Hi Nancy, oh da habe ich mich wohl vertippt
Darunter sollte er dann doch auf jeden Fall gewesen sein.
Ich habe jetzt den Alkohol Fragebogen fertig ausgefüllt und wäre dir sehr dankbar, wenn du bei Gelegenheit mal drüberlesen könntest
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Am Freitag, den 19.07.2019 hatte ich mich für 18:00 Uhr mit 2 Freunden im Andaz Hotel verabredet. Ich muss allerdings kurz noch etwas zu meiner Mittagspause sagen, da ich dort bei Essen holen auf einen E-Scooter aufmerksam wurde, welcher vor meinem Bürogebäude stand. Ich wollt einen solchen E-Scooter schon länger einmal ausprobieren, kam allerdings nie dazu. Daraufhin dachte ich mir das passt gut, dann fahre ich heute Abend mit dem E-Scooter zu meinem Treffen. Mein Büro befindet sich bei der Theresienwiese in München. Nach der Arbeit ggn. 17:15 Uhr stieg ich also nachdem ich mir die App heruntergeladen hatte auf den E-Scooter und fuhr los. Um kurz vor 18:00 Uhr traf ich den einen meiner Freunde beim Andaz Hotel in der Leopoldstraße. Wir wollten eigentlich auf die Rooftop Bar des Hotels, diese war jedoch geschlossen und deshalb setzten wir uns in die geschlossene Bar ein Stockwerk tiefer. Dort wollten wir auf den dritten Freund warten und tranken ein 0,5l Bier und einen Cocktail.
Um 19:00 Uhr verließen wir die Bar wieder, da unser Freund uns gesagt hat er komme ein wenig später, weil er länger arbeiten muss. Wir gingen also zu zweit schonmal weiter zur Münchner Freiheit und setzten uns dort ins Augustiner Wirtshaus. Dort bestellten wir beide wieder ein 0,5l Bier und etwas zu essen, da wir ziemlichen Hunger hatten. Ca. eine halbe Stunde später kam dann auch unser Freund und wir bestellten mit ihm nochmal ein 0,5l Bier. Insgesamt waren wir bis ca. 21:30 Uhr dort und ich trank 4 0,5l Bier. Die Stimmung war sehr ausgelassen und enthemmt und alle waren gut gelaunt.
Aus diesem Grund verließen wir das Restaurant um 21:30 Uhr und gingen ca. 100m weiter ins Cocktailhaus. Dort stiegen wir dann um auf Cocktails und ich trank insgesamt 3 Cocktails, es war Gin Tonic. Wir waren dort bis ca. 23:30 Uhr und machten uns dann auf ins Lucky Who, das wollten mir die beiden anderen schon lange zeigen, da ich dort noch nie war.
Um ca. 00:00 Uhr waren wir dann dort. Wir gingen an die Bar. Wir gingen an die Bar und bestellten für jeden ein 0,5l Bier. Wir tanzten und nach einer Weile ging ich erneut an die Bar und bestellte eine Runde Vodka Bull für alle. Einer meiner Freunde mochte das Getränk allerdings nicht sonderlich und trank nur die Hälfte davon. Daraufhin habe ich kurz bevor wir gegangen sind noch das halbe Glas getrunken.
Um 1:45 Uhr am 20.07.2019 verließen wir den Club und wollten nachhause, bzw. zur S-Bahn-Station gehen, um nachhause zu fahren. Vor dem Eingang standen mehrere dieser E-Scooter. Da ich von den Fahrzeugen begeistert war und schon am Abend immer wieder davon vorgeschwärmt hatte und meinen Freunden zeigen wollte, wie viel Spaß es macht damit zu fahren, also entsperrte ich einen davon. Das war einfach, da ich bereits Übung hatte und die App durch meine Fahrt am späten Nachmittag bereits auf dem Handy installiert hatte.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Ich habe an dem Abend nach Gefühl getrunken und musste die Menge rekonstruieren.
Ich komme auf 6 x 500 ml Bier und 6 Cocktails zu je 2 cl.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr mit dem Roller ca. 10 Minuten und ca. 4 km. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wie weit ich fahren wollte, da ich nur gefahren bin, um den anderen zu zeigen wie viel Spaß das macht.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Nein, ich war für meine Verhältnisse deutlich betrunken, habe schon gelallt und gewackelt. Ich habe mich beim Aufsteigen unsicher gefühlt. In meiner Koordination und Motorik war ich ziemlich eingeschränkt. Ich habe auch erstmal ein wenig gebraucht, bis ich mein Handy entsperrt hatte, um die Fahrt zu beginnen. Auch bei der Fahrt habe ich ein wenig geschwankt und hat sich unsicher beim Fahren angefühlt. Ich muss jedoch auch ehrlich zugeben, dass es noch nicht meine absolute Höchstmenge an Alkohol war, da ich mich sonst nicht 10 Minuten auf den Roller hätte halten können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hätte die Trunkenheitsfahrt zu diesem Zeitpunkt nur auf zwei Art und Weisen vermeiden können.
- Gar nicht trinken, da ich schon immer Schwierigkeiten hatte, kontrolliert zu trinken
- Den Roller auf eine Stufe mit dem Auto stellen. Das Auto war für mich immer tabu, wenn ich getrunken habe. Den Roller habe ich nicht ernst genug genommen. Heute verstehe ich, dass ich auch mit dem Roller ein großes Risiko für mich und andere Leute dargestellt habe.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin bestimmt 100 Mal alkoholisiert mit dem Fahrrad gefahren. Ich war mir hier nie der Gefahren bewusst und dachte ich kann mit dem Fahrrad schon noch fahren, da kann ja niemandem was passieren. Ich habe mir hier einfach zu wenig Gedanken über die damit verbundenen Gefahren gemacht, die auch durch Trunkenheitsfahrten mit dem Rad entstehen können. Mit dem Auto bin ich niemals zum Trinken oder danach noch gefahren. Das war für mich schon immer die klare Regel.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Kindheit:
In meiner Familie war es stets normal, dass zum Abendessen und auf Festen wie Geburtstagen von Familie oder Freunden Alkohol getrunken wurde. Zum Abendessen trank und trinkt mein Vater bis heute ein Bier und gerne noch einen Wein hinterher. Auch bei meinen Großeltern wurde stets Alkohol konsumiert. Auf Festen auch gerne mal mehr als zwei Bier.
Ab 14 Jahren:
Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal selbst Alkohol konsumiert. Ich kann mich bis heute noch sehr gut daran erinnern, weil es keine gute Erfahrung für mich war. Es war auf einem Geburtstag meiner Eltern. Ein Kindesfreund (Sohn von Freunden meiner Eltern) war auch dabei und wir haben uns zusammen eine Flasche Bier geteilt, weil wir das auch mal ausprobieren wollten. Mir wurde daraufhin jedoch nur übel und ich habe den Alkohol auch ziemlich gespürt. Es hat mir keinen Spaß gemacht.
Aus diesem Grund trank ich bis ca. 16,5 Jahren garkeinen Alkohol mehr. Dazu muss ich sagen, dass ich später in meinem 14. Lebensjahr auch das erste Mal Marihuana konsumierte. Das hat mir zu diesem Zeitpunkt mehr zugesagt und ich habe aus diesem Grund bis ich 16,5 Jahre alt war nur noch Marihuana auf Feierlichkeiten mit Freunden und irgendwann auch später gelegentlich unter der Woche mit Freunden ohne einen größeren Anlass. Der Konsum wurde immer mehr und regelmäßiger. Das ging bis ca. 16,5 Jahre. Dann kamen damals meine 2 besten Freundinnen auf mich zu und haben mit mir geredet, ob ich mir denn sicher sei, dass ich so mein Leben führen wolle. Daraufhin hörte ich damit für ca. ein halbes Jahr auf. Allerdings begann ich in dieser Zeit dafür damit anstatt eines Joints z.B. beim Feiern Hauspartys 1-2 Bier zu trinken. Das war dann ca. 2x pro Monat. Inzwischen weiß ich, dass ich bereits damals den Alkohol als Ersatz für das Marihuana benutzt habe. Nach ca. einem halben Jahr begann ich zusätzlich auch wieder Marihuana zu konsumieren, hörte allerdings dafür nicht wieder damit auf Bier zu trinken. Ich habe den Konsum nicht gemischt, meistens war es dann so, dass ich unter der Woche am Marihuana geraucht habe und am Wochenende ca. 2x pro Monat 2-3 Bier trank.
Dieser Konsum ging so dann ca. über ein halbes Jahr, bis ich meine Ausbildung begonnen hatte. Ich lernte neue Leute kennen und hatte auch mehr Geld, weshalb aus den Hauspartys eher Bars oder Clubs wurden. Damals steigerte ich sowohl meinen Alkoholkonsum wie auch meinen Drogenkonsum deutlich. Ich war ca. zwei Mal unter im Monat entweder in einer Bar oder in einem Club und trank dort bis zu einer Höchstmenge von 8 Bier. Marihuana in der Regel nicht zum Feiern, meistens am Abend unter der Woche oder Am Wochenende tagsüber. Harten Alkohol trank ich zu der Zeit nicht, nur Bier. Auch meine Bereitschaft harte Drogen zu konsumieren steigerte sich, so dass ich vor der Anzeige wegen Betäubungsmitteln über ein halbes Jahr ca. 1x pro Monat zum Feiern MDMA nahm und einmal Pilze ausprobierte. Wenn ich in diesem letzten halben Jahr vor der Anzeige Drogen konsumierte, trank ich keinen Alkohol.
Nach meiner Anzeige stellte ich den Drogenkonsum komplett ein und rührte seitdem keine Drogen mehr an. Alkohol trank ich noch, weil ich das nicht auf eine Ebene mit den Drogen stellte. Den Alkoholkonsum schraubte ich allerdings auch stark zurück und trank nun 2x im Monat, wenn ich mich mit Freunden am Wochenende in einer Bar traf oder wir in einen Biergarten gingen maximal 4 Bier. Inzwischen bin ich mir auch darüber im Klaren, dass ich den Alkoholkonsum nicht ganz einstellte, weil er ähnlich, wie ein Joint eine beruhigende Wirkung auf mich hatte. Von 21-23 ging ich so gut wie nicht mehr in einem Club feiern und der Konsum verhielt sich wie oben beschrieben. Ich machte meinen Handelsfachwirt, meinen Betriebswirt und begann dann Job in Erding im Vertriebsinnendienst. All das machte mir großen Spaß, war für mich jedoch nicht die Art von Herausforderung, wie mein neuer Job.
Mein Alkoholkonsum steigerte sich erst wieder, als ich meinen Job im Vertrieb begann.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
2017 begann ich meine neue Arbeit. Dieser Job war alles was ich mir je gewünscht hatte und gleichzeitig aber auch das Stressigste, was ich jemals gemacht hatte.
Über die knappen 3 Jahre bis zu meiner Trunkenheitsfahrt mit dem E-Scooter steigerte ich meinen Alkoholkonsum deutlich und habe regelmäßig ca. alle 2 Wochenenden auch viel getrunken. Zu Beginn habe ich noch darauf geachtet nicht mehr als 4 Bier zu trinken, bis ich eines Tages mit Freunden nach der Arbeit zusammensaß und wieder mehr als 4 Bier trank, da ich eine stressige Woche hinter mir hatte, die Stimmung gut war und so richtig abschalten konnte. Ich nutzte Alkohol in den letzten Jahren vor dem Vorfall mehr und mehr, um mich nach einer stressigen oder auch erfolgreichen Woche mit der Wirkung von Alkohol zu belohnen und abzuschalten. Mit der Zeit begann ich nun auch Cocktails zu trinken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Ca. 2x im Monat 6-8 Bier und 5-7 Cocktails, wenn ich mit meinen Freunden bei Feiern in Clubs war. Es kam allerdings auch vor, dass wir an einem Wochenende „nur“ in einer Bar waren und ich wieder „nur“ die 4 Bier trank und danach wieder nachhause ging.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich nur in Gesellschaft mit Freunden. Meistens waren wir beim Feiern in Bars oder in Clubs. Es kam aber natürlich auch mal vor, dass wir an einem Wochenende nicht weggegangen sind und uns im Garten zusammengesetzt haben. Allein habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
Nachdem ich mir lange Gedanken darüber gemacht habe, weiß ich inzwischen, dass ich aus den gleichen Gründen größere Mengen Alkohol getrunken haben, weshalb ich früher bereits Drogen konsumierte. Ich habe oft getrunken, weil ich mit dem neuartigen Stress und der Überforderung aus dem neuen Job nicht umgehen konnte und habe daher oft zu der Entlastung getrunken. Der neue Job war für mich alles war ich lange erreichen wollte. Ich hatte auf einmal viel Verantwortung, musste selbst Mitarbeiter einstellen, und das Team auch führen. Darüber hinaus musste ich jedes Jahr Ziele erreichen und es wurden jedes Jahr höhere Ziele, da es recht gut lief. Zu Beginn der Arbeit konnte ich oft nicht schlafen und bei Gesprächen mit Freunden nach der Arbeit gar nicht richtig zuhören, da ich in Gedanken bei der Arbeit war. Außerdem wollte ich immer gut dastehen und allen beweisen, dass ich der Aufgabe gewachsen bin und ich das auch schaffe, nachdem ich in der Schule früher immer eher schlechte Noten hatte und keiner wirklich damit gerechnet hat.
Meine ganze Familie besteht aus regelrechten Arbeitstieren und bereits in meiner Kindheit hatten meine Eltern oder auch meine Großeltern nun wenig Freizeit. Damals hatte ich schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich Ferien hatte und nichts tat, weil dann gerne mal der Spruch von meinem Opa oder meinem Vater kam, mit dir würde ich gern tauschen und dergleichen. Ich hatte stets das Gefühl nicht fleißig genug zu sein.
Wenn ich Alkohol trank, konnte ich die Probleme verdrängen. Mit höheren Mengen besser als mit kleineren. Ich gewann Abstand vom Alltag, machte mir auf einmal keine Gedanken mehr darüber, wie ich einen neuen Mitarbeiter am Montag einstellen soll oder wie ich verhindern könne, dass ein Projekt schiefläuft. Außerdem machte ich mir keine Gedanken mehr darüber, was ich sagte, und ob sich das alles gut anhört. Ich konnte einfach entspannen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Ich machte mir keine Gedanken mehr über die Aufgaben in der Arbeit und darüber, wie ich das kommunizierte. Meine Versagensängste verschwanden und ich konnte einfach abschalten.
Je höher die Alkoholmenge, desto schlechter konnte ich mich konzentrieren, im speziellen, wenn ich in Bars war und es um mich herum laut war. Ich fing auch immer früh an zu lallen und bin ein wenig getorkelt. Ich wurde jedoch auch immer selbstbewusster mit zunehmendem Alkoholkonsum und habe mich Dinge getraut und gesagt, die ich sonst nicht gesagt oder gemacht hätte.
Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich zudem oft sehr emotional und habe mich mit Freunden oder auch meinen früheren Freundinnen gestritten, obwohl es keinen konkreten Grund dafür gab. Ich denke das waren meine sonst unterdrückten Gefühle, welche ich dann zum Ausdruck bringen wollte.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Ja, meine Eltern haben mich in der Zeit vor dem Vorfall öfter gefragt, ob alles okay ist und ob ich nicht vielleicht mal ein bisschen weniger weggehen möchte. Ich habe das allerdings immer mit einem Lächeln abgetan, da ich dachte das wäre vollkommen normal und ich trinke doch „nur“ am Wochenende und schließlich gehen in meinem Alter ja viele Leute regelmäßig weg, die ich kenne.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Durch den Alkoholkonsum am Freitag oder am Samstag war ich oft am nächsten Tag sehr lädiert und habe mich nicht gut gefühlt. Dadurch bin ich dann oft länger im Bett liegen geblieben und erst später zum Sport oder zum Radfahren gegangen als ich ursprünglich geplant hatte. Wenn ich mir allerdings bereits für den nächsten Tag etwas fest ausmachte wie beispielsweise, dass ich meinem Vater im Garten helfe oder zum wandern gehe, habe ich das nicht abgesagt, sondern bin entweder am Vortag nicht trinken gegangen oder habe nur wenig getrunken. Wenn ich doch einmal verkatert war, habe ich den vereinbarten Termin stets trotzdem wahrgenommen.
In seltenen Fällen, wenn ich an einem Samstag länger weg war und viel getrunken hatte, habe ich die Auswirkungen am Montag in der Arbeit teilweise immer noch gemerkt. Ich war dann müder und weniger konzentrationsfähig als ich es ohne Alkohol gewesen wäre.