Trunkenheitsfahrt 1,64

Lilli45

Neuer Benutzer
Moin,

ich lese schon seit einiger Zeit mit und habe bald selbst meine MPU, daher bitte ich euch meinen Fragebogen gerne sehr kritisch gegenzulesen. Gibt es evl. noch weitere Fragen, die ich aufgrund der 2. Fragestellung der MPU vorbereiten sollte?
Vielen Dank vorab:)

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 170 cm
Gewicht: 55 kg
Alter: 32

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 23.04.2021
BAK: 1,64
Trinkbeginn: 16:00 Uhr
Trinkende: 21:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:00 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 14 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: 3 Punkte aufgrund außerorts zu schnell gefahren (jeweils einen Punkt gesammelt).
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): 2 Fragestellungen
1. Ist zu erwarten, dass Frau XY auch zukünftig ein /Kraft-)Fahrzeug unter einem die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wurd und/oder liegen im Zusammenhang mit dem früheren Alkoholkonsum Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 (FE-Klasse B) in Frage stellen?
2. Ist trotz der aktenkundigen (erheblichen) Straftat (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr nicht zu erwarten, dass Frau XY erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoßen wird?

Bundesland: BW

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein, seit 24.04.2021
Ich lebe abstinent seit: ja, seit 24.04.2021

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: ja, 12 Monate
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: Buch zur Vorbereitung, sowie dieses Forum

MPU
Datum: 20.06.2022
Welche Stelle (MPI): IBBK
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein



Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Freitag, den 23.04.21 saß ich mit Kollegen nach Feierabend auf der Baustelle zum Feierabendbier zusammen. Da wir meinen Geburtstag feierten, saßen wir länger bis ca. 21 Uhr zusammen, Beginn war um 16 Uhr. In dieser Zeit habe ich 5 Bier a 0,5 l (100 g Alkohol) getrunken. Anschließend bin ich nach Hause gelaufen, ca. 20 min Fußweg und habe zu Hause festgestellt, dass ich keinen Hausschlüssel dabei hatte. Ich habe die falsche Entscheidung getroffen, mich ins Auto gesetzt und wollte zu meinem Freund fahren um dort zu übernachten. Auf dem Weg, hauptsächlich Autobahn, habe ich eine abgesperrte Fahrbahn nicht erkannt und bin in die Absperrung gefahren. Hierbei habe ich eine Warnbake sowie mein Auto beschädigt. Anstatt vor Ort zu bleiben und den Schaden zu melden, habe ich meine Fahrt weitergesetzt und wurde schließlich nach ca. 30 km Gesamtstrecke von der Polizei gestoppt.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
5 Bier a 0,5 l, entspricht 100 g Alkohol

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

15 km, 50 km hauptsächlich Autobahn

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, ich habe mich völlig überschätzt und aus den falschen Beweggründen die völlig falsche Entscheidung getroffen. Aufgrund der Ausgangssperre hatte ich mich nicht getraut öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und mich deswegen dafür entschieden, das Auto zu nehmen, da ich dachte ich kenne die Strecke ja gut. Dies war eine völlige Fehleinschätzung.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich bin bewusst zur Arbeit gelaufen, da das Freitagsfeierabendbier geplant war und ich im Anschluss daran nach Hause laufen und den Abend dort verbringen wollte. Hätte ich meinen Hausschlüssel nicht vergessen, wäre ich nicht mehr Auto gefahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? 1x mit ca. 22 Jahren bin ich alkoholisiert nach Hause gefahren. Da ich mich während der Fahrt unsicher gefühlt habe ist mir dieses schlechte Gefühl in Erinnerung geblieben und ich habe bis zum besagten Tag Fahren und Alkohol trinken getrennt.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Mit ca. 17 Jahren mit Freunden auf einer Hausparty, damals haben wir je 2 Alkopops (Smirn-Off-Ice getrunken
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Während des Studiums habe ich regelmäßig auf Studentenpartys Alkohol getrunken. Ca. 2x im Monat 3-4 Bier 0,5.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Während des Studiums (18.-22) Lebensjahr ca. 2x im Monat 3-4 Bier oder 2-3 Gläser Wein

Vom 22.-30. Lebenjahr ca. 1x im Monat 2-3 Gläser Wein

30. -. 32. Lebensjahr ca. 4x im Monat 2-5 Bier (Corona)


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Vor Corona ab und an mit Freunden nach dem Sport, Während Corona mit Arbeitskollegen das „Freitagsbier“

12. Warum haben Sie getrunken?

Als der Lockdown kam, konnte ich mein übliches Privatleben nicht mehr leben und habe mich abends oft einsam und isoliert gefühlt. Die Freitagsrunden wurden fester Bestandteil in meinem „Corona-Leben“, dass es tatsächlich zur Gewohnheit wurde jeden Freitag Bier zu trinken ist mir erst nach der TF aufgefallen. Ich habe mit den Kollegen zusammen Alkohol getrunken, zum einen um dazuzugehören und mich selbst besser zu fühlen, zum anderen um die innere Leere aufgrund der mangelnden Freizeitaktivitäten zu füllen. Ich habe oft das Gefühl nicht dazuzugehören, durch das Trinken von Alkohol tritt dieses Gefühl in den Hintergrund und es fällt mich leichter vor Anderen zu sprechen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Durch den Genuss von wenig Alkohol (1-2 Bier) werde ich lockerer und gesprächiger und spreche auch gerne innerhalb einer größeren Gruppe von Menschen.

Durch den Genuss von zu viel Alkohol werde ich müde und sehr ruhig, ziehe mich dann meist zurück
(bei wenig und bei viel Alkohol)

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Der Alkoholkonsum hatte keine negativen Auswirkungen auf mein Leben.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Nein, bzw. bis zur TF
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür. Bis zur TF hat sich der Alkoholkonsum auf 1x wöchentlich eingestellt. Grund hierfür war, dass ich bisherige Freizeitaktivitäten nicht mehr ausüben konnte und die geselligen Runden beim Sport vermisst habe. Die Feierabendrunde war ein Ersatz für meinen Sport.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?nein

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Gelegenheitstrinker in Gesellschaft, da ich nie allein oder unter der Woche Alkohol konsumiert habe. (mit Begründung)

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Am 23.04.2021

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Ich trinke konsequent keinen Alkohol, da ich über meine damalige Tat bis heute entsetzt bin. Ich habe andere Menschen wissentlich in Gefahr gebracht und hätte ich statt eine Warnbake einen Menschen verletzt, könnte ich mir das nicht verzeihen. Da ich nie wieder mich und andere in Gefahr bringen möchte, ist für mich der konsequente Verzicht auf Alkohol eine logische Konsequenz aus meinem Fehlverhalten

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Mir wurde erst im Nachhinein bewusst, dass das Freitagsbier schon eine Gewohnheit ist. Wäre mir das früher bewusst gewesen, hätte ich bereits früher die Reisleine gezogen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? Durch den Schock über mein eigenes Fehlverhalten habe ich als Konsequenz entschieden keinen Alkohol mehr zu trinken. Die Umstellung fiel mich leicht, da mich die Tat sosehr schockiert hat und ich niemanden mehr in Gefahr bringen möchte.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Nachdem der Lockdown zu Ende war, konnte ich mein übliches Privatleben, vor Allem meinen Sport wieder aufnehmen. Mit der Tatsache, dass ich keinen Alkohol mehr trinke gehe ich offen um. Die Reaktionen in meinem Freundeskreis waren positiv bis neutral, da einige meiner Freunde keinen Alkohol trinken und bei uns Sport statt Alkohol im Vordergrund steht. In meinem beruflichen Umfeld wurde zunächst versucht, mich zu überreden, doch wieder ein Bier zu trinken. Nach einigen Wochen hat sich dies jedoch gelegt und nun wird es auch von den Kollegen als normal angesehen, dass ich statt Bier Eistee oder Softtrinks trinke.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zum einen in dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, wie unverantwortlich mein Verhalten war und dass dies nicht zu mir passt, da ich ein sicherheitsbewusster und rücksichtvoller Mensch bin. Ich bin auch heute noch dankbar, dass niemand durch mein Handeln verletzt wurde

Zum anderen, dass ich inzwischen einen Ersatzschlüssel in einem Versteck deponiert habe und somit immer zu Haustür reinkomme

Zum Anderen, in dem ich offen damit umgehe keinen Alkohol mehr zu trinken und somit auch von Freunden keinen Alkohol mehr angeboten bekomme

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung) Nein, auch wenn wieder ein Lockdown kommen sollte. Inzwischen habe ich erkannt, dass ich auch ohne die lockernde Wirkung von Alkohol mich in größeren Gruppen wohlfühlen kann.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Zum einen werde ich nicht mehr trinken, falls doch werde ich keinen Autoschlüssel mitführen und habe einen Hausschlüssel in einem Versteck deponiert, wo ich diesen jederzeit holen kann.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ich bereue meine Entscheidung betrunken zu fahren und bin froh und dankbar, dass hierbei kein Mensch zu Schaden gekommen ist.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Hallo,

ich gebe dir mal ein Feedback über den gesamten FB:
Noch viel Luft nach oben.

vorweg, die verkehrsrechtliche Seite sollte jemand aus dem „Fachbereich „ kommentieren, ohnehin fehlt die ja noch im FB. Du hast ja eine doppelte Fragestellung…

zu deinem FB:
Insgesamt einfach viel zu oberflächlich. Lies dir mal einige der anderen Threads durch und schau dort mal, welche Tiefe benötigt wird.
Deine Trinkhistorie ist lückenhaft. Deine Gründe fürs Trinken sehr weit von echten Gründen entfernt. Deine Strategie sehr dünn, eigentlich ein Eigentor:
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Zum einen werde ich nicht mehr trinken, falls doch werde ich keinen Autoschlüssel mitführen und habe einen Hausschlüssel in einem Versteck deponiert, wo ich diesen jederzeit holen kann.
Das hat mit einer Vermeidungsstrategie nichts zu tun.

Ehrlicher Rat: ich sehe den 20.06. als utopisch und würde zu einer Verschiebung raten. Kannst ja Quarantäne angeben und sie sollen dir einen neuen Termin machen.

Dann aber konsequent hier an deinem FB arbeiten und weiter entwickeln!
 

Capri100

Benutzer
Hallo Lilli45,
die Trinkmenge kann glaube ich nicht stimmen, rechne mal noch mal nach…
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Lilli45

Neuer Benutzer
Erstmal Danke für die Antworten, den MPU-Termin möchte ich nicht verschieben.

Generell möchte ich in die Hypothese A3 (Alkoholgefährdung) einkategorisiert werden.

Ich habe den Alkoholgehalt nach der Widmark-Formel berechnet:
1 Bier 500 ml mit 5% Alkohol komme ich auf 20 g reinen Alkoholgehalt, bei 5 Bier auf 100 g Alkoholgehalt.
Nach der Widmarkformel: 100/(55*0,6)= 3,03 Promille
Mit dem Resorptionsfaktor von 0,85 3,03*0,85 2,56 Promille
Mit der Abbauzeit von 7 h *0,1 Promille komme ich auf insgesamt 1,86 Promille zum Messzeitpunkt. Bei Annahme von einem Abbau von 0,15 Promille/h 1,51 Promille. Das Messergebnis von 1,64 Promille liegt dazwischen.
Kann mir jemand den Fehler in meiner Berechnung oder den Unterschied zu dem Online-Rechner benennen? Muss ich für die MPU nach einer anderen Formel rechnen? Die Formel wurde zumindest in meinem Vorbereitungsbuch benannt und erklärt.

Weshalb ist meine Trinkhistorie lückenhaft? Ich bin heute 33 und trinke seit ich 32 (mit 32 war die TF) keinen Alkohol, den ersten Alkohol mit 17. Die Zeit dazwischen habe ich angegeben, kann es noch ausschmücken bei welchen Anlässen ich genau getrunken habe z.B auf größeren Geburtstagsfeiern oder nach einem Wettkampf...

Zu der Frage 29 (Vermeiden von Trinken und Fahren)
Da ich für mich entschieden habe, dass ich auch zukünftig abstinent leben werden, stellt sich diese Frage für mich nicht. Damit beantworte ich die Frage jedoch nicht oder sehe ich das falsch?
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Weshalb ist meine Trinkhistorie lückenhaft? Ich bin heute 33 und trinke seit ich 32 (mit 32 war die TF) keinen Alkohol, den ersten Alkohol mit 17. Die Zeit dazwischen habe ich angegeben
Weil du über die Zeit von 17 bis 32 zu wenig darstellst wie sich dein Trinkverhalten entwickelt hat.


Da ich für mich entschieden habe, dass ich auch zukünftig abstinent leben werden, stellt sich diese Frage für mich nicht. Damit beantworte ich die Frage jedoch nicht oder sehe ich das falsch?
Ja tust du, hier nochmal deine Antwort:


Zum einen werde ich nicht mehr trinken, falls doch werde ich keinen Autoschlüssel mitführen
Finde den Fehler…

den MPU-Termin möchte ich nicht verschieben
Deine Entscheidung, aber bei doppelter Fragestellung und deinem aktuellen Stand wahrscheinlich keine gute Entscheidung…
 

bakira2906

Erfahrener Benutzer
Also wenn man mit Abstinenz in die MPU geht ist die Antwort " ich werde nicht mehr trinken und falls doch keinen Autoschlüssel mitführen" ein ko. Kriterium.
Damit sagst du ja schon selbst das du dir ein Hintertürchen offen lässt.
Auch dein noch recht junges Alter plus die niedrige Promillezahl würde eher für KT sprechen als für Abstinenz.
 
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Nancy

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Hallo Lilli45,

willkommen im Forum :)

Ich muss mich leider den Vorschreibern anschließen - derzeit dürfte ein pos. Gutachten (noch) in weiter Ferne liegen...
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Es ist nun mal nicht so, dass Abstinenzbelege allein zu einem pos. Ga führen, sondern auch die Aufarbeitung muss stimmig sein.
rüdscher hatte ja schon einige Anmerkungen gemacht, ich mache mal noch weitere damit du vllt. noch besser erkennen kannst wo die Probleme liegen. Zum evtl. besseren Verständnis: Wichtige Abkürzungen

Vorab: kein Gutachter erwartet von dir dass du bei der MPU mit Widmark etwas vorrechnest. Bei einer Abstinenzangabe wird meist gar nicht nach Promilleberechnung gefragt. Allerdings sollte man schon Ahnung vom Auf- und Abbau haben. Wir im Forum benutzen dafür auch gerne die Kleine Alkohollehre zur BAK Berechnung.

Ich selbst nutze meist diesen Rechner der ziemlich genau ist: https://www.kontrolliertes-trinken.de/kontrolliertes-trinken/de/4/3/selbsttest/bak.aspx
Ich habe deine Daten dort eingegeben und es kommt eine BAK von 1,55‰ heraus, von daher wäre anzuraten noch ein kleines Bier aufzuschlagen (IBBK rechnet mit 0,15‰ Abbau p. Std.).

Zum FB:

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? 1x mit ca. 22 Jahren bin ich alkoholisiert nach Hause gefahren. Da ich mich während der Fahrt unsicher gefühlt habe ist mir dieses schlechte Gefühl in Erinnerung geblieben und ich habe bis zum besagten Tag Fahren und Alkohol trinken getrennt.
Das wird dir kein Gutachter glauben. Auch wenn du eine Absperrung übersehen hast, so bist du doch 30 km weit gekommen. Dies wäre "ohne Übung" nicht möglich gewesen. Die Gutachter gehen nach Statistiken vor, diese besagen dass auf jede entdeckte TF ca. 600 unentdeckte Fahrten kommen. Fahrten unter Alkohol
Zu beachten ist, dass es hierbei nicht nur um Fahrten mit hoher Alkoholisierung geht, sondern auch um Fahrten mit "nur" einem Bier oder Restalkohol vom Vortag.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, ich habe mich völlig überschätzt und aus den falschen Beweggründen die völlig falsche Entscheidung getroffen.
Und warum bist du dann nicht stehengeblieben und hast nach anderen Möglicheiten gesucht? Taxi, Freund(e) anrufen o.ä.?
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Während des Studiums (18.-22) Lebensjahr ca. 2x im Monat 3-4 Bier oder 2-3 Gläser Wein

Vom 22.-30. Lebenjahr ca. 1x im Monat 2-3 Gläser Wein

30. -. 32. Lebensjahr ca. 4x im Monat 2-5 Bier (Corona)
rüdscher hatte ja bereits die fehlende Konsumentwicklung angesprochen, ich möchte dies anhand der zitierten Aussage noch einmal deutlich machen.
Du hast also 8 Jahre lang immer nur 1x im Monat 2-3 Gl. Wein getrunken.
Ausgehend davon, dass es sich dabei um 0,2l Gläser gehandelt hat und diese in einem Zeitraum von 3 Std. getrunken wurden käme man damit auf ca. 1,11‰
Dann bist du von ein Mal im Monat auf jeden Freitag "gesprungen" und das mit bis zu 5 x 0,5l Bier, was im gleichen Trinkzeitraum auf eine Promilisierung von 2,28‰ schließen lassen würde. Das würde bedeuten dass du -zumindest anfangs- ständig betrunken gewesen sein müsstest.
Nun schreibst du aber:
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? nein
:smiley2204:
12. Warum haben Sie getrunken?

Als der Lockdown kam, konnte ich mein übliches Privatleben nicht mehr leben und habe mich abends oft einsam und isoliert gefühlt. Die Freitagsrunden wurden fester Bestandteil in meinem „Corona-Leben“, dass es tatsächlich zur Gewohnheit wurde jeden Freitag Bier zu trinken ist mir erst nach der TF aufgefallen. Ich habe mit den Kollegen zusammen Alkohol getrunken, zum einen um dazuzugehören und mich selbst besser zu fühlen, zum anderen um die innere Leere aufgrund der mangelnden Freizeitaktivitäten zu füllen. Ich habe oft das Gefühl nicht dazuzugehören, durch das Trinken von Alkohol tritt dieses Gefühl in den Hintergrund und es fällt mich leichter vor Anderen zu sprechen.
Dir ist erst nach der TF aufgefallen dass du jeden Freitag Bier getrunken hast?
unsure.gif

Es ist natürlich schwierig als Trinkgrund "mangelnde Freizeitaktivitäten" anzugeben. Was würdest du denn machen wenn ein erneuter Lockdown kommt?
Du musst hier wesentlich tiefer graben.
Warum hast du oft das Gefühl nicht dazuzugehören?
Wenn es dir schwerfällt vor anderen zu reden könnte das an fehlendem Selbstbewusstsein liegen. Hier wäre die Frage: warum hast du so ein schlechtes Selbstwertgefühl?
Warum hast du dich denn oft "einsam und isoliert" gefühlt? Meiner Erinnerung nach war der Besuch deines Freundes (Lebensgefährten) nicht verboten (auch während des LD nicht).
Hattest du nicht die Möglichkeit dich anders zu beschäftigen um die "Leere" zu füllen? Kannst du nicht gut mit dir allein sein, und wenn ja, was denkst du woran das liegen könnte?

Das man seinen -ich nenne es mal Frust- in der Coronazeit nur darin ausgelebt hat, indem man mit den Kollegen einmal in der Woche Alkohol trank, klingt nicht so wirklich überzeugend...
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Der Alkoholkonsum hatte keine negativen Auswirkungen auf mein Leben.
Die TF war also keine negative Auswirkung? Und dir ging es Samstagmorgens auch nicht schlecht? Keine Übelkeit, nichts?
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Gelegenheitstrinker in Gesellschaft, da ich nie allein oder unter der Woche Alkohol konsumiert habe. (mit Begründung)
Ist das deine Einschätzung aus heutiger Sicht (das wäre fatal), oder hast du dich nur früher so gesehen?
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Ich trinke konsequent keinen Alkohol, da ich über meine damalige Tat bis heute entsetzt bin. Ich habe andere Menschen wissentlich in Gefahr gebracht und hätte ich statt eine Warnbake einen Menschen verletzt, könnte ich mir das nicht verzeihen. Da ich nie wieder mich und andere in Gefahr bringen möchte, ist für mich der konsequente Verzicht auf Alkohol eine logische Konsequenz aus meinem Fehlverhalten
Jetzt mal ganz krass gefragt: ...und wenn du deinen FS wieder hast, denkst du, du bist dann immer noch so entsetzt?
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? Durch den Schock über mein eigenes Fehlverhalten habe ich als Konsequenz entschieden keinen Alkohol mehr zu trinken. Die Umstellung fiel mich leicht, da mich die Tat sosehr schockiert hat und ich niemanden mehr in Gefahr bringen möchte.
Hier die selbe Frage...
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Nachdem der Lockdown zu Ende war, konnte ich mein übliches Privatleben, vor Allem meinen Sport wieder aufnehmen.
Ich hatte die Frage oben schon einmal gestellt: was ist wenn es zu einem erneuten Lockdown kommt? Wenn du krank wirst, das Haus nicht verlassen kannst, oder es sonst i-welche Gründe gibt die dich von deinem Sport abhalten, was machst du dann?
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung) Nein, auch wenn wieder ein Lockdown kommen sollte. Inzwischen habe ich erkannt, dass ich auch ohne die lockernde Wirkung von Alkohol mich in größeren Gruppen wohlfühlen kann.
Nein ist als Antwort immer schlecht, denn so würdest du nicht bemerken wenn sich wieder alte Gewohnheiten einschleichen würden. Du musst es dir zumindest theoretisch vorstellen können um achtsam zu bleiben...

Insgesamt ist noch keine wirkliche Trinkmotivation zu erkennen, daher auch noch keine glaubhafte Verhaltensänderung und leider auch keine Rückfallstrategie. Beim Lesen deines FB bekommt man den Eindruck dass du deine Antworten nicht gründlich durchdacht hast, die Abstinenz nur so lange einhälst bis du deinen FS wiederhast und in großer Gefahr schwebst danach wieder Alkohol zu trinken...

Ich hoffe du verstehst meine Worte nicht als Angriff (denn so sind sie nicht gemeint), sondern es geht darum wie der Gutachter die Sache einschätzen wird und da habe ich zum jetzigen Zeitpunkt große Bedenken dass er dir deine Abstinenz für die Zukunft abnimmt...

Warum bist du überhaupt auf AB gegangen? Rein theoretisch wäre für dich auch noch "KT" möglich gewesen...
Du möchtest doch in A3 = Alk.gefährdung eingestuft werden und nicht in A2 = Missbrauch, was einen AN von 12 Monaten rechtfertigen würde...
Hat dir jemand dazu geraten auf AB zu gehen? Oder dachtest du die MPU wird dadurch leichter?

Zu deinen anderen Antworten wurde ja schon etwas geschrieben, darum gehe ich darauf nicht mehr ein.
Zu dem hier allerdings noch:
2. Ist trotz der aktenkundigen (erheblichen) Straftat (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr nicht zu erwarten, dass Frau XY erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoßen wird?
Bei einer Abstinenzangabe wäre die zweite Fragestellung natürlich leichter zu bestehen: es wird kein Alkohol mehr getrunken, also wird es auch idR zu keiner "Unfallflucht" mehr kommen da diese ja unter Alk.einfluss geschah. Hier sehe ich aber das Problem dass es passieren kann dass dir eine dauerhafte AB vom Gutachter nicht geglaubt wird, somit würden beide Fragestellungen negativ verlaufen.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Bei einer Abstinenzangabe wäre die zweite Fragestellung natürlich leichter zu bestehen: es wird kein Alkohol mehr getrunken, also wird es auch idR zu keiner "Unfallflucht" mehr kommen da diese ja unter Alk.einfluss geschah. Hier sehe ich aber das Problem dass es passieren kann dass dir eine dauerhafte AB vom Gutachter nicht geglaubt wird, somit würden beide Fragestellungen negativ verlaufen.
Achtung, @Nancy hier gibt es ja die doppelte Fragestellung und noch Altlasten: 3x ausserorts gerast, jeweils 1 Punkt. Die TF kommt dann noch On Top aber eine Alkoholstrategie entschärft hier die Fragestellung ja nicht. In Summe ist es ja nun 3x Rasen, 1x TF, 1x Unfallflucht, mit Anfangs 30 auch schon ein stolzes Register...
Ich kann nur zu Alk schreiben, die verkehrsrechtliche Fragestellung kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, aber es ist in meinen Augen noch eine zusätzliche Baustelle, die wenige Tage vor der MPU noch unbearbeitet ist, neben der Alk-Baustelle die wie ich finde ziemlich wacklig ist...
 

Lilli45

Neuer Benutzer
Moin,
vielen Dank für eure Kommentare, ich habe den Fragebogen daraufhin komplett überarbeitet und versucht mehr "Tiefe" reinzubringen. Auf AB zugehen, hat mir unter anderem mein Anwalt geraten, auch dass ich besser einen 12-Monatigen AB-Nachweis statt 6 erbringen soll. Ich muss dazusagen, dass mich der Verzicht auf Alkohol tatsächlich nicht stört und ich es wirklich gerne so beibehalten möchte.
Ich habe den kompletten Fragebogen hier nochmal angehängt.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Freitag, den 23.04.21 saß ich mit Kollegen nach Feierabend auf der Baustelle zum Feierabendbier zusammen. Da wir meinen Geburtstag feierten, saßen wir länger bis ca. 21 Uhr zusammen, Beginn war um 16 Uhr. In dieser Zeit habe ich 5 Bier a 0,5 l (100 g Alkohol) getrunken. Anschließend bin ich nach Hause gelaufen, ca. 20 min Fußweg und habe zu Hause festgestellt, dass ich keinen Hausschlüssel dabei hatte. Diesen habe ich im Büro auf der Baustelle vergessen. Ich habe die falsche Entscheidung getroffen, mich ins Auto gesetzt und wollte zu meinem Freund fahren um dort zu übernachten und am nächsten Tag meinen Schlüssel aus dem Büro holen. Auf dem Weg, hauptsächlich Autobahn, habe ich eine abgesperrte Fahrbahn nicht erkannt und bin in die Absperrung gefahren. Hierbei habe ich eine Warnbake sowie mein Auto beschädigt. Anstatt vor Ort zu bleiben und den Schaden zu melden, habe ich meine Fahrt weitergesetzt und wurde schließlich nach ca. 30 km Gesamtstrecke von der Polizei gestoppt.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
5 Bier a 0,5 l, entspricht 100 g Alkohol. Ich habe das Ergebnis der Blutentnahme nach der Widmark-Formel nachgerechnet und komme auf ein mögliches Ergebnis zwischen 1,5 und 1,8 Promille. Mit dem Ergebnis von 1,64 Promille stimmt die Trinkmenge überein

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

15 km, 50 km hauptsächlich Autobahn



4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja, ich habe mich völlig überschätzt und aus den falschen Beweggründen die völlig falsche Entscheidung getroffen. Meine Beweggründe mich an diesem Abend ins Auto zu setzen waren folgende. Zu diesem Zeitpunkt galt die Ausgangssperre, deshalb hatte ich entschieden nicht den ÖPNV zu nutzen, um einem möglichen Bußgeld zu entgehen. Hierzu muss ich erwähnen, dass mir eine Freundin einen Tag zuvor erzählt hatte, dass Sie auf dem Nachhauseweg nach 21 Uhr in der Bahn durch die Polizei kontrolliert wurde und den Nachweis zeigen musste, dass Sie aufgrund Ihrer Arbeitszeiten unterwegs war. Den Schlüsseldienst zu rufen erschien mir als zu teuer, wo ich doch am nächsten Tag wieder an meinen Schlüssen kommen würde. Mir war bewusst, dass ich über dem Limit von 0,5 Promille liegen würde. Dass mein tatsächlicher Alkohol deutlich über absoluter Fahruntüchtigkeit lag, war mir jedoch nicht bewusst bzw. habe ich aufgrund meines betrunkenen Zustandes nicht erkannt. Ich dachte mir, ja ist blöd aber du kennst die Strecke ja gut, da du sie schon oft gefahren bist und wird schon gutgehen. Im Nachhinein eine mehr als leichtsinnige Entscheidung und völlige Selbstüberschätzung.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich bin bewusst zur Arbeit gelaufen, da das Freitagsfeierabendbier geplant war und ich im Anschluss daran nach Hause laufen und den Abend dort verbringen wollte. Bedingt durch die unvorhergesehene Situation habe ich mir im Vorfeld keine Gedanken darüber gemacht, ob bzw. wie ich nach der Ausgangssperre noch an ein anderes Ziel kommen könnte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Auto bin ich bis zur TF ca. 10 mal alkoholisiert gefahren ohne aufzufallen. Hierbei hatte ich ca. 2 Bier getrunken, was schon über der zulässigen Grenze liegt. Rückwirkend muss ich zugeben, dass ich die Wirkung von Alkohol bewusst ignoriert habe und mich selbst überschätzt habe, da ich dachte: Es wird schon nichts passieren. Schließlich ist doch etwas passiert (Gottseidank kein Mensch verletzt). Heute ist mir klar, dass erst etwas passieren musste, damit ich „wach“ werde und mein Verhalten ändere.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Mit ca. 17 Jahren mit Freunden auf einer Hausparty, damals haben wir je 2 Alkopops (Smirn-Off-Ice getrunken. Am nächsten Tag ging es mir nicht gut, ich habe mich schlapp und müde gefühlt. Da ich am nächsten Tag eine längere Fahrradtour geplant hatte, musste ich mich durch den Tag quälen und habe somit keine gute Erinnerung am meine erste Erfahrung mit Alkohol.
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mit 18 habe ich mein Studium begonnen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch zu Hause gewohnt. Die Erfahrung auf Studentenpartys zu gehen, bzw. in Clubs zu feiern war neu für mich. Sofern am nächsten Tag keine Vorlesungen geplant waren und ich nichts besonderes vorhatte, habe ich auf den Partys auch Alkohol getrunken, jedoch immer nur soviel dass ich zwar offen und kontaktfreudig wurde, jedoch nie einen sogenannten Filmriss oder andere Vergiftungserscheinungen hatte. Zusammenfassend kann man sagen, dass ich ca 1-2x im Monat auf einer Party ca. 2-3 Bier getrunken habe. Während der Klausurenphase ging ich nicht auf Partys und habe dementsprechend auch keinen Alkohol getrunken.



Nach Abschluss meines Studium mit 22 habe ich einen Job in einer neuen Stadt gefunden. Am Anfang war ich fremd und neu in der Stadt und habe kaum ein Privatleben geführt. Durch meinen Sport habe ich neue Freunde gefunden. Wenn wir den ganzen Tag in der Halle verbracht haben, haben wir ab und zu, ca. 1x im Monat uns noch abends zusammen gesetzt und geredet. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch Alkohol getrunken, ca. 2-3 Gläser Bier oder Wein. Zudem habe ich auf Familienfeiern zum Anstoßen ein Glas Sekt getrunken. Da meine Familie nicht sehr groß ist, gibt es bei uns 4 Familienfeiern im Jahr.

Mit 25 bin ich dann wieder aufgrund eines Jobwechsels in eine andere Stadt gezogen, auch hier habe ich einen neuen privaten Freundes&Bekanntenkreis aufbauen wollen/müssen und diesen durch den Sport gefunden. Auch hier saß man gelegentlich ca. 2 Abende im Monat Abends noch bei einem Glas Wein/Bier zusammen.

Mit 31 habe ich, kurz vor Corona, wieder den Job und die Stadt gewechselt. Die häufigen Jobwechsel sind dadurch begründet, dass ich mich schnell langweile, wenn ich ein Tätigkeitsfeld beherrsche. Dann brauche ich eine neue Herausforderung, die meist mit einem Jobwechsel endet.

Wieder neue Stadt und wieder neuer Job hat anfänglich auch gut funktioniert, allerdings kam dann Corona dazu und ich hatte mit zu dieser Zeit in der neuen Stadt noch keinen Freundeskreis aufbauen können. Dadurch habe ich mehr den Kontakt zu den Kollegen gesucht (etwas anderes als Arbeiten durfte man ja lange nicht) und habe mir angewöhnt mich den Kollegen Freitags zum Feierabendbier anzuschließen. Anfänglich habe ich nur 1-2 Bier getrunken, über den Zeitraum von ca. einem Jahr hat sich die Menge dann auf 3-5 Bier jeden Freitag gesteigert.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Siehe Antwort Frage 9


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe immer in Gesellschaft getrunken, vor Corona mit Freunden meist nach dem Sport bzw. wenn wir den ganzen Tag in der Halle verbracht haben, Während Corona ist mangels Freundschaften das Freitagsbier mit Arbeitskollegen hinzugekommen.

12. Warum haben Sie getrunken?

Äußere Motive:

Soweit ich mich zurück erinnern kann, habe ich Alkohol immer nur in Gesellschaft getrunken. Meist habe ich Bier getrunken, da ich harten Alkohol zwar mal probiert habe aber nicht mag. Bei den gemütlichen Abenden nach einem Tag habe Bier getrunken, da ich den Geschmack tatsächlich gerne mochte. Da es mir als nichts ungewöhnliches erschien, schließlich haben in der Gruppe ca 80 % alkoholische Getränke getrunken, und ich kein Fahrzeug mehr führen musste, habe ich mir auch nie Gedanken darüber gemacht weshalb ich nun Bier trinke. Rückblickend muss ich eingestehen, dass auf mich ein eingebildeter Druck bestanden hat, auch Alkohol zu trinken, um nicht aufzufallen und es mir mit Alkohol leichter fiel mich aktiv am Gespräch zu beteiligen und meine Meinung zusagen.

Innere Motive:

Hier muss ich tatsächlich auf meine Kindheit zurückkehren. Ich bin als Einzelkind aufgewachsen und hatte als Bezugsperson meine Oma und meine Mutter. Zwischen den beiden herrschte immer eine große Rivalität, da meine Mutter bis heute nicht akzeptieren kann, dass meine Oma mir Dinge erlaubte, z.B. Saft statt Wasser trinken (hier war ich ca. 5 Jahre) oder später Zeit mit meinem ersten Freund zu verbringen (da war ich ca. 15), die sie in Ihrer Jugend nicht durfte. Ich habe mit ca. 10 Jahren am Muttertag meiner Oma eine Karte geschrieben, dass ich mir wünsche, dass sie meine Mutter wäre. Meine Oma hat die Karte gelesen und geweint, ungeschickterweise hat auch meine Mutter die Karte gelesen und im Anschluss daran durfte ich meine Oma für 6 Monate nicht mehr sehen.

Da ich hier meine Gefühle geäußert habe und die schlechten Erfahrungen mir nachhängen, fällt es mir bis heute schwer offen mit meinen Emotionen umzugehen. Einem Menschen offen die Meinung zu sagen, war für mich immer mit einem negativen Gefühl belegt, da ich damals mit dieser Karte soviel Streit verursacht habe. Durch die TF habe ich mich mit der Thematik auseinandergesetzt und für mich beschlossen, dass das damalige Verhalten meiner Mutter falsch war und ich sehr wohl das Recht und mir gegenüber auch die Pflicht habe, meine Freunde an meinen Emotionen teilhaben zu lassen. Die Reaktionen darauf, dass ich meine Ansicht der Dinge erkläre sind durchweg positiv, z.B. hat mir meine beste Freundin nachdem ich ihr offen gesagt habe, dass ich sie für zu naiv im Umgang mit Männern halte gesagt, „ja du hast Recht, aber ich mag die Aufmerksamkeit und mache mir keine Gedanken ob daraus was wird oder eben nicht. Das hat mich zunächst völlig schockiert, kann nun aber Ihre Sichtweise nachvollziehen und gönne ihr den Spaß ohne schlechte Hintergedanken. Wir reden seit diesem Moment offen über Ihre Bekanntschaften und ich teile ihr meine Meinung offen mit, ohne die Angst, dass Sie deswegen den Kontakt abbricht. Allein für diese Erfahrung bin ich dankbar, da ich nun weiß, dass die Äußerung meiner persönlichen Meinung auch eine Freundschaft stärken können.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Durch den Genuss von wenig Alkohol (1-2 Bier) werde ich selbstbewusster und damit auch gesprächiger. Ich habe weniger Angst, dass falsche zu sagen und mich damit selbst auszuschließen

Durch den Genuss von zu viel Alkohol werde ich müde und sehr ruhig, ziehe mich dann meist zurück
(bei wenig und bei viel Alkohol)

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Schon seit ich das erste mal Alkohol getrunken habe, bin ich am Tag danach träge und nicht fit. Mit der Angewohnheit jeden Freitag Alkohol zu trinen, klar, dass ich Samstags nichts großes unternehmen werden. Somit habe ich mich weiter zurück gezogen und auch als der Lockdown kurzfristig unterbrochen wurde, den Samstag lieber auf der Couch verbracht, statt rauszugehen


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Nein, mein Alkoholkonsum war zum Zeitpunkt der TF an seinem Höhepunkt
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür. Bis zur TF hat sich der Alkoholkonsum auf 1x wöchentlich eingestellt. Grund hierfür war, dass ich bisherige Freizeitaktivitäten nicht mehr ausüben konnte und die geselligen Runden beim Sport vermisst habe. Die Feierabendrunde war ein Ersatz für meinen Sport.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet? Nein, es gab immer Zeiten, z.B. Klausurenphase wo ich keinen Alkohol getrunken habe. Dies hat sich allerdings aus der Situation ergeben und war kein bewusster Verzicht

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Früher hätte ich mich als Gelegenheitstrinker in Gesellschaft, da ich nie allein oder unter der Woche Alkohol konsumiert habe gesehen.

Heute sehe ich, dass ich den Alkohol genutzt habe um selbstbewusster auftreten zu können und frei reden zu können. Somit habe ich den Alkohol missbraucht um meine Unsicherheit zu überspielen. (Anmerkung das Wort Missbrauch deutet auf die Hypothese A2 hin, mir fällt aber keine bessere Formulierung ein)
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Am 23.04.2021

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

In den ersten Monaten nach der TF habe ich aus Entsetzen über mein eigenes Verhalten am Tattag auf Alkohol verzichtet, dann habe ich begonnen aufzuarbeiten, weshalb ich Alkohol getrunken habe und für mich entschieden, dass ich keinen Alkohol mehr brauchen möchte um über meine Gefühle reden zu können und selbstbewusst auftreten zu können.

In den ersten Monaten nach der TF habe ich mir viel Gedanken darüber gemacht, weshalb ich Alkohol getrunken habe, und bin im nächsten Schritt langsam über meinen Schatten gesprungen. Zunächst habe ich nur mit meiner besten Freundin offen über meine Emotionen geredet und ihr meine Meinung zu gewissen Punkten gesagt. Inzwischen fällt es mir deutlich leichter, selbstbewusst meine Meinung zu vertreten, da ich weniger Angst vor der Zurückweisung habe durch positive Erfahrungen mit anderen Menschen und der Erkenntnis, dass damals meine Mutter und nicht ich falsch gehandelt hat.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass ich wieder unternehmenslustiger bin und mich Samstags nicht mehr in meiner Wohnung einigel. Das gefällt mir besser.




24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Mir wurde erst durch die Aufarbeitung der TF bewusst, dass ich den Alkohol nutze um mich besser zu fühlen. Hätte ich diese Erkenntnis eher gehabt, hätte ich früher begonnen an mir selbst zu arbeiten um auch ohne Alkohol in der Gesellschaft zu bestehen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? Durch den Schock über mein eigenes Fehlverhalten habe ich zunächst entschieden erstmal keinen Alkohol mehr zu trinken. Heute weiß ich, dass ich zumindest gefährdet war, den Alkohol missbrächlich zu nutzten. Daher habe ich für mich entschieden konsequent abstinent zu leben. Die Umstellung am Anfang fiel mich leicht, da mich die Tat sehr schockiert hat und ich niemanden mehr in Gefahr bringen möchte, heute weiß ich, weshalb ich Alkohol getrunken habe und dass ich diesen nicht benötige.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Die Tatsache, dass ich keinen Alkohol mehr trinke hat für mich nur positive Begleiterscheinungen. Es gibt keine Samstage mehr, in denen ich mich verkriechen möchte und dass ich mehr rede wird von meinem Umfeld wohlwollen zur Kenntnis genommen. Ein Freund, den ich schon lange kenne hat mir erst kürzlich gesagt, dass es ihn gefällt, dass man inzwischen mit mir auch eine Diskussion führen kann und ich meine Meinung nicht mehr lieber verstecke.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Zum einen in dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, wie unverantwortlich mein Verhalten war und dass dies nicht zu mir passt, da ich ein sicherheitsbewusster und rücksichtvoller Mensch bin. Ich bin auch heute noch dankbar, dass niemand durch mein Handeln verletzt wurde

Zum Anderen, in dem ich offen damit umgehe keinen Alkohol zu trinken und somit auch von Freunden keinen Alkohol angeboten bekomme.

Zum Anderen in dem ich nun das Gefühl habe, mich offen durch das Leben zu bewegen und hierzu keinen Alkohol benötige.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Mir gefällt mein „neues ich“ deutlich besser und ich möchte mich nicht mehr zu dem schüchteren Mensch, der aus Angst vor Gegenreaktionen lieber nichts sagt zurück entwickeln. Ich möchte weiterhin an mir arbeiten, um vielleicht noch offener zu werden. Dies habe ich erreicht, indem ich den Gründen für den Alkoholkonsum hinterfragt habe. Da ich nun weiß, weshalb ich Alkohol getrunken habe, und erreicht habe, auch ohne Alkohol selbstbewusst auftreten zu können, kann ich mir nicht vorstellen den Alkohol wieder hierfür zu nutzen. Außerdem gefällt es mir deutlich besser, dass ganze Wochende aktiv zu gestalten und nicht das halbe Wochenende aufgrund eines Katers auf der Couch zu verbringen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Da ich keinen Alkohol mehr trinken werde, stellt sich diese Frage für mich nicht. Falls ich wieder eine Fahrerlaubnis erhalte, hat meine Abstinenz den positiven Nebeneffekt, dass ich jederzeit fahren darf.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ich bereue meinen Entschluss betrunken zu fahren und bin froh und dankbar, dass hierbei kein Mensch zu Schaden gekommen ist. Letztendlich hatte die TF doch etwas Gutes, da ich hierdurch gezwungen war, mich mit mir selbst zu beschäftigen und über den Zeitraum von über einem Jahr mich für mich zum positiven entwickeln konnte.
 

Lilli45

Neuer Benutzer
Noch eine Anmerkung zu der Trinkmenge, ich werde als Gewicht 54 kg angeben, dann kommt es mit der Berechnung nach dem Tool von Nancy ziemlich genau hin.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo rüdscher,
Achtung, @Nancy hier gibt es ja die doppelte Fragestellung und noch Altlasten: 3x ausserorts gerast, jeweils 1 Punkt. Die TF kommt dann noch On Top aber eine Alkoholstrategie entschärft hier die Fragestellung ja nicht. In Summe ist es ja nun 3x Rasen, 1x TF, 1x Unfallflucht, mit Anfangs 30 auch schon ein stolzes Register...
vielen Dank für deinen Hinweis :)
Ich bin allerdings davon ausgegangen dass die Sache mit den Geschwindigkeitsübertretungen in der MPU nicht weiter thematisiert wird da die Fragestellung lautet:
2. Ist trotz der aktenkundigen (erheblichen) Straftat (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr nicht zu erwarten, dass Frau XY erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoßen wird?
Wir wissen ja auch nicht wann diese Punkte entstanden und ob sie zwischenzeitlich schon wieder gelöscht sind (diese verfallen pro Punkt nach 2,5 Jahren), vllt. kann Lilli uns dazu noch etwas sagen...
think.gif




Hallo Lilli45,

wow, wo hast du denn jetzt so schnell den überarbeiteten FB hergezaubert :smiley624:, das liest sich ja schon ganz anders als im ersten FB...
Vllt. möchte rüdscher da schon mal ein Feedback geben, ansonsten melde ich mich in Kürze nochmal...

Hierzu:
Heute sehe ich, dass ich den Alkohol genutzt habe um selbstbewusster auftreten zu können und frei reden zu können. Somit habe ich den Alkohol missbraucht um meine Unsicherheit zu überspielen. (Anmerkung das Wort Missbrauch deutet auf die Hypothese A2 hin, mir fällt aber keine bessere Formulierung ein)
Allein deine Aussage dass du Missbrauch betrieben hast deutet keineswegs für den Gutachter auf die Hypothese A2 hin, denn das ist eine gängige Ausdrucksweise. In welche Kategorie du einzustufen bist entscheidet der Gutachter. Und selbst wenn es so wäre, hast du dafür ja AN von 12 Monaten vorzuweisen...
Noch eine Anmerkung zu der Trinkmenge, ich werde als Gewicht 54 kg angeben, dann kommt es mit der Berechnung nach dem Tool von Nancy ziemlich genau hin.
Den Ausdruck habe ich letztens erst gelesen und finde es passt hier sehr gut: sowas nennt man dann "lösungsorientiertes Denken"....:cool:
 

Lilli45

Neuer Benutzer
Moin,

erstmal danke. Den Fragebogen habe ich nach den ersten Kommentaren von rüdscher begonnen zu überarbeiten und heute morgen dann fertig bekommen :).
Die Punkte sind (leider) allesamt noch in meinem Fahreignungsregister enthalten, die Fristen habe ich aus dem Fenster oben rechts eingetragen -_-
Punkt 1 18.03.2020 Verfall 07.09.2022 Hintergrund: Die zulässige Geschwindigkeit auf einer von mir täglich befahrenen Strecke wurde von 120 km/h auf 80 km/h gesenkt und ich habe schlicht das Schild übersehen.
Punkt 2 18.09.2020 Verfall 07.03.2023 gleiche Stelle, wieder eine temporäre Absenkung
Die zulässige Geschwindigkeit auf einer von mir täglich befahrenen Strecke wurde von 120 km/h auf 80 km/h gesenkt und ich habe schlicht das Schild übersehen
Punkt 3 01.01.2021 Verfall 16.10.2023
Ich bin zu schnell gefahren, keine Entschuldigung


Mir ist bei der Einsicht in mein Fahreignungsregister etwas anderes aufgefallen. Für die TF bekomme ich Punkte (selbst schuld, alles gut). In meinem Fahreignungsregister ist eine Verjährungsfrist von 15 Jahren eingetragen, in dem kleinen Feld oben rechts steht Speicherungsdatum 31.08.2021 (ca. das Datum des Strafbefehls), Tilgungsdatum 24.08.2036 (d.h. 15 Jahre)
Wisst ihr hierzu näheres, im Internet finde ich nur, dass die Verjährung 10 Jahre beträgt und nicht 15 Jahre?

Mein Fahreignungsregister liegt weder meinem Strafbefehl noch meiner Ermittlungsakte bei. Liegt dieses dem Gutachter zur Beurteilung vor? Habe versucht unter Informationen zur MPU den richtigen Eintrag zu finden, bin aber gescheitert-_- @ Nancy kannst du mir vielleicht den richtigen Post verlinken?

Vielen Dank :)

Danke und Grüße
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Ich lege mal los, aber vorweg unbedingt: setze dich noch mit dem Thema verkehrsrechtliche Fragestellung auseinander, zu der kann ich dir wirklich nichts sagen, möchte nicht, dass du damit dann in der MPU aufläufst und daran scheiterst, wenn der Rest gut wird.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Das passt, genug Detail, nicht zu ausufernd.
Eine strategische Anmerkung: vielleicht magst du den Begriff Feierabendbier weglassen, das klingt so stark nach Routine, das könnte erstens bei der Hypothese als auch bei deiner Vermeidung vielleicht schwierig werden, erzähl einfach dass ihr gefeiert habt, dann ist dieses „Sauf-Ritual“ entschärft.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Mengen habe ich nicht nachgerechnet, die Darstellung ist völlig okay, ob die MEngen passen musst du selbst prüfen.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Passt

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Die Antwort gefällt mir nicht. Der Anfang ist noch gut, der Rest nicht mehr. Dass du dich überschätzt hast, das ist normal. Dass du aber klar wusstest, dass du über dem Pegel lagst, aber dann echt noch nachgedacht und über die Strecke nachgedacht ahst, das ist nicht so gut. Lass das weg, sonst kommt hier gleich ein sehr starker Vorsatz raus, eine Haltung, dass du besser einschätzen kannst, was richtig ist und was nicht. Das kommt nicht gut, vor allem nicht vor dem Hintergrund der doppelten Fragestellung.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ganz schlechte Antwort. Planen ist ja schön und gut, auch im Thema Alkohol am Steuer, aber du hast geplant, viel zu trinken, aber nur bis zum Trinken und nicht darüber hinaus, nämlich zur Ausgangssperre. Das wirkt, als hättest du alles möglich machen wollen, dass du bechern kannst, aber nicht darüber hinaus weiter geplant. Es sieht dadurch so aus, als ob das Gelage das wichtigste überhaupt gewesen wäre. Und hier auch: ihr wolltet feiern, lass das Routinebier weg…
Übrigens, auch wenn es so passieren kann, hatte ich zeitweise auch, Autoschlüssel beim Saufen dabei aber Hausschlüssel nicht, das könnte Rückfragen geben… Bereite dich darauf vor. Es sieht echt sehr vorsätzlich aus.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? nein
Passt

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Du wurdest erwischt, also statistisch waren es 599x an denen du nicht rausgezogen wurdest. Denk dran, Strassenverkehr beinhaltet auch Fahrrad, alkoholisiert bedeutet alle ab 0,1 o/oo bis zum Vollrausch, also 1 Bier zur Pizza, einen Ouzo beim Grieche, Sektempfang… Hier zählt nicht nur der Vollrausch sondern es geht darum, wie gedankenlos Alkohol und Fahren bei uns kombiniert werden.
Die Statstiken sprechen jedenfalls klar gegen deine Antwort, das könnte reichen, um dich durchfallen zu lassen.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Okay, aber war der erste Kontakt wirklich mit 17? Nicht mit 10 bemerkt, dass der Onkel an Weihnachten Bier trinkt, oder dass an Silvester angestossen wird, aber klar gesagt wird, dass da Alkohol drin ist und deswegen nix für Kinder? Kontakt heisst nicht dein persönlicher eigener Trinkstart, sondern wann hast du zum ersten Mal wahrgenommen, dass es so etwas wie Alkohol gibt?

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Hier bin ich nicht so richtig überzeugt, ist deutlich besser als davor, aber:
- lass auf jeden Fall die Joblangeweile hier weg, sondern wenn das ein Grund war, dann bring den in der 12 gezielt, nicht hier nebenbei. Gefahr!
- die Historie ist vergleichsweise „langweilig“, also wenig Bewegung drin. Geh nochmal in dich ob das so stimmt
- deine maximale Trinkmenge lag immer deutlich unter der TF. Dann ist es aber unglaubwürdig, dass du ein Auto starten und fahren konntest.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Ganz schlechte Antwort.
Erstens geht es bei 9 vorrangig um die Geschichte dahinter, zweitens werden Fragen oft doppelt oder prüfend gestellt, um eine Geschichte zu checken, ob es Widersprüche gibt. So eine Antwort wirkt bockig, das kommt gar nicht gut an.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Okay, aber auch hier, lass das Freitagsbier nicht so das feste Ritual sein, sondern schreibe von „gelegentlich“ am Freitag nach Feierabend…

12. Warum haben Sie getrunken?
Hier finde ich ehrlicherweise kein einziges Trinkmotiv, da musst du nochmal richtig ran.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Okay, aber das sollte auch in den Motiven irgendwo abgebildet sein, denn sonst hast du völlig sinnlos gesoffen.
Vorsicht: du hast von „viel“ Alkohol geschrieben, deine Trinkmengen, die du uns genannt hast, sind nicht so richtig viel. Die GA sehen andauernd Kandidaten mit weit über 2 Promille und massiven Trinkproblemen, dann kommst du mit 3-5 Bier…

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Passt

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Sorry, aber auch hier scheinen mir für diese Folgen deine Trinkmengen zu niedrig, vor allem hast du ja dennoch regelmässig deinen Konsum trainiert…

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Vorsichtig mit Hypothesen, lass das mal die Experten machen. Vor allem wenn du eine A2 raushaust, aber ansonsten alles eher beschaulich war, passt das gar nicht zusammen.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Nicht schlecht, vielleicht auch etwas mehr noch von heute und Zukunft sprechen, sowie auch Einsicht einbinden, dass es Mist war, wie du bislang mit Alkohol umgegangen bist…

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Auch hier noch etwas Einsicht, die TF hat dir gezeigt, dass dein Konsum eine gewisse Problemtiefe erreicht hat, auch das Trennen vom Fahren ging nicht richtig, dazu die übrigen Gründe von dir…

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Passt

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Passt, aber klingt, als hättest du früher mehr konsumiert als angegeben…

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Und hier wird ein GA möglicherweise fragen, wie du ausgerechnet auf dem Bau beim Freitagsritual, vor lauter „starken Kerlen“ abstinent bleiben willst…
Mir noch insgesamt etwas zu dünn, aber nicht wirklich schlecht

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Hier haben wir zwei bereits genannte Themen:
Deine Gründe hast du nicht klar dargestellt, zum anderen die doch anscheinend sehr negativen Konsumfolgen passen nicht zur Geschichte

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Soweit okay.


Insgesamt sind schon noch Lücken, aber ein deutlicher Fortschritt gegenüber deinem ersten Aufschlag.
Du schreibst in deiner Aufarbeitung auch von einer Freundin, der du nun eine ehrliche Meinung mitteilst, das hat aber nicht mit dir zu tun. Passt nicht wirklich als Aufarbeitung, da muss schon noch mehr kommen.

Im Ganzen kommen die drei Kernfragen schon noch zu kurz:
Was ist passiert (auch Vorgeschichte)
Warum ist es passiert (Frage 12)
Wie wird es künftig vermieden

Ganz chancenlos sehe ich dich nicht mehr, aber es wir bis zur MPU noch ein gewaltiger Berg Arbeit für dich, und wie gesagt, setz dich unbedingt mit der verkehrsrechtlichen Fragestellung auseinander, da gibt es auch einen Forumsbereich dafür, dass du da auch vorbereitet bist.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
m Internet finde ich nur, dass die Verjährung 10 Jahre beträgt und nicht 15 Jahre?
Beides richtig:
Die Tilgungsfrist greift, wenn du eine MPU machst, dann wird nach 10 Jahren (ab Neuerteilung deiner FE) getilgt. Solltest du nach 11 Jahren nochmal betrunken fahren und erwischt werden, würdest du rechtlich als Ersttäter gelten.
Wenn du gar nichts machst, dann verjährt deine Straftat nach 15 Jahren und wird gelöscht, dann kannst du eine neue FE ohne MPU beantragen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Lilli,

rüdscher war ja so lieb und hat deinen FB schon kommentiert, also antworte ich nur auf deine Frage:
Mein Fahreignungsregister liegt weder meinem Strafbefehl noch meiner Ermittlungsakte bei. Liegt dieses dem Gutachter zur Beurteilung vor?
Im FAER werden solche Dinge wie der Strafbefehl oder die Ermittlungsakte nicht gespeichert. Hier geht es nur um die reinen Daten der Eintragungen und deren Tilgung.
Dem Gutachter wird vorliegen was in deiner FS-Akte steht, also alles was darin enthalten ist wird er zu Gesicht bekommen. Dabei kann der Inhalt der Akte auch sehr variieren, darum kann diese Frage nicht allgemeingültig beantwortet werden (deswegen gibt es hier im Forum dazu auch keinen speziellen Infothread durch die Moderation).
Hier hatte ich mal einen Thread eröffnet um die Infos der User ein wenig zu bündeln: Was genau war in eurer FS-Akte enthalten, bevor sie zum MPI geschickt wurde?

Die Punkte sind (leider) allesamt noch in meinem Fahreignungsregister enthalten, die Fristen habe ich aus dem Fenster oben rechts eingetragen -_-
Punkt 1 18.03.2020 Verfall 07.09.2022 Hintergrund: Die zulässige Geschwindigkeit auf einer von mir täglich befahrenen Strecke wurde von 120 km/h auf 80 km/h gesenkt und ich habe schlicht das Schild übersehen.
Punkt 2 18.09.2020 Verfall 07.03.2023 gleiche Stelle, wieder eine temporäre Absenkung
Die zulässige Geschwindigkeit auf einer von mir täglich befahrenen Strecke wurde von 120 km/h auf 80 km/h gesenkt und ich habe schlicht das Schild übersehen
Punkt 3 01.01.2021 Verfall 16.10.2023
Ich bin zu schnell gefahren, keine Entschuldigung
Oh, dann lag rüdscher absolut richtig und du solltest dich auch darauf vorbereiten.
Du kannst dazu einen Thread im Bereich MPU wegen sonstiger Vergehen eröffnen. Hierbei auch wieder den entsprechenden Profilfragebogen ausfüllen und dich bitte mit diesen Fragen auseinandersetzen: Fragebogen für eine verkehrsrechtliche MPU
 
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