Vager / ungerechtfertigter Hinweis auf btm Verstoß in Führerscheinakte

ruman1155

Neuer Benutzer
FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 36

Was ist passiert?
Drogensorte: thc
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): gelegentlich Thc. kein alkohol
Datum der Auffälligkeit: August 2022

Drogenbefund
Blutwerte: 1,1ng aktiv / 8ng CooH
Schnelltest: freiwillig gemacht unter Androhung der Blutprobe. positiv auf thc
Beim Kauf erwischt: nö
Nur daneben gestanden: nö

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: ja
Verurteilt:nein
Strafe abgebüßt:nein

Führerschein
Hab ich noch: Ja (gegenwärtig 1 Monat Fahrverbot durch Bußgeldbescheid)
Hab ich abgegeben: Nein
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Darum geht es in meiner Frage ans Forum :)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Kann ... trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum sowie der bekannten Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss ein Kraftfahrzeug der Klasse b sicher führen? Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass xxx auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Einfluss von cannabis oder dessen Nachwirkungen führen wird? (Fähigkeit zum trennen von Konsum und Verkehrsteilnahme)

Bundesland: baden Württemberg

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: seit der Verkehrskontrolle nicht mehr

Abstinenznachweis
Haaranalyse:
Urinscreen: Seit Anfang September im 6 monatigen Programm. Bislang liegt 1 analyse ohne Befund vor. Ergebnis der 2. Kontrolle steht noch aus
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Drogenberatung: nein
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe: ja
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:

MPU
Datum: steht noch nicht fest. Frist Bus Ende April 2023
Welche Stelle (MPI): TÜV süd
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: das ist genau meine Frage

In meiner Führerscheinakte steht neben dem Ergebnis der Verkehrskontrolle noch folgendes:

bei unserer Behörde liegen folgende Erkenntnisse zu der Person vor, die auf nicht nur
vorübergehende Mängel hinsichtlich der Eignung oder auf Mängel hinsichtlich der
Befähigung einer Person zum Führen von Kraftfahrzeugen schließen lassen:
Ereignisdat. Vorcancsnr. Sachverhalt AzJustiz Entsch.Justiz
17.11.2018 xxx ALLGEMEINER VERSTOß
GG. § 29 BTMG-MIT
CANNABIS (EINSCHLIEß
LICH ZUBEREITUNGE

Entsch.Justiz:MAV LIEGT NOCH
NICHT VOR

Meine Frage bezieht sich genau auf diesen weiteren vorfall.

2018 wurde ich beschuldigt Cannabis aus dem darknet bestellt zu haben. Die Beschuldigung war haltlos und die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gemäß 170 Abs StPO eingestellt.

In der Akte steht jedoch diese komische Beschreibung "MAV liegt noch nicht vor". Konnte die Abkürzung nirgends Übersetzen, aber da deutet ja irgendwie auf ein laufendes verfahren hin. Was schonmal definitiv falsch ist.

Außerdem werden in der Akte auch keine weiteren Details dazu gegeben, zb was mir damals vorgeworfen würde.

Meint ihr, bei der Begutachtung kann mir das negativ ausgelegt werden? Bei meinen Blutwerten würde ich Richtung Drogengefährdung argumentieren und entsprechend auch nur 6 Monate AN vorweisen.

Habe Angst dass die GA aber zb folgert, dass ich weiter konsumiert habe obwohl es ja 2018 schon Probleme mit dem Gesetz gab und daher aufgrund einer fortgeschrittenen Drogenproblematik gleich 12 Monate AN fordert.

Meint ihr, das ist eine reale Gefahr?
Anderenfalls wird ja in der Fragestellung schon nur von "hinweisen auf gelegentlichen Konsum" gesprochen.
Kann die GA dann dennoch fortgeschrittene Problematik annehmen nur aufgrund des Hinweises in der Akte?

Wie sollte ich mich bei Fragen der GA dazu verhalten? Sagen dass es haltlose Anschuldigungen waren oder wird mir das negativ ausgelegt.

Ist es möglich, dass die GA etwas weiß, das nicht in der Akte steht?

Ferner habe ich hier schon einen guten thread zum Thema gefunden, wie stvg 2 (12) mir hier hilfreich sein kann, da ein mach 170 StPO eingestelltes verfahren eigentlich nicht zum Speichern von Daten in der akte berechtigt.
Wenn ich versuche das löschen zu lassen, wird die Führerscheinstelle dann auch eine aktualisierte Akte an die Begutachtungsstelle schicken? die jetztige Version der akte liegt dort schon vor.

Danke vielmals schonmal!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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In der Akte steht jedoch diese komische Beschreibung "MAV liegt noch nicht vor". Konnte die Abkürzung nirgends Übersetzen,
MAV = Mitarbeitervertretung
Eine Entscheidung liegt bis heute noch nicht vor ... und wird es nach über 4 Jahren vermutlich auch nicht mehr geben.
Anderenfalls wird ja in der Fragestellung schon nur von "hinweisen auf gelegentlichen Konsum" gesprochen.
Kann die GA dann dennoch fortgeschrittene Problematik annehmen nur aufgrund des Hinweises in der Akte?
Die Gutachter haben sich grundsätzlich an die Fragestellung der FSST zu halten.
Die Hinweise in deiner Akte sind nicht relevant, da hier kein Endergebnis vorliegt.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo ruman1155,

willkommen im Forum.

2018 wurde ich beschuldigt Cannabis aus dem darknet bestellt zu haben. Die Beschuldigung war haltlos und die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gemäß 170 Abs StPO eingestellt.
Einstellung nach § 170 StPO bedeutet:

Kommt die Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis, dass kein genügender Anlass zur Erhebung einer Anklage besteht, so wird gemäß § 170 Abs. 2 StPO das Verfahren eingestellt. Doch wann gilt § 170 Abs. 2 StPO?

Das Strafrecht sieht vor, dass ein Verfahren gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt werden kann, wenn ein hinreichender Tatverdacht fehlt. Dieser liegt vor, wenn davon auszugehen ist, dass der Beschuldigte aufgrund der vorliegenden Beweise verurteilt wird. Im Umkehrschluss ist er nicht gegeben, wenn keine – oder nur eine sehr geringe – Wahrscheinlichkeit besteht, dass es zu einer Verurteilung kommen wird. Des Weiteren kann gemäß § 170 Abs. 2 StPO ein Verfahren eingestellt werden, weil ein sogenanntes Verfahrenshindernis vorliegt. Dieses ist beispielsweise gegeben, wenn der Beschuldigte nicht strafmündig ist; auch die Verjährung der Tat kann als ein solches angesehen werden.

Wird ein Verfahren gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, so kann zu einem späteren Zeitpunkt gegen den Beschuldigten erneut Anklage erhoben werden, wenn sich neue Erkenntnisse bezüglich des Sachverhalts ergeben, aufgrund dessen die Staatsanwaltschaft Ermittlungen angestellt hat.

Quelle: https://www.juraforum.de/news/strafverfahren-was-bedeutet-nach-s-170-stpo-eingestellt_247338

In der Akte steht jedoch diese komische Beschreibung "MAV liegt noch nicht vor". Konnte die Abkürzung nirgends Übersetzen, aber da deutet ja irgendwie auf ein laufendes verfahren hin. Was schonmal definitiv falsch ist.
Von daher geht es wohl nicht um ein "laufendes Verfahren" sondern eher darum ob es noch einmal zu neuen Erkenntnissen kommt.
Für die Bezeichnung "MAV" habe ich in diesem Zusammenhang nur die Bezeichnung "Mitarbeitervertretung" gefunden
think.gif

Habe Angst dass die GA aber zb folgert, dass ich weiter konsumiert habe obwohl es ja 2018 schon Probleme mit dem Gesetz gab und daher aufgrund einer fortgeschrittenen Drogenproblematik gleich 12 Monate AN fordert.

Meint ihr, das ist eine reale Gefahr?
Zumindest liegt sie mAn nicht gerade bei 0...
Anderenfalls wird ja in der Fragestellung schon nur von "hinweisen auf gelegentlichen Konsum" gesprochen.
Kann die GA dann dennoch fortgeschrittene Problematik annehmen nur aufgrund des Hinweises in der Akte?
Nicht (nur) durch Hinweise in deiner Akte, sondern durch deine persönliche Vorgeschichte = deiner Antworten in der Exploration.
Wie sollte ich mich bei Fragen der GA dazu verhalten? Sagen dass es haltlose Anschuldigungen waren oder wird mir das negativ ausgelegt.
Wie war es denn damals wirklich? Hattest du das Cannabis bestellt?
Ist es möglich, dass die GA etwas weiß, das nicht in der Akte steht?
Nein.
Wenn ich versuche das löschen zu lassen, wird die Führerscheinstelle dann auch eine aktualisierte Akte an die Begutachtungsstelle schicken? die jetztige Version der akte liegt dort schon vor.
IdR wird die Akte bereits von der Behörde aktualisiert bevor sie zum MPI geschickt wird...
Du hattest deine Akte ja eingesehen, warum hast du den SB nicht auf dieses Thema angesprochen?
 

ruman1155

Neuer Benutzer
Hi alle, @Nancy

vielen Dank noch für die schnelle antwort.

Nein, die Anschuldigungen damals waren ungerechtfertigt.

Mittels Anwalt konnte ich mittlerweile erwirken, dass die Polizei das nach 170 2 StPO eingestellte verfahren aus ihren Akten gelöscht hat.

Des weiteren hat der Anwalt die FSSt gebeten den löschvermerk auch an die Begutachtungsstelle weiterzuleiten. Die FSSt ist dem auch nachgekommen.

Das hilft vielleicht auch anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden!

Also Yeah! - eigentlich... jetzt ist es ja so, dass die Begutachtungsstelle eine Historie vorliegen hat. erst hieß es früherer btm Verstoß und jetzt heißt es dass dieser gelöscht wurde.

Eigentlich ist klar, dass der Vorfall nicht bei der Begutachtung berücksichtigt werden darf. Was aber, wenn die Gutachterin das dennoch anspricht?

Sollte ich sagen, dass das nicht Bestandteil der Akte ist und ich somit darauf nicht antworten möchte? So auf die Art ich kenne meine rechte?

Merci!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hallo ruman1155,

erfahrungsgemäß sprechen Gutachter keine Vorgänge an die definitiv gelöscht wurden (auch sie kennen sicher die Rechtslage), anders wäre es aber, wenn du von dir aus auf das Thema zu sprechen kämst, dann dürfte der Gutachter dazu Rückfragen stellen...

Wie sieht es denn mit deiner Vorbereitung aus, hast du dir dafür Hilfe geholt?
Ansonsten kannst du dir auch diese Fragen mal anschauen: Fragebogen für eine Drogen-MPU
 

ruman1155

Neuer Benutzer
@Nancy ja, ich mache eine Vorbereitung. Habe aber auch den Fragebogen ausgefüllt und poste ihn hier.
Ich lese hier, dass viele Fragebögen sehr detailliert ausgefüllt sind. Mein Berater meinte eher, ich soll die fragen eher kurz beantworten und die Gutachterin durch die fragen leiten lassen.
Ich möchte aber eher sicherstellen, dass klar wird, dass ich mich intensiv mit meinem Konsumverhalten und den Hintergründen auseinander gesetzt habe - und wurde darauf vertrauen, dass die Gutachterin mich unterbricht falls es zu viel wird. Was meint ihr dazu?

Also hier erstmal die lange Version :)

  • 1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
    • Damals im Gymnasium in der 8. Klasse gab es eine Suchmittelaufklärung. Es waren Experten der Polizei vor Ort. Das fand im Rahmen des Biologieunterrichts statt
  • 2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
    • Das war im April 2012 zusammen mit einem Freund den ich über die Uni kennen gelernt hatte
  • 3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
    • Prüfungsstress an der Uni (2012 - 2015)
      • Zum ersten mal außerhalb des Elternhauses gewohnt.
      • Über Studium Freund (Lukas) und dessen Freundeskreis kennen gelernt
      • Er hatte "regelmäßig gekifft” und so habe ich es bei ihm und seinen Freunden auch zum ersten Mal direkt mitbekommen
      • Einmal, als wir Abends mit Freunden zum Kochen bei ihm waren, hatte er einen Joint gedreht und ihn mir angeboten
      • Ich hatte angenommen und musste zunächst husten, da ich rauchen nicht gewohnt bin. Das war im April 2012
      • Ich habe die Wirkung als angenehm empfunden, wir haben viel gelacht und uns sehr gut unterhalten
      • Im Juli 2012 gab es eine richtig schwere Prüfung auf die ich lange gelernt habe (“Eidi”) und in der Prüfung kamen ein paar Aufgabenstellungen von denen ich nicht wusste ob ich sie richtig behandelt hatte
      • Die Ergebnisse liesen Wochen auf sich warten, und ich wusste nicht, ob ich bestanden hatte und
      • Während dieser Zeit haben wir uns 2 mal in 4 Wochen mit Lukas´s Freunden getroffen und haben dort gemeinsam Cannabis konsumiert. Wir haben zusammen 2 Joints geraucht
      • Im Sommer 2013 gab es nochmal ein sehr hartes Seminar mit Abschlussprüfung (WI Praxisseminar) in dem ich durch den unklaren Ausgang der Prüfung lange Zeit nicht wusste, ob ich bestehen würde. Im Seminarzeitraum von Mai bis Juli habe ich mich 3 mal wieder mit denselben Freunden getroffen und wir haben Abends in der Runde gemeinsam je 2 Joints geraucht.
      • Das Cannabis konsumieren hat mir in diesen Situationen geholfen, um den Leistungsdruck kurz zu vergessen
      • Ich habe jedoch auch gemerkt, dass ich mich vor allem an Tagen nach dem Konsum schlechter aufs Lernen konzentrieren konnte. Hier habe ich auch schon gemerkt, dass ich mich durch Cannabis vielleicht Abends kurz entspannen kann. Aber gerade wenn ich Zeit gebraucht habe um mich umfassend auf Prüfungen vorzubereiten, habe ich durch den Konsum von Cannabis eher Zeit verloren, da ich am nächsten Tag nicht wirklich konzentriert lernen konnte
    • Berufliche Umstrukturierung (Anfang - Mitte 2017)
      • Ich bin 2015 nach Heidelberg gezogen da ich dort ein Praktikum / Stelle zum Schreiben meiner Abschlussarbeit gefunden habe
      • In meiner ersten WG (bis 2018 dort gewohnt) habe ich über Mitbewohner dessen Bekannten kennengelernt über die ich nach kurzer Zeit erfahren habe, dass diese Cannabis konsumieren (Can -> Jannik und dessen Freunde).
      • Als es Ende 2016 erste Gerüchte gab, dass unsere Abteilung geschlossen werden könnte, habe ich Angst um meine berufliche Zukunft bekommen.
      • In dieser Zeit habe ich dann auch das erste Mal den Kontakt zum Bekanntenkreis von Can gesucht und wir haben uns dann dort bei Jannik getroffen und haben zusammen mit ein paar Freunden dort Cannabis geraucht. Die Joints wurden immer von den anderen gerollt und es waren so 5 Leute in der Runde. Beim ersten mal wurden dort insgesamt ca 4 Joints gedreht und in der Runde herumgereicht. Ich habe dann jedes Mal 2-3 Züge genommen. Das war im Januar 2017
      • In den nächsten Monaten bis ca. Juni haben wir uns dann ca alle 2-3 Wochen am Wochenende in dieser Runde getroffen.
      • Ich habe die Treffen und den Konsum in dieser Runde von Leuten als sehr entspannend wahrgenommen. Meine Stimmung war gelockert und wir haben in dieser Runde dann immer viel geredet und gelacht und uns Videos auf Youtube angeschaut. Während dieser Zeit als wir zusammen waren, konnte ich immer gut entspannen und habe dann oft erst wieder am Montag an meine beruflichen Sorgen gedacht
      • Letztendlich habe ich ab Juni 2017 in meiner Firma eine neue Stelle gefunden, für die ich mich sogar in ein höheres Karrierelevel befördern habe lassen können
      • Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich voll auf die Arbeit konzentriert und in der Anfangsphase hatte ich zwar viel zu tun was aber nicht mit negativem Stress für mich verbunden war. Seitdem hatte ich auch kein Bedürfnis mehr mich mit den Freunden zum Cannabis rauchen zu treffen. Wir haben uns ab und an mal in der Stadt gesehen, aber ich bin abends nicht mehr zum Rauchen zu ihnen gegangen. Zu der Zeit hab ich die Wochenenden lieber aktiver mit Radtouren, Ausflügen, Sport etc verbracht
    • Beruflicher Leistungsdruck (Anfang 2018 - Mitte 2019)
      • Im neuen Job kamen bald erste Projekte bei denen ich Verantwortung übernehmen durfte
      • (Hintergründe, siehe oben)
      • Gerade um die Zeiten in denen wieder stressige Kundentermine anstanden, habe ich wieder Kontakt zu Jannik und Freunden gesucht. Es lief oft so ab, dass wir Montags früh zum Kunden geflogen sind. Die Vorbereitungen ware oft erst Freitag abends abgeschlossen.
      • Dann habe ich mich öfters vor so einem Kundentermin am Wochenende wieder mit Jannik´s Clique getroffen und wir waren dann bei einem von ihnen zuhause und haben dort den Abend verbracht. Dort haben wir dann meistens in Gruppen von 3-5 Leuten Cannabis konsumiert. Ich habe die entspannte Atmosphäre genossen und konnte so gerade vor Kundenterminen abschalten und mich nicht das ganze Wochenende nur mit dem anstehenden Termin befassen.Ich habe aber dennoch gemerkt, dass ich auch an den Tagen nach dem Konsum antriebslos war und so die Wochenenden dann auch weniger aktiv war als ansonsten. Das hat mich schon gestört, da ich meine Freizeit eigentlich sehr gerne aktiv gestalte
      • Ab Mitte 2019 bin ich dann vom Kundenprojektgeschäft weg gekommen und habe von dort an interne Projekte gemacht wo der Druck wesentlich geringer war.
      • Auch wussten wir ab ca Juni 2019, dass wir bald Familiennachwuchs bekommen. Das war eine sehr positive Zeit mit vielen positiven Erwartungen. 2020 wurde dann unser Sohn geboren und Ende 2021 unsere Tochter. Während dieser Zeit habe ich kein Cannabis konsumiert.
    • Krankheit Papa (April 2022 - August 2022)
      • Die Krebsdiagnose war ein schwerer Schlag für mich (Hintergründe, Gefühle siehe oben)
      • In dieser Zeit wieder Kontakt zu der Gruppe um Jannik gehabt. Ich bin dann abends wieder ab und an zu der Gruppe dazugestoßen und wir haben zusammen Cannabis geraucht.
      • Seit der Diagnose 3 mal getroffen und dann Abends meist so an 3-4 Joints 2-3 mal gezogen.
      • Das letzte Mal habe ich dann einen Bekannten auf einer Gartenparty getroffen und er hat mir angeboten an einem Joint mitzurauchen. Das war dann auch der Tag an dem ich in eine Polizeikontrolle geriet und war mein letzter Konsum
      • Gerade in dieser Zeit habe ich gemerkt, dass der Konsum von Cannabis mich zwar kurzfristig von meiner Traurigkeit ablenkt. Doch dieser Effekt war nur von sehr kurzer Dauer und was ich eigentlich mehr gebraucht habe war, mich Leuten anzuvertrauen die meine Gefühle verstehen konnten. In der Gruppe um Jannik fand ich hier nicht die richtigen Leute dazu.
  • 4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
    • Nein
 

ruman1155

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  • 5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
    • Alkohol trinke ich nur zu Anlässen wie Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten, Silvester. Dann sind das meistens 1-2 Gläser Sekt zum Anstoßen. Wenn wir ins Restaurant zum Essen gehen, bestelle ich mir öfters ein passendes Glas Wein oder Bier zum Essen. Im Schnitt gehen wir alle 2 Wochen essen
  • 6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
    • Meistens an den Wochenenden koche ich morgens Kaffee. Unter der Woche sporadisch ab und an einen Kaffee wenn ich im büro bin
  • 7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
    • Ja, vor allem eine Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit am Tag nach dem Konsum habe ich feststellen können. Dies ist mir besonders dann aufgefallen, wenn ich am nächsten Tag an der Uni für Prüfungen lernen oder Seminare vorbereiten wollte.
  • 8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
    • Ich habe das damals nicht direkt mit dem Konsum in Verbindung gebracht und habe das einfach so hingenommen.
  • 9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
    • aktiver THC Gehalt von 1,1 ng & 7,9 ng COOH & 0,3ng HO-THC
  • 10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
    • Das letzte mal vor dem Tag der Auffälligkeit hatte ich vor ca. 3 Wochen konsumiert
  • 11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
    • Waren auf Grillparty bei Freunden eingeladen
    • Nachmittag so gegen 14-15 Uhr hat ein Bekannter eines Freundes einen Joint gedreht und mir angeboten
    • Habe dann ca 4-5 Züge genommen
  • 12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
    • Mit meiner Frau bei Gartenparty bei Freunden gewesen
    • Kinder waren bei Oma bis zum nächsten Tag
    • Am Tag selbst nicht so gut drauf gewesen, da bei Papa anstehende Krebs OP mit unklarem Ausgang (bzw kommt er überhaupt durch). Ich hatte mich mit Tagen davor mit Überlebensstatistiken für solche Krebsfälle befasst und war sehr pessimistisch eingestellt
  • 13. Wie sind Sie auffällig geworden?
    • Bin auf dem Nachhauseweg mit dem Auto in eine Routinekontrolle der Polizei gekommen im Rahmen derer auch auf Btm getestet wurde
  • Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
  • 14. Was war der Zweck der Fahrt?
    • Von der Grillparty nach Hause fahren
  • 15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
    • Der Weg nach Hause waren so ca 6 km und 25 minuten Fahrtzeit
    • Nach ca 1km kamen wir in eine Routine Kontrolle im Rahmen derer auch nach Btm getestet wurde
  • 16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
    • Wenn man berücksichtigt, dass man nach dem Konsum von Cannabis noch bis zu 72 h unter dem Einfluss von THC stehen kann, dann bin ich des Öfteren unter Drogeneinfluss gefahren
    • Bin nie gefahren wenn ich mich selbst berauscht gefühlt habe, aber des Öfteren am Tag oder den Tagen nach dem Konsum
  • 17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
    • Über die lange Zeit, die THC im Kreislauf verbleibt und nachwirkt, bin ich mir erst im Rahmen meiner MPU vorbereitung bewusst geworden. Zu der Zeit als ich gelegentlich konsumiert habe, war mir nicht bewusst, dass ein Konflikt bestanden hatte
  • 18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • (Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
    • Da Cannabis zum schlechteren Erfassen von schwierigen Situationen führt. Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt und man kann auf Gefahrensituationen oft zu spät reagieren. Die Sehfähigkeit ist eingeschränkt und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Außerdem führt Cannabis zu einer geringeren Aufmerksamkeit sowie Konzentrationsstörungen
  • 19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
    • Die Nachwirkungen können bis zu 72 Stunden andauern
  • 20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
    • Bei einem täglichen Konsum von Cannabis gibt es zunächst die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten
    • Außerdem können durch die verminderte Konzentration und die Antriebslosigkeit Alltagsprobleme nicht mehr vollumfänglich gemeistert werden was zu Problemen im Job und sozialem Umfeld führen kann
    • Medizinisch gesehen besteht die Gefahr von psychologischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen

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ruman1155

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Warum ist es passiert?


  • 21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
    • Es gab verschiedene Situationen, in denen ich gelegentlich THC konsumiert habe
    • Prüfungsstress an der Uni (2012 - 2015)
      • Erste harte Informatikprüfungen und Seminare, in denen gerne “ausgesiebt” wurde
      • Stressige Prüfungsphase am Ende des Semesters
      • Habe mich gestresst und überfordert gefühlt, wusste nicht wie man das alles in den Kopf bekommen sollte, wollte unter keinen Umständen durchfallen und hatte Angst dadurch (durch Wiederholen müssen) länger studieren zu müssen
      • Der Konsum in dieser Phase hat mir geholfen,von dem Stress und der Ungewissheit ob Prüfungen bestanden sind, kurz abzulenken
    • Berufliche Umstrukturierung (Anfang 2017 - Mitte 2017)
      • Ich arbeite im Produktmanagement und in unserem Produktportfolio wurden Änderungen und KOnsolidierungen angekündigt, von denen unklar war, ob sie auch meinen arbeitsbereich betreffen (bzw. obsolet machen) würden .Ich habe mich ohnmächtig und hilflos gegenüber der drohenden Änderung gefühlt, da ich nichts dagegen tun konnte. Ich wusste nicht, ob ich in dem Unternehmen bleiben konnte und falls doch, ob ich eine gleichwertige Stelle bekommen würde. Ich hatte Sorgen ob sich mein bis dato geleistetes Engagement auch in der neuen Stelle nützlich machen würde. Angst keine adäquate Stelle im Unternehmen zu finden und wieder einen Neuanfang in einem neuen Unternehmen und einer neuen Stadt
      • Als ich mich in dieser Situation befunden habe, habe ich konsumiert um mich von den Sorgen, die ich mir bezüglich meines Jobs gemacht habe abzulenken. Ich konnte das Thema ohnehin nicht beeinflussen und habe es aber nicht immer geschafft, die Dinge kommen zu lassen, sondern habe mir auch Abends einfach Sorgen gemacht. Durch den Konsum mit Freunden war ich gelockert und wir haben in heiterer Stimmung über alle möglichen Themen und nicht über Arbeit gesprochen.
    • Beruflicher Leistungsdruck (Ende 2017 - Mitte 2019)
      • Ich arbeite im Projektgeschäft und muss Projekte zu vorher ausgehandelten Bedingungen im zeitlichen und preislichen Rahmen an den Kunden liefern. In meiner neuen Rolle wird mir schnell große Verantwortung zuteil. Mir war bewusst, dass ich dem Kunden gegenüber als Experte positioniert wurde, obwohl ich mich selbst eher als motivierten Anfänger bezeichnen würde. Ich wollte der Experten Rolle gerecht werden
      • Projekte wurden oft so verkauft, dass großzügig versprochen wurde was dann sehr schwierig zu liefern war.
      • Ich war vor Ort beim Kunden (2017 - Mitte 2018 in Stockholm; Mitte 2018 - Mitte 2019 in Basel) und war für die Einhaltung der Lieferung verantwortlich
      • Beide Kunden haben sehr viel Druck gemacht, waren sehr fordernd und haben die Mitarbeiter auch gerne beim Chef angeschwärzt wenn nicht geliefert wurde
      • Ich stand sehr stark unter Leistungsdruck, wollte die Projekte unbedingt gut abliefern. Ich hatte den Anspruch, dass ich vom Kunden eher gelobt als angeschwärzt wurde. Zum Teil konnte ich die Lieferung aber selbst nicht beschleunigen und habe fast schon verzweifelt versucht, alternative Termine zu verhandeln. Währenddessen habe ich mich sehr gestresst gefühlt, hatte Angst zu versagen, habe an mir selbst gezweifelt dass ich der richtige für den Job bin. Dachte dass ich überfordert bin, und dass es bessere dafür gibt. Ich war aber auch wütend, dass die Projekte mit zu wenig Budget aufgesetzt wurden und dass diese Fehler woanders gemacht wurden, ich sie jedoch ausbaden musste
      • Trotz vieler Teilerfolge, konnte ich den Druck nie gehen lassen und habe immer schon auf das nächste Problem “gewartet”
      • War oft auch Abends schwierig von Arbeit los zu kommen
      • Während dieser Phase gab es viele “Stressspitzen”, vor allem wenn ein Kundenmeeting vor Ort beim Kunden anstand von dem man wusste, dass es Eskalationen geben würde. In diesen Phasen habe ich Cannabis konsumiert, um mich von der Arbeit abzulenken und um mich dann in gelockerter Atmosphäre einfach über andere Themen zu unterhalten. Ich habe an solchen Abenden dann einfach mal mehrere Stunden überhaupt nicht über Arbeit nachgedacht
    • Krankheit Papa (April 2022 - August 2022)
      • Im April Krebsdiagnose (Speiseröhre) in fortgeschrittenen Stadium
      • Ich habe versucht, mich intensiv mit dem Thema zu befassen und dabei auch Statistiken gelesen, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit nur bei 20% liegt
      • Alles hing von dem Erfolg der Therapie ab (Chemo + OP + nochmal Chemo)
      • Hatte große Angst meinen Papa zu verlieren. Es war ein quälendes Gefühl, nichts tun zu können, sondern abwarten zu müssen und auf Erfolg zu hoffen
      • Ich war wütend, da mein Papa nie jemand war, der seinem Körper Schlimmes angetan hat. Ich fand es so himmelsschreiend ungerecht, dass ausgerechnet ihn es treffen muss
      • Bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht seine Enkel nicht würde aufwachsen sehen, und sie sich nicht mehr an ihn erinnern können würden, bin ich unendlich traurig gewesen

  • 22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
    • Außer dem Freundeskreis mit dem ich konsumiert habe, hat das restliche Umfeld davon nicht viel mitbekommen
    • Meine Frau, die selbst nie konsumiert hat, wusste es, aber hat es hingenommen
  • 23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
    • Mein Konsumverhalten war immer an die oben beschriebenen Situation gebunden. Was diese Situationen gemein haben, ist dass sie für mich immer mit besonderem Stress oder Traurigkeit verbunden waren
  • 24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
  • (Warum, wann, wer?)
    • Ich habe den Konsum nach besagter Autofahrt am 06.08.22 beendet. Das beenden selbst hat für mich keine besonderen Probleme bedeutet und ich hatte keine Hilfe dabei.
    • Bei der Aufarbeitung meiner Konsumhintergründe haben mir die verkehrspsychologische Vorbereitungen der MPV in Mannheim geholfen.
    • Bei der Umstellung meines Verhaltens zur Stressbewältigung bekomme ich sehr starken Rückhalt von meiner Frau und meinem engen Freundeskreis
  • 25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
    • Nein
  • 26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
    • Pausen hatte ich 2017 als ich mich voll auf meinen Job konzentriert habe und dann 2019 - 2022 durch Schwangerschaft und meine Kinder
  • Warum? Wann?
    • Ich habe meinen Konsum immer
  • 27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
    • Ich habe den Drogenkonsum al einfachen Lösungsansatz gesehen um meinen Stress und die Traurigkeit zu bewältigen. Ich war mir damals noch nicht bewusst, dass ich viele lieben Menschen unter meinen Freunden und der Familie habe, den ich mich bei Problemen anvertrauen kann
  • 28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
    • Ja, jeder der Drogen konsumiert kann letztendlich in eine Abhängigkeit geraten
  • 29. Waren sie drogenabhängig?

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  • Wieso passiert das nicht wieder?
    • 30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
      • Ja, und wären mir die Konsequenzen des Konsums auch vorher schon so klar gewesen, dann hätte ich das auch getan (Abgeschlagenheit am nächsten Tag, Einfluss auf Konzentration im Straßenverkehr und allgemein noch Tage nach Konsum)
      • Ich hätte auch erkennen können, dass es in Stresssituationen es zwar für mich wichtig ist, sich einen Ausgleich zu schaffen. Aber dafür sollte man nicht mit Cannabis konsumieren welches nur kurzfristig von Stress abhält sondern nachhaltige Wege suchen
    • 31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
      • Weil ich seitdem Konsumstopp gemerkt habe, dass es nachhaltiger für mich ist, sich gerade in Stresssituation bewusst Ausgleich zu verschaffen.
      • Gerade, wenn es stressig ist, nehmen wir uns bewusst Zeit mit der Familie, um einen schönen Ausflug zu machen, ein Eis essen zu gehen oder ins Schwimmbad zu gehen.
      • Auch nehme ich mir bewusst Zeit, abends in einem Buch zu lesen oder in meiner Freizeit viel Sport zu machen
      • Dies sind Aktivitäten die mich nachhaltig entspannen und mir helfen auch mit stressigen Situationen und negativen Gefühlen umzugehen. Und das ohne negative Konsequenzen
    • 32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
      • Ausgelöst wurde dies am Abend der Polizeikontrolle selbst. Ich habe mich sehr geschämt, dass ich mit der Polizei aufs Revier gehen musste und meine Frau dann, obwohl es ihr schlecht ging, alleine nach Hause fahren musste. Das hat mir am Abend selbst sehr zu denken gegeben und ich habe von da an angefangen, mich mit meinen Konsumhintergründen zu befassen. Mein Verkehrspsychologe hat mir sehr dabei geholfen, diese Hintergründe aufzuarbeiten
    • 33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
      • Negative Konsequenzen durch Abgeschlagenheit am nächsten Tag zu Lasten von Familie und Hobbies
      • Ich möchte in meinem Leben jederzeit “voll da” sein und nicht aufgrund von Cannabiskonsum nicht fahrtauglich sein oder zu antriebslos um Ausflüge zu machen
    • 34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
      • Nachdem ich mich schon am Abend der Kontrolle zur Abstinenz entschieden habe, war die eigentliche Abstinenz eher befreiend für mich gewesen.
      • Es gibt in meinem Leben durch Familie, Freunde und Hobbies so viele positive Aspekte, die ich seitdem viel bewusster wahrnehme. Bewusster ist mir vor allem geworden, dass diese Freizeitaktivitäten nicht nur Spaß machen, sondern mir auch helfen, Stress zu bewältigen
      • Mit meiner Frau und engen Freunden spreche ich mehr über Dinge, die mich persönlich belasten
      • Die Aktivitäten mit der Familie wie Spielplatz gehen, Schwimmbad gehen, Ausflüge mit dem Rad machen nehme ich bewusst als Ausgleich zu stressigen Situationen im Beruf oder privaten Umfeld wahr
      • Wenn ich mich nach einem stressigen Tag mal abreagieren muss, gehe ich joggen oder stemme zuhause Gewichte
    • 35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
      • Die Umstellung habe ich für mich selbst entschieden und umgesetzt. Aber gerade meine Frau war und ist sehr hilfreich dabei, mir den Rücken frei zu halten und mir auch bewusst Zeit für mich bzw meine / unsere Freizeit einzuräumen wenn dies nötig ist
    • 36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
      • Die Freunde mit denen ich damals konsumiert habe, waren auch die einzigen,die wirklich was von dem Konsum mitbekommen haben. Mit meinen anderen Freunden war das nie ein Thema gewesen und ich habe darüber auch nicht viel geredet. Von daher gab es dazu auch keine großartigen Reaktionen.
      • Einzig unsere engen Freunde und vor allem meine Frau merken, dass ich gerade nach der psychologischen Aufarbeitung offener über persönliche Themen spreche und nehmen dies durchaus als positiv wahr
    • 37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
      • Wir haben uns seitdem nicht mehr getroffen. Ich habe ihnen ein paar Wochen nach der Polizeikontrolle davon erzählt und auch, dass ich von nun an abstinent sein werde. Dafür hatten sie Verständnis. Für mich war aber klar, dass gezielte Treffen bei einem von ihnen meistens mit Konsum von Cannabis im Zusammenhang stehen würde. Von daher habe ich mich auch nciht mehr mit ihnen verabredet.
      • Da wir zwar in unterschiedlichen Stadtteilen, aber in derselben Stadt wohnen, sieht man sich ab und an mal auf der Straße und grüßt sich.
    • 38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
      • Nein, da alle anderen Bekannten nichts mit Drogen zu tun haben
    • 39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
      • Ich werde in Zukunft kein Cannabis mehr konsumieren. Mit dem Thema habe ich abgeschlossen
    • 40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
      • Nein
    • 41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
      • In dem ich kein Cannabis mehr konsumiere
    • 42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
      • Ich muss vorsichtig sein, da Situationen wie Überforderung im Beruf oder Krankheit / Tod eines nahen Angehörigen immer vorkommen können
      • Sollte ich mal wieder einmal in Krisensituationen komme, weiß ich, dass ich mich an meine Frau und meine engen Freunde wenden kann und offen über meine Probleme sprechen kann und mich so entlasten kann und andere Perspektiven bekomme
      • Gerade in Stresssituationen werde ich mich aus dem Stress rausnehmen und mir selbst was Gutes tun, wie z.B ein neues Buch kaufen & lesen oder lecker und ausgiebig essen gehen
    • 43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
      • Wenn ich auf einem Geburtstag eingeladen bin, stoße ich ab und zu mit einem Glas Sekt an. Wenn wir in einem Restaurant zum Essen sind, bestelle ich mir ein Bier oder ein Glas Wein. Der Konsum hat sich im Vergleich zu früher nicht verändert
 

ruman1155

Neuer Benutzer
Spezielle Frage zu 42. Hier habe ich bei vielen als gut bewerteten Fragebogen als Antwort gelesen "den Rückfall schließe ich theoretisch aus"

Ich fand das auch für mich richtig, da ich mich ja intensiv mit der Rückfallprävention auseinander gesetzt

Mein Berater meinte, dass dies ein Grund sei mich durchfallen zu lassen.

Man sollte immer bescheiden sein, und sich im Angesicht seiner Drogenproblematik bewusst sein, dass ein Rückfall immer kommen kann und man deshalb vorsicht walten lassen muss.

Würde mich interessieren, wie ihr das seht.erci vielmals
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo ruman,
Mein Berater meinte eher, ich soll die fragen eher kurz beantworten und die Gutachterin durch die fragen leiten lassen.
nun ja, das kann man nicht verallgemeinern da jeder Gutachter anders vorgeht.
Einige GA stellen konkrete Fragen, andere wiederum möchten den Probanden erzählen lassen. Häufig wurde auch schon davon berichtet dass keine Zwischenfragen kamen...
Spezielle Frage zu 42. Hier habe ich bei vielen als gut bewerteten Fragebogen als Antwort gelesen "den Rückfall schließe ich theoretisch aus"
Es hört ja nicht bei diesem einen Satz auf, sondern es folgt danach (auch in den guten FB) noch eine weitere Erklärung zu dieser Aussage.
Man kann es auch so sagen: "Ich schließe zwar einen Rückfall theoretisch aus, dennoch bin ich mir bewusst darüber, dass es zu Situationen kommen kann die zu einem Rückfall führen können. In diesem Fall würde ich..... >eigener Text<".
Somit wird klar dass man fest entschlossen ist nicht wieder zu konsumieren, gleichzeitig aber eine Rückfallgefahr nicht ausschließt und entsprechende Vermeidungsstrategien an der Hand hat.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Mein Berater meinte eher, ich soll die fragen eher kurz beantworten und die Gutachterin durch die fragen leiten lassen.

Soweit möglich und sinnvoll werden ausführliche Antworten erwartet. Der Gutachter soll sich grade nicht auf das Spiel "Ich antworte mit einem kurzen Satz und versuche durch die nächste Frage zu erraten, was der Gutachter weiter hören will" einlassen.

In den Gutachten taucht dann bei der Zusammenfassung des Gesprächs das Wort "Nachfrage" auf. Zu viele Nachfragen führen zu einem negativen Ergebnis.

Die MPU ist grade keine Prüfung. Sondern Betroffenen wird die Möglichkeit gegeben zu berichten, dass sie ihr jeweiliges Problem erkannt haben und welche Lösungen sie gefunden haben, um das zukünftig nicht mehr aufflammen zu lassen. Der Gutachter soll das Gespräch in Gang bringen und sinnvoll leiten.

In der 3. Auflage der Beurteilungskriterien heißt es dazu unter Kriterium 0.2 N

Der Klient zeigt sich im Gespräch so weit offen, dass die für die Problem- und Verhaltensanalyse notwendigen Hintergrundinformationen zu erhalten sind.

1. Der Klient berichtet von sich aus und spontan.

In der 4. Auflage der Beurteilungskriterien ist 1. ersetzt und damit verdeutlicht worden durch

1. Der Klient berichtet auch von sich aus über die aus seiner Sicht handlungsleitenden Umstände, Haltungen, Motive und Einflüsse von außen.

Dazu gibt es sogenannte Kontraindikatoren. Das sind Verhaltensweisen, die negativ bewertet werden sollen oder müssen. Der erste Kontraindikator zu dem vorigen Absatz lautet

(1) Der Klient antwortet auch auf offene Fragestellungen auffallend knapp und zurückhaltend, wobei dies erkennbar nicht auf seine sprachlichen Möglichkeiten und Grenzen zurückzuführen ist.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich fand das auch für mich richtig, da ich mich ja intensiv mit der Rückfallprävention auseinander gesetzt

Mein Berater meinte, dass dies ein Grund sei mich durchfallen zu lassen.

Man sollte immer bescheiden sein, und sich im Angesicht seiner Drogenproblematik bewusst sein, dass ein Rückfall immer kommen kann und man deshalb vorsicht walten lassen muss.
Für einen möglichen Rückfall steht ja das Wort "theoretisch", ich weiß nicht was dein "Berater" für ein Problem damit hat.
Mit diesem "theoretisch", kenne ich hier keinen einzigen User, der damit ein Problem gehabt hat.
Es ist wohl die einzige Frage im FB, die standardmäßig beantwortet werden kann.
 

ruman1155

Neuer Benutzer
Hallo zusammen, ich habe meinen FB nochmals bearbeitet und z.T. noch Feedback einfließen lassen. Ich poste die neue Version hier einfach nochmal:
(an die Admins: ist das hier überhaupt die richtige Stelle oder soll ich das lieber in der Rubrik mit den anderen Fragebögen posten?)

  • 1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
    • Damals im Gymnasium in der 8. Klasse gab es eine Suchmittelaufklärung. Es waren Experten der Polizei vor Ort. Das fand im Rahmen des Biologieunterrichts statt
  • 2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
    • Das war im April 2012 zusammen mit einem Freund den ich über die Uni kennen gelernt hatte
  • 3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
    • Zum ersten mal 2004 mit 18 Probierkonsum.
    • Studium in Bamberg (Konsum April 2012 - July 2013)
      • Lukas kennengelernt
      • Mit ihm und Freunden bis ca July 2013 alle 2-3 Wochenenden getroffen und zusammen konsumiert
      • Nach dem SS13 ist Lukas zum Master weg gezogen
    • Heidelberg (Konsum Dezember 2016 - Mai / Juni 2019)
      • Über WG Mitbewohner Jannik und Clique kennen gelernt
      • Im Schnitt alle 2-3 Wochen bei ihm oder einem seiner Freunde am WE getroffen
      • Meist in Runden von 4-5 Leuten insgesamt ca 4-5 Joints geraucht. An jedem Joint 2-3 mal gezogen
      • Zwischen Juli und Dezember 2017 voll auf Arbeit konzentriert. Während dieser Zeit 2 mal konsumiert. Hatte mich in neue Stelle eingearbeitet und war darauf voll fokussiert
      • Ab Januar 2018 wieder ca alle 2-3 Wochen
      • Im Mai 2019 intern auf neue Stelle gewechselt und ab Juni dann von Schwangerschaft meines ersten Kindes erfahren. Ab da voll auf Familienplanung konzentriert und nicht mehr mit Jannik & Clique getroffen
    • Krankheit Papa (April 2022 - August 2022)
      • Die Krebsdiagnose war ein schwerer Schlag für mich (Hintergründe, Gefühle siehe oben)
      • In dieser Zeit wieder Kontakt zu der Gruppe um Jannik gehabt. Ich bin dann abends wieder ab und an zu der Gruppe dazugestoßen und wir haben zusammen Cannabis geraucht.
      • Seit der Diagnose 4-5 mal getroffen und dann Abends meist so an 3-4 Joints 2-3 mal gezogen.
      • Das letzte Mal habe ich dann einen Bekannten auf einer Gartenparty getroffen und er hat mir angeboten, an einem Joint mitzurauchen. Das war dann auch der Tag an dem ich in eine Polizeikontrolle geriet und war mein letzter Konsum


  • 4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
    • Nein
  • 5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
    • Alkohol trinke ich nur zu Anlässen wie Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten, Silvester. Dann sind das meistens 1-2 Gläser Sekt zum Anstoßen. Wenn wir ins Restaurant zum Essen gehen, bestelle ich mir öfters ein passendes Glas Wein oder Bier zum Essen. Im Schnitt gehen wir alle 2 Wochen essen
  • 6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
    • Meistens 1-2 Tassen Kaffee am Tag
  • 7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
    • Ja, vor allem eine Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit am Tag nach dem Konsum habe ich feststellen können. Dies ist mir besonders dann aufgefallen, wenn ich am nächsten Tag an der Uni für Prüfungen lernen oder Seminare vorbereiten wollte.
  • 8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
    • Ich habe das damals nicht direkt mit dem Konsum in Verbindung gebracht und habe das einfach so hingenommen.
  • 9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
    • aktiver THC Gehalt von 1,1 ng & 7,9 ng COOH & 0,3ng HO-THC
  • 10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
    • Das letzte mal vor dem Tag der Auffälligkeit hatte ich vor ca. 3 Wochen konsumiert
  • 11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
    • Waren auf Grillparty bei Freunden eingeladen
    • Nachmittag so gegen 14-15 Uhr hat ein Bekannter eines Freundes einen Joint gedreht und mir angeboten
    • Habe dann ca 4-5 Züge genommen
  • 12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
    • Mit meiner Frau bei Gartenparty bei Freunden gewesen
    • Kinder waren bei Oma bis zum nächsten Tag
    • Am Tag selbst nicht so gut drauf gewesen, da bei Papa anstehende Krebs OP mit unklarem Ausgang (bzw kommt er überhaupt durch). Ich hatte mich mit Tagen davor mit Überlebensstatistiken für solche Krebsfälle befasst und war sehr pessimistisch eingestellt
  • 13. Wie sind Sie auffällig geworden?
    • Bin auf dem Nachhauseweg mit dem Auto in eine Routinekontrolle der Polizei gekommen im Rahmen derer auch auf Btm getestet wurde
  • Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
  • 14. Was war der Zweck der Fahrt?
    • Von der Grillparty nach Hause fahren
  • 15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
    • Der Weg nach Hause waren so ca 6 km und 25 minuten Fahrtzeit
    • Nach ca 1km kamen wir in eine Routine Kontrolle im Rahmen derer auch nach Btm getestet wurde
  • 16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
    • Wenn man berücksichtigt, dass man nach dem Konsum von Cannabis noch bis zu 72 h unter dem Einfluss von THC stehen kann, dann bin ich des Öfteren unter Drogeneinfluss gefahren
    • Bin nie gefahren wenn ich mich selbst berauscht gefühlt habe, aber des Öfteren am Tag oder den Tagen nach dem Konsum
  • 17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
    • Über die lange Zeit, die THC im Kreislauf verbleibt und nachwirkt, bin ich mir erst im Rahmen meiner MPU vorbereitung bewusst geworden. Zu der Zeit als ich gelegentlich konsumiert habe, war mir nicht bewusst, dass ein Konflikt bestanden hatte
  • 18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • (Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
    • Da Cannabis zum schlechteren Erfassen von schwierigen Situationen führt. Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt und man kann auf Gefahrensituationen oft zu spät reagieren. Die Sehfähigkeit ist eingeschränkt und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Außerdem führt Cannabis zu einer geringeren Aufmerksamkeit sowie Konzentrationsstörungen
  • 19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
    • Die Nachwirkungen können bis zu 72 Stunden andauern
  • 20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
    • Bei einem täglichen Konsum von Cannabis gibt es zunächst die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten
    • Außerdem können durch die verminderte Konzentration und die Antriebslosigkeit Alltagsprobleme nicht mehr vollumfänglich gemeistert werden was zu Problemen im Job und sozialem Umfeld führen kann
    • Medizinisch gesehen besteht die Gefahr von psychologischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen

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Warum ist es passiert?

  • 21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
  • Es gab verschiedene Situationen, in denen ich gelegentlich THC konsumiert habe
  • Erstkonsum (2004 mit 18 Jahren)
    • Ich war gerade in der Ausbildung und ich habe mich mit Freunden getroffen, mit denen ich früher in der Schule war und die gerade Abi gemacht haben (Joshi).
    • Haben uns im Sommer 3 mal getroffen und zusammen Cannabis konsumiert.
    • Was Verbotenes zu probieren, war aufregend, hatte etwas von Rebellion
    • Mir hat die lockermachende Wirkung gefallen, und das in der Gruppe so viele lustige Momente und Gespräche entstanden und wir so viel gelacht haben
    • Kontakt hat sich dann verlaufen. Sie haben dann studiert, ich habe meine Ausbildung abgeschlossen und begonnen Vollzeit zu arbeiten. Kontakt hat sich verlaufen. Der Konsum war dann für mich auch nicht mehr von Interesse
  • Uni (2012 - 2013)
    • Nach Trennung von Freundin ab 2012 mehr Freizeit an den Wochenden in Bamberg verbracht
    • Hatte Lukas kennengelernt, und mitbekommen, dass er konsumiert. Hatte positive Erinnerungen vom Erstkonsum.
    • War am Anfang verbunden mit Neugierde, neues Umfeld im Studentendasein, neuer Lebensstil, andere Menschen um mich herum gehabt
    • Es war immer nur Gelegenheitskonsum. Aber ich habe dann im Nachgang gemerkt, dass das eine positive Wirkung hat um abschalten zu können und den Kopf frei zu bekommen wenn es durch Prüfungen und Seminare viel Stress gegeben hat
    • Erste harte Informatikprüfungen und Seminare, in denen gerne “ausgesiebt” wurde
    • Stressige Prüfungsphase am Ende des Semesters
    • Habe mich gestresst und überfordert gefühlt, wusste nicht wie man das alles in den Kopf bekommen sollte, wollte unter keinen Umständen durchfallen und hatte Angst dadurch (durch Wiederholen müssen) länger studieren zu müssen
    • Gleichzeitig hohe Anforderungen an mich selbst - Klausuren sehr gut bestehen
    • Kommt durch zielorientierte Erziehung der Mutter - Dinge gut machen, alles ohne Kompromisse bis zu Ende durchziehen
    • Der Konsum in dieser Phase hat mir geholfen,von dem Stress und der Ungewissheit ob Prüfungen bestanden sind, kurz abzulenken
    • Hatte aber auch festgestellt, dass an Tagen nach Konsum das Lernen nicht so gut funktioniert hatte, da die Motivation fehlte und die Konzentrationsfähigkeit niedriger war
  • Heidelberg (ab Ende 2016)
    • Über WG Jannik kennengelernt
    • War da schon voll im Berufsleben
    • Habe erfahren, dass er konsumiert. Habe ihm gesagt, dass ich das früher während des Studiums auch mal gemacht habe. Hat mich dann mal Abends zu sich eingeladen
    • Fand es schön, wieder in die Lockerheit des Studentenlebens einzutauchen
    • Wusste aber aus Studienzeiten auch noch, wie ich mich damals während der Prüfungsphase auch die entspannende Wirkung von Cannabis wahrgenommen habe
    • Hatte dann im Berufsleben auch wieder mehrere stressige Phasen in denen ich mit den Freunden gezielt konsumiert habe um für einen Abend von Stress und Sorgen Abstand zu bekommen
    • “Eskapismus am Wochenende”
    • War aber nie mein einziges Mittel mich zu entspannen oder Ausgleich zu suchen. Ich war immer schon sehr sportlich, habe gerne Ausflüge gemacht und gerne Bücher gelesen
    • Ausgleich zu dieser Zeit habe ich gesucht für:
  • Berufliche Umstrukturierung (Anfang 2017 - Juli 2017)
    • Ich arbeite im Produktmanagement und in unserem Produktportfolio wurden Änderungen und KOnsolidierungen angekündigt, von denen unklar war, ob sie auch meinen arbeitsbereich betreffen (bzw. obsolet machen) würden
    • Ich habe mich ohnmächtig und hilflos gegenüber der drohenden Änderung gefühlt, da ich nichts dagegen tun konnte. Ich wusste nicht, ob ich in dem Unternehmen bleiben konnte und falls doch, ob ich eine gleichwertige Stelle bekommen würde. Ich hatte Sorgen ob sich mein bis dato geleistetes Engagement auch in der neuen Stelle nützlich machen würde. Angst keine adäquate Stelle im Unternehmen zu finden und wieder einen Neuanfang in einem neuen Unternehmen und einer neuen Stadt
    • Als ich mich in dieser Situation befunden habe, habe ich konsumiert um mich von den Sorgen, die ich mir bezüglich meines Jobs gemacht habe abzulenken. Ich konnte das Thema ohnehin nicht beeinflussen und habe es aber nicht immer geschafft, die Dinge kommen zu lassen, sondern habe mir auch Abends einfach Sorgen gemacht. Durch den Konsum mit Freunden war ich gelockert und wir haben in heiterer Stimmung über alle möglichen Themen und nicht über Arbeit gesprochen.
    • Hab aber sonst auch mit niemand über Gefühle gesprochen. Bin da wie mein Vater, der auch nie über seine Gefühle redet
  • Beruflicher Leistungsdruck (Dezember 2017 - Mitte 2019)
    • Ich arbeite im Projektgeschäft und muss Projekte zu vorher ausgehandelten Bedingungen im zeitlichen und preislichen Rahmen an den Kunden liefern. In meiner neuen Rolle wird mir schnell große Verantwortung zuteil. Mir war bewusst, dass ich dem Kunden gegenüber als Experte positioniert wurde, obwohl ich mich selbst eher als motivierten Anfänger bezeichnen würde. Ich wollte der Experten Rolle gerecht werden
    • Projekte wurden oft so verkauft, dass großzügig versprochen wurde was dann sehr schwierig zu liefern war.
    • Ich war vor Ort beim Kunden und war für die Einhaltung der Lieferung verantwortlich
    • Beide Kunden haben sehr viel Druck gemacht, waren sehr fordernd und haben die Mitarbeiter auch gerne beim Chef angeschwärzt wenn nicht geliefert wurde
    • Ich stand sehr stark unter Leistungsdruck, wollte die Projekte unbedingt gut abliefern. Ich hatte den Anspruch, dass ich vom Kunden eher gelobt als angeschwärzt wurde. Zum Teil konnte ich die Lieferung aber selbst nicht beschleunigen und habe fast schon verzweifelt versucht, alternative Termine zu verhandeln. Währenddessen habe ich mich sehr gestresst gefühlt, hatte Angst zu versagen, habe an mir selbst gezweifelt dass ich der richtige für den Job bin. Dachte, dass ich überfordert bin, und dass es bessere dafür gibt. Ich war aber auch wütend, dass die Projekte mit zu wenig Budget aufgesetzt wurden und dass diese Fehler woanders gemacht wurden, ich sie jedoch ausbaden musste
    • Trotz vieler Teilerfolge, konnte ich den Druck nie gehen lassen und habe immer schon auf das nächste Problem “gewartet”
    • War oft auch Abends schwierig von Arbeit los zu kommen
    • Während dieser Phase gab es viele “Stressspitzen”, vor allem wenn ein Kundenmeeting vor Ort beim Kunden anstand, von dem man wusste, dass es Eskalationen geben würde.
    • In diesen Phasen habe ich gelegentlich Cannabis konsumiert, um mich von der Arbeit abzulenken und um mich dann in gelockerter Atmosphäre einfach über andere Themen zu unterhalten. Ich habe an solchen Abenden dann einfach mal mehrere Stunden überhaupt nicht über Arbeit nachgedacht
    • Ich habe aber dennoch gemerkt, dass ich auch an den Tagen nach dem Konsum antriebslos war und so die Wochenenden dann auch weniger aktiv war als ansonsten. Das hat mich schon gestört, da ich meine Freizeit eigentlich sehr gerne aktiv gestalte
    • Stress hab ich mir oft selbst gemacht, wollte 130% geben; besser als andere sein. Chef hat das zwar gelobt, aber wenn ich das im Nachhinein betrachte, habe ich meine eigenen Ansprüche erfüllt und nicht etwa die des Chefs
  • Krankheit Papa (April 2022 - August 2022)
    • Im April Krebsdiagnose in fortgeschrittenem Stadium
    • Ich habe versucht, mich intensiv mit dem Thema zu befassen und dabei auch Statistiken gelesen, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit nur bei 20% liegt
    • Alles hing von dem Erfolg der Therapie ab (Chemo + OP + nochmal Chemo)
    • Hatte große Angst meinen Papa zu verlieren. Es war ein quälendes Gefühl, nichts tun zu können, sondern abwarten zu müssen und auf Erfolg zu hoffen
    • Ich war wütend, da mein Papa nie jemand war, der seinem Körper Schlimmes angetan hat. Ich fand es so himmelsschreiend ungerecht, dass ausgerechnet ihn es treffen muss
    • Bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht seine Enkel nicht würde aufwachsen sehen, und sie sich nicht mehr an ihn erinnern können würden, bin ich unendlich traurig gewesen
    • Zu dieser Zeit war ich lange nicht mehr ausgegangen gewesen (Kinder, Corona)
    • Nachdem wir jedoch von der Krebsdiagnose erfahren habe, habe ich wieder Kontakt zu Jannik & seiner Clique gesucht und gefragt, ob wir uns mal wieder treffen wollen
 

ruman1155

Neuer Benutzer
  • 22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
    • Außer dem Freundeskreis mit dem ich konsumiert habe, hat das restliche Umfeld davon nicht viel mitbekommen
    • Meine Frau, die selbst nie konsumiert hat, wusste es, aber hat es hingenommen
  • 23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
    • Gerade in stressigen beruflichen Situationen oder bei familiären Schicksalsschlägen hatte ich gezielt konsumiert um mich abzulenken
  • 24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
  • (Warum, wann, wer?)
    • Ich habe den Konsum nach besagter Autofahrt am 06.08.22 beendet. Das beenden selbst hat für mich keine besonderen Probleme bedeutet und ich hatte keine Hilfe dabei.
    • Bei der Aufarbeitung meiner Konsumhintergründe haben mir die verkehrspsychologische Vorbereitungen der MPV in Mannheim geholfen.
    • Bei der Umstellung meines Verhaltens zur Stressbewältigung bekomme ich sehr starken Rückhalt von meiner Frau und meinem engen Freundeskreis
  • 25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
    • Nein
  • 26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
    • Pausen hatte ich 2017 als ich mich voll auf meinen Job konzentriert habe und dann 2019 - 2022 durch Schwangerschaft und meine Kinder
  • 27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
    • Ich habe den Drogenkonsum als einfachen Lösungsansatz gesehen, um meinen Stress und die Traurigkeit zu bewältigen. Ich war mir damals noch nicht bewusst, dass ich viele lieben Menschen unter meinen Freunden und der Familie habe, den ich mich bei Problemen anvertrauen kann
    • Ich muss dazu sagen, dass ich immer auch andere Mittel und Wege kannte, um abschalten zu können oder mir etwas Ausgleich zum Stressigen Alltag zu verschaffen. Gerade der Sport war dazu immer mein liebstes Mittel.
  • 28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
    • Ja, jeder der Drogen konsumiert kann letztendlich in eine Abhängigkeit geraten
  • 29. Waren sie drogenabhängig?
    • Nein

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  • Wieso passiert das nicht wieder?
    • 30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
      • Ja, und wären mir die Konsequenzen des Konsums auch vorher schon so klar gewesen, dann hätte ich das auch getan (Abgeschlagenheit am nächsten Tag, Einfluss auf Konzentration im Straßenverkehr und allgemein noch Tage nach Konsum)
      • Ich hätte auch erkennen können, dass es in Stresssituationen es zwar für mich wichtig ist, sich einen Ausgleich zu schaffen. Aber dafür sollte man nicht mit Cannabis konsumieren welches nur kurzfristig von Stress abhält sondern nachhaltige Wege suchen
    • 31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
      • Weil ich seitdem Konsumstopp gemerkt habe, dass es nachhaltiger für mich ist, sich gerade in Stresssituation bewusst Ausgleich zu verschaffen.
      • Gerade, wenn es stressig ist, nehmen wir uns bewusst Zeit mit der Familie, um einen schönen Ausflug zu machen, ein Eis essen zu gehen oder ins Schwimmbad zu gehen.
      • Auch nehme ich mir bewusst Zeit, abends in einem Buch zu lesen oder in meiner Freizeit viel Sport zu machen
      • Dies sind Aktivitäten die mich nachhaltig entspannen und mir helfen auch mit stressigen Situationen und negativen Gefühlen umzugehen. Und das ohne negative Konsequenzen
    • 32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
      • Ausgelöst wurde dies am Abend der Polizeikontrolle selbst. Ich habe mich sehr geschämt, dass ich mit der Polizei aufs Revier gehen musste und meine Frau dann, obwohl es ihr schlecht ging, alleine nach Hause fahren musste. Das hat mir am Abend selbst sehr zu denken gegeben und ich habe von da an angefangen, mich mit meinen Konsumhintergründen zu befassen. Mein Verkehrspsychologe hat mir sehr dabei geholfen, diese Hintergründe aufzuarbeiten
    • 33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
      • Negative Konsequenzen durch Abgeschlagenheit am nächsten Tag zu Lasten von Familie und Hobbies
      • Ich möchte in meinem Leben jederzeit “voll da” sein und nicht aufgrund von Cannabiskonsum nicht fahrtauglich sein oder zu antriebslos um Ausflüge zu machen
    • 34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
      • Habe am Abend nach der Kontrolle damit abgeschlossen
      • War Anfangs ungewohnt, den Freundeskreis nicht mehr zu treffen.
      • Fühle mich allgemein besser, da nicht mehr abgeschlagen am nächsten Tag
      • Es gibt in meinem Leben durch Familie, Freunde und Hobbies so viele positive Aspekte, die ich seitdem viel bewusster wahrnehme. Bewusster ist mir vor allem geworden, dass diese Freizeitaktivitäten nicht nur Spaß machen, sondern mir auch helfen, Stress zu bewältigen
      • Mit meiner Frau und engen Freunden spreche ich mehr über Dinge, die mich persönlich belasten
      • Freundschaften sind dadurch enger geworden. Meine Frau hatte schon immer sehr persönlichen Kontakt mit Freunden. Jetzt bin ich auch mit dabei und kann mich auch öffnen
      • Die Aktivitäten mit der Familie wie Spielplatz gehen, Schwimmbad gehen, Ausflüge mit dem Rad machen nehme ich bewusst als Ausgleich zu stressigen Situationen im Beruf oder privaten Umfeld wahr
      • Wenn ich mich nach einem stressigen Tag mal abreagieren muss, gehe ich joggen oder stemme zuhause Gewichte
    • 35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
      • Die Umstellung habe ich für mich selbst entschieden und umgesetzt. Aber gerade meine Frau war und ist sehr hilfreich dabei, mir den Rücken frei zu halten und mir auch bewusst Zeit für mich bzw meine / unsere Freizeit einzuräumen wenn dies nötig ist
    • 36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
      • Die Freunde mit denen ich damals konsumiert habe, waren auch die einzigen,die wirklich was von dem Konsum mitbekommen haben. Mit meinen anderen Freunden war das nie ein Thema gewesen und ich habe darüber auch nicht viel geredet. Von daher gab es dazu auch keine großartigen Reaktionen.
      • Einzig unsere engen Freunde und vor allem meine Frau merken, dass ich gerade nach der psychologischen Aufarbeitung offener über persönliche Themen spreche und nehmen dies durchaus als positiv wahr
    • 37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
      • Wir haben uns seitdem nicht mehr getroffen. Ich habe ihnen ein paar Wochen nach der Polizeikontrolle davon erzählt und auch, dass ich von nun an abstinent sein werde. Dafür hatten sie Verständnis. Für mich war aber klar, dass gezielte Treffen bei einem von ihnen meistens mit Konsum von Cannabis im Zusammenhang stehen würde. Von daher habe ich mich auch nciht mehr mit ihnen verabredet.
      • Da wir zwar in unterschiedlichen Stadtteilen, aber in derselben Stadt wohnen, sieht man sich ab und an mal auf der Straße und grüßt sich.
    • 38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
      • Nein, da alle anderen Bekannten nichts mit Drogen zu tun haben
    • 39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
      • Ich werde in Zukunft kein Cannabis mehr konsumieren. Mit dem Thema habe ich abgeschlossen
    • 40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
      • Nein
    • 41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
      • In dem ich kein Cannabis mehr konsumiere
      • Habe keinen Kontakt mehr zu konsumierendem Freundeskreis
      • Falls wieder jemand was anbietet, ablehnen
      • Ich werde Orte meiden, an denen konsumiert wird
    • 42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
      • Ich muss vorsichtig sein, da Situationen wie Überforderung im Beruf oder Krankheit / Tod eines nahen Angehörigen immer vorkommen können
      • Auch wenn bei mir nur Gelegenheitskonsum vorliegt, sollte ich mich nicht in totaler Sicherheit wiegen; fühle mich sehr sicher aber kann nicht zu 100% ausschließen
      • Sollte ich mal wieder einmal in Krisensituationen komme, weiß ich, dass ich mich an meine Frau und meine engen Freunde wenden kann und offen über meine Probleme sprechen kann und mich so entlasten kann und andere Perspektiven bekomme
      • Gerade in Stresssituationen werde ich mich aus dem Stress rausnehmen und mir selbst was Gutes tun & für Ausgleich sorgen, wie z.B ein neues Buch kaufen & lesen oder lecker und ausgiebig essen gehen
    • 43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
      • Wenn ich auf einem Geburtstag eingeladen bin, stoße ich ab und zu mit einem Glas Sekt an. Wenn wir in einem Restaurant zum Essen sind, bestelle ich mir ein Bier oder ein Glas Wein. Wir gehen im Schnitt so alle 2 Wochen essen.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hallo, ich habe mir deinen FB durchgelesen und sage dir was mir so auffällt...

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Meist in Runden von 4-5 Leuten insgesamt ca 4-5 Joints geraucht. An jedem Joint 2-3 mal gezogen
Ab Januar 2018 wieder ca alle 2-3 Wochen.
Wahrscheinlich auch 2-3 mal am Joint gezogen?
Seit der Diagnose 4-5 mal getroffen und dann Abends meist so an 3-4 Joints 2-3 mal gezogen.
an einem Joint mitzurauchen.
Wenn du nur angibst das du "Mitgeraucht" hast klingt das verharmlosend.
Der GA will sehen ob du in der Lage bist dich selbstkritisch zu reflektieren.
Selbst "mitgezogen" ist letztendlich konsumiert.

So wie ich das lese, höre ich überwiegend andere Teilnehmer mehr, als dich selbst.
Dieser Effekt wird dann zusätzlich verstärkt wenn man die Namen die du erwähnst hinzugefügt
  • Lukas kennengelernt
  • Mit ihm und Freunden bis ca July 2013 alle 2-3 Wochenenden getroffen und zusammen konsumiert
Über WG Mitbewohner Jannik
In dieser Zeit wieder Kontakt zu der Gruppe um Jannik gehabt.
Bei deiner Konsumbiografie solltest überwiegend DU im Fokus sein.
Klar das die Gruppe mit Einfluß auf deinen Konsum hatte, aber letztlich geht es um dich, du hast konsumiert, ob mit oder ohne Gruppe.
Es darf nicht so rüber kommen als wenn du es auf die Gruppe abwälzt, sei es direkt oder indirekt.

Hast du den nie alleine konsumiert?

Ich habe gelesen du machst deine MPU beim TÜV Süd? Hatte ich auch gemacht.
Deswegen kann ich dir den Rat geben deine Konsumbiografie so unkompliziert wie möglich darzustellen, denn du bekommst bei denen (zumindest war das bei mir so) einen Fragebogen im Wartezimmer, in dem du deinen Konsum wöchentlich, mtl. und jährlich angeben musst, den dann der GA im Gespräch vor sich liegen hat.
Da kannst du schwerlich angeben "an nem Joint 2-3x gezogen"
Da sollte es eine klare Linie geben und keine Widersprüche.
(Wenn man die überteuerten Kurse mal außen vor lässt, die ich nicht mitmachte, hab ich persönlich gute Erfahrungen mit TÜV Süd gemacht.)


11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Habe dann ca 4-5 Züge genommen
Auch hier...


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
  • Wenn man berücksichtigt, dass man nach dem Konsum von Cannabis noch bis zu 72 h unter dem Einfluss von THC stehen kann, dann bin ich des Öfteren unter Drogeneinfluss gefahren
  • Bin nie gefahren wenn ich mich selbst berauscht gefühlt habe, aber des Öfteren am Tag oder den Tagen nach dem Konsum
Des öfteren sagt nicht viel aus...und könnte dir möglicherweise an dieser Stelle eine negative MPU bescheren.
Den letzten Satz würde ich ganz streichen, klingt nach Verharmlosung bzw bringt dir nur unnötige Rückfragen ein.

In dieser Frage erkennt der GA wie du faktisch dich selbstkritisch reflektieren kannst.
Da ist nicht nur eine genannte Zahl wichtig, sondern auch wie du sie ermittelt hast.
Wichtig zu wissen: Der GA wird dich nicht durch eine hohe Anzahl verurteilen, er wird dich nach deiner Aufarbeitung, Veränderungen und Strategien bewerten.


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Der Konsum war dann für mich auch nicht mehr von Interesse
Mögliche Rückfrage: Warum war er plötzlich nicht mehr von Interesse?
Es war immer nur Gelegenheitskonsum
Das würde ich nicht sagen, ob du Gelegenheitkonsument warst bewertet der GA schon selbst.
Ausserdem was meinst du mit "nur"? Klingt nach Verharmlosung!
Aussagen wie diese bringen dir keine Vorteile ein, im Gegenteil.

Insgesamt ist es sehr mühselig bei diesem langen Text, der schon mehr eine Erzählung ist, deine inneren und äußeren Motive heraus zu erkennen.
Du solltest es dir und auch dem GA so einfach wie möglich machen und es etwas rationaler darstellen.
Dann ist es für dich auch einfacher es zu verinnerlichen und in einem Gespräch darzustellen.
Ausserdem hast du nur begrenzt Zeit, und wenn du einen ungeduldigen GA hast, der dir in deiner ausführlichen Erzählung rein grätscht, könnte dich das schnell aus dem Konzept bringen.
Und auch hier würde ich nicht zu sehr auf die Personen mit Namen eingehen, sondern mehr auf dich selbst.

Bzgl TÜV Süd: in dem o.g. Fragebogen musst deine Konsumgründe schriftlich angeben und das Formular hat nur drei Zeilen für die Antwort. Dabei solltest du selbstverständlich innere wie äußere angeben können, wie das bei einer MPU erwartet wird!
Also wie gesagt, rational arbeiten ;)


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
  • Gerade in stressigen beruflichen Situationen oder bei familiären Schicksalsschlägen hatte ich gezielt konsumiert um mich abzulenken
Gezielt konsumiert, soweit ok.
Wieviel konsumiert?
Das heißt auch alleine konsumiert?
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
  • Pausen hatte ich 2017 als ich mich voll auf meinen Job konzentriert habe und dann 2019 - 2022 durch Schwangerschaft und meine Kinder

Du nennst nur Pausen. Wie sah es mit Spitzen aus?

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
  • Negative Konsequenzen durch Abgeschlagenheit am nächsten Tag zu Lasten von Familie und Hobbies
  • Ich möchte in meinem Leben jederzeit “voll da” sein und nicht aufgrund von Cannabiskonsum nicht fahrtauglich sein oder zu antriebslos um Ausflüge zu machen
Was entscheidet fehlt ist, das du selbst im gelegentlichen Konsum eine Gefahr erkennst, zB wieder in alte Denkmuster zu geraten, wieder regelmäßig zu konsumieren.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
  • Die Umstellung habe ich für mich selbst entschieden und umgesetzt. Aber gerade meine Frau war und ist sehr hilfreich dabei, mir den Rücken frei zu halten und mir auch bewusst Zeit für mich bzw meine / unsere Freizeit einzuräumen wenn dies nötig ist
Den ersten Satz würde ich streichen. Alles was nach Lonesome Cowboy klingt, kommt nicht gut an.
Die Frage zielt nur darauf ab wer dir geholfen hat, das wollen GA's gerne hören und nicht ob du es alleine geschafft hast.


39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
  • Ich werde in Zukunft kein Cannabis mehr konsumieren. Mit dem Thema habe ich abgeschlossen
Verwende lieber: ich halte mich an strikter Abstinenz. Das ist wesentlich ausdruckstärker.
Wie willst du die Abstinenz aufrecht erhalten?

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • In dem ich kein Cannabis mehr konsumiere
  • Habe keinen Kontakt mehr zu konsumierendem Freundeskreis
  • Falls wieder jemand was anbietet, ablehnen
  • Ich werde Orte meiden, an denen konsumiert wird
Das ist ne 0/8/15 Antwort, die jeder der nicht gut vorbereitet ist, angibt.
Auch hier "ich halte mich an strikter Abstinenz".
Diese Frage nimmt direkt Bezug auf den Straßenverkehr, deswegen musst du auch darauf antworten...dass du jetzt über die Gefahren aufgeklärt bist und erkannt hast, wenn man unter Cannabiseinfluss am Straßenverkehr teilnimmt.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Bei dieser Frage stand ja die Diskussion im Raum mit der beginnenden Standardformulierung "Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus..."
Also ich habe bei meiner MPU gute Erfahrung gemacht, die meisten hier meines Wissens auch.
Neulich hatte jedoch @nobobby seine Erfahrungen mit dieser Aussage uns mitgeteilt:
"Bei der Rückfallfloskel (... schließe ich "theoretisch" aus, aber Gefahren ...) wurde stark nachgehakt. Ga meinte dann, dass das so besser nicht festgehalten wird, weil ein Rückfall weder theoretisch noch praktisch ausgeschlossen werden kann. So die Aussage. Es wäre in dem Fall wohl besser gewesen, nur die Gefahren des Rückfalls anzumerken ohne die Einleitung."
Ich bin jedoch der Meinung, dass die Art der Darstellung entscheidend ist.
Meine Empfehlung daher ist, zu sagen:
" Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, bin mir aber über die Rückfall Gefahren in alte Denkmuster bewußt."
Dann ist es wichtig die Stolpersteine und Gefahren präzise zu benennen, die man in Frage 21 (seine inneren Motive) ausgearbeitet hat.
Das alleine ist schon Teil einer Strategie.

Ob du nun die Einleitung verwenden willst ist letztendlich deine Entscheidung.

Aber was du in Frage 42 geschrieben hast...
Auch wenn bei mir nur Gelegenheitskonsum vorliegt, sollte ich mich nicht in totaler Sicherheit wiegen
...wird voll in die Hose gehen!
Was willst du mit "auch" und "nur" den ausdrücken?
Das bei Gelegenheitskonsum die Rückfallgefahr niedriger ist? Das zu glauben bzw dem GA so rüber zu bringen wäre fatal!

Sollte ich mal wieder einmal in Krisensituationen komme
Welche Situationen? (innere und äußere Motive)

So, das war mal mein Feedback zu deinem FB.
Hoffe es hilft dir ein wenig weiter.

Gruß Hans64
 

ruman1155

Neuer Benutzer

@Hans64 danke für deine ausführliche Antwort. Ja, ich tue mir echt schwer die Hintergründe auf den Punkt zu bringen. Ich habe Frage 21 unten Mal versucht aufs Wesentliche zu komprimieren. Findest du, dass ist ausreichend dargelegt? Siehe auch Frage am Ende

Zu deinem Feedback bzgl Konsum, ist es besser statt "4-5 Joints mit 4-5 Leuten und je 2-3 Züge" einfach ”1 joint" zu sagen? Kommt ja mengenmäßig auf das selbe raus

  • Beim Erstkonsum war es so, dass ich es aufregend fand etwas Verbotenes zu machen und es hatte etwas von Rebellion
  • Während des Studiums war es für mich reizvoll da es für mich nach der Trennung von meiner Freundin für ein Eintauchen in einen neuen Freundeskreis; ins Studentenleben in Verbindung stand. Hatte positive Erinnerungen an den Erstkonsum
  • Hat mir auch geholfen in stressigen Prüfungsphasen zu entspannen und den Kopf freizubekommen
  • Als ich gearbeitet habe, fand ich es zunächst schön in einen Freundeskreis zu kommen, der aus Studenten bestand. Kontrast zum Ernst des Arbeitslebens
  • Als Arbeit stressig wurde, habe ich es als “Eskapismus am Wochenende” genutzt um den Kopf freizubekommen und mich in stressigen Phasen abzulenken
  • Ich bin jemand, der sich gerne sehr hohe Ziele steckt und sich selbst unter Druck setzt, um diese Ziele auch zu erreichen. Bin wie meine Mutter, die sich selbst stresst und wie mein Papa, der nicht über seine Gefühle redet
  • Cannabiskonsum war Teil meiner Bewältigungs und Ausgleichsstrategie (Notiz / Frage: ich möchte diesen Punkt, dass es nur ein Teil war mit anbringen. Sport und Ausgehen / Essengehen mit Freunden gehören da genauso dazu. Sonst hätte ich ja öfter konsumiert als alle 2-3 Wochen. Wie bringe ich das am besten rüber, ohne dass es nach Verharmlosung
  • klingt?)

danke vielmals
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Zu deinem Feedback bzgl Konsum, ist es besser statt "4-5 Joints mit 4-5 Leuten und je 2-3 Züge" einfach ”1 joint" zu sagen? Kommt ja mengenmäßig auf das selbe raus
Ja, das mag schon sein das es umgerechnet die selbe Menge ist, aber du darfst zum einen nicht erwarten das der GA es auch so sieht.
Zum anderen hört der Psychologe an deiner Wortwahl heraus wie du zu deinem Konsum stehst.
Es fällt markant auf das du die Wörter "gelegentlich", "mitrauchen" und "Gruppe" häufig verwendest.
Also wird er die Schlussfolgerung ziehen, dass du nicht kritisch genug mit deiner Situation dich auseinander gesetzt hast, es runter reduzieren möchtest oder den Ernst der Lage nicht erkannt hast.
Ich habe Frage 21 unten Mal versucht aufs Wesentliche zu komprimieren. Findest du, dass ist ausreichend dargelegt?
Es ist zumindest übersichtlicher, aber im Grunde nur äußere Motive.
Zu jedem äußeren Motiv geht ein inneres voraus.

Ich geb dir mal ein Beispiel um es anschaulicher zu machen:

Äußeres Motiv: Konsum um Gruppenzugehörigkeit zu finden-->inneres Motiv: sich in der Gruppe als Konsument und durch das Highgefühl sich zu profilieren, um sein schwaches oder verletztes Ego zu übertünchen--->schwaches Ego entstand aus einer schlimmen Erfahrung aus der Vergangenheit, zB Kränkung, Mobbing, Seitensprung in der Partnerschaft usw...

Ich gebe dir noch ein anderes Denkspiel um es dir näher zu bringen:
Als Arbeit stressig wurde, habe ich es als “Eskapismus am Wochenende” genutzt um den Kopf freizubekommen und mich in stressigen Phasen abzulenken
Es gibt viele Menschen die eine stressige Arbeit haben, aber nicht alle nehmen Drogen um den Kopf frei zu bekommen, also warum gerade du?
Wenn das beantworten kannst bist du auf dem richtigen Weg.

Ja, ich tue mir echt schwer die Hintergründe auf den Punkt zu bringen.
Ja, das ist es. Und weil es so ist, erkennt der Psychologe auch, ob man es aufgearbeitet hat oder eben nicht!
Frage 21 Ist die goldene Mitte im Explorationsgespräch, wenn diese gut aufgearbeitet ist dann läuft der letzte Part "warum passiert das nicht wieder" meistens gut, weil du genau weißt wo und wie du deine Strategien ansetzen kannst.

Ich würde dir empfehlen noch ein wenig Fragebögen und gute Fragebögen im Drogenbereich zu lesen.
Vorallem die Korrekturen und wie der User seinen Weg bis zum Ende gefunden ist sehr lehrreich, da lernst du besser durch die Erfahrung anderer als wenn man es (nur) erklärt bekommt.
Was auch sehr empfehlenswert ist, sind die eingestellten Gutachten der User.
Da kann man einiges erkennen wie und auf was die Gutachter Wert legen und wie sie ticken.

Und erst dann überarbeitest du deinen FB und stellst ihn komplett wieder ein.
Weil ich bin mir sicher, dass nach einem ausgiebigen Selbststudium hier im Forum dir selbst noch weitere Korrekturen und Verbesserungen in deinem FB auffallen werden ;)
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
/ Frage: ich möchte diesen Punkt, dass es nur ein Teil war mit anbringen. Sport und Ausgehen / Essengehen mit Freunden gehören da genauso dazu. Sonst hätte ich ja öfter konsumiert als alle 2-3 Wochen. Wie bringe ich das am besten rüber, ohne dass es nach Verharmlosung
Das gehört eher in Frage 27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten.
Da kannst Du an zweiter Stelle indirekt sagen das Du "nur" gelegentlich konsumiert hast und auch in der Lage warst ohne Drogen abzuschalten.
 

ruman1155

Neuer Benutzer
@Hans64 vielen Dank abermals für dein tolles Feedback! Auch für die Hinweise zu den anderen FBs und speziell den Gutachten hier im Forum. Diese Rubrik kannte ich vorher nicht.
Hab hier nochmal viele gute Eindrücke bekommen und viele meiner Antworten nochmal überarbeitet.

Auch danke zu deinen Anmerkungen zu den Floskeln die bagatellisierend wirken. Das bringe ich auf der Tonspur besser rüber. Werde darauf achten, dass hier nichts mach beschönigung klingt.

Hier nochmal der aktuelle FB

Änderungen gibt es in fragen 16, 21, 26, 27, 30, 31, 39, 41, 42

  • 1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
    • Damals im Gymnasium in der 8. Klasse gab es eine Suchmittelaufklärung. Es waren Experten der Polizei vor Ort. Das fand im Rahmen des Biologieunterrichts statt
  • 2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
    • Das war im Sommer 2004
  • 3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
    • Zum ersten mal 2004 mit 18 Probierkonsum.
    • Studium in Bamberg (Konsum April 2012 - July 2013)
      • Lukas kennengelernt
      • Mit ihm und Freunden bis ca July 2013 alle 2-3 Wochenenden getroffen und zusammen konsumiert
      • Nach dem SS13 ist Lukas zum Master weg gezogen
    • Heidelberg (Konsum Dezember 2016 - Mai / Juni 2019)
      • Über WG Mitbewohner Jannik und Clique kennen gelernt
      • Im Schnitt alle 2-3 Wochen bei ihm oder einem seiner Freunde am WE getroffen
      • Meist in Runden von 4-5 Leuten insgesamt ca 4-5 Joints geraucht. Ich habe an jedem Joint 2-3 mal gezogen
      • Zwischen Juli und Dezember 2017 voll auf Arbeit konzentriert. Während dieser Zeit 2 mal konsumiert. Hatte mich in neue Stelle eingearbeitet und war darauf voll fokussiert
      • Ab Januar 2018 wieder ca alle 2-3 Wochen
      • Im Mai 2019 intern auf neue Stelle gewechselt und ab Juni dann von Schwangerschaft meines ersten Kindes erfahren. Ab da voll auf Familienplanung konzentriert und nicht mehr mit Clique getroffen
    • Krankheit Papa (April 2022 - August 2022)
      • Die Krebsdiagnose war ein schwerer Schlag für mich (Hintergründe, Gefühle siehe oben)
      • In dieser Zeit wieder Kontakt zu der Gruppe um Jannik gehabt. Ich bin dann abends wieder ab und an zu der Gruppe dazugestoßen und wir haben zusammen Cannabis geraucht.
      • Seit der Diagnose 4-5 mal getroffen und dann Abends meist so an 3-4 Joints 2-3 mal gezogen.
      • Das letzte Mal habe ich dann einen Bekannten auf einer Gartenparty getroffen und er hat mir einen Joint angeboten, den ich dann geraucht habe.. Das war dann auch der Tag an dem ich in eine Polizeikontrolle geriet und war mein letzter Konsum


  • 4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
    • Nein
  • 5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
    • Alkohol trinke ich nur zu Anlässen wie Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten, Silvester. Dann sind das meistens 1-2 Gläser Sekt zum Anstoßen. Wenn wir ins Restaurant zum Essen gehen, bestelle ich mir öfter ein passendes Glas Wein oder Bier zum Essen. Im Schnitt gehen wir alle 2 Wochen essen
  • 6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
    • Meistens 1-2 Tassen Kaffee am Tag
  • 7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
    • Ja, vor allem eine Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit am Tag nach dem Konsum habe ich feststellen können. Dies ist mir besonders dann aufgefallen, wenn ich am nächsten Tag an der Uni für Prüfungen lernen oder Seminare vorbereiten wollte.
  • 8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
    • Ich habe das damals nicht direkt mit dem Konsum in Verbindung gebracht und habe das einfach so hingenommen.
  • 9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
    • aktiver THC Gehalt von 1,1 ng & 7,9 ng COOH & 0,3ng HO-THC
  • 10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
    • Das letzte mal vor dem Tag der Auffälligkeit hatte ich vor ca. 3 Wochen konsumiert
  • 11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
    • Waren auf Grillparty bei Freunden eingeladen
    • Nachmittag so gegen 14-15 Uhr hat ein Bekannter eines Freundes einen Joint gedreht und mir angeboten
    • Habe dann ca 4-5 Züge genommen
  • 12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
    • Mit meiner Frau bei Gartenparty bei Freunden gewesen
    • Kinder waren bei Oma bis zum nächsten Tag
    • Am Tag selbst nicht so gut drauf gewesen, da bei Papa anstehende Krebs OP mit unklarem Ausgang (bzw kommt er überhaupt durch). Ich hatte mich mit Tagen davor mit Überlebensstatistiken für solche Krebsfälle befasst und war sehr pessimistisch eingestellt
  • 13. Wie sind Sie auffällig geworden?
    • Bin auf dem Nachhauseweg mit dem Auto in eine Routinekontrolle der Polizei gekommen im Rahmen derer auch auf Btm getestet wurde
  • Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
  • 14. Was war der Zweck der Fahrt?
    • Von der Grillparty nach Hause fahren
  • 15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
    • Der Weg nach Hause waren so ca 6 km und 25 minuten Fahrtzeit
    • Nach ca 1km kamen wir in eine Routine Kontrolle im Rahmen derer auch nach Btm getestet wurde
  • 16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
    • Wenn man berücksichtigt, dass man nach dem Konsum von Cannabis noch bis zu 72 h unter dem Einfluss von THC stehen kann, dann bin ich des Öfteren unter Drogeneinfluss gefahren
    • Das waren insgesamt so an die 100 Mal (4,5 Jahre * 52 Wochen / alle 2,5 Wochen Konsum = 93 Mal Konsum. Oft am nächsten Tag oder am Montag gefahren)
  • 17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
    • Über die lange Zeit, die THC im Kreislauf verbleibt und nachwirkt, bin ich mir erst im Rahmen meiner MPU vorbereitung bewusst geworden. Zu der Zeit als ich gelegentlich konsumiert habe, war mir nicht bewusst, dass ein Konflikt bestanden hatte
  • 18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • (Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
    • Da Cannabis zum schlechteren Erfassen von schwierigen Situationen führt. Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt und man kann auf Gefahrensituationen oft zu spät reagieren. Die Sehfähigkeit ist eingeschränkt und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Außerdem führt Cannabis zu einer geringeren Aufmerksamkeit sowie Konzentrationsstörungen
  • 19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
    • Die Nachwirkungen können bis zu 72 Stunden andauern
  • 20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
    • Bei einem täglichen Konsum von Cannabis gibt es zunächst die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten
    • Außerdem können durch die verminderte Konzentration und die Antriebslosigkeit Alltagsprobleme nicht mehr vollumfänglich gemeistert werden was zu Problemen im Job und sozialem Umfeld führen kann
    • Medizinisch gesehen besteht die Gefahr von psychologischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen

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Warum ist es passiert?


  • 21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
    • Beim Erstkonsum war es so, dass ich es aufregend fand etwas Verbotenes zu machen und es hatte etwas von Rebellion
    • Während des Studiums war es für mich reizvoll, da es für mich nach der Trennung von meiner Freundin für ein Eintauchen in einen neuen Freundeskreis; ins Studentenleben in Verbindung stand. Hatte positive Erinnerungen an den Erstkonsum
    • Hatte in Bamberg bereits Kontakte über Studium, Sport und Arbeit geknüpft. Fand die Gruppe um Lukas aber als sehr cool und wollte dazu gehören
    • Der Konsum war ein Mittel, um sich in die Gruppe einzufügen. Es war für mich schon immer wichtig in Gruppen rein zu passen
    • Schon als ich in die Grundschule kam und die meisten anderen Kinder sich untereinander durch ihren Kindergarten kannten, fühlte ich mich anfangs nicht zugehörig und ausgeschlossen. Das hat sich bei Schulwechseln noch des Öfteren wiederholt, dass ich mich ausgeschlossen fühlte wenn ich Gruppen, die ich cool fand nicht angehörig war
    • In Heidelberg hatte ich bereits Freundeskreise über Arbeit und Sportgruppen geschlossen. Ich fand es zunächst cool, in einen Freundeskreis zu kommen, der aus Studenten bestand. Kontrast zum Ernst des Arbeitslebens. Dieser Freundeskreis hat sich für mich hauptsächlich durch den gemeinsamen Konsum von Cannabis definiert.
    • In stressigen Prüfungsphasen an der Uni und später, als Arbeit stressig wurde, habe ich es als “Eskapismus am Wochenende” genutzt um den Kopf freizubekommen und mich in stressigen Phasen abzulenken
    • Ich bin jemand, der sich gerne sehr hohe Ziele steckt und sich selbst unter Druck setzt, um diese Ziele auch zu erreichen.
    • Als ich jünger war, so in der Grundschule bis Mittelstufe, hat meine Mutter mich immer sehr stark angeleitet bei allen Prüfungen bestmöglich abzuschneiden und mir von außen Lerndruck gemacht. Noch davor als Kind wurde ich dazu gepusht z.B. bei Omas Geburtstag schon als 4 oder 5 Jähriger lange Gedichte fehlerfrei aufsagen zu können was alle sehr beeindruckt hat.
    • Mittlere Reife und Ausbildung liefen für mich nebenbei, da ich den Lernstoff nicht als anspruchsvoll empfunden habe. Als ich durch das Studium (2ter Bildungsweg) angefangen habe, meine Karriereentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, habe ich die harten Ansprüche, die zuvor meine Mutter an mich gestellt hat, zu meinen eigenen gemacht.
    • Dadurch hat sich in mir im Studium und danach im Arbeitsleben ein Druck aufgebaut, der um einiges größer war, als die von außen an mich gestellten Anforderungen
    • Dadurch, dass ich nie über meine negativen Gefühle und Gedanken sprechen wollte, hat sich dieser Druck noch verstärkt
    • Das Nicht über Gefühle reden wollen, habe ich von meinem Papa übernommen. Ich habe es als unangenehm für die potentiellen Zuhörer empfunden. Wollte mit meinen Gefühlen niemanden nerven oder beschämen
    • Letzteres hat auch dazu geführt, dass ich es zur Zeit der Krebsdiagnose meine Vaters nicht geschafft hatte, mich mit meinen Gefühlen der Angst und Unsicherheit jemandem anzuvertrauen
    • Cannabiskonsum war in diesen Zeiten ein Teil meiner Bewältigungs und Ausgleichsstrategie
 
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