Trunkenheitsfahrt Fahrrad 1,95 Promille 2016... Führerschein vor 2 Jahren abgegeben

Moerker

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Hallo,

ich bin gerade Medizinstudent im praktischen Jahr und habe nach dem Examen zeitliche Ressourcen, um mich meiner Führerscheinfrage zu widmen. Zu Beginn des klinischen Abschnitts meines Studiums, wurde ich von der bayrischen Polizei bei einer Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad in meiner Uni-Stadt aufgegriffen. Daraufhin habe ich mich bei einer Verkehrspsychologin vorgestellt, die mir prompt für ein Beratungsgespräch 50€ aus der Tasche gezogen hat. Nach mehrtägiger Recherche zu dem Themenkomplex MPU und Alkohol, bin ich zu dem Schluss gekommen, keine weiteren meiner Ressourcen (zeitlich, psychoemotional, finanziell) dafür aufzuwenden und habe mich weiter meinem Studium gewidmet. Im Mai 2017 kam dann die Anordnung von der Führerscheinstelle die MPU durchführen zu lassen. Da ich zu dem Zeitpunkt keine Haarproben gesammelt habe und ich mich in einer stressigen Phase befand, habe ich den Führerschein abgegeben und das Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Jetzt bin ich im praktischen Jahr und muss täglich zu einem Landkrankenhaus mit dem Omnibus des Linienverkehrs pendeln, was in mir den Wunsch reifen ließ das Thema MPU und Führerschein wieder anzugehen.

Was ich amüsant finde ist, dass das Thema Leberwerte in der MPU-Szene wieder en vogue geworden sind, was mir vor zwei Jahren als obsolet verkauft wurde. Glücklicherweise sind die bei mir im Normbereich.

Meine Idee ist es mit der Strategie "kontrolliertes Trinken" den Führerschein wieder im nächsten halben Jahr zu erlangen. Über Anmerkungen und Hinweise wäre ich sehr dankbar.

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 175 cm
Gewicht: 98kg
Alter: 34 (jetzt), bei Auffälligkeit 31

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 10.05.2017
BAK: 1,95 Promille
Trinkbeginn: 19:00
Trinkende: 2:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 3:41

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: abgeschlossen
Strafbefehl schon bekommen: bezahlt
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch:
Hab ich abgegeben: Juni 2018
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): keine

Bundesland: wohnhaft in Thüringen, Verstoß in Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: 3.04.2020

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Gamma-gt, GOT, GPT im Sept. 2019 alles ok

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: aufgesucht einmalig im Mai 2016
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: keine
Ambulante/stationäre Therapie: keine
Keine Ahnung:

MPU -> noch nicht wieder geplant
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: ein weiterer Punkt durch Fahren mit Smartphone

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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Moerker,

willkommen im Forum :smiley138:

Daraufhin habe ich mich bei einer Verkehrspsychologin vorgestellt, die mir prompt für ein Beratungsgespräch 50€ aus der Tasche gezogen hat.
Der Preis ist nach unseren Erfahrungen noch ziemlich human...
Nicht alle Erstgespräche sind kostenlos
rolleyes.gif

Was ich amüsant finde ist, dass das Thema Leberwerte in der MPU-Szene wieder en vogue geworden sind, was mir vor zwei Jahren als obsolet verkauft wurde. Glücklicherweise sind die bei mir im Normbereich.
Nun, ganz obsolet waren sie nie, denn sie werden ja -nach wie vor- bei der MPU gezogen...
think.gif

Es ist auch heute noch so, dass einige MPI, mehr oder weniger, großen Wert darauf legen, andere sie aber weitgehend nicht (mehr) beachten...

Du möchtest mit "KT" zur MPU. Warum dieses?
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: 3.04.2020
:smiley2204:
 

diegop

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Wollte nur mal fragen warum zwischen dem Datum der Tat ( Auffälligkeit ) und dem Entzug der Fahrerlaubnis mehr als ein Jahr vergangen ist ?
Durftest du in der Zwischenzeit noch fahren ??? Wenn ja, dann versteh ich die Maßnahme nicht so ganz !
 

Moerker

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Wollte nur mal fragen warum zwischen dem Datum der Tat ( Auffälligkeit ) und dem Entzug der Fahrerlaubnis mehr als ein Jahr vergangen ist ?
Durftest du in der Zwischenzeit noch fahren ??? Wenn ja, dann versteh ich die Maßnahme nicht so ganz !
Genau... Auffälligkeit war Mai 2017 (Fahrrad 1,95 Promille, Ersttäter). Da die Gerichtsbarkeit und die Bürokratie langsam mahlen, hat sich das ganze hingezogen. Zuerst wurde ich zu 25 Tagessätzen à 40€ verurteilt. Da ich zu dem Zeitpunkt Student war und keine nennenswerten Einkünfte hatte, konnte ich durch Einspruch bei Gericht auf 25 Tagessätze à 20€ reduzieren. Im August wurde das Urteil rechtskräftig, was mir noch schriftlich mitgeteilt wurde per gerichtlichem Einschreiben (gelber Umschlag). Daraufhin verging viel Zeit, bis plötzlich die Polizei bei mir im April 2018 an der Tür klingelte, und mich verhaften wollte, da ich die Strafe und Kosten von ca. 740€ nicht beglichen habe. Hatte bis dato keinen Bescheid mit Zahlungsmodalitäten erhalten. Wurde dann zum Geldautomaten von den beiden Herren eskortiert und der eine von beiden hat mich freundlich darauf hingewiesen, dass er auf mich schießen würde, wenn ich einen Fluchtversuch ergreifen wollte (was ich natürlich nicht im Sinn hatte). Ich konnte das noch begleichen und wurde so von einem 25-tägigen Aufenthalt in einer JVA verschont.
Im Juni 2018 habe ich dann Post von der Führersteinstelle erhalten, dass meine Fahrtüchtigkeit binnen 2 Monaten per MPU überprüft werden müsse. Daraufhin war ich noch einmal bei einem kostenlosen ersten MPU-Vorbereitungsgespräch (kein Verkehrspsychologe), der mir deutlich gemacht hat, dass ich die MPU nicht bestehen würde aufgrund der Kürze der Vorbereitungszeit und der fehlenden Haaranalysen. Also habe ich im Juni 2018 meinen Führerschein abgegeben.
 
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Moerker

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Hallo Moerker,

willkommen im Forum :smiley138:


Der Preis ist nach unseren Erfahrungen noch ziemlich human...
Nicht alle Erstgespräche sind kostenlos
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Nun, ganz obsolet waren sie nie, denn sie werden ja -nach wie vor- bei der MPU gezogen...
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Es ist auch heute noch so, dass einige MPI, mehr oder weniger, großen Wert darauf legen, andere sie aber weitgehend nicht (mehr) beachten...

Du möchtest mit "KT" zur MPU. Warum dieses?

:smiley2204:
Vielen Dank für das Lesen meines Falls und deine Anmerkungen. KT will ich praktizieren, weil ich mich aufgrund meines Trinkverhaltens noch nicht als Alkoholiker sehe, sondern als jemand mit problematischen Trinkverhalten. Ich glaube auch, dass ich dazu fähig sein werde. Das zu charakterisieren ist scheinbar Zweck des zweiten Teils des Fragebogens, den ich noch ausfüllen werde.
 

Nancy

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Hallo Moerker,

da habe ich mich evtl. missverständlich ausgedrückt.
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Meine Frage lautet konkret: wenn du mit "KT" in die MPU gehen möchtest, warum lebst du dann seit dem 03.04.2020 abstinent?
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
Im Juni 18 die Aufforderung mit Abgabe in 2 Monaten. Warum hast du da gleich im Juni abgegeben? Man hat die Möglichkeit einige Tage vor Frist freiwillig abzugeben...oder warten bis FE entzogen wird. Da hättest also mindestens 2 - 3 Monate noch fahren können. Sehr ungewöhnlich.
Hast du dem VP auch erzählt wann die Tat war und deine Aktivitäten in der Folge? Theoretisch wusstest du was dich erwartet und hättest dich ohne weiteres vorbereiten können und der Aufforderung nachkommen können. Hättest dich damit beschäftigt wäre klar gewesen, dass die Aussage zur Abstinenz prinzipiell nicht korrekt war. Ich verstehe deine Ignoranz und Desinteresse an der Sache über 1 Jahr nicht.
 

Moerker

Neuer Benutzer
Im Juni 18 die Aufforderung mit Abgabe in 2 Monaten. Warum hast du da gleich im Juni abgegeben? ...
Hast du dem VP auch erzählt wann die Tat war und deine Aktivitäten in der Folge? Theoretisch wusstest du was dich erwartet und hättest dich ohne weiteres vorbereiten können und der Aufforderung nachkommen können.
Mir wurde von der Führerscheinstelle eine Frist gesetzt: entweder ich gebe den Führerschein binnen zwei Wochen freiwillig ab, oder ich bekomme zwangsweise einen MPU-Termin (Institut ausgewählt durch Führerscheinstelle) in ca. 8 Wochen -> da mir klar war, dass ich die MPU wahrscheinlich nicht bestehen würde, habe ich den Führerschein abgegeben und die Angelegenheit auf später vertagt.

Will man den klinischen Abschnitt des Medizinstudiums in Regelstudienzeit durchziehen, hat man definitiv nicht die Ressourcen frei, sich intensiv mit der MPU-Ideenlehre zu beschäftigen. Um allein die mündliche Prüfung in Mikrobiologie und Virologie zu bestehen (Ende 2017), habe ich 10 Wochen Vollzeit gelernt (inkl. Coronaviren übrigens, worüber man damals nur im virologischen Institut gesprochen hat).... jetzt habe ich Zeit mich damit zu beschäftigen
 
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Moerker

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Hallo Moerker,

da habe ich mich evtl. missverständlich ausgedrückt.
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Meine Frage lautet konkret: wenn du mit "KT" in die MPU gehen möchtest, warum lebst du dann seit dem 03.04.2020 abstinent?
Da habe ich wahrscheinlich den Fragebogen nicht richtig interpretiert. So wie ich kontrolliertes Trinken nach MPU-Idee verstanden habe, bedeutet es, dass man nur zu festgelegten Trinkanlässen, die man vorher plant, max. 2 Einheiten (0,3 L Bier) an einem Abend trinkt. Dies vielleicht zwei Mal im Quartal. Einmal im Jahr, z.B. Hochzeit eines guten Freundes, sind auch einmal max. 3 Einheiten (0,3 L Bier) erlaubt. Wenn es keinen Trinkanlass gibt, bedingt das KT schon ganz von allein längere Abstinenzperioden.

Den ausführlichen Fragebogen zu meinem Trinkverhalten und meinen Absichten werde ich in Kürze ausgefüllt haben.
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
wenn dem so ist, dann wird es in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. bei mir unterschied sich Frist für Abgabe GA oder freiwilligen Verzicht auf FE um 2 Tage. Dennoch die Frage. warum hast es nicht ignoriert? dann hätte es noch Zeit x gedauert und sie hätten die FE entzogen...in summe deutlich später als juni. trotzdem hast du gewusst und hättest dich vorbereiten können seit TF. Dir war halt studium wichtiger. ist ja auch löblich. nun musst die sache mit der FE halt ausbaden. das war vermeidbar
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
Hallo Moerker,

da habe ich mich evtl. missverständlich ausgedrückt.
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Meine Frage lautet konkret: wenn du mit "KT" in die MPU gehen möchtest, warum lebst du dann seit dem 03.04.2020 abstinent?
to be safe...niemand gibt konkrete Vorgaben was KT im detail ist. ich habe bewusst kt gemacht und aber nur 3 Bier im Monat getrunken...das wurde dann als abstinent gewertet. Mit KT tief stapeln und abstinent sein (oder nahezu) ist für mich ein sehr starkes argument bei mpu
 

Max

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Administrator
Welche konkrete Menge meinst du denn ?
In den Links steht eigentlich alles geschrieben.
 

Rübezahl

Gesperrte(r) User(in)
na was man so monatlich in Summe tatsächlich so konsumiert. Die Alk-Menge macht ja z.B das ETG aus und da zählt 8-ca. 25 pg zu KT. Das heißt, dass man da schon gewissen Spielraum hat, was noch zu KT gehört und was nicht. Selbstverständlich unter Beachtung der allgemeinen Voraussetzungen und allgemeinen, fixierten Spielregeln
 

Limbojoe

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Hey alle zusammen. Bin schon länger Mitleser und habe durch die Informationen dieses Forums die MPU diese Woche bestanden. Zumindest erstmal sehr positives Feedback erhalten. Von daher erstmal "Hallo" und vielen Dank in die Runde!

@Moecker ich sehe ziemlich viele Gemeinsamkeiten in unseren Fällen, deswegen wollte ich mich schon mal anmelden und zumindest grundlegende Erfahrungen mit dir und allen anderen teilen. Sobald ich mein Gutachten habe, werde ich nochmal einen ausführlichen Bericht schreiben - Das bin ich dem Forum mindestens schuldig.

Ich hatte in etwa den selben Promille Wert, (etwas über 2), war auch Student (wohne auch in Thüringen) und mit dem Fahrrad unterwegs. Selbst die Auffälligkeit war in der selben Woche wie bei dir.

Grundlegend kann ich dir diesen Thread ans Herz legen:
https://www.mpu-vorbereitung-online...g-des-rätsels-lösung-die-ganze-wahrheit.2011/

Ich hab den ganzen Spaß mit KT, ohne Haarnachweise oder zusätzlichen Leberwerten mehr oder weniger aus dem Stegreif bestanden. Solche Nachweise sind zwar offensichtlich keine Pflicht, aber würden deine Wahrscheinlichkeit zu bestehen steigern. Daher solltest du zunächst die Entscheidung treffen, ob du dich nicht vielleicht direkt anmeldest. Ich geh mal davon aus, dass du die 500€ im praktischen Jahr verkraften kannst, solltest du nicht bestehen. Es ist schon ein gewisses Glücksspiel.
Ich hatte für mich die Entscheidung getroffen, solange den Bumms zu wiederholen, bis mir jemand ein positives Gutachten gibt. Bin allerdings finanziell sehr gut aufgestellt und verzichte jeden Monat auf gut 600€ Gehalt, nur dass mich die Azubis durch Deutschland kutschen. Für mich rechnet sich also eine MPU auch sehr schnell. Aber das nur nebenbei. Wenn du die MPU direkt angehen willst, solltest du zunächst in der Stadtverwaltung dein behördliches Führungszeugnis für die Führerscheinstelle beantragen. Die fetten dich erstmal um 20€ ab und brauchen bis zu 2 Wochen um die Geschichte weiterzuleiten. Mit dem Wisch kannst du dann den Antrag auf Neuerteilung stellen und du musst das Institut wählen. Kostet übrigen auch nochmal ca 80€. Am besten rufst du aber nochmal bei deinem LRA an. Evtl. gibt es ja unterschiedliche Verfahrensweisen in Thüringen. Die Zwischenzeit würde ich an deiner Stelle nutzen, um hier nochmal an der Story zu arbeiten - die ist das wichtigste von allem.
Im oben genannten Thread findest du schon mal ausgezeichnete Grundlagen, wie man sowas angehen könnte. Auch die ganzen anderen Informationen hier im Forum unbedingt durchlesen. Damit bekommst du ein ganz gutes Gefühl dafür, was du erzählen darfst, damit dir kein Alkoholmissbrauch unterstellt werden kann.

Wie du schon selbst geschrieben hast, ist das psycho-emotional sehr belastend, egal wie gefestigt man sonst im Leben steht. Ich unterstell dir aber erstmal grundlegend den Intellekt, dass du die Sache durchschauen und bestehen wirst!
 

Zarcel

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@Limbojoe
Ich bin auf der Suche nach Wiederholung der mpu auf deinen Beitrag gestoßen. Ich bin bei meinem ersten Versuch durch das Gutachten gefallen, habe dieses Gutachten nicht eingeschickt und würde ein Gutachten an einer anderen Stelle gern machen. Ich besitze meinen Führerschein noch, muss das Gutachten bis zum 16.06. nachgewiesen haben, was ich höchstwahrscheinlich nicht schaffen. Kannst du mir erklären wie das mit der Neuerteilung funktioniert, an wen ich was schreiben muss?
Ich bin auch in Thüringen ansässig, habe das Gutachten bei der TÜV Thüringen in Erfurt nicht bestanden, würde es jetzt bei der Dekra nochmal versuchen, ist das ratsam?
Vielen Dank im Voraus.

Beste Grüße
Zarcel
 

Moerker

Neuer Benutzer
@Limbojoe: Vielen Dank für deine aufmunternden Wort. Ich werde es vermutlich so halten, wie du vorschlägst und nebenbei Haarproben sammeln bis es klappt und es recht bald mit einem ersten Anlauf probieren.

Inzwischen liegt mir die Führerscheinakte in schriftlicher Kopie vor.

So ich habe nun meinen Fragebogen aktualisiert und den Explorationsbogen erstellt.

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 175 cm
Gewicht: 93kg
Alter: 34 (jetzt), bei Auffälligkeit 31

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 10.05.2017
BAK: 1,95 Promille
Trinkbeginn: 19:00
Trinkende: 3:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 3:41

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: abgeschlossen
Strafbefehl schon bekommen: bezahlt
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich abgegeben: Juni 2018
Hab ich neu beantragt: noch nicht

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Ja (Autofahren mit Smart-Phone in der Hand)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): keine

Bundesland: wohnhaft in Thüringen, Verstoß in Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: kontrolliertes Trinken, einmal im Monat 1 Bier seit Anfang Januar (Beginn des 100 Tage Lernplans für M2)

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, habe ich am 3.7.2020 die erste abgegeben
Urinscreening ja/nein: nein

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Gamma-gt, GOT, GPT im Sept. 2019 alles ok

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: aufgesucht einmalig im Mai 2017
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: keine
Ambulante/stationäre Therapie: keine

MPU -> noch nicht wieder geplant

Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: ein weiterer Punkt durch Fahren mit Smartphone

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

Nach einem ziemlich anstrengenden Nachmittag im mikrobiologischen Institut (Kursus Mikrobiologie), habe ich beschlossen mit meinen Mitbewohner (Praktikant bei einem örtlichen Unternehmen aus Finnland) zu fragen, ob er mit mir etwas am Abend trinken wollte (er hatte am nächsten Tag frei). Darauf habe ich im nahen Supermarkt Bier und Gin gekauft. Es war ein äußerst warmer Frühlingsabend im Mai. Wir haben dann mehrere Bier miteinander getrunken, geredet und Musik gehört. Um ca. 0:00h kamen wir dann auf die Idee mit dem Fahrrad zu einem Studentenclub zu fahren und da noch etwas zu „feiern“… Dort haben wir v.a. Long-Drinks getrunken. Mein Mitbewohner wurde dann müde und ist heimgegangen oder heimgefahren. Während ich noch zu einem anderen Club wollte, der noch offen war, wo gewöhnlich ein Studienkollege von mir an der Bar arbeitet. Auf dem Weg dorthin bin ich von der Polizei aufgegriffen worden.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Versuch einer Rekonstruktion

1900h – 2400h: 4 Bier 0,5L , 4x Gin Tonic (16cl Gin)
0-3h: fünf Gin-Tonics (20cl Gin)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
2,5 km WG -> Club 1
1 km Club 1 -> Club 2

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
In dieser Nacht hab ich meine Fahrtüchtigkeit nicht in Frage gestellt. Die Promillegrenze für Fahrräder war in meiner Vorstellung so hoch, dass ich diese niemals erreichen konnte. Ich habe mich bewusst dafür entschieden nicht mit dem VW-Polo meiner Eltern zu fahren, den ich an dem Tag in der Uni-Stadt mit dabei hatte. Als ich dann von Club 1 zu Club 2 gefahren bin, hatte ich schon Probleme mich auf dem Fahrrad halten zu können, jedoch fand ich das in meinem Zustand amüsant, da ich stark euphorisiert war.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Bin Fahrrad gefahren. Das war nach meiner damaligen Meinung „vorbildlich“, da ich nicht das Auto genommen habe, welches mir auch zur Verfügung an dem Abend stand. Heute weiß ich, dass ich mit dem Fahrrad im erheblichen Maße den Straßenverkehr gefährdet habe.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Vermutlich bin ich häufiger mit Restalkohol am Folgetag einer Feier (Familie im ländlichen Raum) gefahren. Gelegentlich auch nach Club-Besuchen in der Universitätsstadt bin ich mit Fahrrad heimgefahren. Polizeilich aufgefallen bin ich vorher nie.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Diese Restalkoholfahrten am nächsten Tag, fanden gelegentlich nach Familienfeiern oder nach Treffen mit Freunden statt. Ich schätze im Durchschnitt alle zwei Wochen in 11 Jahren. Mit 20 Jahren trank ich das erste Mal größere Mengen Alkohol. Daher komme ich auf eine Zahl von ca. 290 Restalkoholfahrten mit dem Auto oder Fahrrad, je nachdem, wo ich mich gerade befand. Ländlicher Raum eher Auto.
Uni-Stadt eher Fahrrad.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Ersten Kontakt in der Schulzeit -> dort aber nur geringe Mengen („Streberpersönlichkeit“)
Max 2*0,3L auf einer Kolleg-Stufenfeier… klassisches kontrolliertes Trinken

Erste größere Menge Alkohol mit 20 Jahren auf einem Weinfest.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
20J: Zivildienst: wenig, evtl. einmal im Monat 4 Bier, erster Exzess Weinfest 2005
21-23J: Physikstudium Deutschland: langsame Steigerung durch Studentenverbindung evtl. 4-6 Bier einmal in der Woche mit gelegentlich mehrwöchigen Trinkpausen
24-25J: Physikstudium USA: 6 Bier (je 12oz) Freitags, mit gelegentlich mehrwöchigen Trinkpausen
26-27J: Medizinstudium 1. Teil: Steigerung auf einmal wöchentlich 6-7 Bier einmal in der Woche am Abend
28-30J: Arbeit in einer IT-Firma (Vollzeit) Reduktion der Häufigkeit-> gelegentlich „Feiern“ mit 6-7 Bier, oder 1,4 L Wein
Ab 31J: Medizinstudium 2. Teil: einmal wöchentlich 7-8 Bier oder 1,7L Wein an einem Abend

Spitzen konnten an einigen Anlässen auch höher sein…. Gab auch Feiern, an denen ich weniger getrunken habe

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Trinkverhalten sehr abhängig davon ob ich zur Zeit eher hohe Anforderungen an mich gestellt werden ( Arbeit, Studium) oder eher geringer. In Zeiten hoher Anforderung Reduktion des Alkoholkonsums (Examensphase, Masterphase, Projekt in der IT) … in ruhigeren Phasen „Belohnung“ mit häufigen Feiern…

Bei der Art des Getränkes hohe Variabilität … gelegentlich werden Bier und Wein auch durch Long-Drinks und Cocktails ersetzt

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit Schwager und Schwester (Herkunftsort)
Studentenverbindung (Uni-Stadt)
Clubs (Uni-Stadt)
Mitbewohner (Uni-Stadt)
Arbeitskollegen (Arbeits-Ort)

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Innerer Motive ->
generelle Unzufriedenheit mit meinen Leben, ausgelöst durch das ständige Infragestellen meiner Person durch das Umfeld (v.a. Studienentscheidung, Karriereentscheidungen) -> hab mir häufig die Tiraden meines Vaters am Wochenende angehört und bin daraufhin etwas Trinken gegangen… Vater war schon mit 17 Jahren Zahntechniker (ausgebildet und konnte in den 70er und 80er Jahren damit schon in jungen Jahren ein gutes Gehalt mit damals hoher Kaufkraft erwirtschaften) -> ich hingegen lebe trotz höherer Bildung in finanziell schlechterer Lage
Äußere Motive -> will kein Spielverderber sein, genieße die soziale Anerkennung in einer verschworenen und fröhlichen Gemeinschaft von Zechern zu sein

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Wenig Alkohol: Entspannung, Erhöhung der Redseligkeit, Überwinden der Schüchternheit

Viel Alkohol: Euphorisierung, Gefühl des Einklangs mit sich und der Welt

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Mein Umfeld hat es in der Regel als positiv empfunden, dass ich offener wurde und fröhlicher, auch einmal lustig war und mich rege an Gesprächen und Diskussionen beteiligt habe.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bisher sehr wenige, da ich in Phasen, in denen ich Leistung bringen muss, wenig oder gar nichts trinke. Jedoch ist der Alkohol dafür verantwortlich, dass ich deutlich an Gewicht zugenommen habe, meine Fitness abegenommen hat, insbesondere weniger Energie Sport zu treiben.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


In der Phase der Desorientierung. Als ich mich entschlossen habe, nach dem Physikstudium Medizin zu studieren. Ich empfand es als sehr belastend, dass noch einmal ein steiniger Weg voller Entbehrungen vor mir liegen wird, ohne soziale Anerkennung und ohne materiellen Wohlstand.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?


Vor allem, wenn ich mich belohnen wollte, nach längeren Phasen der Entbehrung. Abschluss Physikstudium. Abschluss vorklinischer Teil des Medizinstudiums. Abschluss eines Projekts auf der Arbeit. Geburtstage von guten Freunden.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Während meiner Zeit in den USA habe ich längere Zeit auf Alkohol verzichtet, v.a. um abzunehmen. Auch in Klausurenphasen des Medizinstudiums, Endspurt für die Master-Arbeit im Physikstudium, Abschluss von Projekten während der Arbeit

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich habe damals meinen Alkoholkonsum als „normal“ für einen Studenten angesehen. Für mich hat es einfach dazugehört Alkohol zu trinken, wenn man sich mit anderen Leuten trifft und Spaß hat. Schließlich sind sowohl Physik, als auch Medizin anspruchsvolle Studienfächer mit einem hohen Workload. Daher war ich der Meinung, ich habe das Recht mich zu belohnen.

Heute sehe ich ein, dass mein Alkoholkonsum zu hoch war und vor allem meine Fitness und Gesundheit gefährdet hat. Und schlussendlich ich auch eine Gefährdung für andere wurde (im Straßenverkehr).

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


In der Regel trinke ich wahlweise 0,3L Bier oder 0,125L Weißwein zu besonderen Anlässen (runder Geburtstag, Taufe, Hochzeit)

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Zum 40. Geburtstag eines guten Freundes habe ich 0,3L Bier getrunken (24.6.2020)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Alkoholfreies Bier hat auf mich keinen Reiz, da es mir nicht besonders schmeckt. Wenn ich einmal ein Getränk genießen will, greife ich zu einem Cola-Mix-Getränk, das zuckerhaltig ist.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke bewusst Alkohol zu besonderen Anlässen aufgrund der dort herrschenden sozialen Konventionen (ein 0,3L Bier zum Anstoßen). Für mich hat dies nunmehr zeremoniellen Charakter. Dafür kommt aber nicht jede Geburtstagsfeier in Frage, sondern nur besondere Anlässe (Taufe, Hochzeit, runder Geburtstag). Von diesen Anlässen gibt es in der Regel nur wenige im Jahr.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Mit dem Eintritt in die Examensphase M2 für das Studium, welche einen 100 Tage Lernplan umfasst, habe ich zwecks Lernerfolgs den Alkoholkonsum reduziert. Zugleich bin ich dazu zu meiner Lebenspartnerin gezogen und hatte keinen Anlass mehr mit Bekannten aus dem Studienumfeld zu trinken.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Dabei habe ich einen Anstieg sowohl meiner kognitiven Leistungsfähigkeit, als auch meiner körperlichen Fitness festgestellt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin kognitiv leistungsfähiger und fitter. Mein Umfeld lobt meine Gewichtsabnahme.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Da ich während des praktischen Jahrs , weiterhin bei meiner Partnerin lebe und jeden Morgen um 4:48h aufstehen muss (Bus zum Krankenhaus fährt um 5:09 Uhr), habe ich keine körperlichen und geistige Ressourcen mehr, um Alkohol zu trinken. Danach steht die Vorbereitung für das letzte Examen an und darauf werde ich gleich in den Job starten, da ich endlich Geld verdienen will und es satt habe in materiell bescheidenen Verhältnissen leben zu müssen (de facto unter dem gesetzlichen Existenzminimum).

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein. Da meine Zukunftsplanung im Moment ziemlich klar ist. Beendigung des Studiums. Weiterbildungszeit. Allgemeinmedizinische Praxis.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
In Zukunft werde ich nur noch zu besonderen Anlässen (runden Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten) Alkohol trinken. Dabei achte ich darauf, dass ich normal trinke (max. 2x 0,3L Bier oder 2x0,125L Wein). Auch werde ich mir vorher überlegen, wie ich wieder nach Hause komme (Taxi, Fahrdienst). Sollte es wider Erwarten zu einem höheren Konsum bei einem solchen Anlass kommen und es keine private Mitfahrgelegenheit gibt, werde ich ein Taxi nehmen.
 
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Moerker

Neuer Benutzer
Hat vielleicht jemand Lust Anmerkungen zu machen ;)... muss auch nicht vollständig sein... vielleicht fällt ja jemandem etwas auf beim Überfliegen?
Ich will am 5. Okt meine zweite Haarprobe wegen KT machen und würde gerne wissen, wann es günstig wäre, die Wiedererteilung des Führerscheins bei der Führerscheinstelle zu beantragen?
 

Andi18

MPU Profi
Wie ist denn deine 1. HA ausgefallen?
In dem weiter oben verlinkten Erfahrungsbericht wurde AB verfolgt von 6 bzw 9 Monaten.
Frage daher welche Strategie erfolgsversprechender ist?
 
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