Trunkenheitsfahrt mit E-Scooter - Fragen zu weiterem Vorgehen

Sabrina_mareike

Neuer Benutzer
Zur Person
Geschlecht: w
Größe: 1.62
Gewicht:50 kg
Alter:24

Was ist passiert? Trunkenheitsfahrt auf einem E-Scooter ohne auffälliges Fahrverhalten
Datum der Auffälligkeit:24.11.2019
BAK:1,82 %o
Trinkbeginn: ca.22 Uhr
Trinkende: ca. 01.00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme:4:00Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: ja / 6 Monate 2 Wochen / erhalten Anfang Februar

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: noch nicht
Habe noch keinen gemacht:-

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: keine

Bundesland: Tat: NRW Wohnsitz: Baden-Württemberg


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Früher ca 2 mal in der Woche
Ich lebe abstinent seit: 2020

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: ja seit Januar 2020
Keinen Plan?: -

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Vorgespräche ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

Hallo liebe Community,

da ich noch einige Fragen zur Sache Führerscheinentzug und MPU habe wende ich mich hier an das Forum.
Zuallererst, wie oben schon erwähnt bin ich mit einer BAK von 1,82 auf dem E-Scooter kontrolliert worden. Ich habe meinen Führerschein direkt abgegeben und bin seitdem nicht mehr in Besitz meiner Fahrerlaubnis.
Seit Januar mache ich einen Abstinenznachweis, wozu mir mein Anwalt geraten hat.
Ich finde mein Strafbefehl ist relativ fair ausgefallen, was wohl daran liegt dass ich rechtzeitig einen Anwalt engagiert habe.

Jetzt meine Fragen:

1. Ich mache ja den Abstinenznachweis, trinke also gar nicht. Ein MPU Berater hat mich in einem Vorbereitungsgespräch darauf hingewiesen, dass es für mich sinnvoller gewesen wäre KT zu machen, da mir die MPU Gutachte, auf Grund meines jungen alters, nicht glauben würden, dass ich den Rest meines Lebens keine Alkohol mehr trinken werde.Dann könnte er mir daraus einen Strick drehen und in Frage stellen, dass ich kontrolliert trinken kann. Hat da jemand Erfahrung mit?

2. Ist es möglich, dass bei der MPU selbst von mir verlangt wird, dass ich zusätzlichen zu meinen Nachweisen der Abstinenz noch eine Haarprobe abgebe?

3. Mein Anwalt versucht die Sperrfrist weiter einzuschränken. Mit viel Glück wird sie nochmal verkürzt und ich könnte den Führerschein Mitte Juni wieder beantragen. Dann hätte ich das halbe Jahr Abstinenz noch nicht voll - ist es unrealistisch die MPU dann überhaupt zu bestehen?

4. Ich würde gerne einen Vorbereitungskurs machen, da ich aber beruflich sehr eingeschränkt bin wäre ein Online Kurs bei mau-akademie.de am einfachsten. Hat jemand Erfahrung mit diesem Kurs? Wird dieser bei der MPU anders eingeschätzt als Termine bei einem Psychologen den ich real treffe? Ich möchte keine 800€ investieren wenn der Kurs nachher nicht voll akzeptiert wird.

5. Kein Führerschein zu haben verbaut mir beruflich grade sehr sehr viel Chancen ( Ich arbeite beim Film) - gibt es Fälle bei denen einer Sonderregelung mit dem Gericht ausgehandelt wurde. Z.B meine Sperrfrist läuft erst im August ab, ich kann aber im Juli bei einem Projekt arbeiten, bei dem ich zwingend auf einen Führerschein angewiesen bin. Wäre es dann möglich dass ich die Erlaubnis bekomme nur bei der Arbeit zu fahren aber im privaten nicht?

Ich freue mich sehr über Antworten, Ratschlägen und Erfahrungen.
Liebe Grüße,
Sabrina
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Sabrina,

willkommen im Forum :smiley138:

Da unsere Forenlizenz mal wieder aktualisiert werden musste (Thread dazu: Info zum Forum (Lizenz)) hat es etwas länger mit der Antwort
gedauert
rolleyes.gif


Vorab: Wichtige Abkürzungen

Zu deinen Fragen:
1. Ich mache ja den Abstinenznachweis, trinke also gar nicht. Ein MPU Berater hat mich in einem Vorbereitungsgespräch darauf hingewiesen, dass es für mich sinnvoller gewesen wäre KT zu machen, da mir die MPU Gutachte, auf Grund meines jungen alters, nicht glauben würden, dass ich den Rest meines Lebens keine Alkohol mehr trinken werde.Dann könnte er mir daraus einen Strick drehen und in Frage stellen, dass ich kontrolliert trinken kann. Hat da jemand Erfahrung mit?
Ich sehe es so wie dein "MPU-Berater". Es ist nicht so das ab einer gewissen BAK generell ein AN geführt werden muss. Vielmehr ist die Trinkvorgeschichte wichtig um dies einschätzen zu können. Insofern hat dir dein RA einen "Bärendienst" erwiesen. Es ist nun mal so, dass sich Anwälte mit dem MPU-Verfahren in aller Regel wenig auskennen...
Die Frage dazu ist: möchtest du denn künftig abstinent leben?
2. Ist es möglich, dass bei der MPU selbst von mir verlangt wird, dass ich zusätzlichen zu meinen Nachweisen der Abstinenz noch eine Haarprobe abgebe?
Wenn AN bis zu einem Zeitraum kurz vor der MPU vorliegen, wird idR "nur" noch ein Urinscreening gemacht.
3. Mein Anwalt versucht die Sperrfrist weiter einzuschränken. Mit viel Glück wird sie nochmal verkürzt und ich könnte den Führerschein Mitte Juni wieder beantragen. Dann hätte ich das halbe Jahr Abstinenz noch nicht voll - ist es unrealistisch die MPU dann überhaupt zu bestehen?
Unrealistisch nicht. Mit Gefahren verbunden: ja
4. Ich würde gerne einen Vorbereitungskurs machen, da ich aber beruflich sehr eingeschränkt bin wäre ein Online Kurs bei mau-akademie.de am einfachsten. Hat jemand Erfahrung mit diesem Kurs? Wird dieser bei der MPU anders eingeschätzt als Termine bei einem Psychologen den ich real treffe? Ich möchte keine 800€ investieren wenn der Kurs nachher nicht voll akzeptiert wird.
Ich habe mir die Seite mal angesehen. Es handelt sich hier wohl um einen Dipl.-Psych. ohne Zusatzausbildung. Natürlich würde das bei der MPU anders angesehen als der Besuch bei einem VP. Einen Psychologen könntest du auch so aufsuchen, das wäre dann für dich kostenlos...
Die Frage ist: brauchst du eine Therapie, oder bist du der Meinung das du selbst dein Fehlverhalten soweit reflektieren kannst (mit unserer Unterstützung hier im Forum)?
5. Kein Führerschein zu haben verbaut mir beruflich grade sehr sehr viel Chancen ( Ich arbeite beim Film) - gibt es Fälle bei denen einer Sonderregelung mit dem Gericht ausgehandelt wurde. Z.B meine Sperrfrist läuft erst im August ab, ich kann aber im Juli bei einem Projekt arbeiten, bei dem ich zwingend auf einen Führerschein angewiesen bin. Wäre es dann möglich dass ich die Erlaubnis bekomme nur bei der Arbeit zu fahren aber im privaten nicht?
Ich zumindest habe von so einem Fall noch nicht gehört und ich denke das liegt daran, dass es solche "Sonderregelungen" nicht gibt.
Deine FE wurde entzogen weil du deine Fahreignung verloren hast und diese nur durch eine pos. MPU wieder zurück erhalten kannst. Dies kann man nicht einfach aushebeln weil nur bei der "Arbeit gefahren" werden soll...
 

Willwanni

Neuer Benutzer
Hallo Sabrina ich habe meinen FS am selben Tag abgegeben , nur leider habe ich noch keinen Bescheid , ich bin neu hier soll,ich mich schon bei der mpu anmelden , ich habe keinen Plan , muß ich auch einen Abstinenznachweise bringen , LG
 

Sabrina_mareike

Neuer Benutzer
Hallo ihr Lieben,

ich melde mich hier nun erneut, da sich für mich weitere Fragen ergeben haben.

Zunächst habe ich den weiteren Fragebogen nocheinmal ausgefüllt um ein genaues Bild zu zeichnen.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Ich habe mich von Ende Oktober bis Anfang Dezember in Köln aufgehalten. Mein Grund für den Aufenthalt war ein zeitlich befristeter Job in der Filmbranche, im Rahmen meines Studiums. Der Tattag war der 23.11.2019. Ich hatte Besuch von einer Freundin, die nicht aus Köln kommt. Die Arbeit war sehr anstrengend und ich habe mich sehr auf das Wochenende mit ihr gefreut. Am Tattag selbst verbrachten wir den Tag mit Sightseeing und Gesprächen. Gegen Nachmittag ca 14 Uhr haben wir auf dem Weihnachtsmarkt ein Glühwein getrunken. Daraufhin haben wir uns noch etwas mehr der Stadt angeschaut und sind daraufhin mit der Bahn zu mir gefahren. Wir haben uns fertig gemacht und etwas gegessen - Ramensuppe. Ca auf 22 Uhr sind wir zu einer damaligen Kollegin von mit gefahren. Ich kannte sie zu diesem Zeitpunkt nicht lange und nur aus dem Projekt. Auf dem Weg habe ich ein Bier ( 0,5 ) getrunken. Vor Ort haben ich und meine Freundin uns 2 Flaschen Wein geteilt - wobei wir die 2. Flasche nicht leer gemacht haben. Ich denke ich habe insgesamt mehr als sie getrunken und ca eine Flasche Weißwein alleine getrunken. Die Stimmung war gut, es waren jedoch viele Menschen da, die ich nicht kannte und ich hatte das Gefühl mich in meiner Position - als Filmanfängerin - profilieren zu müssen. Ca 1 Uhr sind wir aufgebrochen um einen Club aufzusuchen. Wir sind mit der Bahn zum Rudolphplatz gefahren um dort in den Roxyclub zu gehen. Wir waren nur eine kurze Weile in dem Club. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon sehr betrunken und habe dementsprechend nichts mehr getrunken. Ca um 2:30 Uhr haben wir den Club wieder verlassen - eine aus der Gruppe drängte darauf noch einen anderen Club aufzusuchen, da sie im Club nicht zufrieden war. Ich und meine Freundin schlossen uns an. Als es dann aber auf den Weg ging wurde ich zunehmend genervter von dem schnellen Laufen der Gruppe - sodass ich meine Freundin bat - auf einem E-Scooter zur nächsten Bahnstation zu fahren um nach Hause zu gehen. Ich hatte E-Scooter in dieser Zeit sehr häufig benutzt - zuvor jedoch nie unter Alkoholeinfluss. Ich nutzte ihn meist um morgens zu dem Produktionsfahrzeug zu gelangen, das ich meist weit weg von meiner Wohnung parken musste. Wir fuhren ca 2 Minuten auf dem Roller, bis mich die Polizei angehalten hat. Ich habe über alles offen Auskunft gegeben, ich wusste tatsächlich nicht, dass ein E-Scooter wie ein KFZ zu werten ist. Nachdem ich geblasen hatte, wurde ich mit zur Wache genommen - wo mir dann Blut abgenommen wurde - das Ergebnis 1,82 %



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
0,25 Glühwein, Bier 0,5, 0,75 Liter Wein

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich habe das nicht mehr in Frage gestellt. Mir hat absolut das Bewusstsein dafür gefehlt, dass ich mit einem E-Scooter aktiver Verkehrsteilnehmer bin. Ich konnte die App entsperren, aber auf dem Roller habe ich mich nur langsam bewegt und war schon unsicher.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte geplant mit meiner Freundin gemeinsam ein Uber zu nehmen oder mit der Bahn zu fahren. Die Idee


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Das war tatsächlich das erste mal. Wenn ich mit dem Auto zu einer Feier gefahren bin, habe ich nie etwas getrunken. Auch das Fahrrad habe ich dann zuhause gelassen. Ich bin immer mit den Öffentlichen oder zu Fuß unterwegs gewesen,

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Mit ca 14 Jahren habe ich das erste Mal mitbekommen, dass andere Alkohol trinken. Mit 15 habe ich mir mit einer Freundin ein Bier von meinem Vater geklaut - wir haben wenige Schlücke getrunken und den Rest weg geschüttet - Tannenzäpfle - wir fanden es ekelhaft.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit ich 16 bin habe ich ab und an Alkohol getrunken. Vor dem Abitur haben ich dann wieder eine Weile keinen Alkohol getrunken und bin nicht weg gegangen. Nach dem Abitur war ich reisen, in dieser Zeit habe ich auch kaum Alkohol getrunken. Seit ca 2016 habe ich regelmäßig Alkohol konsumiert. Ich stand am Anfang meines Studiums und habe in der Gastronomie gearbeitet. Durch die unregelmäßigen Vorlesungszeiten und die Arbeit in der Gastronomie wurde Alkohol zu einem Begleiter im Alltag. Meist habe ich nach der Arbeit 1-2 Weinschorle getrunken. Wochends waren wir häufig nach der Arbeit feiern und haben dann auch mehr getrunken ( Weinschorle, Schnaps, nur ganz selten Longdrinks).
2018 hatte ich ein langes Praktikum und habe ein halbes Jahr deutlich weniger getrunken, weil ich Vollzeit gearbeitet habe. 2019 war das letzte Jahr meines Studiums, ich hatte sehr viel Stress. Ich habe meist nach der Arbeit ( wieder Gastronomie ) 1-2 Weinschorle getrunken. Feiern war ich weniger zu dieser Zeit, dementsprechend habe ich weniger getrunken. Seit September 19 habe ich keine Vorlesungen mehr und habe auf verschiednen Projekten gearbeitet - im September habe ich quasi keinen Alkohol getrunken, dafür war ich im Oktober in einer Reiseproduktion, wo wir zwei Wochen lang jeden Abend 2-3 Bier getrunken haben. In Köln habe ich unregelmäßig getrunken - wenn ich Besuch hatte oder bei Produktionsfeiern - alleine nicht.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
16 - 17 ca 2 Mal / Monat 1 Flasche Sekt
18 - 20 ca 2 Mal / Monat 3 Weinschorle, 2 Longdrinks
20 - 24 ca 2 Mal / Woche - 1 Mal ca 1-2 Weinschorle, 2.Mal ca 5 Weinschorle, 2-3 Kurze.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Nach der Arbeit in der Gastronomie mit Arbeitskollegen und Freunden, die zum Trinken an meinen Arbeitsplatz gekommen sind. Nach der Arbeit sind wir losgezogen und haben meist in unserer Stammbar weitergetrunken.

12. Warum haben Sie getrunken?
Um den Stress aus der Arbeit und der Uni zu vergessen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Ich war losgelöster und befreiter, ich konnte meine Gedanken zur Arbeit ausblenden.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Im Grunde keine. Ich bin meinen Verantwortungen gerecht geworden, habe aber Phasen gehabt in denen ich mir zu wenig Zeit für mich selbst genommen habe - Sport und Gesundheit.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja in der Phase von 20 - 24 ist mir das ca 4 Mal passiert. Ich hatte teilweise Blackouts und konnte mich nicht mehr gesellschaftsfähig verhalten. Zuletzt bei meiner Trunkenheitsfahrt.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Vor dem Abitur habe ich nicht getrunken. Es war jedoch mehr eine bewusste Entscheidung zum lernen als gegen das Trinken.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich dachte früher, dass mein Alkoholkonsum dem absoluten Norm entspricht.Heute weiss ich, dass ich zu häufig, zu viel getrunken habe. Das beziehe ich nun nicht auf den gesellschaftlichen Norm sondern auf meine persönlichen Bedürfnisse. Auch wenn ich mein Leben weiterhin meistern konnte habe ich mir dadurch die Möglichkeit genommen bewusster zu reflektieren und mein Leben bewusster in die Hand zu nehmen.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Neujahr

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Nach meiner Trunkenheitsfahrt habe ich mein Alkoholkonsum hinterfragt und habe beschlossen aktiv auf Alkohol zu verzichten.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Früher war Alkohol fest in meinen Alltag integriert - durch die Trunkenheitsfahrt - hatte ich die Möglichkeit meinen Alltag umzugestalten. Ich habe auch danach nochmal in der Gastronomie gearbeitet und bemerkt, dass ich keinen Alkohol brauche um den Stress von dort zu verarbeiten. Joggen und Gespräche mit Freunden haben mir geholfen mit Stress und diesen zu verarbeiten. Früher habe ich meinen Alkoholkonsum einfach nicht in Frage gestellt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin zielorientierter was meine private Zukunft angeht. Ich arbeite Vollzeit und investiere viel Zeit in meine Arbeit. Stress verarbeite ich vor allem durch joggen und durch Meditation. Zudem nehme ich mir mehr Zeit für mich selbst - gehe alleine Kaffe trinken oder Spazieren. Das tut mir gut. Im Herbst werde ich zu meinem Freund in eine neue Stadt ziehen und habe diesen Entschluss nach zwei Jahren Fernbeziehung gefasst, weil ich mich nach Heimat und Ruhe sehne.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich verarbeite Stress bewusst und halte ihn aus. Joggen hilft mir zur Ruhe zu kommen und meine Gedanken zu sortieren. Zudem spreche ich häufig mit meinem Freund über meine Gefühle und meinen Stress.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein. Ich habe im letzen Jahr begriffen, dass Alkohol nie die Lösung für Stress sein kann. Ich bin mir nun darüber bewusst, wie ich mit Stress umzugehen habe und habe seitdem mehr Lebensqualität. Es tut mir sehr gut regelmäßig laufen zu gehen und mir mehr Zeit für mich zu nehmen. Mein Leben ist besser geworden, seitdem Alkohol keine Rolle mehr spielt und so möchte ich es auch weiterhin leben.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich möchte in Zukunft nur zu seltenen Anlässen Alkohol trinken und das dann auch in geringen Mengen. Sollte es ein solchen Anlass geben, werde ich ausreichend Bargeld mitnehmen um ein Taxi nehmen zu können. Das Auto bleibt sowieso zu Hause und E-Scooter nutze ich gar nicht mehr.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen
Meinen Führerschein auf diese Art zu verlieren hat mir die Augen geöffnet. Ich habe mein Leben verändert und verbessern können und schaue nun voller Zuversicht in die Zukunft - hoffentlich mit Führerschein.


Seit April bin ich nun bei einem Verkehrspsychologen - ich habe das Gefühl, dass es nicht voran geht. Das macht mir Angst, da ich Ende Juli MPU machen möchte. Nun hat er in der heutigen Sitzung klar gemacht, dass er nun auf tiefliegende Probleme aus der Vergangenheit ( hat nichts mit Alkohol zu tun ) eingehen möchte. Ich denke nicht, dass ich diese in der kurzen Vorbereitungszeit aufarbeiten kann - mir ist das auch etwas zu viel.
Was meint ihr dazu ?
Wie schätzt ihr meine Chancen allgemein ein?

Liebe Grüße und Danke,
Sabrina
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Hallo @Sabrina_mareike,

ich denke, dass die "tiefliegenden Probleme aus der Vergangenheit" durchaus ein Ursache für deinen Alkoholkonsum darstellen können, und sind somit bei den inneren Motiven, also deiner momentan noch mehr als dürftigen Antwort auf die Kernfrage 12, von essenzieller Bedeutung.
Ansonsten ist es ja durchaus nachvollziehbar in einem E-Scooter kein vollwertiges Fahrzeug zu sehen, auch wenn es sich bei einem solchen sogar um ein KRAFTfahrzeug handelt, für das die selben Alkoholregelungen gelten, wie für Fahrräder.
Dass du dich jedoch mit ca. 2 %o noch uf dem fahrzeug halten konntest, spricht schon für eine recht hohe Alkoholgewöhnung.
Verwirrend finde ich jedoch folgende Aussagen:

Trunkenheitsfahrt auf einem E-Scooter ohne auffälliges Fahrverhalten
Ich konnte die App entsperren, aber auf dem Roller habe ich mich nur langsam bewegt und war schon unsicher.
Ich hatte teilweise Blackouts und konnte mich nicht mehr gesellschaftsfähig verhalten. Zuletzt bei meiner Trunkenheitsfahrt.

Solche Widersprüche sind bei der MPU nicht wirklich hilfreich.

Ich teile übrigens nocht die Auffassung, dass bis zu einem bestimmten Alter KT nicht glaubhaft sein soll. Es gibt durchaus auch viele junge Leute, die keinen Alkohol trinken. Und wenn du das für dich so entschieden hast, kann und sollte dich ja niemand zum trinken zwingen, erst recht kein Gutachter.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sabrina_mareike

Neuer Benutzer
Hallo Radion,

ja da muss ich nochmal ran. Punkt 12 muss ich weiter ausführen und auch die Widersprüche sehe ich so.
Ich nehme mir nächste Woche nochmal Zeit um das ganze nochmal zu beantworten.
Danke für deine Zeit!

LG
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Denk beim Überarbeiten unbedingt daran, dass alle Antworten zueinanderpassen. Dann gibt es einen Grund, das innere Motiv, warum du getrunken hast. Das kann sich gut aus der frühen Jugend oder traumatischen Erlebnissen ergeben. Die Trinkfestigkeit baut sich erst auf, also musst du in der Vergangenheit entsprechend trainiert haben. Frühere Fahrten unter Alkoholeinfluss (auch unterhalb der Promillegrenze), auch unter Restalkohol am Folgetag (Abbau berücksichtigen, Rechnen lernen) gelten üblicherweise als statistisch wahrscheinlich, da nur jede 600. Alkfahrt entdeckt wird. Ok, beim E-Scooter mag das vielleicht etwas anders beurteilt werden, aber eine nicht beschönigende Ehrlichkeit ist hier hilfreich. Also früher schlecht, TF gehabt, Leben geändert, heute alles gut, für Zukunft Gefahr erkannt aber Notfallplan.
 
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