Trunkenheitsfahrt mit E-Scooter 1,68 %o / 2. MPU

KnechtRuprecht

Neuer Benutzer
Guten Morgen zusammen,

ich bin neu hier im Forum und hoffe sehr auf eure Hilfe, da mir etwas ziemlich blödes passiert ist.

Am Freitag, den 19.07.2019 war ich mit zwei Freunden in München beim feiern unterwegs. An diesem Tag habe ich zum ersten Mal einen neuen e-Scooter ausprobiert, welche jetzt überall herum stehen (nüchtern). Wir gingen ab ca. 17:00 Uhr in verschiedene Bars und tranken einige Bier und Cocktails, anschließend waren wir feiern. Als wir gegen 2:00 Uhr den Club verließen stand dort wieder ein besagter e-Scooter und ich erlaubte mir aus reinem Spaß ca. 20 Minuten damit herum zu fahren, bis ich von der Polizei aufgehalten wurde.

Ich musste mit zur Blutentnahme und habe am Samstag nun das Ergebnis bekommen, 1,68 BAK. Die Fahrerlaubnis wurde direkt am Tag des Vorfalls eingezogen. Einen Strafbefehl gab es noch nicht.

Nun zu meinem Hintergrund: Im Dezember 2014 musste ich bereits eine MPU wegen Drogen absolvieren, da ein BTM Verfahren gegen mich lief. Ich bin nicht gefahren, allerdings habe ich angegeben, dass ich Marihuana konsumiere und einmal MDMA ausprobiert habe... aufgrund dessen musste ich dann zur MPU. Seitdem hatte ich mit Drogen nichts mehr zu tun.

In dieser MPU wurde ich auch nach meinen Trinkgewohnheiten gefragt und habe angegeben, dass ich diese verändert habe und an einem Abend beim feiern nur noch maximal 4 Bier trinke.

Meine Frage ist daher: Wie wirkt sich diese MPU auf die anstehende aus? Besteht überhaupt die Möglichkeit mit dem Argument des kontrollierten Trinkens dort hin zu gehen oder sollte ich lieber 12 Monate Abstinenz nachweisen und gänzlich auf Alkohol verzichten (ich spiele ohnehin mit dem Gedanken).

Wie lange wird Sperre ungefähr sein?

Gerne kann ich auch das alte Gutachten hochladen bei Bedarf.

Nun noch die Angaben zu meiner Person:

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,75
Gewicht: 87
Alter: 26

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 19.07.2019
BAK: 1,68
Trinkbeginn: 17:00
Trinkende: 2:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 2:40

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Führerschein entzogen
Strafbefehl schon bekommen: Nein
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben Ja:
Hab ich neu beantragt: Nein
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Verstoß gegen BTM 2014
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: 11.08.2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: Haaranalyse oder Urinscreening ist angedacht

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ist angedacht
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:

MPU

Schon eine MPU gehabt? Ja


Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: BTM im Jahr 2014 / Keine Punkte

Ich bedanke mich im Voraus sehr für eure Hilfe und Unterstützung.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo und willkommen im Forum.

Meine Frage ist daher: Wie wirkt sich diese MPU auf die anstehende aus? Besteht überhaupt die Möglichkeit mit dem Argument des kontrollierten Trinkens dort hin zu gehen oder sollte ich lieber 12 Monate Abstinenz nachweisen und gänzlich auf Alkohol verzichten (ich spiele ohnehin mit dem Gedanken).
Schwierig zu beantworten. Falls der Gutachter von einer Suchtverlagerung ausgeht, wären AN wohl die sicherere Vorgehensweise. Warum spielst du mit dem Gedanken den Alk.konsum einzustellen? Hast du das Gefühl das es eine tiefere Problematik gibt? Wie oft und wieviel Alk. trinkst du so im Schnitt?
Wie lange wird Sperre ungefähr sein?
Rechne mal mit 12 - 14 Monaten.
Gerne kann ich auch das alte Gutachten hochladen bei Bedarf.
Dies wäre sehr nützlich.
 

KnechtRuprecht

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Mit dem Gedanken gänzlich auf Alkohol zu verzichten spiele ich aus den folgenden Gründen: Ich hatte mir damals nach meiner ersten MPU sehr fest vorgenommen nicht wieder in diese Situation zu kommen, da mir de Führerschein sehr wichtig ist. Mit Drogen hatte ich seither auch nie wieder etwas zu tun, da ich hier für mich einfach im Unterbewusstsein verankert habe, dass es diese absolut tabu sind und ich diese nicht anrühre. Mit dem Alkohol hat es zu Beginn nach der MPU auch weiterhin sehr gut geklappt wenig zu trinken (ca. 4 Bier über ein Wochenende verteilt und das auch nicht jedes Wochenende), unter der Woche gar nichts. Ich habe währenddessen meine Schule und noch eine weitere abgeschlossen, habe dann einen Job in meinem Heimatsort im Vertrieb begonnen. Das ging über ziemlich genau 2 Jahre so.

Dann habe ich eine neue Arbeitsstelle in München angetreten, in welcher ich nun seit 2,5 Jahren tätig bin. Allerdings hat es hier langsam angefangen, dass mein Alkoholkonsum wieder anstieg. Ich war dann immer öfter nach der Arbeit an einem Freitag mit Freunden, welche auch relativ neu in München eine Arbeit hatten noch an der Isar und habe dann auch mal mehr als 2-3 Bier getrunken und dann begonnen anschließend noch in Bars zu gehen. Das wurde dann kontinuierlich mehr. Von Monat zu Monat. Im letzten Jahr hat es sich dann eingependelt, dass ich ein Wochenende ( Freitag ODER Samstag) ab gegen 17:00 - 18:00 Uhr in Bars begonnen haben etwas zu trinken. Das hat dann mit ca. 5-6 Bier begonnen, danach gerne noch 1-2 Wein und anschließend Cocktails ca. 4-5 Stück. Meistens waren wir bis ca. 2:00 Uhr unterwegs. Ca. alle 4 Wochen sind wir danach noch in einen Club gegangen. Dann ging es bis 5 Uhr morgens und wurden nochmal 3 Cocktails mehr. Das nächste Wochenende war dann wieder ruhiger. Hier war ich nur in meinem Heimatsort, bei meiner Familie und den alten Freunden und es wurden mal mit einem alten Freund ein Bier getrunken, oder mit meinen Eltern ein Glas Wein und dazu geratscht.

Ich habe ausschließlich am Wochenende und in Gesellschaft getrunken. Unter der Woche befolge ich für mich schon seit vielen Jahren die klare Linie keinen Alkohol zu trinken, auch nicht zum essen und dergleichen.

1. Grund für die Abstinenz: Ich merke, dass es mir schwer fällt nach einer Menge von 2-3 Bier aufzuhören, da es dann in der Runde immer sehr lustig wird. Meine Hemmungen fallen und das Selbstbewusstsein steigt. Dann stachelt man sich gegenseitig an noch ein weiteres Bier oder einen Schnaps zwischendurch zu trinken.

Da ich hier mit meiner klaren Regel, keine Drogen generell und keinen Alkohol unter der Woche sehr gut fahre, da ich mich dann sehr gut kontrollieren kann ist das für mich möglicherweise die bessere Wahl.

2. Grund: Ich bin im wesentlichen sehr zufrieden mit meinem Job und meiner derzeitigen Lebenssituation. Das einzige, was mir hier immer wieder im Weg steht ist der Alkohol. Ich habe mich diesbezüglich auch schon öfter mit guten Freunden gestritten oder früher mit der Freundin. Dieser Vorfall war jetzt die Krönung, da ich mein Auto für den Job sehr wichtig ist (der mir sehr viel bedeutet) und ich zudem sehr gerne Motorrad fahre, was ich nun auch erstmal nicht mehr kann.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht, ob die Aussage aus meiner letzten MPU bezüglich der Trinkmotive noch so korrekt sind. Ich bin jedoch nicht der Meinung. Mein Job ist zwar stressig und auch mit Druck verbunden, allerdings hat dieser und die absolvierten Weiterbildungen davor auch sehr stark zu meiner Entwicklung in den letzten Jahren beigetragen und ich habe gemerkt, wie ich selbstsicherer wurde und mir der Erfolg großen Spaß gemacht hat.
In meiner letzten MPU war es noch so, dass ich oft Probleme hatte mit anderen zu sprechen (Eltern, Opa, etc.). Ich würde das inzwischen jedoch anders einstufen, da ich sehr viel mit meinen Eltern spreche und auch mit meinem Opa ein gutes Verhältnis habe. Habe dieses Jahr ein Wohnung von ihm bekommen und diese gemeinsam mit ihm hergerichtet.

Das Gutachten habe ich angehängt.

Ich freue mich auf die Antwort.

Viele Grüße
Knechtruprechr
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo KnechtRuprechr,

so wie du deinen Alkoholkonsum beschreibst, sehe ich zwar erstmal "nur" eine Gefährdung und noch keinen Missbrauch im gutachterlichen Sinn, jedoch kann ich deine Ansicht vollends verstehen und würde dein AB-Ansinnen von daher unterstützen.
Hier könnten AN über 6 Monate ausreichend sein. Allerdings bin ich mir unsicher ob in deinem Fall besser noch (sofern möglich) eine zusätzliche Haaranalyse auf Drogen erfolgen sollte.
Du hattest ja im Profilbogen angegeben das du einen VP aufsuchen möchtest, dies solltest du unbedingt tun, um dazu noch einmal eine fachliche Meinung zu hören.

Den Zugang zum Gutachten habe ich leider entfernen müssen, da dein Klarname dort lesbar war. Du kannst es aber gerne noch einmal einstellen, wenn du deine Daten unkenntlich gemacht hast.
 

KnechtRuprecht

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Hallo Nancy,

danke für deine Auskünfte.

Dann werde ich jetzt erstmal das Urteil abwarten und einfach abstinent leben. Sobald ich das Urteil habe, gehe ich zu einem Verkehrspsychologen und lasse mich dort nochmal beraten.

Sollte es nötig sein kann ich im gleichen Zug auch eine Drogenabstinenz nachweisen.

Grüße
Knechtruprechr
 

NickSW

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Moin Knechtruprechr,

Du musst doch mittlerweile ein Urteil bekommen haben, oder?
Wenn ja, wie sieht es aus? Mir ist nämlich eigentlich genau das Gleiche passiert und habe fast die gleiche Vorgeschichte.

Würde mich sehr freuen, wenn du mich aufklären könntest. Dankeschön!:)

Lieben Gruß
Nick
 

KnechtRuprecht

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Servus Nick,

darüber kläre ich dich natürlich gerne auf :) Also ja das Urteil habe ich inzwischen bekommen.

Zum einen habe ich eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen, 9 Monate Sperrfrist und 4-Monatige Sperre für E-Scooter und E-Bikes bekommen.

Bei Verkehrspsychologen war ich ebenfalls. Dieser hat mir aufgrund des doch eher hohen Promillewertes und der Vorgeschichte ein Abstinenzprogramm von 12 Monaten empfohlen, dazu 5 Sitzungen zur Vorbereitung auf die MPU.

Wenn ich noch etwas vergessen habe oder du weitere Fragen hast, beantworte ich diese gerne (soweit möglich ;)).

Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute! Wie lange wartest du denn schon auf das Urteil?

Beste Grüße
Knechxxxruprechr
 

NickSW

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Schön guten Morgen KnechtRuprechtr,

ne, ich glaube du hast mir erstmal alles sehr gut beantwortet. :) Danke schon mal dafür!

Ja, also bei mir sieht's so aus, dass ich am vergangenen Donnerstag auf den Freitag mir das Gleiche mit dem E-Scooter passiert ist. Als ich gepustet habe, ergab das (Vor-)Ergebnis 1,4 Promille.
Ich hoffe natürlich, dass ich durch ein sehr zögerliches Pusten den Wert irgendwie für mich im negativen Sinne so manipuliert habe, dass ich im BAK weniger habe. Außerdem habe ich ca. 1,5l Wasser getrunken bevor ich die Blutabnahme hatte. Hoffentlich komme ich nicht über die 1,6-Grenze.

Hast du denn mal irgendetwas gehört über ein Fall mit z.B. 1,4 Promille BAK und zweiter MPU? Oder hast du eventuell mal nachgefragt, wie es ausgegangen wäre, wenn...?

Ich hoffe halt extrem, dass es alles nicht so scheiße ausfällt für mich, wie ich es denke.

Schon mal vielen Dank im Voraus für deine Zeit und Mühe!!! :)

Lieben Gruß

Nick
 

NickSW

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Hi Nobby,

Ersttäter in Sachen Trunkenheitsfahrt bin ich.

Aber ich wurde Ende Oktober 2014 schon mal erwischt. Damals "nur" unter Drogeneinfluss. Daraufhin musste ich schon eine MPU machen, die ich beim ersten Anlauf bestanden habe.

Ob das rechtlich ein Unterschied macht, habe ich mich jetzt auch schon gefragt.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Aber ich wurde Ende Oktober 2014 schon mal erwischt. Damals "nur" unter Drogeneinfluss. Daraufhin musste ich schon eine MPU machen, die ich beim ersten Anlauf bestanden habe.

Ob das rechtlich ein Unterschied macht, habe ich mich jetzt auch schon gefragt.
Das hat mit "rechtlich" nichts zu tun.
Deine Drogen MPU ist schon mal aktenkundig. Mit 1,4‰ BAK bist du Straftäter und das landet ebenfalls in deiner Akte.
Wenn der Behördi bei deiner FSST besonders eifrig ist, könnte er auch eine MPU wegen Verdachts auf Suchtverlagerung anordnen.
Daher mein Rat: Füße still halten und abwarten was kommt, bloß keinen Wind aufwirbeln. ;)
 

NickSW

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Ja, also ich habe bis jetzt noch kein BAK-Ergebnis bekommen. Ich hoffe natürlich, dass ich nicht über den magischen Wert von 1,59 komme.

Ich habe mit einer Anwältin gesprochen und sie meinte, dass ich in Sachen Trunkenheitsfahrt "Ersttäter" bin. Somit hoffe ich auf den Beschluss, dass man keine MPU bei 1,1-1,59 Promille machen muss.

Aber an alle: erstmal vielen Dank für eure Hilfe. Obwohl das nicht mein Post ist hier... :D :)

Liebe Grüße

Nick
 

KnechtRuprecht

Neuer Benutzer
Hi Nick,

sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Inzwischen müsstest du ja dein Ergebnis bekommen haben. Ich hoffe du warst unter den 16 Promille?!

Bin gerade mitten in der Vorbereitung für meine MPU. Mein Abstinenzprogramm läuft noch bis zum 02.10.2020. Werde demnächst mal meinen Fragebogen hier hochladen.

Beste Grüße und einen schönen Abend.
 

KnechtRuprecht

Neuer Benutzer
Hi Nancy, oh da habe ich mich wohl vertippt :zwinker0004: Darunter sollte er dann doch auf jeden Fall gewesen sein.

Ich habe jetzt den Alkohol Fragebogen fertig ausgefüllt und wäre dir sehr dankbar, wenn du bei Gelegenheit mal drüberlesen könntest :)

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

Am Freitag, den 19.07.2019 hatte ich mich für 18:00 Uhr mit 2 Freunden im Andaz Hotel verabredet. Ich muss allerdings kurz noch etwas zu meiner Mittagspause sagen, da ich dort bei Essen holen auf einen E-Scooter aufmerksam wurde, welcher vor meinem Bürogebäude stand. Ich wollt einen solchen E-Scooter schon länger einmal ausprobieren, kam allerdings nie dazu. Daraufhin dachte ich mir das passt gut, dann fahre ich heute Abend mit dem E-Scooter zu meinem Treffen. Mein Büro befindet sich bei der Theresienwiese in München. Nach der Arbeit ggn. 17:15 Uhr stieg ich also nachdem ich mir die App heruntergeladen hatte auf den E-Scooter und fuhr los. Um kurz vor 18:00 Uhr traf ich den einen meiner Freunde beim Andaz Hotel in der Leopoldstraße. Wir wollten eigentlich auf die Rooftop Bar des Hotels, diese war jedoch geschlossen und deshalb setzten wir uns in die geschlossene Bar ein Stockwerk tiefer. Dort wollten wir auf den dritten Freund warten und tranken ein 0,5l Bier und einen Cocktail.

Um 19:00 Uhr verließen wir die Bar wieder, da unser Freund uns gesagt hat er komme ein wenig später, weil er länger arbeiten muss. Wir gingen also zu zweit schonmal weiter zur Münchner Freiheit und setzten uns dort ins Augustiner Wirtshaus. Dort bestellten wir beide wieder ein 0,5l Bier und etwas zu essen, da wir ziemlichen Hunger hatten. Ca. eine halbe Stunde später kam dann auch unser Freund und wir bestellten mit ihm nochmal ein 0,5l Bier. Insgesamt waren wir bis ca. 21:30 Uhr dort und ich trank 4 0,5l Bier. Die Stimmung war sehr ausgelassen und enthemmt und alle waren gut gelaunt.

Aus diesem Grund verließen wir das Restaurant um 21:30 Uhr und gingen ca. 100m weiter ins Cocktailhaus. Dort stiegen wir dann um auf Cocktails und ich trank insgesamt 3 Cocktails, es war Gin Tonic. Wir waren dort bis ca. 23:30 Uhr und machten uns dann auf ins Lucky Who, das wollten mir die beiden anderen schon lange zeigen, da ich dort noch nie war.

Um ca. 00:00 Uhr waren wir dann dort. Wir gingen an die Bar. Wir gingen an die Bar und bestellten für jeden ein 0,5l Bier. Wir tanzten und nach einer Weile ging ich erneut an die Bar und bestellte eine Runde Vodka Bull für alle. Einer meiner Freunde mochte das Getränk allerdings nicht sonderlich und trank nur die Hälfte davon. Daraufhin habe ich kurz bevor wir gegangen sind noch das halbe Glas getrunken.

Um 1:45 Uhr am 20.07.2019 verließen wir den Club und wollten nachhause, bzw. zur S-Bahn-Station gehen, um nachhause zu fahren. Vor dem Eingang standen mehrere dieser E-Scooter. Da ich von den Fahrzeugen begeistert war und schon am Abend immer wieder davon vorgeschwärmt hatte und meinen Freunden zeigen wollte, wie viel Spaß es macht damit zu fahren, also entsperrte ich einen davon. Das war einfach, da ich bereits Übung hatte und die App durch meine Fahrt am späten Nachmittag bereits auf dem Handy installiert hatte.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

Ich habe an dem Abend nach Gefühl getrunken und musste die Menge rekonstruieren.

Ich komme auf 6 x 500 ml Bier und 6 Cocktails zu je 2 cl.


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr mit dem Roller ca. 10 Minuten und ca. 4 km. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wie weit ich fahren wollte, da ich nur gefahren bin, um den anderen zu zeigen wie viel Spaß das macht.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Nein, ich war für meine Verhältnisse deutlich betrunken, habe schon gelallt und gewackelt. Ich habe mich beim Aufsteigen unsicher gefühlt. In meiner Koordination und Motorik war ich ziemlich eingeschränkt. Ich habe auch erstmal ein wenig gebraucht, bis ich mein Handy entsperrt hatte, um die Fahrt zu beginnen. Auch bei der Fahrt habe ich ein wenig geschwankt und hat sich unsicher beim Fahren angefühlt. Ich muss jedoch auch ehrlich zugeben, dass es noch nicht meine absolute Höchstmenge an Alkohol war, da ich mich sonst nicht 10 Minuten auf den Roller hätte halten können.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich hätte die Trunkenheitsfahrt zu diesem Zeitpunkt nur auf zwei Art und Weisen vermeiden können.
  • Gar nicht trinken, da ich schon immer Schwierigkeiten hatte, kontrolliert zu trinken
  • Den Roller auf eine Stufe mit dem Auto stellen. Das Auto war für mich immer tabu, wenn ich getrunken habe. Den Roller habe ich nicht ernst genug genommen. Heute verstehe ich, dass ich auch mit dem Roller ein großes Risiko für mich und andere Leute dargestellt habe.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich bin bestimmt 100 Mal alkoholisiert mit dem Fahrrad gefahren. Ich war mir hier nie der Gefahren bewusst und dachte ich kann mit dem Fahrrad schon noch fahren, da kann ja niemandem was passieren. Ich habe mir hier einfach zu wenig Gedanken über die damit verbundenen Gefahren gemacht, die auch durch Trunkenheitsfahrten mit dem Rad entstehen können. Mit dem Auto bin ich niemals zum Trinken oder danach noch gefahren. Das war für mich schon immer die klare Regel.





Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Kindheit:

In meiner Familie war es stets normal, dass zum Abendessen und auf Festen wie Geburtstagen von Familie oder Freunden Alkohol getrunken wurde. Zum Abendessen trank und trinkt mein Vater bis heute ein Bier und gerne noch einen Wein hinterher. Auch bei meinen Großeltern wurde stets Alkohol konsumiert. Auf Festen auch gerne mal mehr als zwei Bier.

Ab 14 Jahren:


Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal selbst Alkohol konsumiert. Ich kann mich bis heute noch sehr gut daran erinnern, weil es keine gute Erfahrung für mich war. Es war auf einem Geburtstag meiner Eltern. Ein Kindesfreund (Sohn von Freunden meiner Eltern) war auch dabei und wir haben uns zusammen eine Flasche Bier geteilt, weil wir das auch mal ausprobieren wollten. Mir wurde daraufhin jedoch nur übel und ich habe den Alkohol auch ziemlich gespürt. Es hat mir keinen Spaß gemacht.

Aus diesem Grund trank ich bis ca. 16,5 Jahren garkeinen Alkohol mehr. Dazu muss ich sagen, dass ich später in meinem 14. Lebensjahr auch das erste Mal Marihuana konsumierte. Das hat mir zu diesem Zeitpunkt mehr zugesagt und ich habe aus diesem Grund bis ich 16,5 Jahre alt war nur noch Marihuana auf Feierlichkeiten mit Freunden und irgendwann auch später gelegentlich unter der Woche mit Freunden ohne einen größeren Anlass. Der Konsum wurde immer mehr und regelmäßiger. Das ging bis ca. 16,5 Jahre. Dann kamen damals meine 2 besten Freundinnen auf mich zu und haben mit mir geredet, ob ich mir denn sicher sei, dass ich so mein Leben führen wolle. Daraufhin hörte ich damit für ca. ein halbes Jahr auf. Allerdings begann ich in dieser Zeit dafür damit anstatt eines Joints z.B. beim Feiern Hauspartys 1-2 Bier zu trinken. Das war dann ca. 2x pro Monat. Inzwischen weiß ich, dass ich bereits damals den Alkohol als Ersatz für das Marihuana benutzt habe. Nach ca. einem halben Jahr begann ich zusätzlich auch wieder Marihuana zu konsumieren, hörte allerdings dafür nicht wieder damit auf Bier zu trinken. Ich habe den Konsum nicht gemischt, meistens war es dann so, dass ich unter der Woche am Marihuana geraucht habe und am Wochenende ca. 2x pro Monat 2-3 Bier trank.

Dieser Konsum ging so dann ca. über ein halbes Jahr, bis ich meine Ausbildung begonnen hatte. Ich lernte neue Leute kennen und hatte auch mehr Geld, weshalb aus den Hauspartys eher Bars oder Clubs wurden. Damals steigerte ich sowohl meinen Alkoholkonsum wie auch meinen Drogenkonsum deutlich. Ich war ca. zwei Mal unter im Monat entweder in einer Bar oder in einem Club und trank dort bis zu einer Höchstmenge von 8 Bier. Marihuana in der Regel nicht zum Feiern, meistens am Abend unter der Woche oder Am Wochenende tagsüber. Harten Alkohol trank ich zu der Zeit nicht, nur Bier. Auch meine Bereitschaft harte Drogen zu konsumieren steigerte sich, so dass ich vor der Anzeige wegen Betäubungsmitteln über ein halbes Jahr ca. 1x pro Monat zum Feiern MDMA nahm und einmal Pilze ausprobierte. Wenn ich in diesem letzten halben Jahr vor der Anzeige Drogen konsumierte, trank ich keinen Alkohol.

Nach meiner Anzeige stellte ich den Drogenkonsum komplett ein und rührte seitdem keine Drogen mehr an. Alkohol trank ich noch, weil ich das nicht auf eine Ebene mit den Drogen stellte. Den Alkoholkonsum schraubte ich allerdings auch stark zurück und trank nun 2x im Monat, wenn ich mich mit Freunden am Wochenende in einer Bar traf oder wir in einen Biergarten gingen maximal 4 Bier. Inzwischen bin ich mir auch darüber im Klaren, dass ich den Alkoholkonsum nicht ganz einstellte, weil er ähnlich, wie ein Joint eine beruhigende Wirkung auf mich hatte. Von 21-23 ging ich so gut wie nicht mehr in einem Club feiern und der Konsum verhielt sich wie oben beschrieben. Ich machte meinen Handelsfachwirt, meinen Betriebswirt und begann dann Job in Erding im Vertriebsinnendienst. All das machte mir großen Spaß, war für mich jedoch nicht die Art von Herausforderung, wie mein neuer Job.

Mein Alkoholkonsum steigerte sich erst wieder, als ich meinen Job im Vertrieb begann.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

2017 begann ich meine neue Arbeit. Dieser Job war alles was ich mir je gewünscht hatte und gleichzeitig aber auch das Stressigste, was ich jemals gemacht hatte.

Über die knappen 3 Jahre bis zu meiner Trunkenheitsfahrt mit dem E-Scooter steigerte ich meinen Alkoholkonsum deutlich und habe regelmäßig ca. alle 2 Wochenenden auch viel getrunken. Zu Beginn habe ich noch darauf geachtet nicht mehr als 4 Bier zu trinken, bis ich eines Tages mit Freunden nach der Arbeit zusammensaß und wieder mehr als 4 Bier trank, da ich eine stressige Woche hinter mir hatte, die Stimmung gut war und so richtig abschalten konnte. Ich nutzte Alkohol in den letzten Jahren vor dem Vorfall mehr und mehr, um mich nach einer stressigen oder auch erfolgreichen Woche mit der Wirkung von Alkohol zu belohnen und abzuschalten. Mit der Zeit begann ich nun auch Cocktails zu trinken.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Ca. 2x im Monat 6-8 Bier und 5-7 Cocktails, wenn ich mit meinen Freunden bei Feiern in Clubs war. Es kam allerdings auch vor, dass wir an einem Wochenende „nur“ in einer Bar waren und ich wieder „nur“ die 4 Bier trank und danach wieder nachhause ging.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Getrunken habe ich nur in Gesellschaft mit Freunden. Meistens waren wir beim Feiern in Bars oder in Clubs. Es kam aber natürlich auch mal vor, dass wir an einem Wochenende nicht weggegangen sind und uns im Garten zusammengesetzt haben. Allein habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getrunken.


12. Warum haben Sie getrunken?

Nachdem ich mir lange Gedanken darüber gemacht habe, weiß ich inzwischen, dass ich aus den gleichen Gründen größere Mengen Alkohol getrunken haben, weshalb ich früher bereits Drogen konsumierte. Ich habe oft getrunken, weil ich mit dem neuartigen Stress und der Überforderung aus dem neuen Job nicht umgehen konnte und habe daher oft zu der Entlastung getrunken. Der neue Job war für mich alles war ich lange erreichen wollte. Ich hatte auf einmal viel Verantwortung, musste selbst Mitarbeiter einstellen, und das Team auch führen. Darüber hinaus musste ich jedes Jahr Ziele erreichen und es wurden jedes Jahr höhere Ziele, da es recht gut lief. Zu Beginn der Arbeit konnte ich oft nicht schlafen und bei Gesprächen mit Freunden nach der Arbeit gar nicht richtig zuhören, da ich in Gedanken bei der Arbeit war. Außerdem wollte ich immer gut dastehen und allen beweisen, dass ich der Aufgabe gewachsen bin und ich das auch schaffe, nachdem ich in der Schule früher immer eher schlechte Noten hatte und keiner wirklich damit gerechnet hat.

Meine ganze Familie besteht aus regelrechten Arbeitstieren und bereits in meiner Kindheit hatten meine Eltern oder auch meine Großeltern nun wenig Freizeit. Damals hatte ich schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich Ferien hatte und nichts tat, weil dann gerne mal der Spruch von meinem Opa oder meinem Vater kam, mit dir würde ich gern tauschen und dergleichen. Ich hatte stets das Gefühl nicht fleißig genug zu sein.

Wenn ich Alkohol trank, konnte ich die Probleme verdrängen. Mit höheren Mengen besser als mit kleineren. Ich gewann Abstand vom Alltag, machte mir auf einmal keine Gedanken mehr darüber, wie ich einen neuen Mitarbeiter am Montag einstellen soll oder wie ich verhindern könne, dass ein Projekt schiefläuft. Außerdem machte ich mir keine Gedanken mehr darüber, was ich sagte, und ob sich das alles gut anhört. Ich konnte einfach entspannen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Ich machte mir keine Gedanken mehr über die Aufgaben in der Arbeit und darüber, wie ich das kommunizierte. Meine Versagensängste verschwanden und ich konnte einfach abschalten.

Je höher die Alkoholmenge, desto schlechter konnte ich mich konzentrieren, im speziellen, wenn ich in Bars war und es um mich herum laut war. Ich fing auch immer früh an zu lallen und bin ein wenig getorkelt. Ich wurde jedoch auch immer selbstbewusster mit zunehmendem Alkoholkonsum und habe mich Dinge getraut und gesagt, die ich sonst nicht gesagt oder gemacht hätte.

Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich zudem oft sehr emotional und habe mich mit Freunden oder auch meinen früheren Freundinnen gestritten, obwohl es keinen konkreten Grund dafür gab. Ich denke das waren meine sonst unterdrückten Gefühle, welche ich dann zum Ausdruck bringen wollte.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ja, meine Eltern haben mich in der Zeit vor dem Vorfall öfter gefragt, ob alles okay ist und ob ich nicht vielleicht mal ein bisschen weniger weggehen möchte. Ich habe das allerdings immer mit einem Lächeln abgetan, da ich dachte das wäre vollkommen normal und ich trinke doch „nur“ am Wochenende und schließlich gehen in meinem Alter ja viele Leute regelmäßig weg, die ich kenne.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Durch den Alkoholkonsum am Freitag oder am Samstag war ich oft am nächsten Tag sehr lädiert und habe mich nicht gut gefühlt. Dadurch bin ich dann oft länger im Bett liegen geblieben und erst später zum Sport oder zum Radfahren gegangen als ich ursprünglich geplant hatte. Wenn ich mir allerdings bereits für den nächsten Tag etwas fest ausmachte wie beispielsweise, dass ich meinem Vater im Garten helfe oder zum wandern gehe, habe ich das nicht abgesagt, sondern bin entweder am Vortag nicht trinken gegangen oder habe nur wenig getrunken. Wenn ich doch einmal verkatert war, habe ich den vereinbarten Termin stets trotzdem wahrgenommen.

In seltenen Fällen, wenn ich an einem Samstag länger weg war und viel getrunken hatte, habe ich die Auswirkungen am Montag in der Arbeit teilweise immer noch gemerkt. Ich war dann müder und weniger konzentrationsfähig als ich es ohne Alkohol gewesen wäre.
 

KnechtRuprecht

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16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja die gab es. Inzwischen lebe ich abstinent, wieso in meinen früheren Zeiten definitiv weit mehr Alkohol getrunken habe als heute.

Am meisten Alkohol habe ich in den Jahren von 18-21 Jahren und von 24-26 getrunken, wobei ich in der Zeit vor der Auffälligkeit mit dem E-Scooter am meisten Alkohol konsumierte. Nachdem ich mir inzwischen viele Gedanken über die Hintergründe zu meinem Alkoholkonsum und auch zum früheren Drogenkonsum gemacht habe, ergibt sich für mich ein klares Bild. Beide Male habe ich begonnen größere Mengen Alkohol zu konsumieren, als ich in eine mir vorher unbekannte Art von Stress und Herausforderung gekommen bin. Kurz vor meinem 18ten Geburtstag begann ich damals meine Ausbildung. Ich hatte zuvor zwar schon öfter im Rahmen von Ferienjobs etc. gearbeitet aber mit der Herausforderung von 8 Stunden pro Tag, 5x die Woche arbeiten und nebenbei noch die Berufsschule zu meistern fühlte ich mich überfordert und habe mir damals bereits angewöhnt zur Entlastung Drogen zu nehmen und auch immer wieder größere Mengen Alkohol zu trinken.

Von 24-26 Jahren verhielt es sich ähnlich, da ich in meinem neuen Job mit neuen Herausforderungen konfrontiert wurde, die mir so nicht bekannt waren. Allerdings kam hier auch noch meine Versagensangst hinzu, da mir dieser Job so wichtig war und auch immer noch ist, dass ich alles dafür tun wollte, um die Herausforderung zu schaffen und gut da zu stehen. Da ich bereits früher immer wieder größere Mengen Alkohol getrunken hatte und seit meiner letzten MPU auch absolut keine Drogen mehr nehme, steigerte ich meinen Alkoholkonsum auf neue und höhere Mengen als je zuvor, da ich mit geringeren Mengen immer öfter nicht mehr die gewünschten Wirkungen wie Entspannung und Entlastung erreichte.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich habe in letzter Zeit des Öfteren die Kontrolle über meine Trinkmenge verloren und mehr getrunken, als ich ursprünglich geplant hatte. Aus vorgenommenen 3 oder 4 Bier wurde oft mal das doppelte, wenn es in der Runde gerade besonders lustig und ausgelassen und wurde und ich zuvor eine anstrengende Woche hatte. Blackouts hatte ich nie. Ich habe immer nach Gefühl getrunken und aufgehört, wenn ich subjektiv genug hatte.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein. Ich habe von 14-16,5 nachdem ich das erste Mal Alkohol ausprobiert hatte, keinen Alkohol getrunken, allerdings nicht bewusst, sondern einfach, weil es mir nicht geschmeckt hat. Ich habe in den letzten Jahren schon immer wieder kurze Trinkpausen von jedoch maximal 4 Wochen gemacht, beispielsweise wenn ich an einem Wochenende besonders verkatert war. Dann habe ich mir zwischendurch gesagt, so jetzt machst du mal wieder eine Pause. Längere Pausen als diesen Zeitraum gab es nicht.



19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich stets im Bereich des normalen Trinkers gesehen, da ich ja unter der Woche absolut keinen Alkohol trank und ich in meinem Umfeld mit sehr vielen Menschen zu tun hatte, bei denen es ebenfalls ganz normal war am Wochenende weg zu gehen, manche davon machen das sogar zweimal am Wochenende. Auch in meiner Familie wurde Alkoholkonsum schon immer als normal betrachtet und gehört schon immer zu einer Festlichkeit dazu.

Inzwischen sehe ich das deutlich anders.

Früher habe ich bereits über einen längeren Zeitraum Drogen konsumiert und hier deutlich meine Dosis und auch meine Toleranz gesteigert. Die Gelegenheiten wurden öfter und ich begann auch unter der Woche und gelegentlich tagsüber zu rauchen. Nach längerer Zeit von Marihuana Konsum, stieg auch meine Bereitschaft harte Drogen zu nehmen und ich hatte deutlich negative Auswirkungen auf meinen Alltag. Beispielsweise war ich in der Zeit am Wochenende oft zu nichts zu gebrauchen, meine Denkleistung ließ nach und ich suchte mir mehr und mehr den Umgang mit falschen Freunden.

Heute weiß ich, dass ich keinen normalen Alkoholkonsum betrieben habe. Ich stufe mich heute rückblickend in eine Alkoholgefährdung mit Tendenz zum Missbrauch / zur Missbrauchsverlagerung ein, da ich meine Alkoholdosis und meine Toleranz über die letzten 3 Jahre vor dem Vorfall deutlich gesteigert habe und damit auch einen hohen Promillewert erreicht habe. Außerdem hätte ich sonst nicht so lange mit einem E-Scooter fahren können. Ich habe in der neuen Arbeite mehr und mehr begonnen mich mit der Wirkung von Alkohol für die anstrengende Arbeit zu belohnen und über einen Zeitraum von ca. 2,5 Jahren auch immer mehr zur Entlastung getrunken, gerade in Stresssituationen wurde es deutlich mehr, das ging mehr und mehr in Richtung Entlastungstrinken. Außerdem habe ich des Öfteren nicht geplant viel zu trinken, dann allerdings nach 2-3 Bier die Kontrolle verloren und doch mehr getrunken, bis ich dann auch betrunken war.

Im Bereich des scheren Missbrauchs bzw. der Sucht sehe ich mich rückblickend noch nicht, weil ich den Alkohol nicht über andere Dinge gestellt habe. Wenn ich länger arbeiten musste oder am nächsten Tag bereits mit etwas ausgemacht hatte, wo ich fit sein musste, habe ich nicht oder nur wenig getrunken. Das hatte für mich immer Priorität. Ich habe zudem nicht tagsüber oder täglich getrunken und mir am Montag auch noch keine Gedanken darüber gemacht, wo ich denn am Freitag hin gehen könnte, um mich zu betrinken. Auch als ich mit dem Alkoholkonsum aufgehört habe, hatte ich keine Entzugserscheinungen.





Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein, ich lebe seit dem 20.09.2020 abstinent

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Zuletzt habe ich Alkohol auf dem Oktoberfest am 19.09.2020 getrunken. Nach dem Vorfall mit dem E-Scooter habe ich bis dahin nicht mehr getrunken, da ich erstmal genug hatte. Ich hatte mir vorgenommen ab jetzt nur noch kontrolliert zu trinken und wollte nur 1 Maß trinken. Aus dieser Maß wurden allerdings 3 Maß und obendrein stritt ich mich noch mit einer sehr guten Freundin, welche inzwischen meine Freundlich ist.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein ich trinke kein alkoholfreies Bier, Wein oder Sekt, da es den alkoholhaltigen Getränken zu ähnlich ist und ich weiß, dass das meine Abstinenz gefährden kann.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke heute keinen Alkohol mehr, da ich inzwischen erkannt habe, dass es ein Suchtstoff ist wie Drogen auch und ich damit nicht gut genug umgehen kann, um sicher sagen zu können, dass ich ab jetzt zuverlässig nur noch kontrolliert trinke. Das habe ich endgültig am 19.09.2020 für mich festgestellt werde daher in Zukunft komplett darauf verzichten. Mit den Drogen früher war es das gleiche, ich habe mir immer schwer getan nur eine moderate Menge zu rauchen. Seit ich damit aufgehört habe und abstinent leben, habe ich eine klare Linie und bin nicht mehr in die Versuchung gekommen Drogen zu konsumieren.

Außerdem hatte ich in meiner Vergangenheit immer wieder Streits wegen Alkohol, weil ich dann öfter sehr emotional wurde. Mit meiner heutigen Freundin wäre ich heute mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht zusammen, wenn ich nicht aufgehört hätte Alkohol zu trinken.

Im Allgemeinen bin ich mit meinem Leben sehr zufrieden und glücklich, das einzige, was in den letzten Jahren immer wieder dazwischen gekommen ist, war meistens bedingt durch den Alkoholkonsum. Ich habe gelernt, dass es absolut nichts bringt, mit Alkohol oder anderen Rauschmitteln meine Probleme verdrängen zu wollen oder Abstand vom Alltag bekommen zu wollen. Die Wirkung hält nur für eine kurze Zeit und am nächsten Tag sind die Probleme eher noch mehr als weniger gewesen, da ich mir entweder neue geschaffen hatte oder aber am nächsten Tag zu müder und kaputt war um mich zu erholen oder die Aufgaben von diesem Tag auf einen anderen verschoben hatte, was wieder zusätzlichen Stress an den anderen Tagen bedeutet. Ich will meine Probleme in Zukunft wirklich anpacken und nicht nur betäuben oder für den Moment vergessen.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon
eher?

Das Trinken habe ich aus den o.g. Gründen komplett aufgegeben. Ich hätte schon früher damit aufhören sollen. Ich habe die Probleme meines Trinkverhaltens allerdings nie klar genug gesehen und konnte es mir nie vorstellen an einem Freitagabend, wenn man sich traf nicht ein Bier zu bestellen, sondern ein Wasser. Ich muss auch zugeben, dass sich das zu Beginn meiner Abstinenz sehr komisch angefühlt hat, wenn ich mit meinen Freunden am Wochenende in ein Restaurant oder eine Bar ging und als einziger etwas Alkoholfreies bestellte. Inzwischen fällt es mir nicht mehr schwer.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Sehr positiv. Ich bin sowohl körperlich wie auch geistig deutlich fitter. Mache mehr Sport als jemals zuvor. Ich gehe viel ins Fitnessstudio, zum Wandern und fahre sehr viel Fahrrad. Auch in der Arbeit bin ich erfolgreicher als zu meinen früheren Zeiten, da ich das Gefühl habe schneller denken zu können und auch einfach fitter und weniger müde bin. Allein dieser Umstand verringert mein Stresslevel enorm. Mit meinem Chef habe ich ein besseres Verhältnis. Wir arbeiten sehr gut zusammen und verstehen uns besser als früher, da ich mich damals nach dem Vorfall mit ihm ausgesprochen habe.

Mit meiner Freundin, meiner Familie und auch meinen Freunden verstehe ich mich sehr gut. Mit meiner Freundin unternehme ich Wochenende sehr viel. Wir fahren in die Berge oder gehen Radfahren. Wir können immer richtig früh aufstehen, da wir am Vorabend nicht lange bzw. gar nicht weg waren. Die Wochenenden sind im Allgemeinen deutlich erholsamer geworden, da mir nicht wie früher oft schon ein ganzer Tag fehlt an dem es mir nur schlecht geht und ich mehr oder weniger nur im Bett oder auf dem Sofa liege.

Ich lese wieder viel – vor allem Sachbücher und meditiere, was ich sonst noch nie gemacht habe. Demnächst besuche ich zudem einen Tanzkurs mit meiner Freundin. Das alles sind Dinge, welche ich sonst immer vernachlässigt habe.

Hinzu kommt zudem noch die hohe Akzeptanz, sowohl von Kollegen, Freunden oder auch Familie für meine Abstinenz. Zu Beginn waren alle ein wenig skeptisch haben das alle ein wenig belächelt. Inzwischen unterstützen mich alle und sind beeindruckt davon, dass ich nun ganz ohne Alkohol lebe.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich führe mir immer wieder vor Augen, wie ich früher war und wie deutlich sich mein Wesen und meine Lebensumstände zum Positiven verändert haben und wie gut es sich anfühlt seine Probleme an der Wurzel anzupacken und diese nicht nur kurzfristig betäuben zu wollen. Wenn ich wieder in eine neuartige Stresssituation oder Problemsituation komme, erkenne ich diese und kann entsprechend damit umgehen. Beispielsweise wurde es in meiner Firma durch die Corona Pandemie so stressig wie nie zuvor. Fast die Hälfte meines Teams war auf einmal ohne ein Projekt und es gab auch keine Aussichten, dass sich das so schnell ändert. Meine Leistung wird an meinen Zahlen gemessen. Ich bemerkte, wie der Druck in mir anstieg, anstatt allerdings wir früher am Wochenende Trinken zu gehen, ging ich zur Entlastung zum Sport und redete nach der Arbeit oft und lange mit meiner Freundin. Außerdem besprach ich frühzeitig die Situation mit meinem Chef. Dieser hatte volles Verständnis dafür, dass ich die Ziele nicht erreichen würde. Ich habe erkannt, dass ich die Situation nicht ändern kann und nehme das so hin, was mein Stresslevel unglaublich senkt.

In Situationen wie diesen habe ich mir angewöhnt erst einmal kräftig durchzuatmen. Mit meiner Freundin, Freunden oder auch Arbeitskollegen über, dass Problem zu sprechen. Auch beim Sport kann ich Stress und Druck gut abbauen und ich habe viele weitere Hobbys für mich entdeckt, die mir Spaß machen und mit denen ich auch andere Gedanken komme. Ich lese viel, gehe wandern und Rad fahren, koche sehr gerne (das mochte ich davor gar nicht, da es für mich nur zusätzlichen Zeitaufwand bedeutete)

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ja das kann ich, ich denke niemand kann das zu 100% ausschließen. Allerdings bin ich mir inzwischen deutlich über mein Trinkverhalten und den Motiven im Klaren und kann meine besonderen Situationen und besonders stressige Zeiten erkennen. Ich weiß, dass ich am meisten Risiko habe ich mein altes Verhaltensmuster zurück zu fallen, wenn ich in eine neue, mir neu ungewohnte Problem- oder Stresssituation komme und kann entsprechend handeln.

Ich denke das sicherste ist der Komplettverzicht auf Alkohol, da ich nur so rational und klar genug denken kann ihm das zu gewährleisten.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Indem ich nicht mehr trinke.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen

Nein



Vielen lieben Dank im Voraus und Beste Grüße!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo KnechtRuprechr,

im Moment ist es bei mir zeitlich etwas knapp und es stehen mW noch einige FB-Kommentierungen aus. Damit kein FB vergessen wird habe ich einen entsprechenden Thread erstellt, bitte trage dich dort noch ein: Überblick - Eingestellte Alk-FB vermerken
Danke :smiley138:
 

KnechtRuprecht

Neuer Benutzer
Hallo Nancy :)

wollte nur mal nachfragen, ob Ihr schon abschätzen könnt, wann Ihr dazu kommt über meinen Fragebogen drüber zu lesen. :)

Vielen lieben Dank im Voraus und beste Grüße!
 
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