FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: w
Größe: 170
Gewicht: 65kg
Alter: 54
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 08.02.2020
BAK: 1,76
Trinkbeginn: 19:00h
Trinkende: 23:00h
Uhrzeit der Blutabnahme: 13:30h
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 8 Monate seit Strafbefehl – bis zum 05.01.2021
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja 8 Punkte in 4 Entscheidungen
27.10.2018: 23km/h zu schnell bei 100 km/h zuslässig außerhalb geschlossener Ortschaft.
02.03.2019: 21 km/h zu schnell bei 60 km/h zulässig außerhalb geschlossener Ortschaft.
08.02.2020: Vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung durch Trunkenheit im Verkehr
08.02.2020: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallorg in Tateinheit mit vorsätzicher Trunkenheit im Verkehr.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Punkte wegen Geschwindigkeitsübertretung
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
„Ist zu erwarten, dass der Untersuchte auch zukünftig ein KFZ unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZs in Frage stellen?
Bundesland: Schleswig Holstein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: selten. 1x monatlich 0,2l
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 4 Alle im Normbereich (GOT, GPT, Gamma-GT)
18.05.20 : 23/23/14
19.06.20: 24/19/15
19.08.20: 26/22/17
Der vierte ist noch beim Arzt.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja Dekra Premium-Einzel Intervention
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:
MPU
Datum: offen – wegen sehr langer Wartezeit (12,5 Wochen) aufgrund von Corona
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
-------------------------
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich war seit dem frühen Nachmittag in meinem Sportklub, dessen Tennisabteilung ich ehrenamtlich leite, um ein Tennisspiel um die Norddeutsche Meistershaft zu sehen.
Gegen 19:00h waren die 4 Einzelmatches gespielt und es zeichnete sich bereits ein Sieg unserer Mannschaft ab. In der Pause – bevor die 2 Doppelmatches begannen habe ich 1 Aperol Spritz getrunken. (=ca. 200ml Wein). Nach den siegreichen Doppeln (21:00h-ca. 22:30) habe ich ca. 5 (200ml x5) = weitere Aperol Spritz getrunken. Insgesamt also 1100 ml Wein. Wir haben im Verein mit Spielern, Trainern und Zuschauern den größten Sieg der Vereinsgeschichte gefeiert. Gegen 22:30h wurde ich sehr müde und mein Fahrer war unauffindbar. Aufgrund meiner Alkoholisierung bin ich dann einfach los, in mein Auto gestiegen und wollte nach Hause fahren. Ich bin der Meinung, dass ich eingeschlafen bin, weil ich den Aufprall auf einen geparkten Smart nicht wirklich realisiert habe. Ich musste mein ins Schleudern geratenes Fahrzeug wieder einfangen und befand mich nun in einer kleinen Seitenstrasse als mein Fahrzeug zum Stehen kam.
Ich versuchte weiter zu fahren, was aber aufgrund eines Schadens an meinem Fahrzeug nicht wirklich ging und kam nach einem Abbiegemanöver nach rechts zwangsläufig zum stehen. Durch den Gummiabrieb war es zu einer Art Rauchentwicklung gekommen. Es stank und ich war einigermaßen orientierungslos. Danach stieg ich aus, um zurück zum Klub zu gehen und um Hilfe zu bitten. Wegen der Rauchentwicklung und der Schleifgeräusche meines Kotflügels auf der Fahrbahn hatten Anwohner wohl die Polizei gerufen, die mich dann auf meinem Weg zurück anhielt. (=Fahrerflucht)
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit) – siehe oben.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Ca. 500 m.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung) Darüber habe ich nicht nachgedacht, denn dann wäre ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich nicht mehr hätte fahren können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)? Ursprünglich wollte ich mit jemandem mitfahren und mein Fahrzeug stehen lassen, wie es eigentlich immer ist. Diese Person war aber nicht auffindbar, als ich vom WC zurückkommend den dringenden Wunsch hatte nach Hause zu wollen, weil ich unfassbar müde war.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? Häufiger, aber mit deutlich weniger Alkohol. Gerade diese Strecke (auf dem Land, keine Taxis bzw. will man nicht rufen, weil die Strecke nur 2,5km ist) bin ich häufiger nach 2-3 Wein gefahren.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum) Mit 14 auf einem Reiterhof.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? Regelmäßig habe ich ab meinem 20 Lebensjahr Alkohol getrunken. Davor nur bei besonderen Ereignissen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Über längere Zeit täglich 3-4 Gläser Wein an ca. 5 Tagen in der Woche. Manchmal am Wochenende etwas mehr. (5 Gläser)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken? Immer unterschiedlich, häufig auf Partys mit Freunden oder „After-Work“ Kollegen.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Habe früher geraucht und Wein und Zigarette gehörte zusammen. Alkohol hat eine entspannende und trotzdem anregende Wirkung. Es gehörte häufig einfach dazu. Alle hatten ein Glas in der Hand. Stimmung wurde ausgelassener, fröhlicher. Gespräche gingen lockerer von der Hand. Alkohol gehörte – und gehört bei gesellschaftlichen Treffen dazu.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? Wenig Alkohol hatte zunächst eine anregende Wirkung. Ich war „wacher“ und subjektiv konzentrierter, schlagfertiger/selbstbewußter. Bei zu viel Alkohol wurden Sprache und Gang wackelig, Müdigkeit und Unsinn reden kam hinzu. Die anfängliche Klarheit wurde verschwommen, die Sprache lauter, der Inhalt wiederholte sich häufig.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, oder nur sehr selten in jungen Jahren.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Ich war nicht immer frisch am Morgen und hatte Startschwierigkeiten. In diesem konkreten Fall haben vor allem meine Kinder darunter zu leiden, dass ich keinen Führerschein habe, weil wir auf dem Land wohnen und es außer einem Schulbus keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Ich muss alle Autofahrten (Einkaufen, Friseur, Sport etc.) mit dem Fahrrad erledigen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? ja
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In den Jahren zwischen 23 (Berufsbeginn und Heirat mit 36 Jahren) habe ich sicherlich fast täglich Wein getrunken – am Wochenende auch mal mehr oder Gin & Tonic. Das diente vor allem dem „runterkommen“ nach dem Job und zum wieder munter werden.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? ja
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet? Ja, vor Allem während Schwangerschaft und Stillzeiten und danach. Ich habe zudem immer versucht 2 Tage in der Woche keinen Alkohol zu trinken.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? Ich war jemand, der die Wirkung von Alkohol sehr schätzte und sich darauf freute bei bestimmten Gelegenheiten Wein zu trinken. Die entspannende und anregende Wirkung stand dabei im Vordergrund. Insoweit war ich ein Gewohnheitstrinker, der Alkohol über ein gesundes Maß hinaus konsumierte, ohne jedoch körperlich abhängig zu sein. Auch psychisch bestand keine echte Abhängigkeit, wohl aber der Wunsch nach Konsum bei bestimmten Gelegenheiten.
In jedem Fall war es missbräuchlich, weil es meine Lebensqualität in der Folge eingeschränkt hat und sicher auch gesundheitsschädlich war.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Ich trinke sehr selten Wein, nie mehr als 1 Glas 100ml) . In den letzten 4 Wochen habe ich ca. 1 Glas Wein getrunken. Davor in den vier Wochen ca. 3 Gläser im Urlaub.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Am 23.11. – keine 50ml.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Alkohol hat mir sehr geschadet und ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass Alkohol keinen Einfluss auf mich oder mein Leben haben soll. Die Nachteile überwiegen sehr deutlich.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Der Unfall hat mich zum Umdenken gebracht. Ich war froh darüber, dass nichts schlimmeres als Blechschaden passiert ist. Ich habe mich geschämt und erheblichen finanziellen Schaden erlitten. Dieser Kontrollverlust hatte sehr negative Folgen, die ich nicht wieder erleben möchte.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich hatte tatsächlich schon seit geraumer Zeit (seit meinem Rauchstopp im Januar 2018) mein Trinkverhalten geändert und nur bei besonderen Gelegenheiten getrunken (wie auch dieser Anlass einer war) Auch das erst nachdem ich ca. 6 Monate rauchfrei war, um nicht in Versuchung zu geraten wieder mit dem Rauchen anzufangen. Das war eigentlich eine Entscheidung, genau wie die des Rauchstopps. Nur Beides zusammen funktioniert. Das war erstmal doppelt anstrengend. Ich habe das mit Essen kompensiert. Später (vor der TF) habe ich die 8 KG plus wieder abgenommen. Am Tag meiner TF hatte ich mein Gewicht wieder erreicht. Nach meiner Trunkenheitsfahrt habe ich dann meinen Alkoholkonsum für 3 Monate ganz auf Null gefahren und danach selten und wenig getrunken. Körperlich hat die Umstellungsphase keinen Effekt gehabt. Seelisch habe ich mich besser gefühlt und mein Leben sehr viel intensiver genießen können.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus? Ich habe immer viel Sport getrieben (Tennis, 40km/Woche laufen, Hundewalken etc.) Meine Leistungsfähigkeit und Fitness hat sich verbessert. Mein Allgemeinbefinden ebenso. Ich bin allgemein leistungsfähiger und auch insgesamt ausgeglichener.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Es fühlt sich gut an, diesen Mehrwert an Lebensqualität zu haben und Alkohol keinen Raum zu geben. I like! Erstaunlich finde ich nur, wie häufig man komisch angeschaut wird, wenn man sagt, man möchte gar nichts trinken…. Da trinke ich dann eben nur einen Schluck also 50ml oder weniger.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Nein, weil ich mein Leben mag, wie es jetzt ist. Sicherlich ist es nicht ausgeschlossen, dass es bei einer Feier zu mehr Alkoholgenuss kommt, aber das sollte die wirkliche Ausnahme (also keine Gewohnheit) sein und niemals in Verbindung mit Fahren stattfinden.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Grundsätzlich NULL,NULL Alkohol wenn ich fahre, damit ich überhaupt nicht darüber nachdenken muss, ob ich noch fahren könnte. Taxi fahren, Mitfahrgelegenheit nutzen oder eben nicht trinken.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen? Danke für die kritische Überprüfung dieses FB.
Zur Person
Geschlecht: w
Größe: 170
Gewicht: 65kg
Alter: 54
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 08.02.2020
BAK: 1,76
Trinkbeginn: 19:00h
Trinkende: 23:00h
Uhrzeit der Blutabnahme: 13:30h
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 8 Monate seit Strafbefehl – bis zum 05.01.2021
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja 8 Punkte in 4 Entscheidungen
27.10.2018: 23km/h zu schnell bei 100 km/h zuslässig außerhalb geschlossener Ortschaft.
02.03.2019: 21 km/h zu schnell bei 60 km/h zulässig außerhalb geschlossener Ortschaft.
08.02.2020: Vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung durch Trunkenheit im Verkehr
08.02.2020: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallorg in Tateinheit mit vorsätzicher Trunkenheit im Verkehr.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Punkte wegen Geschwindigkeitsübertretung
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
„Ist zu erwarten, dass der Untersuchte auch zukünftig ein KFZ unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZs in Frage stellen?
Bundesland: Schleswig Holstein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: selten. 1x monatlich 0,2l
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 4 Alle im Normbereich (GOT, GPT, Gamma-GT)
18.05.20 : 23/23/14
19.06.20: 24/19/15
19.08.20: 26/22/17
Der vierte ist noch beim Arzt.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja Dekra Premium-Einzel Intervention
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:
MPU
Datum: offen – wegen sehr langer Wartezeit (12,5 Wochen) aufgrund von Corona
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
-------------------------
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich war seit dem frühen Nachmittag in meinem Sportklub, dessen Tennisabteilung ich ehrenamtlich leite, um ein Tennisspiel um die Norddeutsche Meistershaft zu sehen.
Gegen 19:00h waren die 4 Einzelmatches gespielt und es zeichnete sich bereits ein Sieg unserer Mannschaft ab. In der Pause – bevor die 2 Doppelmatches begannen habe ich 1 Aperol Spritz getrunken. (=ca. 200ml Wein). Nach den siegreichen Doppeln (21:00h-ca. 22:30) habe ich ca. 5 (200ml x5) = weitere Aperol Spritz getrunken. Insgesamt also 1100 ml Wein. Wir haben im Verein mit Spielern, Trainern und Zuschauern den größten Sieg der Vereinsgeschichte gefeiert. Gegen 22:30h wurde ich sehr müde und mein Fahrer war unauffindbar. Aufgrund meiner Alkoholisierung bin ich dann einfach los, in mein Auto gestiegen und wollte nach Hause fahren. Ich bin der Meinung, dass ich eingeschlafen bin, weil ich den Aufprall auf einen geparkten Smart nicht wirklich realisiert habe. Ich musste mein ins Schleudern geratenes Fahrzeug wieder einfangen und befand mich nun in einer kleinen Seitenstrasse als mein Fahrzeug zum Stehen kam.
Ich versuchte weiter zu fahren, was aber aufgrund eines Schadens an meinem Fahrzeug nicht wirklich ging und kam nach einem Abbiegemanöver nach rechts zwangsläufig zum stehen. Durch den Gummiabrieb war es zu einer Art Rauchentwicklung gekommen. Es stank und ich war einigermaßen orientierungslos. Danach stieg ich aus, um zurück zum Klub zu gehen und um Hilfe zu bitten. Wegen der Rauchentwicklung und der Schleifgeräusche meines Kotflügels auf der Fahrbahn hatten Anwohner wohl die Polizei gerufen, die mich dann auf meinem Weg zurück anhielt. (=Fahrerflucht)
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit) – siehe oben.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Ca. 500 m.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung) Darüber habe ich nicht nachgedacht, denn dann wäre ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich nicht mehr hätte fahren können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)? Ursprünglich wollte ich mit jemandem mitfahren und mein Fahrzeug stehen lassen, wie es eigentlich immer ist. Diese Person war aber nicht auffindbar, als ich vom WC zurückkommend den dringenden Wunsch hatte nach Hause zu wollen, weil ich unfassbar müde war.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? Häufiger, aber mit deutlich weniger Alkohol. Gerade diese Strecke (auf dem Land, keine Taxis bzw. will man nicht rufen, weil die Strecke nur 2,5km ist) bin ich häufiger nach 2-3 Wein gefahren.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum) Mit 14 auf einem Reiterhof.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? Regelmäßig habe ich ab meinem 20 Lebensjahr Alkohol getrunken. Davor nur bei besonderen Ereignissen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Über längere Zeit täglich 3-4 Gläser Wein an ca. 5 Tagen in der Woche. Manchmal am Wochenende etwas mehr. (5 Gläser)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken? Immer unterschiedlich, häufig auf Partys mit Freunden oder „After-Work“ Kollegen.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Habe früher geraucht und Wein und Zigarette gehörte zusammen. Alkohol hat eine entspannende und trotzdem anregende Wirkung. Es gehörte häufig einfach dazu. Alle hatten ein Glas in der Hand. Stimmung wurde ausgelassener, fröhlicher. Gespräche gingen lockerer von der Hand. Alkohol gehörte – und gehört bei gesellschaftlichen Treffen dazu.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? Wenig Alkohol hatte zunächst eine anregende Wirkung. Ich war „wacher“ und subjektiv konzentrierter, schlagfertiger/selbstbewußter. Bei zu viel Alkohol wurden Sprache und Gang wackelig, Müdigkeit und Unsinn reden kam hinzu. Die anfängliche Klarheit wurde verschwommen, die Sprache lauter, der Inhalt wiederholte sich häufig.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, oder nur sehr selten in jungen Jahren.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Ich war nicht immer frisch am Morgen und hatte Startschwierigkeiten. In diesem konkreten Fall haben vor allem meine Kinder darunter zu leiden, dass ich keinen Führerschein habe, weil wir auf dem Land wohnen und es außer einem Schulbus keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Ich muss alle Autofahrten (Einkaufen, Friseur, Sport etc.) mit dem Fahrrad erledigen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? ja
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In den Jahren zwischen 23 (Berufsbeginn und Heirat mit 36 Jahren) habe ich sicherlich fast täglich Wein getrunken – am Wochenende auch mal mehr oder Gin & Tonic. Das diente vor allem dem „runterkommen“ nach dem Job und zum wieder munter werden.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? ja
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet? Ja, vor Allem während Schwangerschaft und Stillzeiten und danach. Ich habe zudem immer versucht 2 Tage in der Woche keinen Alkohol zu trinken.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? Ich war jemand, der die Wirkung von Alkohol sehr schätzte und sich darauf freute bei bestimmten Gelegenheiten Wein zu trinken. Die entspannende und anregende Wirkung stand dabei im Vordergrund. Insoweit war ich ein Gewohnheitstrinker, der Alkohol über ein gesundes Maß hinaus konsumierte, ohne jedoch körperlich abhängig zu sein. Auch psychisch bestand keine echte Abhängigkeit, wohl aber der Wunsch nach Konsum bei bestimmten Gelegenheiten.
In jedem Fall war es missbräuchlich, weil es meine Lebensqualität in der Folge eingeschränkt hat und sicher auch gesundheitsschädlich war.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Ich trinke sehr selten Wein, nie mehr als 1 Glas 100ml) . In den letzten 4 Wochen habe ich ca. 1 Glas Wein getrunken. Davor in den vier Wochen ca. 3 Gläser im Urlaub.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Am 23.11. – keine 50ml.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Alkohol hat mir sehr geschadet und ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass Alkohol keinen Einfluss auf mich oder mein Leben haben soll. Die Nachteile überwiegen sehr deutlich.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Der Unfall hat mich zum Umdenken gebracht. Ich war froh darüber, dass nichts schlimmeres als Blechschaden passiert ist. Ich habe mich geschämt und erheblichen finanziellen Schaden erlitten. Dieser Kontrollverlust hatte sehr negative Folgen, die ich nicht wieder erleben möchte.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich hatte tatsächlich schon seit geraumer Zeit (seit meinem Rauchstopp im Januar 2018) mein Trinkverhalten geändert und nur bei besonderen Gelegenheiten getrunken (wie auch dieser Anlass einer war) Auch das erst nachdem ich ca. 6 Monate rauchfrei war, um nicht in Versuchung zu geraten wieder mit dem Rauchen anzufangen. Das war eigentlich eine Entscheidung, genau wie die des Rauchstopps. Nur Beides zusammen funktioniert. Das war erstmal doppelt anstrengend. Ich habe das mit Essen kompensiert. Später (vor der TF) habe ich die 8 KG plus wieder abgenommen. Am Tag meiner TF hatte ich mein Gewicht wieder erreicht. Nach meiner Trunkenheitsfahrt habe ich dann meinen Alkoholkonsum für 3 Monate ganz auf Null gefahren und danach selten und wenig getrunken. Körperlich hat die Umstellungsphase keinen Effekt gehabt. Seelisch habe ich mich besser gefühlt und mein Leben sehr viel intensiver genießen können.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus? Ich habe immer viel Sport getrieben (Tennis, 40km/Woche laufen, Hundewalken etc.) Meine Leistungsfähigkeit und Fitness hat sich verbessert. Mein Allgemeinbefinden ebenso. Ich bin allgemein leistungsfähiger und auch insgesamt ausgeglichener.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Es fühlt sich gut an, diesen Mehrwert an Lebensqualität zu haben und Alkohol keinen Raum zu geben. I like! Erstaunlich finde ich nur, wie häufig man komisch angeschaut wird, wenn man sagt, man möchte gar nichts trinken…. Da trinke ich dann eben nur einen Schluck also 50ml oder weniger.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Nein, weil ich mein Leben mag, wie es jetzt ist. Sicherlich ist es nicht ausgeschlossen, dass es bei einer Feier zu mehr Alkoholgenuss kommt, aber das sollte die wirkliche Ausnahme (also keine Gewohnheit) sein und niemals in Verbindung mit Fahren stattfinden.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Grundsätzlich NULL,NULL Alkohol wenn ich fahre, damit ich überhaupt nicht darüber nachdenken muss, ob ich noch fahren könnte. Taxi fahren, Mitfahrgelegenheit nutzen oder eben nicht trinken.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen? Danke für die kritische Überprüfung dieses FB.