheinlich) verurteilt wird die Tat ins Führungszeugnis eingetragen. Das könnte dir zum Beispiel berufliche Nachteile einbringen.

Mit der Verurteilung steht gleichzeitig und spätestens fest, dass du Alkoholmissbrauch im Sinn der Straßenverkehrsgesetze begangen hast und ein lebenslanges massives Alkoholproblem hast.

Demzufolge muss dir bei der wahrscheinlich folgenden MPU nichts nachgewiesen werden. Du hast jeglichen Vertrauensvorschuss aufgebraucht. In Gerichtsdeutsch (also einem Urteil) wird das so beschrieben: "Es besteht keine Eignungsvermutung, d.h. die Erteilung der Fahrerlaubnis ist zu versagen, wenn die Eignung nicht positiv festgestellt werden kann."

Im Gegenteil musst du ganz einseitig belegen, dass du 1. dein Alkoholproblem erkannt und akzeptiert hast und 2. einen Weg und Lösungen gefunden hast, trotzdem keine übermäßige Gefahr im Straßenverkehr mehr darzustellen. Wenn du bei der MPU klar machen willst, du hättest überhaupt kein Alkoholproblem und bist bei der MPU damit vollkommen falsch darf der Gutachter dich nicht bestehen lassen.

Falls dir eine Trunkenheitsfahrt auf einem Fahrrad nachgewiesen wird (davon ist auszugehen) kann dir neben dem Führerscheinentzug auch ein Verbot Fahrrad zu fahren auferlegt werden. Dazu braucht es nicht mal einen Führerschein. Dazu zum Beispiel das OVG Koblenz:

Untersagung des Führens von Fahrzeugen nach Alkoholfahrt mit einem Fahrrad
OVG Koblenz Urt.v. 17.08.2012 - 10 A 10284/12- NJW 2012,3388

Auch einem Fahrradfahrer, der eine Fahrerlaubnis für Fahrzeuge nicht besitzt, ist die Beibringung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens (MPU-Test) aufzugeben, nachdem er mit einer BAK von 1,6 Promille oder mehr mit einem Fahrrad im Straßenverkehr aufgefallen ist.

Das übliche Nicht-Argument "Wie soll denn das kontrolliert werden" spielt dabei keine Rolle. Wenn du erwischt wirst kann zu einem die MPU-Fragestellung um eine verkehrsrechtliche Fragestellung erweitert werden und du muss ein Jahr länger warten bis du eine MPU erfolgreich bestehen kannst.
 

Kenny16

Neuer Benutzer
Nun, was ich mir da eingebrockt habe, ist mir natürlich erst nach der TF klar geworden und ich weiss auch, wenn ich mich vorher mit den Regeln auseinander gesetzt hätte, ich vermutlich anders reagiert hätte.
Die Entscheidung so zu handeln war fahrlässig und mit den falschen Gründen gestützt, wenn man diese überhaupt Gründe nennen darf.

Aber zu spekulieren was wäre wenn ich dies oder jenes getan hätte bringt an der Stelle nichts.
Auch habe ich nicht vor Aussagen dergleichen anzuführen.

Fakt ist nunmal, dass ich die letzten Jahre weniger und seltener Alkohol konsumiert habe als beispielsweise in meiner Studienzeit.

Genau wie du sagst, erwarte ich nicht dass mir etwas nachgewiesen werden muss, sondern sehe ich mich nun in der vollen Bringschuld.
Aber mehr als zu sagen, wie mein aktuelles Trinkverhalten derzeit wirklich aussieht und ich bei Missglauben diesen für die Theorie erhöhen kann, um eine notwendige Glaubwürdigkeit zu erzeugen, bleibt mir nicht übrig. Daher meine Nachfrage an der Stelle.

Ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich meinen Konsum falsch eingeschätzt habe. Das liegt mit daran, dass der Zeitraum des Konsums an dem Tag und die Mengen abweichend meiner Gewohnheiten waren. Auch habe ich zu spät darüber nachgedacht was ich in dem Fall mit dem Fahrrad mache.

Unabhängig davon, welche Strafe mich erreichen wird, muss ich einen Weg finden mich weiter mit mir selbst auseinanderzusetzen und die anstehende MPU zu bewältigen. Eine der großen Hürden ist die Glaubwürdigkeit oder wie Nancy bereits sagte eine mögliche Verharmlosung.

Den Weg, den ich nicht sehe, ist es mir selbst einzureden ich habe mehr Alkohol konsumiert als ich denke. Da ich nämlich ganz genau weiss, womit ich die letzten Jahre beschäftigt war, wo ich heute stehe und wo ich in den nächsten Jahren hinmöchte.
Wenn das jedoch unabdingbar ist und ich eine Verharmlosung vermeiden kann, dann habe ich kein Problem damit höhere Mengen anzugeben.

Ich arbeite jeden Abend etwas an dem Fragebogen und hoffe euch mit meinen Antworten demnächst ein besseres Bild geben zu können.
Ich weiss selbst, dass das alles nicht ganz harmonisch klingt, aber eben genau das ist mein Problem.

Vielen Dank für alle Antworten und Beiträge.
 
Zuletzt bearbeitet:

joost

Neuer Benutzer
Weil das einmal vorkam würd ich es nicht unbedingt als Gewohnheit betrachten.
naja.. du konntest mit 1.6pm noch sicher fahren.
Mach da mal die Augen auf! (weisst schon: Glaubwürdigkeit!)
Du weisst, wieviel man trinken muss, um 1.6pm zu haben?

Wenn jemand ne 140kg Hantel stemmt, kann der nicht mit 50kg Gewichten geübt haben.
 

Kenny16

Neuer Benutzer
Du weisst, wieviel man trinken muss, um 1.6pm zu haben?

Guten Abend joost,

Ja und auf den Wert kam ich auch als ich die Mengen in einen Online Promillerechner getippt habe.
Ich muss den Tag nochmal detaillierter rekonstruieren und kann dann auch genauere Angaben machen.

Auch meine Historie werde ich überarbeiten.

Aber da gerade dieser Punkt ziemlich sensibel ist, habe ich dennoch eine Frage.
Welcher Zeitraum ist denn nun ausschlaggebend für die Glaubwürdigkeit ? Ich denke da an dieses Jahr, womöglich noch letztes Jahr. Was vor fünf Jahren war, hat doch nichts mehr mit einer gewissen "Trinkfestigkeit" heute zu tun oder täusche ich mich da ?

Bei der Angabe der Zeiträume geht es doch lediglich darum einen Verlauf ableiten zu können.

Eine andere Frage kam mir beim Nachdenken zu euren Beiträgen auf und ich bitte vorab diese nicht auf meinen Fall zu übertragen.
Jemand der jeden Tag 15-20km Fahrrad fährt wird unter Alkoholeinfluss doch besser fahren können als jemand der nur sporadisch das Fahrrad nutzt und unter dem gleichen Einfluss steht.
Ich weiss, sowas will niemand hören und das soll auch kein Argument sein, aber der Gedanke kam mir so.

Nun gut, ich mache weiter mit dem FB.

Gute Nacht
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Kenny,
Aber da gerade dieser Punkt ziemlich sensibel ist, habe ich dennoch eine Frage.
Welcher Zeitraum ist denn nun ausschlaggebend für die Glaubwürdigkeit ? Ich denke da an dieses Jahr, womöglich noch letztes Jahr. Was vor fünf Jahren war, hat doch nichts mehr mit einer gewissen "Trinkfestigkeit" heute zu tun oder täusche ich mich da ?
eine einmal "erworbene" Trinkfestigkeit verliert man nicht mehr, diese bleibt für immer bestehen.
Wenn jemand z.B. in seiner Jugend sehr viel, dann aber für Jahre nur noch sehr wenig trinkt, braucht zwar etwas Zeit, würde aber, wenn er wieder mehr trinkt, sehr schnell wieder sein "altes Level" erreichen können...
Eine andere Frage kam mir beim Nachdenken zu euren Beiträgen auf und ich bitte vorab diese nicht auf meinen Fall zu übertragen.
Jemand der jeden Tag 15-20km Fahrrad fährt wird unter Alkoholeinfluss doch besser fahren können als jemand der nur sporadisch das Fahrrad nutzt und unter dem gleichen Einfluss steht.
Das kann man so nicht sagen, denn hier kommt es ja darauf an, dass auch im alkoholisierten Zustand z.B. die Balance gehalten werden muss, und gerade das ist auf einem Fahrrad schwierig wenn das Trinken und Fahren nicht vorher schon öfter "geübt" wurde. Da ist es relativ egal, wie oft man täglich (ohne Alkohol) auf dem Fahrrad unterwegs ist...
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Welcher Zeitraum ist denn nun ausschlaggebend für die Glaubwürdigkeit ?

Dein gesamtes Alkoholleben. Deshalb auch die detailierten Fragen dazu im Forenfragebogen.

Wer mit einem bestimmten Alter eine nachgewiesene Promillehöhe erreicht muss eine dazu passende Vorgeschichte haben. Deine ist bislang unrealistisch und damit unglaubwürdig.

Bei der MPU musst du deutlich machen, dass du dein Alkoholproblem erkannt hast. Dazu gehört, dass du dich mit deiner Vorgeschichte auseinander gesetzt hast und darüber berichten kannst.

Was vor fünf Jahren war, hat doch nichts mehr mit einer gewissen "Trinkfestigkeit" heute zu tun oder täusche ich mich da ?

Ja, da täuscht du dich. Wenn du deine Trinkfestigkeit erhöhst ist das ein schleichender meist jahrelanger Prozess. Die Erhöhung ist aber von Beginn an unumkehrbar und hält (Stand heute) lebenslänglich. Das ist der Grund warum Abstinenzler den Rest ihres Lebens nicht mal ein bißchen Alkohol zu sich nehmen dürfen, egal in welcher Form.

Bei der Angabe der Zeiträume geht es doch lediglich darum einen Verlauf ableiten zu können.

Nein. Es geht bei den Fragen der Vergangenheit um deine Glaubwürdigkeit. Stehst du zu deinem Alkoholproblem oder verharmlost oder leugnest du es? Ein einfaches "Ich habe ein Alkoholproblem" ist für die Beurteilung zu vordergründig. Das ist leicht dahergesagt und bedarf keiner inneren Überzeugung. Sich intensiv mit der eigenen Alkoholvergangenheit zu beschäftigen fällt viel schwerer.

Daraus resultierend findet sich im Gutachten immer ein Hinweis, ob die Angaben des Betroffenen glaubwürdig / nachvollziehbar sind oder nicht.

Jemand der jeden Tag 15-20km Fahrrad fährt wird unter Alkoholeinfluss doch besser fahren können als jemand der nur sporadisch das Fahrrad nutzt und unter dem gleichen Einfluss steht.

Der Gedanke ist falsch. Du machst den Fehler einzelne (für den Betroffenen) "Rosinen" rauspicken zu wollen und reduzierst das Radfahren auf das Fahren selbst. Dabei ist schon die Vorgeschichte entscheidend. Wer seine aktuelle körperliche Schutzgrenze beim Trinken erreicht hat schafft es in der Regel weder

1. Zu seinem Fahrrad zu kommen und es zu finden
2. Das Schloss aufzuschließen
3. Das Fahrrad auf die Straße zu schieben (wegen des gestörten Gleichgewichtssinnes "zieht" das Fahrrad den Betroffenen typischerweise über sich)
4. In die richtige Richtung loszufahren

Das Fahren bestätigt als Sahnehäubchen dann nur zusätzlich, dass der Betroffene seine Anschlaggrenze noch nicht erreicht hat und er verstößt gleichzeitig gegen die Straßenverkehrsgesetze. Deshalb spielt auch der Versuch, die Fahrtstrecke ins Spiel zu bringen, keine Rolle.

Dazu kommen dann auch noch die Feststellungen durch die Polizei und den Arzt. Und zwar vollkommen unabhängig davon ob du freiwillige Test mitmachst oder nicht. Das Radfahren selbst ist nur ein kleines Puzzelteil bei der Beurteilung von (fehlenden) Ausfallerscheinungen.

Das grade betrunkene Autofahrer ihr Auto nüchtern falsch geparkt haben und nur ein paar Meter umparken "müssen" oder betrunkene Fahrradfahrer direkt vor dem Insichtkommen durch die Polizei aufsteigen wollten, aber eigentlich gar nicht fahren konnten, ist fast schon Slapstick und damit unglaubwürdig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kenny16

Neuer Benutzer
Guten Morgen in die Runde,

Danke euch, dass mit der Trinkfestigkeit war mir echt nicht bewusst und gibt dem natürlich eine ganz andere Bedeutung.
Schon ein komisches Gefühl..

Hast natürlich auch Recht MrMurphy, ob kurz oder lang gefahren, schnell oder langsam, gefahren ist gefahren.

Ich melde mich zurück bei Neuigkeiten oder mit dem Fragebogen, für den ich aber definitiv noch ein paar Tage brauche.
 
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