Zu oft zu schnell

Optimist

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Guten Tag und schönes Wochenende allerseits.
ich hoffe ich habe den richtigen Bereich für meine MPU gefunden. Ich habe viel gelesen, habe null Ahnung und Schwierigkeiten mich zu sortieren.
Wäre nett wenn sich jemand den folgenden Kram duchliest und mich vor Fallstricken warnt.
 

Optimist

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FB Verkehr/Straftaten

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter:60

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:
Punkte zu schnell und zuviel gesammelt. Geschwindigkeitsüberschreitungen


Stand des Ermittlungsverfahrens

Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Führerschein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja



Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: die aktuellen 8 Punkte wegen zu schnellen Fahrens
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): leider überlesen

Bundesland:

Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

MPU
Datum: ????
Welche Stelle (MPI): wer liest mit ?
Schon bezahlt?: ja

Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: noch vor mir
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
 

Optimist

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1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Sechs Verstöße innerhalb von anderthalb Jahren mit 8 Punkten.
Falls es eine Fangfrage ist: Tausende in meinem Leben , es werden täglich mehr.

2. Was waren das für Verstöße? Ich habe die Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht eingehalten. Ansonsten z.B, mit Fahrrad auf falschem Weg, Licht defekt.

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)
Wie gesagt Geschwindigkeitsüberschreitungen von 16 km/h innerorts über 44 km/h auf der Autobahn bis 35 km/h innerorts. Bei tage und gutem Wetter bei niedrigem Verkehrsaufkommen geblitzt.
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich habe die Bußgeldbescheide weitestgehend ignoriert. Nicht gelesen, bezahlt, Auto stehengelassen und gut.

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten? Völlig neben der Spur, mal gehetzt in Terminnot mit Tunnelblick. Auf der Autobahn innerlich völlig mit anderen Dingen als mit dem Fahren beschäftigt. Schilder nicht wahrgenommen/ nicht wahrnehmen wollen. Dann erschrocken.

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Heftige Unfälle wenn Unerwartetes oder für mich unvorhersehbares eingetreten wäre. Verletzung und Tod anderer .

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Grob fahrlässig und egoistisch. Habe meine Aufgaben und Ziele über die Interessen der Allgemeinheit gestellt.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Zufall, dass nichts Unvorhersehbares passiert ist. Die Umsicht und Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer.

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich habe die Gefahren verdrängt. Bin immer wieder nach Gefühl gefahren ohne nach Verkehrsschildern Ausschau zu halten.

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Erschrocken. Musste mich nach Blitz erstmal orientieren: wie schnell war ich eigentlich? Welches Tempo war erlaubt? Gestoppt wurde ich nicht.

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Mich über mich und das schöne Geld geärgert. Die Schreiben ganz schnell beiseite gelegt und bezahlt.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich war völlig Rat und Planlos weil ich mir ja schon lange vorher vorgenommen hatte ordentlich zu fahren. Ich habe die Tachoanzeige groß gestellt, Den Geschwindigkeitsbegrenzer eingestellt. Beifahrer, wenn vorhanden, gebeten mit auf Schilder zu achten

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Letztlich war es immer wieder der Weg des geringsten Widerstands. Eben schnell ins Auto, den letzten Termin nicht höflich aber bestimmt beschnitten den Nächsten Termin nicht verschoben/entschuldigt. Stattdessen der illusorische Versuch ein paar Minütchen auf der Straße zu gewinnen.
Parallel dazu den Kopf nicht frei sondern aufgefressen von nicht erledigtem oder ungelöstem.

14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Ja. Ich habe mich über meine Grenzen hinaus belastet. Ich habe auch nicht gemerkt, wie meine Leistungsfähigkeit durch das Altern weniger geworden ist.

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Ich versuche unrealistische Termine zu vermeiden, nehme mir mehr Zeit für die einzelne Sache. Ich steige bewusster ins Auto Fokussiere mich auf das Fahren an sich und halte mit wachen Augen Ausschau nach Schildern. Ich habe die Freude am Fahren wiederentdeckt und kann die Fahrt entspannt geniessen.
Ich habe bewusste Wahrnehmung meiner Befindlichkeit wieder eingefüht und mache während des Fahrens bewusst kleine Anspannungs- und Konzentrationsübungen. Atmen!

16. Was ist daran anders?
Früher war es eine unangenehme Beschäftigung die Strecke von A nach B überwinden zu müssen. Erledigungen zwischen zwei fixen Terminen mache zu müssen.
Ich gehe die Sachen heute entspannter mit realistischer Zeitplanung an.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich halte meine Arbeitsbelastung klein. Ich gebe mir Mühe meine Fahrten angenehm zu erleben. Dazu habe ich mir angewöhnt vorm losfahren kurz innezuhalten. Den Kopf frei zu bekommen.
Ähnlich wie vor dem besteigen des Motorrades : spezielle Kleidung anlegen, Helm auf und sich wach und fokussiert auf dem gefährlichen Teil einrichten.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Im privaten und beruflichen eine ganze Menge. Fast alle Unannehmlichkeiten und Überforderungen aus der Punktezeit sind überwunden und geändert.
 

Optimist

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Einzelheiten würden mich aber erkennbar machen

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich muss mehr Rücksicht auf die anderen nehmen und die für alle geltenden Vorschriften auch einhalten. Ich habe keinen Ermessensspielraum. Mit noch nicht völlig klaren Mechanismen hatte ich es früher geschafft, die Beschränkungsschilder gar nicht erst in mein Bewusstsein zu lassen. Ich habe mich relativ stur nach meinem Gutdünken und meinem Gefühl gerichtet. Gerade in unbekannten Gefilden war das eine höchst trügerische und gefährliche Haltung.
Ich hatte ausgeblendet das sich eben nicht jeder zu jederzeit an den § 1 StVO hält/ halten kann.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht und nicht nur der 2.Absatz §1 wie früher

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Akute und aufwühlende Ereignisse im eigenen Leben oder im engeren Umfeld die meine Kräfte überfordern. Nachlassende Belastungsfähigkeit durch das eigene Altern.
Altersstarrsinn, Demenz.

Grundfragen auf die die obigen Fragen hinauslaufen und die der Gutachter bei einer MPU wegen Verkehrsverstößen mit „JA“ abhaken muss:

1. Hat der Proband die schwere und das Ausmaß seines früheren Fehlverhaltens im Verkehr erkannt?
2. Hat sich der Proband mit den Ursachen seines früheren Fehlverhaltens auseinandergesetzt?
3. Hat der Proband den glaubhaften, nachvollziehbaren Entschluss gefasst, etwas grundlegend zu ändern?
4. Gibt es genügend Hinweise darauf, dass es dem Probanden auf Dauer gelingen wird?
 

Optimist

Benutzer
Zur Erklärung: ich habe die Schreiben der Führerscheinstelle wirklich nur überflogen die 8 Punktegrenze nicht realisiert. 18 durch 2 waren für mich 9.
Habe also noch eine Zeit lang mit acht Punkten fahren können mit dem Bewusstsein : nix aber auch gar nix darf mehr passieren. Der Entzug der Fahrerlaubnis kam relativ spät nach den letzten Vergehen überraschend. Habe nichts unternommen um den letzten 8. Punkt zu vermeiden oder ihn anzufechten.
Dummheit schützt vor Strafe nicht.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Optimist,

willkommen im Forum.

Ich werde mir deinen Fragebogen einmal durchlesen und dir eine Rückmeldung dazu geben. Habe aber bitte etwas Geduld.
Wann hast du deinen Neuantrag gestellt, bzw., hast du schon einen Termin für die MPU?
 

Optimist

Benutzer
Guten Morgen,
Wäre nett, ahnte aber nicht,dass Du hier tatsächlich Nachtschichten betreibst, Zeitverschiebung ? Neuantrag ist schon länger her,seitdem grüble ich. Die Bearbeitungszeiten der beteiligten Institute sind heftig. Ich hatte schon Termin, wurde verschoben, warte auf neuen kurzfristig.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Optimist,

da haben wir wohl jemanden der nicht über allzuviel Geduld verfügt, kann das sein?

1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Sechs Verstöße innerhalb von anderthalb Jahren mit 8 Punkten.
Falls es eine Fangfrage ist: Tausende in meinem Leben , es werden täglich mehr.
Bist du der Meinung das bei der MPU "Fangfragen" gestellt werden?
Aber ja, natürlich ist der ungefähre Umfang aller deiner "Missetaten" gemeint, wobei die Aussage "...es werden täglich mehr" nicht unbedingt für ein gutes Gefühl beim Gutachter sorgen würden...
rolleyes.gif


Ansonsten ist zu sagen, dass du alles gut und knapp beantwortet hast.

Checkliste:
1. Hat der Proband die schwere und das Ausmaß seines früheren Fehlverhaltens im Verkehr erkannt? Jepp, abhaken
2. Hat sich der Proband mit den Ursachen seines früheren Fehlverhaltens auseinandergesetzt? Yes, auch abhaken
3. Hat der Proband den glaubhaften, nachvollziehbaren Entschluss gefasst, etwas grundlegend zu ändern? Sieht ganz danach aus
4. Gibt es genügend Hinweise darauf, dass es dem Probanden auf Dauer gelingen wird? Da er ja nun mal sehr auf seinen FS angewiesen ist....

Hierzu:
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Im privaten und beruflichen eine ganze Menge. Fast alle Unannehmlichkeiten und Überforderungen aus der Punktezeit sind überwunden und geändert.
Einzelheiten würden mich aber erkennbar machen

Bekleidest du ein öffentliches Amt? Bist du in der Politik oder sowas? Wer sollte dich hier erkennen?
think.gif


Desweiteren:
Welche Stelle (MPI): wer liest mit ?
Garantiert kein Gutachter eines MPI, die haben sicher Besseres zu tun als sich durch die ganzen Threads der Foren zu lesen...

Fazit:
Du bist auf dem richtigen Weg, indem du klar darlegst das du dein Fehlverhalten erkannt und Vermeidungsstrategien dazu entwickelt hast.
Diese dauerhaft umzusetzen wird aber wohl noch ein Stück Arbeit werden...

Ich würde mir wünschen das du uns noch ein wenig mehr über dich erzählst. Ich habe das Gefühl das du dich, nach wie vor, selbst zu oft unter Druck setzt.
Gewiss kann ich da irren, und das Bild welches ich vor Augen habe, indem du mal schnell den FB "abgearbeitet" hast, ist gar nicht richtig.
Dennoch empfinde ich es so und solange deine Geschichte so "stereotyp" ist, kann ich dazu auch nicht viel mehr schreiben...
 

Optimist

Benutzer
Dicken, fetten Dank für Deine Mühe!
Das mit der Ungeduld scheint wohl ein Wesenszug zu sein- Danke für den Hinweis.
Ja, ich glaube dass der Psychologe geschult ist, mich aus der Reserve zu locken .Gut bevor ich dem Psychologen sag das ich auf dem Weg zu Ihm schon wieder einen leichten Verstoß begangen habe, werde ich mir auf die Lippe beißen.
Erkennen könnte mich ein allzu neugieriger Gutachter, der dann unerwünschte Schlüsse zieht. Evtl ein Kunde, bin selbständig. Oder selbst Bekannte die ich länger nicht gesehen habe. MPU= Makel
die haben sicher Besseres zu tun als sich durch die ganzen Threads der Foren zu lesen...
Ich hoffe, dass das stimmt.
Auch das mit dem Druck ist richtig, eingeübt in langem, ehrgeizigen Streben nach Erfolg torpediert vom eigenen Unbewusstem das doch gerne in seinem Ursprung verharren möchte.
Mal eben abgearbeitet eher nicht. Ich habe versucht, mich für euch kurz zu fassen. Meine Missetaten haben mit Sicherheit auch noch viel tiefgründigere Ursachen. (Autonomiebestreben ? )
Ich möchte dem Psychologen aber auch gar nicht zu viel Futter geben, ich möchte (muss ? ) mich beschränken auf die Ursachen, die ich auch einfach abstellen kann. Meine Hilfsbereitschaft kann ich nicht so einfach abschalten. Ich möchte mich auch nicht im Neinsagen üben.
Gelernt habe ich meine Zeit besser einzuschätzen und meinen Körper besser zu achten. Etwas weniger Arbeit und Freude am Auto fahren tun mir gut.
Dazu haben sich äussere Umstände einfach auch ohne mein Zutun geändert.
Und davor hatte ich durchaus ein maßvolles, nur leicht von der Norm abweichendes Verhalten.
Die Letze Häufung der Verkehrsvergehen erschreckt mich selbst immer noch.
Stereotyp, das muss ich erstmal sacken lassen.
Danke für Deine Anregungen!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Optimist,

dass du hier nicht soviel von dir preisgeben möchtest, wird von uns akzeptiert. Die Entscheidung darüber muss jeder für sich selbst treffen.

Ich möchte dem Psychologen aber auch gar nicht zu viel Futter geben,

Ein wenig mehr wirst du dich dem Gutachter aber schon öffnen müssen.

Das hier...

Meine Missetaten haben mit Sicherheit auch noch viel tiefgründigere Ursachen. (Autonomiebestreben ? )

könnte da durchaus zum Thema werden..
 

Optimist

Benutzer
und gerade das: "erhöhtes Autonomiebestreben " habe ich in einem negativen Gutachten gelesen.
Naja da werde ich wohl lieber als angepasst auftreten.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Optimist,

ich habe deinen Erfahrungsbericht gelesen und möchte mich dafür bei dir bedanken. Für kommende User ist das sehr nützlich (und auch für uns Helfer). Ich gehe davon aus das dein Gutachten positiv wird, denn sonst wäre nach dem "vergeigten" Reaktionstest wohl nicht von einer Fvb gesprochen worden (denn die wäre ja sinnlos wenn die MPU an sich negativ ausfallen würde...)

Hier mal einige Infos dazu: Fahrverhaltensbeobachtung
 
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